VIQME VMHLIEL V« Ists-m von Franz C rellcr (tj. Zortxetzuug.) »Doch ich mische mich U in kluge legenhei:en, die mir fremd sein soll ten. Ich bin, wie ich sagte, oereit, mich fosort zurückzuziehen und Ihrer Einsicht allein das Fxld zu uber. lassen, freilich nicht ohne daß die nnur gewährten Bedingungen ersiillt und· Erwägen Sie die hier berührten Fra gen, die Zukunft Jhreg Kindes-E und die Art und Weise, meiner Forderung gerecht zu werden, in leidenschafts loser Weise, und setzen Sie mich von den-. Resultat dieser Erinnerungeu in Kenntniß.« Er ging dann so rasch hinaus, daß die erregte Frau keine Antwort fand, ehe er das Zimmer verlassen hatt-» Als Doktor Dahlow den Korridor entlang ging, stand dort Afra, sie sliisterte ihm zur »Ich muß Dich spre chen,« und Wenso leise entgegnete er, ohne stiskzsustehem »Heute Abend,« und s itt die Treppe hinab. « unsichereru Schritt und ver en Zügen ging Frau von Stuh n in ihrem immer aus und nieder. Jhr Gesicht hatte in seiner natür lichen Haltung einen Ausdruck von Härte. Selbst die in guter Gesellschaft üblichen Formen, welche ihr in hohem Grade eigen waren, vermochten ihm diesen Charakter nicht ganz zu nehmen. Sie hatte als adeliges Fräulein, wel ches trotz bitterer Armuth doch den ganzen Hochmuth seines Standes he saß, viel Noth, viel Demüthigungefr er leiden müssen, und dies hatte ihr von Natur nicht weiches Gemüth noch mehr verhärtet. Jhr ganzes Wesen bäximte sich in wildern Troge gegen die Ver hältnisse, in welchen sie gezwungen war zu leben, aus, und doch mußte sie sich ihnen fügen und lächelnd fiigen. Eine schwere Ausgabe siir einen sol-. chen Charakter Sie war als Mädchen trhon gewe sen, und ihre Schönheit war von je ner vornehmen Art, welche zugleich entzückt und ertältet, da ihr der sinn liche Reiz mangelt. Die Männer hul digten ihr, und da sie zugleich Geist zgld Bildun» besaß, auch hervorra gende Man er· «Mit aller straft sehnte sie sich aus der so demüthig-en den Lage, zu welcher ihre Armuth sie verdammte· heraus, und als einziges ersichtliches RettungsmitteL an die Seite eines starken Mannes, der in Stande war, sie vor der Misere dieses gedens zu schützen, dem sie eine ireye Junk, hxngebende Freundin gewesen sein würde. : » » « c Mk tiefer Bitterkeit mußte sie so hen, daß im Ringen dieses Leoenz Häßlichieit über Schönheit, Geistes armuih, ja gemeine Gesinnung iioer i Bildung und edle Lebensaussassung. triumphirten, sobald sie oergoldet ein- ! herschritten. Das schöne und geistvolle s Mädchen sühlte ties den Fluch der Ar- I - math. Sie war schon hoch in den I Zwanzigern, als sie den verwittweten Baron Strehlcn, den Schwiegersobn des Grasen Bergheiin, zum Gatten nahm. Jhin hatte ihr Aeußeres, ihre ungenirte gesellschaftliche Sicherheit zugesagt und sie den stattlichen, aber nig charaktervollen Mann geheim ML weil sie ihn reich glaubte. Die bald erfolgte Entdeckung, daß Strehlen gar nichte- besaß und —- da mit der Eingehung seiner zweiten Ehe die vorn Grasen gewährten Unterstütz ungen aufhörten —- nur von den Zin sen des Kapitals lebte, welches seine - rste Gattin ihm zugebracht hatte tdas Kapital selbst gehörte dem Kinde, wel ches dieser Ehe entsprossen war), diente nicht dazu, ihre Berbitterung zu min hern, ebensowenig die genauere Be kanntschaft mit dem unbedeuteten und leichtfertigen Gatten. l i i Nachdem sie Mutter aeworden war, konzentrirte sich alles, was ihr Herz an Liebe besaß, auf das Wesen, wel chem sie das Leben gegeben bitte. Diese Liebe wuchs-, als die Folgezeit lehrte, daß das Kind weder schön noch kräftig war, daß der Mangel körperlicher Entwickelung auch die des Geistes hinderte, als sich schließlich noch eine der Schultern krankhaft aus-bildete, deren Mißgestalt teine der angewendeten Kuren zu ändern ver mocht hatte. Je häßlicher und schwäch licher ihr Kind war, mit um so größe rer mütterlicher Zärtlichkeit umfing sie es. und sie hätte freudig jedes Ovser gebracht, um es schön, reich und glück lich zu machen. War ihr, die sie mit Schönheit und Geist ausgerüstet war, der Kampf mit dem Leben so schwer neu-orden, was sollte aus der armen, armen Lisa werden? « Als ihre Stieftochter Maria sich zu einer immer herrlicher-en Menschen J - kläthe entfaltete, rief dieser Gegensatz in ihrem Kinde das Gefühl des bitter · Den Neides hervor. Sie machte sich in « . whian Stunden selbst Vorwürfe über -s die Niedrigkeit ihrer Gesinnuna, ja " Maske ficht er, und um so mehr als Maria ihre tiefschwefter mit Zärt Meit liebte —- ader trohdem ver mochte sie das Gefühl der Mißgunft nicht zu bannen, ja es nahm mit den Jahren zu. « · Gras Beraheim hatte die weite Frau seines Schwiegersohneg stets mit Kälte behandelt und nahm, als Stren len starb, Maria zu sich aufs Schlos-« lies; aber, da Strehlen gar nichts hin terließ, der Stiefmutter den Genuß der Zinsen von Marias Vermögen Die Bitten des geliebten Enteltin des hatten den alten Herrn vermocht, Frau von Strehlen und Lisa den dau erntsen Aufenthalt auf Bergheim zu gestatten, ohne daß dieses Zusammen lehen herzlichere Beziehungen zur Folge gehabt hätte. Endlich starb der Graf und hinter ließ seine Enkelin im Besitze eines großen Vermögens. Jung, schön, lie benswürdig, reich, stand Frau von Strehlens Stieftochter auf dem Gipfel irdischen Glückes. Und ihre arme, unschöne Lifa? Ihr veraötterter Liebling? Gleich einem um sich fressenden Ge schwiit nagte der griminige Neid stär ker und stärker an ihrer Seele und stei gerte in Stunden stillen Brütens sich zu einem blinden fanatischen Haß ge gen die glückliche Maria. Nicht deren aufrichtige Zuneigung zu ihrer Halbfchwester, nicht die kost barsten Geschenke, nicht die Zusiche rung, daß sie reichlich fiir ihre Zulunft sorgen werde, machten nachhaltiaen Eindruck auf diese Mutter. Sie braiichte nur die in Jugendfrische und Schönheit strahlende Stieftochter ne ben ihrem Kinde zu erblicken, zu ge wahren, wie sich alles um das anmuth reiche, liebenswürdige Mädchen, iini die begehrensroerthe, beneidete lsibin drängte und ihr feurig huldigth so stiea aus der Tiefe ihrer Seele ein Groll empor, über dessen schreckenvolle Gewalt sie selbst erschrak. Finstere, verbrecherische Gedanken woqten in ihrem Jnnern aus und nie der und verloren nach und nach ihren Schreiten für sie. Jn dieser aeistiaen Verfassung lernte sie den aewandten und geistvollen Dottor Dahlow kennen, der ein so großer Kenner der feinsten Gifte war. Unaushörlich rannte ein böser Geist ihr iu: »Wenn Maria nicht mehr ist, wird Dein Kind reich, mächtig und daxit aliictlich.« -- - sokior Dafür-w hatte· ali- er einen Besu aus Beraheini machte, den Ebaraiter der Frau und die Situation bald durchschaut und liest iich intIltarsks berge nieder, iri der Hoffnung äiif Beraheiin ein lutiatives Feld vor sich zu haben. Mit der ihm eiaenen über legenen und riicksichtslosen Klugheit. unterstützt yon einer nicht aeivdbnlicken Beredtsainleit, wußte er die Frau in ihres leideiischaftlichen Verhlendung zu bestärken und ihr endlich ein Disku nient von sehr bedenklichem Inhalt zu entladen. Während Frau von Strehlen in finsteren Erwägungen noch hin und her schwankte, wurde Maria krank, eine Lähmung der Füße stellte sich ein, die von beängstigersden Erscheinun eii in Hirn und Herz lealeitet waren. amit war der « Pfad betreten, der die Frau dern moralischen Abgrund zu riß. Jn diesem Irstande testirte Maria. Von dem Jnhalte des Testamentes er fuhr Frau von Strehlen kurz vor Ed gar von Parecks Anlaqu ·und «reue voll erschüttert, liest sie alle ihre finste ren und leidenschaftlich im irrenden Mutterherzen gebotenen Pläne ·fallen. Freilich war der Gedanke nicht zu bannen, daß eine Heirath Marias das Testament aufheben würde und nach Cdgath Eintreffen laa diese Gefahr recht nahe. Mit bitterem Schmerze mußte sie bald darauf aewahren·, daß ihre Elise eine leidenschaftlicheNeigung u demManne hegte, der ersichtl« nur sür Maria lebte, daß hiermit vie eicht das Unglück ihres Lebeny besiegelt sei Jäh zuckte der entsetzliche « durch ihr Hirn. nachdem Dahlow ihn ausfprach Wenn sie nicht mehr ist, kann Elise vielleicht an Varecks Seite alücklich werden. edanle T Geängstigt durch des Doktors Drohungen, reuevoll ihrer finsteren Anschläge gedenkend, den tiefen Her zenslummers ihres Lieblinag fich ver cegentvättigend, dann wiederum eine Zukunft aufbauend, in welcher sie ihr Kind qlückfirahlend vor sich fah, wog ten in ihrer Seele sich widerstreitende Empfindungen schwer-well auf und nieder. » W. Es war gegen Mittaa, als Maria aus einem langen tiefen Schlummer erwachte. Sie öffnete die Lider und fah Afta mit vermeinten Augen an ihrem Bette sitzen. »Nun Afea, was fehlt Dir?« fragte ihre sanfte Stimme. Afra erschral, denn in Sinnen ver loren, atte sie das Erwachen der her ein ni t gewakri. »Ich war in Sorgen, daß Sie so lange schliefen, nitbiges Fräulein.« »Meine gute Klfenf entaegnete Ma ria leutlelia, »ich habe köstlich geschla - feu. Wie spätiftes dennk XII-ZU Uhr-· »b. ich Lan-Wirk- — m in fku Iich lange. Wie tm das mal-« » · ,,Fiil,len sich gnädiaeg Fraulem strahlt-« »Ganz wohl. Bitte. bringe mir meine Chololade und dann tleide mich an.« Vlfrau ging hinaus und sandte drauszen Botschaft an Edaar undFrau von Strehlen, daß das Fräulein er wacht sei und sich wohl befinde. Bald doran erschienen beide und Frau von Stredlen beaab sich in’s Schlafzimmer, während Edqar in dar Gemach aing, in welchem sich Maria arti-ähnlich aufhielt. Der junge Mann batte schwer unter Maria? Zustand gelitten und erst jetzt, als Afra sagen ließ, daß die Kranke sich wohl befinde, zog wieder Hoffnuna in sein Herz ein. Die seltsame Bemerkung seine-E schwarzen Diener-z in Brit-a auf mög lichen Falls unter dem Kodflissen der Kranken befindliche Blätter. welche er im Negeridiom Maaixsdlätter nannte, führte er aus die Eindrücke zurück, welche der Neqer unter seinen Lands leuten, die überall die Wirtuna sei ner Gifte sahen, wo unertlärliche Er scheinungen eintraten. empfangen hatte. Je näher die Gefahr drohte, daß der Tod ihm das holde Mädchen entreißen könne, um so aewaltiaer um schloß sie seine Liebe. Geduldig und doch die Minuten zählend. harrte er im Zimmer Maria’s. Die Thüre öffnete sich und Elise kam herein bleich anaearissen aus sehend. ;Sie fuhr zusammen, als sie Edgar vor sich fah Der aina aus sie zu, streckte ihr mit herzlicher Gebärde die Hände entgegen und laute: »Meine liebe Elise. Sie leiden wie trir alle unter Maria’s Krankheit. Sie gutes, gutes Mädchen. Doch hoffentlich ist die Krankheit aebannt — die Nach richten sind Ia aute« Sie hörte ihn mit niederaeschlagenen Augen an und sagte leise: »Gott gebe daß sie gesund —- und —- glücklich Ioird.« Mit den letzten Worten füllten sich ihre Augen mit Tbriinen. »Mein liebes Kind, beruhiqu Sie sich,« er leate, wie er es bei einemKinde aethan hätte, sanft ihren Ker an seine Brust und streichelte besänftigend ihre Wange. Das Rollen der Räder von Maric’s Stuhl im Nebenzimmer tündigte deren Ankunft an· Die Thür öffnete sich und von Asra geschoben, erschien die Kranke und hinter ihr Frau von Streblen. Mit einem herzicrreiszendenschluchs zen stiirzte Elise auf sie iu. umarmte und küßte sie und stammelte: »Sei glücklich, sei alückltch!« Bis aus die Mutter schrieben alle diesen Ausdruck der starken Nerven erreauna des fchwächlichen Mädchens zu. Maria war erstaunt und erarifsen von dieser leidenfchaftlichen Armbru buna. Sie liißte die Weinende zärtlich »Was fehlt Dir, Kind. nea- fklilt Dir?« Loch nur Thränen waren die Ant« wort » »in-je bat Ertsetzliches von Dir ne träumt, Maria, dar bat sie so erreat. Nun beruhiae Dich, Lisa. beruhige Dich. Du ängstiast Maria nur.« Elise trat zurück und trocknete ihre Ihr-Einm- Maria, die sehr wohl aus fah, reichte Cdgar die Hand: »Mei: thersrer Freund.« Er lüsite ihre Hanf zärtlich »Was nur die aute Liia hat, Ma "sagte sie dann, »ich befinde mich ja oaanz vortrefflich Jcb babe übrigenö auch geträumt, mir war es als ioiirde ich vrn ftiirmenden Meereswogen auf und abgerissen, so wild daß Inir alle Sinne schwanden —- dann aber legte sich eine köstliche Ruhe über mich und ich bin so munter erwacht Wir fahren heute wieder aus, nicht wahr, Edgar?« · »Gewiß, wenn Du es wünschest.« »Hat sich denn Dein Korpzbursche oder Korpsbruder schon fqier sehen li:ssen?« »Nein, noch war er nicht hier« »Von wem sprichst Du. Maria«-" »Von einein Studiengenoisen Ed gar’s« den wir gestern zufälng auf der Landstraße trafen. Er wird wohl zu Tische hierhertomnien.« Die Aerzte waren einaerrosien nnd ließen sich melden. Beide fanden daz Ausiehen Maria'"5 vortrefflich ran derabschiedeten sich bald wieder. Maria war iiber das Erscheinen Dabiow’o befremdet und sagte: »Be bandelt mich Doktor Dablosv immer noch, Mama?« Jn einiger Verlegentieit entgegnete liefe: ,,Doitor Beriram bat ihn rooal aus Höflichteit mitgebracht. da er Dich so lange behandelt bat.'« Damit gab sich dieKrante zufrieden. Nach einiger Zeit sagte fre: »Ehe ich heute die Auaen aufschlug, befand ich mich in einem löstlichen Halbschlummer. Mir war. als ob mir Flügel gewachsen wären, und ich von diesen getragen leicht empor schwebte in einer Flutb von Glanz and Licht. Ich hatte die Empfindung als sei ich los-gelöst von dieser Erde und schwebte frei im Raum. es war ein wonniges Gefüle « »Es tündet die rückiebrende Gene . srna an, Maria,« sagte Edaar. Mit einem sanften, doch traurigen Lächeln entgegnete sie: «Vielleicht auch war es ein Vorgefiilil oon dem Hin ausschweben zur Himmeloseligleit.« Mit liebevollem Strahle weilte dann the Auge auf Edgcm »Und doch blieb ich noch so gerne hier bei Euch, Jhr Lieben.« Frau von Strehlen schien von den einfachen Worten-, dem innian Tone, n- sselcheai sie ges-kochen wurden, nes bewegt zu sein. Elise weinte nnd küßte die Schwester. »Welche Gedanke-. Maria,« sagte Edgar. »Du besindest Dich wohler, als seit langer Zeit nnd träast die Farbe ver Gesundheit aus den Mannen« »Komm, Edaaiy sc«sre mich durch Großvaters Zimmer, ich lsiave sie nicht geschen, seitoem er sie verlassen hat und fühle eine Sehnsucht nach den Räumen, in denen er so lanae weilte.« ; Er war sofort bereit, ihren Wunsch zu erfüllen. Man sandte einige Dirne- s rinnen hin, nni jene Räumk in erschlie ßen und Licht in die Zimmer zu lassen. ; Dann übernahm Edaat den Platz ain » Rollstuhl und fuhr ihn hineing. « i Frau von Sireblen blieb mit iklise 1 zurück, da es ihr schien. als wolle Ma- i; rigi mit Edaar bei diesem lestecner in j Die Vergangenheit allein sein. Auf dem Gange draußen jtanoJean Baptist und sein arosies duntlecs kluge war forschend auf Marici’g Tli je ak besteL Er verveuate sicisx sie ski te itrm freundlich zu· »Einen Augenblick, Herr Baron,« ; sagte der Schwarze. »Was giebt eg, ich habe ietzt ricin ;-ieit.« . »Eine Frage nur,« und er machte eine Gebärde, welche andeutete, daß Maria ihn nicht hören sollte. Der Neger sah so ernst aug, daß Edgar seinen Wunsch erfüllte und init s einem »Entschuldige, Maria« zu ihm trat. »Nun?" »Hm sie wieder Arömpfe gehabt, Herr?« »Nein.« ,,Aber hat sie geträumt, daß sie fliege gleich einem Vogel?« Ueberrascht fra te Edgan »Wie lommlt Du daraus Mit immer gleichem Ernst entgeg. : nete der sonst so wohlgelaunte; Schwarze: »Wir haben solche sit-anl heiten auf Haiti. herr, und der Traum - vom Fliegen deutet auf Genesung.« »Mögest Du Recht haben, Jean Baptisj, ich danle Dir,« und er trat . über des Negers sonderbare und so « zutreffende Aeußerung betroffen wie der zu Maria. Langsam fuhr er sie dann durch die Zimmer des Verstorbenen, den beide so sehr geliebt hatten. Sie was I ren ganz in dem Zustande gelassen worden« wie sie sich befanden, als er starb. Wehmnth überlam die jimaen Herzen, und überall, im Lednftuhl,« am Schreibtisch, vor seinen Büchern, Sammlungen, Jagdtvassen, erblickten sie im Geiste sein edrlviirdiges Bild. ! Niemand sprach still war’5 in den g vereinsamten Räumen, wie in einer? Kirche. sen einein der großen Zimmer hing I ein ledentzaroßeg Bild in ganzer Fi I cur. Beide wußten, wen ek. vorstellte i Er schob den Stuhl davor und ent i lernte den Ganevorliang, der es be deckte· Eine junge Dante in dunlclni s Fileid blickte freundlich aus dem Nati- " men hernieder lFS war Mariae i Mutter, und iiir Ebenbild sah niit s feuchte-n Auge zu itir hinaus i »Meine theore, tlieure Man-IX i sliiiterte sie, ,,sciiiitze Dein Kind« I Dann weilte sie schweigend vor dein i von Meisterliand eritwokfenen We : niiilde. s Plötzlich stilir Edgar sich rni: der H Hand nach der Stirn: »Jetzt weis-, icti’·;·s," sagte er rafch »rein waren meine Gedanken« »Was hast Du, Edgar ."’« »Jetzt weiß ich, tvo das Testaiisent ist. Wein sollte er es anvertrauen, wenn nicht ihr,di: er so sehr liebte, sei nem Kinde, der Mutter seiner Ente lin?« l Er trat auf das Geiniilde zu und liivste es etwas von der Wand und —- feine Ahnung hatte ihn nicht ge l täuscht, seine Hand traf aus ein großes » versiegelieo Convert, welches in den i Blendrahnien eingeschoben war. Er zog es hervor und zeigte es Maria, i und beide lasen, von der »listigen-Hand ; des Grasen geschrieben, die Aufschrifti ; »Mein letzter Wille. Duplitat. Botho, . Graf Bergheim.« Tiefgeriihrt blickten beide auf die » Schriftzüge. . »Da ist es, und nun werden wir fehen.« Er hielt das Couvert in der Hand. »Wir dürfen es nicht öffnen, Ma ria, das muß vom Notar gefchehen.« »Laf; ihn gleich herbitten, Edeiar, ich will hören, wag mir Großvater fagt.« Er legte das Dolurnent in ihrehand und ging eilig hinaus. Maria lslieb allein bei dem Bilde ihrer Mutter. Ein glücklicher Zufall wollte es, daß der Notar von Margberge eben in den Hof fuhr, als Edgar nach ihm senden wollte. Amtsgeschiiste hatten ihn aufs Land geführt und aus dem Rückwege wollte er sieh nach dem Befinden Ilon Fräulein von Strehlen ertundigen. Er ertlärte sich sogleich bereit, die Te stamentseröffnung vorzunehmen, und Edgar führte ihn zu Maria. Schnell war das Nöthige veranlaßt. Frau von Strehlen, Lifa und die gesammte Dienerschaft wurden her beigerusen, um der Testamentsiifss nung betzuwohnen. Der Gerichts schreiber, welcher den Notar begleitete, setzte sich nieder, uns ein Protokoll auszunehmen Der Notar konsta tirte« daß die Siegel, unter welchen sich auch das Amtsfiegel befand. un verleit seien, öffnete dann den Unr schlag nnd begann zu lesen. c- zeigte I sich. das das Testament nur un-» « wesentliche Amt-erringen gegen -ven I augenblicklichen Rechtsstanv ans zeigte· Maria war Universalerbin. Leaate an sämmtliche Diener-, welche diesen große Freude bereiteten, bilde- . ten den Hanptrnhalt. Doltor Bertram war mit Geschen- ; ten ans oen Sammlungen bedacht« nnd ; mit Rührung vernahm Edition wie der alte here ihm sein Leibrosz, seine Uhr-, seinen Schreibtisch und andere-, wag im Leben seine nächste ilmaebun·; ge- » bildet hatte, hinterließ. Eine Bktkkm mung erregte indessen dae Erstjnnen der Familienangehörigen nnd, wie ei schien, selbst des Naturs. Nach der Vers-I ng des Grasen sollte sein in die leide seiner Enkelin iiberliesetteg· gesammeltes Vermögen bei deren Verheirathunklfn den vollen Besitz ihres Gatten ü ergeben. Nur Maria lächelte, ais dieser Passns vornelesen wurde nnd nickte zustim mrnd ror sich hin. Weder Frau von Streban noch Lisa wnr in diesem Testamente bei-echt Die Erstere hörte der Vorteilqu mit nnbewegter Miene in, nno Elise schien sie durchaus- gleich: qiiitiq zu sein. »Ihr Testament, mein gnadiges Fräulein,·« wandte sich, nachdem er ? geschlossen, der Notar an Maria« »ist hiermit hinfällig geworden, Sie konn ten nicht til-er Dinge verfügen, welche Ihnen nur bedingungsweise gehörten« Das Gesicht Frau von Strenlen’s spiegelte hiernach siir einen Augenblick den furchtbaren Eindruck wieder, den d i e s e Erössnung aus sie machte. Man entließ die Diener, und die ; Familienmitglieder begaben sich zum ’ Gabelsriibstiick, zu dem der Notar die Einladung angenommen hatte. Nicht lange weilte man im Speisezimmer. als Doltor Meiberg angemeldet wurde. »Ich darf den Damen meinen Freund bringen,« fragte Edgar und ging auf deren Zustimmung hinaus, ibn zu holen Doktor Meiberg, eine reckenbaste, etwas zum Embonpoint neigende Ge stalt, mit einem hübschen aber fleischi- ; gen Gesicht, von gesundester Farbe, « aus welchem ein paar blaue Augen tienndlich und llug hervorleuchteten, einem Konse, dessen gewaltigen Haar- - wuchs die Kunst des Friseurg nur mit Miibe in eine civilisirie Form gebracht hatte, machte bei seinem Erscheinen . den angenehmsten Eindruck » Dei Wirkung seines machte-tollen » Basses aus Damennerven sich bewußt, dämpite er ängstlich seine Stimme, so ant es ging, und dies gab dem so stattlichen Manne einen liebenswür dia lomischen Austritt-» J Maria empiincI den Linde-nac nosskn its-danke mit großer Freund lichteit. Nicht ohne-Ueberraschung vernahmen die Damen daß Doktor Meibera damit unrging, sich in Mart-l berae als Arzt niederzulassen j »Ganz fern laq es mir, mich hier l eindranaen zu tvcllen,« sagte Meissner : »ich wurde aufgefordert zu tomrrten i Tcttor Vertraun habe ieh schon besucht, i ein sehr tviirdiaer Herr. Dottor Dah: s lotp habe ich nicht angetrossen Dis-i ich s hier nnn meinen alten Petz gesunden ’ lxksisse Verzeihn-W meinen Freund » ·1Tarect.« Ltjiaria Zachte bei dein Wort Pes, - nnd Meiberxs stimmte nttt ein, und «r.trsar ia dröhnend, das-, die Fenster tlir««teu, diimpste aber, das Erschreclen der Damen genmhrend, plötzlich seine aetoaltiae Stimme, und der änqstliche ttlusidruet seines- Gesichtis machte Maria erit recht lachen, selbst Lisa lächelte. - Frau von Strehlen blieb ernst und blickte forschend aus Meiberg. «Verzeihun·q, meine Damen,« sagte er verlegen, »aber die Natur hat mich mit einem Stintmsond ausgerüstet, der, toie ich sehr gut weiß, vor der Front eines Ravallerieregimenteg bes see am Platze wäre, als in einem Da metisalonx aber ich aebe mir die erdenk lichste Mühe, nur wie Zephnr zu täu seln." »Schön» Zephyr" —-— brummte Ed aar· und Maria sagte lächelnd: »Wir baden mit Rührung bemerkt, welch« liebenswürdige Rücksicht siir das schwächere Geschlecht Jbren Trinacri toand bestimmt. Aber thun Sie sich teinen Zwang an, Herr Doktor-, wir sind nicht so zart besaitet.« »Hm, ich wollte nur sagen, daß oie Anwesenheit Parecks mir vie Aussicht, hier mein Leben zu verbringen, viel rosiaer erscheinen läßt-« »Du bleibst hier, altes Han5,« sagte Edaar, ,,selbstverstänblich, Dein gutes Geschick hat Dich hergeführt, besser tann es Dir in der Welt nicht ergeben, als in Maremma unter ver Aegiz al ter Freundschast.« «Wird auch wohl so kommen, Pen, gestillt mir, seitdem ich Dein ehrliches Gesicht gesehen habe, hier nicht übel. Amor-ask unterbrach et sich, »wie sammt denn eigentlich die Gistlröte hierber7« "« »Gisttröte?« sragte Edgar er staunt »Ach sp, Du tennst ihn ja nicht« er war ia sort von Würzburg, ehe Du einzogst·« »Gistkriite? Wer ist da5?« »Der Werts-L Mediziner tote wir. Wir hatten then sowohl seiner-Dosen Zunge, wie seiner absonderlichen Lei denschaft wegen, toxitologische Studien zu treiben,«ben Namen gegeben. Wur de aber von uns geschwenkt, der Bur ,sche, war tein Staat mit ihm u ma chen. hat sich später auch in reuszen ( durch verschiedene "lle, wo et gar zu a smettsam gegen qtientinnen war-, " a s Arzt unmöglich gemacht. Möchte wissen, wie der hierher totnth »Ich habe den Wenzel nicht gekannt, « aber ich entsinne mich, daß im Roeps von ihm gesprochen wurde. Wenn Du Dich nicht getäuscht hast —?« »Nein« kenne den Burschen -—- will sich vielleicht hier auch niederlassen.« »Das wäre nicht unmöglich.« »Nun, wenn er mich sieht, wird er wohl wieder umkehten, er weiß, daß ich ihn tenne.« Rennen Sie einen Doktor WenzeL Herr Notar?« »Nicht einmal den Namen bis jetzt achter jedenfalls- fremd hier.« Nach dieser kurzen Unterbrechung wandten sich die Heeren den Damen wieder iu, und die gute Laune des jungen Blutes brachte die heimste Etimmunn hervor. s( J se H Vlls die Herren sich verabschiedeten und Edgar feine-n Freund in seine Genuicher ful)rte, um sich bei einer Ci aarre iuit ihm krriindlicher auszuspre chen, fragte Meiberg mit ernstem Ge sicht: »Man-in leidet Fräulein von Strehlen?« »Leider an einer Paralyse der un teren Extremitäten.« »Seit langem?« »Erft wenige Monate.« »Pataiyse? Hm ·--— sonderbar; die Pupille war nicht erweitert —- bitte, satte mir doch mehr davon.« « Edgar gab ihm ein Bild der Mant beitserscheinungen unt Kenntniß von den Aeuseerungen und Maßnahmen der Aerzte, bis auf die Schrecken der vergangenen Nacht. Aufmerksam hörte ihm Meiberg zu und äußerte dann: »Das ist in der That räthsethast, und bei diesen Erscheinungen die Pu pille nicht erweitert? Sonderbar.« »Hältst Du das fiir ein gutes Zei chen?« »Für ein Zeichen, daß die Störung der Nerventhätigteit nur vorüberge hend ist und teine organische Krani heit vorliegt.« »Gott sei Dant." »Der Fall ift abnorm, daß ich ihn alsbald mit den beiden Kollegen be sprechen muß. Ganz merkwürdig-« Die beiden Freunde vertiesten sich dann in Jugenderinnerungen, tausch ten ihre Erlebnisse während der Jahre der Trennung aus und entwarsen Zutunstsbilder. Als Doktor Meibetg schied, ivar er fiir Marsberge gewon nen. Die Nacht war lyreinqebrochen. und in einein tleinen Zimmer im Erdge schosse seines Hauses lag Dottor Dab tow beim hellen Schein einer Lampe auf einem Diran cuggestreckt, in Sin nen verloren. Tser Raum zeigte in «weichgepotfter ten Möbeln und Teppichen einen sast weibischen Luxus. Einzelne Stiche und Lithogrcvhien, welche an den Wänden hingen, deuteten aus wenig lnuteren Sinn des Vewohners. Do die augenblicklichen Gedanken des Arztes weilten nicht bei seiner Umge liuna. »sich muß der Komödie ein Ende machen, so oder so. Die Tage, die ich noch in diesem elenden Neste, in wel chem Niemand besseres zu thun zu ha ben scheint, alg seinen Nachbarn zu be dauern, verbringen kann, sind gezählt. Der alten Tigermutter fehlt jetzt der Entschluß, und ich muß gestehen, auch der meinige wird fast wantend. Welch ein herrliches Weib ist Maria! Es ist nicht zu leugnen, sie liebt diesen baten haften Junter, dem ich so antipathisch bin, wie er mir. Verdammt. Ach, bah, schlag Dir diese Gedanten aus dem Sinne, es giebt mehr schöne Weiber auf der Welt. Geld muß ich haben, ich muß aus dieser Philister-weit hinweg, in die ich nicht passe, siir die ich nicht geschafer bin, ich muß in den farbenprachti en Orient. Nur dort verstehen die änner zu leben. »Geld!« Vernichte ich dieses schone Men schenbild muß es mir zu theil wet den, - — denn Madame de Strebt-? lmlte ich in meiner Gewalt. Was zog ich noch? Ich alaube, es ist die t"nst lstische Ader in mir, welche mi ku riidhält. « Wie nennttio ist die Mai-ht. über die icls verfiiar. Keiner von d:r. qelehrten Ncrren aus unseren Universitäten hat eine Abnuna von diesen verborgenen Kräften der Natur, die nur die Tre pensonne im Sumpf zeitiat. Die Wil den wissen mehr davon als unsere Au teiritäten Diese schwarze Bestie? Der Kerl hat Inich drüben aeseben und wieder er tannt. Diese Neaerpbyswanomien sind s1ch alle so ähnlich, dafz ich nicht weiß, we ich ihn binthun soll. Ich »der mathe, es ist der Bursche, der mich zur· Versnnnntnna der Baudouxleute führ te. Sicher weiß er, da Monsieur Cha las die schönsten Ver uche an seinen Stammesaenossem mit den Giften fei nes Landes annestellt bat. Einine sind freilich der Wissenschaft dabei zum 'Opfer gefallen. hahaba!« Es war ein böses Lachen« was der Mann anschlua. CFLTLULLIPIUOJ Auch ein Reichen der aünstiaen Ge schäftslage ist, daß die Ftick Cote Taf-» alle ihre bis ietzt brach liegen den Coleöfen in der ConnelsvillesRes dion in Pennsylvamen in Beutel-stell te nnd sämmtliche Oefen an 7 Tagen der Woche in Brand hält, während in den meisten bis ietzt nur während Taan gearbeitet wurde. - «