Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, August 04, 1899, Sonntags-Blatt., Image 11

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    Tomeoosscqießesy
Voll Graf Bekastokff, Loto
KapL a. D.
Ein scharfer Ostwind fegt iiber die
Flenebnrget Föhrde und treibt das
gfllnlich schimmernde Wasser in kurz
topfenden, fchäumenden Seen vor sich
her. Trotz der hell fcheinenden Sonne
Ist es fchneidend kalt, denn es ist An
fcmg Februar.
Ganz drinnen im Oasen liegt an ei-.
Mk schwarzen Bote vertant das Torw
dofchulschisf, der «Bliicher«, neben ihm
zwei Torpedoboote nnd länagseit vier
Tarnpspinassen An Bord herrscht über
all rege-J Leber-; unt acht Uhr soll del
Dienst beginnen und es fehlen nur noch
wenige Minuten bis dahint.
Aus der åtajiite des Rommandaw
ten, dem er Meldung übe-r die DieniWI
reitfchaft gemacht hat, tritt der erste
Lfsizier.
»Hornist.! Schioärmenl«
Das betannte Signal ertönt« Und
wie in einem aufgestörten Ameisenth
fen läuft und wimmelt alles durschein
ander. Rurlurze Zeit, dann hat jeder
Mann diebesoblene und belanntt Sta
tion eingenommen. Die Bootksteurer
der Dampsptnassen melden ihae Boote
tlar und festen auf Befehl ab. zugleich
mit den Torpedobootem welche unter
schrillen Tönen der Sirene sich in
Fahrt seyen und hinaiigdanwfen, daß
das Wasser in hellem Schwall til-es
den Buasund das Walfifchdrck sprutht
Langsamen mijhfam stampfend, folgen
die Dampfooole. Dann stvirst der
»Wucher« die haltende Stahltrosse los
und setzt sich ebenfalls irr Bewegt-rig.
Auf der Kommandobriicke steht aufier
Eiern toachhabenden Offizirsr der Kom
mandant und eine Anzahl jüngere-e Of
frieren mit ihrem Lehrer. time
zweite Grunde hat sich seiner-n arti der
Kamdanje versammelt.
Der winterlichen Temperatur -ent
sprechend sind alle in dicke Patetots,
Halstücher, Taufthandfchuhe und Ga
lofchen vergraben.
An den Ausstofzrohaen stehen die
«Torpedobedienungsrnatnfchaften. Die
Luftpumpen lnattern und fiillen die
Lufttarnrnern der Tomdos auf, denn
die bis aus hundert Attnvgphören zu
sammengepreßte Luft ift das Treib
mittel der braunen Unterwassergesrhos
se Nach zehn Minute-i Ltommt von den
einzelnen Stationen die Meldung dafz
alles llar zum Schießen iftt
»Na, meine Heim-'s Singt der Korn
mandant, »denn passen Sie nur gut
auf, daß Jhre Torpetrrrå ordentlich
laufen. Wir haben fünf Grad Kälte.
Wer in den Grund schief-»t, must fuchenf
Das hilft nun mal alles nichts!«
»Ja, Herr Kapitän, daiiir kann ma
doch nichts! Wenn sieh Eik- in der
Steuerung bildet —-·· entgegnet einer
der jungen Herrn.
»Ihr Pech, lieber Werteer »Ihr Paul
Suchen müssen Sie doch!« nnd der
Herr Kapitiin freut sich innerlich, dasi
er diese wenig angenehme Beschäfti
gung nicht auszuführen hinricht, weih
rend Leutnant Werner hofft. das-, ihm
ihm das auch erspart bleibt. —
Mit zehn Seemeilev vFahrt dampft
»Wucher« dem Schieftplotz zu, aufdeni
schon in ftiihee Morgenftnnde die
Scheiben auf-gelegt sind; zwei iiir rie
Tarpedoboote und zwei firr dar- Sehnt
schiff. Jn einiger Entfruiungnon den
letzteren liegen die ovraugeufandtenBek
boote, welche die verschaffan Tarpcs
dos einfanaen müsset-. während die
Torpedoboote sich selbst dieer Liebes
dienst erweisen müssen
«Diiwel, Düioel, war is trat tultt«
und der Matrofe Peter-H schlägt die
Arme um den Leib, um sich zu erwär
men.
»Warten Sie man, di- Sie nnit den
Fäusten in’g Wasser torntnen dann
wird’s noch besser«, antwortete des
Bootsteurer, der, beide Hände in die
, Nocktaschen vergraben, auf der Bucht
(Sitzbant) steht und die Ruderpinne
it den Beinen regiert .Wenn bloß
kleinex in den Dreck geht! Das innre
·ecklich,«·dann tönnen wir lang suchen
Denn Hei. der See und - .dein
Wind ist nach fiinf Minuten von Oel
fsecken nichts mehr zu finden. Ach
.tungt« ruft er sann laut.
An Bord dek- »Bliichet« ist der
Staude-r Z, das Signal fiir Beginn der
Schiefiiibung, gehißt worden. Nun
t,eißt-eg-auspassen, um den Tmpedo
Leim Vochtommen möglichst schnell ein
gusangen und zurückzubringen De
Leute im Boot machen das Fannoereitn
ist«-, bestehend aus einem mit Iilj
überzogenen Reisen, der mittels Satan
nierönufqetlappt und durch Schrauben
Pfammengetsrefzt werden kann, sowie
eine- starten Beine die mit einerSchlin
ge m Kopf des Torpedos befestigt
wird, Im ilin Lauten zu tönnen
Da geht die rothe dreieckig nusge
steckte Flagge mizt einem Ruck nieder
und im selben Augenblick fliegt aus ei
nein Breitfeitrohr der Torpedo heraus,
. fällt flatfchend ins Wasser, daß es
. hsch »Hm-ihn und verschwindet unter
der Oberfläche Lufttilasen zeigen den
Wkg AU. den er genommen Gespannt
verfolgt an Bord jedes Auge feinen
Lauf Am meisten interessirt ist natur
sich oer Osfizier, welcher den Schlle
J» sbgeseuerti hat.
Zwar ist der Torpedo vorher noch
» u untersucht und geprüft worden
Ost allen Tinan die Steuerung und
szspztefemApparat ordentlich funltie
niert, aber bei der Kompltziertheit ders
Maschinerie genügt schon ein geringfü
gigee Umstand, um die Bewegung zu
beeinflussen. Dann läuft er entwederv
nach rechts oder links eine Kuroe an- I
statt gerade aus, oder aber er lommt
an die Oberfläche, resp. er geht in den
Grund. Lenteres ist natürlich das un
angenehmste Ereigniß ;
Doch der erste Torpedo ist artig.·
JSchnurgerade nimmt er seinen Weq
und sauft nur einen halben Meter vom
lilliittelpuntt der Scheibe vorbei um
etwa hundert Meter jenseits auszutau
chen. Da tommt auch schon die Pinasse
herangesaust, und nach kurzer Ueit liegt
er gebändigt längsten des Bootes. !
»Gott sei Dunkl« dentt der junge
Ossizier, ale in dem Born eine rotlse
Flagge hochqehalten wird-, als Zeichen s
« dasz der Jorpedo eingefanqen ist. l
»Wucher« hat inglnifdhen gedreht, !
um auf die zweite Scheide zu schießen,
nnd die liieschichte wrederholt sich. Nach
vier Schüssen stoppt er fiir eine Weile;
die Pinassen tommon heran und die
Toren-Dog- werden wieder an Bord ge
nommen Bei vier herrschenden Kälte
und dem Seegana ist das nicht ganz
leicht, und die itußerfie Vorsicht der
Munnschaften in den Boojen, sowie aus
dem Schiff ist erforderlich, um die
Iosstbaren Dinger liebes Torpedo kostet
etwa 10,0(«)0 Mart) unbeschädigt über
Zinrehmem Dann slißen die Dampf
Jooote wieder auf ihreStation. während
-.Wliicher« sich zum neuen Anlauf klar
macht. Unten im Zwischendeck werden
sdie gebrauchten Totpedoe untersucht,
obsie in der richtigen Tiefe. drri Mes
-ter unter der Oberfläche, gelaufen sind.
iub sie zur rechten Zeit gestopvt haben
und wieviel Lust sie noch enthalten.
Die betr. Offiziere müssen diese Unm
Isuchungen selbst ausführen» damit sie
später als Torvedobootstommandcms
Ltknselbftändig handeln und ihre Tor
pedog in Ordnung halten können. Ur:
der alles wird genau Buch geführt und
sozusagen der Lebenslauf festgelegt
.,,Wer von den Herren iii dran »zum
"Sch11fs,!« fragt der Komme-wand als
»Wucher« zum so und sovielten Male
anfaqu
.»Jch, Herr Kapitän!« antwortete
Leutnant Werner.
Bisher ist die ganze Uebung glatt
verlaufen. Mit Ausnahme von einigen
Knrvenläusen und ein paar Durchdrin
nern, bei denen die Stoppvorrichtung
nicht ordentlich gearbeitet hat, It nichts
besondereö passirt.
Wetner denkt: »Ich dab« doch sonst
immer Dusel, weshalb sollte- heute
schief gehen?«
»Achtung!« telegraphirt ier nach
unten.
»Fetti,a!«
»Ist fertig!'« tornrnt die Antwort
..Los!«
Huit saust der Torpedv auk der-:
Rohr, taucht unter, kommt wieder an
die Oberfläche, stellt sich auf den Kopf
und schießt sast senkrecht hinunter in
den Grund.
,,Grundgänger! Nieder den Stan
der Z!'« ,,Einen langen Ton mit der
Sitene!« so schallt es durcheinander.
Werner steht starr. «Verdammt!«
cntfährt es ihm, und er blickt tracan
,hast aus die Stelle, wo der rn den
TGrund gegangene Torpedo eine schmut
izige Schaumwelle an die Oberiläche
Tsprudelh bis die Maschine sich ausge
ilausen hat. »Wucher« dreht inzwi
Ischen möglichst rasch, um dort eine
lBoje als Mertzeichen hinzuwersen und
Hauch die Dampfpinassen kommen mit
jaller Kraft heran gejagt, um ebenfalls
durch Bojen den Platz zu kennzeichnen
»Mensch, Wermh weshalb denn
dag?« »Wollen Sie Flundern schie
ßen?" »Der Torvedo war doch noch
ganz gut, weshalb jagen Sie ihn denn
in den Dreck?« »Na, Werney gratu
lire zum Suchtommando!« «Mnßte
das sein?« So haaelt es aus den armen
lWerner ein, der aus all die freundlichen
j— Fragen und Zuruse nur ein mißver
lsaniigtes ,,ach, lassen Sie mich!" als
Antwort hat. Eine Pinasse wird ent:
Esseitdet, iiin den Taiichcrprahni herbei
:zuhoien, itnd Lentnant Werner begiebt
zsich in ein anderes Boot, um an derllii
«gliidsstelle zu warten. Oben an Tect
wars-; schon kalt, aber hier in dem tiei
nen Fahrzeug, über das die See sprii
jhend .hintvegschlägt, ist es recht unge
:n«iiti,kich. Die Aussicht, hier stunden
!1ang, vielleicht sogar einige Tage bin—
ibiirch ans-halten zu müssen, bis der
Iorbedo gesunden ist, trägt auch nicht
gerade iiir Verbesserung seiner Stint
innrig bei. Dazu die spöttischen tJtc
deiigaiten desr Aanieradent Dag alleg
ist ioenig erfreulich B ergebeiis dentt er
darüber nach, ivas den »Racker« in den
Grund getrieben haben kann während
et gleichzeitig rni- scharsen Blicken die
iObersliiche der See inustert um an
iden aufsteigenden Luitblasen und Oel
jslecken, welche aus der Maschine des
sTorpedos hervorbringen, ganz gen-in
feststellen zu können, wo dag Ding eis
gentlich steckt, denn die ersten Bojeni
sind mehr oder minder aus giii Glück
kgeivorsen worden« da der Sprude l»
schon aufgehört hatte, ehe man nahe
lgenug herangekommen war. i
s »Biiicher« hat inzwischen seine Fahrt
Zwieder ausgenoinnien und setzt nach ei-4
sner Scheibe
Auch die Torpedoboote laufen unauf
hörlich an ihrenScheiben vorbei, mit ei
nein tiirzen Sirenenton den Anlauf
bezeirh ncnd. i
um zwölf uhk wird eine eurzeFkühL
stückspause gemacht, dann geht die
Schießerei weiter bis drei Uhr. I
Währenddem ist auch der Taucher
piahm herangekommen, aus welchem«
der Zimnierrneister mit seinen Leuten
den Anzug und die Luftpumne zurecht.
gemacht haben, und bald darauf steigtl
die ungestalte Figur des Tauchers in
dem schweren Gurnmianzug, den Ku-Z
pferhelm auf dem Kopf, in die Tiefe,«
um das Suchen zu beginnen. Aufquirss
lende Lustdlasen zeigen an, wes er sich
befindet. Eine Stange dient ihm zuml
Tasten auf dem Grund. Mit aufmerk
samen Blicken verfolgen alle seine Be-.
wegungen, und die Matkosen tauschen
flüsternd ihre Bemerkungen aug, wie»
lange die Geschichte wohl dauern wird«
»Wenn eenee ern finde-n deiht, ist
dat HinrichLH Der hett dannig veel
Glück.« meint der eine. »,Söben Stück
hett he all rutholt!« ,,Ja,« entgegnete
ein anderer, »he versteiht sin Kram.
Aberst ick möch dor doch nich instecken.
So ünuer Wann nee, ick bedant mi
davöt.«
oHe hettt dat abeist librt Cgelemv
un Nicht nnd dnvör «betahlt!«
»Ja, wenn vol» ick doe) dat doch
nicht«
.Pn"sssn Sie aut«bei der Pumpemnd
Zunmermeister Uns Gespräch, und
schweigend bewegen die Leute die Pum
pennenn auf und nieder-.
. Eiter Stunde-vergehn fast istschon
die zweite vorbei, da giebt der Tau
cher »durch Ziel-m an einer Leine ein
"Zeickm.
I .,,H-err Leutnant, er hat ihnl« ruft
«der Meister Werner zu. »
, JGott sei Dant! Das hat er farnos
gemacht. Der Mann bekommt von mir
einen Thaler—ertra!« ruft Werner freu
destrablend.
s Gleich daraus erscheint der Taucher
ai-. der Oberfläche und meldet, nachdem
ein Fenster vorn Heltn abgeschraubt ist,
daß er den Grundgänger gefunden
hat..»Abers-er hat sich ganz eingebud
Toelt in den Schlick.« Eine starke Leine
Iwird ihm in die Hand gegeben, die er
.urn das Schwanzende des Torpedos
legen soll, und er verschwindet wieder
inder dunkeln Tiefe. Eine halbe Stun
sde später ist der Ausreißer an Bord
des Taucherprahnts aelsolt und eine
Lrathe Flagae verkündet das glückliche
Resultat im selben Augenblick, als
Ioorn »Wucher« her sieben tnrze Si
i.rerrerrtiine.erschallen. das Signal zum
Aufhören des Dienstes-.
Nun strebt altes beschleunigt dem
inneren Hasen zu, froh, daß der un
gemiitliliche Tag beendet ist« und in
freudiaer vl.s-rtt:ctrtnn:s des wohlver
dienten t’.liittaaesie:15. Jn der Offi
riergtnesse aiebt Werner vergnügt die
offi-; ielle ,75indeslnsclie« nnd freiwil
Elia, itoch einiae dani, alg sich bei der
llntersucliuna de:- Torpedog heraus-.
stellt das Tann, in dass- Steuerruder
eingetletnntt, den Grundaiinqer verur
.sacht bat, ibtn also lei nerlei Verschul
den oder Bersehen oorneworfen werden
tarm
Hinrichg aber steckt schmunzelnd
den Extrathaler ein und dentt heim
«lich: »Minetweaen jeden Daa ern,
Iwenn ick 11 Dalgler tolrieak«
——«— o-.0——-——-.-—
Ålletlei Sk.it-0istorteu.
ferzöhlt Woltieniar Horst in der
I.,,Etms,l·i. Post ·
Wenn Ehristel klieiinann nach einem
ttsriisenten Bliel aus seine Karte sagte:
»Im günstigsten Falle kriegt Jhr IM,
itnnn lunnte man ruhig das Spiel
l«tchenlen«, denn in seinen statlictken
kBerechnnneeen irrte er sich nie. Es
»wa: i.berl)anpt erstaunlich ioaJ der
»Mensch für ein Kartentalent besaß.
iTxie JUBtäkter init der einen Hand ers
grcisciid, sie mit der anderen in einem
Bogenstrich aus-einander fäeliern und
;—— rhne sie zu ordnen —— sosnrt sein
Spiel eisernen coek passen, ander-Z
machte er eL r.ie. Christel Reiinann
spielte genial nnd n-.it Humor. lin
iuöglich, jemals an seinem Gesicht zu
deiner-ten, ist« die Sache faul stand oder
nicht Tie Kunst dee gewiegtestcn
Ltn swantiniters mußte an dissein un
terwisstlich heiterm, rö blich setkini
wert-den, kennt-isten esln«ten, settglein
·3enden Anft it- zu Schneiden werten.
LIEU ie lcnrite er stendsg erregt Und her»
lich lachen wenn er die Fehlsarbe tout
nickt tu tte tm cviel durfte sein
Partnei Tistkimheiten machen, so viel
er inulttex einen andern hätte dir-H zur
Verzineislnnn neben-.t,t, nbck Christi-l
lächelte tazu so verbindlich, nls ob ihm
taniit der größte Gefallen gest-»den
wäre. «
Einst toinine ich Abends in die,,Jans
nr«. Cliristel Ikeimann befindet ful)
bereite- am Abendstat mitten is der
Arbeit. Jede Karte wurde von einem
schlechten Witz bealeitet Ich leite
mich »lil1it;end« hinter ihn, nur-H itnn
alli·rdinai-, wie ich recht wohl tvsrszte,
dutetenk nicht amenehni war, snim
aber wenie atnierte; weil es inir er
stens einen Genuß gewährte ihn-. seit-e
Tries alizulauschen ihm tin eigent
lieben Sinne des Wortes in die Karten
zu blicken, und weil ich zweiten-Z noch
nicht die Ehre hatte den edlen Christel
gleichst-lik- von der rnelsntitsvollenSci
te zu kennen. Christel spielt-: aeradc
mit seinem Partner aeaen den Dritten,
der einen, Grund« aniesagt hatte
Das Stiel war wackelig, aber danl der
Unausrnerlsamleit des Partners mehr
ten sich die Chancen siir den Spieler
»so, daß dieser schließlich nur noch drei
Augen zum Gewinne brauchte. Und,
dabei versäumte es Christels Parineks
bcbcnrtich, den Gegner in die »Mittel
izinid« zu bringen. Chrifiel Reimann
hatte-. wie ich längst gesehen, eine blau-«l
le Sckcllcnzehn, die ihm insgeheim
nicht trciiip Unbcbagen verursachen
nsocttte Aber Christel ließ sich nichts«
miten· Je« tollere Bocke sein Mitkne
ler schoß, um so freundlicher und auf
geränmier nmrde er. Plötzlich gerätb
durch einen Zufall der Spjeler doch
noch in die Mittelhand. Der Partner
hat jetzt Vorhand, Christel sitzt in der
tinteirand Große Spannung.
c--clnn(skb fliegt der Schellenkijnig auf
den Zisch. Da entrinnt sich Christels
Brust ein mit so tiefer Befriedigung ge
sprochnes-, so überzeuaend crloseiid
klingeides: »Nu, endliit1!«, daß der
St«icler, der Rinonce in Schellen ist,
es nicht wogt einen seiner beiden klei
nen Wenzel auf den König zu seyen,
aus- Furcht, er tönne ian niit einem
älteren ixlserstcchen werden. Er wirft
»,rcli,-« ob. Christel kaut mit der lu
auf. heimst den Stich ein, thut ihn in
den vorigen, steckt sie alle zusammen
hinter die Binde nnd ruft nsit höfliitnsr
Berinignnxi gegen den total new-nis
ten Gen-irrt »Aber überanstrcngcn
Sie sich roch nicht, wir sind ja zufrieden
mit 61!«
Seit jener Zeit hegte ich bereit-Z ein
gewisses Tkleißtrauen gegen alle abge
fcirnten Stutsisieler. Jch fand. daß
der Slat tie Geielliqkzit völlig ver
darb. Kaum .t»"aß man mit ein«-m Be
kunnten in iunterhaltendem Gespräch
an seinem Stiisnriitifch, fn traten auch
schon die Statbrijder ein: »Nu. ma
chen Sie ten dritten Mann, Wettern-il
let?«
»Mit Ver-mirqu Entschuldiqu
Sie bitte, unseie getvokinte Partie« . ..
unt weg war er. Und an-. Zkattisch
begann sofort ein unaufhörliches Klav
fen unt Tief-den Einst itisg ich in
Leipzig in den Schnellzug nach Dres
den. Nichts öder als diese Fahrt uber
Wurzen .unn.Riesa. Glijcklichcrweite
treffe ich einen Betannten im stupee
und ali- Der Zug sitt: eben in Bewegung
sent. schwinqt sich roch nsit jugendlicher
V--hendinteit ein korpulenter Herr in
densellen AlnhetL in Dem wir Deide zu
unserer Ueberraschan Cliriftel Rei
nmnn ten unverwiiftlichen Statt-endet
crtcnnen. Ohne nur guten Tag zu
’wüi:sd;en, schreit er gleich: »N:-., nun
itannc ja leg-stehen« breinst feine Heile
iteeteitlser die Knie. zieht die nie feh
jlenden Cluttnrteis hervor nnd ,,nolcn5
sooft-us iniisstsn wir mit von Der Zar
ttie sein« t«Tt-riftel spielt init dein zie
itrsobnten ,.(?cts:!sein«. tsin Strand ldft
Iden unteren ab, ein Dutzend Jtnlliz fis-l
»gen, unt nlgs ivir in Dresden and-rn
tmet:, lsexlse ict etwa lk Mart irr-tin Este
lnosir im UngltLet nirlst viel tveniner
iricrxr ren. Clmitel aber zeigte inti site-ki
liel- reitet tir list-et nnisz iusn Elbsnd
essen nuf die Terxusse ein, und wir
lLtrauten irritiren Ellen Mitt, le er
ein qicls,mtik«keg Stiitser mit den anzi
erleiinsten Weinen t-eitellt. Alls die
lette Flasche tltockerer herunter ist,
Juli-nat er die Rechntinq nnd De3Ililt
"init ter heiter-steck Miene von dek. Welt
einiae fiinsxia illinri.
i ,.T-t- liest wohl in Liintia einen Lat
.trtieitt--isitttt c«rl-oben.«« frank i-.t) tun
,cn"tsiich.
! »Na-, Echncntann.«sentsiestnct .-r la
sit-ents, »das nt:t: gerade nitit Abt-r
icib ljabe unterwegs ein pair Tnnxnsc
gilt habe-A
»N« t.tt« s-— fahren wir lseire anf.
»Bit« --—— Christel wink« tnkt der
Dann — »Mit-Je im Nin-De! Ich
t(inn’s«. nicht lenanen. Bist-. denxijrinoz
lsijitir ich dir sneisten verlier-In nnifsrin
Aber ich trrillte einmal sein«-r ob «’br
critntlicf titisissaltstet und vrtt tief so
bald ichtnnvp nbcr fünfzig hatt-. jeer
Mal: »N, U: oder tsei mir Zanat«:!«
Eisht Jhr —- nnd Jle wart immer da
mit einrerstanksctri Die Nulls aber
habe id: tin-ist nur mit 8 oder J stirten
acTPiely anstatt -n.it is-, einmal faaar
blos-, mit 7. Tip- sckkiekitcn Karten
s:crlte ich einst-it in den Its-ine! War
sc dar- Sniel nicht nnstr »in verlieren,
dann lerne ich ei- aus nnd sank-H uniafzs
itan Ihr besetzt die startrsn Miit-n
nnk vcrn nnd ronxt abermal-I qiinz
tncitstr Ansicht, weil Ihr abermals
nicht nainiayltet So - -— nnd zzrr
Strafe dasiir liaise ich Euch unt .'.5 Mk.
unt einige Pfennige getränkt, Die mir
tin-r in einem ganz leidlittkcn til-end
isrnt r-nxst!rat haben, zu dem ich noti
tjiniJ kbcnsinsiex heiqtssieucrt habt-. wie
set-er von Euch. Hoffentlich be«01nnn’5
Usixdx regnet-ten nith sitlcctnck spe
f(k!t!(t-- H;lkt-l—lzett’·' -- und rsinss war
er, the trir itxn lnnchen konnten
innrttig hinzuntsiigen daß wir den
Eittniur thaten, nir- tvieder mit »so ei
nem Gauner« zu spielen. Ich hielt
ihn auch aetoissennast, vennochte over
krits dem Reize nicht zu widerstehen
war ab und zu hinter Chr-stets Stuhl
zu stellen. trknn er san an cincni hohen
Etat betlniliqte. Da kann-n lzuweilen
ans ke? Residenz reiche n knitcntss oder
Fairitanten beraus, die oasfknnitrtc
Statspicttr waren. nokr es unt-It kincr
Mut dtn Point nicht thaten. Jidi
et.tsinne mich, daß Inn «in paar tnal
ein Zkalct·siat, nrit »tkatan Ewig-,
cntiiisrt wurde-. ist-Z dein eint-n. oh der
du«-knien Summen, die nett Besitzer
used-seiten die szate zu Tier-nd stehen
tout-ten. Ciiistel aber blies-s ji«-n vollig
;leirt;, ob er nun um die antnizie oder.
Um die Thaler spielte. Mir sicl exs nur«
ani, daß ei bei hoben Partien eine
ganz eigenartige Instit befolgte. Ka-!
men da tineg Tages ein paar mit allen
Hunden gehetzte Siatliriirer. tool)(l)a-.’
bente Kaufleute, an. Man spielte ei
nen Martstat nnd beim Spiel sollte
nicht ge sprechen werden. Gut. Also
die Partie begirsnt.Chrif1el spielt
aber mit wenig Glück, denn die beiden
cui-irren rietstehen sich zu qennu. End
licti hebt Christel aler ein ssrand auf,
und sagt ihn mit ,,.-chneider« an. Ei
ne: der Gegenspieler dre ins-ich nach
dem Kellner um und ruft:
zBittk zwei Cigarren, aber mög
lichst baldi«
Mit seinem harmlrfesten Lächekn
rrndet fiel-· Ctiriitel an den Besteller nnd
fragt: ,Warun bestellen Sie nictit lie
ber ein Ging Rothwein oder cm Beei
steot englisch? Die Cianrcn hier ve
trmmen niitunter schlecht.«
Der Anneredete wird sichtlich verle
gen nnd entqegnet: ,Wie meinen Sie
mis? Jcb tin-stehe Sie nicht, lieber
Frei-nd!«
»Ist auch nicht so leicht « ant. Dort-: t
(511.stel tut-r d, Wenigstens nicht sin
jeden!«
Jch cctser sehe, wie die Hand des nn
dcren Herrn, des- ansspietenocn Part
netrc des Einnrrenltcstcllerä Die bereit-:
ein Blatt roth erfoth hatte, sachte in
daLs Grsne liinuhemtcitet Und mit dcw
Als-. tiefer Farbe herauåtomiiii. Chri-;
istel sticht mit dem Acltesten, ,iieht, da er
mit treten spielt, seine Jungen nach
und leiert dann seine lange Farbe in
Noth kernnter. Schließlich muß er auf
dac- letzte Blatt einen Stich abgeben. "
Tie Gecisier haben 21 Auaen. sind also
rorschiiiisinaisig Schneider geblieben. s
Dr dieser Grand nach dortigen Lo
tcilfe.tzungen, bei erhöhtem Solo, init
16 i.iultipliziert wird. so erhielt Chri
ste! Reimaiin (es wird dort immer
gleich daar ausgezahlt) von Jedem der
Mitspieler 16 Mal 6 gleich M Mart, «
zusammen Il·2 Mark fis steckt das
Heidengeld ruhig ein. steht auf iino
sagt:
»Einen Augenblick, meine Herren,
da geht eben Ohnesorge doriiiierz dein
niuff ich etioak Wichtiaes sagen. Ich
bin gleich wieder den«
Spiiiht’"2 und verschwindet mit eili
r«i-ii Schritten. Gleich darauf kommt
ter Haustnecht herein und meldet:
»Die Heeren meinten qiitiait ent
tct«;iilriaeii» aber Herr Titeiinaiiu hat
piiiylich eine sehr wichtiae Nachricht er
lsulten e: maß sofort nach B. ahrei
se.ii."
Tie beiden Spieler wtchseln einen
rasctseii Blin, leaen die Karten fort und
entfernen sich halt darauf gleichfalls.
Raum sind sie zur Thür hinauZ. so er
scheint Freund Reimaiin auf oerBild
iliiche und thut, als: ukare ec- ihm höchst
satt-l, daß die Heran schon fort findt
»Ich habe den Zua versäumt uisd
tat-re erst nioraen«, brumnit er vor sieh
hin
Ich liniii jedoch diesen neuniisal de:
stillier ten Sehlanlopf zu ant, iini niiili
darnieh tauschen zu lassen, nnd sraak::
,,Eca«: einmal, irazs bedeuteteii denn ei
nentliih diese »zwei« Cigarrkn isorhiii
eiioa die zweite Farbe. roth-«
Er ficht iiiicti nherrasitst »in und aut
ioornsi, isiiki komisch siöunerhaite Mie
ne cusstedend
»J, sieh mal an, das-« fäinit an zu
denlea Tag- l)«ctte ich ia qarnicht in
Tir atfiickth
»Tai« kann ich iiiir lsei DeineniMiin
edel ai: Jntelliaenz allerdings- lebt-an
inirstelleii.«
»So, so, Tu dist ii-."hl qaiiz beson
ters intelliaent, wenn Du zwisrlcn
Mit-»ja und Dresden fäl)rst.’«
,Tariitser solltest Du lieber schmi
.aen. Teiiii eg« beweist doch nur eine
anstandiae Gesinniira, weiiii man ei
nen Men schen nicht friiher siir eiuei
Gauner halt, als li: er al: solcher er
taunt worden ist.«
»L?etziire5 allerdings eianz ohne Dein
Ziithiiii. Tnnle aber trotzdem fiir
deic Kompliment Nur roiirdcst Du
Deine liiilie Intelligenz iind kostbare
Zeit besser rseriiieril,in, n enn Du sie zur
Eriiiiiiiksuiic wiril icher Gauner ver
wenden ireslliist. »i. V. der Viidcn d.i,
tie elseii isnit desii siqu nach D. iib
dciiil«sseii.««
»Also iroisen das wirklich Schwind
»ler".-' srrieite ich gespannt.
,l5i·aeiiliich blos-; iiiig Lieliliiibcrei
iiiid auch rur beim Stat. Das Mo
aelii hierbei ist iljiieii iider tief ins Blut
cieqoiikien iiie Dein piissionieiten Wild
iriil das- Wildeirn Man iiiiisz dei
Itiiiii nl hille sein iiirz bei denen iiiihi
iiiiiier deii (--hiilikii iii loiisiiiirii.«
, »Tai« l.«;?sit mirs ich ein ——, iiiiin
Jiiiizf eb:iisr- iir""iiidlicfie Studien ge
Hi :iii ht haben, irii tie Gauner«
,«"ers ihi sieh. Wer Sliit ordiiitli ji
leiiiin n) ll, der !i iisi oi.eli ill: Kniffe
dir Monilxiilisn lisiin.kii. sonst wird er
un ihiieii ekesresseii.«
»Und iriiiiii bestehen denn dic.i·)eiiipl
lliiisse diisii Spilxl)irlen«s«
i ,,.lih, di. ciiibt ei Tausende. Siehst
Tu. di iisrlin hesiellle ii zwei Eigen
ieii, das: iiiii liii rn, weil es zu eiiissiil
li»i iniir. Lille ein Freund roth an
k-se·;oxiiii, srs ioiiic ineiii Spiel wahr
scheinlich siileii iieziniiiirin denn ei- hat
te kein Bliiti reih. Jrh hiiile iilio nost
iisliieii iiiizseii und er hästte seiiicn
V ineel riisiiihen Tiiiii qiib i-l·i iivcr
iiei C- ishe iili iiiid veilor den Schnei
Lei. T« eiiiii;, ei- ner Ende des TU.iirz,
lifiiiit iel iiiiif iii V.; dort spielten
itielssrerc lcliinnte kslieciler iin riiiisni
Nelisiitisebc. Jch siih blosi zu. Aus
ciini al iiis der eine ,,)?ii, init dein
Sillilleiisiihieii il: eg :ii diesem Jahre
eiiih nickt-«- :.iehr!« Sosiikl briiiiiie der
Miisiiicler »Sel«-'.ellin' Dann hieß es:
,der Winter- isi zliiiir sitzeuszlich. aber
endlich muß es doch Frühling werden. «
Tak- ivar diiip Stiihirort für grün.
Dam- pfiff ji«-irrer der andere »Don
Acuglcin braun, zwei Aeuglein braun,
die liegen mir im Sinn«. Und proinpt
erschien ,»C-i.1;-lein«, ,,(7.ig1eln'« oder
,,(«e'-dern«. Rath wurde durch ein ge
snmmteks oder genfiffenes »Der Wein,
das- Spiel und die verdammte Liikbc«,
markiert. Wollte man wissen ob der
andere den »Alten« hatte, so erkundig
»te man sich tlieilnahnisvoll: »Wie geht
’eg denn eigentlich Jlnem Herrn Va
ter?« ,,Danke, befindet sich wohl« —
csdcr »den habe ich seit Wochen nicht
«mcbi aefelien.'· wodurch man aneig!e,
«dl« man ,,il«sn« hatte, oder nicht.
s Manche vrn den Kerlen verständigen
sic- aber anrh ohne Worte, z. B. mit
Hilfe di: Cis-arm dic, nd jie in der
Mitte ker- Mundeg qeyalten odex in die
rechte oder linke Ecke gefdwben wird,
drei Farben andeuten konn. Die Än
Ikiinfianng der vierten wird durch Her
cuszielnnen nnd auf den Tisch learn der
Sigm-re bekundet. Felilfarben deniet
lman drnch die abwärts- qelialtene, die
,rdil«-andrnc Faer durcli die aufwärts
gerichtete Cigarre an. Legt man den
Oilinnnftenael verkehrt auf den Tisch,
daß die Asche gegen den Spieler net-ich
tet ist, dann heißt daz: rcy bin dcenoncr.
umgeleljrn ich habe davon. Will je
mand wissen, wie riet Blatt seinMann
tsrsn einer Farbe hat« so sagt er, indem
er z. B. seine Cigarre einen Augenbiick
in der Mitte des Mundes hält, sie also
ans grün einstellt: ,,tttroi"s.t, ich komnse
Jlnsen trag-« Der andre erwidert
sch!eunigst: »ich komme mit«; ein, zwei«
drei, rier Schluck er hat viermal grun.
Und so geht es- weiter ,,ad infinitum"·'.
Jede-n Tag lann man neue Kombina
tionen ausbeuten und eZ giebt in gros
ßeii Stadien, wie Berlin, Hamburg,
T resden Hunderte von Leuten, die itz
ren Unterkalt nnt iixc Spiel gewinnen,
ebne daß es: moglich wäre-, sie beim
Falschspiel abzufasien.«
,,Abu,« irars ich entrüstet ein, ,«tdie
kannst To es denn wagen, mit solchen
Leuten zu spielen?"
s ,.O, dass macht mir grade besonderes
Vergnügen Zum Beispiel heute. Die
Leute falsen sofort, daß ich ibre Knisfe
Und Schliche tannte, s:e krick-en mir nun
cui- Irr-d singen sich in ihrer eigenen
Sctilinge.««
»Aber wenn trotzdem roth gezogen
trurde?«
»Dann bitte ich rund heraus ge
ssragt was- die so eigenartig b-:tonien
«,.·«.n«ei« Cigatren zu bedeuten hatten.
FSie waren jedoch gewarnt aliz ich sag
lte: die Eigarren hier bekommen einen
niitunter schlecht. Aus eincn Zinndal.
lath eg die Sorte so leicht nicht antoin-"
nun, sie irr-s auch warum« «
Ich man gestehen, daß mich diese
s-.nt-iL-tretis.:ien aus« der hohen Schule
stieg Etat-J diesem Spiel noch abgeneig
ter machten als vordem. Aber interes
sant traren sie trotzdem. Die Leiden
schaft n.ag ellerdings an der lieber
lsandnatme des unt-belieben Spielz
großen Antlteil balsenz dafz es aber
Eint-bis btiiiitige Existenzen giebt die id
rcn llnterlali lediglich durch betriigeri
scltees Stiel gewinnen, als man glau
ben mag ist eine Thatsache. Und zwar
ist dag- erst in den letzten Jahrzehnten
sic. schlimm geworden. Frijbcr wurde
das Statspiel meist nur der Unterhal
tung wegen nnd — wenn auch histori
l(n leidenschaftlich —- im Grunde doch
immer Ziemlich harmlos- betrieben
Tals-ei geriethen freilich die alten
Statlscilme est genug hölliszlk in·:«?5-euer.
Ten elegantrn Gebeimrachskat langte
rnan damals n:.«l) nicht. Derbe Worte
iloaen hin und her, und wer ein un
der-lierl«sa:«··g Spiel hatte, der legte so
gleich mit dein ninlsiaen »Abe·:·« los,
das: vom drohnenden Aufschlag die
Tiscksplatien trachten nnd die Gläser
tanzten. So war eben der »Vater
Brauch«.
..
Ein aufreacndes Abenteuer
hatten dieser Tage die Hunderte von
Theilnelmiern am Ausfluge des Lon
doner Themfedatnpfers ,,London Belle«
;-urch3.umacyen, als sie nach der Lon
doner Briickc zurückkehrten. Der Dam
ufer fuhr rückwärts- auf den Landes
stig zu und der Rapitän gab eben das
Signal mit Dem elektrischen Apparat,
die Richtung zu wechseln, als der At
Varai den Dienst versagte und der
Dampfer auf die steinerne Brücke aus
fut)r. Zwar konnte durch dctg Sprach
xotJr dem Eljtaschinisten der richtige Be
sel)l zugerufen werden, jedoch zu spät,
um eine Fiollificn zu verhindern; dcr
Danipfer wurde an den ersten Bogen
der Brücke geschleudert, dcrlcr e.ne.« sei
ner Boote und wurde an dereite a..,;
leschädigt. Eine Panit entftgnd an
Bord und unter dem Angng schsci Herr
Passagiere vermochten sich die Bejezkte
der Offiziere einen Moment lang »s; .r
kein Gehör zu verschaffen Noch gra
fzer war aber die Aufregung am Lan
de.wo zahlreiche Freunde und Ber
tvandte der Augflijgler diese entwir
ten. Vom Lande aus scl,i n ig, irre dtr
Datnpfer gerade auf die st.ine1 ne Lta to
zutrieb und das Krachen des z nehmet
terten Holzes gelJDrt wurde, als et) er
an Ort und Stelle untrrget en sollte. ;,·:1
dem Lärm und der Aufregung l«e:ur«te
eg aller Anstrengungen der Bruntn
auf dem Lariduiiggstege, um tixixn
Mann davon abzuhalten in den Fuß
zu springen und den Passagirrcn ;n
Hilfe zu scl)to·unnien, wobei er sitt) tauin
bestimmte Vorstellungen vrn dem New
tzen machen k:nnte, dkn cr blast-it l, .t
te. Jn wenigen Auernrlcken trat »I:
Datnpfer klar von dir Binde « n « z: in
te an den Landunagft g betont e It
werden, wo alle Passagiere pluck is . .n.)
ohne den geringsten Schaden want-M
wurden.