In mild qesteqt Slizze von W.K.Sasseini. - Es war Sonntag und einer jener wunderbar klaren Tage im Hochionr neer an der See. Eine lüble Beitr wehte von dem fast spiegeledenenxthiee te herüber und milderte die strahlende Sonnengluth, daß sie nicht drückend wurde und schwül. Jn Ostende war baute saison und alle Welt strömte zu Fuß und zu Wa gen hinaus zum Hippodrom Willingi ton, denn heute war das erste große Rennen des Augustmonats. Mein Freund und ich beschlossen, diesemEreianiß beizuwohnemund schon eine halbe Stunde vor Beginn waren Dir hinter den hohen Wällen dieer ei nen-artigen Rennplaßes, dessen Augen seite. vorn Strand aus qesehen, anmu lket wie eine Festung. Unter den Klän oen einer Jnsanterie - Kapelle strömee fast Ihn Unterbrechuna eine vornehme Gesellschaft durch das grosse Stein toor, und bald waren die Loqen dicht besetzt Die Damen zeigten ihre hellen, bestiqu Sommer --Toiletten, exem Mqant, wie sie nur ein Luxusbad wie Ostende erlaubt. und die Herren pro enenirten ans dein grünen sterh stu dirten das Programm und mischten denn und wann einen Gruß mi: drn Leser aus, oder standen in Grupsejl susmmen und besprachen mistjiser die C cen ihrer Fadoritem Unter den ZU- , kommenden fiel· mir ein gro feeF schlanker Herr aus« der etwas l« und einr- rei,eende junae Dame ern seinem Firm führte Eben wollte ich mein-er Freund aufmerksam machen· als ge :ch schon auf das Paar ·kueilte, e-· « Jndfchaftlich bearijfzte und Zur T eüne deglettete. Dann kam et zu xi1ck. »Ich lese die Frage in Ihrem Auge, die Sie an mich richten wollten," be gann et gleich, »Sie möchten natärlizh wissen, wer diese reizend-e junge «rau ist, nicht wahr-? Ich kenne das chon seit zwei Jahren. Wie oft habe ich diese Frage beantworten miissenZ Ich kennte schließlich meinen Vers schon auswendig und funktionirte damals wie ein Automat: Diese junge Dame, mein Herr, ift eine Frau, die Wittwe eines holländischen Millionärs von D» der zu früh gestorben ist, aber wie ich hinzusehen darf, nicht zum Leidwesen seiner blutjungen Frau, denn er war nehr als dreimal älter als sie. Nun hält sie allein Hof in ihrer neuer-bau ten Van Mimosa an der Digne, und sie thut das mit der Gruis einer jun gen Königin, die entschlossen ist« Kö nigin zu bleiben und die leinen Gebie ter wieder über sich haben will. Jn dessen ift es keinem der edlen Herren bekommen, sich sein Glück auszumalen wenn er als Sieger einzieht in dieses stolze Herz und das schlafende Dorn rdschen darin Zu neuem Leben erweckt. — So oder ähnlich mag ich ges prochen haben, denn ich kannte sie seit ihrer Verheirathung sehr gut, da ich ihren damaligen Ehcgatten, ein Geschäfte freund meines-Vaters, sehr oft besuchen mußte« »Nun und jeht scheint sie doch ihren Ritter gesunden zu haben?« Allerdings-, der Mann an ihrer Sei te ist ihr Ehegatte, den sie sich aus der stoßen Zahl ihrer Verehrer gewählt hat. Sie ift jetzt Madame de Le.« »Aber wie kommt sie dazu, gerade den zu nehmen, der hinkt ja. Dann war die Auswahl wohl doch nicht so großen . - Z - »Sie fühlen das Unberechtigte des letzten Theils Ihrer Frage wohl selbst, mein Lieber-. Reich und ein Bild von Schönheit Nein. alles was es in Ost ecede an Kavalieren gab, lag ihr zu Füßen. Jch gestehe gern, ich lag mit ten dazwischen Wissen Sie, das ge hörte damals geradezu zum guten-Ton Aber ich fühlte bald, daß ich wenig hoffnung nähren durfte, denn ich wur de viel zu sehr ais Freund behandelt und dann ist man immer ungefährlich sue eine Frau . . . Doch sehen Sie, das Satteln ift beendigt, die Streiter rucken an. Jch will Ihnen die Geschich te nachher erzählen« Leben passirten die buntfarbigen Candidaten im Gänsemarsch die Tri , Litnen, dann wendeten sie um und sau sjen auskanternd wieder vorbei. Tas Geschtei der Buchiuacher scholl zu uns herüber und wir kamen überein, unser Glück zu probieren. »Mirabeau« war heißer Favorit Aber mein Freund erklärte, er tiskire nicht einen Louis cus einen Favoriten, den er nicht kenne, weil er aus einen solchen noch nie ge wonnen habe. Dagegen behauptete er, ,,Katerbam« aus dem Stalle eines Be kannten zu kennen.A »Ich babe ihn eben noch galoppiren sehen, er war brillunt in Form und sah so sitt aus, wie ihn Menschen-han« nur machen können. Er ist allerdings mit 10 zu 1 zu haben. Aber immerhin, wird werden nicht viel eins ihn anlegen und können eventuell eines netten Batzen auf ibm landen." Mir mass einerlei, welches Pferd wir nahmen. Das Geschäftliche wurde er ledigt und wir begaben uns- aus unsere Pläne Die acht Lampen um das erste Ren nen werdenmachdem sie zwei- »der drei mal wer-gebrochen sind, entlassen und «t«ie rothaelbe Jacke von »Mir-admir« legt sich sofort ins Vordet:r;s"en, wäh rend die übrigen geschlossen folgen. — oWt herrscht Ruhe aus dem großen Platz-. Alte folgen mit Spannung, etst mit dem gelben Rennglas vor den Fug-z dem Felde. das ·n noch verhal . - Takt-wo u tee Fieleang der konz gst Jacke da saust. Rat zeitwei tzzjöet sen-»eines Uns-us, wenn die W säcki anhat . Inzwischen ließ ich mein Glas sin ten und meine Augen suchten die jun e Frau, von der mein Freund mir erz·« - ten wollte. Endlich entdeckte ich sie. Sie stand,- die Hand schüsend über den Augen haltend, an der Seite ihres Mannes-. Jch konnte sie un enirt be trachten: ein klassisches Pr il unter einer schier erdrückenden Last von bell tslondem, leuchtendemHaar, eine schlan tsx Gestalt in Mittelaröße von jugend lxcnen Formen: daneben ihr Mann, ha ari, schwarz. Wie tonnte dieses rei zeride Weib nur einen Mann nehmen, tser bintte und der noch dazu, wie mir scien, aanz unbedeutend war? Ein Geschrei. das von den unteren Tribiinen herübertam, unterbrach mei nrn Gedankengang: »Der Fayorit ist erschlagen der Favorit gebt aus Dein Rennen herauf-P Eine Bewegung geht durch die Jus-bauen Jch nebme mein Glas vor die Augen und sehe. daß die gelbrotbe Jacke verzweifelte AnsirenF unan im Sattel mail-t. aber tr Sporn und Peitsche »Mir-theatr« it ausgepurnpt und fällt immer mehr Zu riick. Eine dunkeiblaue Jacke bat die Fiibruna übernommen Aber plötzlich bricht aus dein nachfolgenden Frlde, man war eben in der Gerade an den Iribiinen einaeboaen, »Katerbam« mit seiner aelben Jacke hervor und es isi ei ne reine Freude, zu sehen, wie er Zoll fiir Zoll an seinem Gegner ausriictt.« Jetzt bat er dessen Garten erreicht, den Hals-, und ietzt aebt er mit einer guten halben Länae Vorspruna schlank am Szewinnvsosten vorbei. Bravo »Natu b.rm!« — ! Mein Freund tain strahlend heran ,Seben Sie, daß icb recht battek Dass war ein famoser Conn! Heut Abend essen wir bei Marchal!" « Der Brichrnacber zahlte seine 50 Lauis mit saurer Miene. »Wenn nach-I nen Rennen werden wir auf -,Loriot«· leiten. ein Pferd aus dem Stalle des Herrn de L· des Mannes unserer schö nen Freundin Das erfordert die Hof tichleit. Einbrinaen wird es uns aber nichts,'« meinte lachend mein Freund. »Im-b kommen Sie, ich will Sie eben rotstellen.« »Liebe! nickt gleich, ich möchte erst die Geschichte zu Ende hören." »Wie Sie wallen. Also hören Sie. Icm varian Jahre, sie feierte gerade das zweite Jahr ihrer Unbesiegtlyeit, kefand sich unter ihren Anbetern auch ibr ietziaer Mann, Baron de L. aus Brüssei. Er hatte einen kleinen Renn siall, der verschiedene Male ailnstiq von sich reden aemacht hatte. Ob sie sich damals schon für ihn interessirte, weiß ich nicht. Die anderen, deren Augen mehr durch Eifersucht aeichärit waren· behaupteten es. Thatsache war nur daß er ihr mit aller Auådguer dieCour machte und daß sie ihn jedenfalls nicht schlechter behandelte als die übrigen Eines Nachmittags nahmen wir den Thee bei ihr. Man sprach dan den be vorstehenden Rennen, an dem auch L.’s Stall betheiliat war. »Fiirtvaiir, ein groser Kuttitttijck,« nari sie Plötzlich itoiidxen d:5(b’eforacks, ,tnit tiichtiaen Jodeng einen Eies. zu urinaeix auf den die Herren Besitzer dann stolz sind. Jcks mochte einmal rie exerren selbst im Sattel sehen s-—" ein spöttisches Lächeln zudte unt ibre Liv ien —-, »was dabei wohl derctuåtiignei onr deni Eieaer felbft könnte iai Re fnett haben, ich glaube fortan ich wäre ini Stande, ihm meine Hand zu rei cksen·« — Eine angenehme Pause entstand. L. war aufaeitxtnden und sagte, indem er sie scharf ansah: »Von, ich nehme Sie teim Wort, Madame!« Aber sie lachte iiber das sanze Ge stalt: »M.tckf-en Sie doch nicht ein fo furchtbar ernstes Gefecht Baron, Sie sehen zu komisch aus-: icb faate nur, ich nlaubte, ich wäre im Stande.« Seit jener Stunde war L. wenig mehr unter uns. Daaeaen konnte man ikn jeden Tag auf der Rennbahn im Sattel sehen. Er trainirte sich nach Kräften soweit die-:- in so tuner Zeit tskch möglich war. Es schien mir auch, ni- wenn die iunae Wittwe ihn ver tnißtr. Jch schlon das daraus, daß sie sich niemals nach ihm erkundigte Der Taa der Rennen kam heran. Es war ein Taa wie deute. Wir befanden rian mit Frau von L. in ihrer Loge und was- sahen wir? Wabrhaftiqi L. im Sattel! Er ariißte ernst zur Lage klin attf und rückte mit den Anderen zum Start ab. Die Glocke läutete, daBFelD. toar glatt entlassen und in einem wah-’ ren Höllentemoo kam es geschossen an« uns oorbei. L. führte. »Das Tempos kann er nicht aushalten!« hieß es all e-— :r·cin. Aber er hielt doch aus. m Finifh wurden zwar alle ernsthaft ge ritten und es- schien einen Augenblick, als ob er nachaeben müßte, aber dieAns teren waren durch die furchtbare Pate, die er oorgeleat hatte, zu sehr mitge nommen. Einzelne machten noch Ver suche, mit dem Gegner Fühlung zu ge winnen, dann fielen sie geschlagen zu riick. Es qab keinen ernsten Kampf mehr. Schon jubelte die Menge und L. nat vielleicht noch drei Länan vorn Ziel, da brach sein Pferd zusammen und er selbst schoß in hohem Bogen in das Gras. —- Ein Schreckenäschrei di kchzitterte die Lust, unsere junge Wittwe, die mit athernloser Spannung feinem wilden Ritt gefolgt war, fiel in Ohnmacht - Indessen wurde er chst ftir todt vorn Blase getragen Die junge Frau kam langsam wieder zu sich. und das erse was sie verlangte, war, da ich ne ist-r Wohnung von L. bes- eiteer sollte, Jte wollte miser-. mai pafs rt war. Wir nehm- einen Waisen und fanden be reits zwei setzte vei ihm. Cz war reg IMM- -v«i-- Fi« cis-ei sei-av dauerte, warteten wir iin Loezinnnet Sie saß todtenblasz in einem Sessel. Kein Wort kam iidet ihre Lippen. — Endlich traten die Aetzke ein und det itindeiem »Das-nettes Bruch des lind ten Atmeö, schwere Veteniung der lin ken Hüfte und sinke Gebiet-erschütte rung, aber bei sorgfältiger Pflege keine Ledensgesahr.« Da löste sich die furcht bare Erregung der jungen Frau in ei nen woblkhunden Thriinensirom, und nelches Gelübde sie da in ihrem Herzen abgelegt hat« können Sie sich wohl den ken! Sie hat ihn dann gepflegt mit inhtender Sorgfalt, während eines langenKranienlagers wich sie nicht von seiner Seite, und aus dem übetmiiilxis ten Weiblichcn isi eine glückliche Franz geworden, denn sie liebi ihren Mann» den sie fasi dem Tode abgerungen, iiber alles. So hat er dennoch den Sieg er rungen, um den er gesititten, und ich glaube, er hat ihn auch verdient, denn» seine Liebe ist gewiß nicht geringer. —; Können Sie sich iesk erklären, weshalb sie schöne Frau einen Mann hat, dee bintii —- Doch nun kommen Sie, han« ich Si: mstelle.« W Ameisen — Novelle von U. Fels Der eiserne Vorhang senkte sich lang sam herab und vereitelte die leyten Ver suche der llatschenden, bravorusenden Menge, ihren Liebling noch einmal her oorzujubeln. Viele entfernten sich re signirt, während ein großer Theil nach dem kleinen Pförtchen drängt, durch welches die Schauspieler das Theater betraten und verließen, um hier den ge seierten Helden dieses Abends noch ein mal sehen. Denn et war großarti; gewe en, einzig, unijbertrefilich, daru ber waren alle einig, die, seiner war tend, biet standen una, während sie die Leistung d:3 Künstlers besprochen, sich nicht entgehen ließen, auch sein Privat lcben moglichst genau zu beleuchten. Das oiellöpsige Ungeheuer »Publi tr«m« versteht ja so selten, den Künstler vom Menschen zu trennen. Viel Essen-»s ersulfren freilich die guten Leut-ten nicht; denn daß Carlerer ans autisr Familie war, seinen Tottor jun-z ge macht und dann einerschauspielerin zu Liede zum Theater getrennt-n nun die selbe später geheiratlnt hats-t, tout-sen sie längst. Lebte des-la lsarlsberq set-on seit drei Jahren mit Frau und Kindern in einer hübschen tleinen, am Fuße des Gbertsberges gelegenen Villa. Seine Mittel erlaubten ihn-. o.«:. de.::r ausser einer autcn Gage bezog er von seinem tirioatvermögcn noch DIE-striter Zin sen, die es ihm gestatteten, Frau und Kindern das Les-en se angenehm irie möglich zu gestaltet-» illa-Dr niait nu: liir sich und die Seinigen batre der iungeKiinstler offeneHände, das-Häus chen am Ebertcsbe-a soar feiner blast lichleit tregen Zielen betanpt und sei ner Mildthätigteit wegen von VIelen arliebt. Jr dem Rascia-: auf Icelcken tie Thüren der Herren - Glieder-»den gin «en, standen zwei Schauspieler, abge schmintt und in Sårajxer:lleidern« sie ;llem Anschein nach auf Jemand war-. teten und sich inixoiijstn die Zeit damit vertrieben, die lieukixe Ausführung zu tritisiren. Leusberg harte entschieden seinen guten Tag,« meinte der Eine, ein älte rer Herr, der in der heutigen »Ltl;ello Ausführung« den-Vater Degdemonas gestielt hatte. ,,F,)rn,« pflichtete ihrn der Jüngere, ,,Casfio,« bei, »Dann hat der nicht sei nen guten Tag? Der links leicht, ’s ist rlen ein Genie, da kommen wir Andern nicht mit.« »Na, deswegen haben wir doch auch unsere Existenzberechtigung,« knurrte der Alte; »’3 lann nicht lauter Genieö geben, und man lann auch, ohne Genie u sein« einen guten Namen in der - leatcrwelt haben.« .Grtt sei Dankt" stimmte ihm Cas sio bei. »Wir hätten gar u viel Nul len, wenn nur die wia Künstler zöhlten. iir den Carlsber ist’s übri gens ein tück, daß sein ngagement rnit dem hol - Theater persett gewor den ist, denn in der letzten Zeit mass fast nicht mehr mit ian aufzuhalten.« .Er war sehr nett-lis, es fiel mir auch aus den Proben aus-« .Schauderbast,rein· wie ausgetaulcht, «launenl;ast, bysterisch, mit einem Wort, unaustteblich.« »Weder Freundl« belehrte ihn der Alte. »Studiren und spielen Sie einen Liber zum ersten Mal, da werden tvir ja sehe-« wie Sie sich benehnien Und wie hat ihn Carlgberg gespielt! Es war eine Meister-leistung. Und dabei ist er achtundztvanzig Jahre alt. Was der noch vor sich hat! Glauben Sie nsir, wir werden noch einmal stolz da raus lein, so freundschaftlich mit ihm verlelrt zu haben, wir werden uns noch lange des heutigen Tages erinnern, an dem er uns eingeladen hat, die sünfte Wiedirlehr seines Hochzeitstages zu seiern.« Mit diesen Worten behielt der alte here Recht, aber in anderem Sinne,« als er es gemeint hatte. Bald daraus kam Carlsberg mit»Ja go,« im Privatleben sein bester Freund« aus der Gardeeobe, entschuldigte sich bei den Kollegen, daß er sie warten ließ, Und ging dann mit ihnen dem Ausgang zis» Draußen empftn ihn das Bravo rusen und händella chen der warten den Menge; aber was ihn sonst e reut tte, beachteteer heute taum. hne rus; unt-Dank stürzte er na dem Wagen, den ihm der Theater- ·ener besorgt hatte, winkte die Rose-gen zu siYiindttied den Kutscher an, Justi sa en. Bald trar er an der etwas isolirt ,liigenten Ban angekommen, in deren »erleuchtetem oberen Stock eine lleine iGesellsrlfcist die Anlo wenden erwarte ;te. Auch der rdee «..1nitConwlin-en ten iibers tte ,« die er mit ironi chem Lächeln und ohne Dank oder E wie detung l)inrmhin. Der besorgte Blick seiner Frau wich nicht von ihm. Sie hatte der Vorstellung deigewohri sich aber gleich nach Schluß derselben .- ki sent, um die leiten Anordnungen stir ilre kleine Abend - Gesellschaft zu tref srn. Jth drängte es ie, ihm ein herz liches. anerkennendes Wort zu sagen, und sie benutzte einen Moment, in dein ihr Mann abseits von den Anderen stand« um seine Hand zu drücken und ihn zuzufliisterm »Mein Herz! Wie stolz war ich heute aus Dich!« Der gequälte ironische Ausdruck ver schwand einen Augenblick aus Caris biigs Zügen, als er antwortete: »Ja, kmin Lieb. Du meinst·s ehrlich, nicht?« Alter« Fritz, Du weißt doch, und Du hasti- jz leute selbst ebört; hätt« ich sen til-I einen solchen tbello gehabt. qliinlf mir, ich würde auch eine andere Tcidemona gespielt baden!·' sf«ai.ssrauenpslichten, welche die jun cic Frau akriescn, maelten dein Zwicae: frräcts ein Ende, und Carlsbera wende tk sich wieder seinen Gästen zu, unter denen sich auch ztrei mit dem Künstler befreundeten Familien befanden. ,,SaaenSie, lieber Carlsberg," frag te endlich eine der-Damen, ,,tvie find Sie nur aus die Jdee elommen hier Ihr Nest zu banan Zm Sommen mag’s ja noch anaeben, die Van liegt in dem großen Garten wie ein Ofterei im Grü irren: aber im Winter, das muss ; doch einfach troftlo— fein. Keine Nach re riet-aft, nicht einmal die Aussicht auf: die Straße haben Sies« . ? ,Nein nicht einmal das,« bestätigte der F iir Her ! dei:d, denn lier in der Lsorderximrnmern trennen uns — ich; glaube ist« oder 150 Quadratmete G« rten vesn ver Straße und die Hin trrzimmmer geben auf freien Feld und eine ein«-we isolveriae Gasse. Aber irh habe mir diese Wohnung au desuchL meil iet, hier ungestört nnd ohne zu stö , ten itrdiren kann. Wir sind die einzi Fen Mietlser biet, ans eine Viertel-sinn de im Umkreis ist teine Menschenseele. die mich hören tönnte, wie ich nachlas sia meine Rollen studire.« Ehe er sei ne Ansichten weiter entwickeln konnte, rief feine Frau zu Tiscku Die Mahl eit veriiei unter fröhli chrm Gen-Juden an dem fut« der Wirth io gut irik aar nicht betle liate Man schob del-:- der natiirlicksrn Absmnnnna zu, nelckie die Vluireaungen des leirtigen Abends iiir iin im Gefolge gehabt hat ten, ixnd das war auch die Veranlas sung, das-, sich die Gäste irii!«er enxs psohlem als es wohl sonst der Fall ae wesen wäre. j Künstler sind meiit ein nachtlchrviirs· mer-lies- Völtct;en, degbalb war es auch durchaus nicht wunderbar, daf: tsllingJ al- er mit seinen Kollegen auf der Straße sinnt und auf Die Uhr sah, sag-: ie: — Kinder, es ist erst halb 12, ich qeh noch nach dem Ebertsberg ·raui, ’nGla-«: Bier trinken Wer kommt mit?« . Nachdem die Drei sich darüber ver-« ständng das; es nur fünfzehn Minuten weit bis zum Restaurant Ebertsberg sei, pilgetten sie einträchtiglieh hin. Die Frau des Minitlers bemiihte stät indessen, in dem Speiseziminer mitHil ie des Miit-Jus i teder ein evenia Ort-« nung berznftellen Dann ging iie nach dem Kinderzimmer, um sich zu über zeugen, daß ihre Lieblinge set-liefen — ills sie iiber den Fiorridvr nach den Schlaszimmer gqu, Gerte sie ihrent Mann in seiner Studirstnte die von dem Schlasgemach durm zwei nur mit« Prrtieren abgeschlossene Zimmer ge trennt ist-» herumhantiren. Er Sonn-i te alfv noch nicht sur kliuhe kommen, trotzkem ilsm dieselbe item- so nöthig» trat· Da sce aber aus Erfahrung wuß te, dasz er in solchen I.-tur.ven nerriiser Ueberreizung ne-n1initiiem Zureden nicht zagängli eli nur begab sie n o zur Ruhe und verfiel feine-l in einen tiefen, tranmlvsen Schlaf. « Wie lange sie in demselien lag, wuß te sie nicht« aber plö lich machte sie, von einem Gefühl des raufens qelrhiittelt, l aus« Was war ihr denn? Richtszt Und doch hatte sie das Gesiitil Felcabh als ob ein eisiaer Wind iiber hsntvehe, der ilzr das Mart aririerrxi lief-» Zu mußte es Einem zu Muthe sein, den dr- Todeg Flügel streifen. Jn einer Seltnde war sie wach und tsci vollem Bewußtsein Eine lähmende Angst bemächtigte sich ihrer. Sie fühlte, das-, etwas Unbe:l stiinmteä—, Schreckliches ganz in ihrer Niihe ski. l Sie will rufen, aber der Schrei er- s stiett in ihrer Kehle. Da —- da ist es ja — das Gefürchtete —- dort löst est sich aus den Falten der Partiere und schleicht heran — in bekannter Gestalt — mit eigenthümlich starren Zügen s—- i mit Augen in denen der Wahnsinn lo dert — ihr Mann. ! .Ein Blick in diese Augen hatte ne niigt, der Armen die rauenvolleMahr7» heit u enthüllen. on Todesangst libertveiltigt, schloß sie die Augen wie ter und drückte sich tiefer in die Kissen unfähi, zu denken. I Die er Zustand dauerte e n paar Se tunden, en paar E seiten Dann ließ das Sausen und taufen das ihr wie Mmessluth im Ohr tönt-, nat-J Mit Zugs-stets Willenzlmst wantz sie sich, zu ten und mit holboisenen klu gen zu sehen« was vorgehe Jetzt hilrte sie ihres Mannes Stim me. »Doch Dein Licht ausgetharh —·Du reizend Muster herrlichster Natur, s— Nie find’ ich den Purnetengfnnlen wie der, —"— Dein Licht zu .riindct:!« Einen Augenblick athrnetesie erleich tcrt auf. Was war sie fiir eine Thökin iFett-elen, sich so zu ärzqsiigem weil rksr - ann seinen letzten Otlxeilo - Mono log noch einmal durchfvrmist Aber da lam die Erinnerung wieder an dcn Blick, mit welchem er hast unter des Portiere gestanden, an diesen nieren. wilden, lauernden Blick, nnd warum sprach er den Monalog hier, statt in fei nem Studirzimmeri Nein, es war lein Zweifel möglich: tunn dieserParoxismnsandaUerte.rvar ihr Tod unansdleidlicht Denn er spiel te jetzt nicht mehr, er war der mai-narr blendete Mörder Othello, und sie war ibm nur noch Desdemona, die der un glückliche Mo r tödten muß. » »Und dieKrnder?« schrie plötzlich das Mutterhirz. »Nein, ich will leben, muß leben!'· Ader was lrnnte sie zu ihrer Rettunq i. un? Fliehen? Sie verwari den Ge; danlzit schnell wieder, er Iviirde sie zq eingeholt haben, noch ehe sie die Konj dortliür erreicht hätte. Scheinbar er warben und ruhm mit ihm reden-' Viel leicht rief das den irrenden Geist noch einmal in die Wirklichkeit zurück, viel leicht beschleunigte sie aber auch damit die Katastrophe. Gleichviel· etwas mußte geschehen, sie konnte dies passive Abwarten nicht lönqer ertragen. Je t sprach er die letzten Worte sei nes lonologs, und noch ebe sie ver klungen waren, richtete sich Die junge Frau, die Amen ausschlagend unb sich aus den Arm übend, halb aus. Carlsberg trat einen Schritt zuriick nnd sagte bann, der Rolle getreu, mit ivundxrbarein Ausdruck. die ganzeTras cödie des Augenblicks in die zwei Worte zusammenscsssenw »Sie wacht!" Einen Augenblick rang die armeFrau nach UttbenL die Fichte war ibr trocken nnd zuaeschniirt aber der Gedanke an ibre stinkt-r aab ibr die straft, xnit scheinbarer Ruhe zu fragen: »Du bast noch studirt?'« Faii schien ess, als wolle der entfle txene Verstand zurucktebrenx der Künst ler fubr sieb langsam mit der Hand Liber die Stirn und sagte dabei sasr ronlos: »Ich? Ja, — ich stubire meine Rol le, —- denn ich babe heute erbärmlich acspielt.———Ta-·; Boit hat mich Veriföhni, —- nsich -—— —- Aber ich will«s ibnen schon zeioem — der Erste will ich wer len, —- die Unze Weit sell sich vor mir beugen, nur vor mir, —- es darf keinen grossen Künstler geben als- michs Nir pends und niemals mehr! Aber noch Lin idfs nicht. «- Mein Dir-Ilio, -«— es darf keinen besseren geben als mich, —’. riebt Rossi, —- nicht Salvini, -—— tei nen, -—— keinan —-—- Man darf sie nicht mit mir in einem Athem nennens« s Dei waynsmiig Exaltirie hielt einen» Augenblick inne und starrte verziicki nach oben, dann nahmen seine Zuge ri nen anderen Ausdruck an; er war· nicot mehr ver nach Größe strebende Schwärmen sonoern wieder Libeilo,· oer unerbittlich sich Rächende, der nun sragte: ; »Hast Du zu Nacht gebetet, Drehe mon.1?« i »Höre mich an, eine Sehmbe nur!'« stbhnte vie Unglückliche. Aber er wie oerholie nur dringender: : »Hast Du zu Nacht gebetet, Deine monai« s »Fiiiz, ich beschwöre Dich bei allen Heiligen -«-!« ist-schreckt schwieg sie, er hatte sie «.ni; eisernen Händen gepackt unb halb em porgerissen, schüttelte sie wild nnd rief geltend: . »Ab, Du bist auch gegen mich, Du hast D eh mit m.inen Fe nden verschwo-· un, aber das soll Dir nichts helfen — uno ihnen auch nicht! —- Du wirst die Szene spielen —- so spielen, wie ich sie :rn Kopie habet« · n Bei den letzten Worten hatte e: sie losgelassen, die bebend und Vor Angst selbst halb wahnsinnig wieder in die Rissen zurücksank und aus seine erneu te Frage halb willenlos antwortete: »Ja, irreiii Geiiial)l!« Sie war verloren, es gab keine Nei tung niedr fiir sie, das stand fest, ivenii nicht Ge tt ein Wunder tyat nnd ihr da draußen auf dem einsamen Weg eiiieii Retter schickte. Ader umsonst strenile sie ihr feines Gehor auf S Aeuszerste an, alles ilied still, und sie hörte nur das rasche, uiialeichniiiszige Pochen ihres-Let zins und die schöne, idnore Stimme ih res Mannes-. »Bist Du Die irgend einer Schuld bewunt und hast der-. Himmels Gnade nicht versodni, so flehe gleich dar-anri« Reis ch folgte nun Rede und Gegen rede. Er spielte mit einer Leidenschaft, die sich in s Maßldie steigerie und sessi Weib jeden Augenblick fürchten ließ, daß er den Faden der Dichtung verlie ren tdnne, deine seddch den Endzivea, den Mord, zu vergessen. Da —- täuschte sie ihre fieberhaft e: regte Phantasie, oder waren das wirt lich2 —- Leise wie ein Hauch, uin tei nen Ton der Außenrdelt zu verlieren, stammelte sie: »Dann güi ger Himmel, eibarin Dich iiieiii!« Ja ej dauerte fort, näherte sit, mehr und mehr —- ein schtoerer, fester Tritt der iiallend in der stillen Nacht ron drin holt-eigen D slaster widertiintr. Gerettet. jubelte es in idr Dai- war der Wächter, der sei-ne Runde machtr. Rrch ein ar Seluiiden —- dann wür de ste ans nfter stürzen und den min » Fertoefile ganz nahe Getomtnenen zu HEL e tu en. Sie hörte kaum nach, was Carlsberg .sptach, uno antwortete nur nach mecha nisch; ihr ganzes Leben hing an dem ISchall der droynenden Schritte, die — allntächtiger Gott —- nein —- nein — und doch —- doch —- die Schritte ent «sernen sich, klingen schwächer nnd 'schwacher —- so ist kein Zweifel mehr rnö lich, der Wächter ist in das tieine Taschen eingebogen, welches sich- den Feldweg mit der vorn atn Garten voi Ibeisiihrenden Straße verbindend, zwi ichen den Gärten hinzieht l Die furchtbare Cnttäuschung droht ihr aufs Reue die Sünne zu trüben; aber sie muß ja leben, und die blei chen, behenden Lippen fahren fort, . Worte zu siasntneln — weiter und wei ter geht die gräßliche Komödie, dem Ende zu —- und welchem Ende! Sie ioei jetzt, es giebt nur noch einen Weg L— Fic muß im Verlause der Scene das Tenster zu gewinnen suchen und den Sprung auf die Gasse wagen. Gott Iwird ihr beistehen, sie muß so viel-Ruft behalten, um bis zu Menschen fliehen zu tönnen, die sie schützen und ihren Kindern Die Mutter erhalten. I Schon spricht Othello von Cassio, von dem Tuch, und langsam, schlep pend als tönne sie so die Augenblicke bannen, entgegnet die unselige Deo-de tnona: »So hat er's denn gesunden, nie hab ich’s ihm gegeben, rus· ihn her, das er betennt, wiss ist!" —- ,E-r hat de tannt!« — Schon währendwieser Re den hatte sich Degoernona langsM auf jgerichteh nun glitt sie vom Bett herab und suchte schnell das nächstliegende Fenster zu erreichen, und während ibi Hiinde bei den Worten »Ach, memx Riegel desselben nur zu uintlammern Furcht, erklärt mirs wie? er todt?« den schienen. versuchten sie, ihn zu öffnen. Es war die höchste Zeit, denn was war das? - Vrm Linde der Buße eek kimtm Stimmen, sie glaubte sogar ei nige Tritte einer vZel gesungenen Melo zsie zu unterscheiden — näher« immer tsiiher —-- ja, du«-mal war es icirtlich kie Rettung in der letzten Stunde. Ver Aufregung zitternd, drohte das arme Weli in die Knie zu steilen, als sie nun statnnielie: »O Gr-«t, er ist verrathen, I« ick verloren. i 1 Immer näher kamen die da unten, schon unterschied sie betannte Stimmen« es waren seine Kollegen, die ein glück licher Zufall hier noch einmal vorbei führte. Da erwachte neue Hoffnung in ihr, cab ihr neuen Muth, neue Kraft dez Widerstandes. Jhr sieberndes Hirn suchte ein Mittei, den Nahenden ein Zeichen zu .reben. O, hätte sie die Tritte Jener beflügeln können! Schon packte rr ste, um sie nach dein Lager zurückzu srhtet·pen, »- da schlug sie mit der frei pebliebenen Rechten gegen die hohen Scheiben. daß die Splitter tlirrend t:mhersloaen, und mit diesem Geräusch mischte sich ihr oer,2tveifeltes Hilfegc schrei, welchev die gemiithlich Anselmu Icrnden bewovg. im Sturmschritt auf das einsame Haus zuzustiirzern Unbeliimmert um die noch im Fen skerral,:nen steckenden Glassplitter, um llarnnterte sie denselben unter fortge setzten Hilferusen und fühlte in der to tossalen Erregung dieser Stunde nicht einmal, daß ihr Blut aus zahlreichen Schnitt: und Rißtvunden von Händen und Armen floß· Mit der Kraft des Wahnsinns suchte der Rasende sein Opfer loszureißen, mit der Kraft der Mutterliebe wider stano sie ihm und rief den Retter-n zu. kie Thürcn zu erbrechen nnd zu tommen so schnell wie möglich. Schon waren sie imhause verschwun den, schon trachte die Flurthür unter ihren Tritten, als Carl-berg, die Ruh tcsigteit seiner Bemühungen einsehend« plötzlich davon abließ, um im nächsten Augenblick seine Hände fest wie einen Schraubstock um den Hals seiner Frau zu legen. Schon hörte diese im Neben immer diese im Nebenzirnmer die chrrtte ihrer Befreier —- nur die schwere Por tiere trennte Jene noch von ihr —- da vergingen ihr die Sinne, und mit gur kfelndem Röcheln brach sie in demselben Au endlick zusammen, in welchem " S uspieler hereingestiirzt tamen.«, -- Nur init grosxr Anstrengung getang Hex ihren vereinten eBmiihungen noch « tu rechter Zeit die Hände des Unglück lichen vom Halse feine-·- Weibes zu lösen und ihn zu binden. Dann erst konnten « sie sich mit der fast lekålosem blutüber itiömten Frau beschäftigen Langsatn seliolte sie sich wieder. Ihr erster Blick fiel auf den Gatten, Den die Schauspie Ier mit berabgerissenen PcrtierenschniL ren gefesselt hatten Aber sie wandte sich schauedernd ab vor dein haßerfiilllen Blick. den er ihr zuivarf. Wätrend einer der Schauspieler nach einein Arzt ging, theilte die junge Frau den Kolleqen mit, wie alles ac tvminen, und erfuhr von diesen, daß sie in übermittliaer Laune den kleinen Ilintvea gemacht, unt dein Hochzeit-Speze zuk Feier ds Tages noch ein -Stönd»hen zu bringen. Dieser Laune bntte sie ihr Leb-u, Carlsberg starb nach wenigen Mona ten im Jrrenhause an Verfolg-mas wahnsinn Die ganze Stadt trauerte iiiit der - jungen Wittwe. deren iniiiastes Sei-et in dein Wunsch aiptett reif-. Ins ent. schltche Schicksal IIH Vaters uie einen Schatten auf den Lebensweg ihrer Kinder werfen möge. —- Eine Bitte. Köchin Ideren les-let Schatz Ostkir hteß): »Dein-ann, Du hast wohl nichts dagegen. wenn ich Dich Ostae nenne, der Name ist mir nun einmal gelaustgs«