onntags - sp lETtI Heilage des ,,Ilnzeiger uIIcl iserol(1«« — — .:’.«,I K k..P Windmle Heran- gcbcr. Grund Mand, Nebr» chIZL kIIli 1899 Jahrgang 19. No.46. OWOM ; Kunst. willentchm M Gewerbe. Wissenschaf licht Folgerungen Wer i Andre« Fahrt Es ist bekannt, daß Schlepptau unt l Segel am Luftballon bei der von An deee unternommenen Ballonsabkt über i den Not ol eine gbsosze Rolle spielen s sollten. it hülf-e etselben sollte der i i Ballon nicht mehr völlig ein Spielball des Windes sein, sondernAndeee wollte Ihn zwingen, das geiteate Ziel zu ers teichen, den Nordpol selost oder we nigstens die Gegenden in der Nähe des l.elben zu übersliegen Das Segel in Verbindung mit dene Schlepptau sollte es ermöglichen, den Vallon un esiiht 10 » bis 20 Grad von der Win tichtutm nach Belieben des - iihketg abzulenlen. Hiekkei hatte das - chlepptau noch eine andere, fin eine so lange Fahrt wie ue geplante äußerst wichtige Ausgabe zu erfüllen: nämlich denBallon stets in ge wisser Höhe über dem Erdboden ober, ( biet richti er gesagt, Eisboden zu bal- l ten, um n cht ge wun en zu sein« durch fortwährendes llnftaustverfen den infolge gobetsteigens des Ballons be dingten asvetlust beim Fallen wieder auszugleichen Zur Erklärung dieser Thatsache bedarf es eines theoretischen hintoeises auf die G'eichgensichtsbedin: gungen des Liiitballisns. Lief-tats- Iett Indiens-an und Segel. Jeder Körper verliert in der Luft so viel an Gewicht, als das durch ihn verdrängte Volumen Luft wiegt. Eis-i Luftballon befindet sich also im Gleich gewicht und schwebt, wenn das ver drängte Volumen Lust genau so viel wiegt wie der Ballon mit allem Zube dör. Da er nun, wenn eine Fahrt un ternommen wird, siets weniger wiegt als das verdrängte Volumen Luft, so müßte er so lanae fteiaen, bis diese Ve dinaung erfüllt ist. Sobald dann aber durch irgend welche Einflüsse, wie Un dichiigkeiten der Ballonhiille, Erkalten des Gafes, dieser Auftrieb nicht auf recht erhalten wird, muß er bis zier Erde sinken· Dies verhindert man aber dadurch. das-, man so viel an Bal laft (Sand oder Wasser) mit in den Ballon nimmt, aer derselbe gerade in einer Höhe iiber dem Erdboden, sagen wir 600 Fuß, zu tragen vermag. Bestimmt nun der Ballen die Ten denz zu fallen, so tann man die Ge wichislage sofort durch Auswerfen ei ner gewissen Menge von Ballast wies der herstellen, Die Faeiorem die den Flug eines Luftballons beeinflussen, sind aber o viele, da das ganze Füh ren dessel n lediin darin besicht, durch fortgesetztes, aber möglichst spat sameg Auswerfen vonBallaft den Bal lon m der höbe zu erhalten. Das s hol-ersteigen des Ballons tann man i dabei nur durch Auslassen von Gas ! verhindern, denn die Möglichkeit, Bal- s lasi einzunehmen, ist nicht gegeben. Es ( ist demnach klar, daf; jeder Lufidallon ( bald, je nach der Menge des mitge Mhrten Ballastes früher oder später, zur Erde fallen muß. Ein gutes Hülfe-nistel, den Ballon doch in gewissen Höhenqrenren iu hal EM Ohne häussaes Bollaslaugwerien oder Venlilziehem ist nun in der Be nutzunq eines langen, schweren Schlevvlaus gegeben. Das Verhalten ( des Ballons ist dabei folgender-: Dagi AOCPJM Fuß lauen-, am Rinq be: ! felligle Takt oder Stuhlladel lchlepptz bei der Fahrt des Bnllons in einer ge- T - wissen Länge auf der Erde. Durch? irgendwelche Umstände, sagen wir Er wärmung des Gafeg durch die Sonne, . bekommt der Ballon größeren Auftrieb und beairini zu slei.1en. Sofort mußj er eine größere Länge des Schlepplaug mit in die Lust nehmen und wird da- ! her an Gewicht zunehmen, so lanae, ( bis wieder Glei erpichtle e eintritt, was bei einein chireren leppiau recht bald der Fall ist. l Beginnt aber der Ballen aus dem. enlaeaemesiiien Grunde — Erkalten des Gales durch ollenbelchallung — zu fallen. le er erl er sich um das lelbe Gewicht des Fehler-plans nnd es iriii ebenfalls wieder bald Gleichge wicht ein« Es wird lieh dies fortgele i tzwiederholen nnd erst, wenn der Arr trieb um das ganze Gewicht des Tans sich vermehrt oder vermindert, muß das Ventil gezogen oder Ballast aug aeworsen werden. Es bietet daher das Schlepptau bei jederFreisahrt das vor züalichste Mittel, nicht nur den Bal lon beim Fallen aus größeren Höhen auf dem Erdboden zu pariren, sondern es ermöglicht auch, vor der Landung aeraucne Zeit dicht über dem Erdboden zu fahren, um eine günstige Stelle zur Landuna auszusuchen. Es wird da her grundsätzlich jetzt bei allen Ballon fahrten ein Schlepptau mitgesühr. » · Andree’s Schlepptaue hatten ein·Ge wicht oon etwa 1000 Mund, bei seiner Abfahrt büßte er infolge schlerhasteny Ausleaens zwei Drittel dersellzen em,l sodaß der Ballon sofort eine hohe von 2000 bis 2500 Fuß erreichte und dem entsprechend Gas verlor. Ileber die Möglichteit· mit dein Schlep tau in Verbindung miteinem ; Segel n Ballen von der ihm durch » den Wind gegebenen Richtung abzu lenlen, find in neuester Zeit viele Ver suche angestellt worden. Das Verfah ren dabei ist folgendes: Vom Netz des Ballons hängt ein rohes, nicht völlig strass gespanntes egel bis in die Höhe des Ringes her ab. Die unten an einer Naa befestigte« Kante wird durch zwei Leitseile mit dem Schlepptau, dessen Lage aus der Erde mittels eines Systems von Rol len geändert werden kann. verbunden. Das Schlepptau verhindert eine Dre hung des Ballons um seine Achse und wingt ihn, geradlinig sortzusliegem 4Zieht man nun das Tau nach einer Seite und dreht damit auch das damit verbundene Segel, so soll der Ballon dur das Schleddtau und den schräg aus as Segel wirtenden Wind eine entgegengesetzte Richtung einschlagen. Jm Wasser vermehrt man die Rei bung durch einen am Ende des Tanz angebrachten Trichier. Die Franzosen Werde und Alluard wollen aus diese ise bei Südwestwind von Boulcgne nach Yarmouth in England gefahren sein, demnach einen Ablenkungsroinlel von 65 bis 70 Grad erreicht haben. Es ist ja sicher, daß im Moment, da . das Schlepptau seine Lage verändert» und das Segel schräg eingestellt wird. eine Richtungsänderung hervorge bracht wird; daß dies aber fortgesetzt erreicht werden lönnte und gar in die-» sen: Maße, ist völlig ausgeschlossen Bei ganz seit-wachem Wind mag viel leicht noch längerer Einfluß bemerkbar sein. Das am Boden schleifende Schlepptau nimmt bald seine alie Richtung wieder an. Alle andaiierii- » ten Richtungsänderungen find dgl-er ; sicher aus entsprechende Liiststrämuiis aen zurückzuführen, die vom Ballon aus ja nicht bemerkt werden können. Da die praktische Berwerthbarleitdes Segel-Z nur bei ganz geringem Winde möglich ist und in beschränkten Fallen, wenn man z. B. im Wege stehende Hindernisse, Häuser u· i. w. vermeiden will. so werden dieVersuche neuerdings-; wieder ausgegeben; der auszuwendende Apparat rriegt den Nutzen nicht -.iiii. Ja in manchen Fällen tann die Wir tuna sehr unangenelim werden, wie z. V. bei der Absahrt Andree’s, bei der sich der Ballon so drehte, das-. der Be sestigungsvunlt der Taue voran, d. h. seewärts, lag, ein Umstand, der das ganze System verwirrte und sur die Stellung des Korbes äußerst Man-it nehm war. Wie die Zeitunacn litrzlich berichte ten, ift an der Nordtiifte der Insel Island eine Schwimmboje gefunden, welche Nachrichten über Andree nnd » feine Genossen enthält und die, iml Verein mit der vom Kavitiin des ( Schifer Aten gefundenen Taubenvoft die Gelehrtenwelt eifrig beschäftigt f hat. Das aewonnene Refnltat ift sof interessant und allgemein bestand l lich, daß wir es hier folgen lassen wol- J en. i Die Nachricht der Schwimmboje lautete bekanntlich: »Schwiminenve Boie No. 7. Diefe Boie ift am 11. Juli 1897 Abends 10 Uhr 55 Minu ten nach Greenwich Mittelzeit unter 82 Grad nördl. Breite und 25 Grab weltl. L. von Greenwich von Andree’s Bcllon ausgeworfen worden« Wir fchwebten in höhe 600 Meter. Alles Fehl. Andree. Strindberg. Imm el.« Der Ort, wo diese Bote ausgewor fen worden ist, läßt sich auf unserer Karte oben lints auffinden. Er liegt im Laufe der von uns als muthmaß liche Bahn des Ballons feinaezeichneten fchwarzen Linie. Andree befand sich alfo verhältnismäßig wenige Stun den Abends-) nach feinem Mittags bei der Bärten-Insel erfolgten Aufstieg in ziemlich erheblicher Entfernung notdtveftlich des Aufftieasorts. Die zweite authentische Nachricht von An bree, welche durch eine vom Kavitän des Schiffes »Alten« arn 20. Juli 1897 aufgefangene Taubenvoft ver mittelt wurde, stammt vom 18. Juli und lautete wörtlich folgendermaßen: »M. Juli, 12 Uhr 30 Min. Mit tags 82 Grad 2 Minuten n. Br. 15 Grad 5 Minuten östl. L. Gute Fahrt nach Oft 10 Grad Süd. An Bord al les wohl. Dies ist meine dritte Tau benpost. Andree.« Zieht man die meteorologischen Ver hältnisse des Polargebietes in Betracht, so ist zunächst zu berücksichtigen, daß sich Andrees Aufstieg jener Gegend näherte, in welcher von Nordwesten; kommende barometrische Minima sich; aus mehr oder weniger bestimmten Zugstraßen bewegen. Eine solches-Zug straße ist hier im Nordwesten von uns durch entsprechende Signatur (vergl. die Zeichenertlärung unten links in der Karte) angedeutet und ebenso der Verlauf der spiralförmig-en Windrich tung, welche um das Centrum eines Minimums herum stattfindet. Bei dem vom Süden nach Norden erfolgen den Aufflug ist es nun sehr leicht mög lich, daß der Ballon in die Richtung dieser spiralförmigen Winde, welche ihn nach dem im Notdwesten befindli eben Minimum hinführten, gerieth, daß er mit diesen Winden flog, und unter Berücksichtigung des nach Süd osten stattfindenden Fortschreitens des Centrums des Minimums sich um die Rückseite desselben herum bewegte, dann auf den 82. Grad nördlicher Breite und 25· Grad westlicher Länge die Schwimmboie auswarf und nun in etwas langsamem Fahrt dahinzu hend in östlicher Richtung auf dem 82. Grad 2 Minuten nördlicher Breite bis« ———I ten Berührung zeigt sich aus der Platte um die Finger herum ein Ho, eine in- » tensive Schwärzung, die sich rentime tertveit um die Fingerspitzen herum ; ausbreitet. Die Herstellung solcher’ Lichtbilder gelingt ziemlich leicht. Der Versuchen Dr. Luyg in Paris, nimmt an, die hier wirksamen Handstrahlen wären eine Wirkung der lebendenSub sianz. Ein anderer Gelehrter giebt ! eine viel einsachere Erklärung dahin s ab, daß es sich um die Einwirkung der » warmen Hand auf die chemischen Sub stanzen der photographischen Platte handele, nicht auf das Leben in der Hand kommt es an, sondern daraus, daß die Hand des Lebenden Eigen » wärme hat. Die Erklärung des Bil des ist einfach die, daß die Entwickler an den ausgesetzten Fineserspitzen sich durch die Wärme derselben erwärmt. ; Dieselbe Erscheinung muß demnach ic der genügend warme Körper geber-» trenn man ihn in ähnlicher Weise trie» die Hand aus die Platte legt. Con- J trolversuche mit Gesäßen, in die war-s ines Wasser gegossen wurde, bestätig-; I ten denn auch diese Voraussetzung s s -- st- e· s- s l Zwei Mitglieder der Gesellschaft für Biologie in Paris haben sich mit der Ermittelung abgegeben, ob die Män ner oder die Frauen besser zu riechen vermögen. Es wurden 41 Männer und 44 Frauen im Alter von 20 bis 36 Jahren ausgewählt, die etwa die gleiche Lebensweise führten und densel T y« Erlmzf Yes-« ÆPMWXM Klinke-Te A X. zum15. Grad 5 Minuten östlictiers Länge gerieth, woselbst er seine dritte Taubenvost abließ. Als er das letztere that, befand er sich in guter Fahrt nach Ost mit Abweichuna etwa 10 Grad nach Süden. Ee hat also alle Wahr scheinlichteit fiir sich, daß der Balle-n von Andree den in unserer Karte durch eine schwarze Schleislinie angedeuteten Weg zurückleate. Wenn dies richtig ist« so sind von Andree ausgeworfene Flaschenposten, die zu entsenden er keinesfalls versäumt haben wird. von der Osttiiste Grönland’s aus dem dir lich davon gelegenen Meeresaebiere » iiberantwortei und zwar sowohl aufs seinem unsreiwilligen Hinfluge nach» Nordwesten als auch auf seinem Riiit « sluae von Grönland aus nach Osten. Da nun in diesen Gebieten eine von Norden nach Süden an der Osttiifte Grönland’3 entlana streichende stet; te Polarströinung, der Grönlandsstrois.1, vorhanden ist (s. die Karte), so ist die Wahrscheinlichkeit, daß weitere Fla schenposten an der Nerdtüite Island oder an der Nordtiiste der Spitzbergen atllppe gefunden werden, ziemlich arosz. Aus das Auffinden von Tau ben ist kaum noch zu rechnen. Weiter hin aber geht aus der durch unsere Schleife angedeuteten Flugrichtuni hervor, daß vermuthlich die kühnen Luftschisfer nach Franz Joseph-schien aelanat« vielleicht auch dort gelanoer sind. Will man also näheren Spuren von Andree nachforschem so müssen die hier bezeichneten Gebiete auf Ballon posten untersucht werden. Mit der Wahrscheinlichteit, daß die kühnen Reisenden in Franz Josephsland ge landet und noch am Leben sind, tann daher möalicherweise gerechnet wer er-. t III-f Schon bald nach Röntgen’s Ent deckung war viel«die Rede von den X Strahlen ähnlichen Strahlen, welche die lebende menschliche Band aussen » den soll. Neuerdings wird dieselhe’ Angelegenheit in der französischen-« Preise wieder mehrfach besprochen,! und zwar geftilßt ans neue Versuche ’ Während es sieh früher nur um sub- i ieetive, vereinzelte Wahrnehmungen handelte, erbringen- die iltngsten Ver suche den objektiven Nachweis der Handstrahlen durch Photographiren. Die empfindliche Platte wird in ein Hydroehinonhad gebracht und die Hand im Dunkeln aus die Schichtseite der Platte gelegt. Nach 15 bis 20 Minu ben Vildungägrad besaßesp Dann wurde zunächst bei jeder einzelnenPer son ausvrobirt, in welche-n Grade der Verdijnnuna noch die Gegenwart von Kampser wahrgenommen wurde. Ei nige von den Leuten mußten noch aug geschieden werden, da sie überhaupt gar keinen Geruch, weder siir Kampher noch iiir Aether, noch fiir sonst einer. der angewandten Riechstosie besaßeu. Jm Uebrigen stellten sich solgcnde in teressante Ergebnisse heraus-. Von 74 Versuchgpersonen waren nur vier nicht ini Stande, den Kamvher bei einer Verdünnung von Jslljm mit Wasser zu erkennen. Unter den Männern wa- » ten diejenigen mit sehr schwachein Ge ruchsoermögen zahlreichen als unter den Frauen. Durchfehnittlich konnten 33 Männer den Kamphcr noch in einer Lösung von 9 Theilen Kainpher zu 100,000 Theilen Wasser w-.1hrnehmenf während jede der Frauen ihn bereit-:- in einer Lösung von 1s!s)l·?()n(nj) bemerkte, so daß das Geruchtzrierniögen der Frauen dem der Männer durchschnitt lich um das Neunfache überlegen war. Tsie Gelehrten mußten dei diesem Ver suche vorsichtig sein, denn eiJ lag der Verdacht nahe, daß mancher behaupten »nsijrde, er röehe den Fiampth während das- eiaentlich gar nicht der Fall war. Man aedrauchte daher die Vorsicht, die Wahrheit der gemachten Angaben da durch zu Priifem daß man zuweilen auch die Kampherilaschen mit solchen verwechselte, in denen nichts als reines Wasser war. Da aber diese Täuschung stets ertannt wurde, so konnte man in die Wahrheit der Angaben unbeding tes Vertrauen setzen. Noch wichtiger ist die Thatsache, daß der .oeibliche Geruch auch ein feinerer ist, als der männliche. Man gab Den Männern und den Frauen 9 verschiedene Lösun- ' gen verschiedener Riechstosse zu riechen, nämlich Orangenbliithenwaiser, Lor beerkitschenroasser, alboholische Lösung von Cittonenschale, künstlichen Mo schus, Psesserminzessenz, Knoblauch und Kampheressenz und AnisöL Die Frauen konnten aus der Mischung die- ; ser Geriiche noch s bis 4 heraus-finden, ? während der Mann nur 2 bis 3 zui unterscheiden vermochte. Es erscheint; danach alg Thatsache, daß das Ge- ’ tuchevermögen dei der Frau in jeder Beziehung höher entwickelt ist, als beim Mann. Man könnte freilich noch aus den Gedanken kommen, daß die Manner sich zum größten Theile selbst ihren Geruch verscherzen durch Trinken und Rauchem aber man hat ganz ent sprechende Unterschiede zwischen männ lichem und weiblichem Geruchsdermö gen, auch bei Knaben und Mädchen ge fanden. Also muß es sich um eine an acborene Ueberlegeniseit des weiblichen Geschlechtes handelt-» «- q Eine Frage, an deren Lösung schon riiele Chemiler und Techniker vergeb lich gearbeitet haben, ist die der Herstel lung eines- Streichholzes, das erstens ,,p"hosphorsrei« ist und das sich zwei tens an jeder Reibfläche entzündet. Unter »ph’osphorfrei« ist zu verstehen, daß das Hölzchen keinen freien gelben Phosphor enthalten dars: da ölzer, die mit unschädlichen und ungefährli chen Verbindungen des Vbosphors ver sehen sind, ebenfalls als ,,pk)osphor rei« bezeichnet werden, so ist dieser Ausdruck nicht ganz-i correct und prä cise. Kehren wir nach dieser zum bes seren Verständniß des Folgenden un bedingt nötbiaen kleinen Abschweifung zu unserem eigentlichen Thema zurück. Die alten, mit Pbosphortövfen herge stellten Streichhölzer waren gefährlich wegen ihrer leichten Entzündbarkeit und Giftigkeit; die ,,Schiveden« hinge gen entflammen bekanntlich nur an präparirter Reibsläcbe lund wie wir unteren Lesern verrathen wollen, auch an ganz trockenen Stiefelsohlen, Glas fliichen und Preßlohlen). Ihre An wendbarkeit ist deshalb eine beschränk te. Trotz aller Preisausschreiben ist es bisher noch nicht gelungen, ein Streichholz zu schaffen, das sich überall entzündet und das frei ist von einem Gehalt an gelbem Phosvhor. Die französische Regierung, die bekanntlich das Monopol zur Streichholzfabrika tion für Frankreich besitzt, hat nun ei nen wissenschaftlichen Ausschuß einge se t. der vor die angenehme Aufgabe gesellt wurde, sich an diesem schon so oft versuchten Probleme dieZähne aus zubeißen. Zu seinem Glücke wurde ihm ver Kurzem von Seiten zweier An· e stellter der staatlichen Streichholzcs - drit, Namens Sevene und Cahen, ein Streichholz vorgelegt, das allen An forderungen entsprach und das ihn so mit aller weiteren Arbeiten überhob. Dieses neue Hölzchen enthält denPhos phor in einer vollkommen aesahrlosen und giftfreien Vierbinduna, dem Phos plbresqnisulfid Außerdem ist noch etsvas chlorsaures Kalt beigemengt. Die W-»E«i)borverl)induna wird durch Erhitzen von Phoobhor und Schwefcl erzeugt; sie ist von gelblich-grauser Farbe und sehr beständia. Da sie sich bei 95 Grad Celsiuz entzündet, so kann sie durch einfaches Reiben zum Entslammen gebracht werden, und ankh die Mischung mit chlorsaurem Fiali brennt ruhig, ohne zu spritzen Die staatlichen Fabriken in Frankreich haben zum Theil bereits die Fabrika tion der neuen Streichhölzer aufge nommen; eö sollen diese an einzelnen Stellen sogar schon käuflich zu haben sein. Erfüllen sich die in sie gesetzten Hoffnungen, so diirfte sich in derZünd: holzindustrie vielleicht bald ein durch grcsisender Umschwung vollziehen. — -—.-—-— Ein enormed Jahres-Bud0et. Das Figkalfahr hat fein Ende er reicht und damit ein Jahr-. dag auch in Bezug auf Einnahmen und Ausgaben der BundesNegieruna iaum je zuvor » dagewesene Ziffern aufweist. Nur ein n·al vorher ist ez voraelommen, daß die»Jahres-Einnahmcn der Bundes Rtsgierung größer waren als diesmal, und nur in drei Jahren oeg Bürger trieges waren die BundesAuSgaven größer. Jnsgesammt veranschlagt man die Einnahmen der Bundegregierung aug- allen Quellen, abgesehen von den Post-Einnahmen, siir das beendete Figtaljahr auf 53518,s)()0.0(«)0, was die VundegsEinnahmen der sechs vor hergehenden Figtaljahre wie folgt übersteigen würde: 1898 um stift 000,000, 1897 3171,s)l)0.(.)00, 1896 8191,()00,()00, 1895 820-4,()0(),000, und 1894 8221,000,000. Die Zolleinnahmen werden die des Figtaljahres 1898 voraussichtlich um W3,()()0,000 übersteigen, die von 1897 tun 830,00(),000, 1896 846,000,000, 1895 854,()00,000 und 1894 um s75, ()()(),000. Die Jnland-Steuer-Einnahs men dürften sich auf 8275,4()5,180 belaufen, welche Ziffer, wie oben er s wähnt, nur erst einmal in der Ge -schichte der Bundesverwaltung, UND zwar im Jahre 1863. übertroffen wor den ift, indem die damalige bezügliche Einnahme, unter höchsten Steuer-An forderungen an die Bevölkerung, sich auf 8309,226,813 stellte. Damals ver mochte das Land die enormeSteuerlast » kaum zu ertragen, während die Erhe bung der diesmaliaen gewaltigen Steuersumme kaum in den ge schäftlichen, industriellen und land wirtbschaftlichen Kreisen gefühlt wor den ist. Dafür hat sich allerdings auch in der Zwischenzeit der Besidstand un seres Landes geradezu vervierfacht, denn heute wird derselbe. bei einer Be völkerung von 75 Millionen Einwoh W nern, auf 8100,000.000,000 veran schlagt, während zu Schluß des Bür gerlrreges der Be«fi43stand im Lande höchstens auf 825,000.000,000 ge schätzt wurde. Die Bunds-Einnahme ausdinlanw Steuern im Fiskaliabr 189Z, über trifft die der Verfahre. wie folgt: 1898 um 8105,000,000, 1897 und 1896 je um 8129,000.000 und 1895 um 8132,000,000. Zu der diesmaligen Einnahme truan die Kriegssteuern s100,000,000 bei. Jedes Mal, wenn bisher in einem Jahre, nämlich zuerst in 1863, dann in 1865. in 1867 und jetzt in 1899, die Inlandsteuern für ein Jahr die Summe von 8200,000, 000 überstiegen haben, war das die Folge von Kriegssteuer-Gesetzgebung. Die Gesammt-Ausaaben f1ir das Jahr werden auf etwa 8612,000,000 veranschlagt Das übertrifft die Bun des-Einnahmen der vorhergehenden Fislaljahre wie folgt: 1898 um 8170, 000,000, 1897 8247,000.000, 1896 8265,s)0f),00011nd1894 Um 8245, 000,0s)0. Nur während desBürgerkrie aeI waren die Ausgaben der Bundes Regierunq je vorher größer und zwar stellten sich dieselben im letzten Kriegs jahre auf 81,297,555,224· Der Ueberschufz der Ausaaben über die Einnahmen, einschließlich des enor men Aufwandes für Kriegszwecke, dürfte sich also für das Fiskaljahr auf 894,(·)00,()()0 stellen. (N. Y. Hdlsztg.) Weivlkche Beamte tm Mindesng Im October 1862 stellte General Francis Spinner sieben Buchhalterin nen im Reaierungsgebäude zu Wash ington an. Viel Gehalt bekamen sie nicht; mißgünstig betrachteten die Männer diese Eindringlinge — die ersten weiblichen Beamten des Bundes Departements hatten kein beneidens werthes Dasein! · Was haben sich in noch nicht vierzig Jahren die Zeiten geändert! Was für Fortschritte auf dem Gebiete der Selb ständigkeit hat die Frauenwelt seitdem gemacht! Heute zählen- die verschiedenen De partements 3000 weibliche Beamte. Heute kann eine, den gestellten Anfor derungen genügende Beamtin ein Jah reshonorar von 81800 dort verdienen! Und wie sind sie«·die Strebsamens aus allen einzelnen Staaten dort zusam mengewürfelt! Die von Maine sitzt l neben der lustigen Californierin und die vom durstigen Kentucky neberc einer Quäkerin New Englands. Jm Ministerium des Innern arbei s ten 3000 Beamte und 1000 Beamtin » nen, die von 8600 bis 81800 Gehalt » eziehen, während die Scheuerfrauery i die schon immer dort gearbeitet, nur 8180 erhalten. Miß Estelle Reel in Boston ist zur Superintendentin der Jndianer Schulen von Präsident McKinleh er nannt worden. Die Stellung ist nicht leicht, sie muß manche Stunde ist«-er Stock und Stein reiten, um von einer Reservation zur andern zu gelangen und um das Schulsystem in richtiger Weise zur Ausführung gebracht zu sehen. Dafür bekommt sie aber das hohe Gehalt von sZOOO, wohl das höchste, das hier zu Lande einer Frau fiir ihre Arbeit zu Theil wird. Jm Departement für das Erzieh ungswesen ist auch eine Frau als Uebersetzerin angestellt, und im ethno lrgischen Departement arbeitet Frau Stevenson in der Jndianersrage Schulter an Schulter mit den Män mitn. Die erste im Departement des Jn nern 1865 angestellte Dame war Frl Jane Nesbit, die 5550 monatlich er hielt. Das Hauptcontingent an weiblichen Angestellten ist natürlich im Post-De partement zu finden. Hier in New York allein sind 162 weibliche Beamte angestellt, die meisten derselben in der Abtheilung der ,,dead letters««. Hier beträgt das höchste Salair für Frauen 81600, das niedrigste 33240, welches die Scheuer-trauen erhalten. Jsm Departement des Krieges und der Mariae sind 300 resp. 400 Frauen angestellt, fast ohne Ausnahme Tape writers. Die bedeutendste der letzteren arbeitet im Staatsdepartement. Sie erhält 814W, muß sie aber sauer ver dienen, denn sie muß nebenbei noch den Dolmetscher von drei Sprachen spielen. Jm Schatz s Departement, welches auch die Staatsdructerei und die Gra vir : Abtheilung umfaßt, arbeiten 1, 500 Frauen als Buchhalter, Schreiber und tsrperten für die einzelnen Spe cialitäten. Eine große Anzahl dieser weiblichen Beamten sind beim Zählen des Papiergeldes beschäftigt,sotvie bein: Einpacken desselben; eine ebenso ver antwortliche, wie ermüdende Arbeit. Man ersieht aus dieser Zusammen-— steljung die erfreuliche Thatsache, daß die rationelle Berechtigung der Frauen arbeit gerade hier aus amerikanischem Boden ganz prächtig gedeiht. ——.——- — Das Ackerbau-Departement em pfiehlt den Baumwollpflanzern neben bei Viehzucht zu cultiviren und Mol kerei-Bettieb einzuführen. Die ausziei scsqenen Acker brauchen Dung und, ges rade wie bei den Weizeubauern des Westens, ist der Nebeneriraq willkom mene Hülfe, wenn der einseitig.betrie bene Bodenbau einmal eine Fehlemte aibt oder der Preis des Stapelproduis teg zu niedrig wird. Wer feinen Zorn kinunterschluckh hat ihn noch lange nich verdaut. Otis’ Eroberunqspläne sind jetzt buchsiäblich ,,zu Wasser« geworden.