—-l Michaqu glück. .«Tänzelnv mit leichten süßen Um das Glück mir ins caus- , »Weil dich eben nur grüßeul« Hm! wass- wieder hinaus. Lief-tei- Schimmer funkelc « kk im Zimmer noch mild; list-lich wird er verdunkelt Durch ein Schattenbild — Leuchtrnde, tröstend-e Helle Lächelnd-en Glückes schwand: Auf Des Hauses Schwelle schmiin Frau Sorge stand. M. It r a u se . -.-«- — Der schlaue gesittet-. "-!:·o"l«iung aus dem bäuerlichen Leben von E. Steinliäuser. ! Te: Piorksqtunbbamr war in arge! Unterscheid ,,Dsmnerwetter, Dun mrkrcttcr!« murmelte er nochmals vor isdri lin. Tsabei fuhr er sich mit der isksirieiigen Hand über den kahlen Schärel. als wollte er dort oben emc Fiimmschear verjagen. »Es verflucht silefcticl;t’!« Dann verließ et langsa ims Schrittes die Stube nnd ging in» ddie Küche. » Tort saß seine Frau am Tisch mit verkeultem Gesicht und trank Kaifer. »Lisbeth, gieb mer ach e Schälche.« Beim Anblick ihres 9.l;’.inne«:- brach Lis beth von Neuem in Tbränen aus« nnd indem sie zum Herd ging, lchluchzte sie: »Ach Herrje, Henke, .öenner, was giebt das noch, ich han lfeut schka meist Jhriine vergesse, als Kasfce get-antri« «T1mnerwetter, laß das Geflenn«, iclkeiisen), schrie Heime-: und trank fetnrcigend feine Brühe. Endlich begann die Bäuerin wieder: »Am lepte Sonntag Awend falls ge evese sei am Herpelsdorier Dannestiiel. War denn do unser Hannes destme Na, cck Du lieu-es herrgottche, er igi jo erst um els hamloinme.« i »Na meng’ mal nit so, sag mer lie-; tre: ordentlich. irr-as de von der Esel-H loher Väckertrine ertaufiert (erhorcht)? hast. Die weiß i Alles besser, wiss nwigviiiiiche.« ( »Daß mer nur die Trin-, neh, die is; e abscheulich gescbeut Weibsmensch. Sei hot mer Alles haartlan veriähli Aler am letzte Sonntag wars. De tennsts doch de Frohnbosmann von Eselsloikl Dem sei Katrincke war bei ihrer Gold in Herpelsdots gewese. lln wie se akae Unser-d hamgeht, springt veim Herkuls dorser Dannestiiet e Mannsbixd ni sei los. Es soll e lang. schmal Distichon gen-est sei. Der kriegt se am Schlaf fitch un schmeißt se uf de Boden. Un bei tsem Gezerr und Gebala bat er dem Kateinche sei Scherz tori nnd tlan ver risse· Un do hat se mörderisch ge schriee, nnd do is das Bürschche ne laase, was er tonnt. »Warum alewe dann die Leut, un ser Hannes wärsch acwese Z« »Es, das Vitrsckkche bot e blaue Rit tel angehabh wie se bei uns im Darf die Bursche trage, nnd aehle taelbet Hose. Und weqe der artile Hase nnti lomnsts ui unsern Saume-. Denn onst not Kaner ta achte Hose. Der rolinhosbaner wills dem Somndarm age« wann der nach Esclzlod kommen thut-« »Dein Schand-Zunf« sagte Henne voller Angst. »Jo, dem Schnirdacin", fchluchzte Dies Bäuerin und tranl in tiefem Stumm-r noch eine Tasse Kasfer. Der Bauer stand eine Weile sästociziend da. T.:nn ing er in die Eue. hatte einen dicken; toei hervor und schrie durchs Fenster; in den Hof hinunter-: ,,.tj);-.nne«z, komm mal herinnsp i Ein paar Kolischuhe llniperten asiss dem Flur. Dann erschien Hat-nei- ins der Ktiekenttiire. Er war ein lana aufgeschvsiener Bursche von 15 Jah ren. Seine Augen gingen selten the her, als er seinen Vater mit dem Prit get bereitstelsen sah. i »Hanne5, warst De am Scnndch Akt-end am Herpelszdorfer Tanncstijcksp Der Junge macht- cin trotzigeex Ge sicht: »Ich trill uf der Strll das Lao (Leid) srieje wann ich do wan« .Dunnerwetter, Hannek lofx des Urmakdeite Fluche fei!« schrie nun der Bat-er. »Was hoffe do mit Frobnhofs Katbtirxche angewan Du Odium gel?« «Jck, maß naut strick-m von kaum steinern Kathrinche« Er » t das aber kaum cresaot, fo tanzte auch schon der Priäqel ruf sei-« nern Rücken. Unbarmberziq schlua der Bauer Zu, während der Jnnae in ei nemscrt feine Unschuld beider-erte· »Wenn er’sch doch nur qesteh Ivollt«, dachte Hemden »denn wißt mer doch, was mer tdu mißt; er leugent zu viel, er is es sicher gewese.« Dabei ging der Prüqu auf und ab, bis end-sich die Bäuerin ihrem Manne in den Arm fiel: »So hör doch us, de schldgft de Jung jo eu Sckmnne.« Während des entwischte Hannes und kroch auf den Heubodm wn er trog nach einer Stunde gottsjämmerli Wut-ste sm Abend dieses Tages bestellte der form des Dorfes Henner zu sich. r brummte ein »Dann-erweiter« ber- andere, rastrte sich und qinq ins Irr-» »Gen- Zwensz her-r Parrer.« .Gnien Abend; hemm. Schönes Wetter hernie. habt Ihr Euer Heu schon gaan einsehen-»F «Jv«- Ists Mk Dann lange ie « nee«, des-un endlich Igernd M steh-J Habe wohlf tean » ndthai schän, die am teitenl Sonnta am Herpelsdorfer Tannen stllckApa irt ist." . n was fiir’nk Danneitäick?« fragte Henncr mit divlomaiischek Zurückhal-« trinka erkannte dxr Pfarrer, daß en net genau unterrichtet war. Darun« fa te ct ganz direkt: ,Euer .-,:annes soäI gewesen sein« Nin aber fuhr Henner in die Höhe, wie Einer. der sich unversehens in Brennesseln gesetzt bot: »Herr Parm, ich hon be Hannes gehaue, dcfj er us te Händ’ sitze muß. Asoer er is es nii gewese.'« »Hm, hin«, entgegnete der Pfarrer, »das ist doch tein Wenn-So Hm, ich laube ia nicht, dafi km so junges Blut solcher Vernictsttkeit schon fähig ist. Aber der Verdacht iit einmal do. Darum will ich Euch einen auten Rath geben. Konfrontirt Euren Junqu mit den. Mädchen, dann irird fikt- sofort Alles tlor augwcifen.« ,,.5ionfkondiren«, dachte .5«,)enner, »m, so ebbes setsvag) Lohn isb nit.—--«Jo, ko, Herr Pr:rrer«, saqte er laut, »das- kön ne mer emol mache-. Ich sog’ auch Dank für die Bemühung. ich-in Awend,.c;)r. Narrn-« Andern Tag ging-Jenaer nach Esels loh, aber allein obne Hanneä Fort während brummte·ihm die Frage im Kopfe herum: »Ja erseb ewese, is ersch gewesei" Er überdachte sAeine eigne Ju gend und alle tollen Streiche mit dent »Weiberleuten« nnd kam zum Ergeb niss« daß Hannes absFieisch von seine-at Reisen wohl zu der Geschichte sähig’ ei, und dann die gelben Hosen-—- s »Dunnerwetter«, brummte er ims Geben, »Im-ans nur tei Scheint-arme gäb, se wiir so weiter nasit dabei.« Jn Eselsloh verfiigte sich Henner zu nächst ins Gastqu »Zu: grünen Lin-i de« und liesr seinen Vetter Hannjer ers-i sen. -.Vannfer erschien. Er war eint Schneider seines Zeichens, wie alle sei ne Väter vordem; allein die Natur hat ihm jedenfalls in einer lnunorvollen Laune die Gliedmaßen eines Grob schrniekez und den Durst eines Haus tnechts verliehen. Ein gehöriger Auf guß gehörte zur täglichen Notbdurft Hannieret Als er Henner sah, tnisf er die rerschwammenenSchweinLaugen zusammen. s ,.Nr so. sieht mer Euch ach mal irr Geiste-ist« Er wußte gleich, warum derl liebe Vetter sich der Verwandtschaft; mit dem »versoffenen Schneider« erin-’ nette. Die Beiden setzten sich nun in« ein-« Ecke der leeren Gaftstube. Henner be stellte einen großen »Bittern" und zirei Fittichen Bier. Dann beannnen sie zu sammen zu tuscheln. Ihr Firiegizratb blieb lange ebne Crfrla Denn den Frchnbosbauer einfach ins tlllirthebausl zu bestellen, ging nicht. Dazu war; man zu wenig betannt, nnd er war’ auch en mäßig. Endlich meinte vHann ser: »Weißt de was, do fällt mer ei, er» hot e Kuh zu vertaaufe. CI is so grad tei von de beste, asver die kriegst de billia und nach dem Banne-d chan del) trinte mer ein-z und doderbcl kann Alles gemacht wern.« Heu-m schauen- hkdmuikik dennopr »Ich lian Kiih genug.« »Ja, dann waaß ich naut nie!)r.« Zuletzt aber, nach langem Hin: undl bemessen aing Henner auf Daming Plan doch ein. »Höre«, sagte dieser rech beim Auf brnst» ,,de darfst wer nii so Viel tret unneilxannele, fensi iI Alle-: ver doma« Seufzend nickte Kenner Und nun gingen sie die Doristrafkeä tinab dem Frobrihcfe zu· Ileberslls blieben die Leute auf der Streich stetirni und saben dem ungleichen Paar iman ter stolze Bauer mit deu: versoffen-n Schireiderl -— Henner spare am lied sten wieder u:ngetel,rt, so fctikinite er tsch. »Gutc Dag beisamme«, liegriiizte sie der Frohnhofmann. Er nur am Hei-: abladen. Alk- der Wagen fertia ways aina er mit ihnen In’s Haus: »Seht Euch.« Die Besucher nahmen Platz. Kenner tellte seinen großen blauen Regen schinr Zwischen die Beine, seine deant esbendtauf und drehte ibn dann vor Verlegenbeit hin und cer· »’s is warm bent«, begann nun der Schneider. Der Frohnbofbauer lanate nach fei ner Pfeife auf dein Gesims und steckte sie umständlich an. . »Jo«, sagte er dann. »Es tann noch e Gewitter gewe««, meinte daraufhin Henner. Der Frohnbofbauer dampfte, wie wenn ein armer Mann bactt. » c«, antwortete er. »We- is denn Euer FriW fragte nun Harima-. Scheinend wurde der Pfeife zu dein Fenster inaus gedeutet. Dabei machte der Bauer ein derart gieichailtiaes Ge sicht, daß Henner, der sich auf diese Art des Benehmen-z verstand, dachte: »der is zöb wie abl Kiidflasch.'« Indem that sich die Thiire auf. »Ah. da te se sa«, sagte Hannjer. »Gute Lag, Kathrinche." »Gu« Daq.« Das Mädchen war ein scksnächtiges Tinc mit braut-ro them Haar-. Jhr Nesuist glich einem Pokdelfell, so buntfcheuiq todt es vor Sommetsptossen. »Ne«, dachte Denn-»r, »wqu foeme schön lhäßlieO Weil-SEND so er ver flucht Geschicht.« »Das is mei Vetter Kenner Bam berger von Hundstvinke!«, fuhr der Schneider fort und zsviukerte dabei dem Mädchen mit den Augen zu· Da aber stieß Kathrinchen einen lautenl Schrei aus und stürzte mit bochwthem Kopf aus der Stab-. I ,«No, er frißt Dich nit, iewer die Bosse sei mer doch henans«, schrie ihr Hannjer nach. Hennkr aber iaß da wie ein Berbrecher mit schuldbelndeneniGe wissen und guckte schier in ein Loch in den Fußboden Der Frohnhosmnnn csber machte pleichmiitbiq seinen »Uns sen Reuter« Jlm ciina anscheinend die aanze Geschichte nichts an Lange-Z cchweigen Nur die Flie qen brte man stimmen Der fürchtet iiche Tabatsqualm störte sie in ihrer Daseins-freiem Eint-lich ließ sich der beredte Schnei ter trieder vernehmen: »Ja, was ich ncsch sage wollt, mei Vetter hie will e Kuh ianse.« Je, e Kuh, wißt Ihr mer a?« »Das- tönnt wohl sei«, antwortete der Froimbosmann Wieder nur Fliegenqesumm. »stönnte mer EnerBiäss mal sehn?«" fragte dann Hannjer. »Jo'«, sagte der Bauer, stellte die Pfeife aufs Fensterbrett und nahm seine Mütze. Dann gingen sie in den Stall. »Das is die Blass’ « »E- feines Kuhche«, lobte der Schnei der. Venner aber erschrak m der trettten Seele. Er war nicht übermäßig sromrmaber jetzt tam ihm eine bibltsche Erinnerung. Die sieben mageren Kühe Leser-he erschienen ihm in dieser einen uh versinnbildlicht. Das Thier war ossenbar sehr alt, tlapperdiirr und taki-borstig Die Hüstlnochen standen in die Höhe, daß Henner fast in Ber srchuna kam, seinen Hut dran zu hän gen. » .Wie alt is die Kuh?'« Der Frohnhosmann zuckte nur mit den Achseln »Was soll se denn loste?« »Nein-tin Dabler." »D1:nnerrvetter, Jer wollt mich wohl zum Narrn halte!" schrie Henner voll Entsetzen Da aber gab ihm Hannier einen sreundschastlichen Rippenstoß. -—- Der Frchnbosbauer lies; niht locker. Er erkannte die Sachlage und war seit entschlossen, sie auszunutzen. »Weil Jbr’H· seid, sollt Ihr se so billig ha ben'«, sagte er ein übers andere Mal. Das iam Henner wie blutiaer Hohn rrr· Endlich nach langem Zerren ei nigte man sich aus 72 Thaler» Henner schmiß-te und hätte seinem Vetter fast in H Gesicht aeschlagen als der saater ,.,Na Lenner, do habt Jbr en so qute Kauf gemacht, dadrus müßt Jr wag zum Beste gewe« Man qina zusammen zur »Grünen Linie« in’53 Hinterstiibchen, und der Schneider sorgte dafür, daß fest ge trunken wurde, immer ein aroszer »Bit terer« aus zwei Flaschen Bier. Bald alijl ten die Anaescchter der Drei wie die Srisne, die aus dem Moraennebel stra reich aufsteigt Und dabei aina das Kleelslatt im Nebel immer mehr unter. Soaar der Frobnboibauer wurde sie-s spiticttim Zuletzt meinte der Schnei-i der: »Na, wie miser wenn Unter-San-l ieg isnd liuer Kathrinche emal e Paar wern dlräte, das Atti-Insekt stimmt ze sammc, und se dan ja aach schon Ve tcnntsitatt ksesnacht Denn ders einer das Kathrinche tei Scherz lScksiirZepk cnbewe Darauf Iachten und schsnunzeltens alle Drei. Ctsiit am Alt-end brach Sermer auf. »Alle; in Ordnuur« saqte der Frolssrs lsrin ann und schl: n idn zärtlich aufz den Ettiiclen s Der Mond stand sitt-se den Ver-ums ssr war sichtlich in amicsler Künstler lot-ne. Mit arofken Strichen zeichnete! er wechselnde Narritx.turen aus dent Wem Lloö dass Motiv kvar stets das-s atcictep ein schwankender Mann und-« eine ecliae Kuh. - I («·s.- trar spat am anderen Morgean als Henner aus dem aroszen Himmel . dett hetvortatn Wse er lkinein ar-« lanat war, wußte er nicht im Ge rinasten Er hatte Rovsschmerem Triitselia setzte er sich an den Koffer tisch. - -- »No, Henner wie is es?« »Echlecht«. antwortete Henney in detr er an sein Vesinden dachte. »Schlecht, ach herrie, denn tonsmt der Schand-um doch un holt unser arm Hannesche.« ,,Na,« saate Henner. »Ja, wie is es denn?« ,,Gut«, sagte Henner. »Sei nit so rnaulsaul!« schrie aber nur die Bäuerin in der Qual bren nendster Neugier-. Henner aber schwieg. Da n.ertte ste, dasz er nach und nach ausseholt werden müsse. »Bei-. wem hast denn die Kuh ge taast?-« »Vnn1 Frobnhosrnann.« »Ja se trächtig?« »Na." »Was hat se denn gekost?« »72 Dahler.« »henner, bist De denn üwwerae schnatpt, 72 Dahler für so e ahl Mißaeburt!« »Du-nerwetter, obs De ietzt das Maul hältst, meenste, ich wollt mein Jumf tonsrondiren lasset« schrie Hen net und schlug mit der Faust aus den Tisch, daß die Tassen tanzten. — Zu dem llnpste eö an der Thür. »Wünsche guten Morjen«, sagte etnc näselnde Stimme. Der ehrsame Po tizeidiener habet stand nun aus der Schwelle. »Gutes! Morien.« »henner, Ihr sollt mal gleich mtt Eurem Hannes aus die Borjetnessterei tomrne.'« »Mit dem Daumen betrieb noch emal«, schrie die Bäuerin, saßte ihre Schürze und begann laut zu heulen. heiterer aber saß mit blöde-u Gesicht da, als hätte er einen starken Schlags aus den Kopf erhalten. Endlich aber Fa te er: »Was will der Boriemei er « Haber setzte eine wichtige Amtsmie ne aus Und sprach in gezwungenem Hochdeutsch: »Ich darf eigentlich nichts sagen, aber vohrd (vorhin) ist der Gen darm Bollsraß gekommen mit dem Froh-: shosmann und dem seinen Kath rinchen nnd dann hat der Vollsraß zu dem Bürgermeister aeant, es sei eine Kon — Kon —Konsormation nöthig. Nu macht aber fort, daß Ihr mit tomtnt.« Dein Bauer wurde schwar vor den Argen. Er sing an, allerlei Aus fliichte zu machcnt »Ich sein krank; ich lege mich gleich ins Bett. Hannes is ns’m Feltr« Doch redete ihm Haber giitliits zu, und so gingen endlich Va ter nnd Sohn mit dem Polizeidiencr zum Bürgermeister Hinter dem mit Papieren bedeckte-n Tisch sasi der Gendarm Bollirnsi, ein kurzer, dicker Mann mit martialischenis Gesicht. Neben im stand der Bürger n·eister. Links am Fenster hatten der Frrhnliosbauer und sein rothhariges Tiichterlein zwei Stünle inne. »Aha da ist ja das saubere Frücht chen«, trächxte der Gcndarm und risis dabei Isen Mund ans, als wolle er denl honneg aus einmal zum Frühstück ver speisen. Der aber sah den Gewaltiaen uner schrcden an und antwortete im frech sten Gassenbnhentont »Ich bin kei san-l beres Früchtche!« Henner aber schwoll. das Herz vor Stolz über seinen mithi gen Jungen. Da durfte er nicht zu rückbleiben: »Mei Jana is lei Frücht äse,.rc1-stehe se mich, lHerr Machtmi er.« Der Gendarm aber sprang starr vor Staunen auf. Er iavste nach Luft So was war im noch nicht vorgekommen. Wie ein brüllender Donner brach er dann los: ,.Wollt Ihr gleich das Maul halten, sonst arretire ich Euch von der Stelle weg, verstehn Sie mich, Sie, Sie« -—— Dabei tippte er Kenner im mer vor die Brutt, sodafx dieser schleu nigft seinen frischangeschafften Muth wieder einwickelte. »Mir for ungut'«, mutmelte er in einem fort, während hanms seine unverschäntte Miene be wahrte. »Wir heißt Du?« fragte jetzt Boll fra«ß, ruhiger geworden l »Jol;annes BambergerE »Wir geboren?« l »Hier im Dorf.« l i l I »Wie alt?« »Hier-. fefsion?« Da aber unterbrach der Bürgermei ster das Verhör indem er sich zus de 1 Mädchen wandte: »Kathrinche, es der Lannes do gewese?« »Na«, sagte Kathrinchen. ,,Di;nnerwetter!« fluchte Henner et was laut s Der Gendarm aber war mit dem ra-’ schen Ergebnis; unzufrieden. Mifebik ligend fixirte er den Bürgermeister-. Dann fragte er das Mädchen: »Der Attentater hatte gelbe Hosen an und einen blauen Kittel?«· eiJo « »Hast Du aelbe Hosen und einens blau-en Kittel?« »; o«, sagte Hannes. »Noch Hause gehen, anziehen, wie derkrmmen. PolizeidieneL Sie beglei ten den Burschen« I Grinsend Ver-schwand Hannes mits Huben Niemand sprach unterdes-, in« der Stube ein Wort Der sitendasrm fchiieb an seinem 1trotololl Ter Bürgermeister steckt-: im Alt enfchrant nach einem Glas Tinte. FIenner macfte ein wunderliches Gesicht lir freute sich iiter die Unschuld sein-IS Sobneg, und neun er aber dann den Wohnt-ni nionn einsah, —- Dieser fas-, nkit dein Sicdf an die- Wand gelehnt und wan in: Begriff einznfchlafm Das brachte Deiner aufzer fut» Er trat auf ibn Ill stieß an und freatet »Wenn kann ich Der die Kuh wiederbrinng« « »Was for e Ruh?« »Die de mer gestern ufgehängt hast« »Die Kuh ist Dei.« tthe jedoch Henner noch ethH sagen limite, traten Hannes und Huber wie der ein. Der Junge ging in seinem Kittel und den tanariengelben Unaus irrechlichen direkt auf das Mädchen zu und scgte »No?« »Na«, antwortete Kathrinr. »Also, er war's wirklich nicht?«« ,,Na««, wiederholte sie und schüttelte energisch mit dem Kopfe »Dann könnt Ihr gehen « Alle bra cken auf. »chnes. komm rasch! Adje bei samme. Eilig liefen Vater und Sohn nach Hause, indem unterwegs Henner leb haft auf Hannes einredete. Rasch ging Hannes auf seine Kammer und zog die Sonntags-kleidet wieder aus. Als er herunterkom, stand sein Vater, die ,,Bläss« am Strick, schon vor dem Hause. Und nun gings im Sturm schritt los, Henner vorn die Kuh zer rend, Hannes hinten, fest draufschla — l geno. Wie toll bieb ver Junge drein, alg wollte er an dem Thier die Priiael rächen, die er zwei Tage vorher erhal ten hatte-. Unweit vom Dorfe saben sie plöhlich den Frohnbofmann uns xkihne Tochter auf dem Wea nach Esels o . »He, holla«, brüllte Henner, »k)ie is die Kuh!« Die vorne aber waren taub und bat ten’·3 nun Plötzlich sehr eilia. Es half ihnen aber nichts. Bald waren sie ein geholt. Die ,,B(äss« brüllte vor Freu de beim Anblick ihrer alten Herrschaft Leider war ihre Wiederfebeusfreude einseitig. « de»Hier hebbt er Euer ahl Kuh wid U,,Verkaft is vertaft « »Warum han ich fe getaft, —- das wißt Jhr ganz genau! »Was maß ich! Jch will la Kuh, ich will met Geld. Adje. Komm, Kath rinche!« « Damit geht er weiter. Hannez aber, rasch entschlossen, nimmt seinem Vater das Leitseil ab und giebt es Kathrine in die Hand· Dann haut er mächtig auf das Thier los. Kathrine aber läßt sofort ten Strick fahren und betheiligt sich mit ihrem Regenschirm am Schla gen. Da bricht das geängftigte Vieh aus aufs Feld und läuft eilig nach Cselsloh zu. »Die Bläss« is widder da, ich han se in de Stall getha«, fo ruft die Frohnhofhiiuerin ihrem heim lehrcndien Mann schon von Weitem zu. Arn andern Tag bekommt Henner einen eingeschriebenen Brief aus der Kreisstadt Er dreht ihn dreimal um rnd kratzt sich hinter den Ohren, als er über der Adresse den Ausdruck lieft: ,,Recht.s.-amvalt Siebengescheut - Burg stadt·« Er hatte einen gewaltigen Re fpekt vor den Advokaten und dachte so frrt en das Verschen, das er oft von seinem seligen Vater gehört hatte:,,Vor Adrotaten und Bäckerbrot, behüt uns lieber Gott!« Endlich erbrach er »den Brief. Es war eine Androhung ne richtlicher Klage, wenn die Kuh nicht binnen zwei Tagen vom Frohnhofe ab gehrlt werde. »Der hats so eilig«, brummte Henner und legte den Brief in den Wandschrank. Nun ging das Prozessiren tüchtig los· Henner lief von einem ,,Ferteli1e chet« zum andern, wie dortzuland die Winteladvolaten heißen. Jeder gab ihm recht. Trotzdem verlor Henner den Prozeß glänzend. Er wurde Ver Urtheilt, die Kuh, ihre Futterlosien von vier Monden und die ganzen Gerichts iosten zu bezahlen. Eken kam er aus dem Hause des Lob Jetuf, dem er den Auftrag gege ben hatte, »die dunnerwetterfche Kuh« in Liselelohzu holen und zu verlau sen· »Er-ten Tag, Henner.« «Gut’n Dach, Herr Parrer.« ,,Henner« Henner, was macht Ihrs für Geschichten? Da rennt Ihr Euch siir nichts und wieder nichts in tolle Untrstm Warum habt Ihr nur mei nen Rath nicht befolgt, so wäre Alles nicht passirt.« I »No, Herr Farren von wege deKoste, die sei ja ho , awwer dodervon were ich noch nit arm. Mer hung, mer kunns lWir habens, wir tönnens). Un von wege dem gute Rath, no, Herr Pan-er, Alles was recht is-, aber kon frontire hätte ich mer mein Jung nit lasse. Adje.« ( Sprache und ließ den verblüfften Pfarrer stehen. Da begegnete er dem Pfarrer. I ..-0—-— Frau Onkel. s t Anna Grubecker erzählt in ihren ins »Wiener Fremdenblatt« Veröffent lichten Erinnerungem »Ich hatte mei nen Onkel, den Bruder meine-H Vaters, nie persönlich kennen gelernt. Als ichl im Jahre 1880 eine meiner Schwestern! ir-. Leipzig besuchte und das Gespräch aus unseren 90iärigen Onkel tam. a entschlos; ich mich rasch, mich selbst da von zis überzeugen, und machte mich auf ten Weg nach Chemnit3. Er bes wshisti in einem einfachen, aber sehr anständigen Hat-se den ganzen zweiten Strei. Mit Herztlvvsen stieg ich die Treppen hinan und zog die Klingel der Thüre,auf welcher »Wilh. NiejoSiadts irisildirektor enser.« stand. Da nicht grössnet wurde, läntetc ich zum zweiten Male endlich schloss, man ani, und vor nir stand eine ganz alte kleines-Frau in einem braunen stattunlleid mit gro ßer weißer Schürze und einer altmodis schen Haube auf dem stopf, wie sie die Frauen trugen, als ich noch ein stinv war. Die Haube rahmte durch eine drei Finger breite Falbel dass Gesicht ein. Eis sah mich sehr verwundert an und state im sächsischen Dialelt zu mir: »Was wünschen Sie denn?« —-— »Ich nsijnsche Herrn Musildireltor Mejo zu« sprechen. Jst er zu Hause?« ——- »Nun ja, was wollen Sie denn von ihm?« — ,,Jck« wünsche ihn zu sprech-en, bitte sa gen Sie ihm das.« —— »Na ja, sehr ger ne, Sie tönnen mir aber doch sagen, was etc von imn nsoiten«e" ——- Wie neuqieria doch solche alte Weiber sind« dachte ich —-- doch um schneller lzum Ziell zu gelangen, antwortete ich: »Ich wills ihn sel:en, er ist mein Onkel, darum ae-; den Sie geschwind hinein und sagen; Sie ihn dag.« — ,,(5-i herrjeses, er ist« Ihr Onkel? Ja, wer sind Sie denn ei nintlich?« — »Ich bin die Tochter sei nes Bruders Franz Mejo nnd heiße Anna Grobecket.« ——- »Von meinem gu ten Fianz2 — Anna Grobecler? Eis lssrtjesesk Jst denn das möglich? —Die Grcbeeler -—- ne seh’n S’ mal —- nu was- macht denn die Grobecker?« ——— ,,Habe ich Jhnen denn nicht gesagt, dasz ich die Grobecker bin?« —- ,,Was — Sie sind die Grobeck:r? Nee diese Frei de —-— das-v hätt’ ich nie aealaubt, dasi ich ncchmal die Grobecker zu seyen be txrnkme — nee diese Freide —--- nu wag« macht se denn die Grobeeler?« —- Die alte Frau schien so verwirrt, als wüßte sie gar nicht, was sie sprach, und da ich glaubte, es könnte Schwerhörigleit da ran schuld sein, so wiederholte ich mit lautem Stimme: »Ich bin fa die Gro beder, aber nun machen Sie der Sache ein Ende und lassen Sie mich hinein zu meinem Onlelt« —- ,,Zu Deinem Onkel!« schrie die alte Frau, indem sie überseli die Arme ausbreitetenim mich an ihr erz zu leiteten —- ,,3U Deinem Onkel? Herrscht-» hetrjeses, ich bin ja — Tein Onkel!« « Jm ersten Augenblicke glaubte ich, daß ich es mit einer Ver riickten zu thun habe. Als aber meine Blicke aus das alte Gesicht fielen, wel ches ich bis setzt wenig beachtet hatte, . erkannte ich die Züge meines Vaters. Die Aehnlichkeit war zu groß, es konnte teine Täuschung sein, und mit einem Ausdruck der Freude, wobei ich ein hel les Gelächter nicht unterdrücken konnte, lagen wir Beide einander in den Ar n-en ,,Nee, diese Freide, diese Frcide!« rief er immerfort, und konnte sich nicht brrr.igen. »Aber, Onkel, was soll denn diese Maskerade? Warum denn in Fr«cuenkleidern?« fragte ich ibid »Ja, fiel-ste, meine gute Anna. das will ich Dir gleich sagen. Meine liebe, gute Frau, die mir vor einigen Jahren ge storben ist, hat mir so viel Garderobe hinterlassen. Manche Leute geben die Kleider der Verstorbenen weg, ich aber n.eine, ihr Andenken nicht besser ehren zu können, als wenn ich selbst die Klei der im Hause austrage Loch mich nicht aus, meine gute Anna, die Sa chen sind mir lieb getrrrden, ich schlafe sogar darin. Seit Monaten konnte ich des Nachts im Bette kein Auge schlie ßen Wenn ich aber den Paletot mei ner Frau anziehe und ihren Mufs und ihre Filzschuhe nehme, so schlafe ich in meinemWiegestuhl wie in Abrahams Schcrsß!« Der Arzt im Student-»ein Die ,,Badische Landesztg.« schreibt: »Der Bezirksarzt von Triberg wurde kürzlich in seiner Eigenschaft alH Referve-Offizier von dem Major des Meldeamteg Triberg eines Abends dienstlich aufs Meldeamt gerufen. Der Bezirksarzt erschien nicht, ent schuldigte sich jedoch am anderen Mor gen, daß ihn sein ärztlicher Beruf zu einer Wöchnerin gerufen habe, so daß eg ihm unmöglich gewesen sei, zu er scheinen. Schon aber war vom Melde amt die Meldung des Dienstvergehens an’s Bezirkglommando nach Donau-« eschingen abgegangen, von ioo dem Bezirksarzt dann ein zloeitägiger Stu benarreft auferlegt wurde. Wir haben vor unserer militärifchen Organisation die aufrichtigste Hochachtung, allein Arzt und Stubenarrest — man braucht diese beiden Worte nur nebeneinander zu stellen, um sofort den unversöhnli chen Widerspruch zu fühlen! Gewiß hätten die bestehenden Vorschriften auch eine andere Regelung der Angelegenheit ermöglicht, und die Verantwortung für die naturwidrige Maßregel, durch die den Kranken der Arzt auf zwei Tage entzogen wird, trifft in erster Linie die Personen, die es nicht verstanden haben, die Forderungen des militärischenDien stes in Einklang zu bringen mit der Rücksicht auf die wichtigen Berufs pflichten des Arztes-, der zu jeder Stunde des Tages und der Nacht bereit fein muß, an’s Krankenlager zn eilen. Aber auch im System muß eine Lücke vorhanden sein, wenn es die Möglichkeit einer derartigen unglück seligen Maßregel offen läßt. Wir zweifeln keinen Augenblick daran, das3 der Fall den Anlaß zu Bestimmungen geben wird, die eine Wiederholung eine-Z solchen, die besten Volkskreise im Innersten aufregenden Vorkommnisses unmöglich machen. Wie um die Absur ditiit des- ärztlichen Stubenarresteg recht deutlich vor Augen zu führen, schuf-; sich ein Einwohner von Triberg eine Kugel in den stopf, während de: Bezirtcsarzt im Stubenarrest saf; unI ein anderer Arzt nicht auszutreiben war; der Selbstmordversuch wiire wohl von Erfolg begleitet gewesen, wem. nicht der Bürgermeister von Triberg, der glücklicherweise pensionirter Offi zier ist, den Bezirksarzt unter Ueber nahme der Verantwortung veranlaßt liiitet, den Stubenarrest zu brechen nnd dem schwer Verletzte-n zu Hilfe zu kom men, der dann auch am Leben erhalten wurde. Der ganze Fall spricht in«Llnbe tracht der besonderen Umstände von der Wöchnerin bis zum Selbstmord Aandidatm eine so beredte Sprache, dafz wir Weiteres nicht hinzuzufügen brauchen.« — —d-.-o———— Was kostete Deutschland der 30s jährige Krieg ? Vielleicht ist es besser, wenn man es gar nicht weiß, denn man siihlt sich fast verbitteri, wenn man in die entsetzli chen Verhcerungen eindringt, die dieser schändliche Krieg, angeblich derReltgion wegen geführt, im Gefolge hatte. Wasz er dem damaligen Herzogthum Würt temberg tosiete, erfahren wir aus dem türzlich erschienen 1. und 2. Heftc Nr. is der Württeinbergischen Vierteljahr-s lieste für Landesgeschichte, wo der Geh. Archioratd v· Stälin nachweist, dasz 1654 der demLande von 1623 bis- 165u erwachsene-Schaden sich auf ABC-LIES 920 Mark nach heutigem Geldloerih be lies. Hiermit ist aber noch bei Weitem nicht aller Schaden gedeckt, wenn man z. B. erwägt, daß von den 1633 vor handenen 425,288 Einwohnern nach 1650 nicht weniger als ::17;'«j,186 fehlten nnd sich doch in der Zeit schon Viele wieder neu niedergelassen hatten. Erst nach 100 Jahren hatte Wiitttemberg die Einwohnetzahl von 1623 wieder er reicht. Und welcher Schaden rewuchs nicht daraus, daß 1650 noch der größ te Tlieil des Landes wüst, ruinirt Und isnbebaui dalag, weil es keine Menschen gab, die die Aecker u. s. w. bedauert tonntenl Auch lagen 1650 noch 53 Städte und Dörser gänzlich niederge brannt am Boden, zahlreiche Kirchen und viele Tausende von bürgerlichen Häusem