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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (June 2, 1899)
EIrkUsbIUk stumm von Heinrich gee. (2. Fortsetznnq.) « Auf das Kommando machten die l Eier-innen. den einen Fuß auf dem - Boden stehen lassend, mit dem anderer-. eine rotirende Beweausicn Die Kom mandos der Frau Balletmeiiter ver stummten-. Das Exercice war bereit-J eingelij es ging nun ohne die Kom mendos weiter. Sie brach das Kla vierspiel ab, ergriff das Stöclchen und feste sich. mit dem Stöckchen auf den Fußboden den Takt schlagend, vorn Zwischen den Fenstern auf einen Stn!.l. Lieschen halt deinen Arm hübsch! die Finger zufammen, die Handfläche darf man nicht sehen! Erinny, nicht tunter sehen, das Kreui nerade halten. die Fußsohlen einwäkiåk Wieviel muß ich reden! Hermine, die Spitzen nach unten! Es gefällt dir wole nicht? Nur Dcsrchen macht eö gut!" Dorchen stand in der linken Reihe. in der sich die kleineren Mädchen be fanden, als die Vorderste. Jlir Kleid chen war oben arn Rande zierlich mit Spitzen beseßt nnd sah schmucker aus als die der anderen Mädchen Auch je i trug sie noch um den Hals Die dünkende Kette, an der ein kleines goldenes Herz l«ing. Obwohl sie zu den Jüngsten ehöete, machte es ihr an An - math, Leichtigkeit nnd Eraltheit der Bewegung doch leine nach. Dabei stand sie so ruhig nnd sicher. als brauchte sie die Stange gar nicht und ihre kleine Sand auch nur ganz lofe mit den Fin gern darauf. Der Knr«suå, zu dem Borcnen ge hörte, war der unterste. Die Miit » n lernten hier erst seit einem tleben Jahre. Wenn die andern. wie beson ders im Anfanan über Gliederschmer zen klagten, so verspürte Dorchen da von nichts. Auch die Zehen -—--- wenn der böse Spitzentanz aciidt wurde — dlu teten ihr nicht niedr. Dabei tanzte sie ihn. weil ihr Fuß Danach aebaur mar, auf der großen Zehe allein· nicht ikie die meisten anderen. die .,stnnipie" Füße hatten, auf allen Zehen zugleich. War das mit der großen Zehe allein auch anstrengender so sal- es docti wh anmuthiger und eleaanter aus« Ihr uß wur, wie die Frau Balletmeisterin chon bei der Prüfung aesunden hatte, nicht zu weich und nicht zu hart, daz Iheißt, er war haltbar und doch gesu gig. Auch das Kreuzbieaen die Pirout ten, die Entrechats und was sonst noch alles war, hatte sie schnell begriffen Wie die Frau Balletmeisterin, wenn sie von ihrer Kunst sprach. oft erklärte, kam es dabei nicht blos auf einen ;chmieasamen, aewandten Körper an, Indern auch auf Verstand und Fas kunassabh und Dorchen —- so hatte e es asrau Schaffen Dorchenz Mut ter, selbst aesagt — besaß alles beides. Das Exerciece war zu Ende. Dor- , chen eilte —- diese Pflicht ain unter « den Jüngsten der Reihe nach ruin— in die Ecke, wo die aesiillte Gießtanne stand und bespreate damit den trocken gewordenen Boden. Lieschen, Emtnn nnd Hermim die Meinen. erzählten sich etwas und lachten und zu einer der erwachsenen Damen, einem hübschen jungen Mädchen, die nur etwas korpu lent aussah, sagte die Frau Pollenmi fterim »Tina, ich glaube. Sie macht das Exerciee alle Taae dicker.« Auch die gro Mädchen lachten nun, und in der hat, die Frau Balletmeisteein hatte Recht. Wenn Tan einige Tage den Unterricht aussetzte, wurde sie je desmal magerer. Das Schlu exereice kam ith an die Neid-. Esbe and aus Freiiibun en und dieclevinnen traten nun in zizie «Mitte«, wie das die Frau Balletniei nannte. Nach Beendiaung des elben rief sie: »Nun. Dauben zeiae uns noch et was: drei Spuren arosie Pirouette, W. Rvnde de icmbe en l’air, drei Zion-en große Pia-urte- Gemach-its t.« Alle Mädchen wichen um Dorchen zurück. Gespannt hingen ihrer Blide an ihr, bewundernd Und netdlog. Na mentlich wie Dorchen die croße Biwa ette mach-te, das dreifache Drehen des i Körpers, auf der Fußsnitze Um NR selbst, und den EntrechatS-Six, dens dreisadsen Kreszpruna, der von allen E erciies das Schwieriaste war« war h bsch und staunerreaend anzusehen » Eben schlug es von der nahen Niko lcilirche rnit dumpfen Tönen Vier. Die Unterrichtgstunde war zu Ende. »So ist es gut gewesen« Dorchen," Rate rau Decier — »und bleib noch et, habe dir noch etwas zu sagen« Wenn der Unterricht aus war, begab «qe:ie ganze Schnar- nach de.n Garbe » ro raum zurück. So auch jetzt und -f1östernd und tichernd fchküpften die Eier-innen hinauf-, nur Dprchen blieb » ha. Was wollte nur die Frau Ballet - spie-Mein von ihr-? « Mit Decket sah nach der Thür« bis . — « ’ das lehre der Mädchen dahinter —« » then war. ,-—"s--; . «Dotchen,« sagte sie dann und in ei Im vertraanan Tones aFDihn . c M LUIMM Un All ot Instit-; ihr pöhnt waren —- bist du « ehe IT Sieh-s aeweseJM » M. stcheni Mutter, M W Meist-v- eine emeinschastliche Wohnuna zusammen iese Dame war Frau Freibote Jn badem Winter gingen die Damen einige ale zusammen in s Theater, natür lich aus die Gallerie und einmal l uch, immer wenn es ein neue-Z Aus-stat tungsstürt gab in den Cirlus Dorchen wurde dann regelmäßig mitgenommen Auch der Cirtus war ihr somit nichts Unbekannte-Z mebr »Ja-Frau Balletmeisterin,« erwi derte Dauben »Hast du das Ballet im Cirtus ge seben2« Ob Dorchen das gesehen hatte! « a, «sagte sie »J.lköchtest du beim Ballet im Eirlug einmal mit dabei sein« ?« Dorchens Gesicht erstrablt O, ja, Frau Balletmeiiterin.« »Damit du auch keine Angst da bor?« Dorchen schiittelte. wälzt-end ihr gsie ficht vor Freude ganz rotli geworden trat. den Kopf. »Wiirdest du auch alles so lind-Xb machen, wie du eg- bei ·.n?r gelernt Mitk« »Ja. Frau Balletrneisrerin.« nickte Dorchen eifrig Dann sage deiner Mutter sie mächte noch deute zu mir tommen Jst- z will mit ibr darüber reden. Wirst du' e« ausrichtenik Dorchen brauchte das nicht erst zu bestätigen Jbre Miene saate aen Iz. So wurde sie von der Basler-net it ein entlassen. Die anderen Mädwn waren. ais Dorchen sich nach Hause machte, längst fort. Wenn Dorchen sonst nach Hause aina, blieb sie gern vor den Schausens ftern stehen besonders solchen wo schone Kleider oder Schmuciaeaen stände ausgebreitet laaen Heute aber hatte sie es eilig und aeschx binden Schri tteH strebte sie. obne stets-en zu bleiben, durch das reae Treiben, das sirn diese Stunde die Straßen der inne ren Stadt erfüllte, nach der hinter der großen Brücke gelegenen Vorstadt zu nach Haus Inzwischen stand Frau Schäffer Dorchens Mutter dabeim wieder an ibrem Plättebrett und war damit be schäftigt, ein halbes Dudend Oberiyzms den, die sie am Abend abiulirsern hatte, zu Ende zu platten. Eben hatte sie einen neuen Bolzen einaelegt, strich hierauf mit dem Büaeleisen um es glatt zu machen, erst über den Wachs lappen, der aus dem Ende des Plätt bretteH lag, und subr dann über da Hemd. Am anderen Fenster des Zimmers saß Frau Freibote und näbte Mäntel. Sie arbeitete siir ein großes Konsti tirnsaeschöst Wenn Frau Freibote aus ibrer eigenen Stube mit bern Ma schinenniiben sertig geworden war, so packte sie ihre Mantel zusammen und begab sich damit zu ihrer Nachbarin und Freundin« um biet in Gesellschaft noch das, was mit der hand an den Mänteln geniidt werden mußte, zu erledigen. Jbr Näbzeusn Revier-rol len, Scheere, Fingerbut, Kniibse, Ha ten und Oesen brachte sie dann in der umaeiebrien Fußbani mit, schüt telte den ganzen analt in ihre große schwarze Schürze und ließ sich, das Bäntchen seht unter ihre Füße schie bend an ihrem Fensterplase nieder Die ganze Wobnunen in der die bei den-Grauen bausten,« bestand nur aus zwei« Streben und einer Küche, Frau Seht-sitt hatte die Wische und die eine Stabe austreiben Frau Freihote die andere Stube. Lan Mietbsbertrag Mosis-nur bat-Mit inbeeikiiche Yes-ansa- iss ask-»Tr a n reun tlichen citbernobmeni«ia das Frauen seit sdoe schon so langen-ej Frac- MWL aeeat IM« NWM Ists SMU auch sich die-W Agl In bedienen Während Frau Schässer mit ihren Jahren noch so ansehnlich und frisv aussah und sich durch ibr schwarzes Scheitelhaar noch lein araues Sträliw eben wa, halte Frau Freibote, obwohl sie nicht viel älter als DorchenH Mut ter war, doch lchon etwas sehr Ver wellles und Verlitmmertes an sich. Wenn sie von früh Maraens um iechH bis Abends«urn relm rüstia arbeitete. in verdiente fie täglich aerade zwei Mark. Die Mittaasdauie mußte sie dabei auf ein Viertelstündchen lies ; ichränlen. In den schlechten Monaten : nsnrde der Verdienst noch kleiner. Jn I einem aelegentlichen Theater- und Cirlusbillet aber reichte er immer noch aus. und wenn Frau Freibote deshalb zu Mittaa auch nur dünnen Kassee trinken sollte, solchen, der aus aller band modernen Miscksmaen und am wenigsten darunter aus wirklichen Kasseebohnen bestand Auch Frau Freibote sollte mit ihren Mänteln heute noch fertig werden. Arn Abend fogte sie sie ins Geschäft abliefern ge en. Frau Schäfler sprach gerade wie-· der, igr Büselälen gefällig sage-einer end, von r reen re m- hema, an cheni Zukunft und ihre rennt-in idat ist vie innrer den Oe asm mu hören. Dreckan Zukunft fiiNe das einfache Zimmerchem in dem ein Ma »iaribouquei, einige bunte japanische JFiicher und die auf dem Veriiiuiv stehenden künstlerischer. Gipsbiisien des Kaisers und der Kaiserin die Sehn sucht der Frau Schäffer nach deen Höh-ten bekundeten, schon-fest mit ihrem Glanze. Auch auf die Oeiem baten und Zwirnrollem mit denen Frau Freiboie zu haniiten pflegte, sollte ein Theil von diesem Glanze aleiien und oft aenug wiederholte Frau Schaffen wenn Dorchen ekii groß und berühmt fein und dann einen reichen Buon, Grafen, Prinzen oder aat Fürsten heirathen würde, daiz auch ihre Freundin dann nicht vernei ien werden sollte. Maniei sollte sie dann aanz acwiß nicht mehr Zu nähen nötbia baden. , , « » JairodL aus Dormen iouie erwa rverdenl Frau Schässer hatte» vor ihrer Verdeiratliuna in auten Hausern gedient. Sie hätte ihren Mann eine-i arwiilznlichen Lohnarbeiter auch gar nicht arbeåratliet, wer-n dieser ihr nicht Aussichten genas-di hatte, daß er eine-I Tages noch Lokomotivsiilirer werden könnte. Diese Hoffnung hatte sich in dessen nicht eriiillt und er war vor der Zeit gestorben, gerade als Dorchen drei Jahre alt war. Alle Leute freuten sich darüber, wag- Torchen siir ein hübsches und ein seines stind war. Als- sie Eil ter wurdei rnd iiir ilire Mutter die Wäsche auszutraaen ansirikv wurde sie den ilsr auch einmal zu einer schönen Dame Fiel-hielt die eir.e Tänzerin nar und darüberaebcnd ein Enaagenient ir: din- stiidtischen Theater hatte. Täe aarize Wäscht der Dame bestand ais-J lcsibarent Battiit und war mit seinen Spitzen besetzt. Dieser schönen jungen Tanie gefiel Taschen setir und diese Dame war es auch, die Frau Schöffex eigentlich aus den Gedanken etiracht hatte, aus Dorchen gleichfa s eine Tänzerin zu kriechen Der Unterricht war zwar sehr tlieuer, er tostete nie natlich zwanzig Mart und dauerte wenigstens zwei Jahre. Wurde Tor chen aber «—«- und daran war gar niebt zu zweifelst —— nach den zwei Jahren am Stadttlieaier angenommen, so de taiii sie monatlich gleich eine Gage dor. zwanzia Merk. Alles iibriae, Dor chens Karriere und eine reiche glän zende Heirath mußte dann schon ganz van selber kommen. »Jetzt tann sie schon den Angtcis schassi. Freude-ten sagte Frau Schäf fer, indem sie sorgsam über die Fall chen des Oberhand-es strich. W Den Anaterscheissi tanii manche Große nicht Jeyt noch anderthalb Jahr, dann ist sie fertig· Freibrten!" Frau Freidote schnitt mit ilsrer Scheere gerate einen Faden ab. Welt und tüniriierlich, wie sie unter ten Tsranasalen des Lebens leider trete-or den war, sah sie dabei aus-, als schnitt-: sie in diesem Faden wieder irgend ei nen ihrer Hefsnunassäden ad. Jliie Schicksale betten sie zu einer entschie denen Pessirnistin gemacht. Sie erlaubte von allern, was irgend Jemandein de-· vorstand, nur des denkbar schlechteste und medr als einmal war ihre Rach darin, die ru den Sanguiiiilern ge hörte. deshalb, wenn die Rede aus«-Vor cheris Zukunft latei, schon im Konflikt niit ibr aeratlien. « Frau Fretdote schrviea und nahm einen neuen Anat-s aus ilire Rad-et « »Sie reden heute wieder nicht« saete Frau Sei-Essen noch immer aus eine Antwort ihrer Freundin wartend. rnaebaltem »Juki-theilt- Jahr ist lanae hin,« erwiderte Frau Freibote lateinisch. « Frau Schässer überhörte heute die in dieser Antwort ihrer Freundin ver steckten Ahnqu von irgend welchen schlimgäri Zwischenfällen, die Dar chens rriere noch gefährden konnten. Sie hatte in der dergangeneri Nacht von Pferden geträumt und Pferde de deuten ohnehin schon Glück. Außer derzi aber hatten diese Pferde eine schöne Kutsche a und in der sittsa- sssi steile anders ale Dak elieii litt. « »Freiboten,« nahm Frau Schiisser wieder dass Wort, denn die Erinne rutza an den Traum versetzte sie ietzt nachträalich in eine Gebelaune — ,.wenn Dorchen einmal beiratliet und wir wohnen in einein Palais, dann nehmen wir Sie ins haus, dann sol len Sie meinetweqen das Silberzeug unter sich kriegen-" Frau Schässer legte das sertiae Hemd sauber zusammen und griss nach einein neuen. « »Da werden Sie aerade an die alte Freiboten nach der.ien,« erwiderte diese arärnlich s— »ich werde schon meine Cisenstanae schwingen, bis ich abziebr.« Mit ihrer Eisenstange meinte Frau Freiliote das Instrument, mit dem sie ihr verlassenes Dasein seistete, nämlich ihre Nähnadel Auch diese Aeuszerung der Freundin wollte Frau Schässer heute nicht ge hört haben. »Freiboten, ich bin blaß neugierig«« fuhr sie zur-ersichtlich satt s-— »ob’s mal bloß ein Baron sein wird. Ein Baron hat eine siebenzcckige Krone im Wap pen. Ein Gras hat neun.« »Wenn Sie blaß nicht selber einen Zacken haben, Schiisseen, aber im M«nse,« sagte Frau Breit-via grau Schäflei- verlor jeht die Ge du -Sie sind ja heute wieder unausstelr »M« tief»sie. —- . u was sehen S e Ist denn übean her.«« · Iran Schiis er schien hiermit sa n zu wollen, da der Maß am en: er mre Ase Wesens-eigenen be ins-at JtoarYaU s» «nng»eo Antheil.»det nur zum aus«-seen und Entmutbigen bestimmt war Es war ein kalter Tag, Frau Frei l hole hatte in ihrem Zimmer nicht F « bei-It und sie wollte es auf einen Zw il infolgedessen sie zu ihrem leeren Ofen flüchten mußte, niche ankommen lassen, deshalb lenkte sie ein. »Die Bat-one nnd vie Grafen haben oft selber kein Geld." sagte sie —- »wir ; niät ein Millionök am liebsten. Wie's mit den »Von5« manchmal zugem, das , sieht Eins doch an den Hauptmann5.« »Dies« fiel Frau Schäffet wegwer fend, verfiihnend ein« »Hm er Ihnen nun die letzte Wäsche nun beealili?« »Mein Geld will ich schon leienen,'« sagte Frau Schiiiier deitininst —--- »Er hat doch noch Möbel. nnd schöne Sa cken hat er auch.«' Sie brach nntten in ihrer Rede od. »Und wenn er Dun aetdfoten taugt nnd er ift trank nnd hat keine Hilfe,'« io fuhr lie, als hatte sie sich eines Besseren besonnen, fort « »danri iche.rl’ ich’5 ihin auch Um die rscar Groschen werd ich nicht gleich itrs iner werd-n Es toll mir auch nicht darauf anlomrnen, noch weiter iiir ihn zu platten. Lange wird er·«·3 nicht nrklr machen. Man muß daran den ien, Freiboten, daß er auch ein Kind hat und wenn er stirbt wor- dann ntit dem Jungen werden soll. wo ten-. Geld und lauter Schulden da find. das will mir noch nicht tlar wer den. Wenn man ein Kind h:t, Frei boten, dann denlt man on io rion Das verstehen Sie eben nicht« Frau Freibote »vor mit dem neuen Knodie fertig und drehte nun das libriei aebliebene Siiitt Faden urn ihn return. »Ich bin froh, daß ich teine habe·'« ioote sie —-— »ich hätt' doch bloß Ungliin mit ihnen.« « »So wie Dorchea können sie auch nicht alle aerathen.« bemerkte Frau Schäffer mit zufriedenem Lächeln -—— »ich will Ihnen auch sagen« Freidoten was Sie sich im Stille-n iiher mich desi len. Sie denken, ich bin eine Affen mutter. Die Frau Balletmeiiterin aber bot mir doch selber qesagt,roie t« lentvoll Dorchen iit nnd das hoben Sie bei der letzten Schelnriiinna doch auch aesehen. daß sie in der Klasse die hilf-s lcheite ist« Oder meinen Sie nichts-« Frau Schöiier warf ihrer Woh ttunrrsaenossin einen Bliti zu, der i-1it etwas-· Bedrohlicheo hatte. Frau Freibote sah wieder ihrer. tollen Ofen vor sich nnd deshalb muri rnelte sie, indem sie eine abwehrende Handdewauna machte: »Ja doch, ji doch!« Wenn Dorchen bei der Schuldrii iuna wirklich die hübicheite arweien war, io laa das auch zu einem Theile daran, daß ihre Mutter ihr nicht nur ein nagelneues Kleidchen angezoW. sondern sie auch gepudert hatte, s ihrem schon niedlichen Gesichtchen noch rltras Distinguirtes dab. Mai-Schäf fer hatte an diesem Tage ihrer Freun dinleine Ruhe gegeben, sie mußte sie begleiten und von allen Müttem die cis diesem Tage iIr der dedentnnasools len Attla sahen, war Frau Schäffec ccns gewiß die Stolzetir. Der Bolzen war lalt qeworden Frau Schiiiier ging in die Küche. um einen neuen in holen nnd eben hatte sie sich wieder nn ihr Brett gestellt, alo es eben llinaeth »Das iit fres« riei sie hastig -—— «Freidoten, gehen Sie doch mal roas isnd machen Sie aut. JOHN gerade den heißen Bolzen -rer." " »Ich had’ doch den ganzen Schoß tsoll,« erwiderte Frau Freibote notge lia mit Bezuanahtne auf die messen kiaften Utensilien, die in ihrem Schoße nom. »Von Ihnen lann man schon was hol-ein« leiste ran Sei-Elfter Mitt. und lieber leß te den frischen Bolzen. indem lie ihn ith auf den Rost fte te, erkaltet-als daß lieDorchen hätte war ten tolle-. So eilte sie hinaus nnd trachte ani. Dorn-en war immer schneller gelau fen. io das fie. als sie nun vor der Mutter stand, ziemlich aufgeregt und erhi t nagst-. s« J s dtt denn fragte rast WI«.- ..« » »Warum raare Oorcuen san einem log - »du sollst gleich einmal zu der Frau Balletnxeisterin lommen.« »Ist was passiri?« rres Frau Sei-Hi ier erschrocken. Mit fliegenden Worten erstattele Dorchen ihren Bericht. Wenn Frau Schätier in ihren stillen nnd auch lauten Träumen an die Zu kunft dachte, so stand der Abend, an welchem Dorchen zum ersten Male vor dem Publikum sich zeiaen würde, von allen Bildern immer am ledendigslen vor ihr. Sie sah den itrahlenden Thea terranm und die vielen hundert Mms schen, die nur aetommen waren, um von Dokchens erstem Triumphe Zeuge zu sein. Dieser Abend war die uns angssratioey von der aus Doecheno Glanz und Ruhm und Glück de innen mußte. Jahre und Mona e un viel leicht tausend Oderdemdenlagen noch bis zu diesem Abend bin. er schwebte noch in nebelarauer Ferne. Nun er ählte Dorchen das! Nicht im Theater, sondern im Cirtuö sollte Dorchen sich eigen. Theater oder Cletus —- das lieb gleichviel. Der Abend war dal Nur wie es damit plötzlich so gewin rnen war, nur dato-on wußte Dorchen nichts zu sagen. Das wußte nur die Frau Balletmeisterin und die Frau Halletmeislerin wartete Mon. , Frau Schässser und Durchen waren llingsl in die Stube einaetreten. Von Frau reibote nahm Dotchem als wen-er sur eine araue Matte, oder ein M Wanst-Indiana etwa eine alte Kam-nahe wär-. keine an dere Notiz. Frau Meist-te hatte site Napel sinken lassen und hatte ver Reuigteit mit stillem Staunen zu. »Was sagen Sie denn nun, Freiho ten?'« fka te Frau Scköffer au ek f »We: all ich denn iaaenk erw derte Frau Feeibote gelassen. — »Ste läßt auch alles taltSeOen Sie sich man zu Ihrem kalten Ofen, da passen Sie hin-« Die Oder mden,.1venn sie auch bis zum Abend ettig fein sollten, mußten es sich gefallen lassen. Zu warten. tau Schaffet paclte hastig vie aanZe Wä sche, damit tein Staub darauf an, in den var dem Plättbeett stehenden Starb und deckte ein Rolltuch datübee. Dann holte sie aus dem Schrank ihr beste-s nnd fxijgiitstes Herbfttleid bekam-, das-, weil es von einer empfindlichen grauen Farbe war, gleichfalls mit einem Tuch tin-schlagen Icar, und in tekm Minuten mai sie feetia. Zum Schluß letzte sie sich nack- einen kleinen elegamen To-que!iiit, der sonst nur iiit Sonntag bestimmt nar, auf den staat. Jm Vet aleieti zu Frau Freibote satt Frau Zckpiiiier jetzt ganz entschieden wie eine feine entnehme Dame aus. c— »Du ten einen Warten. eine Yrviarre netnnek« iraate sie in der Aufregung, indem sie nochmals in den Spieael ind. Dirne aber eine Antwort aber-variety machte sie sich dann auf den Weg. Frau Freibote und Wrchen blieben allein zurück. Drrchen trat an oag Eck: senfter, aerade wo Frau Freibotene Man war, um ilirer schonen M-.1nia, die nun auf die Straße trat, noch ein Mal nachzuseben »Du wrsberrst mir das aanze Licht, aeb hier wea," sagte Frau FretbatQ »Ja-«- lann biet stehen. Das ist uns-re Stube Sie tönnen ja in Jbre credit-. Sie wollen blos nicht beizen!" antwar tete Dvrchen trotzia »Du bist ein unartiaeg Kindl« ries seht Frau Freibote ernstlich böse- und mit ihrer rnaaeren ,eerstochenen Hand aab sie Dank-en einen Klang. Frau Freibotencs Klaus hätte sicher lich nicht die llertleinste Fliege bei-this viert. Denno iina Doreben an, Laut darüber zu weinen. »Das sue-I ich Y;tiaitta.« ichluchzre ste « »warten Sie nur-« Frau Freibvte nähte weiter. Wenn ihr Heil nur einst von Dorcben ab häng, so war ibre Art, sich Dorrbend Zijxiipatdien zu erobern. allerdings nijit aanr die richtiar. Oder glaubte iie werniialiar iibertranvt nicht daran, daß Dauben sen als in die Lage lam inen kannte, sie zu vroteairen? Durckrn feste sich. nachdem sie fu«-) iserntiiat hatte an den Tisch uns machte ilire Easktlarbeiten Dann und wann tnipsie Frau Freiboteng Scheer-» bis en in der Stube immer dunkler wurde und Frau Freiheit weil Dor chen anscheinend teine Lust dazu enc riand, enlech selber aufstund-, um die Lampemnzuriindm Frau Schäiier wurde von der Bal letmeiiterin sosart empianaen. Frau Decier befand freb iesrt in ihrem var iiebnien Satan, ver allen Eltern, die ihre Kinder brachten. Staunen nnd Ehrfurcht erregte. In der Sand hielt sie wieder ihr Stöckchern »Bitte, setzen Sie sich. liebe Frau Schässer,' sagte sie und wies aus aus einen mit schön aemusterter Seide iiberzoaenen PolstersiubL Jrn Zimmer hinaen alte verweitte Lorbeerlränze mit seidenen und gold bebruaien Sei-leisem den Zeu en von Frau Teaero glorreicher tiin lerischer Vergangenheit Unter einer Glabgloete ans einein blansarnrnetnen Kissen, kie aus einem lleinen Tische stand, ruhte sogar ein silberner Lorbeerkranz nnd diese Trovtsiiön der Frau Balletmeistes rin brachten aus Frau Sei-öfter tchon jedesmal allein den tiefsten Eindruck hervor. Wenn Dvrchen erst solcbe Kränze ernten würde. Wenn Dorchen und sie selber erst aus spielten Stühlen reaelrniißi sicen würden. Der Frau Ballettneisierin seblte nur ein: Sie war nicht schön und deshalb war sie eben nur Balletrneisterin geworden, nicht aber Hawaii-. Gräsin oder sonst etwas dergleichen Das that aber der Ehrerbietur , die Frau Miste Iin Dorchen Le wein emnsantn natüe ich seinen Ilbe - Ins der Art und Weile« in der rau Wer sich mit den Eltern ihrer K linge, die alleedi niebt zu den ti« seen Massen der sellschsit gäbltern unterhielt hätte man vielleicht so et was wie Heeabiassuna entnehmen th nen. Kein Wunder, Frau Deaer war noch immer Minstlerin, ibre lilerins nen tanzten aus den are-seen sinnen von Berlin. Wien, Beursbur Paris und London. Welche Dame a so hätte sich aus dettei Dinge nicht etwas zu gute gethans »Torchen hat Ihnen schon gesagt, weshalb ich Sie zu mit hergebeten habe. Meine liebe Frau Schäffer?« lei tete Frau Decker die Unterhaltun ein, indem sie mir ihrem Stückchen n die andere innere Haut-flache klopfte. »Jamm, Frau Balletmettterin,« er widerte Frau Schiisser dienttfertig. Wie Frau Decker der Mutter Ihrer Elevin nun auseinanderfetzte, handeite es sich um tolaenbes: Jn turzerZeit wollte der Cirtus fei nen Aufenthalt in der Stadt beschlie ßen. Um bis dahin der schon etwas ab gefptelten »roßen Vantomime eine neue Zugtra t zu verleihen. sollte sie etne neue eigenartiae Valleteinlage er--v halten, tu Ver ein Keines. aber schon gut eitbtes Mädchen eine hauptrclle u it rnebrnen hatte. Zu diesem Zwecke atte sich die Direktion aHW — mirte Institut von Frau Decier ge wandt. »Von Frau Schässer sollte es nun ubhcnsztm ob sie Dovcheu fuk eine Reihe von benden zu einem Bis-um chen Auftreten melden wollte. Frau Decket fügte in htet Erzählung auch hinzu, welches Honotae der Direktor file Dokchen bewilligen wollte, nämlich fitt den Abend zehn Matt. und baß et cu für das Koftiim soran würde. Au it enb welchen eiaenen Nutzen ers-—- — klärte « eau Decker verzichten zu wol len« obwobl sie sonst für iebes vermit telteEnqagement ihre bestimmten PM zente bezog. Wwf ———-—————————-— ——--v«—————s—— -———-—-——- W — «uedetleqen Sie es sich genau, meine liebe rau Schifffer,« to schlosr utit F fast m tterltchem Tone Frau Bester-— »Dir-echter wird an jedem Abend bis elf Uhr W ubletben zu haben. Sie hat X atn n« en Morgen tn die Schule zu gehen und ich mischte siir nichts eine Verantwortung übernehmen, au er natürlich fiir ibte Leistunaen und iir - diese übernehme ich sie arrn. Geniren Sie sich nicht im mindesten und sagen Sie, ob Sie wollen oder nicht.« Die Antwort stand bereits lange und deutlich auf Frau Schäffers nach immer so ruht-»rein und eralänzendrrn Gesicht. »O gewis-» nanz gen-ist doch, Frau Balletmeisterin,« erwiderte sie aber gliiellich, wobei sie heftia atlnnrte und sich im Stuhle so tief. alr« es nur mög lich war, verheirate. Frau Teaer llopite mit dem Stöck chen an ihr Kleid-, ähnlich wie ein Aut tietator, wenn er mit dem dritten Hainmerschlaa einein Kauser endlich den Zuschlag ertheilt »Dann also aut," saate ste. — ,,Dorchen mag morgen Nachmittag urn Zwei sich im lkirtus einfinden und dort im Restaurant nach Herrn Ballet nteister Sestini frei-arm Das Uebrige wird sich dann erlediaen.'« Frau Vetter stand auf, Maus-chiti ser erschöpite lich in einem Schxoall van Dankesworten aber freundlich schnitt diese die Frau Valletnreifterin ab. Sie begleitete die Mutter ihres Zöglinaes bis zur Tbiir und mit uner Reihe tiefer Kniee entfernte sich Frau - Wissen Frau Deders Gatte war erorter und als solcher in den Tages-stunden selten zu Hause. Atr- er endlich an die sem Iaae spät am Abend beimlam « er hatte eine politische Versammlung zu besuchen gehabt --—-» saate Frau Te aer zu ihm: »Maraen wirft Du eine Notiz in die Zeitungen sehen lassen, Rudolf. Eine Schiilerin bon mir, ein Mädchen von achtJadren wird in dem neuen Cirtusballet eine Hauptrolle rreiren!«' »Ich tann nicht immertort solche Rettamen bringen, die Redaltionen nehmen sie mir nicht meltr ab,« prote stirte Herr Vetter zaabafL »Wo-tu habe ich Dich arbeirathet?« sagte sie ftrena. Kleinmiitbiq murmelte Herr Decier noch etwas vor sich bin. Dann feste sich das Ehepaar in der Otnterstube um Abendbrot nieder. Es aab deui ches Beefsteat mit dampfenden Pelikan-Js feln und Herr Decker dachte an die Zeit, rote er noch als zufriedener- ung aeselle seine weniger odulenten abl geiten in en Restaurationrn, an dem- . selben Tische wie die Droschlentutfcher eingenommen hatte. Damals war er non-sein junger, aufstrebender, wenn auch mit Honoraren nur mäßig eseg-s neter Schriftsteller aetoesen.Sett einer Verbeirathung aber batte er sich aus den Wunsch seiner Frau dem ergiebt geren, wenn auch weniger seinen Ehr geiz befriedigenden Berichterftatter berufe ergeben. Er hatte sich von einer Künstlerehe etwas aani anderes ver sprochen, als daß sie nur sum Geld erwerb bestimmt war. Daj spanische Stöachen aber hatte seine Jdeale in Grund und Boden geschlaaen Auch in Um großen arauen Hause in der Iruchtstrafze im Quergebaude, doch oben im vierten Stock. gab ej an Zieisgn Abend einen solenn gedeckten « r Dorchen befand sich mit ibrenSchuls arbeiten, als itzre Mutter zurücksank allein. Frau k reibote war mit i ren Mänteln flii lich fertig gen-or n. hatte sie in bre ge . We Liefer Uele gepackt und hiermit W Ge chiift aufpemacht Il- Dorchen von brer Nu ter erfuhr. toas ilir fitr den morgigen Tag bevorstand. i rang sie in der Stube herum und tatschte in vie and-« »Hier) via) an, ou comr glel » Wäsche forttra en," sagte Fra O f: iet, plättete au geregt ihre Hemden zu Ende, wobei es ihr zum eilten Male in ihrer Praxis geschob. baß sie mit dem zu heißen Bolzen eines davon, trenn auch glücklicherweise auf ber Jn nenieiie, verfenate - und Doechen ichliipste mit dem Korbe noch hurtiaer als ionit davon. Ein halbesStiinbchen später tam auch Frau Freiboie zurück Jn beni von ber großen Lieferbecte mnipannten Parteie, das iie sin einen Plaibriemen schleppte. brachte sie ihre neue Arbeit rnit. In bee anderen Hand hielt sie ihr Rechenbuch unb ihren gro ßen arauen Regenichiem. ohne benIeau Freibote niemals ausnim »-t:7aben Sie sich etwas- eum Abend brot mitgebrachi. Freiheit-up rief itzt Frau Schäifek eniaeaen. als sie die Thüre aeben biirte. »Ich habe beide Gabe voll, was full i ich benn noch italieni« erwiderte Frau Freibote beinahe ärgerlich. »O »Dann eilen Sie heute mit uns, D» Freibotem Ich will mal ieben, daß Kalbslptielt bekomme. Vier beinH auch mit. heute iolks was koste-i Motiiebuna Mai-) « .—-G.Mcke—1nu an ni t mit Seide zuniihm b m ch III Die Schule bes Lebens kann man nicht fchwiinzeiu "