Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, July 07, 1899, Sonntags-Blatt., Image 15

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    « « der schwanden «
Humoresle von Anna Detail-in
Wird man den Schwereniither doch
mal wieder zu sehen iriegenl« rief Dr.
Rrhder und reichte seiner jungen Frau
-ijl)er den rühstlieielisch hinweg den
Brief, der neben mit. der Morgenpoft
von dem alten RegiinentssKameraden
eingetroffen und in welchem Richard
ron Worin seinen baldiaen Besuch in
Berlin anliindigte. .Bin doch neugie
ri-»:,ro as aus dem alten Junan gewor
den ist« Mancher oeriimpeli beimLands
leben· daß er sich später in ver Groß
itndt Wie tin Bauer benimmt, und man
Angst schnitzt, wenn man ils-n TVRMPH
wo einiiiirt. Mancher aber tonlervirti
die kimjiisgk Fipioikii zwiefach und weißi
iinfer Umständen besser Bescheid. lva
innr i.cl«- in Berlin simiiliren kann, als;
ein ljinaeieiicner.« « I
DIE Frairchen blinzelt und meinte-;
mit Betonung indem sie mit spitzeiis
Fingern ein Stückchen Rinier zerbractssi
»Und full-:- das Letztere iiir Wurm iiilU
so aikenlst Du roch nicht etwa, Deinev
,«Lolal«-Kenntnisse durch il;n herei-l
eLzsern zu lassen?«
Der Doltor schlürfte feinen Finiiee
ein wenig eiliger ulsz geweiht-lich
»Aber. mein Kind, iclx bitte Dich, ——
est ehrsamer Familien - Vater wie
1 NU
,,.Oat immer Verabredunqen mit
titrchreiienden kliegixiieniZ-.l7tanieraden,
wenn er die Familiensorgen ninl ab
lclxiitieln mill....« Und sie zerbrach
riervöcd ein zweiter- Zueterstiiit o ne zu
brachten, daß sie das erite noch nicht in
irre Tasse qethon »Wenn Dir an dein
Verlehr mit dein alten Freunde so viel
liegt, so können wir ihn ja öfter Oin
unser Haus ziehen.«
Der Dotter zapfte an seinem
SchnurerrL Er wurde auch eiii bis-!
then nervös. Den Schwerenöther ink
aus ziehen, das eine so hiibsche kleine
» rau rg. welche lieh trotz aller häus«
ichen und ehelichen Tugenden noch recht»
gern ein wenig bewundern ließ? H
»Hm . . .. allerdinas; sieh’, es iit ja
nur eine Rücksicht auf Dich, Elschem
weni« ich meine Zusammentiinite mit
Richard an den dritten Ort verlege.
Tie Umstände, die Dir als Hausfrau
Jus la häufigern Besuch erwach-.
en . . . .«
Sii schiitielte energisch den blondenl
Kopf. »Mache ich mir mit Vergnügen«
Taktik krmmt Abwechselung in’5 haus
und Du weißt, daß mir die stets wills
kunnten ist. Uebriqens kannst Du Dir!
denken, tas; ich nachgeiade neugierig
ewnden bin, den Hauptmann von
orrn tennen zu lernen. Alle Jugend-«
Dummheiten, die Du mir erzähist hast
Du im Verein mit Worin vollführt
oder waren von Worin inipiiirt, —
na, ind aar die, drn denen Du mir
nichts trziihlst!«
Dr. Not-der roar vorsichtig genun,
aus das zulth angeriim te Thema nicht
ein uaelsem indem er that, als bade er
Eis-es Schlußsatz überdörL »Selbslver
ständlich wird Dir Wcrm feine Ani
wartung machen, mein Kindl«
»Und ebenso selbstverständlich werde
ich mir erlauben, ihn bei der Gelegen
krit zu einer Tasse Thee ster einem
Liissel Sulspe zu bitten«
Und Dieses »Selbstderständlich« kam
mit so diel liebenswürdiaer Entschie
tenheit heraus, daß der Doktor aar
nichts mehr dagegen einzuwenden
wagte, zumal seine Sicherheit olsnes
dies durch die dunklen Absichten ein
wenig erschüttert war, die im Grunde
seiner Seele teimten, und die einer
sirenaeren Kontrole zu entziehen er für
gerathen hielt
Daß er heute zeitig in’s Kranken
khaus mus.te und sich daher schnell vorn
Frühstück-nich losmachen konnte. roar
Wir- geradr recht.
i Frau Else aber ränrnte gemächlich
die Tassen zusammen und über-dachte
lächelnd ihren Plan. Dieser Haupt
mann war ihr schon lange im Wege.
Erstlich an sich, weil er öderhaupt eri
siirte. Sie war eisersüchtig auf ihn.
Er nahm eine so große Stelle in ihres
Mannes Herz ein, welches völlig aus
zusiillen ihr doch zukam, dase sie schon
bei-halb aus Kriegt-saß mit Worin
sinnt-, ohne ihn persönlich zu kennen.
Zweitens als Mensch. Der »Geh-vere
nbther« hieß er schon bei sämmtlichen
Kameraden, und die pflegen keine hat
ten Richter zu sein. Wo u war der
Mann eigentlich a'us de: E elt7 Jst es
sitt Jemand ein irgendwie nachweis
baies Verdienst um die menschliche
Gesellschaft, als unbeschiistiater, be
reits angefahrter Junggeselle aus
einem neigen hereensisz zu thronen
und sein eld zum enster hinauszu
werseni Drittens a s Freund. llnd
der diesem Punkt konnte Else leiden
jchqtum weiden. Worin war tem
Trenntx Er untetgtttb den ehelichen
z sieben. Nicht ditett natürlich --— da
zu hatte er eben noch keine Gelegenheit
gehabt ——— zugettaut hatte sie ihm auch
das — ebek inbitette Einwitiungen
sind oft die gefährlichsten Die Tas
en sitt-en bedenklich an zu ttireen.
Eises anqen rötheten sich vor Eisen
Jst eti fteundschafttiet), einem verhei
tatheten Manne in jedem Brieie von
t der Freiheit des Junqgeietlenttsvmg im
Allgemeinen und dessen ein etnen Vot
Mgen im Besondeten zu ichwäkmenZ
rissen danach die zarten Rcieniesscln
nicht wie schwere Ketten dtitctem und
hatte sie nicht mehrfach die Beobachtung
gevnacht,«daß Karl ihr nach Empfang
jener Betefe mislaunig und vetftimmt
bege nete? Jst es f-ee:tndfchafttich, Jahr
em- ahr auf seinen Gütern Jagden zu
Uranitalten unv die guten Freunde
st, et einzuladen, ohne Rücksicht dat
J as diefe ein anxtttautes Ebeweib
Cl
Jst
in Einsamkeit nndSehnsneht daheim
lcässeni Jst es enva freundschaftlich in
a ei Meitheiinngen an ihren Gatten
diesem Aus-ragen nack Spezialitätem
lsiiknekn Vtachtcafes, Äneis bei Dres
el etet Hillet nnd Weiten am Intuit
saiu zu stellen? Hetszt dass nicht, «vie
eine Eva mit der leitenden Frucht nur
zum verbotenen Genuß aufreizen?
Odex ist es qat freundschaftlich « —
und piößlich becch der vergoldete Hen
iel des Zierliciien Rototmttiinnchens in
etvei Stücke — —, jetzt, wie aus der
Pisa-le gessckossem nach Berlin zu kom
men, tun sIsh einmal ,,aufzumöbeln«,
wie es in dem Schreiben hieß, und
zweifellos daraus zu rechnen, daß
Karl dabei getreulich den Bareniiihrek
spielte, — Karl, der von Rechts wegen
iidetlnintst nicht zu wissen hatte, daß es
Les-eh seine-r Verheirattnng noch einen
Uikinteraarten oder ein Apollotheaier --—
Un cntcien Dingen ganz zu schwei
een —---- gab-? -—— Worin mlsfste unschäd
liclp acmaaht werden, so riiel stand seit
sjii lflse, tancrnd nnsrltadtiQ Es tam
iu: noch ans das Wie an. Ihren
Mann teant melden, wsknn der Haupt
mann ihn besuchen wellte? Der hätte
ihn auetj ans dein Bett geholt! Sieh sel
ber trank melden und so den Gatten
sum Zuhansebleiben zwingen? Er als
Arzt hätte die Stimulantin bald ent
laevt Den Hauptmann so nnliebean
wiitdig empfangen, daß es nothwendig
zu einer Osespanntheit zwischen den bei
den-Freunden tommen mußte? Das
wäre natlug gewesen, denn es hätte
ihr selbst aefehndet· Man mußte knit
sei-seien Mitteln iiiinpsen und auf
Deckung haltex:. Llush hätte das allen
tgöck stens dortidergehend gewirkt. Nein.
dauernd mußte Wurm beseitigt met
den. Ader sie war doch teikie Lucrekia
Bote-ich die mit Wohlbehagen zu Gift
nnd Dolch zu greifen rennotlktri Und
denncch —- ein Tränilein in die Sudpe
mischen, das trat kein iiblee Gedanke.
Brauchte ja nicht gerade ein tödtliches
n sein . . .. Tristan nnd Jsolde
ichlijiften einst ein Träntlein das tie
nnldelich an cneinantset hand, und
tren« man einen Hagestolz ans mißlu
tcgcm Wege beseitigen will, so verhei
rathet .r.an ihn eben.
Sie wußte nun, was sie zn thun
hatte-. Eilig griff sie nach dem Fami
lien-Album :nd desichtigte ansg Ein:
gehendste das Bild des H-!ndtnianneg.
Oiirei iain ne zu oem Schuri-, oarz er,
triydein er sich schon in den sogenann
ten »besten Jsil,ren« befand, mit sei
nem inartialischen schwarzbiischiaen
Sdfnurrlsait und der kühnen Hirten
nase, den vereiniialichen Augen und
dem Rittergut und sonstigen Liegen
chasten eine annehmbare Partie sei.
lllerdinas müßte man ihm tein ebeii
ausgebliihtes Wesen aussuchem son
dern ein gut erhaltenes aereisteö Mäd
chen, welches krast langjähriger Erfah
rungen den Vorzug, einen Mann in
gisetztein Alter zu betoinmen, aeniigend
»Hu schätzen ioiisite. Sie ließ ihren Be
tiinntentreis im Geiste chue passiren,
und sie erschrak fast, so groß war die
Auswahl. Schließlich, die erste Beste
konnte man ihm auch nicht ziidittirem
trotz aller Schlauheit, mit der das
angefangen werden sollte; denn er war
ein von Frauengunst verwöhnter
Mann. Wirklich, nicht nur eine an
nehinbare, eine begehrengtverthe Par
tie war er. Und wie Else das erkannte,
regte sich in ihr das Weib. Ein rich
tiges Weib oerbilst einer auten Freun
din nicht so ohne Weiteres zu einer
guten Partie —- es iniiskte denn sein,
tasi es wieder einer anderen Freundin
damit einen Streich spielen könnte. Da
waren die Grete — und die Miezi —
und t·ie Frieda; die Letztere aber hatte
eist kürzlich in einem Daniencase tol
portirt, laß Robder’s sich doch recht
einschränken müßten, da es mit seiner
Praris nicht weit her sei. — und da
siir sollte tflse ihr nun einen reiche-n
Mann oerschassen? Nie und nimmer
mehr! Reihe ist süß! Und die Miezi?
Na, die kennte Else eigentlick schon von
ihrer Mädcheiiieit her nicht leiden; aui
allen Bällen hatten sie sich Konkurrenz
gemacht, und als sich Dr. Rkbder dann
,in ten Kreis von Elses Verehrern ge
sniischh da hatte die Miezi mit aller-«
hand Mittelchen so recht freundschaft
lich versucht, ihn ihr abspenstig zu
machen. Die Miezi tam schon gar nicht
in Erwäaiinat Und erst Grete, die ein
paar Jahre weniger zählte als lkslse
und es dieier immer so recht nachdruck
tich unter die Nase zu reiben verstand,
dasi sie bereits iiber den ,,Schiieider«
hinaus wars Grete am allerwenigsten!
Eigentlieh ioiir’s ihnen allen Dreien
sganz recht, wenn sie sitzen blieben!
s lieber diesen Betrachtungen hatte
sClse gar nicht merlt, ioie die Mor
genstunden vertrichen, und die Mit
tagszeit herangeriickt war. Selbst zur
rechten schmerzlichen «Wiixd«iqung des
link-eils, das lot nunoer uner an oecn
h!ns.vrsll genialien Kaiseeservice ange
richtes, war sie nah nicht gekommen.
Der Schall der Thiirglocke erweckte sie
cuS ihrem Sinnen; leider hatte sie die
ses noch nicht zu dem Wege geführi,
auf dem sich dem Schicksal am besien
in’g Handwerk psuschen ließ. Sie fuhr
aus. Kehrst Karl schen zurück? Uns
das Miiiaqtmahi war noch nicht mal
vorbereitet«
Da meldete vas Mädchen schon:
Ein Hur, der den Herrn Dottoe
sprechen willk«
»Sage-r Sie, der Herr ist nicht zu
Vorge!
,. o möchte er die gnädige Frau be
gtii en!« «
ie sah auf die Uhr, auf ihr-n
An us Um diese Stunde konnte sie
decks- iemand mehr in Morgentoileise
eins-Jungens Und irnSalon kein Staub
new chi, im Theiinmer zerbrochenes
Wes ite. Fläche g blicie sie aus die
Karte, die das Mädchen mitgebracht-J
Richard von Warm, Rittergutshefitzer
und hauptmann d. R. « Er —- zwei
Stunden släter alk- sein Anmeldungs
brief? Gar zu gern ätte sie sich das
Wunder erklären lassen. Doch nein,
made ihn, um den sie eben ihre Par
zcnsäden zu wehen strebte, konnte sie
znicht sprechen, bevor sie mit sich im
Klaren war ,,Beftellen Sie dem Herrn
feine herzliche Empfehlung· ich bedauere
unendlich, ihn nicht he r ßsen zu tön
nen da ich —- na, was enn gleich? —
de ich entsetzliche Zahnfchmerzen habe.
IToch das wird vorbeigehen, und ich
lasfe dcn Herrn Hauptmann recht sehr
bitten, uns morgen um zwei Uhr zuI
einem Löffel Suppe die Ehre zu
arben.«
I Die Küchenfee verschwand und kehrte
bald mit der Botschaft zurück, daß der
LHerr Hauptmann sich pünktlich einstel
’len werde.
»Und miincm Mann nichts verra
tlien. daf; der Hauptmann hier wart«
nart ihr noch auf die Seele gebun
den; »er— soll eine Ueberraschung fitrs
ihr-. fein, mirgin den Gast zu finden i
Berftanden Z« .
, Also schon zu morgen mußte das
Tränllein gebraut werden; denn wenn
sie die rechte Zeit mit ihrer Kur ver
säumte, wiirde dieselbe erfol glos blei
ben. Nun war guter Rath theuer..
I«chcrchcz la femme, hier la fille«.
Grete, Ellliezi. Frida waren abgethan7
lwen konnte sie sonst so ganz zwaualoå
zu einen-. Löffel Suppe einluden? Ein
Irettender Gedante durchhlilzie sie. Da
war eine entfernte Coufme ihres Man
-t-eg3, auf welche dieser große Stücke
hielt, weil sie die Wittwe seines Lieb
linashruders war, eine hübsche junqe
Trau, die, wennUZ ihr gelänge, den
. «aaptnrann zu fesseln, es gen-iß ver
stehen wijrde, ihn an häusliche-Z Leben
!zu aewöhnen. Die iriirde sie auf mor
saen bitten sie war il- r ldnaft eine Ein
lakung schuldig, und damit die Sache
aanz hasmloe und abfitstglos aus-sähe
ihrs eigene Mutter und ihr Schwester
Cer. Alice dazu. Dann tr-( r S ein enger
jfyamilienlreis und Karl wiirde es ihr
acir hoch anrechnen, da sie sein n
IFreund tritz ihrer nur fch echt verhehl
ten tlbneiqung aeqen denselben fo ver
traulich da hineinzug.
Alo der Dritt-r etwas später als
gewöhnlich zu dem heute ziemlich kurz
aeratheiien Mittagsmahl heimkehrte,
schinoltte Eise nicht über sein Anz
bleiben, sondern strahlte in Nebens
wisidigleix und bat ihn nur mit schall
lxaster Miene, sieh morgen viinttlicher
einzusinden, da ils-n eine Ueberraschung
bevorstehe. Und alg er sich nach Stun
den zu einem abendlichen Ausgang
iiistete, ijkeraab sie ihm eigenhändig
den sonst niit gar bösen Blicken über
w(.chten Hausschliissrl ——— das Vergiß
mrinnicht deg Verheiratbeten, wie ihn
Julius Stettenkeim sinnig benamset
hat. Eie durfte, um Wenn wie auch
Karl ganz sicher in’s Garn tappen zu
hassen, durch kein Anzeichen von Bee
stiikimuva verrathen, daß ihr derHaupt
mann unkequem sei.
Nasiidem der Doktor sich entfernt,
machte auch sie sich aus den Weg, die
Eiiiläuse fiir das geplante lleiiie Diiier
zu besorgen.
si- e- si
Hauptinann von Wrrni hatte sich
inzwischen in Berlin umgesehen, die
Litfaßsöulcn stut-irt, ein paar neue
Retaurantrz ausgestöbert und in der
Friedrich Strasze flanirt. Eigentlich
hatte er sich ein viorhen gelangnzeilt;
er machte oie Entdeckung, das-. man in
seinen Jahren den Geschmack an dein
Bunimelleksen sast ein wenig zu ver
lieren beainnt. Ordentlich iusidvoll
bedachte er der behaglichen Hauf-lich
leit seines Freundes Monden in die er
bei seinem versehlteii Besuch einen flüch
tiaen Blick gethan. Was sollte er nun
mit dein Abend beginnen? Schöne
Pferde sehen, würde noch das Beste
sein« und schöne Reiterinnen wäre auch
nicht ohne. So setzte er sich, nachdem
ek. sich am Kutsiirstendemm die Rad-«
ler und Radlerinnen eine Weile be
trachtet, aus die Stadtbahn und fuhr
zum Baåiihos Börse. Er wollte in den
Cirlus titsch. Jm Coupee saß außer
ihm nur eine Dame, ihm gerade gegen
über. Lässig lehnte ihre «ugendlich
schlanke Gestalt in den Prliterm von
reren dunklem Sammet sich ihr galt-i
aes Haargettöusel unter dem kleidsa
ineii tleinen Hiitchen wirtungsvoll ab
t-ol). Ihre lebhaften Auaen hesteteii
sich vriisend und nicht ohne Interesse
aus seine Züge. Richard von War-n
lansiweilte sich plötzlich nicht mehr.
Sein »Vis-a--vis««»gesiel ihm ausneh
mcnd, uno auerler Urtnnernngen rarnen
ihm bei kein Anblick des reizenden
Köpfchens. Erscheinunaen wie diese
Unbekannte waren überhaupt sein
Genrr. Wenn er nicht die Ehe ein
silr allemal abgeschworen gehabt hätte,
nkit so einer acschineidigen Blondine
tötte er’s versucht, hatte er doch an
solche vor zwei Somniern beinahe sein
Herz verloren, damals in Herings
dors . . .. Wie sie auf der Reunion in
seinen Armen rnit leuchtenden Augen
Und plauderndem Mänlchen dahinge
glittentrllnd nicht mal ihren Namen
truszte er. wie das so zu gehen pflegt
bei Vorstellungen; man hört launi hin,
weil man im Voraus weiß, das-· man
doch nichts versteht . . .. Und am näch
sten Morgen, als er sich nach ihr um
tnun wollte, war sie schon über alle
Berge . . .. Das war ein Möbel gewe
sen, ans guter Familie, jun , elegant,
sprühend und sonnig, file port und
Landwtrlhschast begeistert . . . . . . Er
«rr—1;1de ganz elegisch, als er daran
sbarlktr. Schon zu Hause hatte ihnso
eine wunderliche Anwandluna beschli
cben, und die war aus-h der tiefsteGrund
dafür gewesen« daß er noch ein paar
7
Tage früher-, als er beabsichtigt, sei
nem Gut-, ans dem es ihm zu einsaini
gen-orien, ten Rücken gelehrt. Eigent
lich irrttirte es ihn, daß eine dem Jtreal’
jener Saison Aehnliche hier in seiner-I
e«rrmitt»elbarsten Nähe saß, und er nicht
trissen sollte, weß Namen und Art
sie sei. z
Na, schließlich, er war doch kein«
Hasensuß, ein Antniipsnn s -Puntt»
wiirde sich schon finden lasen. Und
da hatte er ihn auch schon gesunde-H
Ganz bescheiden und artig erlaubte eri
sich rnis der Entschuldigung, daß er die
Strecke nicht kenne, bei der Fremden«
anzufraaen, bis zu »welch« Station’
sein fünfzehn Pfennig-Billet gelte. Sie ;
sckier:, als cchtes Berliner Kind, der
stehlen über den Filtinstädter zu lächeln,
nat- aber bereitwillig Auskunft, indemi
sie ihn mit unverhohliner Neugier-des
musterte. Dennoch war ihr Gebahren«
se ganz das einer echten Dame. Worin
nurtse nicht recht klug aus-«- ihr und kam
sich wie ein Einfaltspinsel ver, als er
siihlte, daß er hier nicht recht mit der
Taktik cinznsitztn wagte, mit der er
first die akarnzantesten Adentenerwen
einznlciten pflegte. Allein nachdem er
deiner-ti, daß ihre Blicke weih im.ner«
zu ihm herüberschielten, versuchte er’53
drch mit dein Draufgänger -System.
Man Eies-, ihn nicht umsonst Unsinn-e
reniither.
Er rückte ein Stückchen näher unds
sixirte sein Gegen-Tiber.
. Eine ganz samvse Einrichtung, diese
Stadtbahn!«
Sie niclte zustimmend und lächelte.l
Wenn er nur mit diesem Lächeln et-i
was anzufangen gewußt hätte! Halbl
jtoar es ermunternd, halb admchrend
»und alles in allem, trotz seines Liebrei
lzc3, fast impektinent. Und dennoch, eine
svdlliq unzngängliche Dante lächel: über-l
jiiaupt nicht, wenn ein Unbekannter sichs
Mk nahekt.
»Mir schade da die Strecken, die
man gewöhnlich fährt, so kurz sind',
fuhr er mit einem neuen Bl ickgeschosse I
fort, »zumal wenn Einem ein günstigerl
Zufall so liebenswürdige Gesellschaft
descheertl«
»Nun«, sagte sie leichthin, »die Weg
ipfleaeu sich ja immer wieder zu kreis
sein«
»Die der Stadtbahn oder die der»
,Passagiere?« fragte er leck. l
Einen Augenblick erröthete sie vor
jilnwilleru Dann sah sie ihn belustigi
an »Ich denke, beider Wegel« -
Er beugte sich zu ihr hinüber. »Und
lgiauben Sie mein Fräulein, daß es
mich sehr glücklich machen würde, wenn
Iunf sere Wege sich noch einmal treuzten?«
— Sie drohte mit dem Finger: »Wer
weiß!«
»Sie zweifeln daran? O, daß ich’s
Ihnen beweisen dürfte!'«
Sie schien seine Herausforderung zu
derstehen, gefiel sich aber noch in der
äußerlichen Spröde. Mit ablehnender
Haltung ruiichte sie in eine Ecke und
Iziielte kühl die Achseln. »So müssen Sie
aus einen zw: iten Zufall» warten, der
ein Wiedersehen fügt»
Sein Auge versuchte, in das ihre zu
tauchen Er wurde lebendig.
»Und wenn wir dem Zufall nun ein
wenig zu Hülfe kämen . . .?«
s »Mein Herrl« Es klang sehr entrü
tei.
,.Nur ein ganz klein wenig!« bat er.
i,,Wenn Sie mich zum Beispiel nur ein
ganz klein wenig orientiren wollen, zu
sivelcher Stunde und an welchem Ort
tnich der Zufall wiederum in Jhre Nähe
führen könnte?'
s »Mein Herr!« Der Entrüstungsver
Lf fuch war schon weniger muthig
« »Oder wenn Sie gestatten wollten,
jSie nachher ein Stück Weges zu
igel»
»Unmöglich!« entgegnete Sie scharf,
und dann sanfter versöhnlich: »Aber
morgen . . .'« sie stockte und wurde scheu.
s Seine Blicke sprühten aus.
»Morgen ——-- zu welcher Stunde?«
forschte er hastig.
»Um die Mittagkzeii habe ich . · .«
Er biß sich die Lippen. »Um die
Mittags-zeit, nun dann? Mein Frau
Ilein, ich bin untröstlich! Wäre eO nicht
möglich, es anders-, früher oder später
. Jch habe nämlich eine Verpflih
tingl«
Jhre Züge verfieinerten sich. ,.Ja,
wenn Sie keine Zeit für mich haben..«
»Mein Gott, in der Thei, äuße: st
faial! Indessen, gehen muß eO!«
Sie lächelte wieder. »Er wollen Sie
sich frei machen?«
,,11nbedingt! Wenn iiti nicht iiiiser
als-«- etwa um halb Drei zu Ihrer Ver
fiiaung zu stehen brauktie?«
»Mir recht so!« niate sie zufrieden
, »So entschuldigte ich mich persönlich
kbei dem alte-i Knaben Der wird m Ve»
Inieifenf sagte er mehr zu sich selbst til-J
zu seiner Dame. »Und wo darf ich
hoffen, Sie . . .«
»Nun, so in der Ihiergartenniit)e!«
meinte sie schüchtern
»Vortresslich, meine Verpflichtung
führt mich in dieselbe Gegeno.«
»Sc- erwarten Sie mich am Liihotcig
platz!« stüsiekte sie Verschämt u. sprang,
da der Zug cken hielt, nach anninthigcr
Verneigung aus dem Wagen.
s- ei s
Nun saß der Hauptmann in der
Tinte. Die Rot-ders- mochte er nicht vor
ten Kopf stoßen, und die Episode mit
der schönen Reisegefährtin hatte er ei
gentlich gar nicht mal um ihrer selbst
irsillen gesucht, sondern mehr der Aehn
lishteit wegen, die sie mit einer Anderen
besaß. Wenn er dein gastlichen Paar
nun abgeschrieben hättet Die Auörede,
die er in Rücksicht auf Rohders Frau
bätte machen miissen, hätte ihm dieser
ja doch nicht geglgaubt.DasBeste würde
set-on sein, er ginge hin, eine Viertel
tsinde vor der angesetzten Zeit, nähme
bin Freund vertraulich bei Seite und
erstande siir die Frau Doktor einen gut
lkingeuden Vorn-anb, um sich zu ent-«
seinen. «
Und der Plan schien gelingen zu
wollen. Weder die Hausfrau noch ir
gend ein anderer Gast coar schon sicht
bar, als Worin sich bei Rohsders ein
fand. Der Doktor machte vor Ueber-»
raschung einen Luftsprung, begriite ihn
mit alter Herzlichteit und zog ihn in
sen. Arbeitszimmeh Dort kamen sie bei
innern guten französischen Cognac bald
in das rechte Fahrwasser. Der Haupt
nsann berichtete triumphirend von sei-«
ner neuesten Eroberung, und wie er die-«
selbe gemacht, und der zarttiihlende
immer-ad begriff.
,.Entschuldige Dich bei meiner Franzl
so gut es geht, warst ja nie um Aug
fliichte verlegen, und dann mach’, daß
Du fortkommst! Ein hübsches Miit-et
ian man nicht versetzen!« s
Da raufchte die Portiere, und mit
vom Herdseuer gerötheten Wangen
nnd vor Munterkeit blitzenden Augen
schliipfte Frau Else herein und streckte
hin Gast die Hand entgegen. z
»Mein iveriher Hauptmann! Ver-»
zeihung, daß ich Sie so formlos be
ex·iiße, aber ich denke, ein alter Freund
nuines Manne5....« sie lachte klin
aend auf, und noch ehe einer der Herren
Zeit gesunden, etwas zu entgegnen,
sp: udelte sie weiter: »Ich muß nämlich
wegen einer «zndistretion um Entschul
t gung bitten; ich fing durch die Thürl
ein Wort vom Wiederweggehen aus.
Nein, meine Herren, dagegen prtestire
ich obgleich unsere Mahlzeit heute nicht
ganz nach Wunsch gerathen ist Jch
hatte nämlich beim Einkaufen Malheur,
ein recht unangenehmeg Malheur, dasi
mir alle Fassung raubte. Ja, denken
Sie nur Herr Hauptmann, so etwas
kann aucy Dtuv m coeuui passirem Dir
wissen da auf Jhrer Scholle überhaupts
richts von solchen Dingen! Wirklich,;
Karl, es ist unglaublich! Nun, Herrs
von Worin ist Dein ältester Freundx
ror dem kann ich es ja erzählen: Will
ich da gestern meine Besorgungen für
rnser heutiges Mittagessen machen,
setze mich in die Stadtbashm ich, eine
verheirathete Frau, und werde unter
wegs in der lühnsten Weise von einem
x:.itfahrenden Herrn, tso einem mittel
c.lierlichen, - schwarzbartigen, übrigmg
waren schon weiße Fäden in dem Bart,
von Jhrer Statut etwa, Herr Haupt
mann, belästigt, daß ich mir nicht an
ders zu helfen weis-» als ihm ein Stell
dichein für heute Mittag hier am
Lii owvlatz zuzusagen. Treten Sie doch
riia ans Fenster, Herr von Worm, und
schauen Sie, ob der Unbekannte nicht
ha:rend draußen steht!«
Und Herr von Worm trat wirklich
ang· Fenster, wenigstens, um der Be
ftürzunq, die sich in seinen Mienen
malte, Herr zu werden. Ganz tief ließ
er seinen Kopf, der, um das Maß der
,Bos3heit voll zu machen, nun gar noch
»weiße: Fäden aufweisen sollte, hinter
Heer Gardine verschwinden Jn der
;Ihat, am Lützowplatz hatte sie ihn er
wartet, wenn auch in ihrer dort gelege
"i-(n Wohsung
« Aber k rau Eise blieb die Unbefan
get heit selbst; nur ein schnelle5, spotten
des Aufslackern ihres Auges, satanisch
nannte es Worm, verrieth dem Doktor
icn Zusammenhang der Dinge. Der
tocr nicht minder in Verlegenheit. Ei
sersüchtig war er auf den Freund schon
gewesen, bevor dieser seine Frau über
lsaupt kannte. Solche Schwerenötherei
a.r.«a ihm doch über den Spaß. Andxrer
ssits empfand er aug Korvggeist das
innigste Mitleid mit dem also hineinne
ltqten Kameraden, und wenn nicht eben
seine eigene Frau das Angriffsobjett
gewesen wäre, so hätte er dessen Rache
att höchst ungerechtfertigt gefundenS
riet sah er rin: nach diesen Attentat3
celiisten den Freund besonders viel ins
Haus zu ziehen, schien wirklich nicht
rathsam, und anderwärts mit ihm zu
br:mmeln, na, jedes Zusammentreffen
würde Worm an die veinliche Situa
tion von heute erinnern. Wer weiß, ob
siieser selbst jetzt sehr für die geplanten
fidelen Abende sein würde!
Else fühlte sich ganz erleichtert; we
nigstens einen Streich hatte sie dem un
liebsamen Gaste spielen lönnen! Sie
fliisterte dem Gatten zu: »Siehst Du,
ssiarL es dürfte am Ende geboten sein,
skcfp Du Deiner Frau einen besseren
iSchutz angedeihen läßt, wozu Du al
lleidinag Deine freien Stunden öfter
jin bisher in ihrer Gesellschaft ver
Vringen mußtest . .
lKarl hörte draußen llingeln. Er
eilte, die anlangenden Gäste zu empfan
!gen. Man wußte nicht, ob er der Ant
wort auf die Anzapsung seiner Frau
juberhoben sein oder distreterweise
Worin Gelegenheit geben weilte,
unter vier Augen Else nin Entschuldi
Jung zu bitten. Jedenfalls benutzte der
Hauptmann den Augenblick, um mit
einem Gesicht, als hiitte er j tzt LijZahn
sa,n1erzen, die Else gestern singirt, et:
was von scheußlichcn Mißverständiiiß,
unbeschreiblicher Trostlosialeit, stup
pirender Aehnlichkeit« zu stottern.
»Aehnlichteit?« fragte die junge.
Frau.
Aber schon hatte er, die Hecken zu
nsenschlagend und sich zu einer tadel
losen Verbeugung zwingend, die Thür
ilinle in der Hand. «Fort!« dachte er,
»und wenn ich den Tod von sieben Ur
großtanten aus einmal vorgeben soll!«
——— Doch auch aus der äußeren Thür
llsnle lag eine Hand, und in die Thür,
durch die er den Ausgang zu gewinnen
isuchte, trat eine jung-,e elegante, ge
schmeidige Blondine, die ihm als die
Schwester der Frau Doktor vorgestellt
nwurde — Und die Augen des neuen
Geistes wurden gross bei seinem Anblick
und sprühten sonnig aus« und die sei
ten wurden noch größer. Und alljek
noch schwankte, ob er seinem zweife n
den Erstaunen Ausdruck geben sollte,
rfes die junge Dame lachen-tu »W«
Hätte das in Heringsdors gedacht, daß
wir uns hier wiedersehen sollen!« —
Else jedoch, die mit geschultem Blick f
durch der Beiden Augen bis in ihre
Herzen schaute, wußte, daß der Haupt
mann jetzt nicht fortgehen würde, und
lseimlich schlich sie sich an die gedeckte
Tafel und legte die TischtarTZn im Die
hübsche junge Wittwe l7ä«t: sie also
nicht einzuladen nöthig gehabt.
Daß eg nicht an ihrem Schwester
chen liegen würde —- obgleich dasselbe
b utjung war und außerhalb Des Krei
feg aller Vereciknungen gestanden —,
tocnn der Hauptmann nicht schlcunigft
ziuf unblutiaem Wege beseitigt würde,
Liar ihr gern-ißt denn die Kleine hatte
ihr genug von dem namenlosen Tänzer
jener »l)i:nmlischen« Reunicn ge
schwärmi Der aber hatte durch die
Oallnzinationem welche ihm gewisse
Arbniicbkeiten bereitet, geniikend bewie
sen, daß er oorziiglich disprnirt sei,
das seiner wartende Tränklein auf sich
irsirken zu lassen das iln von seinen
Ertravaganzen kuriren sollte. —
Und Karl brauchte nicht länger auf
bin Schwerenöther eifersiichtig zu sein.
Kostbare geo, rapnischc Reis-taten
sind unlängst aufgefunden worden. Wie
P. Wenz von Manila aus der Geogra
Phischen Gesellschaft in Paris schreibt,
traf die Yacht ,,Lad-y St. Aubyn« von
einer Reise aus dem Stillen Ozean in
Sydney ein, und zwar mit einer wenig
umfangreichen, aber für die wissen
schaftliche Welt außerordentlich inte
ressanten Ladung an Bord. DasSchiff
hatte sich mehrere Monate lang an der
Jnsel Wanikoro im Santsa Cruz-Archi
pel aufgehalten, die jedem Geographen
bekannt ist, weil sich an ihren Namen
das Ende des berühmten Seefahrers
Laperoufe anknüpft. Der große Ent
deckungsreifende war seit dem Februar
des Jahres 1788, als er in 'derBotanl)
Bat bei dem heutigen Sydney Anker
geworfen hatte, verschollen, und erst
volle 38 Jahre später erhielt man eine
zuverlässige Kunde von seinem Schick
fale. Es war ein früherer preußischer
Matrose, der im Verlauf einer Kette
von Abenteuern nach dem Eilsande
Wanikoro verschlagen war, damals
von dem englischen Kapitän aufgefun
den wurde und einzelne Gegenstände
besaß, die nur zu dem Schiffe von
Laperouse gehört haben konnten. Spä
ter wurden dann noch weitere Nach
forschungen angestellt, die zur Feststel
lung mehrerer Eingeborener desselben
Eilandes führten, welche sich durch
übereinstimmende Erzählungen als
Augenzeugen des Schiffbruches zweier
französischer Schiffe, zweifellos eben
»der vermißten, legitimirten. Nunmehr
hat jenes moderne Schiff noch eine
ganze Anzahl von Gegenständen aus
Waniloro mitgebracht, an deren
Ursprung aus dem ehemaligen Besitz
des französischen Entdeckers bezw. sei
ner Begleiter ebenfalls ein Zweifel nicht
obwalten kann. Darunter befinden sich
u. A. eine Goldmünze mit dem Bilde
Louis’ 15. von Frankreis »aus dem
Jahre 1728 in tadelloser Erhaltung,
eine Silbermiinze desselben Königs
aus dem Jahre 1727, deren Prägung
zwar start angegriffen, aber doch noch
deutlich erkennbar ist, drei spanische
TSilberrniinzew deren Jahrgang nicht
tmehr erkennbar ist, ein Uniformknopf
»mit dem Bilde einer Sonne in seiner
tllltitte, ein Hahn von einer Muskete,
Isiugeln aus Blei und Eisen, zwei
iSteinschlösser von Musketen, Bruch
tstiicle von chinesischem oder japanischen
Porzellan, ein eiserner Beschlag in der
tForm des Fleur de Lis, des Wappen
tzeichens der Bourbonen. Der Kopf
eines Hammers, Nägel, sowie Stücke
von Kupferblech wie es zur Verklei
dung von Schiffen damals benutzt
wurde, endlich zwei Gegenstände aus
Kupfer, deren Zweck noch nicht ermit
telt ist. Diese Reliquien hat Wenz in
seinen Besitz gebracht und wird hof
fentlich nicht verfehlen. ihnen künftig
Ieine ihrem historischen Werrhe entspre
lchende Stelle in irgend einer bedeuten
kden Sammlung anzuweisen Uebri
;gens sah er im Besitze eines Kapitäns
lffaisehild in Vert-Seel-and-Stücke von
sont-en- und Uarnolz, me oon oera
jSchiffe »Endeavour« stammen. Die
«se5 Fahrzeug diente dem Entdecker
Australie1w, dcni Weltnmsegler James
Coot, ans seiner ersten R ise und erlitt
im Jahre 177() eine so sizivere Beschä
1digung, das-, Coot es mit Mühe in die
sMiindung deg heute als En«deavonr
IFluß bekannten Strome-Z in Quem-ä
-land einlaufen lassen mußte, um zu
nächst die unerläßlichen Augbesseruisp
sgen vorzunehmen. Die Holztheile, die
dort vor wenigen Monaten gefunden
I wurden und von denen einige übrigens
ebenfalls in den Besitz von Herrn Wenz
übergegangen sind, hatten also fast 130
Jahre im Meereswasser gelegen Und
liesern heute einen ausgezeichneten
Beweis sür die Dauerhastigkeit der
betrefsenden Holzarten, da sie noch jeßt
so sest und unversehrt sind, als wenn
sie gerade erst von einem Schiffsbau
platze hergekommen wären.
W
—
I
—- Beim Garnisonswechsei. Ideali
stisck,er Soldat: Anderes Städtel, an
deres Mädel.« -—- Realistischer Soldat:
Anderes Mädel —— andere Knödel!«
—--— Der Rechsthaberischr. Gattin:
»Wie gesälltDir das neue blaueKleid?«
—- Gatte: »Die Farbe ist zu schreiend.«
—- Gattin: »Es ist ja aber himmel
blau.« —- Gatte: »Nun, dann ist's
eben himmelschretend.«