Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, June 09, 1899, Sonntags-Blatt., Image 9

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    HonntzrggsPlatt
hejlage des ,,Ilnzeiger uncl herolck«.
, J P Windolph, Herausgeber » » Grund Island, Nein-» den 9. Juni 182.)9 Jahrgang 19N«o4·» (
Multi- Wllleutchati sum
Geweer
Rotqtiousphotogeaphie
PonFeitzLoescher.
Der Reihe der modernen Reprodneg
tionsversahrem deren Leistungsfähig
teit schon zu sehr hoher Vollendung ge
· « och nicht lanae ein neues
«nzugesiigt, die s«RoiaiionS-Vhoto
raphie. Als vor etwa vier « aheen m
ächönberg bei Berlin die »F eue Pho
to raphische Gesellschaft« ihre Thore
auFthah als die ersten vaaen Geriichte
·. über die »Kilometerphotoaraphie« um
-herschwirrten, iam man dem neunun
. iernehmen in Fachireisen mit tocitges «
hentsem Mißtrauen entaeam Die Ge
sellschaft begann mit weniaen Arbek
tern und 75,000 Mart Betriebs-Capr
tal in kleinen Räumlichkeiten enie
erhebt sich ein stolzer Bau. 200 9 rheii
Hier sind beschäftigt und das Betrieb-Ica
f kital beläust sieh aus eine halbe Mil
. ton.
Jn der rapiden Herstelluna vonMas
senauflagen steht die Notation-Pho
«·. toqraphie gerade u unerreicht da. Eine
Aufnahme der ordoitseecain1l-Erösf
nung wurde seinerzeit schon am Tag-:
nach der Feierlichieit in 2().()s)l) Frem
flaren aus denMarlt gebracht Anlaß
ich des amburger Turnsesiez wurer
i-«sriih 8 U r Negciio von Ausnahmen
vorn Takt vorher der Gesellschaft über
reicht. m 12 Uhr Mittaas mnr nach
den Sujeis bereits eine Aufsaqe von
.2000 Bildern in Format oon 18 bei 24
Cin. sertigaesiellt.
Diese Zahlen sprechen deutlich ge
- is. s. gerissen-gekau- um sue-n
· rmr alter-en Opfer-eh
" ag. Man lann jetzt nicht mehr daran
« weiseln, daß die Nennung-Photogra
; hie ein sehr hedeuteni-er Factor in der
eproductionstechnit geworden ist,und!
Eis-baß dem Massentichtdruck ein mächti- i
ger Concurrent entstanden ist. s
» Es wird nicht uninteressant sein, s
E- iiher das eigenartige Verfahren an der :
» Fand der beigegebenen Bilder einige!
E uglörun en zuerhaltern
ie Lei tnngssöhiateit ter Rom-s
tionsphotographie, welche er- ermög«
licht, in wenigen Stunden tausende von T
Abzü en eines·photograrbisckjen Nega
; tivs setzt-stellen, wird in erster Linie
«- dadurch bedingt, daß hier statt der
I sonst gebräuchlichen Coviervapiere, de
ren Benutzung auch dein Arnateur ge
läufig ist« ein Papier verwandt wird,
das mit Bromsilberaelatiue iibersogen
:ist, derselben Sub tanz also. mel ,e die
"» lichtempsindliche «cht unserer ge
wö nlichen Troetenplatten biidet.
’ s hoch-empfindliche anisilbetvas
pier wird zu direkten Contactcopren
verwandt und gestattet eine Abkürzung
der sonst bis zu mehreren Stunden, ja
u anzen Tagen sich rugdelrnenden
irp eråeit auf einige wenige Secun·
den« des Bromsilbervanier rnn wird
irn Rotationsversahren von einer Rolle
bis zu 1(,-00 Meter Länge und 1 Me
ter Breite sich abrollend. automatisch
unter der photographischen Negativ
platte Stück urn Stück vorrürtend be
liehtet und nach der Belichtuna wieder
aufgerollt. Das fertig belichlete Pa
pier wird ebenfalls automatisch entwi
ckelt, sixieri, ausgewaschen und etwai
net. -—— Die beigegebenen Jlln natio
nen werden den Borgana verständlich
wachen. -
Fi . 1 zeigt den Belichtunggranm
Wir csehen irn Vorderarunde die Rolle
des unexponirten Papiers. Dasselbe
geht durch eine Reihe von Walten, de
ren»lente es der Belichtnngslamrner
zusilhrt. Arn Boden dieser Belieb
Iuk ts. seltchtuussmsstuh Pan-at
Stil-as In see-sinns- Im cum-t
getan-innewohn
tunggtammet ruht eineGlasvlctte, auf
welcher die verschiedenen Driginatnes
ative, vie zur Reproduktion gelaner
Tollen, mit Papierstreiseu festget ebt
Ind.
st das zu exponirende Stück der
« unter die Negatioe aetanzm so
werd es durch ein Hebelmekt fest gegen
Restchen gedrückt. Zugleich flammen Z
Fkkkkkls « Gläblampen. deren Birnen
m das« »der-then der Belictxtunggtam
met hmemta en, aus« und vzmixteu die
dUth vvxhkk gen Becher-met genau te
QUTIkte· is Mch der Qualität der Nega(
tive etwa 2—-—-4 Secunden dauernde
O position. Das exponirte Pgspiek
ed an« der anderen Seite der »Ka
IUISU Duca us H they-· »s
Æchelle vesApparatei sind WITH
nen sinnreichen Mechanismus mitein
ander so verbunden, daß das Abrollen
des Papiers, die Belichtuna durch An
dciicken an das Negativ und Anfgliihen
der Lampen, sowie das Aufrollen zum
Schluß völlig von einander abhängig,
fid- gegenseitig reauliren
Um die bei dieserAbordnung derBe
itungsmaschinen nothwendige in
emittierende Bewegung des apiers
und alle damit verbundenen chwie
rigleiten aus dem Gang des Versan
rens zu eliminieren, hat man in aller
letzter Zeit die Belichtungslammer- in
Form eines rotierenden Glascylinders
hergestellt Die Beleuchtung erfolgt
vom Hohltaum des Chlinders, um
dessen Mantel ein Hauinegativ gelegt
wird. So lann bei ununterbrochener
Belichtung das Papier kontinuierlich
herumgefahrt werden« —- Dies Patent
harrt noch der praktischen Feuttifizis
rang.
Die feriiq exponierte Bromsilberpa
tsierrolle wird nun der Entwicklungs
maschine übergeben, von deren Thema
teit Fig· 2 und 3 ein Bild geben.
Rechts sehen wir die Papierrolle, von
der das Papier durch ein System von
Wellen gehend in den ersten Troq, der
tie Entwicklungssliissigteit enthält, ge
langt. Solcher Tröge befinden sich je
nach Anzahl der in Anwendung kom
niendenBäder eine aanze Reihe hinter
einander. Am Boden eines jeden Be
hälter-s befinden sich Walzen, deren
Achsen in lothrecht an den Wänden ans
gebrachten Schlitzen Führung erhal
ten. Ueber den Scheidewanden zwi
schen den Trägen befinden sich eben
falls Walzem welche im Bilde sichtbar
sind. Auf die Spindelenden diese
obekn Walzen sind Schraubenräder
ausgesetzt, die durch eine mit Schrau
1
Jts. s. Eurwicetunssmatchme.
denaängen versehene, am ganzen Trog
entlanglausende Längswelle angetrie
den werden.
Da die Schraubenräder und die
Schnecken der Welle unter sich alle von
gleicher Größe sind, werden alle Wal
zen mit der gleichen Geschwindigkeit
saedteht. Ueber die Enden sämmtlicher
Walzen laufen in derselben Bahn, die
das Papier nehmen soll, wei Band
leitunaen. Das Ende es zu ent
tvictelnden Papier wird vermittels eis
ner Querschiene an diesen endlosen
Bändern befestigt und aus diese Weise
von ihnen durch die Troge mit fortge
zogen.
Zwischen die Troge, welche die diver
sen Vöder enthalten, sind je nach Be
darf Behälter ein eschaltet, in denen
das Papier mit Wasser tüchtig abge
tsraust wird. So gelangt das Papier
Von dem Entwickler in ein Bad rnit
Eisessia, dann in einen Wässeruiias
troa, daraus in das Fixirnatron nach
abermaliaer Wässerusg in ein Alauns
tsad, das die Schicht hättet, um zum
Schluß wieder gewassert zu werden.
Die Führung des Papiers über dke
oberen Rollen zwischen je wei Trögen
gestattet ein aenaues Beogachten der
Bilder-· Jst durch tiichtigelo Aus-—
Its s. Cineslteeeusamesm
ioaichen jede Spur von Fixirnatron
entfernt, so w rd das Papier, mit den
nunmehr lichtbeitiindigen Bildern vix
deckt, auf einer endlosen Stoffbahn
lim Hintergrund von Fig. 73 sichtbar-)
in einen Trortengnng übergeleitet
Durch diesen wird es bei allmählich
iteigender Temperatur der eigentlichen
Trockenlammer zugeführt in et durch
Gasheizung eine tonstante Temperatur
von etwa 60 Grad C gehalten w rd.
Aus dieser Kammer lomtnen die
Bilder völlig trocken heraus und wer
den, nachdem sie zur volltunnnenen
Gliittung durch ein Walzenspithn pe
iiihrt sind, lettmalig aufgerollt --· Dir
Rollen werden dann den Bildiormnten
entsprechend zerschnitten Cin Theil
Papiei hergestellt-n Indes bevius des "
M« Wsltsussdituiig. kais-da
Metkopalitan Illlntergrundlmhml
X
Es hat gegenwärtig den Anschein. ?
als ob man ganz Paris zu Ehren der -
Ansstelluna auf den Kopf stellen wolle,
so daß-selbst der an Aufregungen aller »
Art aewöhnie Pariser anfängt, ein
wenig außer dem Häuschen zu ce
rathen Die leeans - Bahn wird
zum Quay d’Orfay verlängert, die
Gürtelbahn verdoppelt ihre Geleise
und stellt Verbindung zwischen den
einzelnen Strecken her und am Bau der
Metropolitan Untergkundbahn sind
neaenwärtig 3000 Arbeiter angestellt
An allen Ecken und Enden stößt man
auf Zimmerwerkstättem Erbat-betten
ausaerissenes Pslastek, qesperrie Stra
ßen und der gleichen.
Das größte Interesse zeiqt der Pa:
tiset an den Bau der Metropolitain.
Er alaubt noch nicht recht an die Vor
züge, welche sie nach ihrer Fertigstel
luna qewähren wird, aber hofft — we
nigstens ist es ihm versprochen worden
— daß die electrischen Vehikel dort
höchstes Jahr zur Ausstellung Und zu
rück mit Windes-eile sausen werde-L
Wär aeben in unserem Bild einen An
bljcl der Unterarundarbeiten für die
Dahin welche ietzt mit fieberhastcr
Hast betrieben werden.
Ausziehens nicht. Ein anderer Theil
wird in der bei gewöhnlichen Photo
gravhien üblichen Weise aufgeklebt und
sertiggemacht.
Die vorstehend geschilderte Ist-lich
tungsmaschine liefert 3000 Meter la
tenter Bilder in einem Tage. Durch die
Entwicklungsmaschine geht das Papier
mit einer Geschwindigkeit von süns
Fuß in der Minute. Das entspricht
einer Leistungsfähigkeit von ists-) Me
tern in zehnstündiger Arbeitszeit Die
ser Kilometer liesert 40,000 Cubinets
bilder. Die Marimalleistung an ei
nem Arbeitstage bezissert sich auf daZ
nette Stimmchen von 8(),s)0() Cabinet
bildern.
Daß die Rotationspotographie auch
künstlerischer Wirkung fähig ist, zeigen
kürzlich hergestellte Reproduktionen
nach antiken Skulvturen des Vatikan
welche im Riesensormat von 100 der
150 em. hergestellt wurden. Diese
Bilder wurden nach Originalaufnnhs
men im Format 18 bei 24 aus ihre
Riesendimensionen vergrößert Der
Apparat, mit welchem die Vergröße
rungen aus Platten im Forniat 100
bei 150 cm hergestellt werden, ist in
Figur 4 abgebildet. Diese Riesen
Ramera ist aus eine Länge von 8 Me
ter ausriehbar.
Alter organischen«LeEens
ans dem Erdball.
Ueber die Anzahl der Jahrtausende,
die seit der Erstarrung der Erdaisizris
fläche vergangen sind, gehen die Ansich
ten sehr weit auseinander und beson
ders in geolo ischen Kreisen ist man
geneigt, das lter der Erdrinde sehr
hoch an uschlagen, sodaß hundert Ril
lionen « ahre dabei nur eine beicheidene
Rolle spielen. Jn neuerer Zeit geben
nun die Forschungen aus dem Gebiete
der Physik und Astrophysik mehr und
mehr Mittel an die Hand, dieses Alter
der Erde, wenn auch nicht in genauen
Ziffern. so doch innerhalb gewisses-.
verhältnismäßig nicht allzu weit aus
einanderliegender Grenzen berechnen
zu können. Besonders der berühmte
Physiker und Mathematiker Lord Kel
vin hat in dieser Beziehung Forschu:
gen angestellt, deren Erge nisse von
größter wissenschaftlicher Wichtigkeit
und dabei von allgemeinem Interesse
sind. Sie zeigen, daß bei en An
nahmen iiber das Alter der Erde eine
Grenze anzunehmen ist, die dasselbe
weit mehr beschräntt, als viele Geolo
cen anzunehmen geneigt waren, und
Laß endlich die Erde erst seit einer
nicht sehr beträchtlichensahl von Jahr
millionen überhaupt geeignet ist, den
WohnplatZ organischerWeien zu bilden.
Eine obere Grenze siir das Alter der
Erde als eines selbstständigen glü
hend flüssigen Welttörpers läßt sich
aus der Gestalt derselben ableiten. Ja «
folge der Anziehung des Mondes auf
die slussiaen Theile der Erde muß sich
nämlich die Umdrehungsgeschwindig
keit derselben berlangsamen, sodaß
vor mehreren tausend Millionen Jah
ren die Gesammtdauer von Tag und
Nacht beträchtlich kürzer gewesen ist
als heute; Wenn aber in jenen entle
toesen Und erstarrt-wäre, sohätte sie
einz- der damaligen Umdrehunggge
schwindigteit entsprechende Abplattung
annehmen und diese bis heute behalten
müssen. Das ist aber nicht der Fall
Von diesen Gesichtspunkten ausgehend.
wurde schon vor 30 Jahren nachgewie
·sen, daß die Rotationsdauer der Erde,
als diese erstarrte, in keinem Falle
kürzer als 17 Stunden gewesen sein
tann, und da der Zeitpunkt, in wel
chem dieses stattfand, wahrscheinlich
1200 Millionen Fahre, keinesfalls aber
mehr als 2400 Millionen Jahre hin
ter der Gegenwart liegen kann. -
Die neuern Berechnungen von Lord
Fielvin stimmen damit iiberein, denn er
kommt zu dem Ergebnisse, es- sei mit
Sicherheit anzunehmen, daß die Erde
vor 5000 Millionen Jahren und wahr-«
scheinlich auch vor 1000 Millionen
Jahren noch nicht fest gewesen ist. Das
sind also die äußersten Grenzen, welche
in dieser Beziehung angenommen wer-—
den müssen, und es fragt sich nun wei
ter, wie dieselben enger und genauer
sestzulegen sein möchten.
Jn dieser Bezieh1.na hat Lord Kel
vin die Ausstrahlung der Eigenioärme
der Erde untersucht und findet unter
Benutzung der in Nord-Amerika aus
gesiihrten Experimente über das Bes
halten der Gesteine, besonders deL’
Diabas, bei sehr hohen Temperaturen,
das; das Alter der Erde vom Stand
Punlte des Physikers nicht höher als
24 Millionen Jahre anzunehmen ist.
Der Vorgang des Erstarren-H des
aliihendsliissiaen Erdballs geschah
trsnhrscheinlich so, daß die inneren
Theile zuerst sest wurden. bis aus einen
großen Raum nahe dem Mittelpunkte,
nso die dichten Metalle Vlatin, Gold,
Silber, Kupfer u. s. »v» die unter sehr
hohem Druck fliissia lleiben. sich sam
melten. Aus dem sliissiaen Lavameer
der Oberfläche bildeten sich durch Auf-«
strahlung weißgliihende Flächen oder
«3ckollen, oie zum Theil noch Raume
mit liihender Flüssiateit tsnihiilltcn
und ich rasch vergrößerten
s Schon nach wenigen Jahren muß
’ die Temperatur der festen Oberfläche
: erheblich gesunken sein. aber solange sie
noch über 1200 Grad betrua, müssen
heiße Dämpse von Zink. Quecksilber,
Schwefel, Wasser und andern Körpern
als Atmosphäre über ibr aeschwebt ha
ben. Der Wasserdamps erhielt ssch big
zuletzt in der warmen Luftbiille, und
erst als sich die Temperatur der Erd
obersläche bis zu 4(), 20 und 10 Grad
über der mittleren von der Sonnen:
warme herrührenden abaetiihlt battc,
ssielen die ersten Regen und wahrschein
lich in ungeheurer Menae.
Freier Sauerstoss war. wie Lord
lzlvin zeigt, vielleicht in der litt-tum
spbäre nicht vorhanden, in diesemFalle
unis; er ihr durch die Pflanzen zuge
siihri worden sein, denn eJH aibt Pflan
zen, die unter warmem Wasser gedei
lken und unter dem Einslusse des Son
nenlichts aus dem Wasser und den das
rin gelösten Carbonaten Wasser-staff
und Kohlenstoff zum Bau ihr-es Kör
pers verwenden, freien Sauerstosf aber
dem Wasser übergeben. aus dem er in
die Atmosphäre entweicht. Aber es hät
ten Hunderttausende von Jalyren ver
sließen müssen, ehe der Sauersto ge
. .. . . ,
so groß geworden wäre, um "tie"risch«es
Leben zu erhalten. Jedenfalls aber
wäre, wenn nur das Sonnenlicht vor
handen war, die Erdoberfläche einige
hundert Jahrhunderte nach ihrer Er
starrung an der Oberfläche völlig in
der Lage gewesen,Pflanzen- undThier
leben zu beherbergen. Allein die-Frage
ist, ob zu jener Zeit die Sonne schon in
der Lage war, genügend Wärme und
Licht auszustrahlen·
Diese Frage wird nun von LordKel
vin ebenso wie früher von Helmholtz
und neuerdings auch von Simon New
comb entschieden verneint. Wenn die
Erdobersläche schon vor 50 Millionen
Jahren erstarrte, so war die Sonne da
mals noch nicht in der Lage, die erfor
derliche Wärme- und Lichtmenge aus
zusenden· Vielmehr sind noch 20 wenn
nicht 30 Millionen Jahre verflossen,
bis die Sonne genüaend Wärme ans
strahlie, um wenigstens einige-H organi
sches Leben auf der Erde zu unterhal
ten. Sonach kann aus piiysiralischen
Gründen dass- Alter des oraanischenLe
bens aus der Erde nicht wool höher als
20 bis 30 Millionen Jahre zu veran
schlagen sein.
—,-—A
Das erste Pnnzerschiss.
ein fernen Osten Asiens liegt ein
Reich, Korea, dessen Bewohner sich seit
altesten Zeiten durch hohe Intelligenz
ci: gzeichneten Es ist ein Land der Er
findet Die Abgeschlossenheit des Lan
des verhinderte es jedoch, daß diese vie
len Erfindungen allaemein bekannt
wurden. Die Koreaner kannten zuerst
zerlegbare Metalllettern und ein Pan- ,
zerschifs, wenn auch vrimitivster Art,
war ihre Ersinduna. Sie sank aber
wieder in Vergessenheit
1592 hatten die Japaner abermals
eine Jnvasion qeaen das nicht« kriegs
vorbereitete Ländchen unternomrien.
Die Koreaner waren bereits an die
Nordarenze ihres Reiches verdrängt
und täglich erwartete man eine Flotte
der Japaner, welche mit neuen Streit
trästen unterwegs war.. .
Um dieselbe zu vernichten. tonstruir
ten die intelligenien Koreaner nun ein
Brot, welches sie »Rwisun« (Schild
trötel nannten, da eg in seiner Gestalt
Aehnlichkeit mit diesem Thiere hatte.
Dieses Fahrzeug, welches wir bildlich
bringen, war mit Eisenolatten beschli
aen und hatte an der Spitze einen
Ramnibocl. Mit diesem kleinen Schiffe
es konnte schnell beweat werden —
griff Admiral Yi die aus 600 Segeln
bestehende japanische Flotte an· Die
Wirkung war ein derartiae, daß die
argbefchädigte Flotte schleunigst um
kehrte, zumal man das Schildkröte7(
boot für ein überirdisches Wesen hielt
Auch das Landheer sah sich darauf ge
nöthigt, sich zurückzuziehen Eigen
thümlich ist, daß die Koreaner, sobald
das Land von dem Drucke der Japaner
befreit war, das- Panzerfchifs dem Ver
falle überließen.
——- —
Zunahme der Gott-produktiven
Laut Berichten, welche im Schatz
amt eingelaufen sind, ist zu erwarten,
daß die Gold-Produktion des laufen
den Jahres die aesammte Gold-— und
EilberiPräguna des Jahre-H 1896 an
Werth übertreffen wird. Die offiziel
len Ziffern für 1898 liegen bereits
Zism aroszen Theil im Bureau des
Münstirektdrs vor, und es erhellt
daraus, daß die Gold-Produktion des
Jahres 1898 diejeniae von 1897 um
etwa 850,000,()()0 übersteigen wird.
Letztere betrug 8287,504,800.
Soweit nun die Berichte für dass
laufende Jahr vorliegen, läßt sich ans
denselben schließen, daß dieses Jahr
das vorhergehende wieder um fünfzig
Millionen oder mehr übertreffen wird,
sodaß man für 1899 voraus-sichtlich
aus eine Gold Produktion von rund
3584(),000,000 wird rechnen können.
Weisen die Goldfelder von Süd
Asrila, Australien und Alaska nicht
einen plötzlichen Rückaanq in der Gold
Produltion auf, so steht zu erwarten,
daß das Jahr 1900 eine Steigerung
derselben auf s400,000,000 sehen
wird.
Jn 1896 betqu die Gold-Produk
åssiås,öo"(),b?)d"spsii"k"Münzsztöecte Jziik .
Verwerthuna gelangten. Die Silber
rroduktion betrug 8217, 442,900
Münzwerth, wovon etwa G175H000
000 qemünzt w Irden. Der gefammte
Münzwerth beider Metalle betrug für
das Jahr 1896 also 8318,000,000
oder etwa 825, 000, 000 weniger als die
für das laufende Jahr zu erwartende
Gold-Produktion
. Den Hauptantheil an dem enorinen
Zuwachs der Gold-Produktion liefern
Süd-Afrika, Australien, Klondite und
die Ver. Staaten. Die Produktion
der füd-afrilanischen Goldfelder wird
n onatlich per Kabel berichtet. Die
Gefammtziffer für 1898 stellt sich auf
rund 80 Millionen Dollars, eiI e Ju
nabme von 21 Millionen Dvlla s ges
gen das Vorjahr Jn den ersten Vier
Monaten des laufenden Jahres zeigt
sich eine Zunahme der Gold- Produk
tion von 84 Prozent üoer 1898, und
somit wird sich die Gefammt-Produk
tion für 1899, wenn dieses Verhältniß
cxndauert, auf 106 Millionen Dollars
stellen. Australien berichtet für 1«898
eineProduktion von 68 Millionen Dol
lors, eine Zunahme von 12 Millionen
iiber 1897.
Alle Anzeichen deuten darauf hin,
daß das laufende Jahr eine entspre
chende Zunahme über 1898 aufweisen
wird, was die Gesammt-Produttion
aus 78 Millionen erhöhen würde. Die
Ver. Staaten nahmen in 1896 die erste
Stelle ein, in 1897 wurden sie aus den
zweiten Platz zurückgedrängt und sie
werden in 1898 in dritter Reihe figu
riren. Der Münzdirektor giebt die
Gold-Produktion für 1898 auf 865,
782,677 an. Diese Ziffer mag noch
durch nachträgliche Berichte etwas mo
difizirt werden, aber nicht bedeutend.
Für 1897 stellte sich die Produktion
auf 857,868,000. Die Zunahme in
1898 dürfte sich in 1899 wiederh-oie:i,
vielleicht noch etwas steigern, da Colo
rado, Calisornia, Süd-Dakota und
Montana sich sehr anstrengen, ihre
Gold-Produktion zu erhöhen. Auch
einige neue Minen im Staate Wash
ington versprechen günstige Resultate.
Die Gold-Produktion in Klondike ist
in den canaoischcn Berichten für 1897
mit 86,027,000, für 1898 mit MS
700,000 angegeben. Für 1899 scheint
eine Produktion von nicht weniger als
20 Millionen gesichert zu sein. Mexico
nnd Rußland werden im laufenden
Jahre wahrscheinlich ebenfalls eine
vermehrte Produktion aufweisen, spe
Ziell letzteres-, da ergiebige Gold-Wä
schereien in den Fluß-Thälern Sibi
rien’c3 angelegt worden sind.
—,,4
Ausfuhr nach China.
Jm Monatsausweis des Statisti
schen Bureau der Ber. Staaten über
Handel und Finanzen ist ein längerer
Abschnitt dein Handel von China ge
widmet, dessen Entwicklung seiner
gegenwärtigen Lage und künftigen
» Aussichten mit Rücksicht auf die Be
theiligung der amerikanischen Ge
fchäfteweli. Wir entnehmen daraus,
daß vor zehn Jahren der Ausfuhrham
del der Ver.- Staaten nach China und
Hongkong zusammen etwas- weniger
als- sechs Millionen betrug, noch Chi
na außerhalb von Hong Kong, drei
Millionen. Jn diesem Jahre wird sich
derselbe auf dreizehn Millionen nach
China, auf sechs nach Hona Kong be
laufen, zusammen neunzehnMillionen
Während für dies laufendeRechnungs
jahr die Ausfuhr aus den Ver. Staa
ten überhaupt sich ungefähr ans der
selben Höhe halten wird. wie die des
Vorigen, wird für den Absatz nach Chi
na eine Zunahme Von 25 Procent in
Aussicht gestellt.
Das ist im Allgemeinen ganz zu
friedenstellend, will aber doch nicht viel
bedeuten, wenn wir damit die Aug
fuhr nach anderen Ländern betrachten.
England kaufte von uns im Jahre
1898 Waaren, d. i. Bodenproducte
und Fabrikate im Werthe von 854,
()0(),00(), ganz Europa zum Betrage
von 5897(,),()00,0()(), cinundfechzigxnal
fo viel als wir nach China ausführen
konnten. Immerhin ist die Zunahme
der Augfuhr drrthin nicht ziu verach
ten, wenn dieselbe aber als einer der
Gründe für die Exvansionspolitik, siir
die Annexion der Philivvinen herhal
ten soll, so muß man doch dazu bemer
ken, daß der Beweis erst zu erbringen
ist, dasi der Besitz der Inseln uns
Aussicht auf vermehrten Absatz gäbe.
Jm Gegentheil kann daaeaen ange
führt werden, daß, wenn es uns ge
lungen ist, im Laufe von zehn Jahren
die Aus-fuhr nach China von sechs auf
zwanzig Millionen zu bringen, ohne
das-, Jemand an eine Niederlassung,
an die Gewinnung eines Stiitzpunt
teö in den dortigen Gewässeru dachte,
daß wir dann auch im Stand sein
werden, den Handel dorthin in dem-—
felben Verhältniß zu entwickeln. Und
das ist ungefähr Alles. was dort zu
erwarten ist, selbst mit Manila als
Stützpunkt werden wir dort keine grä
ßeren Fortschritte machen können,
denn wenn auch die innere Entwick
lung und Erschließuna des Reiches
den Einführhandel überhaupt mit der
Zeit günstigere Aussichten gibt, so
wird dies doch nicht so schnell gesche
hen, daß der Procentfatz der Zunahme
in Riesenfprüngen aufwärts gehen
könnte. Wenn die Reaierung der Ver-.
Staaten darauf achtet, daß die jeht
vorhandenen offenenThiiren dem ane
ritanischsen Handel erhalten bleiben,
und zu dem Zwecke sich den Hasen von
Manna arg Stützpuukt hän, so wird
es des Besitzes der Inseln nicht bedür
fen, unseren Ausfahrhandel nach Chi
na in entsprechender Weise zu ent
wickeln.
Texnperelcltzler zü tief MS Glas gücketi.