Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, June 16, 1899, Sonntags-Blatt., Image 14
XX..7. stumm-. , X « CZ. Fortsettnns.) Einen wahrhaft väterlichen Freund hatte fee aber an dem Justizraih Vo aelsdotf gewonnen. Er entdeckte an ikn immer mehr Züge, die an seinen verstorbenen Freund etinnetten, und fand dabei eine überrafchende Ueber einsiimmuna ihrer Ansichten, so weit dies- zwiichen einem älteren Mann Und einem iunaen Mädchen möglich war Staat in ihrer Auffassunn von Os tvalds Schuld oder Schuldlosiakeit mach-te sich. wenn auch keine Gleichheit, doch nicht ein Widerstreit wie mit den anderen bemerkt-an Fern-a erlaubte fest und einer-schütter lich an die Schulvlosiuleit des Gelieb ten, sie trat mit edlem Eifer fiir ihn ein und ließ sich durch keinerlei VO sielluna darin deinen, mochte sie noch so geschickt und vorsickptiq tue-nacht sein. «Eber könnte ich alauben, das; ich selbst die Hand aeaen das Leben meines Vaters erhoben hätte, als daß ich dies Oswald zutraute,« fante sie. »Wie schwer belastet er auch erscheint, ill) hear die felfenfefte Ueberzuqunn das-. ihm awka unfübnbores Unrecht aes schiebt und daß feine Schuldlofigleit an den Taa kommen wird« f So weit aina der Justixrath nun allerdinas nicht, aber fein Glaube nn Osmlds Schuld war nun doch etwas ins Wanken aelommen, ohne dafz e: es sich« einaeslehen mochte, durch Armes Einfluß Wiederholt veraeaenwkrittiare er sich des Affessors Benehmen wäh rend des Austritts, der feiner Verhaf tuna doranqeaanoen war, und er laute sich. daß nur ein sich seiner Schuld loäakeit bewusiter Mensch sich fo ver baltp konnte. Ermoq er dann freilich wieder alle aeaen Oswald vorlieaenden LierWsnände, fo lonnte er an fei ne: Mld nicht Zweifeln. Trotzdem trete sich in feinem Innern etwas iu Glocken des Befcksuldiotem und lä chelnd schüttelte er den Kopf, wean er fsckt darauf erlebt-te daß er. der alte erfan und aewieate Jurist, ganz ähnlich wie Firma die Hoffnnnq heite eiic akiivelliches Unaefähr werde feine Schuldlosialeit an den Taa drin-sen Der wenig aiinftiae Eindruck. den Frau Professor Wetoelzer nnd deren Reife, Dr. Arnald Fliehen beim ersten Beete-wen auf den Instizrath aemacht hattet-, verflärlte sich bei iedem Zusam mentreffen Erster-e schickte sich. unter dem Verwande, sie wolle die im Ge fänmäß befindliche Frau Bennewitz vertreten. schon an, dieRiiael deshausi regirnents recht eneraifch zu ergreifen und sprach soaor davon, sie werde ihren Haus-wirkte in Berlin wohl bitten müssen, sie aus ihrem Konlrnkt in ent lassen. da sie doch vorläufia bei dem neliebterr Kinde bleiben müsse. Letzterer schwatzte das Blaue vom Himmel he rmrtser und ließ nicht undeutlich mer ken. es hänae nur von ihm ab, durch die Hand der Eran in absehbarer Zeit dick Dur zu werden« Dabei verlor cr beinahe stiindlich von der Haltuncn die et siå mühsam aeqehen zu haben schien, und mochte mehr und mehr den Ein-: drnel eines herunterqelommenen Men schen. Wsdorf wollte ez sogar be diierses. als ob er zuweilen berauscht sei, und ein Gespräch das« et mit dem alten Kame, dem Faltotum des Haus sesz W, bestärtte ihn darin. Am Abend nach dem Begräbnis; bat ihrs der Me, er möchte doch die Kel lerfchiiksel an sich nehmen, und als er ihm erwiderte, er möge sie nur behal ten, bis alles geordnet sei, er hätte sie inwen- WR und sie wären bei ihm in Fute- Häuden, da erwiderte der Alte, ndem er sicku den Kopf kratzte: »Ach nee, Herr Justizrath ij mbckte liekckr sagen können, Tch lralre sie nicht weh-U «Wem?« fragte Vogelsborf »Na, dein Herrn TM Förder, was ein Ccusin vors Fräulein era fein soll. Der hat«-z qleitb ausgemitteri. Usz Unser Keller Tut vers-Ihm ift, Und säuft wie ein Loch, der Herr Justizmth wol len nichts für unant nehmen« Lassen Sie il7n,« erwiderte der Justiztatb lächelnd »er nird den Vor tiitbrn nicht allzu großen Schaden thun-X »Aber er trinkt die hellen und thu nslen Sorte-s die Rch der feläge Herr selber nur selten gegönnl hat, « ver-— sktke der Alle fer Verdrießlich, »soll ich ihm nicht facem daß vie das ver bis-n hab-III« »Mein gebot der Justiztath eifrig, Lassen S-: ihn trinken was und so viel er will. Leek wird er den Keller nichr machet-, so lange währt seine Herrscht-it Hier nicht, das Inhalt-n Sie aber für sich. Kunzef fügte er den Funrrt auf den Mund le nd, htan, IZIKMWDWMMT MEDIUM Mqa n un an nig soIm W III W W in feinem Testament Mc am dritter . M Beerdigung geöffnet .« mä bitt-bis km haft-kitzelte M Mik p r u. roth Mit We ei ihm ein prickelndes Vergnügen, Frau We tvetzer und Herrn Fätber sich gebetden zu sehen und sich vorzustellen. wie bald ihre Hoffnungen und Pläne wie Sei sent-lasen zerstieben würden. Auf ihre Ettundigunaen, ob lesttvillige Verfü gungen des Verstorbenen vorhanden seien, hatte er stets ausweichende Ant worten gehabt, und es war ihm gelun gen, sie erst in der letzten Stunde init der Antiindigung zu überraschen. daß oben im qwßen Saale die Eröffnung des Testaments stattfinden werde. Dieser Freude, wenn von einer sol cben bei tiefem Anlaß überhaupt die Rede fein konnte, stand bei dem Justiz rath freilich der Kummer argeniiben daß Jtmxi im Testament ihres Vaters so tärqlich bedacht war. Er tröstete sich jedoch mit demGrdantem »Es fällt ihr immerhin so viel zu, daß sie nicht arti- zu nennen ist, Und wer weiß, ob ke. nicht liess-r iiir sie ist« als wenn sie das große Vermögen erhielte nnd eine Beute dieser Blutsauger würde.« »Daß auch Oswald diesen unseligen Streich machen niußte!« fügte er seuss zend hinzu, »mit dem Legal, das s Hartns ihm asrsgese t, und .era’-2 Pslichttheil hätten re so gut leben Ikönnen, und sie wären geborgen gewe- ; en. »Der Frau Professorin gebe ich sie aker auf leinen Fall wieder mit. selbst trenn sie ste, was mir sehr zweifelhaft erscheint, haben tvill!« Er beschloß, der Einwillsigung sei nerFrau sicher, era sogleich nach Er isssnung des Testament-Ei den Vorschlag zu machen, iiir die nächste Zeit in ser nem Hause als Gast Aufenthalt zu nehmen. 6. K a p i t e l. Der « rosze Saal im ersten Stock des Harmsfichen Hauses, in dem während des tue-ten Ehestandes des Fabrikhe fitzers frohe Feste gefeiert worden wa ren. und der ncch der Scheidung der Gatten lange Jahre verschlossen geblie ben war, bildete zum zweiten Male nach wenigen Tagen den Schauplatz einer zahlreichen Versammlung Bot drei Tagen hatte hier Benno Harms ausgebahrt gestanden und war, nachdem der Geistliche eine ergreifende Rede gehalten, von einem großen Trauergesolge zu seiner Gruft geleitet worden: heute hatten sich aus ausdrück liche Einladun· des Justizraths alle diejenigen Pe onen eingefunden, die er als befugt erachtete, der Vorlesung war dies leine geringe Anzahl. « Sämmtliche Angestellte der Firma,s sowie alle Dienstboten und eine Dedu tation der Arbeiter der Fabrik bildete-i gewissermaßen den Hintergrund des-. Saales« den man. obwohl draußen noch das helle Licht eines sommerlichen Spätnachmittags herrschte, durch her- s ablassen der Vorhänge verdunkelt und ; dtirch die aus zwei von der Decke herab-s s hängenden Kronen anaeziindeten ; Wachs-letzen künstlich erleuchtet hatte-E Zwei Lampen brannten serner aus einem in der Mitte des Saales stehen den und mit einem dunkelgrünen Tuch bedeckten Tisch, auf welchem sich Schreibutenfilien und eine große ver schlossene Mappe befanden. » Jn einem weiten Kreise um densel ben hatten Vertreter der Stadt Platz genommen Auch sie waren durch den Justizrath geladen worden« der nun, da ihm die Versammlung vollzählig erschien, nach dem Wohnzirntner gen rsm Jrnia adzuhrlen und hinausznsiissf ren. Er fand Die Friii Professor We iretzer iinD Tr. Fiirber bei ihr. Beide etlichen sich bei seiner Aufforderung In Jema» urii sich ihnen anzuschließen Gelassen bedeutete sie der Justi rath, daß ihre Anwesenheit bei xet erle siznq des Teitanirriieg in teiner Weise erforderliti sei, da trat ihm aber Frau Wewetzer in einer Weise entgegen, als sei er gekommen, dciås junge Mädchen zum Opfertode zu führen. »Was Sie auch tliun nnd sagen, Sie weiden mich nicht von dem geliebteri Kinde trennen!« rief sie patlsetisch und dravirte sich mit den schwarzen Ge » wandern uni- Schleierii, welche sie als ; der Gelegenheit entsprechend angelegt hatte, »eH ist eine Grausamkeit, en ver lanaen, daß era unbeschütz von einem weiblichen Wesen im Kreise der Männer da oben erscheinen soll. Jch kenne meine Pflicht und werde sie er fiillcn.« Der Justizratb verbeugte sich und antwortete mit ironischer Höflichkeit »Bennrnbiaen Sie sich nicht, gnädige Fran, ej bedarf einer so großen Aus regnng Hm nicht« Weder das Gesen, noch die Bestimmungen meines verstor benen Freundes legen Ihrer Gegen wart ein Hindert-iß in den« Weg, ed ist nur nicht Sitte, baß bei Feste-mens etölfmmaeu Personen zugez wet deiäwtzie keinerlei Jntete e daran »Sie irren. Was Terms angeht, ist file wich dein alterqrdseen Weile« Antwortete sie Wisse-d - ewi- ssM W CI — II . Jena feinen Use-. W rauWettieker warf ihm einen bösen Bl et zu nnd rief rnit Beicnung: »Ar nold, Deinen Arms« Vogel-öder drehte sich in der Tbiir urn. »Herr aitor Färber man Sie, wenn es Jhnen zu lii tig ist, die Treppe allein hinaufzufteigen, bis an den Saal geleiten, er tritt aber nicht mit ein.·· sagte er rnit ruhiger Bestimmt it. »Mein Herr! Jch —- ich bin der na türliche Beschützer dieser Damen!« schrie mit heiterer Stimme Dr. Fär ber, der sehr roth aussah und, wie es den Justizratb bedünten wollte, nicht ganz fest ans den Beinen stand. »Fräulein Hering steht, wenn fie überhaupt eines Schutzes bedürfen sollte, unter dem meiniaen. und was die Frau Professor anbetrisst, softein es ganz bei ihr, ob sie uns begleiten will oder nicht« »Aber Herr Justizratb, mit weichem Rechte...?« begann, sich in die Brust weisend, Dr. Farben »Mit dem Rechte des Teiiamentg Vollstreckers,«' entgegnete sich autrirb tend der Justiz-aw, »dem die Bein-»r niß zusteht, Leute, die sich lästig ma i chen, aus dein Hause zu weisen." f »Das geht zu weit! era, das dul test Dut« kreiscbte Frau Wen-eher " »Unsere liebe era ist augenblicklich nicht in der Lage, daran etwa-Z zu an hern. Jch bitte uns nicht länger auseu halten, man erwartet rings Der Ju stizrath ergriff Jrenas Arm und schritt mit ihr zurThiir hinaus. Nach einiqem Pesmnen folgte ihnen Frau Weines-en rlkrem Neffen ein Zeichen machend, zu rück zu bleiben »Na denn nicb’.« lachte dieser. ,.Werd’g ja nachher von der Tante er fahren. wie schwer die kleine Irtna eraentlich ist. Verdammte Geschichts mit dem Testamentl Dachte ganz aes wiß, es wfre noch keins da « sonst! Na, wenn den Wein nur tein Underer kriegt. Prachtooller Stoffs hab« noch ein paar Flaschen bei Seite gebracht, mir denen will ich mir seht die Ist rertreiben!·' DerJustizrath war inzwischen mit era in den Saal geteetn und führte das junge Mädchen, das dar Deklam inenheit die Augen nicht aufzuschlagen wagte, zu einem Stuhl dicht neben dem seinen. Reben ihm nahm in würde vrller Haltung Frau Wetveher Plan Vogelsdorf dankte den Anwesenden daß sie seiner Einladung Folge gelei stet. und-kam mit einiaen tief den«-eg ten Worten aus den plötzlichen Tod lei nes Freundes und die noch nicht völlig cufgetliirte Ursache desselben zu spre chen. Hieraus entnahm er der aus dem Tische lieaenden Mappe ein großes, mit fünf Siegeln verfehenez Couvert, crsuchte die Umsinendem sich zu über zeugen, daß letztere unversehrt waren, schnitt es vorsichtig auf und zog einige große vollständig beschriebene Bogen daraus herver. Sich auf einen Stuhl niederlassend· begann er langsam und deutlich den Jnhalt vorzulesen. Nach den üblichen Einganassormeln err.annte,der Testator zunächst als Te ftameatsvollstreeler seinen Freund, den Justizratb Vogels-does Als Univer salerbin des bedeutenden Bann-ermö aenidar die Stadt eingeteilt in dem Sinne, dasz der Magistrat als Verwal ter des Vermögens bestellt war und vors-dessen Ertrag jährlich einer Reihe ausdrticklich benannter milder Stiftun aen und humaner Anstalten namhafte Zuschüsse zu leisten hatte. Ein ande rer Theil der Zinsen war ihm nach freiem Ermessen zur Verwendung jährlich überlassen Die beiden bedeu tendsten Legate waren dem Assessor Oswald Harms und Frau Leontine Benneroin ausgesetzt und es veran laßte eine tiefe Bewegung in der Ver-— farnmluna, daß gerade diese beiden aus so tief bellagenstverther Veranlassung » fehlen mußten. Sämmtliche Angestellte der Firma, sen-te die Dienstboten waren im Ver bältnisz zu der Zett, welche siedenr Verstorbenen gedient, rnit ansehnlttben Legaten bedacht, große Sensation er j regte aber die Verwendung, welche der i Tesiator seinem Geschäft und seiner Fabrik ben hatte. Sie sollten nn ter der ten-a Benno Darm mit dedu est darin fieekenden Betriebskapital in nselben Räumen, in denen sie lich bisher besundez weiter geführt undin eine Genossenschaft verwandelt werden. an welcher jeder beim Ableben des Te srators im Geschäft Angestellte und jeder in der Fabrik Arbeitende einen Theil hatte. Des Wobnhaus war zu Whnunaen sitt die Leiter des Geschäfte bestimmt, aueb sollte darin-. wie im Garten, eine Mittag-statt tnd ein Kinderaarten file die Kinder J der Arbeiter einer wert-en Der Justizratb wurde hier durch laute Ausrufe des Staunens und der Bewunderung unterbrochen, und ge währte mehrere Minuten. ehe er m seiner Borlesnng fortfahren konnte Mit sichtlicher Ueberwindung und mit sichs ganz fester Stimme verlas er als aäs die leste Verfügung des Testa me es: »Meine Tochter, era Adtjenne Hat-Ins erhält das ihr gesetzlich zukom mende Psliebttbeil·« Mit diesen kurzen, trockenen Worten sertigte der Mann. der süe jeden seiner Diener ein steundliches, anerkennendes Wort gehabt, der mit warmem Herzen und steiqebiqet Hand für Arme nnd Kranke, süt Witwen und Waisen e sotgt, der bedache gewesen war, je er Noth zu stenmn die Tochter ab, die ihm nie im Leben etwas zu Leide ge than, die et seit ihrem zartesten Kin beth seicht gesehen hatte. e meet Iußte Ihm se r wehe getqu hasche-as ei tm osp noch is W dieser Weir auf das sind til-ertrug. Wie wede. as wußte von allen Unwe fknden allein der Juttlzrath. und doch wurde e gerade thrnsiin diesem Au en dlicke s ver« dem Verstorbenen, de en Lob in aller Munde war, zu ver zeihen. Er fühlte mit oerma, die, das Haupt tief gespan, dar Gesicht mit dem Taschentuch bedeckt, bitterltch weinte. und begriff, daß ntelpt der Kummer urn das ihr entqanaene Geld und Gut ihr diese Thränen erpreßtr. Schnell ent zog er sich den ihn umringenden Her ren. um das junge Mädchen aus dem Saale zu führen; als er sich aber den Weg zu ihr gebannt hatte, fand er sich zunächst Frau Wewetzer gegenüber, dre ihn mit wuthfuntelnden Augen ansah und zischt-ed rief: »Das ist Jhr Wert, Herr Justiz ratb. Da steht der Mann. derDich zur Bettlerin aemacht hat, ;rma." Eine Bettler-in ist Fräulein era Gott sei Dank noch nicht und wurde sie, so lange ich da bin, nicht sein« wenn ihr aus dem Nachlaß ihres-»Va ters auch gar nichts zugefallen ware,« , entgegnete würdevoll der Justizratb, Z »mein Freund Darm-S . . . ." »Nennen Sie den Schurken nrchr,i deer sein einzian Kind bestehlen tonr.- : «unterbrach ihn Frau Wewetzer Jetzt aber erbols sich Jrrna Sie war ; tritenbleich. aber der Tbriinenstrcin s schien plötzlich versiegt und mit tieker gebietender Stimme sagte sie: . «Tante, lein Wort acaen meinen; Vater, heute nicht und niemals Er i bat recht aehandelt« wandte sie sich zum Justizratb ,,.besser lann Niemand über einen arosken Vesiß versiiaem alsj et gethan. Wenn er mich doch nur ein wenig aelieibt hätte! Ich mochte soi aern stolz daraus sein dürfen. seine I Tochter zu sein!'« l »Du darfst es, mein liebes Kind, » diese Worte geben Dir ein volles Recht daraus « antwortete derJustizratb und schloß sie in seine Arme. »Komm setzt ( alles Weitere beratben wir in einer späteren Stunde« Ein Schreaensschrei unterbrach ihn. Die Frau Professor Wen-eher welche sich mit hochmütbigem Achselzucken rion ibm und era abgewendet und einiae s Schritte aeaen die Thiir zu aetban, hatte ibn aus-gestoßen Arnald Färber I i taumelte ibr entgegen: Niemand, der ! ibn sab konnte zweiseln daß er start betrunken sei Der Saal besaß mehrere Ausaanae und aus diesen war ein aroßer Tlieil der bei der Verlesnna des Testaments Anwesenden, sobald dieselbe beendet war. binausaeströmL Man baite es sehr eilia rebabt sortzutornmem um den Inhalt des Testaments weiter zu verbreiten und sich als den aliiellichen Empfänger eines Leaats oder Mitbe tbeiliaten an der Fabrik den Theilneb mern oder Neidern vorzustellen. Auch Arnald Farben der nachdem er seine Alaschen leer netrunten in den Hauz slur und die Treppe binausaetatmelt war hatte die Bemerkungen der Leute -cebe’-rt und mehrmals war das Wort an sein Dbr geschlagen: »Die Tochter isi enterbt!' Das battk seinen bis dahin der aniialichen Rausch in einen zorniaen I rerwandelt Kaum erblickte er seine ! Tante, da schrie er: J »Darum Räuber und Minder-! Darum Abt-allaha Kaubertront ver » i sclrenl Schalk um den Schnur-ten s den ich mir in der Nacht nebolt habe. « i »Arnold. wag schweift-est Du denn i da siir unsinniaes QeuaF ries Frau Wen-eher und wollte aus ibren Reisen iristiirzem aber schon hatte einer der noch anwesenden Herren ibren Arm er rsriisen und bielt ibn eisenfest. Der Trrtnlene inh- ietrt. in einen weinerli ihn Ton überarbend und zuletzt laut schluchiend sort: Einentlich machte-—- ich—- icksrnir aar nicht viel ans dem Mädchen Aber — aber Tante saate-— das viele Geld —- das — das sollt’ ich nicht den Os wald schinden lassen —das —« ,.Araold!« schrie Frau Wen-eher nnd wollte sich losreiszen aber es aelana ibr nicht und der Trunkene schwerste jetzt wieder lachend weiter: J- YWMMOPITHF imiie IM In I c s s bennrir doch nicht reimt-tot here Darin-. Mte sein Leben nicht ver sichern —- wars den Agenten aus dein hause. Mußte doch dran glauben. hehbal heil-« Alles aehiirtlDer Liebestrank — Abdasalfs — hab's ibrn besinnt In den Garten aeschli chen —- dai Fläschchen deriauschtl Und non ilks doch unssonst-— nun mag ich sie Licht anen sann der As sessor sie nehmer-. Das Gift das Gift, Dein Mensch weih, daß ich’s gewesen ms—---« ,,Wos — was wellt Jsbr von mir, Dswald hat-ins iit’s gewesen!« schrie er auf und ichan um sich, denn er iübite sich von hinten gepackt. Sein Widerstand war bald qebrochen, heu lend fiei er Kunz in die Arme, der sich herangeichiichen und seiner bemächtigt hatte. Ein paar Arbeiter ergriffen ihn und schleppte-n ihn aus dem Saale. »Aber meine herren, Sie werden doch auf dieses Geschwiiy nichts geben. Sie sehen ja, daß der Unglückliche . sinnlos betrunken ist!« riei die rein ! Professor und sah sich Wieflehm TM Kreise uni. Sie begegnete nur kalten und strenqen Mienen, und der Justiz ratb sagte »Der Wein eriindet nicht« er schmäht nur ans das Citat dürfte Ihnen be sonnt sein« meine gnädtge Frau. here Dr. Färber hat in seiner Trunkenheit so viel verrathen, baß, wie ich nicht meiste, seine sofortige Jethaitung ver Mt werben Dieb« -Usd Otto-XVI Entlassungk flic III-sehe ttqzustkchnnudiebn Anhle men. Wie verklärt hob steh das bleiche Gesicht. 7. Kapitel. Arnold Fächer sand sieh, als er nach vielen Stunden aus einem schverem tadtenähnliehen Schlaf erwachte,· zu keine-n 15Freirzenlosen Staunen in einein hm d ig unbekannten, nur mit den alletnothrvendi en Geräthschasten autgestatieten mache aus dürftige-n Lager wieder-. Durch das in ziemlich-r hohe angebrachte und obeneln vergri terte Fenster fiel der Schein des jungen Tages. " Verstört rieb er sich die Augen und schaute um sich. Wo war er nuri Was war mit ihm vorqe angen? Hatte er wieder einmal Rau händel gehabt und war in’s Polizeigeivahrsain gebracht werdens Da halte man ihn doch aber immer mit Andern zusammengesperri und ihm nicht die Ehre der Einzelhast ungethnn Dennoch konnte der Ort, an dem er sieh besand, nichts Anderes sein als ein Gefängniß· Er legte die-Hand an die schmerzende Stirn und sann und sann, und lang-— sam, allmsifilich lain ihm die Erinne runq an desi gestrigen Tag, an dein im ·fJarniH’sche:-. Hause Testameniseröss nnna newesen mar, an den Justizratb, der ihn verhindert hatte, dabei su sein« an den auten Trunt, den er inzwiseleiz gethan, sowie an den wunderlichen Traum, den er daran-i gehabt. Plötzlich sprang er mit beiden Bei nen rualeich vom Lager. «Hab’ ich das ettoa nicht blos ge trijuint!« schrie er. »Helf ich in mei ner Trunkenheit mich ucn den Hals aes redet? Ich muß wissen, wo ich hinl« schrie er, stürzte zur Thür. riittelte du ran und donnerte, als er sie verschlos sen sand, mit beiden Fäusten dagegen. Ein Gesönnniszwiirter tnm und ver wies ilzn we Ruhe, Hochsahrend fragte er, aus welchem Grunde und mit wel chem Rechte man ihn in’å Gesangnisz gebracht »Das werde er erfahren, sobald der Herrillnitsgerichtssmth ihn zum Verhör rorsiihren lasse, siir den Augenblick könne er sich aber wieder niederlegen und noch ein paar Stunden seinen Rausch ausschlafen,« antwortete der Mann und machte die Klar-de des run den Fensters in der Tdktr wieder zu. Förder suchte wohl das Lager vcn neuem aus« den guten Ratt-, noch ein paar Stunden zu schlafen. vermochte er jedoch nicht zu befolgen. Angstvoll trälzte er sich vrn einer Seite aus die untere und sragte sich was nnd wie viel er aestern in seinem Rausche aus geschwant haben möge. ,.Vertvijnschter Wein.« murmelte er, »aber er war zu gut. Brächtr man rnir seht eine Flasche deran derein. ich tränke sie leer und stände Todesstrase daraus-« Er schnalzte mit der Zunge. Extra kanns nicht werden, es ist Nie neand im Stande. mir etwas zu den-ei sen,« tröstete er sich dann und as. s n-.ir soll teiner etwas beratet-bringen« Diesem Entschlusse gemäß legte er sich denn denn ersten Verer völlig aufs Zeug-ten Er sei sinnlos betrun ten gewesen und möge tolles Zeug ges schwatzt haben, tönne sich aber ans nichts mebr besinnen. Es sei so viel tsan dein Liedestrant und dem Gift und dem Testament die Rede aeivesen, dasi es wahrlich tein Wunder sei. wenn diese Dinge den Leuten im Traume und was ungefatir das Gleiche wäre, im Ransche voraetoinmen wären Fer ner stellte er entschieden tn Adrede, ie Vorder in der Stadt und im Harms’ schen Hause newesen Zu sein. Der Untersuchungsrichter vernahm die Harms'schen Dienstboten; keiner erinnerte sich, den Dattor Färber tritt-er im Hause aeselien zu haben, doch meinte das Küchenrnädchem sie hätte zu Nun-e gesagt, der Dottor Färber tornme ihr bekannt var, sie wisse nur nicht« tva sie idn hinbringen solle. Leh terer habe aemeint, er ähnele dem Ber sicherungs- Agenten. den der here kürz lich- litnaulgetvorsen habe nur hätte der schwarzes haar nnd einen großen schwarz en Schnnrri nnd Munde-et ge habt, wiits drend Hsig und bartlos sei, auch de jener e ne Dritte getragen und Doktor Ists-er set-e mit blas-en Augen recht schsrs Der Untersuchungörichter ließ sämmtliche Diener und Dienerinnen des harmkschen Hauses nochmals Du r. safnrmentommen und ihnen den ZHCUDck MU schwarzes UNPIUCN UUD schwarzem Bart, eineeVrille und einem treichen Filzhut während er jetzt int mer einen Cvlinker getragen, vorfüh ren. Nunmehr erkannten ihn Kanne nnd das KiEckIenmädchen wirklich als den Vetsicherungsagentem dem fein Besuch des dem verstorbenen Harme ükel bekommen war, und das Hans mädchen behauptete sogar, er müsse ihn wiederholt haben, denn sie hörte ihn bei Frau Bennewiß gesehen. Die habe ihn im honkflur abgefertißx undsie habe im Vorübergehen geh t, wie sie n ihm gesagt, sie hätte keine Zeit· ee müsse in den Garten. wo Assessor holms auf sie warte. «War das etwa am Tage vor der Abreise des Herrn Ascesi-»EsM fragte der Untersuchunqsrich er. Das Mädchen legte die Hand on die Stirn, sann nach und faate mir voller Bestimmt-eit- »Ja. an dem Morgen war ei. here Amtsåerichtsrath.« »Warum erfahre ich fest erst da von?« fra te der Unsrfuchungsri ter streng, un weinerti erwiderte s Mädchen. « net-ten SUB- doeb nur nicht übel, rr oth. Ich hatte es san verge en. Atmen so oftLente, hitzi dem en etwas verkaufen wollten und zuerst itiit Frau sennewih kra- « chen. daß rnir das nicht wettet an iet.« Das war richtig nnd dein - ’dchen umso weniger ein Vorwurf nies eden als der Untersuchutæ richtet . « selbst weiter gar kein M daraus . gelegt, als ihm Frau Rennen-is Dort· » - reich erzählt hatte, wie sie durch det- « Besuch dei- Bersichernngsaaenten aus«-;N " gehalten worden sei. als sie zu dem - Ptvftssvt hat-ne insden Garten gehen s wollte. -. Er ließ iettere seht vorsiihren un « sich den Versicherungsagenten genau -·z beschreiben. Seine Frage, od sie den «- "· Menschen wieder-erkennen würde, ; jahte sie. und ais ihr nun Fäeber in seiner Vertieiditng dargestellt ward, ..« ertlörte fee rnit der geöseten Bestimmt-. heit, er sei es gewesen und wiederholte nocheiiimat alles,wasfie rnit ihm ge- : sprachen hatte. »Aber was ditst mir der?'« sügte sie dann seufzend Hinzu. aEr hat doch kein Gist in die Flasche gegossen. Das hat Niemand gethan als der Assessor Harme. das liegt ttar zu Tage!« Der llntersrichungsrichter wußte es jetzt schon besser. ArnoldFärber bemühte sich noch irri mee zu leugnen. Er sal- tich jedoch mehr und mehr in die Enae getrieben, auch wurde sein durch ein arti-schwei fendes Leben entnerdterttiirper schon durch ein paar Tage hatt derartig tjeruntergedracht, dass itm jede Wit tengtrast vertieß, und so dequernte e·r ; sich denn bald zu einein umfassenden Gesiiäiidnisz. Trotz seines Tenia einwandsreien Lebenswandels hatte er sich von jeher der großen Gunst feiner Idnte We ueger erfreut« die idn stets- in Schus natnn« it)m, so weit itire Mittet dies nur gestatten-n Geld zuttertte und den Man entworfen hatte, itin mit Jtma, I der einzigen Tat-irr des Millidneies Harm, zu verheirathen obwohl sie « sich nicht verhehten konnte. dasOsrvald « Varms inni dabei im Weae stehe. Bei inter Verwendung iiir densjtessen hatte es ihr aber ein Leictytes geschienen, daß er jenen andsteche, wenn er nur wette, und sie hatte destantig aus ihn eingere det, er solle sich doch nur Ordentlich hal ten und angenehm der Jrinn machen, dann tönne es iyin ja gar nicht setzten, den Preis zu erringen. Farber hatte nicht viel Lust ver spürt, sein Leben zu ändern und am allerwenigsten mochte er dies thun, ohne zn wessen, ob der Gewinn den Einiatz lohne. Darum wollte er sich vor allen Dingen erst oeraetoifsern, ob era wirklich die Erbin ihres Vaters sei oder doch weniaitens einen großen Theil von dessen Vermoaen zu erwar ten abe. Er war nach dem Wohnort des « abrilbesigers Darms gefahren, hatte, um spater nicht wieder ertannt zu werden, sich durch Perriicke, Bart nnd Brille ein ans anderes Ansehen gegeben und sus vorgestellLZWCr hatte ihn hat-ins nicht anhören wollen nnd als der Besuchee aufdringlich wurde. hinausgewiesen Färber hatte indeß die Bei-Junge st der Haushalterin gemacht. den ch wiederholt und mit besserem Ethik-. Sie hatte ihm gesagt, ein Testament toare noch nicht tordanden. werde aber in den nächsten Tagen und zwar völlig zu erTs Ungunsien gemacht werden« Gern loiirde er noch mehr erfahren haben, aber Frau Bennewitz war eilig qewesen nnd hatte ihn mit den Worten stehen lassen, sie miiise in den Garten, too Assessor Halm-i sie erwarte. Assesior Hat-mö, klein Rivall Was lönnte der andere mit derbaushiilterin zu verhandeln haben, als ertsstlluiis lichten bei ihrem Vater? Das Gespräch muszte er mit anböten Vorttchti toar er ihr nachgeschlichen und hatte inter dem Gebüsch berboraen einen großen Theil der Unterrednna zwischen ihr - lind dem Assessor erlauicht. »Da packte mich der Ver-suchet nnd liesz mich nicht wieder losl« gestand er. als er in seiner Erzählung io weit · kommen war beinahe lckdluchsenn Hec? komm- oer nderrh daß Jana nich Univer ler n ihres Vaters toard und r gleichzeitia den unbeqnemen Maither unt ihre band vom halse schaffen. Ussessor barnti gab der Daththerin so tolle Verhaltungoi rnaßn eln, als habe es einend daraus abgese n. sich in die Patsche zu brin en, an mit dein vermeintlichen Lie est ant etwas schief aehen sollte Ich schlich nI eb unter dem Schatten der Name ungesehen davon, sahe L nach Berlin, holteiniz Gift. was zu algVersicherungsagent . ji errang-m Iut miij Atö Untnutek keine großen Sdnvicrieteiten hatte und kehrte mit einem leendznae zurück an den Ort der Ilan Wieder im Gebüsch verborgen, wars tete ich im Genuss-Heu Garten. Die Seit wurde n:ir entjetzlich lang, es schlug hold usw vkei Viert-I vor ci, und noch immer laa keine kleineIlai auf weißem Papier unter der Eiche. Als ich die Thutmubr elf schlagz hörte, glaubte ich, harms habe » Scher wohl auiaeaeben. aber giezch daraus kam er, lustia ein Liedchen trac lernd, legte die Keine Masche und den gro en Bo en unter den Baum nnd ent ernte mit den lachend gespro CSchlUß folgt-) l chenen Worten: »Wald belomm’3!« e« » J Der Mann, welcher eine heirath- X vermittlerin versiegen will, weit ihm keine Frau verscha te, sengt s « Glück noch gar nicht« » s III Frau-reich hat i- murrsthqn m v . Zitan in DÆMMDFCMQ