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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (July 7, 1899)
Die Induan Ve- deinrich Conrad I 1. Et sah lächelnd zu ihr auf. ,.Jlsebitll!'· sagte er leite. Sie saß träumerisch auf dem niedri gen Erdwall, der den nicht sehr großer Hof umgab; der Wall war augen scheinlich erst ganz neu angelegt wor den, man tonnte noch die einzelnen Fu gen der Grassoden ertennen, die ihn bei-täten Auch das lanaaestreckte Ge höft, Wohnräume und Ställe unter sei nemStrohdach vereinigend, glänzte von Neuheit und Sauderteit mit seinen htaunrothen Thüren, den weißen Fen sterrahmen mit den gewölbten Schei ben, von denen die- Sonnenstrahlen als ein dunkelgelbes Feuer zurückgeworfen wurden. Sie hatte das Haupt leicht zurückge neigt. Von dicken blauschwarzenFlech ten umrahmt, zeigte es jenen stolzen Typus siidlicherSchönheit, den man im triesischen Lande nicht selten findet. — Viclletcht ist es auch südländischesBiut, Erbtheil einer italienischen oder griech ischen Schönen, die vor hunderten von Je hten ein Vitinger auf seinem Schiff in die nebelumwallte, sturmunbrauste friesische Heimath geführt. Mit fast geschlossenen Augenlider-n sah sie nach Westen in die rothe Gluth der Abendsonne hinein; es war, als wollte sie mit allen Poren ihre milde Wärme und ihr Licht trinken. Der junge Bursche, der ihr zu Fü ßen aus einem qroßen Stein saß. war ein unvertennharer Nordländet, ein griese mit seinen schlanlen kräftigen Ochultetm den vollen gebräuntenWan gen mit dem etwas weichen Blick der grauen Augen und dem blonden, fast treißlichenHaar, das in unzähligen klei nen Locken seinen Kot-s umspielte. ,.Jlsebüll,« wiederholte er leise; — ..triiumst Du?« »Nein, Sönte. Warum?« ISing mir noch eins « Sie wandte langsam das Gesicht nacb dem Wohnhaus, aus welchem dum fes Stimmengewirr und ein Klirren von Löffeln und Tassen herausdrang fEr war ihrem Blick mit den Augen ge olat »Ach die da drinnen kümmern sich nicht um uns Bitte, singe mir doch!" Sie fah wieder in das Abendroth hinein und horchte auf das Brausen der See. Auf einmal begann sie zu singen, halblaut, mit einer vollen schwingenden Stimme. Es war eine jener tiefen Frauenftimmen, die so wundersam klingen, daß man meint man stehe an einem Sonntags-morgen auf dem wei ten Felde, und drn überall in derRun de, von Nah und Fern, tönen die Kir-» chenglocken. : Jlfebiill fang: »Jcl wull mal Jck wull mal Nah Garderutien nahm : Dur rean’t nich, l Dor schniet’t nicht, s Do: weiht nich de Wink-« l Dor sitt da lüttje Deern Amt Finster un spinnt: »Kann neihen, i Kann dreien, I Kann Sülwerdtabt dreihen; . Liittje Deern bin jet. Fine Garn spinn ick!· Uls das Mädchen geendet hatte, um fchlang fie ibre Kniee mit den Händen und blickte schweigend wieder in die bunten Walten im Westen. Sönte hatte den Takt der ziemlich eintönigen Melodie mit einem leifen Wiegen des Kopfes begleitet. Jetzt ftand er auf und sagte: »Du, Ilse biill!' — »Ju?" »Weißt Du, ich möchte eigentlich noch was Schöneres hören. So’n bischen was von Liebe. Ja?'« »Ach, Du großer Schleef « Sie war aufgespeungen und ftand ietzt oben auf dem Wall von ihrem er hdhten Standpunkt auf den jungen Mann hernieder-lachend Er lachte ebenfo zu ihr hinauf. — »Man zu, Jlfebiill!« bat er. »Ja, wenn Du es durchaus willst, « sagte fie mit einem kleinen künstlichen Seufzer. »dann hilft es ja nicht « Und sie fang, diesmal laut mit der rasten Kraft ihrer Stimme nach einer komischen Melodie die bald munter FULL bald übertrieben fehleppend ar: »Seei en liittje Dern opp’n Steen, Fang so bitterli an to ween’n; »Alle lütten Mätens leieg’n en Mann, Jck muit fetten un sehn bat an —— — chs, kumm ber Un nimm mi doch, Twee, gebe Bedlkn hew ich noch, Een von Feddern un een von Stroh, Twee ole Beddlalens ol dortos« Den letzten Vers sag sie noch einmal mii allerlei Schnörkeln Während sie die letztenTöne herausschmetteete, nakym sie die miie seidene Rockschiitze zu men und sprang mit einem Satz vom Erdwall nach der anderen Seite auf den schmalen Weg herunter-, daß ihre Röcke rat-schien und die silbernen Kett chen an ihrem Mieder und dem schlan len lle klirrten. Sie lief ein paar Sk- tte auf den Deich zu, der in gerin ges Entfernung seine steile Seite er - Mai-sen drehte sie sich um und rief lc d zum jungen Burschen zurück, der etwas verduit auf der anderen seist des Dass stehen geblieben war: . »Hast-, las-an her un nimm nii voll-F M einem Syrinx war et über des III Mier nnd lte dein Mädchen nach, das er am Fuß des Dammes ein lte »Min liitt’ Nachtigall!« flüsterte er ihr zärtlich in s Ohr. Dann legte er seinen Arm um ihre Hüften und sie stiegen langsam zusam men die glatte, grasbewachscnc Bö sehung hinaus. Oben auf der Kappe des Deiches standen sie eine Weile an einander gelehnt, den Rücken dem Mee re zugewandt, und sahen schweigend in die weite Landschaft. Unabsehbar dehnt sich zu ihren Fü ßen die Ebene mit woaenden grünen Graswellen Die Pferde tummeln sich laus der Weide, die bunten Ochsen geben sbedächtia ihrer Nahrung nach, oder lie aen wiedertiiuend neben den Wasser aröben. Milchmädchen gehen mit star len Schritten die schmalen Wiesenpfa de entlana. auf dem Nacken das Holz ljcch tragend, woran die beiden arosiem mit blantem Messing beschlagenen Milcheimer hängen. In einiger Ent fernung streckt die Stadt ihren aelben Kirchthurm mit der schwarzen Kuppel Lin die Lust, die rothen Dächer heben sich über die dichten Laubmaisen der Gärten und Alleen empor. Wie Jn seln tauchen hier und dort Gehöste rnit sit-un Bäumen aus der Fläche aus. Wie ein dünner Schleier beginnt dieAbend sluft sich herniederzusentem mit einem Iunbeschreiblich seinen duitiaen Dunst Idte ganze Landschait einhüllend. »Unser schönes HeimathlanU saate iSönle leise wie wenn er mit sieh selbst Jlsebiill sah ihm mit ihren blanlen Augen in’s Gesicht und nickte ihm stumm zu· Dann wandten sie sich und gingen langsam mit einander den sansten Ab fhang des Deiches hinunter dem Meere »zu. — 2 ) Vor dem Hause hielten zwei Fuhr itverke zum Absabren fertig. DieFrauen Fund Mädchen betten schon ihre Plähe aus den Wagenstühlen eingenommen; isie trugen alle die ernste dunkle und doch so schöne Tracht der Nordsriesin nen. Die Männer standen noch beim Wirth sich siir die Gastsreundschast zu kedanken Es wurden nicht viele Wor dabei aemacht, obwobl sie nach dem reichlich genossenen starken Tbeepunsch dem landesüblichen Getränk jener Ge gend, in einer bebaglichen Stimmung waren, und die Frauen auf den Wagen lachten und kicherten. Der Aelteste der Gäste trat an den Hofbesitzer heran und sagte mit einem kräftigen Händeschiit teln: »Na, noch einmal Dank siir AH les, Pausen. Und laß es Dir gut ae ben im Neuen Koog. Es ist ia keines kleine Sache in solcher Zeit wie jetzt.x Möge denn der liebe Gott seinen Segen · dazu gedenk« »Dann Fedder. Wir wollen bofsen und arbeiten. Und kommt Alle gut znach Hause!'· ( s Alle Gäste saßen ietzt aus ibrent TPlätzen aus den Wagen: nur Einer wars bei Pausen stehen geblieben. Fedder sprach ibn von seinem Sitz herab an. »Na, Jesdersenl Willst Du nicht mit sabren? Wir beben noch zwei Plätze srei siir Dich und stebiill und können Dich gut bei Deinem Hause absehenl Es ist ia ein Weg.« »Nein. vielen Dank, Fedder. Es istl ja nur eine Viertelstunde zu geben. —« Und meine Tochter ist auch noch nichtj wieder da. Möchte bloß wissen, roo die Deren wieder bleibt.« Litde wohl mit dem Heriallerlieb-·" sten nach dem Vorland herunter seinH ries eine lustige Frauenstimme vomj Wagen herab, von einem beisälligen Ki- ! chern der Anderen bealeitet. »Bor- eis-l ner Stunde sah ich sie mit Sönke Pay sen über den Teich geben« »Sönke und Jlsebiill herzallerlieb-1 ste?« saateKetel Jespersen etwas ärger lich. »Kinderkram! Sie ist sechszebm »und er kaum achwan s »Sei-. mein Gott!« bemerkte der alte« Esset-der friedlich. «Lasi doch die jun-’ gen Leute sich gern beben. Lieben ist doch keine Sünde; wir sind ia auch mal iung gewesen. Aber es wird nun Zeit, »daß wir absabren, sonst kommen wir lgglk via-i vok nacht vom her-. Apis-. a «ii i.« Er wollte seine Pferde antreiben, als er durch einen Laut aufgehalten Iwurdq der undeutlich vom Binnendeich beriiberdrang. Dort sprengte ein Rei ter im gestreckten Galopp entlang. Er bewegte bestig den Arm und riet Etwas beriiber, aber die Leute vor Paysenc Hans konnten es nicht verstehen, da der Wind entgegenstand. Nun kam der Reiter an der Frau und den Kindern vor der Katde drüben am Binnendeich vorüber. Auch ihnen rief er Etwas zu, sie antworteten mit einem großen Ge schrei und jetzt unterschied man ganz deutlich die Rufe: ,,De Dänen tam·n, de Dänen lam’n!«· tDie Frauen schrieen aus, die Männer wurden blaß und sahen sich sorgenvoll i an. s Es war eine schlimme Zeit. Schon Im dritten ldzug stand das kleine [ Land ganz a ein gegen die Ueber-nacht. sllnd doch hatte man Vertrauen zur ei genen Kraft und hatte gerne Geld und .Söhne hergegeben zum legten großen «Kan1ps für deutsche Sprache und Sitte und deutsches Recht. Das heer lag weiter nach Norden hinaus im Felde. .War das wahr, was drüben gerufen wurde, daß die Dänen lamen. so muß ste es von ihnen geschlagen sein. Das Lachen und Scherzen war ver stummt Schweigend oder halblaut sliisternd subr die Gesellschaft vom Vo se ab. Meinbard Pausen und Letel Zespeesen blieb noch vor der T ilr eben nnd sahen den Wagen nach. le Ist-Es IW mit einander. W leucht Sie wußten. daß sie Beide m Gleiche dachten. Von Westen ber kamen, in demDiink met-licht größer erscheinend. die Gestal ten ihrer Kinder-. Sbnke und Jllebiill, den Deicb entlang zurückichrittem Tie beiden Männer wandten sich um« in’s Haus hineinzugehen, als pliislich Ketel Jesper den Freund am Aermel festkiielt und mit dem Finger nach der Stadiseite auf denDeich hinwies:»Sieh mal, Meinbard, Du betommlt noch Be such, und der Wagen da scheint es so gar lehr eilig zu haben-« Pavfen legte die Hand iiber die Stirn und sah mit feinen grauen Au gen scharf nach dem Teich hinüber. » »Ich lenne den Wagen nicht,« sagte er dann bedächtig. »Aber zu mir muß er wohl wollen: mein Hof ist in der einzige vier im Neuen Hoffnun» vog.« Wenige Augenblicke daran kamen Sönle und Jlsebiill von der einen Sei te und der Wagen von der anderen Seite gleichzeitig auf dem Hofe an. — Pavsen machte den Kutschenschlag auf und half dem Jnfassen, einem kräftig gebauten alten Herrn heraus. »Sie sind es, Herr Hardesvogti Was brinfgt Sie denn noch so spät biet her aus « »Nichts Gutes, mein lieber Indien« Jch wills kurz machen, denn ich muß gleich weiter. Sie haben vielleicht schon gehört? Die Dänen tommen.« »Ja. Es ist uns wohl nicht gut ge gangen?« »Wir haben gestern eine blutige Schlacht verloren. Drüben ans der gering in der Gegend von Jbstebt und ollbriiel. Aber es ist noch nicht Alles verloren. Der Sieg stand aus der Mes serscheibe, auch die Dänen haben große Verluste gehabt. Wir lönnen noch wei ter läntpsen. Aber dann muß jeder sträftige Arm heran. der eine Wasse i fiir die Heimathherbe tragen kann. Es iist teine Zeit tu verlieren. Heute Nacht Tober spätestens morgen sriih find die jDiinen hier in ber Geaend, die ossen z und schutzlos vor ihnen liegt. Vor zwei .Stunben betam ich den Befehl, Alles auszubeben, was an jungen Mann schait noch zu haben ist. Auf allen Straßen babe ich beritiene Boten mit den nöthigen Befehlen ausgesanbt; ich selbst habe die Dörser an der See und die Außentöge übernommen Sie sind der Nächste an der Stadt, Pansen, und zu Jhnen komme ich zuerst. Sie haben einen Sohn.« Der Hofbesitzer war bleich geworden und einen Schritt tutijckgetreten Mit halb versagenber Stimme entgegnete er: »Herr Harbesvoat " Der alte Beamte legte ihm die band auf den Arm und unterbrach ihn: ,Jch weiß. Sie brauchen ihn nicht her zugebem er ist Jhr Einziger und ist wohl noch nicht einmal achtzehn Jahre alt. Aber er ist ein strammer und star ter Bursch «- solche Wie Schick-totg Hnlstein sent braucht, Paysen. Und-— tnrs Andere ——--" Dem Hardesvoat etstickten die War-. te in ver Kehle, er tonnte nicht weiter sprechen. Pausen antwortete ihm: ,.Sie, Herr Hart-est t, Sie haben Ih un Einzigen auch rgegeben — ich weiß, baß er drüben vor Flenåburg be graben liegt, einer von den Letztern die bexm Nückzuq von Bau fielen. Aber; wissen Sie auch, daß ich stTns Söhne hatte, fünf starke, gute, tausere Jun-« gen? Bier von ihnen habe ich verlo-« ren —- zwei nahm mir vie See und zwei das Vaterland. Der Erste starb cui der höhe von honotulu am gel lsen Fieber, der Zweite ist in einer Eturninacht im englischen Kanal über Vor-d gerissen worden. Der Dritte besiegelte mit seinem Blute unseren Sieg bei Kalt-ing, der Vierte siel auf bern traurigen Rückzug von Fribericia. Jch habe das Alles getragen, Herr Har bi-svogt, ich habe mich in Gottes Wil un gesiiat und habe in großer unb starker Arbeit Trost efunden. Sie wissen, daß ich ganz a ein den Neuen Hossnrm stoog hier habe einbeichen lassen. s ist unser allerlleinsteritoog aber fiir einen Einzelnen war das both iinmer ein großes, rohes Stück Ar leit unb Wagnisz. i sollte mein Le benswerl werben. dem Meer ein Stiick abgenommen und es unserer Veimath gerieben zu haben. Aber ich dachte ba ei nicht bloß hierau. Jch hatte gedacht, ’Ssnte, mein Lehrer-, sollte hier auf zdent Hof siten unb nach ihm noch visie tGeschlechter von Pahsens. Und — i anrd --« f Die beiden jungen Leute Enden Efchweigenb dabei gestanden. Umin stsxlich hatte Jlfebüll mit den Zähren iden Arm des Geliebten umklammeeh Fals- iönne sie sich ihn so erhalte-L Der Jüngling machte sich sanft los uns trat an die Männer heran· »Vater!« sagte er. Kein Wort weiter. Aber Ptnsej wußte, daß nun auch sein lesttr Sohn Don ihm ging. « Sönie schlug in die ausqesiredie Land des horbezvogts ein und sagte ruhig: »Ich komme, Herr Heu-sengt Ich bin nicht schlechter, als m n: Bei-. ver waren.« — Der Beamte stieg nach einem inrzen Abschied wieder in seinen Wage-« kaes büll war auf die Seite gegnnqsn kscåte sich« an dieWanb des Haufen qciiknt und fchluchzte in ihre hönbe Hinein. Sönke aber ging ishr nack-, schloß sie umfi in seine Arme, kijßte He nassen Wangen und sprach zu ihr nnt ver ganzen freudigen Zuversich« der Jn genb: »Nein tritt Nachtigall wenn ick toeddet käm —- —« Z. Und Ssnke Po en kam wieder n einer regnet che- heebsinacht lag Zl ebiill ichlastrt Sie mußte immer an den Liebsten denken. C et einigen Tagen hörte man vor-i fu«-.- n sitorgen tis in die Nacht die Jana-: :.: d nnern. Sie var aien Tae ein der » :.. aus-e srn: von den b G..L·.!,««e;is:e:«.s der Lauser tonnte man Friedrichttedt bxennen sehen und auch das Eines-en deutlicher boten. Man han« es stehe nicht nut um die deutsche Sinnes web rere Sturmliiufe waren kenn-r irrt-si ten Tapferkeit der Schleötoig-holsiei ner von den Diinen blutig zurückge schlcg en Jer schauderte bei dem Gedanlen, das: auch Sönle unter den BeitiirHueri der feindlichen Satanzen ern-. Sie horchte in die Nacht hin-aus« ob si rielleicht nach oder schon Iriuer :en Geschüsdvnner hören könne-» its war Alles still, nur der Neuen tla Eint- und der Wind beulte iiber den Te. h bis . n(eg. Dann aber tam ein kni: its-n des; Geräusch, wie von eine n schsoeren Fuhrwerk. das sich durch den siefen ausgeweichten Fahrweg r: S Zeit-es entlang arbeitete. Viell: tä» t danifche Kanonen? Aber nein das hat'» e :oh’ wohl mehr Lärm gemacht. Die Unruhe trieb sie aqu denkst « It Sie sah aus dem Fenster nnd ertannre« das es ein einzelner Wa en wor, derj .angsn'»ni oben aus dem ich mit arg fuhr Sie sab seine Lat: rnea irr-be durch den nassen Regendunit leuchten Dann plöhlrch gab es ihr eine«««:-toßs gegen III Verz: der Wogtn bog nich dein Außerdeich des Neuen hosinrm s-11 toosged ein Und dort war nur dersoi von Meinhard Pariser-. «Sönte!« schrie sie plötzlich auf. Mit zitternden Händen warf sie vie notdwendigsten Kleider iiber, nahm ein wollenes Tuch um den Kops nnd rann te dhurch Regen und Sturm dem Wagen na . I seug Iee an PanIe n s VaI sam, harre der Kutscher des Wagens schon die Be ivpbner berausgetlvpst Jlsebiill sah, wie eben der alte Pausen mit zwei IKnechten und dem Kutscher eine große sVeltnratratze vorsichtig aus dem Wa gsn haben und langsam in das Haus sninein trugen. Eine unsiirmiiche Ge Estalt lag auf dein Bettzeu9. s Sönle lag auf seines Vaters Bett, zu tsessen einer Seite Meinbard Pay sen mit dem fremden Kutscher stand Aus der anderen Seite stand Jisebull, iber sein weißes Gesicht sich neigen-lI und angstvoll nach einem Zeichen des Lebens spähend I ’ Nun bewegten sich dei- Verm-anderen Lippen; et murmelte mehrmals-; ,.Nachtigall, Nachtigall!" 4 »Rufst Tu mich, Sönle?« fragte das Mädchen leise· »Ich bin da, Ter ne Inst-ein ist bei Tik.« I Der Jiingling riß die Augen weit. aus; aber er schien sie nicht mehr zu er-· kennen, er hatte ivchl nur im Fieber traum gesprochen. Ein paar Mal be-T wegte er noch die Lippen ,aber er brach-» te teinen Ton mehr hervor. s Das Mädchen sani am Bette nieder and weint-. heiße Tdriinen aus kie talte Hand, die sie in der ibren hielt. Trii ben berichtele der Kutscher dem alten Paysern svie Sönle bei dem furchtba ren, blutigen Sturm in der Finestrniß des Lesten Abends aus dem von den dänischen Geschiiyen bestrichenen schma len aus beiden Seiten von unter Was ier gesesten Wiesen begrenzten Wegs von einem Rartötschenschuß gctrossen sei Ein Kompagnietamerad hatte ihn ertannt, wie er mit zerschmet tertem Bein am Wegrand halb im Wasser lag, l und hatte ihn mit hülse eines Anderen in das Gebiist seiner Eltern getragen, das nur wenige hundert Schritt ent sernl lag. Dort hatte man ibn verbun den, aber der Zustand des Verwuin ten war bossnungslos. Stunden-lang hatte er immer nur gerusen: »Noch Laus se! Och will nach Daniel« chlieszlich Fette man mir Zustimmung des Arztes anspannen lassen wen drsjj die Entsernung nicht einmal zwei Mei len betru und weil man dachte ver arme hübsche tapfere Junge irr-irae r: . higer zu hause sterben können Er war auch sogleich stiller gen-orden, man hatte ibn in Betten verpaitr und langsam traurig bette das Tode-ge säbrt den Neuen hosnsungbta-g er Ieicht l Miit-lich fuhr Jlsebiill empor. (L«·«in leiser, zitternder Schauer war Zur-n »die rson ihr gehaltene band a.--«.Ime:i. »Sie ließ das blasse, kalte Gljed lie; »leafilos, schwer streisierss an dem Holz Der Betilade entlang. « ; Mit einein gellenden Schrei siiirzse Evas Mädchen aus dem Zimmer. Meinhnrd Pausen saß abein an drr Leiche seines legten Kinde-· —- ; Der scernsde nechi war Jlsebiill : solgl; er hatte besiirchiei, sie möchte U) rin Leid antbun Aber et fand sie ru hig aus der Krönung dei- Deiches sie shen. Der Regen Halle beim Heranna-· jlien des Morgens ausgebörl, auch der’ lWind haiie sich gelegt. Das Mädchen stand, den Rücken der« See zugewandt, und sah mit starrens Augen in das Land hinein, wo ober: loher trüben Nebeldiinsien eine blutro ihe Sonne dem-Meg 4. l Jlsebllll Jespersenk Geist war var-. jener Stunde an umnachtel7 er isl nicht Wer hell geworden; aber sie lebte noch viele Jahre als eine rußigemantr. Auch ich habe sie elannt und habe sie osl gesehen, wie äe aus dem Deich neben dem von ihrem Vater ererblen has aß und nach dem Neuen Poss nuncq trog benüberblicklr. Man aTth »ei stirber sehr schön gewesen« a er von war nichts mehr zu bemerken; ihr W war schmal nnd blaß und W runzlia und die schwarzen Augen blick ten tvitr und unruhig daraus hervor. Die Leute wußten nicht einmal i ten rechten Namen mehr. Der schiine asj nie Jlsebitll toar verhunt uno matt. nannte sie allgemein Eli- — Elsbe Nachtigall Diese lehteren Namen hat-, te sie bekommen, weil nian sie oft halb-Z laut mit iiirer immer noch wundervol-; len Stinnne einen thörichten Vollöreinii singen hörte: Kulut, Kitvitt, Nachtigsal Danzten all op eenen Saal, Kutut dp un Kiniitt dal, Ob, wat sung de Nachtigal! i i ! s Wenn sie diesen Vers gesun en hat-I »re» ioeinte sie immer leise vor ich t)in.l Die Leuie wußten nichtgparuim sie; glaubten. sie tbate es nur, tnetl sie doch nun einmal «ntcht bei Trost« war Als ich ein Junge von zwölf oder dreizehn Jahren war, » be ich unter siir mich sbenliviirdigen mstitnden ib re Geschichte gehört. Ich tvar an ei nem Sommertas mit meinem damali gen besten Freund, einem von den un zähligen Peter PetersenT die es in unserem Lande giebt, nach dem Deich, binausgelaufem Wir lagen im salzig dusienden Borlandgraj aus dem Mit-· sen und ließen uns die Nachmittags sonne in’s Gesicht scheinen und lausch ten gedankenlos dein Schreien von ein paar Miiven und Seeschioalden unt-i dein Taten eines Straiisdliiusers. Taniij hörten wir über uns einen leisen, tie sen Gesang. Wir wußten sofcat, daß es Elöbe Nachtigall war, deren haus» aus der anderen Seite des Deiches im Koog lag. Peter Petersen stieß michs an: »Du, heinrich, was meinst Du,« sollen wi: mal wieder Elsbe Nachti gall den Deich hinunter laufen ma chen?'« Natürlich lachte ich und na türlich war ich zu dein Streich bereit. Wir wußten, es gab ein unfehlbarez Mittel, und es dunlte uns immer höchst spaßiq, ein armseliges irre-; Weiblein in Angst zu setzen. Die Jus-. gend iit grausam Wie Jndianer krochen wir auf bein· Bauch den Dei-ji hinan Als wir Tie« Kappe erreicht hatten, richteten wir; ian plötzlich aui und riefen mit der ganzen stritt unserer Lungen: »Ze Dänen tam’n!« s Das Land war schon ieit zwanxia Jahren wieder deutsch s- aber Gleis Nachtigall mußte nichts davon· Weins sie jenes Wort nörie —————— und es wurde ihr ost nachqernien so bebte iie am sank-in Leibe nnd wurde bleicri wie cerl Tob; dann itieß sie einen irren Schrei l ciug und lief, so ichnell itire zitterntenj Beine sie tragen wollten, ihrem Hohes zu- i Es war es auch diesmal. nnd wärt standen da und gaben uns- naetx Juki-s genctt dem Hochgefiiiil iiber unseren Erfolg hin. Aber untere Freud: hatt-l cite nicht lange; ich ernielt platztich von hinten eine Ohrfeige, saß sich Eli-; lee- uni knickt he:uin drehte, und Peter Petersen hätte auch eine vetomnien,k wenn er nicht schleunigst ausgerisstiis wäre. Es war mein Vater, der iiiit einem »Ihr dummen Bengel!" sein« Meinung tundgad. Ich mußte mit ihm nach der Stadt zurückgehen, und bei dieser Gelegenheit ersulir ich theviåil Jespersen’s Geschichte. Ich habe da sür gesorgt, daß von dieser Zeit an wenigstens meine Kameraden von derl ,Getehrten Schule« nicht wieder inte« schlechten Späße mit ihr trieben. Etwa zwölf Jahre später habe ieCH Jsebiill sterben sehen. Ich hatte mich eben als junger Arzt in meiner Vater-J stadt niedergelassen und sie war eine nieiner ersten Kranken. I Körperlich war sie stets gesund ge-·" wesen; auch zule t litt sie an leinee eigentlichen Kraii heit; sie wurde nur von Tag zu Tag schwächer, obwohl sie it entlich noch nicht so sehr alt war. ber es war in ihr gar letn Wille zuin Leben; sie seyte den- Versall ihrer Kräfte nicht jenen Drang entgegen, der Pakvilltürlich fast jeden Menschen lies ee t. Ich trat z- iht hinaudge angen und saß neben dein schmalen ettchen, in dem sie theiluahinsloö mit geschlossenen Augen lag. Ich hatte itzt Trenndtich zugesprochen, wie schon gesund sie not-pl wieder werden würde und wie sie dann noch ost in der Nachmittagescnne obenl ans dem Deich auf ihrem Singt ftp-en würde. Aber sie schien nicht daraus gebdri zu haben.. Dann war ich auch still geworden und sah ans die seinen Linien ihres Gesichtes, das von einem Strahl dr: Abendsonne, der zum Fenster hinein siel. beglänzt wor. Plötxlich schqu see die Augen aus« sah mich groß un und sagte mit einem leisen Lächeln: »He sä iimmer: min: Iiitt Nachtigall.« Dann that sie nott;’ einen einzigen tiesen Atyemzug. Sie war todt. ---. W cis Vertretenen tu me Leisten Deni erfinderischen Menschengeist isi es noch immer nicht gelunpem das Pro- E blem zu iösen, wie ein Lustdallon heil rölli er Windstille nach Williiir zu len lqi ei. Die Zeit des «Lustsports« wird sicher einmal toinmen, voriiiusig aber liegt sie in nebelhastet Ferne, und es dürfte no viel Wosser von den Ber gen tausen, e ein Wettsliegen mischen sühnen Aeronanten etwas eben o wenig Wunderbares sein wird, wie ein Psa de- oder Najaden-Rennen Eine Art «Karishotst«, «De«cby« oder »Luz qam s« in den Lüsten giebt es obee doch chon seit vielen Jahren, und zwar Yes der wesiindischen Jnsel Portorito. us den»eiuegedebnten, grasdewachsei neu Abs-engem die sieh von Cristobal - sit Colon bis nach San Juan erstreaem kann man fast jeden Morgen bei günsti er Witterung eine nachhunderten zäh eiide Menschenmenge erblicken —Mäu tier, Frauen und Kinder —, die heftig gestitulirend, kreischend und lachend gen himmel starren. Zuerst glaubt man, eine Schaar von Tollhiiueiern vor sich zu haben, doch bald erkennt man die Ursache ihres sonderbaren Be nehmenö. Hoch iibcr den Köpfen der wild durcheinander fcheienden Leute schwebt eine ganze Flotte von großen bunten Papierdrachen, die in der sit schen Ozeanbrise abwechselnd sinken und in die höhe steigen, bald einzeln, bald in Dutzenden vorwärts oder zur Seite flattern. Plötzlich hebt sich ein scharlachrotbeö Ungrthiiin hoch übt die anderen Drachen empor, ein leuchtend blaues Exemplar mit fast enolosein Schweif schießt blisschnell hinterdrein und im nächsten Moment segeln diesb dalen beinahe Seite an Seite durch die Liistr. Die Blicke der· Untenstehenden folgen fest nur noch diesen beiden pa piernen Un ethiinien, die sich in der That den ang ablaufen zu wollen scheinen. Zahllose Arme strecken-sich aus, ebenso viele Zeigefinger deuten in die öde, während die trampshssi ge schlo ene Faust Fünf- undZehnpesonos ten hält, die fiir Weiten aus den »Ro then'« oder «Blauen« offerirt werden. Der rathe Drachen steigt mit einem Mal noch um mehrere Meter höher und schlagt eine etwas schräge Richtung ein. Da entrollt der Eigenthümer des Blauen verschiedene Ellen Bindfaden« mittelst dessen er den Flug seine-E «Co meta« dirigirt; dieser schnellt empor und befindet sich sofort wieder in glei cher Höhe mit seinem Redenbuhler, dem er nun gefährlich nahe tomnit. Der trittsche Moment ist da. Eine lieine raffinirte Bewegung von Seiten deg Drachenienlers und in der nächsten Se kunde saust der blaue Luftsegler, in des-n er einen scharfen Winkel beschied-i, dicht unter dem Kopf des »Roihen« hindurch, dessen Bindfaden er zuschnei det. Langsan sintt der Besiegte in die Tiefe, während der Sieger-unter den jubelnden Zurusen der Gewinner noch einen stolzen Aufflug nimmt und dann von seinem glücklichen Besitzer zutuckgezogen wird. An der Spitze ei nes jeden Trachetig, der aii diesen-. eeit sciiren Wettkampf theilnimnii, ist ein sichelförmig achoaeneg scharfeg Messer befisiiat, das schließlich stets die Ent scheidung herbeiführt - ø——-—— Ein Fürst als Jene-inm Der Tlxötigteit Herzogs 2. von Mei ningen als Regisseur der Meininger Truppe widniet Alois Prasch iin neue-« Heft von ,,Bijbne und Welt« einige ,,Erinnerungen eines ehemaligen Mei ninger5'«. Jn dem Abschnitt »Hinter den Coulissen der Meininger« erzählt er u. A.: Der Herzog fertigte alle-Delo ration5-Stizzen eigenhändig an. Kein Kostiini wurde in Meiningen vollendet, das der Ferzoa nicht selbst in Schnitt und Far e angegeben hatte. Er war der Einzige, der in Meiningen liber haupt Kritit übte; denn in den Zei tungen erschienen teine Besprechungen. Das Meininger Künstlerpersonal setzte sich zumeist aus jungen Kräften zu sammen« siir die es leine Anstrengung gab, und die gegenseitig wetteiferten, den Beifall des Herzogs zu erringen. Einem Mortiner ries einst der her og die charatteristischen Worte zu: » ie Schiller’schen Verse haben Sie recht gut gesprochen und der Kopf hat auch Antheil an dein Jnhalt der Verse ge nommen; aber Jhre beiden Beine ge hörten während der Erzählung einein Dienstmann vor dem Hotel zum Säch sischen Hose, den die Sache weiter nichts anging«'. Aus wie viel Proben von Jbsens »Kronprätendenten« wurde der Versuch gemacht, die Stimmen der Belagerer als von ties unten heraus tlingend ertönen zu lassen! Es war ein urtoniischer Anblick, als nach vergeh-· lichen Versuchen der herzt-g Mairaien herbeischleppen ließ und das anze Per sonal, Männlein wie Wei ein, platt aus demLeibe liegend, in die Matrasen hineinrusen mußte. Aus diese« ·Weise wurde aber die beabsichti te Wirkung erzielt, und es spricht ie falls sur die Disziplin der Meininger, daßchei diesem Anlasse auch nicht eiii einziges Mitglied über diese tornische Situation lächelte. Zur sey-eratm. Die Verwandtschaft der Könige von Sachsen mit GecraeSnnd, der berühm ten sresnzösischen Dickterin, wird vonc der Familie der letzteren gern geltend gemacht Jn der That verhält es lich so, daß die Georae Sand in direkter Linie von Moritz von Sachsen, dem Sehne August des Starken und der Giäsin Aurora von Königsmarh ad stcn.nite. Da August der Starke aber der Vater des Urgroßvaters des jeyii aen Königs ist, so lonnte es nicht Wun der nemen, daß ein Sohn der Georqe Sand, der eitle Mantis-e Sand, die Ge leaenlseit ergriff, um seine hohe Ver wandtschaft zu betonen. Als er ein mal in Ragaz mit König Albert zu samn.entras, wurde er dem Monarchen vergestellt und denuyte sogleich den gänstiaen Moment, um ihm seine Ber trscndtschast durch die Herziiblung des Geschlechtsregisters zu beweisen. Der König hörte ihn ruhig an. Dann sagte er liickelnd: »8:n Vetter, ich bin hier intognitoz ma n Sie es auch so.« W —- Ein netter Mensch. Chest »Na. das ist gut! Zel- bin sriiher im Co - ioir als Sie! —- Kommis: O bit e, irlj lasse meinen Ebri- fiets den Bor tr ist« «