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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (Aug. 11, 1899)
soen get-ins mittlern-sein Nach deni Wert: »Durch Asienö Wü sten.« Von Sven heb-m I Asien hat der geographischen For schung und der Völkertunde so viele Fragen unbeanttvortet gelassen, daß es anch in jener Zeit, da noch der bunt-, le Kontinent im Vordergrunde des Jn teresses stand, zu zahlreichen wissen-» schaftlichen Expeditionen reizte, und in unserem Jahrzehnt ist das centrale Gebiet dieses Welttheils mit Vorliebe für Forschungs-reifen gewählt worden. Je näher China in den lulturellen Jn trressentreis rückt, um so mehr dürfte sich derDrang noch steigern, tlarenAul schlufi über die Länder und Völker Asiens zu erboste-in In neuester Zeit ist der junge cechioedc Dr. Sven Hedm in die erste ist«-the der Erforschcr"CeU-: tralafieng getreten. Jn den Jahren leis-Z big lä97 hat er große Züge durch das »Dach der Welt« genannte Hnchland Pamir, durch das Seegebiet des Lkp-nor, das lange zu wissen schaftlichen Kontroverfen anlasz gege ben hat, und durch große Strecken von Tibrt und China ausgeführt Jtn Ganzen soll er 23,0s)(1 Kilometer zu rückgelegt haben; das bedeutet mehr als die Entfernung zwischen Nord ttnd SüddoL Dabei ift er zum gro ßen Theil auf Wegen gegangen, die set ne aus demselben Forschungsgebiet be rühmten Vorgänger, ioieAdolf Schlag intweit, Fert-inand von Richthofen, Nirolai ’tirzeirssalslij, Bonvalot mit dem Pein-sen Henri von Lrleans u.A. ni» nicht genommen haben. Zu Fuß, zu Pferde oder auf Kameelsriickem bald im russischen Tarantas, bald ini chinesischen Tragstul;l, durchzog er un ermcsiliche Steppem Eis- oder Stein und Sandtoiisten, und ertlomm die Hochgebirge in diesen Gebieten. Und dabei ist er glücklich allen Fährnissen entgangen und gesund heimgelehrt. Seine großen Erfolge haben ihm so sehr den Muth geschircllt, daß er ge genwärtig zu einer neuen Expedition nach Oftturleftan und Tiber rüstet. Bevor er aber auszieht, giebt er uns die Darstellung seiner ersten dreijähri gen Lin-edition in Centralasien in dem soeben erschienenen zweibanoigenwerb ,,T«urch Afiens Wüsten« Tie rnnerlxalb dre: Jahren ausge führten Weisen wurden in mehrere th fchnitte zerlegt. Nachdem Hei-in leis-J von Stockholm iiber Vetcrgluirg nach Lrenburg gegangen, nahm er Parnir als- ersteö Ziel. Es galt zunächst Tasdktent zu erreichen. ,»-5ir-eitansend Kilometer im Tarantag im MonatNo vernber, auf steinharten oder durch toeichten oder sct,neebedeclten Wegen, durch Stepven und Wüstens« -- so sngt der Verfasser ans den ersten Set ten. -—-— »Mir graute ein wenig vor die sem Wege, der ebenso lang ift wie die Lusllinie von Berlin nach «ellgier!« Mit solctzer Beklemmung tritt er seine Fahrt nach Russiseb —- Turtesian an. Jn sausenoer Fahrt geht es durch die triistenhaften stirgisenstevpem dann durch die Wüste Nara-tum, in wels cher der Tarantas von Kameelen oft im Galopp gezogen wurde. Nach neunzehn Tagen und Nächten wird Taschtent erreicht und hier die Erpedition ausgerüstet Nun beginnt die Wintersabrt nach Pamir, welches als das russifche Einfallgthor für Bri tifch-Jndien die Pamirsrage geliefert bat. Dies geivaliige Hochland erhebt sich zwischen Oft- und Westturtestan, Bu chara, Asgbanistan und Indien und wird das »Dach der Welt« genannt; es ist ein gigantischer Gebirgotnotern von dem nach Osten und Südosten die beiden höchsten Bergtetten der Erde, der Kwenlun und der Hirnalaya, nach Nordosten der Tiensschan und nach Südweften der Hindu-tnsch out-strah len. Hier sollen nach der Ueberliefe rung die’erften Menschen gelebt, hier die vier großen, in der Bibel erwähn ten Flüsse des Paradieses ihre Quel len gehabt haben. Oft genug wird He din vor den kritischen Situationen, welche ihm die Wintersabrt durch das hochland mit feiner furchtbaren Kälte und den dort rasenden Schueestürmen in Aussicht stellte, gewarnt, doch Mast unser Forscher nicht davor zu-. et. Die Karawane wird ausgerüstet:; ein Rettpferd, sieben Packpferde, eini Mer, ugleich Koch, zwei Pferde Inechie, arcwanensiihrer und viele» Dschigiten zur Bedeckung. Einer derk Leute ist Plain-Vei, ein Mann, von dem der Forscher sagt, daß er bei ihm in großer Dankegschuld stehe. Er sei ihm treu dur alle Wetter und Gefah ren gefolgt. » r kannte mich nicht und hatte keine Ahnung, wohin es ging, aber er verließ sein siilleö Heim und seine Familie, um ohne Furcht alle wechselnden Schicksale, die im inner sien Asien unser warteten, mit mir zu theilen. Wir wanderten durch diej Sandstiirme der Wüste Gobi, wir wa ren Mc nahe daran, vor Durst zu verschmachiem und er war es, der mei ne Karien und Auszeichnungen reitete, als die Anderen zusammenbrachen. Sieis war er der Erste, wenn wir die Fxn neeberge bestiegen Er is m ne Mrawanen durch die brausen-de Flüsse, und treu war er aus einem Oachwsiety als die til-dani chen Mater uns überfallen wollten. e Dienste, die er mir geleistet, sind Insdlihu ist-Im ihn hätte meine Reise nicht so glücklich geendet, tote sie es,-that. Er trägt seht mit Ehren die goldene Medaille, die König Qötar ihm verliehen hat-« Die Route fiihrte über das Menge birge, iiber den Paß Tengis-bai und durch das Mai-Thal, über den Paß stisilsnrt an den See Kam-M und iiber den At-baital-Pafz nach Pamirs tij-Post arn Murghab. Der Zug durch die Gebirge bot tolossale Beschwerden und Gefahren. Die interessanteste Epi sode dieses Reiseabschnittes bilden die Versuche, den von Schneeftitrmen um tosten »heiligen Berg, auf dem die Seele des Moses ihren Aufenthalt hat,« den Mus-tag-ata, als Erster zu ersteigen, den mächtigen ,,Vater der Eisberge«, dessen von der Sage ver tlärter Eigdom sich 1.(«),()(t() Fuß höher als der Montblanc erhebt, und dessen Flanlen auf allen Seiten in einen Panzer gefährlicher Gleise-her geklei det sind. Dreimal unternimmt Hedin seinen Versuch und gelangt bis in die Nähe des Gipfels, aber immer wieder lIswingen ihn Felsen und Eis und die dünne Lust, in welcher der Mensch laum mehr athmen lann, zur Umkehr. Der Wunsch des Forschers, in dem Be wußtsein schweigen zu können, ,,hiii«,er als alle Voller und Fürsten der Erde zu stehen, fünf Welttheile unter ihm,« sollte somit unerfiillt bleiben. Doch hat er noch eine herrliche Mondscheinnacht 6200 Meter über dem Meere genossen. Nach einer neuen Fahrt durch Pamir endet dieser Reiseabschnitt mit del-An kunft in Kost-haar Der zweite Theil der Expedition im Jahre 1895 bringt die gefährliche Wü stenreise durch denjenigen Theil der Wüste Gebi, welcher den Namen Tal la-matan führt. cis wird uns hier ein aufregendes Drama vorgefiibrt, dessen letzter Att den Titel erhalten tannt Kein WasserfTer Forscher dringt in die geheiinnifivollen Sandöden des clsinesi schen Turlestan. Sagen von ver schütteten Stadien, von reichen-Schätzen an lttold und Edelsteinen gehen unter den tiiiigeborenen von Mund zuMund, nnd Mancher hat, von Golbgier getrie ben, sich hineingetragt, unt nie wieder-· zutehreik Erst müsse man -- so sagen die Leute — die bösen Geister fort scheuehein ehe man mit Hoffnung auf Erfolg nach Gold suchen tönne. Jetzt verherten die Geister die Ungliiitlichen, die sich in die Wüste begeben. Jherpf wird ihnen verdreht, sie bewegen sich immer im Kreise. »Wie ein Kind,« so schreibt der Forscher-, »lauschte ich die sen abenteuerlichen Sagen, die mir die gefährliche Fahrt, die ich beabsich tigte, mit jedem Tage verlockender ers scheinen liefiem sie hynotisirten mich. ich wurde blind gegen jede Gefahr; Isie unheimliche Wüste verhexte mich, se gar die Sandstiirnie, die ihre Wirr zeln in der Tiefe der Wiiste haben, er schienen mir Prachtvoll und bezau« bernd.« So zieht er denn muthig am 10. April von Maralbaschi aus der Wüste entgegen. Die Karawane führt acht Kamecle mit sich und eine umfassende Ausru stung von Kleidern, Instrumenten, Proviant und siir 25 Tage ausrei: chendem Wasser. Jn dem Orte Merket sagen die Leute, welche die Abreise mitansehen: »Die kommen nie wie der.« Jn der ersten Zeit werden Brun nen gegraben, und sie geben auch Was ser. Jmnier tiefer kommen sie in das unbekannte Wüstenmeer hinein; nichts Lebendigeg mehr zu sehen, man hört keinen anderen Laut als das eintönige Lauten der Kameekglockem Die Sand anhäufungen mehren sich; zuerst ha: ben sie nur bis sieben Meter Höhe, später aber steigt diese bis zu sechzig Meter. Man stößt noch auf eine saftige Oase: man nennt sie das Paradies am Masar-tag. Dann dringt man tiefer in die Heimath der Grabesstille, und mit jedem Tage wird es schlimmer. Ein Weststurrn überschüttet den Leib mit Sand, aber er ebnet auch die schroffen Dünenabhänge. Ein Lameel weigert sich, den Weg fortzusetzen Ver gebens späht man nach dem Osten, nach dem Fluß Chotan-darja. Alle sind bei einer Berathung der Meinung, daß man nur noch drei Tagereisen von ihm entfernt sei. Aber der Proviant geht seinem Ende entgegen, und das Was ser reicht nur noch auf zwei Tage. Die Lage wird verzweifelt. Unser Forscher bricht einmal vor Erschöpfung und Durst zusammen, seine Leute befinden sich in elendem Zustande. Neue Hoffnung belebt die Karawas ne, als sie beim Weitermarsch wahr-— nimmt, daß die Dünen niedriger wer ben. Nun hofft man, am nächsten Tage das Lager in den Wäldern des Cho tandarja aufschlagen zu können. Mit dem Mutbe der Verzweiflung wird in größter Tiefe nach Wasser gebohrt. Schon siihlt sich der Boden feucht an; aber es war eitel Trug. Jn weiterer Tiefe wird der Sand trocken wie Zun der. Alle Kräfte umsonst verschwen bet! Und die Diinen steigen bis zu sech zig Meter. »Sie morden mich!« ruft der Verfasser aus. Zwei Kameele, schon krank, sind dem Tode nahe. Doch es zeigen sich dicke, regenschwere Wol ten von stahlblauer Farbe. «Dort,« schreibt Bedin, »war Wasser und Le ben, hier herrschte Dürre und Tob! Wir wurden vollständig hynotisirt von diesem Anblick. Die hoffnung auf Regen wächst immer mehr. Aber vie Wolken zogen nah Süden ab und «schenkten keinen Tropfen! JölamssBeil hackte zum letzten Male Brot. Mohass med Schah erklärte, daß wir »unter Telesmat« stünden, das heißt, verhext seien, und nie aus der Wüste heraus trmmen würden Jolltschi verhöhnte meinen Kompaß; er betrüge uns, und wir gingen im Kreise." Ein heftiger Buran aus Nordosten stürmt mit gekaugelben Sandhosen auf die Katawa ein« Dennoch wird der Marsch fortgesetzt. Es ist aber ein hoff nungsloses Umherirrenx die Kameele waren halb todt vor Müdigkeit. End lich bleiben nur noch zwei Glas Was ser, und die trinkt Jolltschi heimlich beinahe allein aus. Dafür wird er non den Anderen beinahe todt geprügeli.» Nur US Liter Wasser hat der Kerl! übrig gelassen. ! Es folgt nun der Untergang derKcr ; rawane bis auf drei Mann, Hedinp Kasim und Plain-Bei Alle sind am Ende ihrer Kräfte. Es ist der erste Mai s1895. Unser Forscher liegt, erschöpft vor Müdigkeit und dem Verschrnachten nahe, am Boden. Liebliche Traumbil der umgauleln ihn. Er wähnt sich als Gast eines reichen arahischen Kauf mannes, dessen Augen einmal hell auf geleuchstet hatten, als er ihm erzählte, er sei aus dem Lande Karls des Gro «ßen. an dessen Hause lebt er nun wie l Nur-ed-din Ali in ,,Tausend und eine Nacht'« Vor dem Hause ein Garten mit blühendem Flieder und duftenden Ro sen, die Wege mit Marmorfliesen ge pflastert, und im Garten ein krystall 'tlarer Wasserspiegel im weißen Mar morbecien. Er sieht seinen Gastgeber. wie er in einem Gewande von fun telnden Juwelen die Gesandtschaft des Königs von Schweden empfängt. Aber jäh wird der Träumende zur Wirk lichkeit zurückgeführt. »Wer,« so fragt er, ,,würde von uns zuerst sterben? Wer io unglücklich sein, der Letzte zu sein?" sesiiitzlich berührt eine toohlthuende Kühle seinen Leib: ein schwacher Windhauch der Wüste. Seine Kräfte kommen wieder und die frühere Masti zittit. Man schlachtet ein Schaf und trinkt dessen Blut. Hedin läßt die mei ten Sachen zurück, nimmt Abschied Von den tddesmatten Gefährten Und bricht mit litasiin und JgtamsVei wei ter nach Lssten auf. Er wollte nicht in der Wüste sterben. Die »Rettiing« erzählt das nächste Kapitel Den ersten Hoffnungsstrahl bringt der Anblick einer Tainariste. Sie war frisch, also mußten ihre Wur zeln zum Grundioasser hinabreicbem offenes Wasser lag mithin im Bereich der M« oalichteit Sie thrasite aus der Hohe einei Sanddiine. »Schon ihr An blick war ein Genuß!« Man sieht fer ner drei Pappeln Aber es folgen »teine mehr, und dann erscheinen die Tainaristen immer spärlicher. Nun geht es auch mit stafimzi Kräften zu Ende. Die Qualen des Durstes mus; unserem Forscher eine Cigarette mil ,dern. Weiter sich schleppe-nd ftosien ·die beiden aus menschliche Fußspu ren. Aber wieder betrogen! Es sind die Abdriiete ihrer eigenen Stiefeln; se waren also im Kreise herumgeianaen. Bei dem Sonnenaufgang des näch sten Tages zeichnete sich der östlistie Horizont als scharfe, deciiiiche Lil houette ab. Welche Freud-« welche-J Glück! Es war der Wald am Ufer des Chotan-darja. Sie gelangen in den Wald. »Wohin ioir sahen, lauter Le ben und Lenz, Grün, Schatten, un zählige Spuren von wilden Thieren « Allein Kasiin tann nicht zum Flußufer mitmarschiren, er bleibt iodesmait lie gen, und Hedin geht allein. Lsiaih einer Wanderung von zweieiiihalb Kilome ter steht er vor dem Strande eines zwanzig Meter langen Tiimuelis mit frischem, kaltem. herrlichem Wasser. I »Wie dieser Trunk schmeckte,« so schreibt er, »tann sich Keiner vorstel len, der nicht nahe daran gewesen ist, vor Durst zu sterben Nie hat drr edelste Wein, der göttlichste Nelta: sbesser geschmeckt!« Darum trinkt er auch im Laufe von lZehn Minuten nicht weniger als drei Liter. »Mir ist,« meint er, »das Leben mir schöner. reicher nnd werthvoller erschienen als iii dieser Nacht im Bette des Chotansdaria.« Seine schwedischen wasserinchien «Stiesel füllt er nun mit der lostbariii Flüssigkeit und bringt das rettende Labsal dein zurückgelasseneii Hain-n Mit diesem geht nun dieselbe Wand lung vor wie mit seinem Retter. Am Schluß gönnen sie sich noch den Lu xus des Waschen5. Ganz a«s ist es Haber mit den Leiden noch nicht Es kommen noch Tage mit Hunger und ISturrn. Doch spater wird ihnen die "Freude, daß sie den wackeren Jslains lBei gerettet auffinden. Und er hatt-r !an dem Kameei. das er bei sich hatte alle zurückgelassenen werthvollen (’ a schen gerettet. Alle ihm noch frisch im Gedächtnis; haftenden Schrecken der Wüste haben Hedin nicht davon zurückgehalten nmts einmal in ihre Tiefe einzudringen-Die ser neue Reiseabschnitt beginnt mit Dem Januar 1896. Am 12. Januar zieht er mit seinem treuen Diener Jstam und mit einer aus weiteren drei Be Xeitein und neun Pferden bestehenden aratvane m südlichek Richkunq nach Chotan und von sda nordwärts wieder, aber auf anderem Wege als zuvor, in die Mit te Jana-malum Nach mehr tiigtgem Marsch entdeckt er in dem bo n Dünenmeer eine untergegiangene Die Pompeji unter Asche« so un-. ter Sand begraben. Alle Häuser wer-I ren aus Pappelholz erbaut gewesen« von einem steinernen oder Lehmhause keine Spur zu entdecken. Tie meisten taiten die Form eines kleinen Qua-( trats- der eines in mehrere kleine Räu-« me getheilten Rechtecks. Das Einzige, was übrig geblieben, waren 2—8 Lilie ter hohe Pfosten, die, von Wind undl Sand angesressen, oben spitz, rissig und hart, aber nichtsdestoweniger spröde wie Glas waren. Solcher Häuserrei hen gab es hierzu Hunderten. Von ihrer Lage zu einander kann man je-; doch nichtan den Grundrifz der ehema-; ligen Stadt schließen, ebenso nenig kann man Straßen,Bazare oder Effekt lichc Plätze finden. Das kommt daher,’ weil das- Ganze, das ein großes Gebiet von 3—4 Kilometer im Durchmesser einnimmt, unter hohenDiinen begraben liegt. Nur die Häuser, oie auf Erhe bungen des Untergrundes oder in den Tünenthiilern gelegen, lassen ihre inni nen aus dem Sande auftauchen. Es glückte Hcdin, hier hinreichend viele Funde zu machen, die von dem allge meinen Charakter der Stadt einen Begriff geben. Eine Tagereise nach Nordwesten wurde noch eine ähnliche, aber kleinere Ruinensiadt angetroffen Jn diesen Städten haben Mensch-en von hoher Kultur gelebt, Bekenner des Buddhismus in einem Lande. dessen jetzt spärliche Einwohner heute dem Jslctm fllnattsch allhallgctl; selbst Spu ren, die auf christliche Bewohner in al ter Zeit schließen lassen, fanden sich. Nachdem dieser Weiterzug am 20. Februar einen glücklicheren Abschluß gefunden hatte, als der erstere, sucht er in Kaschgar Genesung von einem Fie l-eranfall. Dann folgt die Reise durch die Urwiilder des Tarim zum SeeLob nor behufs Lösung des mit demselben verbundenen geographischen Problems. »Die Lop-nor-Frage besteht, wenn man sie ganz knapp faßt, in Folgenderm Kurz vor Przewalgtijs Reise dachte ntan sich den See in einein ungeheuren Becker und weiter Von dessen südlichen als von den nördlichen Grenggebirgen gelegen. Przewalztij fand indessen den See Viel südlicher, als die Karten und tik chinesischen Erzählungen ang..1ben; er traf auch einen Süszwafiersee da an, wo man Salzwasser mit Retlnrendig teit voraus-setzen mußte-. Przeioathij bestritt nun daö Vorhandensein eines öitlicher gelegenen Sauf-es «;2rofessor Dr· Freiherr d. ifticlzthofen betrachtete desggen das Problem deg Leu:nor durch den rusfischen Frrscher noch nicht gelöst ,einmal, weil dieser die Lage des selben viel südlich-er gefunden, als man nech den Karten und Angaben anneh men mußte, sodann bezeichnete er e? als- lliinröglichleit, daß ein Seebecten, streliftes fortdauernd die Funktion einer permanent durch einen großen Kluft ge speistcn Salzpfanne gehabt hat sitfes Wasser entl«.»lten sollte. Hebt-r, tcr 'zur Untersuchung des Streirmttes ei nen anderen Weg als Vrzenmlsztii ge Ewählt hat, kommt nach -.1·—5i1il1rticher Darlegung aller einschlägigen Verhält iniise zu dem cfrgebnifn daß mit dem sSee im Laufe kurzer Zeit gro,e Ver-— sändernngen infolge der herrschenden IWinde nnd des vom Flusse Tarim mit Jgefiihrten Schlammeg vorgegangen « sind. Er entdeckte einen östlich gelege nen, aber völlig mit Flamiicb Fastentuch smen See, den alten Loss nor. Der Lob-nor war gewandert und derWald war ihm gefolgt, der See hakte sich ser her auch nach Osten bin-reinigen Erst drei Jahre nach Przeæalislifs Weiter Reise zum Und-nor im Jahre JSSJ nach welcher er das Bdrtzcndeniein ei nes östlichen Sees oestrritkn t.-n:-te. ha ben sich die Seebest-n, die er bei seiner Reise ganz ausgetrocknxt vorgefunden hatte, durch Bisurkaticnxsarme deg Ta rim wieder mit Wafer gestillt. Vorher war tier Wüste. Wenn so einerseits dem russischen Gelehrten nicht Unrecht gegeben wird, so behält nach Hedin Freiherr v. Richtl).)ien noch weit mehr Recht, indem er gerade in dieser Ge gend das Vorhandensekn eines Sees ahnte, eines See’13, der.ann) existirtey dlsgleich er tich mzxncnran in einer .Periode der Liluetrdctnnng befand. Und auch mit dem SalkgeVUt hatte eg seine Richtigkeit, denn chditz fand in ten tiefsten Stellen SalOIiIInxieL Den ind lichen Lob-nor hat ci· :1.ii Kahn besah zren. Er war dicht mit Schilf um ;Fiumt, in dem sich ungeheure Miickens ! chwärtne aufhielten. Von diesen hat xer große Plage gehabt: um sich vor ih ;nen zu schüren, schmierte er Gesicht Hund Hände mit Tabxrrzsnit ein, auch tsetzte er ganze Strecken des Uferschilss Hin Brand, der in mächtigen Feuerstru len empprloderta Eine interess·1n'.e Eins-We erzexnlt i.nser Forscher bei seinem Weiter-enge nach China. Jn dem Städtchen Isido schlil nsollte ihn der «.)lnsl)nn. Namen-I L-: Darin, obne Pair, den Hedin mitzu nehmen vergessen ha:te, nicht weiterreii sen lassen. Im Falle der Auflehnung drehte er mit «1)-:el;aitinn7. Wirklich erschien bei ihm ein »-«".l(’andari.-t, Na meng Schi Darim der Vesehlghalscr der dcrtigen Garnislnx er sprach sein Bedauern aus, ihn verhasten zu sollen. Bei dieser Zusammen-mit itektte es sich nun herang, dass der Munde-tin von Hei-ins Wüstenznge Kenntnis-, ge habt . Er war entzückt, den von ihm be wunderten Forscher vor sich zu sehen, siel ihm um den Hals, ließ sich von ihm seine Schicksale erzählen und schloß mit ihm Freundschaft Und als später die Paß- und Hastsrage zur Sprache lam, sagte er: »ReisenSie ruhig nachTchekt schen! Der Ambau hat allerdingsOkdre gegeben, Sie zu verhaften, aber ich bin s der Befehlshaber der Garnison, und ich gebe zu einem solchen Zwecke keinen! einzigen Soldaten her. Versucht Li? Darin, Sie durch die eingeborenenBekB festnehmen zu lassen, so gebe ich Jh-! rsen eine Estorte von Soldaten zuml SchutznriU« Neue Aufgaben sucht Hedin im Ube tanischen Hochland Dorthin zieht er am nördlichen Fuße des Kven-lun zum Arm-Tag. Fünfundzwanzig Tage lang mußte er sich durch eine wen-s schenleere Steinwiiste durchlämvfen; . seine eingeborenen Begleiter meuterten;l endlich kamen die ersten Menschen, die harmlosen Mongolen, in Sicht. Nie-bei lange dauerte es, bis sieh räuberischeC Tibetaner um das Lager der sehr zu-! sammengeschmolzenen Karawane schli chen und es im Gefühle ihrer Ueber macht offen anzugreisenmagten Dank der riiclsichtslosen Energie des Reisen den wurden sie zurückgeschlckagen Die Karawane nahte den ersten chinesischen Stadien, in denen sich vräelxtiae Tent pel erheben, ari deren CZtadttboren over in siäfigen die Fiöpse von JIebellen ge hangen. Vor Kurzem erst war ein Auf siand der nwhanudanädnn Bendkæ rung von den Chinesen nicdergeschla gen worden. Jn Peking fsndkt Diese Reise ihren Abschluß. Aus der Fülle dieses an ivechselrolsxl len Erlebnissen reichen Reismettez ins welchem das wissensclssaitlictke Element sehr gemeinverständlich behandelt ist, haben wir nur einige EpifcIen herank gelöst und diese in zusammengedriing tes skcrnitviedergegeben. Lcartnkiir11 nen diese Darstellungen nicht .!n tints ferntesten denselven (5indrk1t »Ja-ten tvie die des LDriginals. Csrn bei allen Einzelheiten und bei den die Phantasie ar.regenden Bildern des Buches werdens im Leser lebhaste Vorstellungen von der fremden Welt, in welk-ice ihn Der fkvrscher einsiikrt, vortscinen 7«rainiia len nnd Cnnüssen, von sänen dass-; nrngkvollen und düskrensxtinnnnngen erstehen. ; Gcht die Erde einer kälteren oder wärmeren Zeit singe-sent » —— i Diese Frage mag manchem recht überflüssig und schnell beantwortet er scheinen, denn man konnte meinen und lsat eg unzählige Male auggeibrrchskn, daß die Erde mit zunehmenden-. Alter sich immer weiter abliihlei und dsn fo init auch die Temperatur an 1J;ccr«;ber-s flache immer weiter zuriiilaeiwssi muß, Liz- sfch schließlich die btriihmtrn »leg tcn Menschen« am Ae.;1iair-i zusam mendrängen und dort i«): Dasein in einem Egiinioleb-«.i b-.·i:,'ici;.-71 Ein junger schwediscfni U(:"1ii·fi.-rs·he:, Sbante Arrheniuii, ist entgegengesetzter-. Linsichz und tröstet sei-II :-'.«itis,ie»if.txo« n:it der wohlbegriindeten Behaubtung," «tef-, die lirde iunjinik immer kranker JVULM music Fr schreibt oer Alt-ne lsenhcit der Rohlensäure in unserer At-l lmosphäre, die man bisher als einen siir den Menschen werthlosen uno ge:f legentlich scgar gefährlichen Bestand « iheil der Lust betrachtete, die wesent-« lichste Rolle in der Beeinflussung des »tfrd«ritmas zu. Die so sehr schwer zu1 . ertlärende Thatsache, daß große Theile . der Erde vor so und so viel 100,0000 Jahren eine richtige Eiozeit durchge-. macht haben, Und daß es aus der Erde danach doch wieder wärmer geworden ist, enträthselt Arrhentug durch die An nahme, daß damals- die Erde zu wenig Ftthlensäure besessen habe. Die Koh lensäure soll nach seinen Untersuchun gen die Eigenschaft besitzen die Warme strahlen der Sonne zwar von oben her ; durchzulassem die von der Erde wieder .zuriickgesirablte Wärme aber festzuhal ; ten, so daß sie zur Erhöhung der Tem Hzeratur an der Erdoberfläche beiträgi. iDer schwedische Gelehrte geht ferner so ? weit, zu behaupten, daß in der Gegen ; wart Unsere Atmosphäre infolge der IThätigleit der Fabrilen, Dampfmaschi nen u. s· w. immer mehr Kohlensäure Ierhält und das-, demnentsprechend das kälima immer wärmet werden muß. IWir gehen also zunächst nicht der Zeit einer tristen Kälte, sondern im Gegentheil einer Vermehrung segen spendendenWärme entgegen. Jn einigen stciusend Jahren werden sich unsere -Nachlommen eines weit milderen ltlii Imas erfreuen, als es uns heute be ischieden ist. Es wird den Zeitaltern aleichen, die der Eis-Fett oorausgingen, da der Elephant das heute so rauhe Si - birien bewohnte und da die Riesensari I renträuter sich bis in die Regionen des l heutigen arttischen Eises augdehnten Von besonderem Interesse ist ein von Arrhenius angestellter Vergleich zwi schen dem Klinm der Erde Und dem des Mars, und dieser Vergleich fiihrt ihn zu dem nämlichen Schluß. Da der Mars anderthalbmal treiter von der Sonne entfernt ist als die Erde, so sollte man meinen, daß es aus ihm biel kälter sein miißte als bei ung, denn selbstverständlich erhält er weit weni ger Sonnenwärme als die so viel nä here lfrde Nun deuten aber verschiede ne Anzeichen daraus hin, daß der Mars- im Gegentheil ein märmeres s Jelima hat als die Erde. Der Astrononi Isiehr einmal im Jahr an den Polenj ) des Mars weiße Flecken erscheinen, die» zweifellos als Schneemassen zu deuteni sind. Friiher dachte man daran, daß! sie aus fester Kohlensäure bestünden,i diese Ansicht hat sich aber als unhaltbar herausgestellt, seitdem man weiß, daß I Fiohlensäure in festem Zustande untert einem Druck von weniger als vier At mosphären nicht bestehen kann, und der Luftdruck auf dem Mars ist sogar noch geringer als der auf der Erdobersläche. Die weißen Flecken werden also wohl echtem Wasserschnee herrühren. Nun sind sie einmal viel kleiner als die Eis regirnen an den Erdpolen und ver schwinden außerdem alljährlich zur Zeit des Marssomnier8,. während doch das Polareis ans der Ende, soweit die menschliche Geschichte zurückreicht. Uns entwegt die Utzjgebung der Pole be herrscht Diese egensahe zwischen Er de und Mars sind nur dadurch zu er klären, daß man eine stärkere Wirkung der Sonnenstrahlen voraussetzt, obi gleich die empfangene Menge von Sonnenwärme geringer ist als auf der Erde. Auch hier findet Arrhenins einen Beweis siir die Behauptung der Koh lensäue und schreibt die Ursache des träimeren Marsklimas der kohlensäuei rereichen Atmosphäe zu. Wenn es un seren Geographen aus ein paar Jahr tciicscnde nicht ankäme, so könnten sie demnach ruhig abwarten, bis die Eis nnssen an den Erdpoten verschwinden, nnd könnten dann die jetzt so beiß um windet-ten Pole durch einen bequemeer Steziergang erreichen Die Stra fes Ernest Blum giebt in seinem letzten ,-Journal d’un Baudevilliste« Erinne rungen aus dem Pariser ,,Zigeuner Leben« zum Besten. Er erzählt da: ,Jch habe lange Zeit aus dem Borste vard einen lustigen Bohemien gekannt, »dem man den Beinamen »Mylord la Deche« gegeben hatte tLord Hungerlei der). Er war ein braver Bursche, der als Schauspieler austrat, wenn er Zeit hatte, und Stücke verfaßte, wenn er nichts Anderes zu thun hatte. Er war vom frühen Morgen bis zum späten Abend angeduselte, und wenn man ihm in den Morgenstunden begegnete und ihn fragte: »Wie, schon setzt'.8« etgegnete er: »Ach, das ist noch ein kleiner Rest vom letzten Abend...« Jch erinnere n.ich, daß er eines Abends zum Bene fi,—;, ich weiß nicht mehr wessen, zum ersten Male in einem von ihm selbst verfaßten Stücke die Rolle eines alten griesgrämigen Vaters spielen sollte, der sich der Heirath der Tochter mit ih rem Liebhaber widersetzt. Als der Vorhang ausging, sah man bereits, daß er stark angesäuselt war. Jn dem Stücke war nun eine Secne, in der ein Besuches eine Erfrischung verlangt. Ter stiinsilen zu dessen Benesiz die Vorstellung stattfand, ließ, um si ncbel zu zeigen, Grog und Gläser au die Biihne tragen. Kaum hatte »My l-:rd la Peche-« dass bemerkt, als er sich neben den Tisch stellte und nicht eher ruhte, bis alte Geträutc vertitgl waren. Man kann sich vorstellen, in welchen Zustand er gerieth! Er wußte kein Wort von seiner Rolle mehr und machte Bewegungen, die mit der Handlung nfcht das- Mindeste zu thun hatten. Tag Publikum begann ungeduldig zu werden, und ein Zuschauer vom Lfthinp rief herab: »Geh lieber nacle Hause und schlaf’ Deinen Sehwips aus-« Mylara der Respekt vor dem Publikum hatte, trat mit schwankenden Schritten vor den Souffleur - Kasten, hob höflich seinen Hut ab und sagte: »Meine Damen und Herren! Der eh renwerthe junge Mann, der soeben die Freundlichkeit hatte, das Wort an tni zu richten, hat unbestreitbar recht. J lin wirklich zu betrunken, um weiter srsielen zu können. Das Stück ist« übrigens bereits seinem Abschluß nahe. Jch hätte noch eine oder zwei Szenen hindurch mich unbarmherzig zeigen und den grausamen Vater spielen müssen; da aber der Herr, der meine Tochter liebt, eine Erbschaft macht, so mußte i:b doch in die Heirath willigen. Wenn ep- Jhnen nichts weiter ausmacht« so willige ich gleich ein.« Daraus rief er den Herrn und das junge Mädchen, legte ihre Hände in einander und schrie: »Vorhang herunterl« Der ganze Saal brach in donnernden Bei fall aus. Nie hatte Mhlord in seinem Leben einen derartigen Erfolg aufzu weisen gehabt . .. Einige Jahre später traf ich ihn wieder. Er war ganz ver ändert; er fah wie ein achtbarer Bour get-is aug. »Sie irinlen nicht mehr?'« fragte ich ihn. —- ,,Oh, nur sehr we r-ig.« -— »Sie beschäftigen sich nicht« mehr mit dem Theater?« —- »Nein, das ist eine gar zu unsichere Existean — ,,Was machen Sie denn aber jetzt?« — Ein melancholischer Zug prägte sieh aus seinem Gesichte aug, und er erwiderte schmerzlich: ,,Sehen Sie, es giebt eine Gerechtigkeit im Himmel. Jch büße ietzt fiir alle meine alten Sünden. Jch tin Bitterwasser - Händler.« —— Der Feind des Adels. A.: »Ar beiten Sie doch! Arbeit adelt den Men schen!« VirgabundJ »Reden Sie mit nicht vom Adel!« ——— Ein Witzmort Napoleons. Jm Jahre 1797 begann die berühmte Frau Von Stael regen Antheil an der Revo lution zu nehmen. Ihre politischen Parteiumtriebe begann sie in dein zu jener Zeit vom «Direltorium« gestifte ten »Cercle consiliutionel«, ein Verein, der nach seinem Versammlungsort im Hctel Salm zu Paris fchlechtweg »Elub Salm« genannt wurde. Frau von Stael trug schon damals eine Ab neigung gegen den im erst-en Sieges sluge begriffenen Napolean Vonaparte, damals Oberbesehlshaber der Armee gegen Italien, zur Schau, und Napos leon wußte die bissiaen Angrifse seiner Gegnerin durch allerlei spöttische Be merkungen zu pariren. Ali- cr einst datan aufmerksam gemacht tourde,dasz es klug gehandelt sei. sichs-Frau von Staelg Freundschaft zu erwerben, da gcgte er höhnisch: »Die Freundschaft ie er Dame kenne ich! Sie istso sen satirnsliisterm daß sie einen Freund ins Wasser zu stürzen vermag, nur.um der-. Ruhm zu gewinnen, ihn nachher retten zu lönnen!«