Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, July 14, 1899, Sonntags-Blatt., Image 12

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    « met-neun
Rot-Meile zur Erinnerung an Hele
vy’L 100-jährigenGeburts-tna, 27.
Mai. Von C. Gerha rd.
Der Mai des Jahres 1819 hatte sei
nen Blüthenzauber über Rom ergossen.
n Sonnenglenz gebadet laq die elrsiqe
todt. Trunkenen Blicke-: schaute ein
Jüngling auf das-, Häusermeer, auf die
in goldenen Duft qehüllten Kirchthür
me, von denen die Glocken jetzt das·
»Ave« läuteten- Eine seierlichekftints
wung über-kam den Fremden, der heute
erft in Rom angelanqt wur, voll von
Hoffnungen für seine künstlerische ZU
kunst. War die lenchtende Sonne ein
Bild derselben ?
Langfam fchlendcrte er durch die
Straßen, über all dem Schauen fri
feinen Zweck, sich ein Zimmer zu mic
then, vergessend Tocki diese Paläste
Inst ihren Marmortrevven eiqneten sicli
nicht für den armen Musiker: er schritt
weiter in engere Gäßchen, in denen
Madolinenllang und Gesang ertönte.
Endlich gelangte er zu einem Häus
chen, das in einem großen, alten Gar
ten laa.
Er lebnte fich an die niedrige Mauer
und blickte hinein in das ariine Para
dies. Da iab er etwas Seltsamer,
Wunderlieblickses, das seine Augen und
Ohren fefselte und entzücktr. Auf ei
nein lurzgefchurenen Rasenplatz tanzte
ein zierliches Möbel-en und fang dazu.
Lange, goldbraune Locken fielen iiber
das Mit-der bis auf das blaue Röck
kben. Zu den langsamen rhythmisch-ers
Bewegungen paßte die aemefsene Me
lodie. Den Text verstand der Laufchen
de nicht, aber die dunkel gefärbte
Stimme, wie die Anmutb der Jan
zeuden bereuschte ibn. Er erwachte
wie aus einem Traum, als das Mär-—
chen auf einen Ruf ins Haus flog und
eH war ilan, als hätte er beute zu sei-·
nern Geburtstaae ein töstliclkes Ge
schenk erhalten.
Zu feiner Freude belehrte ihn eine
Tafel am Giebelfenster der »(sasetts.r",
daß biet ein Zimmer zu haben sei. La
ftig trat er itber die uiedriae Schnell-:
nd fah sich einer nocks jungen Frau ar
geniiber, deren Antlitz die Spuren eise
nialiger Schönheit trun. Mit Hilfe
der Zeichensprache äußerte er feinen
Wunfcl«-, und fte fiitrtc ibn eine steile
Treppe in die-Höhe Das Ptimxnerclxexs
war klein und durstig möblirt, aber est«
gewährte einen wundervollen Blick au?
die Cypreffen nnd Oranaenbäusne dei
Gartens. Er trat gleich enkiebieden
und folgte der freundlichen Frau zu
ihrem Gatten« dem Sianore Verga. der
die Qberaufsicht über den dem Duca
Ermete gehiireuden Garten lsattr.
»Signore e pittere?« fraate der blat
fe Mann.
»Nein, ickk tiene der beiliaen Wir-Nie
und hoffe, dort oben in Ruhe studiren
zu tönnen.«
»Bene,« Sie sollen das Bin-mer ba
ben. Jcb würde mich freuen, wenns-je
darin manches Lied zu Ehren der cei
lian Jungfrau tcsmvoniren möchten
Wie ift Jbr Nat-net«
»Ich heiße Jacaueå Halevn und kom
me aus Var-ji«
»Alt, aus dem Silndenbabel!« innr
melte Verga und traif dem Jüngling
einen so diisteren Blick zu, daß dies-en
feine Zustimmung schon current-. Doch
da lugte ein duntler Ledentopf Durch
die Thürspalte, und ein feines Gesicht
mit leuchtenden Auaen wandte sich ihm
zu, ·—- seine Besenanisse schwanden.
Jn der kommenden Nacht hatte der
junge Musiker einen seltsamen Trank-·
Er sali sich selbst, um Jahre gereift, in
einem großen Theater eine von ilxnr
tongponirte Oper diriairen. Dis
Publikum jauchzte ihm zu, er aber
konnte sich nicht freuen, denn sein Her-,
war von einem Dolch durchbohrt Jac
aues mußte lächeln. als er beim Er
wachen dieBilder des Traumes nos«b
einmal an sicks tsoriiberaleiten lief-;
dernautlslich ljatte der feurige Ists-lernen
den er gestern in der Otteria getrun
ken. sie veranlaßt Sorgfam tleirete
er fidfs an und begab sich zur schicklichen
Stunde zu dem Abbate Baini, dem
Direttae ter piipftliclren Kapelle, hatte
er doch nack- lankkjähriaen Studien beil
Cherubini in Paris für seine Cantatel
»Herrninin« den Römer-Preis erhalten
und wollte nun bei dem beriibmten
Meister italienische Kircheninusit studi
ren. Sein Herz ilovfte ftarl, als er
sich Baini vorstellte, aber frei und leicht
ward illnt zu Sinn, als dieser seine
Ccn«.tate riihmte und ilrni das Beste für
die Zukunft versprach.
Von nun An studirteHalevn nsit aw
fzetrk Eifer; er hatte sich ein Instrument
bringen lassen und spielte melkrere
Stunden am Tage. Er ahnte es nickt,
daß meistengs im dunklen Flur ein
junges Geschöpf andächtia seinen Tö
nen lauschte, die ilfkn eine Welt von
Schönheit erschlossen. Doch einmal,
als er hastig die Thüre aufrifz, weil ein
Ton, halb Seufzer, halb Jubel an sein
Obr- aebrunaen crat, sah er LlJlnriaiksl
liebliches Antlik von Thränen bethaut.
Sie wollte flie leis und blieb doch im
Banne feiner bittenden Auqen. Aber
fee lachte hell auf, als er in seltsamen
ätalienisch fragte, ol- fie die Musit lie
«Si Sigm-te, Sie spielen-so schön
nnd sprechen so lcblcchw
»So lebte mich Teine musikalische
Gestank-P bat er.
Gem, inmitten Sie nur oft in den
Garten-«
»Du liebst ihn sehe-i«
Idee Augen strahlten. »Ja, die
. - Ums-e und stumm erzählen mit
" .— M und der Wind findt mir süße
s
»Ja denen Du tanzestP
-,.Ach, Sie hat-en es gesehen? Der
,,babbk-« will nicht, daß ich tanze, nnd
dock ist es fn iöiilich. in der wonnig-n
Luft umberzulchweben!«
Die Stimme des Vaters trieb fle»
hinab. Als Jacques sie bald danaisk
im sonnigen Garten fak» etschtack er.
Sie war bliey ali- er gedacht, und es
ziemte sich nicht, daß et sie Du nannte.
Sie aber schalt, als er sie ,,Signorim«
anredete, und bat sich ins vertrauliche
»Maria« aus· Sie war ein wunder
liche-s Gemisch von Ernst und Froh
sinn; so leidenschaftlich arme sie tanzte
und lang. so inbrünstig betete fie auch
ofi vor dem Bilde der Madonna in
ihrem Stäbchen Ter aklirenne, hinsi
te Vater zwann ihre Frohnatur in an
dere Richan
Vaievii ieenre oaio von ior oao gw
lienisctie beherrschen und er ertlelrte es
siir die schönste Sprache der Welt. Wie
siiie tlana es am Abend von Marias
Livlsem ,,«’feliee nette. Sianore!« oder
ihr seurigeo »Grazie, mille grazie!«
wenn er ihre Lieblinassiiiete aespirlt.
Lange horie er daiinnoeli ilkre boldeVo
gelstiicime die Melodien singen, die sich
in ihr musikalisches Ohr artchnseichelt
Inn-eilen tanzte sie isn Mondenschein
aus ihrem Liedlingkpleitzeben uno der
junge Musiter nat-m dann wolil seine
Geige in den Arm und bealeitete itre
ichwebenden Beweaunaen mit weichen
Itsnem So srannen sich zart-: Fäden
zwischen ihm unt dein Mädchen, wie
unzereißbar dieselben waren, ahnteii
Beide nicht, war doch Maria in Heile
vys Augen noch das Kind, siit das sie
sielf selber hielt.
Jakques hatte sich schnell in Rom
eingelebt, Baini lsevorzuate ihn, sein
Können wuchs, nnd inancki’ ein Lied er
bliilite im Sonnenschein dieser Tage.
Zum zweiten Male schüttete der Som
mer seine Pracht til-er Rom, seit kZalevn
dort weilte und e«·:- schien ihne, als giide
es aus ter weiten Welt nieer Here
lichem-, als den itiljen Garten, in dein
die Rosen so beraustenl duiteten.
Jm Herbste ging er aus vier Wochenz
zur Erttoiiina in die Cainvaqnm Vieri
Wochen, in denen Maria täglich den
Staub vcn seinem Instrument wischte
unt wie tosend die Finaer über die Ta
sten gleiten ließ, denen er so viel Wohl
llana entloelir. Endlich sollte er
lfseimlehrenk Maria stellte einen Ro
ienitraucb in sein Zimmer. legte ilir
lichtes Eunntaastleidtien an und eilte
roni Garten ine- Linn-:- unt wieder in
den Garten rnii klar-senden Vussem -
Vlisstkkielt stand er Vor irr. Vers-kirrt,
von tseåßer Glutin iclieraeisen, leid-. sie
niriieL Iderunif Wer er nicht ihr
Freund. mit dem sie sonst so harmlos
vertelirtz Er sah sie mit einein selt—
seinen Blick an, so voll Staunen iznd
Bewundernna wie noch niemals und
seine Stimme lebte. Das Wiiidchrm
ders- dcsrt neben den Rosen Stand. war
tiin Kind-, teine Knospe mehr« sondern
eine vollerbliilite Rose von bezaubern
der Schönheit!
Sie sanken in den nachiicii Tagen
nur weniqe Worte, nnd Maria ging
niit einein tr.iurnerischen, ichnszetitiqen
Ausdruck an dein lsluinenltaiten Gesiyt
umher.
Eine-— Abt-irg- saf: sie unter einer
Platane, dass Riipscken an denStarnni
gelernt, nnd iana ein Volksliedchen.
in dein ein Mädchen um ihre verlorene
Liebe tlagt. Leise tani Halm-n hinzu,
uni- Plötclich iouikte er, daß das selt
same Gefühl in seiner Brust Liebe
rar, til-se Liebe zu Maria. Ihr Errö
then, ihr strahlender Blick verrietki ihm
nich niedr. Wertlos sank sie in seine
aiisoelssreiteten Arme. Die Welt uin sie
der Verse-nd
Mel- verschwiegen sie ilii Liebes-ngel
den Eltern. Die Wochen, die Monate
schwanden ihnen dahin wie ein wonne
voller Traum. Arn Ostersestc gingen
ice zusammen nash St. Betre, nin dem
herrlichen Gesang der päpstlichen Aa
velie zu tauschen In inbrüniiitzer
Andacht sank Maria auf die Knie.
Beim Verlassen der Kirche bemertte sie,
daß Jaieiiies nirnt das Kreuz schlug.
Mit erschreckten Augen sah sie zu ihm
empor. L
,Tu bist nicht unsere-«- ()’-!-iubens,
Geliebten-«
»Nein, Maria, docks ich bete zu dem-—
ielben Gott ivie Tu!'«
Sie schwieg aber von nun an entzog
sie sich ihm häufim War rä: nicht eine
Sünde, baß sie einen Andersglijnbigen
liebte? Sie flehte die Mahom-a um
Vergebung an, aber die Neigung konn
te sie nicht mehr aus Ihrem Versen rei
ßen, und unnriialich war Der, der die
religiöse Muiit ihrer Kirche so weihe
voli ipiette, ein Verdammter Wohl
bemerkte Halevy ihr Sckscvantem aber
er rührte nicht daran, ihre Liebe muß
te ja fieaenk
Kurze Zeit vor feinem Scheiben bot
er Ver-ro um Maria: er wolle sie zu
der Seinen machen, sobald er sich einen
Namen errungen.
»Ich hat-e periåniich nichts gegen
Sie,'« erwiderte der Alte« »Sie sind einj
braver Mensch, aber wie ich fürchte«
iein frommer-, Ich sah Sie nie zur hei
ligen Beichte qenen.«
,Jch bin nicht Katholik.« itermnelte
Halevy.
»Was tenn?« rief Verein erregt.
»Ich bin von Geburt Israelit.« «
»Ein Jude, und Sie inne-ten in mem
Haus zu kommen um mein Kind Zu
F
he
freien?« Er lachte höhnisch auf. »,
glaties Antlit täuschte mich und
Spiel. Lieker will ich Morio tobt fe
hem als in Ihren Hirn-erri« «
Dabei Web est er nänrie noch in set
ner Tochter bee- Gedanten, ihre Liebe
sei eine Sünde. Sie mteo ioetan -
, nie mehr ertönte ihr Gesang, he
s Lachen« sie brachte hell-e Tage
in der Kirche zu, und eines Abends er
tliirte sie m· blas-en »Er-Pen: »Ich
will zur Buße und weil irr: doni me
mais mehr gliinlich sein imm, den
Saleier nehme-ji«
,,Umss.öglieh!« ries halewn der die
Wor te gehört »Du darfst Deine Ju -
krend nisbt hinter Klosternisrnern ver
trancrn. Stelle Deine Liebe iiber Dei
nen Glauben, sei mein!"
Aber sie schüttelte nur stumm das
Haupt und verliess das '-;irnmer. —
Jn seinen iijfzesten Hoffnungen ge
täuscht, verlies, Halevn Rom.
Aus tiefstern Srlkrnerzempfinden er
bliitte ihm in den kommenden Jahren
ein Wert, in fern er ils-m bereuen Aug
trut! nah. Hm Jal. re tszk ) ais-g in rer
Gros en »l!,.et Ti e .iidir-« non Heilevn
in s-;;ene nnd entfesselte Etkfrme Bei
falle- Der Komrrnist aber sai norn
einmal seiner Jugend Liebe und Leid
an sich rsoriiber,;iek,ien. Jene Necha ans
der Bühne, die so erschuiternd sang
,,T»as-«. ieli Dich liebte, ach! ich mirs-, ezs
beweinen,
Denn der Glaube. er ttnnsuns nie-txt
vereinen!«
war seine Maria. die längst den
Eckleier trug. Mit Leopold hörte er
sich selber bitten:
.Gieb mir Lein Herz zu einen,
Der Glaube wird der Liebe weichen,
Tit übe-r Sternen tbront!«
Vorbei, vorbei, die sckmerzlichisiiske
Crisodel Doch Ilr Erzeuanisk, mit
den er freie selbst don seiner-n Gram be
freite, die herrliche Oper wird lebe-i
nnd ihres Schikpsers Namen unsrer-o
lich machen!
Uns des Lebe-s der Fee-seinetw
uåre aus sang-sein
Einem Bries eines jungen Deutschen
der sich sür die sranzösische Fremd-ente
Zion hat anwerben lassen und in dies-r
ruppe setzt aus Madaoagcar dient,
entnehmen wir die folgende Schilde
rung teo Lebens der Fremdenlegionas
re. die manches bezeichnende Licht aui
die Zustände Unter der französisen
Herrschaft ans jener großen Insel im
indischen Ocean wirst und gestattet,
Schlusse aus diese ähnlichen Zustände
ou den Philippinen zu ziehen:
»Wie ich schon mittheilte, erhielten
mir Befehl non unserer Jammer-Ufer
Utaiunjn uns-Ende Januar nach Ton-:
norivo inBetrsemtinn zu setzen So bra
tke i Ioir ern LCT Inn. von dcrt aus. tin
sere Crimpagnie, lfjsftMann start, wur
de zu rier Sertionen sormirt, und jede
Section erbielt den Austrag, sich durch
einen bestimmten Abschnitt des Landes
nach Tananarivo zu begeben, überall
recht-;- und lintS reeogncscirend Da
unser Abschnitt voller Stirndse und
von theilweise undurchdringlichem
Wald bedeckt war, so wurde meine
Section bis Meventanana in einer
»ranonierc«, das- t.(iszt einem tlei
nen mit zwei Esescksiitzen bewaff
nete-! Dumissboor, cui dem Retti
boæ erriet-tri- es war eine vier Taste
lange. ganz romantische Reise. Von
Sonnenaufgang bis zur anbrechenden
Nacht subren wir; dann wurde mitten
im Fluß der Anker geworsen. Ange
nehm waren die drei Nächte, die wir
an Vrrd zubrachten, nun grade nicht.
Konnten wir uns am Tage wegen der
sengenden Hitze nicht ausstoßen so hin
derten uns in der NachtZ Millionen von
Mosqnitos und sonstigen Schnaten da
ran; tenn bei dem bescheidenen Plän
chen, das wir aus dem kleinen Boot in
nehatten. wcr natürlich nicht daran zu
denten, unsere Mosxetitrnetze auszu
schlcgen Der Betriboca ist-zumal e
gen die Mündung hin. von zieml· r
Breite; am zweiten Tage unsererFabrt
aber nahm er schon bedeutend ab, so
daß er dort etwa rnit der Saale zu
vergleichen ist. Die User sind theilwei
se mit dichtem Schils oder Wald be
deett, theilweise sieht man toeit tn’s
Land hinein flache Sanddiinen, auf
denen sich Kaimanz Glliaatorem mit
weit aufgesperrtem Reichen in der Son-!
ne wälzen. Jedes-mal wenn wir einenl
sahen, wurde ein wahres Salvenseuer
auf ihn eröffnet Denn die Kainrans
sind eine wahre Landvlage riet ins
Madagagcar, und jeder Soldat hats
daå Recht und die Pflicht, aus jeden
Kainran, den er sieht, zu schießen.
Einmal während unserer Fahrt
wurde halt gemacht und zwar in Ma
rololoah, um den während der Erde
dition von 1895 dort Beerdinten dies
militiirischen Ehren zu erweisen. Keins
Detachement fährt an diesem Fried-l
hofe verbei, ohne ein Gleiches zu thun.
Marololoan selbst besteht nur aus et-s
lichen traurigen Schilfhiitten; auf dem«
Friedhofe liegen 6000 französifche Sol-i
baten, sämmtlich durch Krankheiten
dahingerafft, denn ein Gefecht hat
daselbft nie stattgefunden Wir prä
sentirten die Genehre, der hornift blies
einen Trauermarsch, und dann ging es
von Neuem vorwärts. Wie Manchem
von ins ist wohl dabei der Gedanke ge
kommen, ob er nicht auch binnen Kur
zem so ruhen wird, sei es von einer
Kugel, sei es vorn Sumpsfieber oder
Hdcr Tyfenterie (Ni-l1r), zwei Krankhei
jten, die schlimmer sind als der Feind,
: dahingerofst.
Nach viertiigiger Fahrt kamen wir
dann in Meventanana oder auf fran
zösisch Supetbieville an, so genannt,
weil zwei französische Unternehmer,
die Gebrüder Soverbie, dort ausge
dehnte Goldrninen beschen. Jn Mena
tanana gönnte rnan uns einen Tag
Unhe, und dann Hin s hinein ins Un
bekannte. Zu uns fischen daselbst eine
ICcmpcgnie Sene qlschii en, sowie eine!
’Bc.i1etie senegale ischer »tiillerie. Es
sind das Truppen, vie am Senegal an
getrotben, dann nach Madagascat ge
sandt werden und sich ausgezeichnet be
währten. Weiter erhielten wir Beut-—
kanns-, d· h. Träger für unser Gepäck.:
geber europäifche Soldat bai für sein«
epöck einen Träger, der ihm Toren-!
ster, Zelt, Decke n. f. w. trägt, da wies
niemals mehr tragen dürfen, als Ge-j
wehr, Feldflafchh BrodbenteL sowie!
die Patroncntasche mit 120 PatronenJ
Jeder Offizicr bat 10 Träger für seinl
Geräth soirie R fin sich selbst, da et abi«
wechseind vcn je 4 getreu-en wird in·
einer Art Palnnli-i, der sog. Filanzai-F
ne. Tag find zwei Sumqu zwischen
dkncn eine Wirt retstellbateg Feldbeiix
hinset, zum Eisen und mm Lieqen ein
last-Sattel Der Rest der Bcuuaneg nat-z
te die Lebensmittel zu tragen, deren;
wir für zwei Monate Vorrath hatten«
nämlich Reis, Marcaroni, Wein, Nun:
und Biscuit. Außerdem batte unser
Lssicier eine Heerde Ochsen gelaujt,
die uns folgten und von denen für un
sere Section jeden Tag einer geschlackp
tet wurde. Frisches Fleisch hatten wir
also so viel wir wollten. Der Rest wird
den Bourjanes überlassen· Die Ochsen
sind hier äußerst billig; für 20 — 25
France hat man ein prachtvolle-Z Thier-.
Man muß es dem« französischen Gou
vernement lassen, siir unsere Nahrung
werden hier verhältnismäßig tolossalei
Summen angewendet. Außerdem er
hielten wir jeder 1 Kilogramm ausge
zeichneten französischen Tabaks, Ci
gerettenpapien Streichbölzer und eine
Flasche Champagner. Alles das war
vrn der «Union des semmes de Franke«
gesandt fiir die Soldaten der Brindi
tion.
Als Alles genügend vorbereitet war,
brachen mir aus« und nun begann die
Misere. Von Meventanana bis Ta
nanarivo eristirte teine Straße; man
Il;21!te blo: tleine Fusuvear. Ec- gebt irr-is
mer bergauf, bergab. Reinen Moment
ist man sicher. aus irgend einem Hin-H
terbalt beschaffen zu werden. Es muß-z
te stets mit der äußersten Vorsicht vor-?
gegangen werden« Troddeni sind wirj
dreimal angegrissen worden, ohne Gott»
sei rant allzu große Verluste zu traf-sen-Q
Zwei Todte und sieben Vercvundete s—-;
letztere mußten bis hierher nach Jana
nrrivo exact-getragen werden « haben
trir gefalt. aber es kjiilte noch schlim-!
rnrr g:t,en können Zum Gliäct End die
einentliaten Stiel-ellen, die ,.,«katiadalai«,
«.’i!..e in. Hiden suiamnsenauoaen J»
Uliai wird eine grosse lkrrsedition nach:
Eäiden r-r,-«anisirt, um Allei- iu unter-H
wsrien und auL,-11rotten, was nirlsitz
nackgclen will; meine Cornpagnie soll?
daran Tkeil nei-men. Die Geaner, mitT
denen trir eg jetzt zu tlxun latten, sinds
Var-den, zu mehreren Hunderten arge-;
niiirt, die sich unter einander selbst be ;
tiieaem der Stärtcre nimmt demt
Schwächeren Alles- ab. Kommt danns
einmal ein Detachement Militär dnrckH
daz innen schwach genug erscheint, so;
greifen sie es an; doch hatten sie nicht
rnit unseren Lebel - Gmel-ten gerech
net. Nach dreimaligem Angriff tout-z
den wir in Ruhe gelassen. i. Beet-achtet
waren wir Tag und Nackt Dann und
wann kamen wir an eine menschliche
Niederlassung, in deren Spuren vor-.
Landen waren, daß diese vor Kurzem«
erst verlassen waren; oder die hüttenl
swaren ganz srisch niedergedrannt.
«Manchmal wurde noch ein wenig Ge
Itliigel gesunden, das natürlich für gu
Ite Bette erlliirt und verwendet wurde.
Bis- sechs Tage sor Tananarivo trafen
wir keinen militarischen Posten an, da
Edle ganzen Truopen an den Küsten ent
lang oder im Centrum und nach dem
Süden bin- staticnirt sind.
Vrm Feind lpntten :r-ir also stirbt all-I
Zuriel auszustelxerh aber die sonstiaexik
Ztrapazenf Da wir mitten in der Reif
arrizeit waren, wurden mir ncstijrlschl
alle Tage, die Gott werden lief-» bist
cui .-,ie Haut durchnäszt Kurz damile
wurer irir aber von der sen-senden
Sonierxalnth getrocknet, um vielleicht:
zwei Stunden später alrrmaltz nehökiw
angeseuchtet zu werden. Aber es qab
noch Schlimmen-e als dies. Die Ne
gengiisse hatten sämmtliche Flüsse bod,
anschwellen lassen. und Da natürlich
Brücken ein unbelannter Luxus sind, so
tsiesz es eben durchs Manchmal waren
trir bie- unter di: Arme nase, von oben
naß und von unten. Dabei muß beim
Passiren der Flüsse stets große Vorsicht
geübt werden« wegen der aefräszigen
und gebissigen Kaiman, die sast in je
dem Loch vorhanden sind. Jeder Mann
muß, ehe er das Wasser passirt, Z Pa
troncn in den Fluß schießen, um die
Ungeheuer zu verschweben So haben
wir manchmal an einem Tage 12 —
14 Wasserläuse zu passiren gehabt, ein
mal sind wir 16 Stunden an einen-.
start angeschwollenen reißenden Flusse
entlang marschirt, um eine Fahrt zu
finden. Unmöglichl Endlich entdeckten
wir zwei Piroguen , d. b. ausgebölte
Baumstämme, rn denen die Uebersahrt
irit3lirt werden mußte. Ihr könnt Euch
denken, daß manch Einem, der nicht
schwimmen konnte, recht verzagt um's
Herz wurde. Doch der ,·eiserne Must«
verlangt es; der Fluß mußte passirt
werden, und andere Transportmittel
waren nicht da. Die Pinoquen ma
ren etwa 8 Meter lang und 50 Ermi
meter breit und ries; sie werden von ei
nem Bouricn mit einer Art Ruder bin
lten elenlt und mußten dont Strom
selbt iiber den Flu getrieben werden;
kaus der anderen Seite des Flusses wur
«derr sie dann etwa 100Meter denStrom
binausgezogrn, bis wir wieder gegen
.llber unserer Landungestelle angesam
meu waren. Wir mußten unsere Se
wehre, Patronen u. s. w. aus den Bo
den legen, uns dann zu fünka in DU
Pirogue niederlauern und wödrend dek;
Uebersahrt unbeweglich bleiben. Leider
ging es dabei nicht ohne einen bedan
einsnertben Unfall ab. Die Leute m
einer Pirogue hatten nicht die nöthige
Ruhe bewahrt, und die Pirogue schlug
um. ·Sofort stürzten sich 25 —- ZU
Poursanes in den Fluß, und es gelang
ihnen au. zwei Mann und die Pirogue
zii ergreifen. Drei Kameraden waren
leider vorn Strom schon hinweggeris
sen; wir» haben nicht das Gerinoste von
ibnen w-.eder zu sehen bekommen. Ali-«
skerdem waren die 5 Gewehre, 600 Pa-·
ironm u. s. w. verloren.
' Für einenEuropäer ist es sehr schwie
rig, auf den reißenden Flüssen hier zui
schwimmen Man darf nie versuchan
gegen den Strom zu schwimmen oderl
im »!,-.1 durcimueren. da er das Wasser
dem Zehoimmer iiver den Kopf wirst,
so das; dieser leicht dies-Besinnung ver-l
liert. Man muß sich im Gegentlzeil
isocn Strom treiben lassen und nur su
chen, sich iiberWasser zu halten; bei ei-i
ner Bieguna wird man dann von selbst
an das Land geworfen. —- Der Rest
der Ueberfalirt ging glücklich von Stat
ten, nnd am anderen Tage konnten wir
Abends dann den Marsch wieder aus
nelijnen —
Sechs Lage vvr Lananarrvv rarnen
wir an einen großen militärischen Po
sten und zwei Tage daran in ein gro
ßes Dorf Antazobe; von da ab war
Alles wieder wie rnit einem Schlage
verändert. Jn Antazobe fängt die
Cmnine an, ein tret es truchtdarrshoch
plateau, 1,500 Meter über dein Mee
res-spiegel gelegen, in dessen Centrum
sich Tananarivo befindet. Eine pracht
volle Chanssee führt von Antazobe nach
Tananarivo· und rechts und links drei
ten sich, soweit das Auge blickt, Felder
aus, mit Kartoffeln, Rüben u. l. w. be
baut; dazwischen lieaen Neisielder,,
eben unter Wasser stehend. An der«
chaussee entlang aiebt es prachtvolle
Ananaeitöcku zwei Früchte von der
Grösse eines Kinderlopiis kosten 5 Cen
tirnes. Selbst das Klima hat sich ge
ändert. Wir txaben jetzt in Iananari
vo tsollitikndiq euroräilches Wetter, d. h.
anaenblietlich richtiges Aprilwetter,
Elteaenichauer nnd Sonnenschein in
buntem Gemisch.
Wir waren natürlich stolz als wir
Dienstan, dtn W. März, nach genau
achtrro.tiaeni Marsch hier ankamen, wo
wir die anderen Settionen schon vor
fanken tis cui eine, die irit zerei Tage
später tier eintraf. Doch tvie ficht die
Esmvagnie fest aus! Vxn den 160
Mann die rrir in Majunga ausrurttem
find es nicht mehr filt, die noch richtig
aus den Bett-In sind. Außer 14 Tod
ten, deren Verlust die Ccmpaanie zu
Erstarren hat, fehlen Dutzende, die im
Lazaretli und im Krankenhaus liegen.
Wie, die wir noch auf den Beinen iind,
haben auch Alle mehr oder weniger Feie
ler. Die ungewohnte Ruhe nach den
Ungeheuren Strapazen hat Alles aqu
die Seite gen-orien. Nun, wir have-i
jetzt Zeit, uns bis zum Mai aus ura
hen, wo wir dann in Colonne na dein
Süden getren, vielleicht noch größeren
Anltrengnnaen entgegen.
« Wir lag-en hier auf dein Fort Du
chek,ue, auf einein Berge, etwa ZU MH
nutrn von der Stadt ielrst nnd l;abcn»
eine prächtige Aussicht TanasiamJ
d. h. tausend Dotier, lieat zu den-n
Seiten eines- Brtge3. Tqu rfzn ·.«i?;««f.l
lieaen das Palme-« der Er sionirim
die ietzt nach Lllaier verbannt ist« nnd
das ytlalsrjrs ihres-.- einstigxn ersten Ueinis
stere, dac- jetzt als Gducsernrineisiizge
baude dient, umaeben vom eurchiischen
Viertel. lfg giebt dort sogar eine
Rennbahn fiir Rai-fahren An den Ab
hiinaen liegen die verschiedenen Vier.el
der Eiicaetsoreneru und um Tananari
do herum —- · ein practitdoller Anblick —
sriipuiren sich, so weit taz Auge reicht,
IS fciv und Tarsen durchzogen wie
den Silkcradcrn v:n Flüssen, die die
Reisfeldxr berieselrr. Doch genug der
Beschreibungen sur deute; Wetterkr
spare ich mir fiir das nächste Mal auf.
Ich habe dieser Tage so rem- .
siichtig an Euch gedacht, wie Alles zum
schönen Osterfeste versammelt ist. und
im bin hier in so weiter, weiter Ferne,
leider durch eigene Schuld. Wird es
mir noch einmal v:rgönnt sein« Euch
alie meine Lieben wiederzusehent Drei
Jatre sollen toir hier bleiben, aber We
nige dienen hier länger als ein Jahr,
da sie meistens schon durch die Fieber
Hso geschwächt sind, daß sie in die hei
smathliehe Garnison zurückgeschictt wer
Jden müssen; nun, wie Gott will! Bis
ljetzt geht es mir noch ganz gut; zwar
itzabe ich, seit roir hier sind, auch alle
IAbend Fieber-, 39 selbst 40 Grad, aber
darauf an sich braucht man nicht viel
zu geben; so lange die Fieber nicht von
anderen Krankheitserscheinungen be
gleitet sind, hat dal- so viel nicht zu sa
en. Fieber hat eben zeitweise hier Je
ßem wie auch mit der Zeit Jeder blut
arrn wird. Doch nun laßt mich siir
heute meine ausführlichen Zeilen, die
meinOsterfest rnitEuch bedeuten, schlie
ßen: hoffentlich werdet Ihr mir so bald
wie möglich Antwort darauf zugehsn
lassen
P. S. Füot mir doch, bitte, jedes
mal Brief - Papier und ein Couvert
ein, wenn Ihr schreibt. denn ich tann
mich niemals damit für den Marsch
versehen· da unsere Tornister oft aanz
.und aar durchnlifit sind, und in ihnen
das Papier verdirbt.«
— Wer seinen Zorn hinunterschlurlt,
that ihn noch lange nicht verdaut.
—- Aus ein Mittel. »Adolf, mor
gen tmmt meine Manta!« --— »Ich
bitt' ch —- toch' fie west«
sie die demser steinerne sich ve
urtheilen.
Ein liebenswürdiger Beitrag —- sur
Spottlust des Volkes, aber auch zu fei
ner Charatterisirungsfähigksik ist tin
vorn »Par« gemachteZusarnnienstel
IUUg der Sprüchwörter und Redens
arten, die die deutschen Stämrnx für
einander gebraucht haben. Die bezeich
nendsten Beispiele seien h.er wiederge
geben. Die Charakteristik iit in gro
s;en, groben Linien gehalten. aber
Wahrheit und Dichtung, Ernst und
Spott, Bewunderung und Bosheit ha
ben diese Worte tnaprster Stammes
nnd Menschenschildernng geprägt, und
Niemand wird wagen, diese kurzen
Arsexzüae von Boltssnnrpatt,ien uno
Antipatlrien in vertreten: Die Preu
ssken sind hell; sie hoben aber zwei Pia
gen nnd tein Herz. Ein preußisches
Tors macht sich immer iiber das andere
lustig, und an Soottnanren ist ·lein
Mangel. Die Könige-derart lxerßen
Glanznietelg oder Sperlingsschlucker,
die aus Fischhausen Gildrlrii er
tssiunstpsuschey und Mockepröts er
(Miickensdriher). Die Pommern gei
ten siir oberschlau. Ein einäugiger
Pommer sieht mehr als drei Kasiubem
Fixmdekköppe heißen die Kamminer,
wohrend die Bewohner Gallnotvs sich
mit dem Namen Pomuchelsiöppe
tTUMmköpfet abfinden müssen. Ja
kobs-harren wird aus Schafkopsshagen
nerernit, Grabow«sch ist gleichbedeutend
mit ,,unverschiirnt«. Die sandige Um
gebuna wird mit den Worten charakte
risirt: »Wer bei Gallnotv hundert
Morgen Land hat« dein fliegen neun
undneunzig in der Luft herum.« Aus
der Provinz Polen rvird besonders ein
siirchterlicher Herameter zitirt, der die
sieben schrecklichsten Nester der Provinz
—-— Meseritz, Bornst, Krotoschin, Fi
lehne u. s. w. —--- seiert. »Jn Polen ift
nichts zu h«dlen,« heißt es serner. Tit
Schlesier sind Eielzsresser, lautet ein
Scherrtvort, das an eine Sage an
tniipit, derznsolae die Schlesier in
alter Zeit eine Eselin siir einen großen
Hasen aehalten und verspeist haben.
Auf den llassischen Boden der Gelegen
teite Poesie weist das Spruchwort
lsin: »Der Schlesier tann ohne Reini
den Sonntage : Nrct nicht anziehen-"
·- Die ärniliche Bedöiterunq von
Oberniat bat das schlichte und ergrei
sende Wort aepriigic .,Obernigt liegt
mischen Zorne und Runnnetnigt.«
Ueler Brandenbura berichtet derVolts
issunks ailertei Basis-sites- Beiannt ist:
,,Bertiner Lind« Spandauer Wind,
titsarlcttenburaer Pferd sind alte drei
nich-E werttr." Und »Knödelland nichts
aLE Sand-« Stolz iaat ter Harzer
von fich: »Dann tiind, öusierlich arm
und aedriiat, inneriich reich ge
sctnntieti.« Nach stolzer steht der ler
niae Friese da: Lieber todt als unfrei:
»nur-er dnac als Slaaw« heißt es in
dem Midian von Lilie-mon; Jeder ist
ein Freitkerrt Geiana ist ihm unbe
tannt, er liebt nur dar- Recht und haßt
die rotie Gewalt. Ein starkes Hei
mathggefiibt ieichnet ibn aus, und treu
nnd tnapo ruft sein Spruch aus:
»Ist : West, t Huus best«. Mit frie
iijcher Treue tornnit man so weit wie
mit holländischen Dukaten. Auch von
den Schlekwia - Holsteinern gilt das
Herrenwort, sie vertheidigen iin Recht
init dem Schwerte. Herren wollen auch
die Ditbmarschen sein. — Jrn Thürin
aer Lande haben die Jenenser Mäd
chen teinen besonders guten Rus.
»Wenn’s5 Ririchtuchen regnet undBrats
würite schneit, dann werden die . enens
ser Mädchen aeicheitt." Der tleinliche
Partitularismus der Duodezstaaten
wird hübsch verspottet: Man bittet
den Herraott um Sonnenschein für
tlteusz Greis Schleiz und Labenstein,
»wollen die andern auch was l;a'n,
ins-Zeiss dem Herrgott selber sa’n."
sMit Bayern und der Eigenart seiner
Bewohner bat iich die Volksmeinunzi
’aern und ausführlich beschäftigt. »Lie
»der bayerilch sterben als öfterreichisch
verderben,« heißt ein stolzes Wort.
.Freitich tlt der Bayer ais grob und
,,unaebacten" bekannt, aber jeder Fran
tc aili doch ates ein Edelmann. Nürn
berg wird für die Perle des deutschen
Reiches gehalten. Die Psälzer dagegen
werden tüchtig gehönselt. »An dem
Psiilzerist nichts als ein großesMaul«,
behaupten die Bayern. Das baderische
Bier muß natürlich berbalten, um den
Trinker zu charakterisiren »Der
Baver duldet Alles, selbst das Fege
feuer, wenn er dabei nur gutes Bier
trinten tann."
site dürfe Its-ers von Ist-used
über sem verhältnis me Spiel
Vant denke,
das hat er dem mitsiihlenden Busen .
Icrneg Augfragetg dons »Verl. Leim
zAnzK anvertraut. Er saate danach:
-,,Monaco ist jetzt ein blühendes, wind
.schastlich aesundes Land, in dem ein
«salüetliches Voll lebt Und Jeder sein
Auskommen dat. Würde ich meinem
iLande die Srielbant nehmen, danr
würde ich den Ledensnero rurchschnxk.
den und der Aus-brach einer Voltgi
empöruna wen-e zu befürchten Jeder
.«’5siårst, ob groß, ob llein, hat nicht nur
lag Recht, sondern sogar dir Pf.icht,
is-. allererster Neide an das Wohl seines
Landes zu denlen, and mit dem Glück
meiner Unterthanen, das mir als Fürst
.am Herzen liegen muß, hängt die E i
sienz der Spielhaus Zusammen Dieser
llmstand muß für mich ausschlagge
bend sein. alles Andere darf mich nicht
tümmern.« Dreier edle Albert!
»Als-) ans Pflichtgefühl und im Dienste
seines Landes duldet er, dass jährlich
Hunderte von Existenzen in seiner
Spielhölle ruinirt werden nnd Du
yende zu Grunde gerichteter Menschen
vor den Fenstern seines Palastes ihrem
dersehlten Leben ein Ende machen.