Cirkuxibluks Its-um von cBeim-ich Lee. (8. FortfetzzngJ . »Meine Untersaltung mit ibm ging eigentlich dich an!« sagte Herr von Beet-w - tte feste ihr GTTZ wieder ab nnd » b ihren Vetter fee-send an. »Er hat esne neue Remmee vor und ucht zu diese n Zweck, me darin arbei ten zu können, eine passende Räumlich: krit. Mit fiel ein, daß deine Wagen rernife hinten imGarten leer fiehh daß du sie zu nichts mehr brauchftJch habe ihm darauf hoffnung gemacht, selbst verständlich, okfne ibm etwas Bestimm tes versprochen zu Haben Es hänqt von deiner Einwilliaung ab. Jch will ihm nachher Bescheid darüber geben« »Du visit mir einen von deinen Kunstreiiern in’s Haus bringen?« fragte Charlotte —— mehr mit Ver wunderunq als mit Entriisiuna. »Nicht in dein Hans nur in deine Wagenremife.« »Ich danke dafür.« »Und wenn ich dich darum bitte?« ,Jch verstehe aber deine Gründe nicht« »Ich will nichts mehr, als Mister Wbeeler, wenn es in meinen Kräften Erbi, gefällig sein und du kannst mir das möglich machen. Mister Wbeeler wird ruhig jeden Morgen an das Gar tenthor, das nicht du, sondern dein Portier ian öffnet, erscheinen, irr-d sein Pserd in die Remise führen, das ist alles. Er wird auch deinen Momen schlas nicht stören und er wird dich in nichts belästigen Dafür leiste ich dir seierliche Bürgschast.« Charlottc schwieg. »Er schien dir doch vorhin aus dem Pferde so gefallen zu haben,« sagte Herr von Prerow, wobei er lächelte »Saa’ nur gleich, ich bin schon wie du selber, ich bade auch schon deine Unveriennbar war Charlotte ein wenig gereizt. «Osfen gestanden. liebe Charlotte," bemerkte Herr von Prerow — »ich ver stehe dich nicht einmal. Es: sieht wirt lich aus, ais hättest du gegen meines-. « Mister Wbeeler irgend ein bestimmte-Z s VorurtbeiL ja eine Abneigung —- viel leicht aus iJnstinttsariinden Dann « ziehe ich meinen Antrag zuriia.« »Aber ich kenne deinen Herrn Wbees ker nicht,« sagte Charlotte beinahe Hei ig. »Und doch bist du gereizt, ohne daf; ich sehe, weiche Ursache ich dir dazu ges geben habe.« l Charlotte lachte leicht Und die kleine : Falte über ibrem Näschen verschwand E «Gut,«: erwiderte sie. »daniit du - siehst, daß ich gegen deinen Schützling T durchaus nichts anderes habe, als viel- « leicht nur das, was-, wie ich glaube, eine . jede Frau meines Gleichen süblen muß — du wirst mir erlauben, daß ich dei nem Geschmack zum Trotz meinen eige nen habe —- darnit du das stehst und damit ich dir esiillig sein kann, dein Herr Wbeeler Zoll die Remise haben. i · l Bist du nun zufrieden?« »Ich bin’5,« erwiderte Herr von Preroto —— »und ich danke dir dafür." Charlotte prüfte auf ihrem Zettel den Rest des Programms. «Eigentlich hätte ich Lust zu gehen,« sagte sie —- .ich babe wenigstens einen schrecklichen Hungeri« »O kann dir etwas vom Vusset herbringen lassen!'« »Aber nein! Charlotte erklärte, plosltch einen solchen Hunger bekom men zu haben, daß ihr die Brödchen und Salate vom Busset nicht stillen konnten « - Tote woute fort. - »Es ist eine Laune von ihr,« sagte sich im Stillen Herr von Prerow Sie schien heute überhaupt zu Launen auf gelegt zu sein. Der Logendiener sprang herbei und wollte den Herrschaften de hilflich sein, aber Herr von Prirow ließ es sich nicht nehmen, seiner Cou sine selbst den Mantel umzulegen »Guten Abend, Herr Baron,« faatx der Diener ehrerbietig. Herr von Prerow war jedem seiner Kollean mit großer Auszeichnung be kannt. Er gab niemals unter fünfzig Pfennig Trinkgeld. Auch der Dame machte der Diener, seinen heutigen Obolus mit der Faust umklaininernd, eine ticie Verbeugung und von einer Reihe Operngläser ocrs folgt, während Mister Elieiter unter seine Gänge ritt, entfernte sich dai Paar. «Dars ich dich bitten, mich einenMw limit- zu entschuldigen?« faqte im Ve ftibiil herr von Pretow —— »von steht Mr. Wheeler, ich will es ihm gleich mittheilen.« Hinter der Glas-ilsin am Bufiet, » deutlich vom Bestibül aus sichtbar, i . Hand Brutto im Gespräch mit einigen , Hosen-n und wartete. Er kam aus J setze Direktionöbureau, in der Tasche :T Hatte er seinen Kontratt Aus das « « tte und dritte Probe-Auftreten , Direktor Navv verzichtet. Statt - - drei Monate wie ursprünglich be «" , lautete der Kontrast nun » X.?IZEYWTIFTZIer « « s a . r er arise-»so di erschien cis ists keiner als vorhin, aber er fah nicht mehr wie ein Kunstteiter aus, sondern wie ein Kavalier-, der ihrem Vetter vollständig ebenbürtig war. . Herr von Preeow schüttelte Brune zurn Abschied die Hand. Jn dem Mo ment, als ihr Vetter wieder heran-stunk trat Charlotte auch hinter ihrer Säule hervor. Jrgend eine Macht zwang sie, durch die Glasscheibe dem Kunftkeiter noch einen Blick zuzuwerfen. Auch er richtete seine Augen auf sie und nun zog er vor ihr seinen Hut. Charlotte fühlte, daß ihr eine Blutwelle ins Ge sicht schoß und sie wußte nicht mehr später, ob sie seinen Gruß erwidert hatte oder nicht. »Er sagt dir seinen herzlichsten Dant,« bemerkte Herr vonPrerow. vor seit er Cousine die rothbeschtagene Klappthiire öffnend »Mir Z« antwortete Charlotte hastig »du hast ihm doch nichts von mir sesa«gt?« »Aber doch selbstverständlich,' lachte Herr von Prerow -— »ich habe ihin ge sagt, daß du meine Cousine bist. Soll er t.enten, es ist eine giitige unbekannte Fee, Die sich zu ihm herabliißt·?« Deshalb also hatte er es auch ge wagt, sie zu grüßen. »Wirtlich, « scherzte Herr von Vre row — »du hast eine entschiedene An tipathie gegen den armen Menschen Ich mache mir noch ernstliche Vor wütse, baß ich ihn dir nun doch noeb ausgezwungen habe Er soll dir aber nicht vor die Augen kommen. Die Ga rantie gebe ich dir.« «Darum möchte ich auch gebeten ba ben,« saate Charlotte scharf. here von Prerow rief einen Wagen an und nannte dem Kutscher ein bekanntes Weinrestaurant. Einige Stunden später begleitete er seine Cousine im Wagen nach Hause und verabschiedete sich. jzettchen war als ihre Herrin zu rücktam noch wach. Charlotte ließ sich von ihr entlleiden und ihren Schlafrock bringen, dann schickte sie das Mädchen zu Bett Der Regen, der bis zum Abend an qebalten hatte hatte aufgehört Jn den ,irnmern herrschte eine dunstige Schwiile, wenigstens glaubte Ebarlotte das zu empfinden. Sie hatte vorhin im Restaurant vier Glas Champagner getrunken und das war mehr, als sie sonst gelegentlich trank. Aus dem Tisch in dem tleinen Kabinett des Neuau rantH hatte ein Blumenstrauß gestan den, sie hatte in ihrem Uebermuthe eine Titbcrose daraus genommen, sich die Blumen an die Brust gesteckt und nun entwickelte diese einen betäubenden, er inaktenden Duft. tsharlotte trat ans Fenster, öffnete es und wars die Blume hinaus. Sie war heute mit sich unzufrieden. So wollte sie nicht ins Bett. Erst wollte sie wieder werden, die sie war. Was war heute Abend mit ihr vor-· gegangen? Es war vorüber, aber doch wogte es in ihr noch nach. Einen Kunstreiter hatte sie gesehen. Es war ein Mann und er war jung und schön und kühn. Es war ein an derer als die Männer, die sie sonst um sich sah; es war auch ein anderer als ihr Vetter. Bei seinem Anblick hatte sie ein Gesiihl durchrieselt wie ein elek trischer Schlag. Darin hörte sie von ihrem Vetter, sie sollte diesen Mann in ihre Nähe kommen lassen, in ihr Haus. Erst hatte sie nur ein Erstaunen dafür Dann böucnte sie sich dagegen aus. Schließlich mußte sie sich selber abge schmackt und lächerlich finden. Paul sollte seinen Willen haben. Dann war es geschehen und sie konnte nicht mehr zurück. Was war geschehen? Sie hatte ar einen Fremden ihre Remise vergeben. Es war ein Kunstreiter, ein Mensch, der sitt Geld aus seinem Pferde an je dem Abend Kunststiicke machen mußte. Ein Kunstreiteril Diese Angelegenheit war siir sie er ledigt. — Der Umwme der Vor dem vFen ster wehte, hatte sexne Wirsuna gethan. Er hatte ihr die Stirne gefülle und der Champagnerdnnst, der sie um wirrte, war barauz entilvxen Sie trat an ihr Klavier. Wieder glitten wie an jedem Abend bevor sie zur Ruhe ging, ihre Finger über die Tasten. Sie wußte nicht, was sie spielte, aber die Töne, die sie heute - aus ihnen lockte, klangen fester, ruhi ger, l:eiterer, klarer als sonst. So zo gen sie hinaus in die Nacht. Charlotte lauschte. Von fern klanq wieder eine Anlwori. Es war die Violine. Ter, der sie spielte, war wohl ein Einfamer, wie sie. Charlotte selbst. Und als wüßte er sich eins mit ihr in ihrem Empfinden, so klang a feine z Weise heute, so fein und zart e auch ; herüberzitterte, doch wie ein Lied des T eigenen Verstandes des ruhigen Ge ivkgöns und des guten Stolzes auf sich e . « MZU mochte der unbekannte Künstler Charlotte trat hinter die Gardinr. Deutlich gewahrte sie jetzt drüben — die-Nacht war hell geworden wie ge stern — jenseits der Baumwipsel in dem zweiten Stockwerk des Honigr bäudes ein offenes Fenster und sie glaubte, eine mänliche Gestalt dahinter zu bemerken. Dann wurde es still, der Schatten drüben verschwand und Charlotte suchte ihr Lager aus, M 8. ' Seit einigen Tagen lag inel Barnstorss in der Klinii. Der be rühmte Arzt hatte in der That eine alute Form seines schmerzhafteii Leis dens sesiaestelltz zu der sich außerdem noch eine böse Herzlranlheit gesellt hatte. Eine Badelur.schien dem be rühmten Arzt deshalb nicht angebracht Der Patient sollte vorläufig unter sei ner Aussicht bleiben. Onkel Barnsiorss lag, in Watte und Fl ellbinden ver paclt, iin Bett, geaenostxine Schmerzen versah ihn der Assistenzarzt mit Ein spritzungen und weil er sogar vereitd zu siebern anfing, so velain er schmale Diät Im Anfang, weil die Klinil doll ständig besetzt war, hatte Onkel Baru storss in einer Stube mit einem Lei dens-genossen zusammen liegen müssen. Es war ein steinreicher Schlöchtermeii ster, der einer Leberoperation entgegen sali, und Ontel Barnstorss unanshöri lich von seiner Krankheit unterhielt· Aus seinem Berufe her wußte er init der Lage nnd den anatomischen Ver hältnissen der Leber genau Bescheid Nur wenn er schlies, sprach er nicht da d:—n, dasiir schnarchte er als-dann nnd ; Zwar derart, daß Onkel Barnitorfi selbst nicht einschlafen konnte. Nie in T seinem Leben war seine Geduld ans « eine derartige Probe gestellt worden· Erst am dritten Tage wurde Onkel Barnstorss in ein Zimmer getragen das nur siir ihn allein blieb. Unter Versicherungen großen Be: dauern-, das wenigstens aus Seiten des wackren Schlöchters durchaus aus richtia war, trennten sich die beiden Leidens-genossen Onkel Barnstorss ärgerte sich aber noch über allerlei andere Dinge. iider Itleiniateiten in seiner Usngeduna, die ihn srijher, als er noch ein strasser und energischer Mann war, absolut talt ge lassen hätten. Er ärgerte sich darüber, daß es keine vernünftigen Zeitungen in der Kiinit aab; wurde er neu einge packt, so murrte er, dasz man mit ibm so ungeschickt und roh umging tote mit einem Stil-l Holz; gegen den Durst hatte ian der Arzt Citronenlimonade verordnet —- brachte sie das Auswarte made-den aber, so behauptete Onkel Barnstorss so laut, daß es oie Disko nissin vernahm« das Getrönt wäre ab gestanden und warm und man trinne in diesem Hause siir sein theureå Geld nicht einmal ein Glas frisches Wasser baden. Onkel Barnstorss war in den wenian Tagen -— man dente an den Schlächterineister —- surrbtsam und wo er keine Gefahr lies, dabei auch ausfäl lia, aereizt. nervös geworden ..Der dass ja mit dern Herzen, die sind ja alle so!« ries einmal im Its-stri oor das Auswartemiidchen laut und ge siihlloa der Diatonissin zu, womit sie keinen anderen Patienten meinen konn ten als eben Ontel Barnstorss Obwohl Onkel Barnstorss sent durch leine Schnarchlaute mehr des Nachts belästigt wurde, kam es tro . m noch bor, daß er ost ganze Stu n hin durch wach lag und vergeblich einzu schluinmern suchte. Jn solchen Stun den stieq sein vergangenes Leben vor ibrn aus« Dinge und Thaten, welche Onkel Barnstorss früher, als er noch gesund war. als ganz selbstverständlich erschienen waren, gewannen fett vor ihm in dem Duntel und der Einsam keit der Nacht ein wesentlich anderes Aussehen. Mitgespenstischen Gesich tern· wie von einein bösen Dämon ge rufen, krochen, schlichen sie sich an sein Bett heran; er gab sich Mühe, sie da vonzuiagen, er wünschte sich seine gute hundepeitsche, die zu hause im Stall hing. in die hand, aber vielleicht hätten die nächtlichen Gespenster nicht einmak vor einer hundepeitsche Respekt gehabt Sie beugten sich zu Onkel Barnstorss arinsend herab; war er endlich in ei nen matten halbschlas gesunken, so saßten sie ihn an der Kehle, packten, würgten ihn, drohten ihn zu etßitken und in Schweiß gebadet trachte Onkel Barnstorss jedesmal wieder aus. Auch Eine Todesahnungen plagten ihn tote f «- - - -- — HU Dllllsc Aus stillem AlllkngL Um seinen Bauern ein gutes Beispiel zu neben, fuhr er an jedem Sonntag in die Kirche und so mußte er jetzt häufig an das Vaterunser denlen und an die Bitte: »Bei-Fried unsv unsere Schuld, wie wir vergeer unsern Schuldigern.« Onkel Barnstorsf aber halte einen Bruder gehabt und ihn unversöhnt in Noth und Elend sterben lassen, obwohl es nicht einmal klar war, welcheSchuld der Todte, wenigstens geqen ihn aus dem Gewissen halte. Und selbst dem Sohn des Todten hatte er nicht ver geben. Sein Wunsch war es gewesen, sowohl, daß dieser Sohn verkümmern sollte. Vielleicht, wenn auch aus andere Weise, als er im Sinne hatte, war ihm das schon gelungen und derVeeschvllene war längst verdorben und gestorben: GestvrlDenl Onkel Baenstvefs hatte bei dieser Vorstellan vor ein paar Tagen ? noch eine lebha te Genugthunng ern vsunderr. est nicht mehr? Ach doch! Ei war l rn nur nicht mehr so wes dabei. Lebte aber der Leeschollene noch, -».:1 kam er wieder zuen Vorschein, wird ek, wenn OnkelBarnftorss erst in derGruft bei seinen Vätern ruhte, unter den bei den uralten Buchen« die vor der Gitter thiir an; Schloßhos standen. seinen rechtmäßigen Einng halten? Es war in Onkel Barnstors seht ein Wider spruch. aninier wieder stellte er sich dieses Bild vor Augen und es ging ihm sonderbar genug: ast slößte es ihm eine desänstigende uhe, ein Gefühl des Friedens ein, die Gespenster vor seinem Bette wichen zuriict und zerron nen in die Nacht, aus der sie hergekom men waren. Eine milde Hand streckt( sich ihm entgegen und als er scharf auf sah, um zu sehen, wem sie gehörte, er kannte er in einem Lichtfchimnier das Antlih seines Bruders. Ernst, aber doch nicht mehr unfreundlich, wie ir: den Knabentagen, sah es ihn an. Jn solchen Augenblicken fiidlte Onkel Barnstorsf, obwohl er strnknm qetvickelt in Watte und Flanell lag. eine große Leichtigkeit in sich, als wäre er Sein alter, lrankerMann mehr, der in einem häßlichen, fremden Kliniizimmer lag, sondern als wäre er noch ein Kind und er sprang mit seinem Bruder unter den alten Steinsiguren im Gatten herum oder sie flogen aus ihren Ponnns mit dem Vater über die Haide. Es wurde dann Onkel Varnstorsf beinahe tveien um’g Herz, solange, bis durch die Fen stervornänge der anbrechenoe Tag ber einschien, in dessen hellem Schimmer die bösen nnd dir guten Geisker der illacht wieder verblaszten Dann war Ontel Barnstorfi wieder der kleinij ihizie und netvöse Patient. von den· das Aufwarteniiidchen behauptet inm, daß er einer war wie alle anderen, die am Herzen let-stritten Die juristischen Maßnahmen über welche Ontel Barnftorff mit Gurt aefprochen hatte, waren von inni, noch bevor er in die Riinit sich begeben hatte, drornpt erledigt worden. Der Rechtsnnwalt hatte einen Aufruf in die Zeitunan iehen lassen, dnrcb ioelkbe der Verschollene öffentlich gela den wurde, bis zu einer bestimmten Frist sich zu melden, widrigenfalls die Verfchollenbeitserilärung iiber ihn ausgesprochen werden und eintreten drnfacks feine Rechte bis auf Weitere-H en feine rechtiniißigenNachfolger über sehen würden. Weitere endgültige E Maßregeln standen dann fiir später nich bevor. Carl zeigte sich feinem Onlel gegen über andauernd in einem fehr günsti aen Licht. Kein Neffe konnte gegen ei nen kranken Onkel aufmerksamer und liebevoller fein. An jedem Nachmittage fand er sich zum Besuch ein. Mit an ßer Geduld ließ er die Klagen undNers aeleien des Kranken iiber sich ergeben. Man mußte felrem wie er, wenn er fich von ihm wieder verabschiedete, selbst hinter feinem Niicken noch um ilin bes liimrnert war. Niemals-, wenn er des Assiftenzarztek habhaft werden konnte, unterließ er es. fich bei dieser Autorität über den fortgefchrittenen Zustand der Kkanten aufs Eir.gebendfte zu infor miten. Leider zu feiner wachienden Beforgnifs machte der jung-, aber in feiner Diagnofe schon febr bemäbrte Arzt, ein immer bedenklich-us Gesicht Was er zartfiihlend demKeanten fetbit verheimlichte, das durfte er dem be liimmertenVertvandten allerdings riicts baltslos offenbaren Es ftand with lel Barnftorff schlecht, felxr schlecht. . . Seit Onkel Barnftorff in der Klinit war, befand sich auch Curt in einer fedr exaltirtem aufgeregtenStimrnung. Die letzten Rennen waren fiir ihn sehr ungiinflig gewefen Er batte auf ein Pferd, einen Außenfeiter, der ihm von einein befreundeten und durchaus zu verlässige-n Jeden als todtficher bezeich net worden war. fein ganzes beträcht gez Geld gefeytvnnd in der That, un ter der Ueberraschung und den Ver wünfchungen des Publikums fteuerte der Gaul lnrz vor dein Ziel bereits alz erfter vor dem Id. als er weinersäu gen davor iafo e eines falschen Tritte zusammenbrach Um nachtten Iaae stottete Curt einem gewissen alten grauhaarigem hageren Herrn, den er bereits von seiner Lieutenantszeit her lennte und der in einem dunklen Hofe ein duntleg kleines Bureaii, mit ver gitterten Fenstern besaß, einen Besuch ab. Jn der Scene des Wiedersehens, welche Curt mit diesem Herrn dabei seierte und bei welcher Curt sehr eifrig und beredsam sprach und wiederholt aus ein von ihm mitgebrachtes Zei tunasinserat hinivies —---— es war der Ausruf an den Verschollenen - « war das Ende das, daß lsurt schließlich auf ein Blatt Papier. wie einst in seiner Lieutenuntszeit, seinen Namen quer schrieb· einige Bantnoten alsdann er hielt, und ausathmend das dunkle, vor den Augen derWelt wie sich versteckend: Bureau verlies-» Wenigstens hatte er ietzt soviel in seiner Brieftasche, iini in den nächsten Wochen nicht zu verhiin gern. Weit mehr als diese iinancielle Angelegenheit quälte ihn eine zweit-. Als Frau oon Summin, alo Charlotte ihin neulich sagen ließ, sie wäre nicht zu sprechen, obwohl er sie Klavierspielen hörte, hatte er sich damit getröstet, sie wäre nicht bei Stimmung, nicht bei Laune, wie sie sich ja auch sonst ihm gegenüber teinen Zwan anthat. Seit dem hatte er einige Ma e seine Besuche wiederholt und immer wieder lehrte Jttchen mit dem Bescheid zurück, die itdige Frau wäre nicht zu hause, bis sktichen ihn beim letzten Male, ohne erst bei ihrer herein anzusagen-, leich sam als hätte sie dazu nun ein r alle Mal» den Austrag erhalten, abermals abwes. Fettchen hatte von i m reich liche Sein gelder erhalten, er and mit the aus einem guten use; a s er i t aber ausgeregt von he wissen well e, — was beigefallen mäee, zuckte Jettckjen nur die Achseln nnd sagte-. »Ich weiß es wirklich nicht« ,,Adieu!«' stieß Curt heiter hervor; wie er die Treppe hinuntergetoncmen war, das wußte er nicht niehk. Charlotte wollte ihn nicht mehr se hen. Deutlichet, rücksichtälofey ja ver ächtlicher konnte sie es ihm nicht zu ver stehen geben« als es geschehen war. Er wollte wissen, von ihr wollte er wissen, was sich ereignet hatte. Er schickte an sie einen Brief. Sie hatte das Schreiben geöffnet, aber ohne eine be nleitende Zeile hatte sie es ihm zurück gkfchicki. Er hatte daraus einige Tage in einem Zustande verbracht, den er nur mühsam vor den Leuten, nament lim vor Onkel Barnstorff, zu verbergen Vetmpchtc Jn seiner Exaltation fühlte er mit Deutlichkeit nur immer Eins: Es hatte ihn in’s Gesicht ein Peitfd en ichiag getroffen und er kam von ihr. Was war aeichchen? — s . Er»zernrartetrte seinen Kopf. Pliss lich vamrnerte etwas vor ihm ans. Je mand hatte ihr von ihrn esprochen, einer von denen, die, wenn e ihn sa hen, den Kopf beiseite wandten. Jhr Vetter vielleicht —- herr von Prerowi Aber nein —- ersi gestern war er ihm beinc Rennen begegnet, Curt hatte so gar mit ihm gesprochen und Herr von Prerow war gegen ihn so artig wie im mer gewesen, so artig, wie er gegen Je dermann war ——— ausnahmslos. Auch härter Herr von Prerow bei feiner ver wandtschasilichen Vertraulichieit mit seiner Caufine, wenn er gegen ihn eine solche Absicht hatte, diese schon weit eher ausführen tönnen... Was da mals geschehen war, das war Regi mer:tggetzseiinniszs zu dem seine einitigen Kameraden aus ihre Ehre verpflichtet waren. staunten ihn auch einige nicht mehr —- wer durfte außer ihnen wa gen . . · . ? Es inuszte etwas anderes geschehen sein. Was? Sie hatte ihr Svie7 mit ihm getrie ben. Sie hatte ihn aber in ihrer Nähe gelitten. Er hing an ihr wie ein Hund, der« selbst gepriigelt, sich noch zu ihren Füßen nieder-schmiegte Er war da mit zufrieden gewesen. Wenn er nur ihr Spielzeug gewesen —- warum warf sie es ietzt plijtzlich von sich? Nur weil sie seiner überdrüssig geworden war-? Es mußte noch etwas anderes sein. Was? Was-e crr hatte einenWeinieller ausgesucht, in dein er oft verkehrte und ver am Abend viel ron den SportHlMten nnd der Lebewelt srequentirt wurde-. Er hatte sich in einen abgelegenen Winkel aesetzt. wo ihn Niemand beobachten konnte. Mit schon feuchten, glasigen Augen, den Kon in die hanb gestützt, : stierte er in sein Glas-. Sein fahles Gesicht hatte sich gerathen So brütete er vor sich hin. Von dein. was um ihn her vorging, sah und hörte er nichts. Ein verzeh renres Feuer tobte in seinen Adern. Jetzt erst wo sie ihn von sich abgeschni · telt hatte, war vieLeidenschast über ihn gekommen. ein tolles wahnsinnigeZVeri langen nach ihr. Wenn ein anderer bei ihr an seine Stelle getreten war. Sie ließ sich gern den Hof machen« sie machte daraus lei nen Hehl. Wenn, was ihm selber nicht gelungen, einein anderen gelangest war. Eine analvolle Eifersucht bohrte sieh in ihm ein« Nicht nur als ein überflüssigez Spielzeug von ihr sortgeworsen — aueh noch einem anderen geopfert, ei nein anoeren! Der Küfer-— er war neu und tannte den alten Staintngast nicht —- stellte noch eine dritte lasehe vor ihn hin· — Das Lokal war ill und leer geworden Die letzten Gäste gin en. Nur der ein same Zecher in der a elegenenEcle saß noch über sein Glas gebeugt, bis er mit zitternder hand aus Glas und lasche den leiten Tropfen an die ippen führte. Der graue, still-. Morgen breitete sich vor ihm aus« als Curt taumelnd aus dem Keller aus die leere Straße trat An der nächsten Ecke stand von der Nacht her noch wartend eine Droschtr. Der Kutscher auf dem Bocke schlief und der dürre Gaul, dem die Rippen durch das Fell schienen, hielt den Kopf ge senli und machte gleichfalls müde Aus nen. tsurt schwankte an dem Wagen vorbei. Die Kälte des anbrechenden Tag-es hatte wieder sein Bewußtsein anatstachelt und durch seine stumpf ge wordenen Sinne zeigte sich vor ihm ein Ziel —- er wollte Eines-: ,,Getois-,l)eit! Gewißheit um jeden Preig!« Auf dem Tisch· in seinem in einer Straße des Westens geleqenen Mietlw zimmer stand mit abgehodener Glorie die von seiner Wirtlsin fertig gemachte thnpe. Er brauchte sie nicht mehr an zuzünden und dumpf, ohne seine Klei der abzulegetn fiel er über sein Belt. Schon ain nächsten Tage, nachdem Bruno durch die so freundliche Vermit telunq herrn vonPrerows feinerSorge um ein geeignetes Uebungsloeal ent hoben worden sein sollte, am Tage nach seinem liietlichen Debat, machte er sich auf, da elbe inAugenschein zu nehmen. Im Lefezimmer durchblätterte er verschiedene Zeitungen über sein Auf treten. Jn allen Berichten soweit von sei nem Debut darin Violik genommen worden war, war dasse te aufs gün stigste beurt ilt worden. Von it end einer wirkl· n achmännischen en nerschaft seitens einer verehrten Kri tiier war natürlich nichts zu spüren. Uns eine solche Wärdigung macht der Urttsi, weil er nicht an sie gewöhnt ist« auch leinen Uns ruch. Lin-Si Bei-no — niiate es vollständig, seine Anerth sung wenigstens der seinem Collegen und seinem neuen- Director voll ge funden zu haben. Er war durchaus zufrieden. Sehr angenehm war et stir ihn.. das Lotai. wie es ihm nach Straße und Hausnummer Herr von Prerow be zeichnet hatte, in seiner nächsten Nähe zu haben. Der liebenswürdige Eigenthümer, der ei ihm zur Verfügung stellte, war, wie Herr von Prerow ihm gesaat hat-. te, eine Dame, seine Cousine. s war nur eine Filicht der Höflichkeit, wenn er dieser ame,. nachdem er gestern Abend nur seinen Hut vor ihr hatte ziehen dürfen, auch noch persönlich sei ne Aufwartung machte und ihr seinen Dank abstattete. Charlottens haus, ein Erbtheil ih res Gatten, lag in einer der stillen freien Straßen mit einer besonderen, in den Hof sührenden Rückstand Dort, vor einein stoßen eisernen Git terthor tlingelte runo. Ein alter Mann in Lidree, der Hausmeister, öffnete ihm. Als Bruno seinenWrmsch tundqab, stellte sg sich heraus, daß der Beamte ven seiner Herrin darüber noch nicht unterrichtet war. Er bat Bru no, einen Augenblick warten zu wollen und lehrte bald darauf mit der Ant wort zurück, es hätte seine Richtigleit. Die Rernise war ein ziemlich umfunk rercher, an den eleganten Stall ansto szender Bau, Bruno trat ein und er kannte auf den ersten Blick, dnfi er sijk THMO Zwecke ganz außerordentlich ge eignet war. Der Raum war lkell und doch und das Licht, ji«-us auch ein Vor zxsq war, fiel oben durch zwei breite Fenster l«errin. Bruno dankte dem Manne und bat ihn dann, indem ek ihm aleidi ein grobe-«- Gelditiick in dir Hand aleiteu ließ und seine Flur te iideraab, itm seiner Herrin zu melden. « Als Jkttchen Eliarlotten die Karte übel-brachte traut sie eben ihre Mor genchotolade. Wie aeitrrn um dieselbe Zeit war sie noch in Nealiaer. Sie fah an diesem Morgen frischer und kni dender aus als ie -—— wie der Mooren selbst, als wollte auch ihr Gesicht, das Spiegelbild der Seele, davon Zeugnis; ableqen, daß alle die kleinen Errettun gen, die sie noch aeitern Abend durch .;ittert’l)atteu, nun länast daraus wie der entschwunden waren. Auch hatte sie Jettchen bereits den Auftraq gege ben, ein Straßentleid iiir sie bereit zu legen, da sie in Angeleaenbeit eines von hoher Seite ins Wert aenomtnersen Wohltt«s«citialeitsbazars. dem sie ihre Betheiligung nicht gut versaqen konnte. frühzeitig einiqe Beforaungen zu machen beabsichtiatr. »Was will der Herr?« fragte Char lotte. Jettchen hatte binzuaefüat, Saß die Karte von dem Hausmeisier adgeaeben nsar und daß dieser draußen stünde und auf Antwort warte. »So er Der Frau Baron-n seine Aufwartung machen dari,« sagte Zett dien. Clparlotte bearifi. was Mr. Whees ler, wenn er Manieren hatte. dazu ver anlassen tonnte. »Es ist nicht nötbia!·' wollte sie be reits erwidern· Dann besann sie sich und lächelte. »Ja einer halben Stunde —- bitte ich,«. sagte sie und Jettchen eilte dir aus. Warum sollte sie Mr. W eler, wenn es ihn drängte. gean te als seine Patronin einen Akt der Artigteit zu erfüllen, nicht mit derselben Stetig teit behandeln? Nur im Schlafrock wollte sie ihn nicht empianaem Jn ei ner halben Stunde war sie mit ihrer Totlette terti , dann mochte er sich bei ihr sehen la en. Bruno empfina von dem Haus meifter die Antwort und schlen derte nun, urn die dreißig Minuten zu verbringen, lan sam durch die stille Straße unr das ·u terviertel herum. Gortfetung soc-U Eine griechische Wohlthätigkeiisau fellschaft in Nonstantinopel veranstal tete jüngst eine Collecte; in dem an die ariechische Colonie gerichteten Aufruf fand sich ein passender-s Citat aus dem Briefe des Apostels Paulus an die Galater. Einige Tage, nachdem der Aufruf erschienen war, kaln zu dem Besitzer der Dructerei, der das »Dam rnrnt'« gedruckt hatte, ein tlirlischer Polizei-innre und fragte noch der Adresse eines ,,aewissen Paulus-'s der an die Bewohner von · Galata Wor stadt von Konstantinopels unistiirzle rische Worte gerichtet habe. Der Bruder erwiderte, dafz bxsagler Pan lug schon seit l8 Jahrhunderten todt sei. Das nahm der Polizist aber sehr krumm, weil er der Meinung war, das rnan sich über ihn lustig mache. Der lecke Drueter, der sich weigerte, die Adresse des Apostels anzugeben, wurde einfach einaisverrt, und es bedurfte erst der Jntervention des griechischen Pa-. triarchen. un die türkische Polizei in veranlassen, ihren Gefangenen wieder freizugebern Jn Boston ist das stiidtische Depar tement fiir öffentliche Arbeiten auf ei nen genialen und dabei unaemein ein fachen und» billigen Plan zur Anstat tnn der bosen Spaten aus den arti ver allen. Man bat 15 Miit-en Z ab gerichtet, daß sie jegliches Spahennest und Spayeneh das ihnen in den Wes kommt, vernichten Dtefe Methode foll sich ausgezeichnet bewähren !