Ein eltiirttltrtier. «««I.Sli·-Jze von Balvutn Grollen Zinnen Zie den Manns THE-cyl, seit nahezu dreißig Jahren, ern-treue Professor W» der berühmte Bildhauer. Tie Sache interessirte mich. Der Mann war mit schon lange aufgefu len, ohne daß ich gewußt hatte» tvo ich ihn hinthun soll, und nun, da tvir nach dem Theater ein Ringitraßenscfafe be suchten, und er im Absehen denProfef fcr arußte, freute ta- mich ordentlich darauf etwas Näheres über iljn zu erfahren. Eine merkwürdige Erschei nung, beinahe lächerlich. Alles io furchtbar gradlinig, und dabei die Li nien doch nicht in angenehmem und be friedigendent Verhältniß zu einander. Um es lurz zu sagen, Wilhelm v.Kaulk bach hat Den Mann voraus geahnt, als-« er dem jungen Eisele den würdng1 Professor Beisele als Reifebegleiter mit auf den Weg gab. Das Gesicht Mk gelblich und glatt rasten Seine Zahne traten nicht tadellos; Lücken und auch sonst schadhaiteStellen wurd(nstcbtb;kr, nsenn er sprach. Sein Haupt redie eine braune, wohlgebiirftete, und auf ten Glanz deraerichtete, aber doch seltr chlecht gemachte Perriide. Tenn der etru war aus tausendSchritte kennt lich r schwarze Anzug ioar von peinlicher Correttlieit, und ließ doch den letzten großstädtischen Echtiss ver missen. Ossenbar befand sich der Mann in guten und gereglten Verhältnissen, aber sein ganzer-Auftreten und nament iich vie anfiigteit seiner now-kon dung wies aus eine in tiefster Armuth verbrachte Jugend hin, aus peinliche, geschlechterverheerende Armuth. Die Spur davon war auch in seinen Ge sichtsziigen zu lesen, es war etwas Ver arämtes und Miit-es in ihnen, aber nur wenn er die Augen niedergeichlagen hatte. Wenn er den Blick erhob, und einein in's Gesicht sah, da änderte sich das Bild völlig Er batte so gute Au gen, seelengiite, braune Augen, und er blickte wie ein Kind und wie ein Wei set weltsrenrd und doch klug, und vor allem mit dein Ausdruck von Wohlwol len und unbeschreiblicher Güte. Wenn et das Auge aufschlug, sah er auch gleich viel junger aus und da wurde man erst nicht recht klug aug ihiii »u: einen Dreißiger sah er doch zu alt und siLr einen Sechziger zu jung aus-, und tsoch konnte er nach dein wechselnden Eindruck gelegentlich siir das eine ivie siir das andere gehalten werden« Ter Prosessor beeiltc sich nidkt all gusihe mir den erdetenen Ausliinstein Er liess sich erst eiiiiii lleinen Schnar zeir lommeii unt Herriilirte bedacht-g den Zucker. Darin sragte er so neben hin: Wosiir halten Sie den Mann ei geiitlicht thi gestand, das; ich in Verlegeiibeit sei. ihn unterzubringen. Rachen Sie nicht« sagte ter Proses sor. Sie nsiirdeit sich ja doch blamireii. Dr Mann ist Gemmiiischneider Man lann nicht verlangen, dass. ei nk: lag erratbeii srll. Ja, meines Wissens- ist er Oer ein zige in Wien, der einzige jedenfalls-, der einen Rus bat. nnd dessen Namen man in Paris- und in Petersburg viel leicht besser noch als ir. Wien kennt. Sondervor! Jrs anderer Hinsicht ist er iioti vie: sonderbarer, und einc viel, viel aroixere Ausnahme. Tas- ist nämlich ein Gliietlichir! Sie brauchen nicht niit der Achsel zu zuilein lkin istliiettictien da ist eine wirtliche Seltenbeut Es tonimt doch sehr daraus an, ioisz man unter Glück . Daraus tosnrnt gar nichts an, riet-« dass mindeste. Was »man" darunter versteht, ist rsollstiiiieig nebensächlich Er ist glücklich, los heißt, er suhlt sich —gliick!ich« das ist die bauptsache, -un7: ot- riiiii die Welt ituii das glaubt oder nich-. das ist ganz und aar obiie Ve lang. Jch lialte im allgemeinen nicht be sonrere cicae aus Leute die gar s) schrecklich zusrieden sind mit sich un ihreri Loosr. Sihr richtig. Mit Friedrich August Leb-recht Boigtlänter aber ist es etiisaxi ganzem-eng Cr ist kein Geit und tein hodltoph er mis- reas, er tann wac. und er ist »ioer«! Und ist dabei gliiitlichs Lieb-estim sesior, seien Sie nicht rose, aber dimte schichte sängt an, unwahrscheinlich zu werdet-. Der ganze Mann ist rinioahrschein litt» Als ich ihn ganz ertaiii.t hatte das ist gar nicht rasch gegangen en sont-— ich mir-: Hut til-, da ist ein Gluti lichirk Nest einer solchen Rarität must man Respect lia!ien. Wenn ich iiiii ihn zusammentresse und mich einniit mit ilini iriieder ausplaudere da kommt immer etirars irie Sonnenschein auch in iniin eigenes Leben. So ties und so iiderzeuqents ist last Gut-sae sitbl das von ibin ausstreblt Ich alaulie nicht an rie Schwein nicht einmal an die Mäglichteit eines Zif- Glückes Man hat seine "nde. Schon lvleker die Entheil! bmnlfe der Professor auf. Tarni-er steht ei - nem Dritten kein llklheil zu, sobald es nur ihn echt vilnlt Und die Mög lichkeit? Mehr lann snan doch nicht thun, als Ihnen einen lebendigen Ve weie usle ten! Tu bleibl nwhl nichts anderes Eb rig, cle« an den Mann zu glauben. J Es tleitsl nichts anderes übtis1, Se ;:;L!Ziliqle der Ver-leises Ich have die Festsgnnacht Ccs aieht eine ganz Probe; ich mache sie gleich nn Jl·nen: Wenn rLs non Ihrem freien Willen erklinge, mischen spie Jtir M— ben, Iris ce· trei, nich eiizmniinieder· holen! Professor, keine Gexcisienzfmgcnk Mkrchten dem-. Gie? Ter Professor that, cls ichiiitle itzt der Elek. Nein nnl1 teiufentmal nein! Und kais wird Jhnen jeder ehrliche Mensch antworten, irirnn er fiih nie-)t mit Wenn und Aber nnd mit allerlei Vorbehalten ans oer Schlinge zu »tie hen fuchenfrsllir. Und dabei habe ist« noc: rom"Rnlnne penossen was niast allzu vielen Stett-sicher- befehieden ifi, Und dabei hat tser gute Friedrich Illi gufi Leberecht acnz nennt-. mehr bin-JE gemacht und mehr eielitteih als wir alle miteinander s— Oft nnd oft hat mir der Professor tviedei von dein Sieinschneider erzählt-, m hatte ihn dann ning persönlich ten nen k-e!ernt, und id; wir endliclr auch in der llcinen Scham- 1ener, die ihm ans den; Lsenttalsricdlnsfe die letzte Eh re nahen. Lir trat rulig Hund-erge fmlknnnieiL ohne -L".nal, ctznc vorberiac Jourkjanxsz Er ils-n wie qeinöhirlich zur Jiulre gegangen, und et war nur dann nicht wie gewöhnlich am nächsten Morgen aufgewacht —- dir einzige lin rexielniejßigteit l·-ielli-El:t, deren er sich kennst-, fmnloig gemacht hat. Uns wer-.- mit ikm; eirs friedliches Ende. Wie er glüellicljs gelebt, war er cui-h glildliitj gebt-thun ·.71’sirtli-:l, ein Giucliick.er, ter sogar vie letzte und fchtoerfte Bedingung erfiillt hat: gilt-! li:h bis zum Tode. Der Professor hatte mich nämlich schon längst tin-cr cugt, und nicht nur der Professor, sondern quel- kie eigene Wahrnelisnnni. Der fekifanie Mann ift wirklich mic ndahrliaftig aliictlich gewesen. Frei lich, trenn ist« fein Gliict list-den soll, gerathe ich in Berienenheit Man wirt- esx nicht gliinben wollen, aber auch sich fasse mit tun Professor, man snisß Herz qlanbcin T-«nn nicht nnH, tin-Z sin-: ideen, fleht tsmi Urtheil darüber zu, Ifondern ihn ftcink es zu. Er aber ’lo.1r durchdrungen tief durchdrunien Iron seinem Glück, nnd dageaen aielste teine Einipresehr. link Lein (t-tlii.·? Wic- sah es enge Wachen wir ek » tim ) . s- s Er erblickte zu Freilsira in Sachsen dJJ Licht der Welt. Zeine lFltern ar beiteten in der drrtiaen Llrsenithiitten Man rrrrd ixidzt alt bei dem t.ttet·ct)(;st, und se verlssr auch er Vater und Mut-— ter rasch l-intcreine.-r-er, da er kiiunt vierzehn Jahre zählte Ein Bruder seiner Mutter, Eiern-tituli» in (H«·.irlitz, inahm iin zu sich. sorgte siir tuchtiqen sUuterticht im Zeichnen und ihr Libriien jülierhaupt tasijr, daß der Junge ev in lseiner Kunst weiter bringe als er selbst Es dauerte auch nicht lange und der Junge kennte mehr als das bucklige Männchen« sein wohlwollender s und rerstiiisdiger Onkel. So arm die zsee war, so hatte er eåx doch mit vieler Findigkeit und unter mancherlei lknts dehrunaen zu einem Schatz gebracle einer kleinen Sammlung geschnittener Stern-. An diesen Mustern durfte sich Friedrich August bilden, und er bildete , Jn Gikrlitz aab ex sreilrk für diese til-sinnt Kunstwerke keinen rechten Ab .sar«;, aber es. besteht zwiselxen ten Eint-innern in aller Welt eine Llrt ac :l«,eimer Freiimiurerri. oeru.i5qe welcher sie sie-) zusauiinerxzdsinden wissen. On kel Hainickxen hatte schriftliche Besie hnngen zu einem Sonderlinit in Wirt-, der dieselbe Liedealierei pflegte. nnd der ihn sogar mit einem Peter-bunter Sunnuler in Verbindung gebracht hatte. So konnte Island-es- Ztiiik ausJ der knnstsertigen Hand Fried-ich Blu-» gusts zu gutem Preise verkauft wer-s den. Alc- er einundzmanzig Innre alt geworden war, aad ikftn cictel Oainis chen seinen Segen und hundert »Dan »ler« ans die Hand und hieß ihn. tin-h Wien cehen. Disrt werde er sich schon bunt-bringen« und im übriqen verlang te er nicht-L- rson ihm, als daß er gele genilird seiner Sammlung gedenken möge. Friedrich August versprach das und si.hr mit einer Empfehlung an den bereit- erwähnten Sammler in der Ta sche nach Wirt-« s Seine erste Sorge war, sich ein Zimmer zu miethet-, des ihm trailer-h als Atelier dienen sollte. Auf dieser Sud-e entschied sieh sein Schicksal Er sand susrrt ein Zimmer, das ihr-r ge fiel, bei Leuten, die ihm gesielen. undl er llieb da hängen siir sein ganses Le ben. Er lxatte dass Zimmer nun-r als dreißig Jalsre benetan und in diesem Zimmer war er auch ruhiq ges-Jedem Lit- waren tleine Verhalknisse, in welche er da lsineinqezonen incr, aber ihm dünlten sie köstlich. Seine Hart-steure waren zwei Frauen, die Beamtcnmitts II: Frau Strebt und ihre erwachsene Tochter leeresr. Jltre Wohnung be stand aus- tret sie-terram urd dadurch, daß sie bar-s beste scolliinqerirliict ber rnieibeiem brachten sie sich b--inul)e den ganzen Miclhzine iiir bie Mem-mir herein, und zur isbrmen Lebensfsilimng langte dann die lörgliche Witwenpen-; sian grade aus« freilich eben nur knapp. Friedrich August war Dom ersten Augenblick an förmlich bezauber: von den lseiben Wienerinnen. Tiefe Leb-, bafiiglril, heilerleit und Natlsrlichleil, viele linnliche Anmuth und dabei Doch felbltsichere Ehrbarkeit nahmen ihn im Fluge gefangen und hielten ihn. mit der neuen Generalirn sich erneuernd, in ihrem Bann bis em das Ende seiner Tage. · Er schwärmie für Manier Sirt-cl, nnd er ickwxirmle noch mehr nnd neck- iktniper für die sdjcne There se. aber in bei Stille und in aller-Zweim licskeiL III-Hei Bein-Je heilen hnt er in seinem Unzen Leben nie-txt wegge lsmelvh ten unglaublich icitiiszendcn breilen sächsischen Dinlelc und dann die ebenfalls eeln sächsische, unnlnnhs liche Sckiiichiernbeii. Tiefe les-ter- year ec-, die nie arsch nur den Gednnlzn m ilxni leimen ließ, als Desgl-ever auszu treten. Er — nkit seiner diiefiiqem verliiniineeten Erscheinung und dieses Praehlmiiiiell Es war ivirili·i: nicht daran Zu denken. Meelwürviiertveile haben aber nuli tie zwei Frauen in ihm niemals einen etwa in Beleachi zu ziehenden Beweise erbliki. nicht cinsuo":, als sich sehr bald herausstellt-, tsisz er niil seiner Kunst viel veroiene nnd et das Erwerlseue wohl Zusam nienznhallen wissen Denn Liebhaber und Kenner wirren bald akii ilxn auf tnerlsnni geworden, und aneir non ieifeiiichencn Höfen warm iei ihm Ve siellungen rinnt-laufen sie galt den beiden Frauen von Vornheecssi als der geisorcne nnd miidesiiniric Junqqcsellh olrselson er wahrneftiq inunek regen-Ta tniliensinn helnndele. lir lijinmerte sule um die lleine Wirtsisiikust nnd hmckle allerlei kleine Annehmlichkeiten in fie, sei es. inf) er fiir li-! Bei-schlim runn der Wohnung einuZ that, fei eH, lsoß ee liEr inIservifirie licine Fesiniuly le allerlei Leckerbissen herbeischaffen Dann durfte er weh dabei sein, und Mein ilsm dann Tl)eecs-.s irex.i«:-lii«.i und dnnlbae zulsicheltc da siie-1 ein lsjliikfes » gefiihl in il,m aus, sn tief und so i-:in, das-, er förmlich munlchiosz wurde. Das Lesen halte seine Schuld on ihn vkll bezahlt Einmal siibrte Frau Etrrsbl ihre Tochter cuf einen Ball, nnd Friedrich Atrssusi wurde ir.itaen-.1mnnn, gleich sam alr- pweite Gartedamr. Als er dort Tlserese in Edrinlkeit Prangen sah was er stolz Irie eine Ballmuttcr und glintlictt -—- aliirtlich, ivie es nur tin Liebender seiis kann. Sie tanzen nicht, Herr August? frang ihr-. Therese nseilyrcnd einer Pan se. Ich tann nicht tanzen, Fräulein Tieresr. Haben Eic’k- nie aelernts Jn, wollte ers lerrnn -—- in Görlihn Nach der zweiten Lehrstnnde nahm mich aber der Iaxntieister Esstviisienri Dujardin (spri.«t): Tiiichardengaj bei Seite und sagte mir: Lieber Vaterhän der, ticr baan Eis Ihren Dukaten nnedcrg in« tann ttn ron Jlmen nicht anncl men, denn Sie werden uak Tan zen nie irlcrnen seh habe in meinem Leben nictjt so große Hände und Füß: gesehen Eic lsalsen aber nth einmal so arise Hiinde nn: Friste. Eis f.nd aud: ni.t«,t so iibermasiig aron Ter Mann lkatte tcin rechtes Augenmaß, unt ihn bat nur der unge srliictte Gebrauch beirrt, den ich von ihnen machte. Frnrze Zeit nach jenem Balle theilte leerese tun Zisnmerberrm ter in all-n Stiiaen der Vertrauensmann der bes den Frauen war, gliickstrablend mit, das; iie Braut sei, nnd wenige Worts-en darauf fulxrte sie ein kleiner Beamter atg Frau heim. An ibrem Hochzeit-I tage äußerte There-se lächelnd zu ilmsm Manne, sn tsegreife eigentlich nicht, waruns Herr Auqusi nicht ihre THIama heirc-tbe, fijr die er roch so sehr schmar mc. Es läge so nahe — Friedricli August trag sein Leid still. Sein Gebulien trar irn ganzen wie ele deni, nur nrch etwas- stiller war er ac rrrrden nnd etwas- lsleichen Sein Ese snht war nun nocty gelber als feiiber nnd darum noch weniger schön, als es eledem schon aensesen Fünf, sich- Jahrchcn gingen ist«-? Lar.b, da kam Ihr-risse mit einem Tödt tetlein zurück ins mütterliche Heim; ihr Mann trat gestorben, und nun gings wieder wie ftiiher in der kleinen WirtbschasL Es hatte sich ja and nth viel geändert, nur die kleine Ka tl;i. Thersseniz Töchterlein, war dazu gekommen. Cis iindette sich auch nith viel, als- ksald daraus Mama Strebt stark-. Nun nsard Frau Therese das Haupt der Wirtlischast, und Friedrich August beschäftigte sich mit der Erne-v bung der tleinen Kothi. Er führte sie in die Schule, holte sie ab, machte die Scksulaufgaben mit ihr und untern-ice sie in- Zeichnem wofür sie ein hübsches Talent tekundetr. « Katlsi blähe anf. nnd wieder er stand dar- Wur.der der Liebe im Her zen des legliietten Manne-, aber noch viel ängstlicher, wie das- erfte Mal, hsi tete er nnn sein fiiszetk Geheimnis-. Er war nun drit) an die vierzig Jahre alt geworden, seine Schiichternbeitund sei ne tiefe lieberzeuaung von dem eigenen Untoertlfe hatten sich nnr noch mehr ges feftigt in·ihin Cr hätte sigh in die Seele binein gesckamt, wenn man ibn auf seinem Gefühle ertappt hätte, und doch hatte ilin die spate Leidenschaft furchtbar hart gefaßt. r Eines Tages gab ek im Haufe ver-« weinte Augen bei den Frauen. Fried ricb August, ron tiidtticher Angst er faßt, forschte und drängte nnd gab nichtRuhe, bis ihm gebeichtet ward. Fra thi liebie und ward geliebt, aber die Sache war aussichtslos, trostlos. Ihr Crioiihltei rrar ein junger Oberlieute.-» naht ohne Vermögen: ohne vorherigen Citag der Cauticn konnten sie nicht heirathen, unt diese zu beschafer — daran war gar nicht zu denken. Friedrich August hatte obnedies schon fast ganz allein die Wirtbschaft erhalten. Jm Anfange hatte es einige nethaedrnngtne tleine tsntlelsnnngen gegeben; später fragte er nicht Viel nnd lxali aufs eigenem Antriebe ansi, nnd denn kau: dir Gewohnheit nnd dass Ge n« linkseitdrecht, und endlich wußte man es niei,.- anders-, al das-, Herr August da sei, un: aus«-hellem wenn es- Mit that. Auch jetzt erkundigte er sich nach der Höhe der erforderlichen Cautivn, und eLs gab ilnn ni.k,:t einmal einen Stoß, als er es erfuhr. Und doch han delte es sich da um alles, alles-, was er beit erspart hatte. Sechs Wochen spä ter konnte Kathi mit ihrem Obern-u tenant vor den Altar treten, und auch sie wunderte stell bei diesem Anlaß, daß Herr August Mania nicht heirathe. Es wär-: doekx eine so passende Partie Fricdrich August war nun noch stiller und now um eine Nuemee bleicher und gelber geworden nnd bald i«araus nsar es nnd-« das: er sich seine Perürke an schaffen mußte. In seinem stillen Leid .ire:: ilim die Lin-irr augaesallem unk nicht di- Eitelkeit, sondern iie Some sich dar Zukunft zu schützen, ttnite den grossen Entschluß in ihm reifen lkssen. liatlxikk Lilie war eine kurze Trag-Jo die. Jldr Mann, ter schon vorher Ver schuldet new-sein hatte nach einem oehrs- okzni ihr Wissen den Dienst cis-it tm, die Cantien bei-oben nnd nuir dann durchgebrannt Sie kehrte snit einen: kleinen Kinde zu ihrer Mutter zurüc. Tak- Kind wer ein Miit-ean unssz dies-, The-rese. Schon hatte Friedrich August be gonnen, die kleine Ilkerese in die Schri le zu siitiren unt- niit ibr die Austreiben zu made-u, alL er rsliitilich aus der klei nen Wirthschast herangstarkn Dass ist die Geier-Hur eines Gliicki lief-en. Und er war wirklich glücklich und durchdrungen rson seinem Glück. Lbne seit-e cute Stube nnd ohne den ils-n vorn Schicksal gez-konnten stetizien An schlnsz an Menschen, de er Lichte, hätte er ec— nicht so ,,n-eit« lsrinner können. ’ Und wer tiiiste sanen, daß er i!n, Uniee!.t war mit feinen! Glücks-ne siszk Wes rsaiz eini- ski, sag- Hat ner kein Dichter nur-erdichtet used kein Weiser aisesaescsnnen Und wenn eö in der lfrsiilluna isisnt liegt, lieai e-: nietji lielleicht in der Entsaaxng J - OOO Clam Tut-not ; Schon lange bevor König OLcar der Zweite durch die auckerordentltch selten; Verleihung her großen goldenen Me daille fiir Kunst und Wissenschaft an eine sssrau die Ausniertsarnteit der standinavischen Gelehrtenwxlt aus die norivegische Schriftstelleriu Ciara "-Z,sd)udi lenkte, hatte sich die Oeffent lichteit auch in Deutschland und in Desterreich s Ungarn aus daLs Lebhaf teste niit dieser nordischen Forscherin zu beschäftigen begonnen. Man halte sie hier ali- die geistreiche, durch eine scharf auggepragle Individualität aug gezeichnete Beriasserin der Bücher »Orugenie, Kaiserin der Franzosen« und »Marie Antoinetteg Jugend« ten neii gelernt und war sich sofort über ihre merkwürdige intellektuelle Ver wandtschaft uiit Johannes Scherr klar aewoxden Sie war ztrar nicht, wie d:r peisimistische Autor der »Geschichte der deutschen Frauenwelt« und anderer iulturhistorischer Bücher, welcher »mit telg Zerstörung allerDummheitIschran ten und aller Gritzentenipel für die Ent soutlung freien Raum und offcne Bahn« schaffen wollte, mit einem Proz exranmi der Verneinung gegen Lizge und; Unsinn in die Schranken getreten, es sehlt ihr vielleicht auch die wuchtige Sprache, der barocke Stil nnd die ge Psefferte Ausdrudhweise, womit etwa Scherrs ,,Tragitorn"o«die« den Leser packt, aber ihre Art, sich überraschender Wendungen zu bedienen, auch die Ankl dote siir ihre Zwede wissenschaftlich auszudeuten und eine dramatiiche St i gerung in jeden oon ihr erzählten Vor gang zu bringen« lassen sie als eine Nachfolgerin ächerrg erscheinen, die sich aber leine eigentliche »Manicr« zurecht gelegt hat, und daher niemals Gefahr laufen wird, sich, wie ihr Vorgänger, selbst zu lapieten « Clara Ischuvi hat ihr Buch iiber die ungliicllichc ExiKniserin Engenie eine »popt:la"re Darstellung« genannt. Wer cri deshalb lediglih in der Erwartung zur Hand nahm, hier snur den anwi dernden politischen Ho und sonstigen Klatsch der oie Atmosphäre des zwei ten Fiaiferreichs vergiftete, aufgewärmt «ind vreitgetreten zu finden, mag ex- ent tausrnt beiseite gelegt haben; wer si.h aber für getvissenhast erforschte Wahr heit zu begeistern nund an historischer Detailmalerei zu erquicken versteht, muß sich fiir den sicheren Zug, womit die Handlung in dem Buche geführt wird, nnd für dic zahllosen feinen Eii zelheiten interessiten, woraus sich das vorwiegend von der rein menschlichen Seite her erfaßte Bild zusammensetzt das Clara Tschudi von Eugenie enti worfen hat. Clara Tschudi giebt ihren Folgerungen einen subjektiven Inhalt, aber sie baut nicht ing Blaue hinein und fußt mit ihrem Urtheile gern auf zuverlässiger Basis-. Sie hat zur Cha-; ratte ristit Navoleong des Dritten und feiner Zeit alles zusamniengetragcn, was sie in Memoirenwerlen, in den Sammlungen zeitgenöfsischer Briese hervorragender Männer und Frauen, in vergilbten Zeitunggblättern und in ihr zugänglichen Originaldokumenten tn dieser Richtung belangreich fand. oehr scheint Napoleon der Dritte nicht so sehr ein Popanz, vor dem die ge täuschte Welt zitterte, als vielmehr ein liilsner A«benteurer, dessen waghalsige" Versuche unglijellich enden mußten. Ge neu Cugenie ist sie gerecht. Sie rann da l,er der Enkelin dei- schottischen Kauf 1.-:anns Rirkpatrii und Tochter des spanischen Gianden JJtontijo eine ge-" wisse Bewunderung nicht versagen. Tlxariächlich läßt sich selbst der Mc tnode, wie Eugenie beispielsweise das Scepker auch im Reiche der Mode chwang, wie sie der ganzen civilisirten zrauenwelt falsches Haar und falsche Zähne, lange Schleppen, Herrenlragen nnd Herrennianschetten, türkische Shawls und Krinoiinsen, Garibaldi Blasen und bunte Unterröcke, den pral tischen ,,En-toul-eas« und das unsicht bare Haarnetzi im Handumdrehen aus drängte, ein genialer Zug nicht abspre chen. Ganz ausgezeichnet aber hat es Claia Tschudi verstanden, die Gewit ierschwiile vor dem Hereindringen der Hiatastrophe und den ungeheuren Ge aensatz zwischen den letzten Triumplseii deg Fiaiserpaates und dem bodenlose«·. Abarunde zu veranschaulichen, in wel chem die Glorie der Napoleoniden und mit ihr alle-—- unteraeaangen ist, dessen Lierlust das-' Leoen der lixlaiserith der einst die ganze Welt zu Füßen lag, später als bettelt-km erscheinen läßt. In wenn möglich noch erhöhtem Grade fand man die Vorzuge, die nian in der Verfasser-ir- deO Buches üjer Enge-nie schätzen gelernt hatte, in deren zweitem Weile »Warte Vlntcinetes Au acnd«' vereinigt. Hier schildert Clara ILschudi die Triumphe, die Fehler und Irrtlsiimer, welche die Tochter Maria Theresias mit einm fünfjährigen Mar thrium zu büßen hatte, wobei die Ver safserin mit dem Jnstinkte des Weibes als den Urquell alles Unheiles, welches üoer die unglückliche Königin herein brach, nicht etwa deren Mangel an Kenntnissen, deren Unfähigkeit, sich in neue Verhältnisse zu finden oder irgend etwas aus Erden ernst zu nehmen, son dern das unglückliche Eheleben erkannt hat, das die Königin mit ihrem sie völ tig oernachlässigendem Gatten zu füh-v ren gezwungen war. I Clara Tschudi war bereits eine be rühmte Frau geworden, als 1897 auch ihr Buch »Warte Antoinette und die Revolution« in deutscher Uebersetzung erschien, worin die politischen Vor gange auch wieder nur so weit berührt werden, als dies zum Verständnis des Trauerspiel-« erford: rtich ist, worin« Marie Antoinette die ergreifendsteRotlel zufällt Clara Tschudi ist auct hier gros; in der Darstellung packcnder Epi seden, wie der Ermordung der Prin-» zessin Lamballe und des Abschieds Lud . tvigs des Zechzehnten von d:n Sei-nein Und tvie ein rather Faden ziert si.t", durch dieses Buch der Gedanke hin, daß tiie Furcht ror einem gewaltsamen Tode, von der Marie Antoinette seit dem 5. Oktober 1789 bis zu ihrem ent tetzlichen Ende mehr als vier Jahre lang ohne Unterlaß gequält wurde, nichts zu bedeuten hatte gegenuoer den niedrigen Beschiinpsungen, womit man die an Vergötterung gewohnte Fr«u ununterbrochen verfo gie, geg? nubcr ihrer Trennung von Ludwig demSech zehnten, gegenüber der die.,ischenS.t«au stellung des Kopfes der Prinzessin Lamballe, gegenüber dem planmäßig herausbeschworeneu Verderben, dem man ihren Sohn preisgav, und gegen über den zahlloer Demiitk)ig:ingeu, womit sich die Revolutionsthrannen -:.i ver verhaßten Auslande-tin für jeden ihrer kleinsten Jrrthumer rächten, and welche in dem Gange, den Marie An toinette am Mittag des Ni. Oktober 1793 zum Schaioti that, ihren Ab schluß fanden . .. Clara Ttchudi hat außer den drei hier besprochenen Büchern noch zahl reiche Schriften veröffentlicht. Jhr erstes Wert: »Die Frauenbewegtaig, ihre Entwicklung und ihr heutiger Standpunkt« ist 1885 erschienen. Ihre jüngste Studie beschäftigt sich mit Lä titia Bonaparte. Außerdem hat Clara Lschudi. welche in ihrer Heimath ebenso als Meisterin des Vortrages, tvie als Schriftstellerin geschätzt ist, in letzter Zeit einen Cyklus von Frauen-BLI grapbien vollendet, wozu sie im Jahre t896 namentlich in Jtalien und Franks reich umsassende Studien machte. - Clara Tfchudi ist am 9. September 1856 als jiingste Tochter des Schiffs reeders und Gutsbesitzers Peter Tschu"i in Tonsberg geboren, von wo ihre Et tern 1862 mit ihr nach Vallö, ihrem g - genwärtigen Ausenthaltsorte, übersie delten. tlrspriinglich wollte sich Eteira Tschudi für die Oper ausbilden, zu welchem Zwecke sie bei hervorragenden Lehrkriisten, wie bei Gustav Engel in Berlin, Gesangsunterricht nakm. Aus iedehnte Reisen nach Deutschlan),3 Frankreich und .§talien, durch die Schweiz, das Stammland des mit ihrs verwandten Adelsgeschlechts Derer von Ischudi. durch Polen und Finnlaudl weckten in ihr das lebhaste Interesse-« fiir die Seschichtssorschung dessen Be thätigung wir ihre vortrefflichen Bit cher, die auch in englischen Ausgaben ienseits des Canals mit Begeisteruug ausgenommen wurden, zu verdankenl t,aben. R. v. Enderes. Gefährlmpe Brücken. Ein uniängst aus Nordindien nnd China zurückgekehrter englischer Welt-l reisender schiildett in fesselnder Weise Die Beobachtungen, die er beim Ueber schreiten jener über die Schluchten der · IDynmlcxnasAusläuser fiihrenben Stege aus Bambusrohr zu machen Gelegen heit hatte. Diese primitiven Brücken, Die in der .,Scbweiz« des fernen Ostens noch vor wenigen Jahren das einzige i Verlebrsmittel iiber die Gebtrgspiisse bildetem dürften in der That als die unangenehmste und gefährlichste Pas sage gelten, die man sich nur denken kann. Der erwähnte Reisende hatte nun zwar gerade nicht nöthig, die schwan kenden Stege zu benutzen, denen sich selbst die Eingeborenen jener Gegenden nicht gern anvertrauen, aber das Ge fabrvolle der Sache reizte ihn. Nachdem er jedoch einmal mit heiler Haut eine der längsten und mehr als achtzig Fuß hoch über dem Wasser angebrachte Bambusbriicke zurückgelegt hatte, wür de er um keinen Preis der Welt noch einmal seinen Fuß auf das Teufels-Z ding gesetzt haben. Wie der sonst furcht lose und vollkommen schwindelfreic Brite erklärte, spotten die unheimli chen Empfindungen, denen er ausge setzt war, während er sich auf dem Stege befand, jeder Beschreibung Bei einer Schilderung der Gefühle tonne man sich nicht annähernd das Vorstel len, wag man in Wirklichkeit zu cr nscirten habe. In dem Augenblick, da die Vriicle betreten werde. weiche sie zu rijel und schaukle und schüttle sich aus höchst bennrubigende Weise. Sie schwanke und rolle zur Seite fast wie ein vom Sturme hin und her geschleu dertes Boot. Sobald man den Fuß an s:t3e, gebe es einen iähen Ruck und nicht nur auf und nieder, sondern auch nach links und nach rechts winde sich das grauenhafte Ding. Habe man dann mit Zittern und Zagen die Mitte er reicht, und fange an, die andere Hälfte liinaufzukletterm so krümme und beuge sichdas leichte Rohrgefüge hinter ei nem her, als wolle es sich dem Ueber müthigen, der es zu betreten wagte, wie eine Schlinge um den Hals werfen. So bedürfe es der ganzen physischen und seelischen Kraft eines Menschen, um sich von diesem springenden, schlen ternden, sich wiegenden und schütteln den Etwas nicht in den Abgrund stoßen Zu lassen. Sei man endlich, in kalten Schweiß gebadet, am jenseitigen Ufer angelangt und schaue nach eincmStütz puntt für die Füße aus, dann habe man das Gefühl, als werde man noch im letzten Augenblick von der Brücke zurückgerissen und müsse unrettbgr von dem tosenden Bergftrom verschlungen werden. Erst wenn man auf festem Boden stehe oder vielmehr liege, komme langsam die Empfindung des Gebor genseins über den glücklich der Todes gefahr Entronnenen. Der Luxus im Blume«-« muck. Die Blumendekoration bei der un lingft gefeierten Hochzeit der Lgdy Teggh Primrose wies eine erhebliche Jieiierung auf gegenüber dem sonst bei derartigen Gelegenheiten üblichen Stil lind wirtte in ihrer gefchmaclbollen Einfachheit gerade durch den Kontrast zu dem ertravaganten Luxus, der bis her entfaltet wurde. Noch vor 25 oder M Jahren würde man es für ver s(l-wenderisch gehalten haben, 1000 EIEtark auf die Blumendekoration eines Vallsaales zu verwenden. Jetzt würde diese Summe gerade für das Noth wendigste ausreichen. Die Leidenschas für luxuriösen Blumenschmuck und ei aenartige Arrangements begann in London um das Jahr 1871. Damals stellte der verstorbene Sir Edward Crott sein Haus drei Tage vor einem Ball den Blumenhändlern ganz uns car zur Verfügung. Andere, die es ihm hierin nachthun wollten, befolgten dann sein Beispiel. So lief-, der Mar gnig von Bristol den Tanzsaal wie die langenden Gärten von Babylon aus setxmiielen Sechs Tonnen Epheu wur den allein zur Betleidung der Wände gebraucht Gerard Leigh gab für ein einziges Fest 1(),()0t) Mk. an Blumen schmucl aus, Ladn Sutton sogar etc-, UW Mart. Die Mode griff immer mehr um sich, und solche verschwenderi fche Delorationen waren bald an des-. Tagesordnung Auch bei besondere-. Festlichkeiten wird ein großer LnxuM entfaltet. So wurde z. B. zu Ehren ci ner jungen Dame, die zum ersten Mal in die Gesellschaft eingeführt werden sollte, das Haus ganz und gar mit Rosen geschmückt. Nicht weniger ais Eli-»Uns- diefer Blumen wurden dazu verwendet, und kleine rosenfarbigr Lampen schimmerten zwischen den Ro sen hindurch. Natürlich hält aber Ame iita den Retord in den Ausgaben für Bluniensclnnuch Bei der Hochzeit von Vanderbilt wurde man kürzlich wieder an die Hochzeitsfeierlichteiten von MarlboroughsVanderbilt vor etwa zwei Jahren erinnert, bei denen 5()(,), Wo Mart für Blumen ausgegeben wurden! In New York werden die Blumendelorationen noch durch künst liche Spottdrosfeln belebt, die fingen. wenn der Gast mit feinem Fuß auf einen elektrischen Knon drückt s Die Ver-samtnen Lisigetl hab’ ich neulich belauscht. Alk- sie »Sie-danken auggetauscht". Nennen Sie »D o u g la S?« der Eine sprach. ,,Jottvoll! Macht einfach Keiner nach!« -«-— ,,Na, na, na, nu!« versetzt ein And’ ter, »Wollen doch nicht vergleichen mit Wa nd’rer«?« »Mir«, meinte gähnend Numm ro drei, »Bleibt immer l.5’tron!e: ,,L o ke e y« « Staunend vernahm ich, daß ihre Rede Eich um Tonkunst, um Lieder drehte — Uls ein Vierter den Ausspruch that: »Alles ja Schund siegeg.— »O p e l' a .« »Cher B»ött-icher.