Egkusblukkkkkk sont-u von X . Heinrich Lee. (4. Fortsetzung-) Frau Director Zumbusch stand, in ihr bekanntes, iostbares, langes Pelz cape gehüllt, in dem nun leeren Stall aana hinter dem zugeschobenen Vor hang. Frau Director Zurnvusch wa: eine Dame. die schon hoch in denVier ziaern stand; ihr scharf markirtes Ge sicht hatte etwas ganz Männliches, und wenn sie irn Costiim eines Zigeu ners die ungarische Post ritt, so wollte es auch niemand glauben, daß dieser Zigeuner nicht wirklich ein Mann war. Jn Fachtreisen war es von der Frau Director bekannt, daß —- wie sie auch in allen anderen- Dinan eine sehr tüchtige Stutze ihres Gatten war, -— die Pantomimen sämmtlich von ihr erfunden und entworfen wurden und daß sie sich um das Allertleinste dabei zu bekümmern pflegte. »Dort steht fiel« sagte er Billeteur zu Frau Schaffen »Sie sind Frau Schäffet?« begann die Frau Director sofort und ohne Einleitung nach Art von Menschen. die ihre Zeit nicht zu verlieren haben —- ,.Sie sind die Mutter des Kindes, das heute zum erstenmale im Ballct tanzt?« »Ein dienen, Frau Director!« sag te Frau Schässer ehrfurchtsvoll. »Ich möchte über Jhr Kind mit Ihnen reden«, fuhr die Frau Director ir; dersewen Weise fort —- .ich habe es auf den Proben gesehen. Es hat sehr viel Talent. Ju acht Tagen schließen wir hier die Borstellunaen und gelten dann nach Wien, Jch würde für das Kind beim Ballet immer eine auteVers wenduna haben. Jch möchte Sie deshalb fragen, ob Sie sich ent schließen konnten, es ganz tu uns zu geben. - Als Gage biete ich Ihnen mo natlich hundertfünfzia Marl.« Längst hatte hinter dem Vothange die Musik wieder beaonnen Jm Stall gangefrannten injhren blauen Livreen die Diener und etaurneente inn uno s er, zogen unter den arauen Drillichi p unen, die an der innern Wand ent lang bisher allerhand Gedeimnisse be deckt hatten, die buntbemalten Mermis-. ten hervor, die »Chosen«. wie sie vom Regisseur, dessen commandirende Stimme durch den Gana ertönte, ge nannt wurden und hinten aus den Garderoben Und Ställen sprudelte-n jetzt in ihren glänzenden Costiimen die l Tänzerinnen, die Reiter auf ihrenPser » den und die ganze mitwirkende Te rasse heraus. Es war in arosier und doch bis aufs Winziaste geortneter Wirrwarr und mitten darin- stand Dur-M nur konnte sie ihre Mutter, weil sie die Klei nfie in dein Trudel mar, m icht sehen. »Nun?« fragte die Frau Director un eduldia Z ging in Frau Schöfferå Kops während dieser Auaenbiicke n: chi weni get verwirrt und bunt zu, als drüben in dem Gewimmel Endlich stotterte Frau Schäfier et was, nämlich das-. Dorchen ihr einziges Kind wäre da sie lein zweites hätte, daß sie ganz a ein in dieser Welt da stünde, daß ein Kind doch seine Aufsicht haben müßte und das-. es einer »Na-i ter doch nicht möglich wär-. unter sol chen Umständen von einem Kinde sich zu trennen. »Was sind Sie denn?« fragte die Frau Director. f »Ich plötte,« erwiderte serau Schäf er. »Beisiehen Sie sich aurli aus Tok leiten?« Frau Schiisser war vor ihrer Ver heiratdrng auch einmal Kammerpag fer bei einer vornehmen Dame, einer Stagn, wesen, und sie dachte an die sen initi ihres Lebens mit einer Art von Stolz- So beiahte sie dieFrage der rau Director. ann mache ich Sehnen einen Vor things sprach diese weiter — »wir rau noch eine Garderobierr. Neh men eden Posten an dann bleiben Sie smii Ihrem Kinde zusammen! Also weilen SieW bunte Wirrwarr in Frau Miser I Kon gestalten sich nur noch hinter nnd oerivorrener Denkens s sie-it sollte ich mit einem « meine nesnep bang betont-new · » ZU txt-L der Theatern ne sondern » In der Sirtninranege so te i Glitt « W Unter den Leidl- Misere eomanen, die Frau Schäffet als Kammerju nksfer meist gelesen hatte. hatte es au solche Neaeben in Denen Damen vom Cietus nicht weniaer ih Glück achten als Damen von-. Theater. Und auch ihr eigenes Dasein sollte nun anders werden. Wie ein ncch »n geheuer langes Plättbrett hatte es vor ihr gelegen, Bügeln strenge an, die Arme und die Brust. Tafur jetzt in Sammet und Seide wühlen.11nd rei sen die Welt sehen, und Dorchm wenn sie nun engagikt war, am ZceU Der Stallgang leerte sich wieder immer mehr Die Pantomime hatte Rings-i be out-m und die Musik schlug egube l del-er Zukunft an Frau Mffwiess Ohr« Nun wollen SM« wiedetholte die ten Direktor tu need . iVi Frau Dieme sagte Frau MAX-W . »Abgemacht also! - Kommen Sie morgen Vormittag in’s Bureau, dann machen wir Kontratt!« Die Frau Direktor niem. dann I rauschte sie davon. Als Frau Schäffer sich unter den Zuschauer-n wieder aus ihrem Platze einfand, war das Ballet here-is im vollen Gange. Die Maneqe bot einen feenhaften Anblick. Viele hundert Personen in den farbenorächtigsten Kostiimen tummelten sich darin umher. i Von der Kuppel des Gebäudes floß E der dlendende Strom des elektrischen s Lichtes auf die Evolutionen der Tän H zerinnen ehrah. Aus ihrer Mitte er i hob sich ein mit rothen Teppichen ve s hangenes Piedestal, auf dem »in tlei neå hübsches Mädchen im einfachen weißen Kleidchen stand, das lange Bänder von rosa Seide in der Hand l-.elt, die mit dem andern Ende unten um die Tänzerin-ten Richtungen-wa ren. Die Tönzerinnen machten um das Piedestal soeben die nrande ronde, das lleine Mädchen führte dazu« denKnauf der Bänder haltend, die anmuthigsten Entrechats und die kühnsten und trotz ihre Höhe doch zierlichsten Ballorp sprünge aus, alle die vielen tausend Menschen sahen nur auf das kleine Mädchen hin und als es gar, während die Tänzerinnen .inten stehen blieben, dreimal rund um das Piedeftal auf das Graziösefte den Spitzentanz aus führte, um zum Schluß wieder in die Mitte mit einer lanaen wirbelnden Piroutte und einen darauf folgenden Attitijde, die, so schwieria sie auch ausz sah, ihr doch etwas aanz leichtes schien, ihr Sold beschloß, da brach im ganzen Cirkus ein Klatschen und ein Beifallsxudel aus, wie er sonst kaum den gefeiertsten Reitetinnen nicht« be: schieden war. Die feinsten Damen in den Loaen fragten, wer das tleine rei zende Mädchen war. Es war Dorchen Schaffen ihre Mutter war nur eine einfache Plättfrau und dort saß f-: j unter den Laufenden verttectt im Par: tet, neben ihr eine andere Dame, die gleichfalls wacker mittlatfchte, wenn ihre Hände trotz des vornehmen Platzes, auch nur in aranen abgetra enen Zwirnhandschuhen steckten. Auch Fräulein Wagner. Dorchen Lehrerin war heute Abend im Cirlus und fie fragte sich, ob Dorckxen morgen früh wohl in die Schule kommen würde, ja, ob eine städtifche Elementarschule überhaupt noch Dorchens würdig sei. Nein, Fräulein Waaner! Dorchen Schäffer ist Ihnen von diesem Abend ab entronnen. Brinaen Sie ihre schlichten Wissenschaften nur ruhig anderen Kindern bei. Leute« wie wir sind, brauchen wir nicht mehr. Wir find mit Ihnen fertia! —- — Aus der oerlafienen Daumen-ums wohnung schimmerte um dieselbe Stunde ein Lichtschein- Das Licht lam aus dem großen FestsaaL wo in der Gastrone, die an der Decke hing, eine Flamme angesteckt war. Die Hände auf dem Rucken getreuzt, aing in die sem Saale ein fremde? Herr anf und ab. Er war von hoher. eleaanter Ge stalt, trug feine Handschuhe und Ver rieth.auch sonst in Kleiduna und Ge ficht den vornehmen Mann. Er w: r vorhin mit einem Was en angekommen hatte eine kurze Unierredung mit Herrn Bartlelt, dem hauswirth ge habt und war darauf von diesem höf lich in die Wohnung heraeleitet wor den. Nebenau lag das Zimmer, in welchem der Hauptmann gestorben und dann aufgedahrt worden war. i schen den Stühlen, auf denen der arg gestanden hatte, stand noch der große opf mit Chlor und wohl deshalb, weil er den Geruch nicht vertragen « konnte —- oder fühlte er lonft Leb ir s gend ein Unbehagen vor dein odtens immer —- hatte der fremde Heer die erbindnngsthiirexzngezoaen und fest zne etlinlt. - s den Egoist-rettun- welckzeadie « Form rote akdeuschildern lieu engen an den WWen-den die etrenzten » Kling en, deutsche italieneche und Efranizösischh darüber die lastronö s s uhe und Kodfbauben Zett Riernand mehr an. Ueber der Thür, unter Glas nnd in goldenem « Ra men, hing ein Blatt mit dem alten » ge terstzruch:«, neue aux armer f loiee a Dienl « Iseet ans inniirei.« s Alle diefe Dinne intereffirten aber den - vernehmen fremden Herrn nur me nig und ungeduldig gina er weiter auf und ob. Endlich wurde rernebmlich die En treethür qeöffnet. Bruno ——- Dazu batte der Herr Pre diger sich erboten — sollte die Nacht in seiner, des Herrn Prediaers Wohnung verbleiben, bis am nächsten Tage von amtlicher Seite das weitere über ihn verfügt wurde. Nur ein paar Sachen, die er zum Uebernachten brauchte, sollte er noch von hause mitnehmen. Das Licht im Jechtsaal hatte der here Prediger schon vom hofe aus gemerkt. Der fremde here hatte f· auf die Kommenden gefaßt gemacht r stand jegt mitten unter der Gaiflamme mid voll fiel-ihr Licht auf sie bewo. »Ach seh-, See Find der here redi Pey begann er so ori mit einer heu. kalten Stimme, wobei ee m W seinen grauen harten Augen einen scharfen Blick auf Brunv aleiten liesz — »mein Name ist Barnstorf , ich bin ein Bruder des Verstorbenen ch danle Ihnen, Herr Prediaer, für ihre Mühe waltung. Sie brauchen sich aber nicht weiter zu bemühn Ich bin hier, um seinen Sohn, meinen Neffen. gleich mit mir zu nehmen-« Mit weitgeiiffneten Auaen starrte Bruno den fremden Herrn an. Dann driin te er sich entschunasvoll an sei nen isherigen Beschützer. »Ich tvill nicht, Herr Prediger," rief er, sich fest an ihn schmieaend »Der Bursche scheint nach« seinen Vater gerathen,« saate Herr von Barnstorfs höhnisch und hart und tlemmte das Moralle. das er trug. in’s Auge. Mit teinem Worte hielt es Herr von Barnstorss für werth. dein Mann, dcr : an seinem Bruder die letzte Pflicht der Menschenliebe erfüllt hatte. über die verhandenen Familien-Verhältnisse ein Wort der Auflliiruna zu geber-. Was Bruno aber von seinem Jiicr darüber erfahren hatte. das war aus« dem Verm Prediaer bekannt gewor - den. »Wir haben, Herr von Barnstorfi,« saate der Herr Prediaer milde —- »den - Todten eben zur letzten Nuhestatt ge bracht. Wir kommen von seinem fri schen Grade. Dem Rinde blutet noch das Herz. Deshalb verzeihen Sie ihm Bruno wird thun, was seiner Ver wandten Wille mit ihm ist. Er wird Ihnen für Jhre Sorae danken« »Ich beareife das« Herr Prediger,« erwiderte Herr von Barnstorif, so spöttisch wie vorhin —- »ich habe aver nicht die Absicht, seinen Dank mir zu verdienen. Ich stehe nur hier aus Rücksicht auf unsere Familie. Der Junge trägt unseren Namen. Das leat uns Pflichten auf —-- Pflichten ne aen uns selbst. here Bartelt hat mich bereits über das Nöthiqe informirt· Tas; einer unseres Hauses der öffent lichen Wohlthätigkeit verfallen soll, das lönnen wir- nicht zugeben Im werde sofort Schritte thun, um die Vormundschaft über den Jungen zu erhalten. Bis zur formalen Erledi auna werde ich ihn bei mir behalten nnd ihn noch heute Abend mit mir nehmen. Ein Koffer, in dem er ein paar Sachen packen kann, wird wchl vorhanden sein. Die Reaeluna des Nachlasses werde ich gleichfalls veran lassen. Jn einer Stunde geht mein Zika. Nochmals, Herr Prediger« für Ihre Mühe Dant. Was Ihr Honorar betrifft, so wird Ihnen dasselbe selbst kerftändlich zugehen« Es schien. als od mit diesen letzten Werten Herr von Barnitorss dem Herrn Prediaer deutlich zu verstehen act-en wollte, es bade von dieser Mi nnte ad das- Verfijaunagrecht iiber Bruno niemand andere medr als er selbst und er bade nicht die mindeste Lust, iraendtvem eine Einmischung nach dieser Hinsicht zu gestattet-« »Ich diene einer Religion der Liebe, Herr von Barnstorfs,« erwiderte der Herr Prediaer mit einem Nachdrud, ten Herr von Barnstorss wohl verste lien mußte, »ich habe von Ihnen keine Bezahlung verlangt. Leb’ wohl· mein Rind« wandte er sich dann an Bruna —- »sei den Menschen die fortan siir s dich soran werden, dankbar. Es sind l deine Verwandten!" i Bruno liest die hand, die et ums » klammert dielt,««nicht los· Aus seinen Araen schåssen aus« seinen Oheint Blitze. »Im den Tod haben Sie Papa ge trieben," schrie er ——— »ich will nicht zu Jtmen·« Aus herrn von Barnstarss weis-»ge wkrdener Stirn ichtvcll eine dicke btane Ader an. Er trat ans Bruno zu, legte eine Hand in seinen Nacken und sagte dann ganz ruhig: »Gehen Sie, Herr Prediger.'· Der herr Prediger ging, und Bruno widersetzte sich nicht mehr. Es war als ob die Hand in seinem Nacken et was, was sie berührte. zum Verstä nern und Erstarren bringen müßte. Herr von Barnstorss setzte sein« Glas aus und zog seine Uhr. .Jn einer Viertelstunde must du settiq sein,« sagte er —- «vaete nur deine Wäsche und deine Lin-sit ein· Dein Spielzeug nnd deine Schugücher bleiben hier. Dies beides wirst du künftig nicht mehr brauchen-" ; Eine hakbe Stunde später ruinpelte tu der Fruchtstraße bei dem kümmer lichen Schein der Gaö rnen und während die Häuser n täden säon geschlossen wurden, zwei schwersa i e Deo-schien aneinander vorbei. Dros ten waren in der Fruchtsteaße, · wenn ed sich nicht tote heute Nachmittag um eine Beerdigung oder um eine Wie -« besudelt-n etwas seltenei. Keinem von den Jnsassen der beiden Gefährte stel es ein« einen Blick in das andere zlv Wiss- Tuch hime lZei der Dante - « Uclc llllllll IclklUUU In Uclll Jllllccn cl was erkannt. Zwei junqe Menschen weien saßen in dem Wagen. deren Zukunft an diesem Abend sich ent schieden hatte. Das eine kam von Licht und Glanz und dem Lichte und Glanze trieb es entgegen. Das an dere kam von dem Rande des Grabes und dunkel und einsam wie die Nacht lag das, was kommen würde, vor » ihm. Beide waren von dem Erlebten Ezu voll, als daß eines an das andere lijzilnrend dieser Wagenfahrt gedacht , hatte. Kinder waren es gewesen und waren an einander vorübeeqezvqem I oimmer weiter und weiter wurde die «Enifernuna zwischen- beiden Wagen, bit der eine vor einem großen grau-u hause unt-fett und der andere um die e verschwand IWIIM häßlich-- öde, armse liae Straße — Fruchtstrasn Str aus der Nie-derzeit — gesegnet tn d r jeder Stein s— lebe wohl. « 5 Zwölf Jahre waren vergangen nnd wieder war der Herbst in’s Land ge kommen. Auch in Bertin tte er seinen Einmg gehalten. Die heater und die roßen Vergnüaunasetadlrsses niente ös neten wieder ihre Thüren und in dem oberen Stockwerk des Cose Bauer saß um die Nachmittaföstunde wieder die eingetrossem Arti tenwelt, auch ein Zeichen siir alle Kundigen, das es Herbst geworden war. Jn einer späten Rachmittagsstnnde tam in einem dicht am Thieraarten ge gelegenen stillen Hotel ein Frem der an, ein junaer Mannlkin in einem feinen Leteriiber«-ua aehiillter Violim tasten, der sich unter seinen Grundstü cke-n befand, hatte daraus schließen las sen tdnnen, daß es ein reisender Mu sitek war, wenn der Anmeldezetteh den er gleich Ich seiner Antunst aus-stillte, nicht eir - genaueren Bescheid über ihn gegeben hätte. »B. Wtkeeley Artist aus Peters buig,« stand aus diesem Zettel. Mit seinem bürgerlichen Namen liiesz Mr. «LIil)eeler--—denne dieser Name war nur ein annenommener «-»— Bruno von Womit-nis Der Bantiii sieht in seinen jungen Jahren älter -- in seinen alten junger aug, als er wirtlich ist. Beides hängt mit dem ganzen Wesen seines Beruseä zusammen. Der Bantist wird ein früh reiser Mensch, nicht nur in seiner Kunst, sondern, weil ibm diese eine baldiaeSelbstständiateit aewiitirt, auch in seinem sonstigen Wesen. Diese Friiizreife driictt sich auch in seinem Gesicht aus-; seine Kunst hält ihn aber körperlich frisch riistia und so kommt ess. das er mit fünfzig Jahren beinahe noch ebenso aussieht wie mit siiniund zwanzig. Alter und Juaend gleicht sich bei ihm aus. Auch Bruno sah älter aus« als er war. Sein Gesicht das nun ein« kleiner schwarzer Schnurrbart zierte, hatte scharf martirte Ziiae. und der gleichs . müthiae Ernst, mit dem er vorhin ans ’ dem Wagen in das Treiben-der — il·n « umttutnenden noch tremven Weimar-r bineinqeseben hatte, lies-. es noch gereis ter erscheinen-. Weltstädte waren ihm nichts Neues mehr. Auch bietet sich dem Bantisien in seinem Berufe des siir gewöhnliche Sterbliche Verwunderu chen zu viel, ais daß er das Verwun dern am Ende nicht aanz und gar ver lernte. Brutto war mit dem Eilaiiterznge angekommen, der seine lliserde mitar bmcht hatte. Ein Vantist, der seine Thiere lieb hat, iiiszt sie nicht allein reisen —- obivohi Brutto zu ihrer War iung noch einen Kutscher hatte, der sie begleitete. Er war nun ein in gewis sen Fachireisen bereits betannt gewor denet Jockeyreiiser geworden. Nach Berlin lnm er zum erstenmal. Zum erstenmale sollt-er sich in einem Cirius ersten Rat-ges produzieren s« Sein En gaqement war aus drei Monate .betech- , net, aber noch nicht persett. Er hatte sich erst zu einem dreimaiigen Probe Austreten verpflichtet Nun befand er sich in seinem neuen Hctehimmer und sah durch das essen- « Pebende Fenster in die stille Herbst- I dämmerunq hinaus, die sich über die schon qer werdenden Wipsel der T Bäume unten breitete. Er wollte den Abend im Cirtus verbringen, aber es war noch zu sriib und bis dabin irgend wo eine Zerstreuuna zu suchen, ent sprach nicht seiner Gewohnheit Seine Violine stand aus dem Mei dersrbrnni. Wie die meisten seiner Kollegen hatte er musikalisches Gesiihi Es war erst oerbiiltnißrniiszig spät in « itxm erwacht, seitdem aber mit grosser Kraft. Von seiner Geige trennte er sieb nicht mehr. —- Jn seiner Hans tasche lag ein Band Dickens, den er an nes en hatte. Es war sein Lieb iinas chriftsteller geworden. Aber Brutto dachte seht weder an seine Geige nich an das Buch. Wie immer rzenn er an einem neuen Ort aelanate, siet das Bewußtsein sei-— ner Einsamkeit über ihn her und hielt ihn so lanae irn Bann, bis er wieder unter die Mtnschen lam. Dann schwebte mit leisen Flügeln die Vergangenheit an ihm vorbei und sie war wie ein Traum. Zwölf Jahre waren seit dein Tode seines Vaters hinaeaangen und eine ununterbrochene Kette von Eindrücken Unt- Ertehnissen war der grauen Stunde vom Friedhof aeiolat, Un Zieslöschlich aber lebte sie in ihin wei er. Auch andern Kindern sterben die Eltern, aber eine sorgende Hand, und wäre es selbst nur die der Behörde, streckte sich über sie aus. Für ihn hatte niemand aesorgt. Oder doch! Der Onkel hatte ihn in eine lleine Stadt zu einem Photogravhen arge ber.. Photographie-en sollte er lernen und der Onkel bezahlte fiir ihn sogar das Lehraeld und Kostneld Bruno fühlte damals, wenn er auch ein Kind war, nur eins: daß er von dem Manne ahhina, der seinen Vater hatte sterben lassen. Er hahte ihn, wie sehr der Vater then diesen Hase auch verwiesen hatte, er wollte ihm nichts zu verdanken haben. Eines Taan kamen in das Städtchen drei ariin angestrtchene Wa am Auf einein Karren sahe dann eine aus buntaevnnten Männern und Frauen bestehende Gesellschaft herum und unter Pautenschlänen verkündete der Baiam an alten Straßeneelem daß arn Abend auf dein Markt eine nrpse Bot-statuten stattsinden würde. Um III-end erhoben sieh vor dem Rath isvfe wes hölzerne Mu, die nett « einander durch ein M »Weder-den imm. Zum Uebettlutle »so as Im niern noch ein anaelte er Felder . ttel. der tiir den Abend die« at ßten Wunderdinne verhieß. Noch teilt Mich Ist-litt Jahren iati Bruno »den gelben Zettel vor lich. Der Banini bat ivJZit fin feine Erlebnisse ein fchikchth WE dschtnM weil ihrer zu vielerlei lind. Selbst gefährliche Stürze, denen an wesende Zeugen als an etwassftlutzep ordentliches eine ewige Erinnerunq treiben, entlchtvinden ihm, sobald er nur keinen dauernden Schaden dabei erlitten bat. Ganz so aan es auch F Brnno. Nur der aelbe Zettel hing mit - jedemBuchstaben noch vor ihm. »Kann . Arena« stand darüber. Dann war die E Rede von »vor-kommenden Hauptmeren » dei Vorttelluna«, von denen versichert wurde. daß sie einzig und allein ran » dieser Gesellschaft, einer »unitbertrefs litt-en Luft-— und Vatierreanmnaftig let-Gesellschaft augaefiidrt wurden. Hundert Mart Belohnung wurden drnijeniaen zurzeit-rochen der imstande « war, die Produktion des Schlangen nzenschcn — nur einzig und allein in diesem Genre und wird zu jeder Zeit die Konkurrenz dieser Produktion dreisaeftellt« »k— nachzumachen Als Schluß wurde die »Nieien-Fuywelle" terfdrcchen — »ein,ii das Neue te und Gefabrvolllte, welches bis dato in dies ictn Fach aeaeben morden itt.'« Unter zeichnet war verzettelt »Hast-achtungs voll der altdetannte und weltberüdmte 7xtiäi7riae alte Vater Titnm«. f Vater Timm war in einem Gastbvf am Markte abatiiieaem Dort gab es auch var der Vorstelluna schon Ein trittslarten bei ibm zu laufen. Auf dem Morlt trieben sich um das Gerüst die Junaen herum, nur Bruno fehlte darum-er Herr Queck. sein Prinzipal. ließ sich derartige sittliche Gelegenhei ten nicht entgehen. Abaefehen davon. daß er Bruno gern Finutte und Kopi niisse gab und daß er es ais felbftvers ständlich antun wenn Frau Queck bei den Mahl-seiten Brut-o nur diejenigen Reste zuwies, die zum Aufheden sich nicht mein lodnten, war er ein durch aus fideler Herr mit einer Künstler mähne uno als Künstler wollte er sich auch betrachtet wissen. Wenn er Bruno einen bösartigen und veritockten Jun- » gen«nannle, der lurz aeiialten werden mußte, so halte vollständig Recht «Bengel, ietst gehst du in den Anker und holst zwei Billets, ich bitt’ mir aber aus ganz vorne!« saate er und warf Bruno ein eben von der Kund schast als Angeld erbaltenes Martstiitt u, das, weil es den Tisch verschlie, runo vor die Füße rollte. Um zum Markt zu lomrnen, tiitnte der Weg durch eine KastanienalleeWenn Bruno mal im Atelier allein war. tant der alte Geist über ihn. Er sprang über die "nde, schlu ein Rad und lelbst einen lickslaet versuchte er noch. Es war ein Glück, daß weder herr noch Frau Quect ihn je bei solchen Gelegenheiten erwischten.Bruno hatte nichts verlernt. Die Kastanienallee, durch die er mußte, war menschenleer; auch war es idrn mit einm Male völlig aleichgiiltig, wenn ihm jetzt Jemand zusah. Der Teufel ritt ihn; .l)ier, wo Raum und guter Sand war, konnte er ieineKiinste « einmal wieder nach Herzenslust pro- « biren. Plötzlich, als er wieder aus den Füßen stand, sah er einen Mann hin ter lich, einen noch jungen Mann von . kräftiger Statut mit einem ziemlich gewöhnlichen Gesicht und in nicht über mäßig seiner Kleidung, der ein zusam men gewundeneö Seil am Arme trug Er tam vorn Seilermeister, der seine langgestreckte Wertstalt an der Llllce hier liegen hatte nnd von dem er am Tauwert etwas hatte revariren lassen. »Wer bist du denn, Junge?« fragte dieser Mann gemiithlich. »Wo hast dn denn das Zeug ge lernt?« fragte er weiter, ehe Bruno voll Verwunderung ihm noch geantwortet hatte. » Bruno wußte nicht« was der sonder bare Mensch von ihm wollte, aber er - antwortete nun. Der Fremde zog ihn « » in ein Gespräch. i »Was willst du verdeutl« so te er « dann —- »Photogravh? Hätte du « nicht lieber Lust, Seiltanzer oder Kunslreiter u verdeutl« «Yeuno echt-at so «,l)estig, daß U er nur-re voraus zu erwidern vermochte. »Komm doch mit zu uns,« suhr ver - Gentleman ohne viele Umständlichte: ten, die ilnn gänzlich überflüssig schie nen, fort —- «einen Jungen tvie ksich tönnen wir gerade brauchen. Wenn du keine Eltern hast, dann ist ja die Sache qlatt, Läßt dich dein Alter nicht gut willig laufen, dann brennst du durch Bei uns erwischt dich niemand!« Der Gentlernan erklärte Brunn, daß er Timm iunivr war. Er erzählte ser ner, während Vruno bereits neben ihm herging, von einein unwiirvigen Ben gel, einem Eleven, welcher der Gesell schaft Tini-n aus völlig unersindlichen Gründen vavvngelausen war und der nach der Schilderung Timm iuniors ein wahrer Ausbund von schwarzem Undant gewesen sein mußte. Die Ge sellichsfi Tit-un brauchte sür diesen jungen Bösewicht Ersatz. Tian ju nior erzählte auch von einem herrlichen Kostiinu in dem der Flüchtling vor dem Publikum sich produzirt hatte und das nun das aus seinen Nachfolger harrte. Auch von der Zutunst, die einem Künstler blühte —- er sprach nur noch von Künstlern, nicht mehr Seiltänmn und Kur-ltreitern — er zählte et verlockendes. Nach seiner Schilderung konnte, ein Knabe wie. Yeunv schldchierdinqs nichts ersprieß- ! ltelietei thun, selbst wenn sich ihm die i Anwartschaft zu einem späteren Mini ster oder ffeldtnarschall böte, als eine solche Miene-ibid die s M sal gleichsam zum »Im out der Stelle am nie-Reh und ein to dorttesslith K Meräii werden wie er Ttmin stritten selbst. Beide datten sent den Markt erreic Um den Photograpbeniunam, der sitt einem von der Seiltänzerdande trink machte sich niemand aus dem Mart dlade in Neustadt Kopiichmerzen und gemeinsam trat Timm iunior mit Bruno m den deute einsamen and stil lsn Anker —- es war kein Markttag 1 ein. Vater Timm laa tn seinem Gastdosi iimmer im Bett und war soeben aus feinem-Nachmittaasselrläichen erwacht. Mutter Timm saß neben dem Bett und nähte an einem mit Blumen be Iictten Sack-at das Vater Zimm. wenn er manchmal noch aui das Thurmseil itiea, iiber seinen Rumpf zu sieben vsleate Tag Tln rmseil war don allen ZweTaen fein Kunst der etnziae, den Vater Timm noch lultivirte. Ueber die Laien, dic etwas besonderes darin faden. wenn eiksl dreinndtiebziaiiibriaer Mann noch aui das Tburmseil stieg, dachte Vater Timm nur mit Gering schätzt-na. Ob jemand iiber einTburms feil oder über einen aus dem Fuß boden gezogenen Kreidestrich ging, das war nach Banliitenmeinuna absolut ’ das Gleiche Dass Geiiibl des : Schwindels kennt der Kanlist nicht. Schlimm war nur daß das Tburm - seil etwas altrnodisches geworden .,n-ar das; es keine Attrattion mehr besaß Mk Das IS NUt noch fiir die Dorfe-L rächt obet mein für Städte von dem Ranae wie Neustadt autwar. Vater Timms Geschäft war tlein, aber es nabrte seinen Mann besser als mande Unternehmen von großerem Umfana die mit einem starten Etat belastet tm km und welche die Konkurrenz der aari arosxen Geschäfte doch allmählich antrieb In einer schlesiichen Stadt hatte Vater Timm ein Häuschen Dort verbrachte er mit seiner Familie den Winter. tir arbeitete nur im Freien nnd erst mit dem deainnenden Früh lina zoa er wieder aus Kunstreiien aus« Die Flucht des Eleven hatte die Ge sellschaft Timm in der That in eine schmähliche Verleaenbeii aebkacht. Die Glanznummen die Pyramide aus dem Trade-r mußte seitdem in Fortiall kommen. Der gewisser-lese junge Mensch batte dabei den ,.Qbermann« aemach die Untermönner waren die lseidens Tirnm junior. Vater Timm war leider korpulent, sonst hätte er mit seinen dreiundsiebzia Jahren den citeaenvorstellunaen seiner Familie zum Trod selbst noch «de" Obermann Gemacht So machte« ,- oie Burschen aber alle: batte einer halbwegs aus« aelernt, dann war alle Dantdarleit vergessen. dann brannte er durch. Hätte Vater Timm an die Ansiinae seiner eiaenen Laufbahn aedachi.so hätte er sich dabei erinnern müssen, « das; er es niemals besser gemacht hatte. ..Wo Inan jetzt einen bertrieaen keck brummte er veräraert vor sicky un. — .Einen « was?" fragte Mutter Tini-in die den Cochat beiseite gelegt hatte und nun Kaiiee kochte. Seit Mutter « Timm alt geworden trar und nicht mebr auitrat. machte sie nur noch einen wenia stattlichen Ein druck· Auf ibre Kleidung zu Hause leate sie wenia Werth, so daß sie ziemlich schlumpia aussah: nur Abends an der Kasse pranate sie in ei nst bimmelblauen Seidentillr. »Ein Makel hätten wir noch haben müssen!« brummelte Vater Timm in demselben Tone weiter. Das war im Leben des beiabrten tklnpaares der wunde VuntL Seit Mutter Tirnm sich von der Kunst zu riickaezoaen hatte, Versiiate die Geselle schast über teine zuverlasligen Mit-» alieder mebr und jedesmal, wenn Vater Timm Grund hatte sich zu ·ö - aern, beachte er dieses Thema. alei sam als träfe Mutter Timm deswegen eine Schuld, aufs Tapet· Sonst batte Mutter Timm aus diesen Vorwurf stets ein scharseö Wort zur hand, dies wurde aber ietzt dadurch abgeschnitten, daß sich die Thitr öffnete nnd Timm irnior und Bruno erschienen. Leute« die Billets zu holen kamen --— Vater Timm aus seinem Bett aenierten site nicht ——- waren der Familie nichts to unaewottnte5. Auch Bruno brachte sein Verlanaen vor, Mutter Tlrm atna zu einem offenen, nsit allerhand« bunten Sachen vollqettaptten Koffer und holte dort zwei povpene klebrigev und schon oft gebrauchte Karten her-l dot. «Sollst du nicht auch einen Zettel mitnehnie-1?« freute sie. - Dazu hatte Vtuno telnen Auftrag erhalten, jeder Zettel kostete zehn »Pfenniae. Timm juniot aber brach diete Unterhaltuna ab. lkt theilte tei ciui tsltetn mit. was Brutto fttt ei « ji«-non Menlch war und welchen Pla; e: ihm untetbtettet hatte. ’ Weder Vater noch Mutter Timm « Gaben ein Zeichen der Ueberratchemq von sich, als wäre dies eben die q wctmte ordnungsmäßige lrt, in mel ctzet der himmel den Vaniisten n Hilfe kommt und in mitger jun Menlchert zu Eleven were-m Die Ox lellschaft Ttmm gab zu Neustadt nat « diese eer etnziae Vorstellung, mpt n » siedelte sie tn ihrem Waan, det litt-. ’ten lm Hofe stand, nackt A Worts einem stoßen Nochbatdotfe, ll un Brutto konnte morqu früh also gleich mit. Gotthan MSU W Msnchs Leute-Hund sich mit de Tugenden ihm wissensch-« sch» v tet zurecht alt mtt them Fehl-m- : '