Im Mitte-F MS anf! Der frische Morgenwind Kommt, Insti dich zu grüßen! Er weht mit lüthenschnee daher Und weht ihn dir zu Füßen. Thu auf dein blankes Fensterlein Und laß den jungen Lenz herein; Er will dein Herz erfreuen Jm wundetholden Musen. Die Luft ist voller Lachens-eng Der Himmel strahlt in Bläue, Und Wief nnd Gatten. Flur Und Wald, Sie schmücken sich aufs neue. Tritt, Mägdlein, nun auch du herfür Aus deines kleinen Hauses Thür Und eile, dich zu schmücken, Den Liebsten zu entzücken Ein Sträußlein steck dir an die Brust Von Habmichlieb und Winden, Auch Rittersporn und Ehrenpreis Muß sich darinnen finden. Vergißmeinnicht sei auch zur Hand Und Himmelschlüssel wohlbekannt, Auch darf, bei meiner Seelen, Dir Männertteu’ nicht fehlen. Kommt dann der Liebste froh daher Und neigt sich zu- dir nieder, Steck ihm den Buschen an den but Und nicl ihm freudlich wieder. Wenn er dann noch nicht ganz besiegt, Und wenn dir’s seht am Herzen liegt, hn fest an dich zu ketten, o nimm dazu noch Kletten! E.Michael. If MEDIUM-ils Damm-esse von U. S e e b a ch. Jhre ani heutigen Tage siattgehabte Beriniihlnng beehren sich ergebenst an-l IUMSM · s. Karl BrumseL Gerichisassessor, Einin Brunisel, geb. See-nann. Köln a. Rh» den 27. Mai 1897.. « Die Morgenausgabe der »Kölnischen Diiung" vom 28. Mai trug diese freu dige Nachricht durch alle Lande. Freu dig war die Thatsache jedenfalls für uns srischgebackenenEheleute, denn wer kannte wohl außer den Verwandten nnd den Bekannten, die rnan sich bis pn seinem 28. Lebensjahre erwirbt, mich, den Gerichtsassessor Brumsel. »Man muß in der Wahl seiner Eltern vorsichtig sein«', heißt es so oft im Scherz, und auch ich war iii stillen Stunden manchmal cka den Gedanken gekommen: ,,We5halb warst du nicht vorsichtiger!? Der Name, den dir dein Vater vererbt hat, ist nicht sehr schön. Brumsell Was heißt BruniselZ Was ist BrumselZ Jn der ganzen neueren und alten Geschichte, ja selbst inMeyersxs Lonservaiionslexiton war der Name nicht verzeichnen Wenn mich nur nicht einmal einesBrunkEsel nennt. Der zweite Punkt, über den mich das Sprichwort nachdenken ließ, war na türlich der Geldpunli. Mein Vater - tte mir recht wenig hinterlassen, und "tte meine Emnih nichts gehabt, so wäre eine Wartezeit bis zum wohlbe Egten Amtsrichter unausbleiblich ge-» en. . ach Mühen und Schwierigkeiten Laien wir glücklich vereint, und der bendschnellzug trug uns nach Berlin, Po wir die ersten acht Tage unserer klingen Ehe verbringen wollten. Glück iche Tage waren es, die wir dort ver ledten, und als wir Berlin genug ge np en, zog es uns nach deinNorden, der innth meiner Frau. Wir bewun derten unsere großen, schönen Han delsstadte und genossen in vollen Zügen die Freiheit und das neue Glück. Drei Wochen waren verstrichen. Auf nnsermProgramm stand noch der Be such bei einigen meiner Verwandten, and eines schönen Morgens dampften wir nach Süden ab, iiin meinen Onkel, den Bruder meines Vaters, Major a. D: Bvuin el in Eisleliem zu besuchen. Eine gro rtige Feier wurde uns zu Ehren veranstaltet, ein Ianiiliendiner, liei demTanten erschienen, die ich bloß dunkel in Erinnerung hatte und die meiner Frau die schamrlichsten Ge Icnuyten uder meine Jugenditreiche auf-I banden. Nach Tisch saß ich mit mei nem Onkel bei einer guten Zigarre in seinem gemiithlichenNauchzimmer. Wir planderten über meine Zukunft, nder meine Jugend, itber meinen Vater-. »Hö: mal,« meinte aus einmal mein Onkel, »du weißt wohl noch gar nicht, daß mein Bruder, dein Ontel Max, der vor Jahren als Apotheter nach Amerika ging und als ver-schallen galt, uriickgetehrt ist? Er war vor kurzer Zeit hier und ist nach Dresden gezogen. ort hat er er sich in dem Billenort Blasen-itz,f soviel ich mich erinnere, in der Midertstraße ein kleines häus Cen getauft Er ist ein richtiger alter Junggselle geworden, aber er hat sehr dtel ld erworben, was dir ja zum Theil mit zufallen wird, wenn er einst tobt. Suche ihn jedenfalls aus und dle ihn recht gut, nimm auch et tvts Rücksicht aus seine Eågenthiimli - n, die ihm tmch den usenthalt ni rita anhaften.« ; Aus nach Dresden! war am nächstens Siege unsere Losung. Die Ausgabe des Mckj —- meine Frau hatte vier Kos fet mit — ließ uns beinahe den Zug -mMn. »Gut-lich aßen wir im Cou , und denn schön en Frühlingswet durchquerten wir Sachsens gesegne eiren und langten, nachdem wir in Leipzig einen kurzen Aufent woemnew Wen Abend in Drei u. Meiner Frau hattet unter » Ue Ieschich e mit dem el t, M sie spat natürlich sehr ds Mudem ihn enn W Ja O s ge gleich mszusuchen und ihn so neit vie möglich zu benandel Freudig entstiegen wir, mit dein er behenden Gefühl. einen solchen Erben kelsn besitzen, dem Zuge. Meine Fc au «hatte mich in der legten Stunde der Fahrt immer schon mit der Frage ge guiili, welches von den sechs mitgenorn menen Kleidern sie zu Ehren des On kels anziehen sollte, und noch nach dem Aussieigen hatte die sur K ehr aufre gende Toilettensrage ni eher Ruhe bis ich meine Verhandlung mit Brosch kenkuischer und Gepäckirager begann. Eine Gepäckdroschke nm te genommen werden, um die ganzen offer zu ver stauen. Während der Dienstmann steh entfernte, um dieselben zu holen, mach ten wir es uns in dem dumpfen, engen Droschteniasten schon bequem, un) kaum saß meine Frau m ihrer Ecke, alr auch der Hut wieder an die Reihe kam. ,,th er denn noch schön genug?" »Aber, liebe Emmy, das könne n wir jä alles im Hoiel besprechen, vorläuf gl» i ja — ,.Tas Gepäck isi noch nicht da!« Tön te aus einmal eine Stimme in unsern Kasten. ’s wätd wohl mit den andern uge kommen, meine trschasten. Ich dring’ Sie’s ins Hode Wo logieren Se denn?« Bevor diese fürchterlichenWorte ganz dem Munde dieses dienstbaren Sach sen entflohen, war ich aus der Dreiei te. Meine Frau die einen Schrei aus gestoßen dem mehrere Seufzer folg ten, kroch mir aus dem Droschkentiziirs :cheu nach· i s .Da5 tornrnt von deinen vielen Kos .sern!« konnte ich mich nicht enthalten meiner Frau hinzu-werfen aber schon that es mir leid, denn gnnz gebrochen stand sie da nnd eine Thriine rollte ans ihr-er Wange hinab. Weiter durfte ich es ni t kommen lassen« denn das wuß te ich chon aus meiner Verlobungzzeit. wenn die Thränenschlensen gezogen waren, gab es vor einer halben Stun de keinen Halt Jn solchen kritischen Momenten muß der Mann seine Thattraft beweisen. er muß handeln, um seiner rau zu im portirten Das giebt H chtnng für das ganze Leben. das verbütet den Pan tossel und erwirit die ständige Erhab niß zum Tragen und Gebrauch des Hausschlijssels. Aber was sollte ich am besten mo chen!? Jch war wirklich noch recht dumm im praktischen Leben. Der Dienstmann merkte das wohl. »Dann Se, mein gutester Herk, las sen Se mal nach Eisleben telegraphie E, vielleicht liegen de Sachen noch Ja, natürlich, das war ja das- Nich tige, was sollte ich auch anderes thun! »Ich werde telegtaphieren, liebe Ern my.« Sprach’5 und unter Führung des Dienstmannes zogen wir aufk- Te legraphenamt. Nach halbstiindigem Warten tam die Nachricht, daß das Gepäck mit dem Schnellng nicht mehr sorigetommen wäre und erst mit dem Personenzug um els Uhr Nachts einträse. »Fahren Se nur ruhig in Jhr Ho del, nich wahr, Weber war’s, da steigen die jungen Eheleute immer ab —- « er Kerl hat uns richtig erkannt. —- »Ich bring ’s Gebäet heite Abend nach. Wenn Se morgen ausstehen, habenSe’s vor Ihrer Stube. Hier is meine Num mer.« Was sollte ich machen? Meine Frau saste gar nichts mehr. Sie schmollte. Still fuhren wir in Dresden ein und mit betrübten Mienen stiegen wir aus und mußten natürlich tm Hotei gleich unser Mißgeschick berichten, damit man uns nicht sin ganze Burmnler hielt, rhne alles Gepäck anzulommen. Der erste traurige Abend- Meme rau sprach sast gar nichts, asz und tran sast at nichts. Alle Versuche, sie zsi ver söhnen und zu erheitetn, waren verge bens, Jch hätte das Gepäcl nicht rich tig ausgegeben, war immer ihre Rede. mn ersten Male legten wir unsehne ß zur Ruhe, aber keines schlies. Da, gegen zwölf Uhr Nachts mochte ei sein, Hhalten schwere Tritte aus dein Flur, ein schwerer Gegenstand wurde nieder gesesn ein zweiter, ein dritter, ein vier ter olqtr. Mit einein Sah war meine Frau aus dem Bett, öffnete die Thür, und auf dem erleuchteten Kortidor standen unsere Koffer. Ein Freuden schrei! «Lieber Karl, alles ist wieder da, ich vergebe dir." —- Und versöhnt schliefen wir, bis die helle Frühlings sonne uns gewaltsam M Aufste n mahnte. Soweit die orgenstunben1 nichten, bewunderten wir die Stadt» Am Nachmittag fuhren wir nachBlass sen-itz. Meine rau hatte sich tadellos herausgeputzt, te mußte einen gewalti en Eindruck machen. Jch war wirk ich neugierig, meinen Onkel kennen zu lernen. Nie hatte ich ihn gesehen, oder nur als ich ganz klein war, und auch die Photographien« die wir zu Hause besaßen, war in den sechziger Jahren aufgenommen. Aber wo mochte er wahneni Die von meine-n Onkel mir jangegebene Straße hatten wir erreicht. iSie hnte sich endlos aus. Eine klei ne Villa neben der anderen, alle tnsäri ten gelegen. Wir liefen auf und ab. »An den Thürschilsdetn fanden wir den Namen Brumsel nicht, uno die Leute, die wir fragten, konnten uns teineAuzs kunft geben. »Er wird wohl in einer and-ern Straße wohnen,« meinte i , ,Onkel Martin in Eis-leben wußte d e Straße ja a nicht enauk »F bin a r schon so müde, Karl, weiter kann ich nicht mehr sehens Es war auch-zehen spä orden« und wir entschl en uns de soli, die Suche aufzugeben Wir K ren- w« eäck nach been Mk und verfskts Its-It gleich ein Schriftsiiich tun dein Erden el unseren guten Willen Fu zeigen. Lieber Onkel Mar. Durch Ondel Martin in Gmel-en «den ich estern besuchte. hörte ich. daß cDu lii lich zuriick etedrt bist und hier «iu tax-spitz wohn . nuf des Hoch« zeitsrei e begriffen, wollte ich daher nicht verfehlen. Dich. meinen liedenLn tel, den ich so lange nicht gesehen, zu begrüßen und Dir meine Frau vorzu stellen. Leider ist es unt nicht mög lich gewesen« Deine Wohnung aufzus sinderr. Wir grüßen Dich deshalb herzlich hierdurch und bitten Dich, uns recht bald in unserm jungen Heim m Kiiln zu besuchen. Mor en Mittag müssen wir leider nach rag weiter reisen. da wir uns dort bei einein »Du kel meiner Frau zu Besuch angesagt da jben und wir, da mein Urlaub zur Nei -ge geht, hier einen Tag nicht zugeben tönnen. I Sei uns daher nicht böse und bleibe; wohl ewogen Deinem Neffen und Dei» net ichte erl BrutnseL s Ernnty BrumseL get-Seenan z. Zi. Hotel Weber. .Zielleicht kommt der Brief an, wenn nicht« dann wende ich mich gele tgentlich nochnml an meinen OutelMars rn.«' »Wer weiß. wo der Onkel wohnt.« meinte darauf meine Frau. «So ein abenteuerlicher Mann ist vielleicht längst wieder ausgezogen oder nach ei ner anderen Stadt gewandert. Jeden falls sol uns der Onkel den Tag nicht verderben, wir haben gestern genug ge schmollt. Wir gehen heute noch ins Theater, nicht wade, lieber Karl und taugt unt ein Uhr fuhren wir weg.« . hen wir aber schon um elf Uhr auf-den Pult-thut « damit alles stet- gedi Als wir am andern Morgen noch rnitchzer Teilöttåhtzexchästi Meeres me gegen ein, es öffnete. Ein Kellnee präsentkrte mir auf silberner Tat-leite eine große Visi teiitarte, welche nur die schwer-wiegen den Worte »Max Bruinsl« nthilt. »Der here möchte die Herrschaften spr«echen,« bestellte der Kellnr. »Sagen Sie thii einen schönenGruL niir kämen sofort hinunter, er möchte keinen Augenblick warten, wir wären Enoch nicht ganz seitigf ( I ..Einmy, der Erbonlel ist da! Hier« lies seine Karte Nun schnell, daß wir j bin nicht warten lassen!« I Natürlich mußte zuerst ein anderes Kleid herausneholt werden und end lich stiegen wir die Treppe hinunter. iDaSEmpiangszimmer wurde geöffnet; Hvor ung stund ein kleiner Herr mit gol vdener Brille. arauem Vollbart, leidlich gut, nicht gerade sehr schön angezogen. Er kam gleich aus uns zu: I »Ich bin dein Onkel den du wohl gar nicht mehr kennst Deinen Brief habe ich heute früh erhalten. Du bist ein hübscher Kerl geworden Und wie Esreue ich mich auch Sie gleich teniien lzu lernen, liebste Nichts« »Es that uns so leid, dich gestern nicht zu iresien.« I »Ich wohn ziemlich einsam« — er zwinterte dabei so komisch mit den Au igeii —-, »habe sast gar teinen Verkehr, kund, um nicht belästigt zu werden von Leuten, die mich nichts angehen, habe ich kein Schild ain hause Nun wol len ivir wenigstens den heutigen Tag spergniigt zusammen verleben Was hast du dann vor lieber Nesse?« »Wir müssen heute mit dein Ein inbezug gnach Prag fahren Ei läßtj sich mit dein besten Willen nicht inehrj ändernk i »Das ist aber wirklich schade. habt; ihr« denn die Sehenöwiiid leiten schon bewundert? Wart ist schon im Z ng eri« »Nein, wir wollten heute früh dort bin." »Wenn es seuch recht ist, werde ich euch ie sinds dir von herze-i dankbar, lieber Onkel. « Prachtvoll lonnte er uns alles er-s klären, während wir durch die Säle der Gemäldegalerie wanderten. Unter wegs erzählten wir ihm lachend unfer Mißgeschick mit drn Gepäel und auch die Absicht, fchon um elf Uhr nach dem Bahn-hof zu fahren, damit solches nicht wieder vortoenme. «Ach, Unsinn, wir gehen jesi in's Fiel zurück, ihr eßt dort ordentlich zu itiag und fahrt um halb eins mit der Drofchte nach der Bahn. Jch wer de nrii euerrn Gepiick chon mn zwölf Uhr dorthin fahren un euch alles fer ti machen. Die Billets nach Prag fånle ich euch.« «Das ift ja zu reizend nnd lie benswürdig, grr BrnrnfeL Ach, was sind ·e fiir ein net ter Onkel. Wenn wir das e ahnt hätten, wären wir viel friisee I kommen. Aber eigentlich können wir ähnen diese Mühe gar nicht aufbiiri no «Aber bitte, liebe Nichte, ich habe nichts zu versäumen. und freue fehr, fiir euch etwas thun zu tönnerr.« Mein Onlel rollte lächelnd feine kleinen Augen hinter den gr en Bril-! lengläfern, uns beiden einen onderbwj ren Blick zuwerfend Es lag überhaupt! etwas Eigenthümliches in dein Blick. Er war zeitweife fo ftechend, das latn wahrscheinlich von dem Bette , den en o ge n te, dein rnan nicht iiber den Weg trauen konn te. Dankbar nahm auch ich das Ge schenk und das Anerbieten meines Dy tels an. Vergnüert nnd iiber alles MIC lgemoplauderny wanderten wir sun I . est packen wir noch schnell unsere Lotsen du entschuldigst uns so lange, juåid dann bitten wir dich, mit W In le ers-« i .Aber, liebe Kinder, das ist doch meine Sachet« »Mein lieber here Onkel, wenn ich Sie so nennen dars.« fiel ibm meine »Frau in’s Wort, .biet im otel sind wir zu hause, biet müssen ie unser Gast sein« « «Ra, meinetwegen. wenn ibr nicht« anders wollt, ich liebe es nicht« große llmstände zu machen.« Ich hatte unterdessen demKellner den Austrag gegeben, eine Flasche Schaum-( wein kalt zu stellen. Bald waren diel Koffer gepackt, und wir saßen zu Tisch« »Dein Wohl; mein lieber Onlel!’ Herzlichen Dank sür deine Güte und die qroße Mitbe, die du dir mit uns« aiebst Nicht wahr, du kommst bald zu uns, wir wollen unser Familienbandi recht fest lniipfen, du bist ja einer dcrE wenigenVerwandtem die ich noch habe« »Ja, liebe Kinder, halten wir, die wir von der Familie Brumsel noch le ben, fest zusammen. Und Sie, liebe Nichte, wollen wir uns, als so nahe Verwandte, nicht auch du nennen ?'« »Herzlich gern, lieber Onlel." .Dann dieses Glas aus dein Wohl« liebe Emmb, aus euer Wobll Möget ibr recht glücklich werden, möge euch der Himmel vor Aetgernisz und Kummer bewahrenl" Wir leerten die Gläser. Nun will ich aber mit eurem Ge viicl fort. Jbr fabrt also bier um halb Eins weg. In einer Viertelstunde seid ibr bequem am Babnbos, und dann ba be ich alles besorgt. Unterdessen eßt tbr rubig zu Ende. Adieu, Kinder, auf Wiederseben!« »Mein lieber Onkel!« hinaus mar er und bald hörte man einen Wagen von dannen rollen. — «Ennnh, das ist ja ein fasnoser On tel; es war doch aut, daß wir ihn auf gefucht baden. Auf diese Freude trin ken wir noch eine Flasche Seit. Wir haben noch dreiviertel Stunden Zeit.« »Aber Karl, es wird zu viel. Wenn wir womöglich einen kleinen Schwing pbetominen und uns der Onkel fo siebt, ssdann wird’s mit feiner guten Meinung und der Erbschaft knapp werden.« »Ach, mach doch teine Wide, wir find ja teine Kinder mehr. Kellner, bitte, noch eine Flasche!« Sie wurde geleert, und wir waren in der beiterften Stimmung, als wir aufbrachen. Es war hohe Zeit. Schnell warfen wir uns in eine Droschte. Der Portier rief noch: »Gliickliche Reises Die Herrschaften fahren doch nach Leipzig, nicht wahr?« »Ja, ja, natürlich!« Ich brauchte dein dummen Kerl doch nicht zu sagen, daf- wir nach Praa wollten! Sehr bald waren wir auf dein Biwale Eine Viertelstunde hatten wir noch Zeit bis zum Abgang bes 3uges. Aber wo mochte der Onkel ste cken?! Weit und breit war in der Vor balle nichts von ihm zu sehen. In der Gediidausaabestelle war niemand gr wesen, der ihm ähnlich fab. Unsere-tos fer waren nicht vorhanden, auf dem Babnsteia nichts von dem Onlel zu er blicken. Auf den aushängenden Fabr plänen überzeuate ich mich nochmals, daß der Zug um ein Uhr- abgingz wir warteten bis ein Uhr. Ein Schnellzug fuhr ein und ab; ich ssuchte ängstlich nach bern Onkel. »Karl, Karl, die Sache ist nicht rich tig! Jch glaube, das war gar tein On iel. Wir sind in die hände eines Gau ners gefallen, der unfer Gepärt gestoh len bat. Der Onkel kam mir überhaupt zulent so sonderbar vor.« »Ich muß dir aesieden, mit auch." Auch mich erfaßte die An ft. Jch malte mir in Gedanken ein ornplott -iwischen Dienstrrrann, Portier und dem Isaria-m Onkel que. Ich hatte ihn is gar nicht gekannt, auch hatten wir nur so allgemeine Sachen-besprochen daß eine Prüfung nicht rn" lich war. Ja, ich mußte es selbst alau n. er war mit dem Gepäck über alle Berge. »Was sollen wir thun, Einmy2« »Aber Karl, du bist ja Jurist! Den-· te doch, mein ganzer Schmuck, meine schönen Kleider; ach, hätte ich doch nicht so viel mitgenommen. Wir müssen gäeich zur Polizei nnd Anzeige machen« nn ist vielleicht noch was zu retten.'« Der nächste Schuhu-kann begleitete uns zum Polizetamt, und wir trugen dem dort anwesenden Kommissar un-» sere Sache vor. »Seht interessant ist mir der Vor fall, hoffentlich führt er endlich ur Entdeckung dieses Schwindlers, er schon seit einigen Wochen die Stadt unsicher macht und ähnliche Streiche ausgeführt hat. An wen haben Sie den Brief adressirti« »An herrn Brumsel in Blasewitz.' «Entschuldigen Sie einen Au en dlich ich werde gleich bei dem betre en den Amt anfragen, ob ein Mann die es Namens dort wohnt. Uebrigens immt Jhre Personalbeschreibungl mit m von uns gesuchtenVerbrecher ·ber ein, bis auf den Vollbart, der könnte ja falsch sein.« »Karl,« flüsterie meine Frau halb weinend, als der Kommissar hinaus gegangen war, «in welche Lage hast du uns gebracht!« «Jch? hast du nicht mit dem Onkel Brüderschaft getrunken nnd ihm über haupt so viel von deinen Geschichte-i ausgetramh als ob et dein leibhaftiger Vater wäret« ! »Bitte« Karl, mache mir keine un Fserechten Vorwürfe Dein Onkel sollte Hei sa sein. Du hast ihn mir ja use 1 führt-Ach Gott, wäre ich doch use Laien-beur Und die Tbriinen fanden ihren Laus und sl en am reichlichßeiu als der Kommi ar wieder eintrat. »Berubigen Sie sich, gnädige Frau, K glaube, es wird alles gut werden. ir wird eben mitgetheilt, daß in der Kunibertstraße zu Blasetvis vor eini ygen Wochen ein Herr, der so ähnlich ;l;eißt, ein ganz abgelegenes hanc ge ; mieibet bat. Er ist den Beamten jedoch noch unbekannt. Ich habe sosort Wei sung gegeben, das Haus u bewachen und sobald Verdachtsgsnde vor n den sind, den Mann zu verhaften. Auch die weiteren Nachforschungen nach b ieni Gepöct sind angestellt. Wollen ie mir nur, bitte, alles angeben, was in keen Kossern war, und wie sie aussa n.« Betrübt berichtete ich über meine Sachen, die ich mitgenommen, und schluchzend zählte meine Frau den Jn balt ibrer vier Koffer auf. Selbst dem Beamten schien es angst zu werden ob der vielen Sachen. Wohl eine Stunde waren wir schon auf dem Bureau, noch immer mit dem Protokoll beschäftigt als ein Schutzmann eintrat und mel dete: «Telepbonische Nachricht ist eben ein aeaanaem Bei der Beobachtung des hauses wurde festgestellt. daß der Be wohner mit einer Droschte, welche mit mehreren Kosiern beladen war, an kam. Er ließ die Koffer schnell in's haus schaffen, verschloß dasselbe und wollte sich eben schleunigst wieder in der Droschte entsernen. als er verhaf tet wurde. Er ist in Verwabrsam ge bracht. Das Gepiick befindet sich ebenda, die herrschasten möchten zur Retogni tron dahin lommen.« «Rur nicht dem schreck ichen Men schen aegeniiberaestellt toer n, Karl, ich wüßte nicht. was ich thun sollte! Und »Du« habe ich ibn noch genannt und mit ibin aetruntenl Ach, wie fürch teelichii s Eine Droschte brachte uns vor das Polizeigebäudr. Ein großer Patentt raum öffnete sich uns« und da standen unsere schönen Koffer. Wie neulich Nachts stieß meine Frau einenFreudens schrei aus und hätte sich am liebsten auf die Koffer gestürzt. Ein Polizeibe amter tam uns entgegen. «hier, meine Herrschaften, kann ich Ihnen Ihr Eigenthum wieder zustellen, da es ja nach den auf dem Polizeiamt gemachten Angaben das Jhri e sein muß. Dank Ihrem schnellen andeln ist es der Polizei augenscheinlich gelun gen, einen ganz gesährlichen Hochstap ler sestzunehntew Er sitzt auch schon hinter Schloß und Niegell Leugnen thut er noch mündlich. Er behauptet, Sie wären überhaupt nicht aus dem Bahnhof aetvesen. und als ich ihm sag te, daß Sie die Anzeige erstattet bät trn, war er zuerst aanz starr, fing dann aber an so zu fluchen und zu raisom niren, daß ich ihn lieber allein ließ. Jch muß Sie nun leider noch dem Mann gägenüberkzellem damit lein Zweifel t " « »Ach, bitte. thun Sie das nicht,'« flehte meine Frau, »ich hohe so schreck liche Angst vor ihm!« »Ja, dann lann ich Ihnen einen Ausweg sagen. An der Zellenthiir ist zur Kontrolle der Gefangenen eine llei ne Glaefcheibe. Sehen Sie da durch. Wenn Sie ihn als die betreffende Per sönlichkeit erkennen und mir es dann verfichern, so soll es vorläufig genü gen." Durch duntle Gänge, welche theil weise durch schwere Thüren abgeschlos sen tvaren, gelangten wir in einen klei nen Seitenbau. Am Ende desselben wurde eine Gitterthür eöfsnet, und hinter dieser sah man aufsz einigeSchritt Entfernung eine schwere, eisenbeschla äne Thür mit einem tleinen Fenster n· ,,Sehen Sie da durch, gnädigezrau." Aengstlich ging meine Frau heran. Mit einem leichten Ausschrei sant sie in meine Arme. »Ja, er ist’6. der Verbrechen der hätte uns morden tönnenl« Jch trat heran. Der lleine Mann, welcher mein Onkel sein sollte und ein großer Verbrecher war, ging in dem kleinen, einfach ausgestattenen Raum der Zelle hastig auf und ab. Wüthend rollten seine Augen. Er bemerkte je doch nicht« daß er beobachtet wurde. ; Ja, das war der richtige Verbrechen indus. l »Er in eg,« bestätigte ich dem Pon zeibeamtem .Nun, dann scheint ja alles gut zu sein« und die Welt wieder auf einige Zeit um einen Verdrecher ärmer zu s werden. Jch muß die Herrschaften nun lbittem etwa nach zwei Stunden wie «derzulommen, da noch einige Entla stungszeugen vernommen werden sol en.« Wir iratea, um eine traurige Erfah rung reicher, wieder in die schöne Früh lingsluft hinaus und bummelten durch die Straßen, noch ganz eingenommen von den Vorgängen. Die Gegend unse res hotels mieden wir ängstlich. Endlich war die Zeit oersirichen. Das Polizeigebäude öffnete sich uns wieder, und wir wurden in das Bu reau gewiesen. »Was war das?!« Die schrecklichsten Gedanken schwirrten mir durch den Kopf. »Sollte etwa·ein Mißverständ nisz vorliegen?« Da stand der Portier deshotels We ber in eifri em Gespräch mit meinem Onkel aus trieben-, dem MaiorBrum sel. Die Aehnlichkeit mit dem Verbre cher siel mir se t sofort auf, und auch meine Frau s n etwas Aehnlicheg zu fühlen, denn sie wurde ganz blaß und· zitterte. Ernst kam mein Onlel aus uns su W .um Gotte- wiiieu. me hat-r ihr gemacht, Kinder. euren leidlichen Ontei laßt ihr als Berdrecher derbastent« »Aber das ist doch nicht unser Onleh der hat uns sa —- — -,-« «Still, Kinder, ich bin von ils-n te legraphisch hierher beru en worden und habe eben so weit wie in gli die Sach lage etliirt. Jlir seid, wie m r der Poe tier sa t, nach dem Leipziger Bahn hos ge ahren, während ihr nach PM Witten Aus dem Böhinischen Bahn rtet euer Ontel mit Gediiek und Bil lets ans euch. Ihr kommt nicht. Er sährt nach dein Hotelx da wird ihm ge sagt, ihr wäret schon nor einer Stun de nach dein Badnhos abgesahrm Nun wollte er eure Sachen bei sich nieder legen und euch suchen gehen, weil er glaubte, es sei euch etwas zugestoßen. Da wird et verhaftet, weil ihr ihn sur einen Räuber haltet. Nein, Kinde-. nehmt mir’s nicht übel, so etwas ist unerhört! Die Polizei konnte aiis eure ziemlich sonderbaren Aussagen nicht anders bandeln." Zertnirscht standen wir da. O, diese i — Duminheitk Hätte ich wenigstens nicht .— so viel getrunken. so wäre der Irr thtini mit dein Babnhos nicht vorge kommen. Da öffnete sich die Thür. herein tritt in Begleitung eines Schuhmanns der verkannte Onkel. «Verzeihung!« stürzen wir beide auf ihn zir Er beachtet uns gar nicht. Schnell wird noch die Sachlage ekliirt, der wir ja ganz beistimmen mii en. Darin wen det sich der jeht wieder Besteite uns u: »Ja meinem Leben ist mirs M manches passirt,ader eine sol Dumm heit noch nicht. ch muß eu das lei der dor Zeugen agen. Bitte, betrachtet mich sernerdin o, als ob ich noch in Amerika lebte, das heißt. ich möchte nie wieder etwas von euch odren. Damit ihr aber nicht sagen sollt, daß ihr gar nichts von mir erhalten habt, wenn ich einmal todt din, so« — er winterte ganz insam mit seinen ugen — »scherite ich euch hiernit die beiden Bil lets erster Klasse nach Praxi· die ich site euch aeljsst dabe. Adkeii!« Hinaus war er, elie wir noch ein Wort erwidern lonnien Lächelnde Mienen überall, wohin wir blickten. Mein Onkel Max trat zu uns heran-. »Die Sache ist sehr unangenehm site euch, ich werde versuchen, meinen Bru der zu versöhnen Jbr werdet wohl jetzt genug haben von eurer Reise. In einer Stunde aebt der Schnelliug über Leip ziaffranlsnri nach Köln ab, diesmal aber wirklich ooni Leipziger Bahnhos. Neist glücklich nnd bessert ei1ch.« älunll und Ultllenlrltnll —- Daß die Litngenfchmindsucht im deutschen Reiche in der Abnahme be griffen ist, zeigt eine neuerliche Sta tistik des laiserlichen Gesundheitsams te5. Danach deli.ef sich die Zahl der ,jn densranlenhäufern verpflegten Tuber culöfen 1891 aus 56 domTaufend aller Kranken. Schon im nächsten Jahre fant die Verhältnißziffer auf rund 40 und im Jahre 1893 auf 87,5, um dann wieder bis 1895 aufzusteigen und im Jahre 1896 mit XVI etwa die höhe des Jahres 1892 zu erreichen. Viel wichtiger als die Durchsicht der einzel nen Jahre ist ein Vergleich der Beob achtungen für je fünfjährige Zeitab schnitte. Bei diefer Ausfchaltung der Schwankungen in den einzelnen Jah ren zeigt sich, daß tieZahl derSchwtnd sitchtigen in den allgemeinen Kranken biiusern nach dem außerordentlichen Zudrange dre- Jahres 1891 nicht nur neuerdings ——— d. h. im Durchschnitt der folgenden fünf Jahre —- sehr ah genommen hat, sondern im letztenJaho fünft wag-geringer als in jedem ande ren Jahr "nft des in Betracht gezoge nen zwanzigjährigen Zeitraums gewor den ift. Es litten nämlich von je 10, 000 den allgemeinen Krankenhäufern des Reiches zugegangenen meinten an Stubenmon Lunaenschwindsucht oder Lungenblutung in den hren IM— 1881 M. 1882——86 , 1887———91 478, W 391. An Lungenenti sitndu waren den je 10,000 tn den entspre den Zeit-Abschnitten 625, W 649, 568 Berpflegte etlrantt. Die zweite Menreihe ist deswegen zu be achten, l sie zeigt. da der neuerli chen Abnahrne der Sch ndsuchtslrani ten teinesweac eine . unchrne der-kran ken mit anderen un enleiden ent sprach· Besondere Bea tuna verdient noch eine lehr wichtig: Thatiachu m Vergleich zu denSter fällen aus an - ten Ursachen hat die Zahl der Todes fälle an Lungenleiden, besonders die Zahl der SchwinifuchtsÆodesfällq i den heilanstalten von Jahtjünft zt Jahkfiinft abgenommen Vcn je W( in den allgemeinen Kraniendäusetn de Reiches gestorbenen Kranken erlagen-Jiid der Tubeeculofe, Lungenschwindfucht oder Lungenblutung während der-Jahre 1877—-81 26, WILL-M 25,5,-1887— 91 24,6 und 1892—96 21,4. Werden die Todesfälle an Lungenentsündung oder Bronchiabtharkh hin-use ogen, so ergibt sich für die entspre nden Zeitabschnitte dgß nn ·Lnngenlei1-en insgesammt von je 100 in den Kran icnshäufetn Gestorbenen 34,6, J4,2, « 381, 29,7 verschieden « www-— ( —- Jn einem Reifeburnu »Auf T ich Sie einen Auxnblick itorenii Gom ncis giebt keine ntwort.) Könnte ich wohl et eine Auskunft in Uns-legen heit enes Rundtcssebhlleti ee ausni — »Ja. zum Teufel, können ie kenn nicht lesen, was or missen et:t, daß «ede Auskunft nni Berges gen ett.eitt wächst«