Sonntags Blatt beiiage cles ,,Ilnzeiger mul herola«. J. P. Wissdolph, Herausgehen Grund Island, Nebr» den J« Aug. 1899. Jalsrgang 19. No. Ps, MW Kunst. Willens-halt innl Gewerbe MiilitiinLusischissqbrn Von L Derlieutenxnfssitl i e k sl O F s is k Ileber die Verwendung des Ball-Ins zur Beobachtung vor dein Kampf nnd Während desselben werden zum Theil recht übertriebene Ansichten gehegt, die sich sogar so och dersteigen, daß sie dem Truppensiibrer den Aufenthalt im Ballon anweisen möchten. Die Enthu siasien siir den Bollon sind den Enthu siasten für das Fabrrad gleichzustellen, nur sind Erstere weniger leicht als die s Lehteren zu belehren, weil ein Rad viel » leichter zu besteigen ist als ein Ballon. und man demzufolge von der Schwäche des Rad-S und seiner recht beschränkten Anwendung sich persönlich leichter überzeugen lann.Tl,.1«-sachcist, daß so wohl Ballon wie Rad nicht im Stande sind, die Cavallerie genereil zu ersetzen, bezw. ihre Verminderung anzubahnen, wohl aber, daß beide bei entstehender Möglichkeit ihrer Verwendung im Stande sind, die Cadallerie in ihrer Aufklärung und im Meldewescn we sentlich zu unterstützen, und daß die . Busonbeobachtung unter ihr besonders günstigenilm tänden sogar von hervor ragenderze eutung sein tann Diese r den Ballon günstigen Fälle Können im Festungslrieg, beson ders in seinen letzten Stadien, beim Kampf um Zeldstellunaen und bei der -Kiistenderibeidigung häufig eintreten; sweniger häufig werden die Fälle ein treten, da der Ballon im Bewegungs lrieg, vorausgesetzt, daß die Fühlung gewonnen worden, von Vortheil sein wird. »Die Vorzüge, welche der Ballon bei gunsttgen VerliiiltniJect.«irn Landtriez haben lann —- von seiner Verwendung im Seetrieg sehen wir hier ab, da trotz der sonstigen günstigen Vorbedingun:f gen der Wind eine noch störeridereWir tung übt —— bestslin im Wesentlichen darin, daß die Beurtheilung aller Ein-: zelheiten des Anmutsch und Situa tionsbildee eine eint-entity- wird Sieht der Beobachter vorn Ballon au-: . alles Das-, was die Caoalleriiten an verschiedenenStellen, mit verschiedenen Augen,zu verschiedenen Zeiten sehen und aus längeren Wegen zu verschie denen Antunstszeiten melden, so steht die Leistung des BallonJ hoch erhaben über derjenigen der Cavpllerie Ueber dies kann vom Ballon ans oer tcleobos nisch bezw. telegravhisch mit ihm ver-s bundene Trupveniiihrer sofort ersah ren, wie die Situation innerhato seines eigenen und wie sie im nächsten Neben bereiche ist, ob die erwarteten Colonnen bereits angekommen sind, oder ioje au genblicklich das Gesecht an einer Stelle steht, die er selbst nicht itbersencn lann. Die gewaltigen Barthen-, welch-. eine CBeobachtung vorn Ballon unt-It hier »- und da eintretenden -1ii:ritigei1 Wind-, Wetter-« undTerraimmistanoen gewäh ren tann, sind aber nu- dann ausnah bar, tvenn dee Beobachter ein gleichmä ßig routinirteLLustschiiier und Gene: ralitiibler ist. Ein zum stluiitieg mitge nommener, an die Verhältnisse in dem Lustschisf nicht gewohnten noch io vor züglicher Generalstabsoffizier tann sich nur mangelhaft orientiten, er tann nicht sicher orientiren, und seine Mel dungen werden langsam und mit nicht seinwandssreier Präeision herabtom men. Jrn jüngst erschienenen deutschenMii litiirsWochenblatt steht eine turz ge faßte Abhandlung iiber Ballonbeobachs tungen; darin wird treffend gesagt: »Deine rechnen wir mit der zuverläs sigen Carallerieaustlärung als mit et was Selbstverständlichem, und doch muß zugegeben werden, daß die Caoal lerie nicht unter allen Umständen in der Lage sein wird, diese Ausgabe zu lösen. Zunächst ist es einleuchtend, dan das Bild von der Gesarnmtlage, wel ches sich aus den Meldungen ergiebt. eberktpeil verschiedene Kräfte an seiner gritellung gearbeitet haben, nur selten vollkommenes sein wird: es bleibt sein Stückwert von nicht einheittichei Auffassung Dann sind aber auch Fälle denkbar, das; die Auitlärung in Iol e besonders ungünstiger Gelände ver ·ltnisse oder tiedeutender Hinder nisse oder in Folge der Ueberlegenheit der seindlichenCavallerie versagt. Auch bieten sich irn Gelände selten erhöhte Punkte gerade dort, wo man sie ges l braucht, von welchen aus die lsavallerre loder noch besser der Führer selbst) sich einen Eindruck von der Gesanuntiuge schaffen konn. Hier nun setzt die Beil lpnbeobachtung ein. Der Ballon ist ein künstlich erhöhter Punkt; er hat so mit alle Vortheile, aber auch alle Rads iheile eines solchen und zu den letzteren zuweilen noch den der schrvanlenden Bewegung-K - Zu diesen Nachtlseilen ist zu rechnen: Die Ballonbeobachtunn wird nur unter ieht glücklichen Verhältnissen über eine lfntfeenunq von etwa ItMeilen glücken, sie wird also aus weitere Entfernungen Pier Cavallerie überhaupt nickt concnr iren können. Es kann die Beobach tung vornBollon sogar auf nähere listi fernungen in Folge von Trilbungen zce Luft versagen, welche häusiq -- vor sugstveife in der wärmeren Jahreszeit »s-— durch den über der Erde logerrnen «Qunft entstehen. Dies trifft besonders am Morgen zu, also wenn die Be - « gen der egel nach beginnen. lsg ier, fe tzustellen, daß starke Ess -««- ngen die Ballonbeobochtung s« UW unmöglich, so doch unsicher machen Selbst mit den besten Gläsern elmgt es dann nicht, in weiter Ferne ruppen von Hecken und Baumreihen I zu« unterscheiden Endlich liegt in der " bei starkerer Luftströmung schwanken den Bewegung des Ballons und des Itarbeg eine wesentliche Schwierigkeit inr die Beobachtung Nicht allein ift . in der luftigen Höhe, wo schon ein mic « telmasziger Wind als starker Sturm empfunden wird, das Kartenlesen, das Niederschreiben von Meldungen, die Bedienung des Telephons sehr er schwert, sondern vor Allem ist es nicht möglich —- eben wegen der dauerndes-» unberechenbaren Schwantungen des Korbes —- dcts Glas auch nur für An genblicke auf einen Punkt zu richtet-. Die Beobachtung ist auf das unbewaff nete Auge angewiesen, leistet also auf weitere Entfernungen nicht Genügen des Mit der Wiedergabe dieser Schwie rigkeiten bei den Ballonbeoba tun ei; wird nur der Zweck einer den bat a— eben entsprechenden Werthbemessung des Ballons zu militärischer Ausnutz ung verfolgt. Auch wenn der Ballon, toie zu erwarten steht, technisch noch derbolllornmnet und damit ein Theil seiner Nachtheile vermindert wird, dann tritt bei gesteigerter Mö lichteit leiner Anwendung um so lebhaster an die Offiziere der Lustschiffer-Abthei lung die Aufgabe heran, den Vallon einzig und allein als Mittel zum Zweck des generalstäblerich durchgebildetcn Veobachteng zu betrachten. Gegenwärtig benutzt man den Dra chen-Ballon. Derselbe besteht aus ei-: new Cylinder von 19 Fuß Durchmes ser und 45 Fuß Länge, welcher durch zwei halblugelförmigeStirnslächen ab geschlossen wird. Am vorderen Ende, in der Mitte der HalblugeL befindet sich das Hauptventil; dieses bezweckt den Gagabslufz bei höheren Tempera turen, sowie Ermöglichung einer Lan dung für den Fall einer Freifahrt Zur Erhaltung einer prallen Form dient ein Ballonet, das sich an den rückwär tigen Theil des Haupttörpers anlegt. Von der horizontalen Querwand des Ballonets bis zum Ventil ist eineLeine gespannt, durch welche bei Gaswer druck das Hauptventil geöffnet wird. Zur Vermeidung von seitlichen Schwankungen dient das Steuer ein sactförtniger, cylindrischer Holutörs ver aus Leinenstofs, der sich unten uxn die hintere Halblugel des Hauptbal long herumlegt. Auch das Steuer fiillt sich wie das Ballonet mittels einer ge gen den Wind gerichtetenOeffnung rnit Luft, wodurch eben derBallon gezwun gen ist, immer dem Winde seine Spitze I zuzuwenden. llm jedoch den Drachenballon noch stabiler zu machen, befindet sich an den Länge-seiten des Cylinders je ein gro fiess Segel, welches, vom Winde ge schwellt, das Girren des Ballons der hindert. Vom Korbe führt auch eine Leine zum HauptbentiL behufs Oeff nung desselben bei einer Landung. Im Korbe befinden sich als Ausru stung ein Aneroid, ein ZeißsBinocle und ein gewöhnlicher Feldstecher, eine rothe und eine weiße Fahne, sowie eine comvlette Telephonstation. Die Tele phonleitung geht vom Korbe über den Ring des Ballons bis zum CabeL Jn letzterem ist eine isolirte Seele als Hinleitung; als Rückleitung dient das Stahlcabel. So ausgerüstet wird der Ballon den Meldedienst vollkommmen durch führen können. Ein niwltcher Kinn-d Von Leo Brenner. Riesen und Giganten icnpoiiiren wohl durch ihre Erscheinung, aber ihre Niitzlichteit stellt oft sehr in Frage — - außer wenn es sich uni geistiqe Riesen und Giganten handelt. Auch ir. der Astronomie ist es nicht immer der rie sigste Hitnmelslörper, der das größte Aussehen erregt, oder das größte Jn teresse der Sternng er aus sich zieht. Wir tennen z. V. terne, die unsere Sonne um ein Vielfache-s an Größe übertreffen, die aber trotzdem dem Astronom herzlich gleichgiltig sind. Auch der neunte Saturnmond, der liirzlich entdeckt wurde, ist entschieden interessanter alv« zum Beispiel der i Jupitermond obgleich aus letzterem sicherlich Bd Millionen Hiinmelslörper gleicher Größe wie der neunte Sa turnmond »geschnitzt« werden lönnten. Auch unter den Planeten ist es so. Welcher Astronom interessirt sich fiir den Neptun, der doch unsere Erde an Größe um das Sech igsache übertrifft und wie viele tntere iren sich dagegen ’ site den Mars, der fast siebenmal tlei ner als Unsere Erde ist. Noch augen- j fälliger ist jedoch das Mißverhältniß zwischen Größe und Nil lichtett, wenn wie einen Vergleich zwis n dem größ- - ten aller Planeten, dein Jupiter, und einem der kleinsten, dem Erbs, ziehen Aus dein Jupiter ließen sich nicht we niger als 15,820 Millionen StückErosJ anfertigen. Und trotzdem ist uns vieser Knirps von Eros viel nützlicher als der Gigant Jupiter, denn er wird uns in Stand setzen, die Parallaxe der Sonne dreimal genauer zu bestimmen, als uns dies mit unseren bisherigen Mit teln möglich war. Von der Kenntniß der Sonnen-Parallaxe aber hängt die Bestimmung aller wirklichen Laugen maße ab. Denn direct lönnen wir nur das Bogenmaß bestimmen, d.l). den Winkel, unter welchem uns ein-Körper erscheint. So z. B. können wir leicht durch Mes sungen bestimmen, das-, der Durchmes ser des Saturn - Ringes 40,64 Bo genfecunden beträgt, aber wie viele Ki lcmeter dies in Wirklichkeit sind, kön nen wir erst dann berechnen, wenn uns die Parallaxe der Sonne bekannt ist, d. b. der Winkel, unter welchem den-Halb messer unserer Erde einem Beobachter auf der Sonne erscheint. Denn daraus ergiebt sich dann die Entfernung der Sonne von der Erde in Kilometermaß, und überhaupt lassen sich dann alle Bogenmaße in Kilometermafe umwan d(ln. Mit anderen Worten: lennen wir die genaue Sonnenparallare, so leimen ioir auch die genauen Durch messer aller meßbaren Himmelslörper und ibre meßbaren Entfernungen un ter sich oder von der Erde. Nach dem Gesagten wird also der Leser begreifen, dasz die Astronomen von jeder ibr Hauptaugenmerl auf eine möglichst genaue Bestimmung derSons i.en - Parallare gerichtet hatten und daf, die Regierungen der Kulturftaa ten sotvobl im 18. als auch v im "19. Jahrhundert lostspielige Expeditionen nach den Antipoden schickten, weil die Beobachtung der Venug - Ditrchgänge das beste Mittel schien, die Parallare der Sonne genau zu bestimmen. Leider scheiterten bisher alle dies-be züglichen Hoffnungen an der Schwie rågleit, den genauen Augenblick der iNachschlagen im Berliner Jahrbuch zeigte ihm, daß dieser durch den nahen Planetotden lett-) hervorgeruer war; aber der dritte Strich überraschte « rrn Witt am meisten, weil er auf fällig lang (2s5 Millimeter) war. Er hielt ihn des-halb siir einen Kometen. Um sich darüber Gewißheit zu ver fschaffen, beobachtete Herr Witt in der olgenden Nacht am Zwölf-toller der Urania und fand nahe der betreffenden Stelle einen Stern 10.—-—1l. Größe, der riictläusig war und dabei eine so auffallend schnelle Eiaenbewegnng zeigte« daß dag Resultat ungesäumt der Centralstelle für telegraphische Meldungen in Kiel telearaphirt und von dieser sofort telegrabhisch an alle Sternwarten iveiterbreitet wurde. Auf Grund der nun einlaufenden Beobach tungen berechnete Herr Berberich (vom Berliner tgl. Recheninstitutes die Bahn des neuen Planetoiden DQ (wie er provisorisch bezeichnet wurde) und machte dabei am 2. September die überraschende Entdeckung daß die grö ßere Bahn dei- neuen Planeten zwi chen den Bahnen der Erde und des arg laa! Also ein neuer Planet zwischen sing-— und unserem Nachbarulaneten Mars-! Otendrein ein solcher, der unS in gün stigen Oppositionen näher inmitten mußte, als selbst dieVen115: ja so nahe, daß er nur vorn Monde in Antreibe rung an uns übertroffen wird! Man kann sich denlen. welches Auf sehen diese Entdeckung machte, und wenn nicht Herr Witt ohnehin schon als fleißiger und geschickter Astronom F bekannt gewesen wäre, so hätte Diese IEntdectung allein hinaereicht, seinen Namen allen Astronomen aelättfig zu machen. Uebrigen-J wäre ihm die Palme auf ein Haar oon einem Franzosen entris sen worden. Denn an der Stern warte von Nizza war es dein dortigen Astronomen Charlois aenau zur sel: ben Zeit eingefallen. die Umgebung von Beta Aauarii aufzunehmen. .;nd auch er erhielt den neuen Planeten auf Gefesstkn Praxis-wollen« Berührung des Venus Randeg mit dem Sonnenrande festzustellen livegen j des optischen Phänomen5; »sich-wartet Tropfen«), so daß die bisherigen Be stimmungen der Sonnen Parallaxe nicht einmal in der ersten Decimale unter sich übereinstimmen; und da zu dem der nächste Durchgang erst inr Jahre 2004 stattfinden wird, müßten wir auf die genaue Bestimmung der Sonnen « Parallaxe zu Lebzeiten ver zichten, wenn nicht ein junger Berliner tzlstronoin das Glück gehabt hätte, Erois aufeiner photographischen Platte zu - entdecken. Am ist. August v. J. wollte nämlich Herr Gustav Witt, Astronorn der Ber liner Urania - Sternwarte, den Pla: netoiden litt-M photographisch suchen, weshalb er die Umgebung des s Sternes Beta Aquarii photographisch aufnahm. Wenn nämlich ein photographisches Fernrohr derart auf einen Punct des Himmels gerichtet wird, daf; dieser be ständig im Mittelpunkte der optischen Are des Fernrohrs bleibt livas durch ein entsprechend regulirteg Uhrtvert er zielt wird), so zeichnen sich die Sterne ; als runde Punkte auf der photograin schen Platte ad. ! Befindet sich aber zufällig in deri photographirten Gegend ein Himmele körper mit rascher lkigenbewegung, also z. B. ein Planet, so zeichnet sich derselbe als Strich auf der Platte ab, weil er sich ja während der Belieb tunasdauer bereits ein Stückchen wei terbeweat bat. Bei ziveistiindiger Be lichtuna ist z. V. ein solcher von Pla netoiden verursachter Strich 1s4----1s5 Millimeter lang. also — namentlich bei Anwendung einer LupeW leicht von den Puncten der Sterne zu unterschei den. Als Herr Witt seine Platte unter suchte, fand er statt des einen erwarte ten Striches gleich deren drei vor. Eine Prüfung des zweiten Striches und seine Platte. Statt aber diese gleich zu untersuchen, bezw. am 14. auszu niessen, berschob er dies lweil atu l4. Sonntag und am 15. ein Feiertag war) auf den l6. August. Nach astro nomischem Gebrauche ailt aber derje ige als lsntdeelen der seine Ent deckung zuerst anzeiaL nnd so tam Clkarlois durch seine Zonntagsrube un den Rubin der Entdeckung cies Gros. Denn »Erns« tvar der Name, fiir sich Herr Witt entschied. Schon aus Berberich’s Berechnnr gen hatte sich die betrübende Thatsache ergeben, das-, Eros bereits am Zi. Ja nuar 1894 in der günstigsten Opposi tion gestanden war, und bätte man ihn damals schon gekannt. so wüßten ibi: heute bereits den genauen Werth der SonnensParallaxe bis in die Z» ja vielleicht sogar Lä. DeeimaleI Leider niiisten wir, ioie ans den von Cimab ler neu berechneten Bahnetetnenten des lstos l)ervorael)t, bis ltz:t1 auf eine istsnlihe günstige Opposition warten, und das dürfte den meisten unter uns etwas zu lange dauern. Es ist daher tröstend, Das-, Die zweitaünstigste Op position bereits itu November 1900 stattfinden tor der Planet loie ein Stern von 8 Its-; Größe erscheinen wird. Sehr bon Nutzen zur Berechnung der Abs-Bahn war der Umstand, daß dieser Planet nachträglich aus 17 Platten gesunden wurde. die die Har vard Sternwarte und ibre Filiale in Arequipa in den vorhergegangen-ten Jahren aufgenommen hatten. Wir wissen jetzt, daß die Umlaufszeit des Eros (um die Sonne) 643 ’ls10 Tage beträgt, daß er sich unserer Erde bis auf 20 Millionen Kilometer nähern kann, daß er in Sonnennäbe schneller als die Erde (in gleicher Länge) lau fen wird, also — entgegen der Gepflo genheit der anderen Planeten in Oppo sition —- in Länge langsam vorrücken muß; daß er dann gleichzeitig wegen feiner hoben Neigt-no täglich um 1 152 Grade in Breite nach Süden rücken wird! Wegen seiner großen Annäherung an unsere Erde muß letztere auf Eros große Störungen ausüben und da durch werden wir in späterer Zeit wei tere Mittel zur Bestimmung unserer Entfernung von der Sonne erhalten. Außer diesem Nutzen wird aber Cros uns auch noch jenen gewähren, daß wir das Gesetz, nach dem die Lichtstärke im quadratischen Verhält nisse der Entfernuna abnicnmt, auf « seine Richtigkeit praktisch prüfen und so das Vorhandensein eines lichtver fchluctenden Mittels im Weltall fest stellen können, weil Eros so große Schwankungen in seiner Entfernung von uns aufweist, daß seine Licht stärke zwischen jener eines Sternes 6. und jener eines Sternes 12.« Größe schwankt. Ebenso muß wegen der großenAnnäherung des Eros an unsere Erde der Winkel seiner Phase sehr schwanken, was- ung wieder eine ausgezeichnete Gelegenheit giebt, das Gesetz zu Prüfen, welches diesen Phasenwinkel mit den Helligkeitgver.i änderunaen in Verbindung bringt. Hatte ich nach alledem nicht Recht, den Erog einen ,,nüt),tcchen Knirps« zu nennen? ————.»-——— »F vc o’c.o«« der Irr-sinnigem Ein sehr merkwürdige-S Und sehr interessante-H Fest fand dieser Tage in der Salpetriere, dem bekannten Pari ser Hofpital fiir irrsinnige, hyfterifche und idiotifche Frauen stati. Jn dein großen Amphitheater der Anstalt gab man das ,,Concert der Brüder Lion: net«. Diese beiden Sänger hatten die Idee, Coneertauffiihrungen für die Jrrfinniaen zu oeranftalten und in das aeiftiqe Dunkel der armen Jnfassen der Salpetriere einen Freudcnftrahl zu rrinaen Das erste Concert fand vor ZU Jahren ftatt und hatte einen gro ßen Erfolg bei den Rrantcn Legrand du Saule, der damals Direktor der Salpetriere war, wagte den Versuch, der jetzt eine der feligften Stunden der unalüctlichen Frauen bildet. Die be deutendsten Künstler von Paris haben seit zwanzig Jahren bei diefen Auf fiihrunaen mitgewirkt, welche von den Irren mit Ungeduld erwartet werden. Sie sprechen schon sechs Monate vor der davon: und die Wärterinnen kön nen wioerspenitige stranre am besten dadurch zur Ruhe brin·en, daß sie ihnen in drohendem - one sagen: ,Wenn Ihr diese Medizin oder diese Douche nicht haben wollt. dürst Jhr nicht daSConcert besuchen.« Dann wer den selbst die am schwersten zu behan delnden Kranken gehorsam und sanft inüthig. Tobsiichtige dürfen natürlich nicht in den Concertsaal gebracht wer den, dafür waren aber in dein Amphi theater alle anderen Irren-Kategorien vertreten. Man sah entsetzenerregende Köpfe, wahre Ungeheuer mit weith öffneten Augen, Gesichter, die zu wi derlichen Grimassen verterrt waren: aber all’ die seltsamen Zuschauerinnen applaudirten am Ende eines- jeden lfonrertstückg --—- wie Rasende. Hin tsnd wieder bekam man auch ein fröh liches Lachen zu hören, das dann nicht enden zu wollen schien. Für einige Augenblicke, wenn die Musik sehr fanst war, oerklärten sich die Gesichter. Die Bestialität schien gewichen zu sein, und man bätte glauben können, daß während dieser kurzen Minuten höch ster Freude ein Verstandegstrahl in die armen Zöpfe zurückgekehrt sei. Wenn der Künstler seinen Vortrag beendigt hatte, ertönten stürinische »Bis! Bi5«: Rufe Am besten gesielen die komischen Stücke. Dagegen machte-·- Liebe und Tod auf dieses Publikum nicht den ges ringsten Eindruck. Wenn Liebeslieder gesungen wurden, giibnten die Damen. Man hatte für die Jnsassen der Sal petriere ein Programm zusammenge stellt, wie man es nur selten bei den »sio o’clockg« findet. Die Oper war durch Caran, Paul Seguh und Mel-« rbissedec vertreten, die Cornedie Fran raise durch Trussier und VarraL die komische Oper durch Frau Mole-Trus: fier, dasJ Odeon durch Deo-ag, die Sen la durch Frau Graindor und Polin u. s. w. Frau AjkilysMehcr und Post gaud sangen Grisettenlieder in ihren atniisanten Costümen von 1830 und Blanche und Louise Mante VoniOpern lallet tanzten ihr »Was directoire«. Außerdem gab er- Violinisten, Violon iellisten, Pianisten u. A. Den größten Erfolg hatte der Brettlsänger Poltn mit seinen Soldatenliedern. die er drei mal wiederholen mußte. .--—--..—-——. Abschiede-u eines Totpedoö. Die Torpedofchießiibunaen gehören zu den interessantcsten Manövern in der deutschen Flotte. Dampspinassen bringen die Tokpedoboote hinaus auf den Scl1ießstand. Jst ein Boot klar zum Schießen, dann steht die Bedie: — nung an den Ausstoßrobren. DieLuft pumpen lnattern und füllen die Luft tammern der Torpedos auf, denn die bis auf hundert Atmosphären zusam meugepreßte Luft ist das Treibmittel der braunen Unterwasseraefchosse. Das Commando zum Abfeuetn ertönt, und, wie unser Bild veranschaulicht, Liegt aus einem Breitfeitrohr der eredo heraus, fällt klatfchend ins Wasser, daß es hoch aufspritzt, und Verschwindet unter der Oberfläche « Luftblasen zeigen den Weg an, den e: genommen Hinter der Scheibe befin det sich ein Fanggeräth, doch zuweilen tcmmt es vor, daß der Torvedo dieer verfehlt und sich in den Grund bohrt. Dann geht es auf die Suche mittelst Tauchern. Torpedos sind nämlich qar tostspieliqe Dinger:10.000 Mart be trägt die Herstellung jedes Einzelnen Wechtichkr Regimenicchef. Die Kronprinzessin Maria von Ru niänien, eine Tochter des Herzogs von Edinburg, hat es schnell verstanden, durch ihre Liebenswürdiakeit und An muth die Herzen der Rumänen u er obern, besonders seitdem durch dte Ge burt des Prinzen Cariols die Thron foliqe fiir die Hohenzollernlinie in Ru mäuien gesichert scheint. Ihr Interesse für Land und Volk, ist so groß, daß sie regen Antheil an all und sjeden nimmt, und so war es denn eine große Freude fiir die künftige Königin dieses sagenunuvobenen Landes-. als der Kö nig sie nunmehr zum Chef der Rosior Dragoner ernannte, deren Uniform sie mit Vorliebe anlegt, und welche sie, wie unsere Abbildung zeigt, vortreff lich kleidet. ——4———— Proipcrträt. Längs der Union Pacific. der Bur lington, der Rock Island, der Missouri Pacific und der Chicago und Qmaha Eisenbahn in Nebraska werden Dutzende von neuen Speichern in aller Eile fertig gestellt, um die Weizen ernte aufzunehmen. In Pittsburg ist jeder Schmelzofen in vollem Betrieb. in der Eile-Region jeder Coleoer. Im ganzen Eisenaeschäst geht es leb hast zu. Eis ist nicht genug Roheisegi für den Bedarf vorhanden. Bestellun gen auf Stahlschienen können in die sem Jahre nicht mehr ausgeführt wer den. Eisen siir Bauzwecle, das vor tcme Aufschwung 818 die Tonne to stete, bringt setzt 832 und wird bis auf 840 steigen. Das Bauholz-Geschäft ini nördlichen Centralgebiet ist das beste seit Jahren. anrtholz ist von 822 das- Tausend auf ML und Wct ge s:iegen, wie überhaupt alles Nutzholz einen Preisaufsehlag erfahren hat. Die Aug-fuhr einheimischer Waaren belies sich im Juni auf nahezu simsundneuns sie-. Millionen. Die Kitpserprodultion des-, vorigen Jahres-, die· größte, die je zu verzeichnen war, wird in diesem Jahre noch übertroffen werden'· Die Einnahmen von fiinszsig der großen Postämter beliesen sich im Juni auf M,4I;s),301, was die des vorigen Juni, mit seiner ciufgeregten Zeit, um VIIle 198 übertrifft. Die Einwanderung der letzten drei Monate weist 1534,4l;:·3 neue Anlömmlinge aus, wag einer halben Million im Jahre gleichkommt Seit 1898 ist dies nicht erreicht tvori den. Was diese ans so vielen Quellen kommenden Zahlen bedeuten, ist nicht mißzuverstehem allaemeine, normale und stabile Vrosperitär die beste, die ein Land haben kann. Diese Zusam menstelluna der New York World ist recht erfreulich zu lesen. Hoffentlich hat« ein Jeder die Prosperität schon ge sperrt ohne durch diese Angaben erst von ihrem Vorhandensein Kenntniß zu bekommen.