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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (July 21, 1899)
Der eine geiqer Rovellette von Augufte Innre. Untvrisirte Ueberseyung von W i ! he l tn T ha l. 1. here Lebonnard, erster Violinist in den Eoncerten des Conservatotiun.s, ging an jenem Morgen zu seiner T«a, ter Alice, die an einen Cxpedienten ds-; Unterrichtsministeriums, Herrn Deren, verheirathet war, um sich nach seuer Enkelin Paulette zu ertundigen. Das Kind, ein schwächlicheg Geschiipi ton 6 Jahren, mit sanften, veiicizuxs blauen Augen, lag seit zwei Monaten im Bett und weltte zusehendg dahir .; die Aussehtung, dieser Henker der i ei nen Partserinnen warf eine bekannt .--«. gende, fast tragische Blässe auf Pui lettes Stirn. Als Herr Lebonard Den fünften-steck der Wohnung des Bosulevard Arag»,? in der seine Tochter wohnte, erstiegen hatte, blieb er stehen, um Athem zu schöpfen, und ein Schreck durchfutzr i-m, als er die Stimme des Doctotp vei nahm Er lauschte und hörte folgende Worte: »Sie wissen, Madame, was ich sh nen schon neulich sagte... Das Kind bedarf der frischen Luft, der Sonn;. Es geht in dem Unbeständigen Klima der Hauptstadt zu Grunde. Sie müss ten es nach dem Süden, nach Jtizza fchicken . . . Nach zweimonatlichem Aus enthalt am Ufer des Meeres würde Jh . re Paulette mit blühender Ge sunddext1 auf den Wangen zu Jhnen zurücktri ten. Jch bitte Sie, thun Sie Jhr Moglichstes, um die Kleine sorizuschi elen. Das wird besser sein, als all-: meine Recepte. .Sonst.. s hier folgten noch einige kurze, ge-j heinmißvolle, abgehackte Worte, die der Vater Lebonnard nicht deutlich verste hen konnte, die ihn aber doch mitten in s herz trafen und ihm eine ängstli che peinliche Empfindung verursach ten. Der Arzt verließ die Wohnung, unt der Vater Lebonnard trat sofort ein. ( »Na,« sagte er zu seiner Tochter, »e2 scheint ja nicht besser zu werden . . . Jch finde Deinen Arzt wirklich einzig· Ci-1 spricht von einer Reise nach Nizza, al-« wenn es sich darum handelte nach Be: J eh zu gehen! Sie sollt en wahrhaftig ’nur russische Fürsten oder italienische Tenöre behandeln! Na«, ich will nur« Paulette umarmen und komme dann; wieder zu.Dir; ich habe Dir etwas-; Merlmärdiges mitzutheilen."« 2. Herr Lebonnard saß jetzt im Satori netften Madame Deroy und sprach led hu t i »Dente Dir, Alice, ich habe neulich den Besuch eines Originals empfangen, eines großen Englanders mit rothlp chem Backenbart, der mir vorschlug, e: wolle mir etwas ablaufen . .. Ita, ra the einmal, was? Meine Geige, eine echte Stradioarius!... Er bot dafür 10,000 Franc-! . . . Ein hübscher Bis sen, wie Du siehst! Na, ich habe ihn tüchtig ccltgksiitkrr und zu ihn-. genung »Mein Herr, Sie könnten dieses Zim mer mit Guineen und Halbtronen mit dem Bilde Ihrer graziös anmuthigen MajesieitVirtrria fullen, und ch) wurd Jhnen meine Geige doch nicht geben; denn diese Geige ist ein wahres Juwe» das ans den Händen des göttlichen Künstlers Antonio Stradivarius het dorgegangen und von ihm im Jahre IFOZ in Cremona angefertigt wol-un i l'« »Ich sehe die Scene vor mir,« ver setzte Madame Deron mit melancholi schem Lächeln. »Der arm-e Engläiidek kam bei einem Fanatiter, wie Du es bist, schlecht an!... Jch weiß, man könnte Dir die Gold-innen Golcondai bieten, und Du würdest Deine Geige doch behalten.« »Gewiß, meine Tochter, gewiß! Hö re nur! Jch habe viele bedeutende Gei en in der Hand gehabt; ich habe-die einsehen Geisen Bernhard Nomberav italienische Cnncitii mit weichun zon vrobirt, die für die Bealeitung des Stimme« der Harfe und des Clameis vorzüglich geei net sind, ich habe a:.f ten kostbaren eigen gespielt, die man dem Talent Steinen’s, jenes Patriar chen verdankt, der hundert Jahre in ei nein lleiren Flecken Tirols, in der Jiiiixe von Jnnsbruck lebte; ich habe Alles versucht, soqar die französischen, mit Oel aefirnißten Geian von Bognaz und Vieren-; nun wohl, keins von die fcn Instrumenten kommt meiner alten Siradivarius aus dem Jahre 1«"«)2 aleich!... Doch ich bemerke, daß ich wie eine Elfter schwatze, und ich hac mn 3 Uhr Probe. Jch gehe. Besten Gruß an Deinen Mann, und pflege vor Allem Deine Panlette aut... Amo pos, ich lade mich Sonntag Moraen zum Frühstück ein, ich werde eine Lanausie mitbringen . . . . Auf Wieder kehenl Jch verschwinde!« Und dem Worte die That folgen luf fend. begann der Vater Lebonnard, der ins seiner 65 Jahre noch immer rüstig war-. die Treppen binnnterzufleigem wobei er, aus Furcht, die Probe zu ver säumen, immer vier Stufen auf einmal nahm« Z. Madame Deren griibelie. Sie dachte daran, da fee mit den 3000 Franks Gehalt i res Mannes und den gerissen Etsparniffen de Wirihfchafi sieht daran denken konnte, Paul-Ue nach Mäsk- zuf «eten· Dan- fchtoj e arme eau die Au sen seid versuchte sich die strahlende-Vi f Ton des silblichen Frankreichs verza ellen, das sie nur aus den herrlichen Beichteibunaen der Dichter tanntez sie glaubte das blaue Meer zu sehen, wie es mit einem Spiienfchaum die ins Wasser rasenden Felsen verbrämte, und ain Ufer, in einer entzückendem nach Rosen und liotrvpen tmftendenLanw schaft, fah re ihre Paulette sitzen, wie sie vom Lichte überfluthet wieder zu le ben begann und unter dem beißen Kuß der Sonne und den Lieblosungen des Mittelwerte-indes die Farben ihrer Wangen wiederfand. Ach! Unsinniae Hoffnung! Thor heit! Tolle Cbimiirek Man durfte nicht daran denken! Und Madame Deroy fühlte, wie einsb dicke Tbecine an ihren Wangen herun dertropfte, als sie daran dachte» daß i:,r geliebtes Töchtcrchen aus Mangel an einem Sonnenstrahl vielleicht stets-en würde! Plötzlich erbebte sie. Die Geschichte der Stradivariusexeiaz kam ihr in den Sinn. Diese 1s.),()!)) Franks, die der Ettgländer dem Baker Lebonnard geboten, das war die Ret tun·a! Damit wäre Paulettes Re.fc, der Aufenthalt. der lräftigende, its-Hi tlxuende Aufenthalt an der azurblauen Küste gesichert! . . 10,000 Franks! . .· Nun, man muß diese Geiae eben ver laufen, und zwar fchnell!... Wer-T glücklicher Zufalls Gewiß, dieser Cru länder war verrückt, doch es war ein iooizlthätitzer Wahnsinn, denn er rek icte Paulette vielleicht das Leben . .. Ja, aber . . . Und Madame Deroh fühlte, wie ihre Freude schwand! Würde der Vater Lehonnard sc ern willigen, feine Geige zu verkaufeni Das hatte Madame Bernh vollstän dig rergessen, und plötzlich schwand ihr: Freude . . . Der Vater Lehonnaid wire ne nie einwiiligem feine Stradidatius zu verkaufen . .. T«"n seiner fanatischcn Künstlerlcidenfcha : für das sonnen-ca re Jnstrumenr, dessen Befrser er wars würde er sich nie von diesem herrlichen Gegenstande trennen wollen, der unnr Umftiindesi einen gräßlichen Cgoiiien aus ihm machte. z Und die arme Mutter, die sich klar karijbee mar, daß sie diese Hoffnung ausgehen mußte, ließ die Thränen schneller Liner ihre Wangen fiießen. l i Mit Paulette ging es nicht besser. Madame Deroy und ihr Gatte waren untröstlich Ter Sonntag kam, und der Baker Lebcnnard stellte sich zumFrlihstiick eili. Er strahlt-« vor Freude und sagte, ehe man sich zu Tische setzte, zu seinen Kur dern; s »Ihr werdet mich vergeßlich schelten . Jch hatte eine Languste verspro chen und bringe sie nicht einmal mir. Aber wartet; ich werde sie durch eine Vorspeise ersetzen, die Euch ebenso oiel Vergnügen machen wird, davon hin no überzeugt Denkt Euch, mir ist der Gedanke netommem daß ich, .«ce:c«: ich die Stradivariuz verkaufte, mir den Luxus ersauhen könnte, Paulettrg Rcif stach Nizza zu vezahlen. Jn Folge o.s sen machte ich mich, mit meiner Geige intrr’m A:!n, auf die Suche nach den: Usngländez den ich im Hotel »Brist·.-i«' fand. Und das Geschäft ift driliant gegangen . ·. Da der Mnlord oan der rköktichen Sinneäsänderung. dir in mir vorgegangen war, uherrafcht schien, so habe ich aus der Tasche meines Ueber-« zieherg Pauleites Bild hervrrgezcge«, tabc es ihm gezeigt und zu ihm gc«ag:: »Mein Herr, wenn ich Ihnen meine Geige verkaufe, so bin ich überzeugt, kai- ich mit dem Gelde, das Sie mi: dafin gehen werden, diesem kleinen Märchen das Leben retten werde, des ken Gefundheitszuftand dringend eine Reife nach dem Süden denöihigt... Wissen Sie, was er mir gesunde-riet lat, dies-: verteufelte Englander?... Nun denn, er hat feine blauen Augen auf mich gerichtet, hat an seinem blans den Schnutrbart gezupst und mir nur erwidert- -.f)err Lebonnard. ich hin kein so schlechter Mensch als Sie zu glauben scheinen . . . Schiiesze wir ei nen andern Vertrag. Hier d Nin Franc- . . . ich gebe sie Ihnen . . . doch unter einer Bedingung . .. Sie sind US Jahre att, ich :;l... DieLoqit sagt, das-, Sie vor mir sterben... Wenn Sie mir, wie ich hoffe, in die andere West vorangehen, so erbe ich die Simois-; riu5, die Sie mit in Jhrem Testament vermachen . . . im entgegengesetzten Falle fallen meine Forderungen von selbst weg; Sie behalten meine 5090 Franck« mit der einzigen Verpflich tung, zu meinem Begräbniß das Ave Maria von Gouncd zu spielen . .. Jst Ihnen das recht?« . .. Er fragte mich, ob mir das recht wäre, der brave Mensch! Jhr könnt Euch denlen, das ich das Geschäft natürlich abge schlossen habes« Madame Deroh riß die Augen zvest auf; ihr Gesicht strahlte vor Freude. »Und ich habe ein so gutes Geschäft gemacht,« sngte der Vater Lebt-unan mit leisem, malitiösem Lächeln hinzu, »daß ich mich verpflichte, zum Begräb niß dieses braven Gentleman ausser dem Ave Maria, zu hause auch noch »Gott sade the aueen« zu spielen... Und nur-, meine Kinder, u Tische, ich bade einen cannibalischrn unger! Nach demFrüystün werde: Ihr dies-offer va ckenl . . . Jch bringe Paulette noch den »te fort, und so wahr ich Lebonnard heiße, ich bringe sie Euch gesund wie der!« · « ----c « —- Absa e. Soldat: »Nun Anna, Dubistia ute sofrofti «——K’ : ,. , ich kann mich Aber ukt siiM « li är nicht mein erwärmen.« « » Landsmann-s -is1oflekm«uekn. Von Dr. Hans Luthmet in Straßburg. « Kein Puntt in der ganzen Kette »der Vogesen bietet so viel Anziehendes aus kleinem Raume vereinigt, als der Odilienberg liein Wunder ist es des halb, daß et schon seit langer Zeit eine besondere Anziehungskrast auf Ein hcimische und Fremde ausgeübt l;.1t· Der Naturfreund ergötzt sich an den schönen Waldungen, die seine springe umkleiden, und an der herrlichen Ane sicht von der weit vorspringenden Höhe; der fromme Pilger steigt zu der Stätte empor, wo nach der Legende die Schu patronin des Elsasses, die hei lige sdilia, gewirkt hat; der Freund der Kunst sucht die Reste der Vorzeit auf, die zahlreiche Besiedelungsstellcn des Berges ihm weisen; der Geschichte forscher gedenkt der längst vergangeneri Zeiten, da die Römer und schon ihre Vorgänger von hier in das Nheintlml hinabschauten, da später Stücken«-J »Straßburger Tanne«. die ganz in der Nähe ihren Standort halte, »die Kni ser und die Herrn im Lande ziehn und reiten« sah, und fügt der Chronik des Berges ein neues Blatt ein, auf dem den früheren Kaiserbesuchen nach mshr als halbtausendjähriger Unterbrechung ein neuer sich anreiht, der zuglekkti auf's neue die Aufmerksamleit weiter Kreise auf den merkwürdigen Bein gelenlt hat. Jeder der Tausen::, are alljährlich die Plattform des Straßburger Mün sterg besteigen oder auch nur irn Fluge auf der modernen Völker-Eisenftr.1s;e von Mainz nach Basel das Elsnß durcheilen, kennt »das Kloster, das von seiner Höh« das schöne Elsasz weithin überschaut« und dessen weißleuchtende Mauern ein Wahr-reichen des ganzen Unterelsasses geworden sind. Von wo her wir auch aus dem Nheinthale dem Gipfel des Berges zustreben mögen, überall stoßen wir aus alte, geschicht lich bekannte Niederlassungen Am Fuß des Berges liegt Oberehnheim, der alte Siy des Herzogs Cticho und spä ter häufig hohenstaufischer Kaiser, nur wenig weiter das in der Kunstge schichte durch seine herrliche romani sche Peter- und Paulskirche berühmte Rosheirn, ganz in der Nähe Boersch das mit seinem schönen Rathhauie, seinen Thoren mit Zugbriide und Fall galter und dem ganzen Apparate der Befestigungskunst des U. Jahrhun derts ein elsässifcheå Rothenburg sein könnte, wenn nicht leider überall der Verfall zu deutlich hervortriite. Im Norden des Odilienbergeg weisen die Otirotter Schlösser, Lützelburg und Rathsamhausen, im Süden die Bur gen Landsperg und Andlau uns die alten Sihe bekannter elsässischsr Alelsgeschlechter; an ihnen vorüber und unter ihnen hin führen alte Wege, die als Römerstraszen bezeichnet wer den. auf die Höhe des Berges, und Zablreiche, jetzt nur noch in schwachen Reiten vorhandene geistliche Niederlas sungen: Truttenhausen, St. Gorgon, Si. Nabor, Niedermünster. St. Jatob St. Nikolaus, svrecken für die auch früher schon vorhandene reiche Besie delung dieser Gegend. Wir lassen alle diese verblichenen Reste früherer Größe hinter uns Und wenden uns, an Klingenthal vorüber, in das liebliche Thal der Ehn und spä ter eines ihrer Seitenbäche, in dem eine schöne Fahrstrasze bergauf zieht. Tiefe Waldeinsamteit umfängt uns, lein Laut ist hörbar, als das Rau schen des klaren Waldbaches, der Schrei eines Raubvogels oder das leise Wehen des Windes. hier und da blickt ein alter-graues Gemöuer aus dem Waldesarün hervor, eine der Burgen: Hagelschloß, Dreisteim Kugenfels und Virtenfels, f huren-Ruhe fetten durch Besucher gestort wird und die darum wohl erstaunt darein geschaut haben werden« als am Z. Mai d. J. plötzlich der glänzende Wagenzug des Deut schen Kaiseri- und seines Gefolge-z nie teorgleich an ihnen vorüber-zog und für eine lurze Zeit die sonst gewöhnliche friedliche Waldstille unterbrach. Lang sarn steigt der Weg bergan, bis er den Rücken des Berges erreicht hat, seltsa mes Mauerwert wird rechts und links sichtbar, dann tauchen Gebäude vor uns aus: ein niedriger, langgestreckter Flügel rnit einer Durchsahrt in der Mitte, noch wenige Schritte, und trir sind in Odilienbergs Klostermauem Er- ist ein sriedlicher, stiller Platz, in den wir eintreten- von alten Linken ke schattet, in deren Mitte tühles Wasser plätschert, das Wasser der am Berg hange gelegenen Odilienauelre, das ein Pumpwert aus die hohe treibt. Lintå erheben sich, leider etwas zu modern geschästsmiißig von den eigentlichen Klostergebiiuden abstechend, die neuen Wirthschastsgebäude siir die zahlrei chen Pilger und Touristen, rechts m der Ecke liegt die Kloster-titsche an de ren Einganggportale am L. Mai d. J. zum erstenmale seit MS Jahren wie der ein Bischos oon Straßburg als here des Klosters einen Deutschen Kaiser willkommen hieß. Dicht dane ben ist der Eingang tu dem eigentli chen Kloster und den Wobnriiumen der siir längere Zeit hier weilenden Gäste. An dieser Stelle solt oor 1200 Joh ren des herzogi Ettcho Tochter Odilia an der Stelle eines Schlosse-z ihres Vaters ein Kloster gegrändet haben mn dadurch Vergebung .iir seine Stin 7den zu erhalten« Der Verzug halle, sol erzählt die Legende. als sein erstes Töchterlein blind und schwach zur Welt lam, den grausamen Befehl er iheill, ei zu tödten. Seine Gemahlin Bereswinde jedoch reitete das Kind nach dern Kloster Palma (Beaurne-» les-Dames) in Burgund, und bieiT wurde es bei der Taufe sehend undj wuchs zu einer blühenden schönen Jungfrau heran. Jhr Bruder, der mir dem Vater aus der »Hoinbotch« lebte, ließ ohne Wissen des Vaters die-Schwe ster kommen; als aber Eiicbo den Zug den Berg herauskommen sah und er fuhr, daß die vermeintlich blinde Toc? .ter in des Vaters Burg einziehen kral !le, erschlug er in der Muth den Sohn, Eber dec- Vaiers Befehl zu trotzen ge imagt hatte. Alsbald nach der Thal kreule ihn sein rauhe-Z Vorgehen-, und der Haß gegen die Tochter verwandelte ,sich in innige Liebe. Vergebens aber Esuchte er Odilia zu bewegen, einem Freier die Hand zu reichen, da sie ge lobt hatte, des himmels Braut zu kbleibem Dem Drangen des Vcsergs und des Bräutigams entfloh Qdilii durch das RheinthaL und als threVers folget bei Freiburg dicht hinter ihr waren. öffnete sich der Berg und ver barg sie. Nun gab der Vater sit-en Widerstand auf und schentte Ooitia sein Schloß Hohenburg zum Bau ei nes Klosters, das bald durch den Ruf von Odilias Frömmigkeit und Wun derthaten zu hohem Ansehen gelangte und von nah und fern Pilger herbei istriirnen ließ. Besonders berühmt ist die Hoden erwähnte Odilienauelle etwas abwärts vom Kloster; sie gilt als "«»heil’ger Born, ein wunderträft’ger, zder die Augen s«tärtt, und selbst der Blindheit nächt’ge Binde löst,« da Ltdilia sie zur Labung eines milden Pilgers aus dem Felsen quellen liest »So erzählt die Legende. Die Geschichte tennt das Kloster erst bedeutend spä ter: 870 werden im Vertrage von Mer lsen neben den Städten Basel und ,Straßburg und den altbetiihmten el »siissischen Benedittinerabteien Mur bach, Ebersmiinster, Maursmiinfter und Donau auch die Frauenllöster Hoinborch St. Stephan in Strass burg und Erstein Ludwig dem Deut schen zugesprochen.· Dir erste Erwäh nung Odilias geschieht in einer Ur: tunde des elsässtschen Papstes Leo U -.der schon als Bischof von Toul dir neue Klostertirche geweiht hatte und nach seiner Erhöhung aus den däpit ! lichen Stuhl Ums-) auf der Reise nach Rom dem Kloster wieder einen Be such abstattete« dessen Aebtissin dantalsT eine Verwandte von ihm war. die anit den Namen Odilia führte. Schon in dieser Zeit scheint Liie Odilienler.:nde, völlig ausgebildet gewesen zn sein und durch die päpstliche Anerkennung nur die wünschenswerthe Bestätigung er halten zu haben. Die Glanz-teil les Klosters fällt in das 12. Jahrhundert Damals ernannte Friedrich Barba rossa noch als Herzog von Schwaden und Clsasz um 1140 eine Verwandte· Relindis, zur Vorsteher-in des Klosters das wie im Wohlstande so auch in den Sitten verfallen war. Jhrer thatträf tigen und zielbewußten Leitung gelang es bald, eine auserlesene Schone von Jungfrauen um sich zu versamman und da sie es verstand, in Herrad von Landsverg, aus dem am Fuße due-ki ges ansässtgen Rittergeschlechte, eine würdige Nachfolgerin heranzuziehen so bietet in der zweiten Hälfte des lZ Jahrhunderts das Kloster spottend-arg das Bild eises vornehmen, für alle gei- l stigen Strömungen der Zeit interessie ten geistlichen Sitze-L Von herrad rührte auch das leider unwiederbring lich verlorene Kleinod der Strand-mer Stadtbibliothet her, das in der Schre ,etensnacht vom 24 .z um 25. August 1870 ein Raub der Flammen wurde —- der »hortus deliciarum.« Freilich ist . er nach unseren Begriffen ein etwa-· seltsamer Wonnegarten, da das merk-. würdige Wert eher einem KonversaJ tionsleriton für hie Nonnen gleia.t,! auch darin unseren jetzigen Konverscpk tionslexiten ähnlich, baß alles Wissens- I werthe durch Herradg Hand mit einer! Fülle von tunstreichen Malereien er läutert ward. Nicht weniger als esti Bilder mit über 9000 Figuren schmück- Z ten den lateinischen Text, der eint riihrnlicheg Zeugniß ron Herrads start-I neneroerther Belefenheii und Gelehr-’ sainteit ablegt, und boten Aufschluss iiber alle Zweige des offentlichen und1 Privatlebens. Die geistliche irie Die weltliche Tracht, die Ritterriistung" uno das Bauerngewaniy Wagen- und; Pferdefchirr wie die pruntooll gedeckte· Tafel —— nichts fehlte in dem tostlsa ren Bande, von dem leider nur noch Umrißzeichnungen ohne Farben, auch» diese nur in einer Auswahl des Gan zen, eine schwache Vorstellung zu geben im Stande sind. ] · Nicht alle Nachfolgerinnen Herravz glichen dieser hochbebeutenden und ge-4 lehrten Frau, uno dieser Umstand rin; Verein mit häufig erwähnten Bran-» den ließ das Kloster in den folgenden; Jahrhunderten rasch sinken. Als; aiser Karl st. am 4. Mai 1353 das Kloster besuchte und einen Arm der heiligen Ovilia nnt nach Prag nahm« waren bereits Zustände einsamen-« ·die eine zweite Relindis hätten herber sehnen lassen sollen, aber der Böhme Karl war lein Friedrich von Schwa ben. Die sogenannten englischen Konr «panieen liberfielen nnd verheerten das kitloster im U. Jahrhundert; als ei Wen erst wieder anfing, sich von den Stürmen zu erbolen, wurde es von den aufständifchen Bauern gänzlich ausge kkiindert und so kam ec. daß nach ei em abermaligen Brandt im Jahre 1546 die Abtei ganz verlassen wurde. Sechzig Jahre später wurde von Prä monstraienlermönchen aus Si. Gor gon am Fuße des Berges Kirche und Kloster neu aufgebaut und dieser Neu aufbau mehrmals wiederholt, als der Dreißigjährige Krieg und die Kriege der Jahre 1673——1675 im Verein mit abermaligen Bränden immer wieder die eben beegefielltenGebäube in Iriim mer legten. Der letzte Bau fällt in die Jalire 1687 bis 1692; es isi die Zeit, aus der die jetzige Kirche in der Haqu sache siamrni, obgleich nach weit ältere Theile eingebauLlinb Ungefähr hun dert Jahre durften sich die Pränion ftratenser ihres Besitzes freuen, dann vernichtete die sranzitsische Revolution die Klosterberrlichteit vollständig, die Gebäude lamen in weltlichen Besitz und lehrten erst 1858 wieder durch Kauf des Beschofs Raeß in den des Vistburns Straßburg zurück. Seitdem, hausen gastfreundliche Ordensschwe stern in den wiedererftandenen Räu men und bieten dem müden Pilger wie dem einfachen Gebirgsivanderer erwünschte Ladung Die fortwährende Erwähnung von Bründen und Verhee rungen des Klosters Hobenburg, denn diesen Namen führen Berg und Klo ster bis in unser Jahrhundert aus schließlich, machen es begreiflich, daß von alten Rest-n nicht viel mehr übrig sein tann. Die Kirche enthält von sol chen vor allem die Kreuztavelle, einen kleinen quadratischen, von vier Kreuz gewölben überspannten Raum, den eine kurze Mittelsäule mit merttvür diaen Verzierungen an Basis und Ka pitiil trägt. Ein alter Sartophag steht darin, angeblich der des Herz-agr- tkttrtso unr- seiner Gemahlin Bereestvinde, st cher älter wenigstens als die Kapelle Aue derselben Zeit stammt noch die an stoßende Odilientavelle mit den Gebei nen der Heiligen und die darüber lie gende Bibliotbet, in der in neuester Zeit ein kleines- Museum des its-bitten berees eingerichtet ist. —- Ein Ganq verbindet die Kirche mit dein Kloster. Jn einer Ecke desselben ist noch ein altes Reliei sichtbar eingemauert, den Herzog Eticho darstellend, der Odilia die Stiftungsurkunde des Klosters überreicht. den heilian Leodegar und die Mutter Gottes iiber den Figuren der Aebtissinnen Nelindis und Verrat-. Dann aber tritt nach der Vergangen heit die Gegenwart in ibr Recht. Aug dem Kloster gebt es in den Klostergar ten, von dessen Terrafie ans entzüctt der Blick binabschtveift. Wahrlich, Uh lond bat tnit Recht irn ...Verzoa Ernst« der »Edelgarde« die Worte über den Odilienberg in den Mund gelegt: »Woblgelegen ist dies Stift. Man steht von seiner Schwelle weit um r, - Die Städt’ und irgen, Fluß und» Feld und Hain . Und allen Reichtttum dieser schönen Weit J So freundlich und so blühend hinge-l legt, . Daß. wem nicht alles Erdenglück er starb, : Wem nicht die Hoffnung ganz entwur( zelt ist« Hier an «der Pforte noch uintebren muß.« Tief unten im Tliale liegendie Reste des åtlosters Itiedermunster, das- eben falls von Qdilia gegründet sein soll und ähnliche Schiatale wie das obere Kloster erlebte, irn Walde verborgen die Kapellen St.ll«ticolaug und St. Ja. lob, über die wogenden Gipfel des Waldtdaleg aber hinaus dehnt sich die weite Ebene des Rheinthaleg aug, ei nein lachenden Garten vergleichbar dessen Fruchtbarkeit in der schier un zählbaren Menge von Stadien und Dörsern sich kund tbut. Jn der Ferne treten Straßburg-i Häusernrassen her vor, über die des Münsters stolze Spitze sich ragend emporreat. Ueber Crwino Dorne zieht sich wieder der Schwarzwald in langer Linie dahin nach Norden springen die Vogesen aus-s biegend in das Rheinthal vor, und nach Süden zu sind in weiter Ferne über dem Jura an günstigen Tagen der Al pen schneebedeate Häupter sichtbar. Es ist ein unbeschreiblich schönes Bild, in dem sich Wald, Wasser und Weinberg« Gebirge und Ebene, Natur und Kunst zu einem harmonischen Ganzen vereini gen: schön, wenn des Morgens der erste Sonnenstrahl über dem Schwarzwalde golden herausschieszt, schön, wenn Abends die Schatten schon im Thale liegen, während oben das Kloster ans der hohe noch sonnenglanzumslutdet in’s Land hinan-leuchtet Nie aber lkai rnir der Odilienberg einen großar tigeren Eindruck hervorgerufen, « als wenn ich in sriiheren Jahren den«-Budd nachtsabend in der tiefen Stille» des Klosters verbrachte. Wenn dann langst das Tageslicht verglommen war, der Schneesturm um die Klostermauern sauste, so daß unwillkürlich Scheffels Erzählung von dem Nebelschitse aus Ungetüm das um den Odilienberg fährt, in den Sinn kam, und es der sriindlled war, warum auf den benach barten Elsberg der Tummelplatz des wilden ted verlegt wird, wenn dann allmiibl die Mitternacht bewahrt-» dann tönte aus all den vielen Ort chasten in der Tiefe der ll der s lhnachtiglocken in hellem itlant ) wie im tiefen Grundbas einer schönen ehemaligen Klosterglotte herauf, und rnit ihnen oereinte sieh bee- diimkk TM des Glöckleins der Klostettirche, in bee. mitten in der lalten Winternacht die alte und ewig neue Freudenbotschng verkündet wurde: »Hodie Christus na tuö est —- Welt war verloren, Christ ist geboren, sreue Dich, freue Dich, o. Christenheit!« Auch hier oben in der Waldeinfam teii des Odilienberges hat das Kreuz gesiegt über die Heidenwelt. denn eine alte, in die Heidenzeit zurückreichende Kultusitäite ist der Platz, wo heute das Kloster erbaut ist« Das seltsame Mauerwerh das wir turz vor dentgsim tritte in den Klosterhas am Wege be mertten, war ein Stück der alten Hei denmauer, auch eines Wertes »von un-· ijberdentlicher Arbeit.« Jn einer Län ge von iiber 1("I,«00 Metern (ii"de: (;. engl. MlJ und einer durchschnittlichen Breite von 1.70 Metekn (5«- Faßt umzieht die genaltige Mauer den gan zen Berg, meist noch 1--——2 Meter hoch. theilweise noch höher und erfüllt den Cpigonen mit Staunen und Ehrfurcht vor den Männern, die in alterägrauer Zeit mit ungenügenden Hilfsmitteln sp tiesige Massen aufzuthiirmen ver MOchten. Ausgrabungen und Nachfors schungen neuester Zeit machen es wahr schkmlich. daß schon in vorrömischer Zeit dieses tyllopische Mauerwert er richtet wurde« jedenfalls mußte es eine Zeit sein« in der die Bewohner Ler Ebene vor Angriffen der Feinde eine Zusluchtsstiitte fiir sich. ihre Familie und ihre gesammte fahrende habe su chen mußten. Die bot ihnen die hei denmauer, deren Umwallung auch ei nem großen Stamme Raum gab fiir vorübergehenden Aufenthalt. Darum waren auch die Blöde fo sorgsam aus dem Gestein des Berges ausgehauen und so gut gesiigt und durch die Schwalbenschwänge verbunden, eigen .thümliche holzteile von sanduhriihnlis cher Form, deren einige bis auf die Gegenwart sich erhalten haben. An das Vorhandene tnüpsten dann die Römer und die romanisirten Bewohner des Rheinthales an, legten Straßen zu der Zusluchtsstätte hinaus und bau ten Warten, sofern nicht natürliche Feloblöcke ihnen als solche dienen konnten. Ein prüchtiges Stück dieser Art ist der Wachsiein in der Nähe des Manneliteines, der durch eine besonde re Mauer mit der Hauptmann ver bunden ist. Der Blick von hier ergänzt den vom Odilieiilloster in schönster Weise; wie dort nach Osten, so ist hier die Hauptaugsicht nach Süden. Ueber dem grünen Kirneckthale erheben sich der Doppelthurm der Ruiiie Andlaii und die Granitquadern der Sdesburg, über denen, hier als langer Rücken her vortretend, die großartigen Trümmer des Kaiserschlosses Hohlönigsburg sich am Horizonte abzeichnem hinter ihr blaut das Gebirge, Zug um Zug höher einporsteigend bis zu der schüngesorrns ten Ruppe des Großen Belchen. und ganz in der Ferne sind an günstigen Tagen auch hier die Alpen der wir lungevolle Abschluß. Es sälli schwer, die Höhe zii verlas sen, aus der Gegenwart und Vergan genheit. Natur und Kunst in gleichem Maße anziehen, um welche Legende und Sage ihre reizvollen Ranken ge sponnen haben, wie sie die Geschichte mit den Schicksalen des Landes zu ih ren Füßen verknüpft. Wenn irgendwo im Elsasz, so gewinnt hier Fels und Wald seine Sprache und läßt die Ge stalt der Menschen vor uns lebendig werden. die in vergangenen Jahrhun derten hier gelebt und gearbeitet haben und vo« denen ietzt doch teine Spur mehr geblieben ist« ioie die unsere ver gehen wird, während immer gleich nur die Gestirne von ihrer vorgezeicbneten Bahn aus die Menschen und ihre Werte hinabschauen. Arn Sorge-weh Die Straße herunter —- die Straße hinaus Sasi scheu und lüstern der Sorger haus. Mit Jedem, der da des Weges sei.«itt· Zol still und stumm eine Sorge mit. Da lam ein Bursche von munterer Art Mit sriihlichem Blick uiid leae.:i Var: Der sah nicht die Sorgen, der sal- ganz allein Die liebliche Maid aus den anderen Rain. Dort stat sie mit weh-»dem ibid-»rein Ha.ir, Mit lacheidem, leuchtenden Augen-« - pari. Er nahm sie mit Jauchzen in seinem s rrn Und barg sie singend atn Herzen waer Die schwerste aus all« see Time-i Las-if Hing sich ihm an den anderen Lliiiz s daraus. Wilhelm Sebert. stund-süss« . Die Welt is voll Faxcn sp ’s laßt ihr d’ Narrheit kei' Ruij Wo d' Pinschaush mußt’ d’ lachmz So ver ehrt get-PS oft zu! O, Mama fahrt jm höfecl Ganz kurz. schaut-ig, keck, Und I Mk Baby watschelt In Mute-nat Röck! W- Gerte-L