ss W Willens-im m Gewerbe , Marmorbrilche von Carrara » Seit 2000 Jahren ist der carrarisaze tarmor der Welt bekannt. aber nur » nige von den tausenden Touristetn · «- lche Initili die Mittelmeerbahn osn Rom nach enua benünen,vesuchen Y- ö Fleckchen Erde, wo dieser ieriibinte tein gebrochen wird. Carrara lteat — in der Bahnlinie Pisa-Florenz nnd ’in Ausflng in die Brüche ist init lei ten Schwierigkeiten verbunden. Das ; «iädtchen, welches etwa 15,0i)0 Cin 2 obner zählt, liegt am Carrione in nein tiefen Berglessel der Bonatti chen Alpen und ist selbst zum größten Theil aus Marmor erbaut. Fast die ««-anze Bevölkerung beschäftigt sich mit dem Brechen, Bearbeiten und Tranks-: portiren dieses Marmors. der sich als txt beste zuBildbaiierarbeiten bewährt ußerdem begegnet man liier Altelierg ieler auswärtiger Künstler, die an Ort und Stelle die Marmoriilörte -’punltiren, oft wohl auch aanz ausfüh ren lassen. Hier befinden sich Wo, fund bei dein benachbarten zUiasia 180 iMarinorbriiche und man fann fiel- ei nen Begriff von dieser Industrie ina chen, wenn man erfährt, daß jährlich - 70.000 Tonnen Marmorblinte und Platten nach allen Welttheilen expor tirt werden. Die-J repräsentirt einen Werth von etwa is Jltiilionen Lite. Der beste Marmor wird nämlich niit Ile -—-—170() Lire per lsubitineter bezahlt. Unter diesen Verhältnissen ist es zu verwundern, dass die Gewinnung des Marmer fast noni anf derseldriIStiise stel7t, wie zur Zeit ihrer grössten Blit tbe, unter derReaieruna des Augustin-. Lille technischen Erfindunan des ind dernen Europens scheinen spurlos an Catrara vorüber geaanaen zu sein. Zum Sprengen bedient inan sich noch das Pulver; nicht einmal Dnnansit wird verwendet Das MarniorgevJet bedeckt ein Areal von etwa zwanzig Meilen. Darauf befinden sich viele hone Vergspitzen, die fast ganz ans Marmor bestehen- Da der Marmir dichl an der Oberfläche lieat, bedarf es leiner Anlagen von Gallerien eder Gruben. Die Vrüche selbst werden in großer Höhe angebracht und das ab gesprengte Gestein aleitet dann iiber s das Geröll früherer Arbeiten ans na tiirlicher Rutschbafin zur Landstraße herab. Hier sind meist Nebengeleise der Hauptvalin geleat. oder oer Mar mor wird ans starren. die Ochsen zie ben, zum Verladeplatz aebracht. Aeußerst leichtsmnia wird dies-bren aung vorgenommen Nicht ssur das Material wird verschwendet ro ist auch nichts Seltenes-, daii Menschen dabei zu Grunde aeben. Man strebt darnach möglichst große Blocke zu ge winnen, und so wird oft eine Masse von 1000 Tonnen zualeich lockte-— sprengt· Bei "edetSprenquna werden mittelst ines ornes drei Warnungssignale « Nen· Ereignete sich früher ein Un derdabei. so wurde eine bestimmte Glorie der Kathedrale inCarur geläu · let. Dies ist neuerdinag abgeschafft worden, weil das Ertönen dieser Glo cke stets eine begreifliche Vanit unter der Bevölkerung bervorries. Bei ein Heiretenem Un liick dürfen sämmtliche rbeiter den etressenden Bruch ver. lassen, um ihre Angehöriaeu zu be nachrichiigm Sie bekommen tro dein ibren Tagelolm welcher etwa 80 Lents beträgt. Die Beförderung der aesprensjsten Marmorblöcle zu Thal aeschiebt noch durch Menschenhand. Mittelst Hans seile werden sie herabgelassen Da sich dieselben bald durchscheuern, ist diese Beförderung-Bart ziemlich tostspieliq. Um einen Block von 10 Tonnen zu di -»rigiren, braucht man mindestens ZU Mann lf Is· di Ausiralische Regen Von G. von Reiche Die Eingeborenen Australiens, ober, wie der Australier sie lurzweg nennt, «ihe blaclö«, sind eine ganz ei THE Menschean e« die übrigens im - uMetben be ri en ist. Jn benim siendistricim end sie nur noch in ein zelnen Famil anzutreffen. während es im cinnern noch Stämme von mel) reren unberten giebt. Ihre Ge samtnl abl dürste Hunderttausend tauni «bersteigen. Oer genung engmeyer ownqu (thin) und Hesjagden der ersten wes .ßen Ansiedler haben ihre Zahl be irächllich vermindert. Die, wie die Indianer Nordamerilas, von ihren Iagdgründen vertriebenen Schwar en, vergriffen sich schließlich theils nasse bitterung. theils aber auch aus Noth an den Schaf-—- und Rindvieh eeroen der Züchier, woran dann von nsieds . M ein wahrer Vernichtungölrieg ge sM sie geführt wurde. In den letzten Jahrzehnten hat sich vie R- ierung der Schwarzen in ge— Wsskt ife angenommen und den Yeranstaliern jener Hetzjagden gehö rig auf die inger geklapr ander sttls haben ie Siaiiangbesitzer einge sehen, daß es fiir ihr eigene-; Interesse besser» lei, mir den Schwur en auf friedlichem Fuße zu leben, un so sin den wir denn heute überall, wo sich Heiße im Innern Australiens unlös » gemacht haben, diese mit den « rzen in gutem Einvernehmen. c « Orest-ern hier und da, besonders , »den Im meisten ins Innere vorge Sonntags- Blatt beilage des ,,aneiger mm Bewde I IT. Lsicholpsp Herausgeber Grund plain-, Nebr» den ZIL Mai »Mit zahrgnug 1!.) No 338 I »F « schvbenenPosten Westaustraliens und des nordltchen Theils von Südaustra tren· noch Feindseligkeiten und gegen seitige Uebersälle vorkommen, ist be greislich Jzi Hinsicht aus die Körperbildung herrschen große Verschiedenheiten un ter den Schwarzen Australiens, die hauptsächlich durch die Nahrungsmit tel in den verschiedenen Landestheilen bedingt sind. So sind z. B. die Schwarzen des südlichen und östlichen Theils von Westaustralien, wo sie in den einförmigen, wildlosen und was - serarmen, mit niedrigem Gestrüpp oder Eucalyptusbäumen bedeckten Wit sten nur kümmerliche Nahrung finden können, von unansehnlichem Körper bau, während in Neusiidwales, demv i ganzen nördlichen Theil Australien-i und besonders Queensland uns ein Menschenschlag mit ebenmäßigen und lrästigen Gliedmaßen entgegentritt Sämmtliche Männer eines Stam met-· sind Krieger; sie zu irgendwelcher Arbeit zu erziehen, ist nutzlos; die un nmgänglichen Arbeiten überlassen sie den Weibern, oon den Australicrn Ging genannt. Freilich finden wir auf »den Viehstationen Queenslands eine s Anzahl Eingeborene als ,,Sto(tir.e:i« beschäftigt, während die Ging Küchen und Hausarbeit verrichten. Die Män ner bekommen bei jener Beschäftigun· s ein Pferd zu reiten, aus dem sie tägli I ost meilentreit umherschweifen können. . natiirlich immer in Gesellschaft weißer J Stoclmen. Manche dieser Schwätzens haben sich dabei zu vor üglichen Tini-— tern ausgebildet. Als tohn erhalten die Männer sowohl ioie die Ging trete Verpslegung und, was sie noch hoher schätzen, Toback. Kein Schwarze:· hatt aber diese regelmäßie Arbeit länger als drei bis vier « onate aus; dann treibt ihn die Wanderlust sort. Schahe, : Hemd und Hosen wirst er dann ge i tuöhnlich ab oder Parlt sie den Ging » auf, und im richtigen Kriegercostiiin, s d. h. mehr oder weniger nackt, aber in . voller Wassenausriistung, gebt er is die Wälder, uni zu jagen, oder zu be . sreundeten Stämrnen, um an deren ! Corrobborieg, Treudensesten mit obli aatem Tanz, tlieilzunehmen Die Häuptlinge benachbarten hundert und mehr Meilen von einander entfernt - wohnender Stämme senden einander ! Boten iu, um anzuzeigerh daß an ei nem bestimmten Tage ein große-: txor robbarie abgehalten werden solt, wozu der Häuptling A den Häuvtling B und seine Schaar srenndlichst einladet. SolcheBotschasten werden nicht münd lich dem Boten anvertraut, sondern in gebeimnißvollen Zeichen mit geschärii ten Steinen ans einen Stock aeschmt ten, der dem besteundeten Häupiling iiberbracht wird. Unter den wenigen und primitiven Wassen, die der ·11:it-.alische Wilde be sitzt, nimmt der Bumerang eine her vorragende Stelle ein. Wir kennen die ses Schleudergeschosz atz Spielzeug, aber in der Hand des Australierg isi diese etwa l Meter lange Waffe nichts weniger als harmlos- Die Schwarzen handhaben den Bnmerang äußerst ge schickt, und ich habe selbst gesehen, wie sie Fisches er, Kraniche und anoeseg l Wasser-gest gel aus 60 bis 70 Schritt Entfernung d it erlegten. Sie ver-— s i i stehen es auch, en Bumerang so in die Lust zu schiene-ern daß er mit beach- » tengtcertber Gewalt zu dem Schlatte rer zuriicttommi, aber er darf dann in s seinem Flug keinen Gegenstand treff: i. s Unter den übrigen Waffen der ( Schwarzen spielt serner der Speer eine s wichtige Rolle. Rein Wilder wird mi ’ einen Kriege- oder Jagdzug gehen, ohne mindeätöns 6 bis 10 Specke mit zunehmen. as die Krieger nicht selbst tragen können, wird den Ging ausge biirdet." Die Speere sind ans den außerordentlich harten australischen Hartholz gesertigt. am Ende sein ge-— ; spitzt und mitunter mit einer Stein spitze oder einem Widerhaten versehen. Eine weitere Masse besteht in einer Art Keule, Nulla-Nulla genannt, die im Handgesecht verwendet wird, nnd in einein schmalen S ild, der eben salls aus Hartholz ge chnitzt und aus der Aussenseite zuweilen mit phuntasti schen Bildern bemalt ist. Wie alle wilden Völkerschasten, be malen sich auch die austkalischen Nerrer sowohl siir den Siriegsp ad wie iir ihre Feste. Eine beliebte rt ist es, mit tiebtiaem Pslanzensasr Figuren und Linien aus denKorPer zu streichen und daran verschiedensarbige Papa aei- und Kniadusedern zu befestigen. Die Auswahl ihrer Schmnckxicgeip stände ist gering. Arm- und Brust-— bänder sind aus Bast gefertigt rnn den Hals werden Ketten getragen, die aus Stückchen getrockneter Groshaline, aus Nitssen deBQuandonnbnnmg oder auch-, seltener, ans den großen Vorderzihnen des Ktinguruö bestehen. die aus eine Bottich-nur gereiht sind. Die Beiletbun der Austrolneqer be steht aus einem un von Bast oder von Opossurw oder Kanauru ell. Wenn sie aber mit Weißen in eriihrung kommen, nehmen sie alsbald Hemd und Hosen an; noch beaehrensmerther erscheint ihnen die wollene Decke-, mit tscr sie sich bereits so verwöhnt haben, tsasz sie ohne dieselbe die aerinqe Kälte des australischen Winters kaum noch ertragen können; die Sterblichkeit nn ter ihnen ist infolgedessen im Winter t-et«eutend größer als im Sommer. Man kann nicht saaen, das-. nie an sttalischen Neger feste Wohnsitz: habe1(; sie führen vielmehr eine Art Norm-iden leben. Sehen sie sich aber iraendwo eine Zeit lang fest, so bauen sie d.itten aus Baumästetn die geaeneinander gelehnt, mit Baumkinde bekleidet und mit Erde bedeckt werden. Meistens stehen meh rerehütten dicht beisammen, und un mittelbar vor dem Einaam brennt das Feuer, das die Schwarzen selten aus Während einige zwei Bumerangs an einanderschlagen,bearbeiten andere nxit den Händen eine Trommel, die aus ei nem unsgehöhlten Klotz mit dar-Liter gespanntem Thietkell besteht; der Rest markirt durch Zu ammenschlagen der Hände den Tact zum Tanz. Letzterer ist größtentheils ein träftiges Stam pfen deg Erdbodeng mit gleichzeitigen erstaunlich-en Verdrehungen des Kör pers, abwechselndem Niederhocken nnd Aufspringen und Bewegungen der Ar me nach allen Richtungen. Der-« Gesang sinkt von den rellfien, höchstetl Tönen bis zu den tiepsicn in regelmäßigem Tact, bis Plötzlich der Medicininann oder einer der Häuptlin ge wieder in schrillfter Weise hoch oben beginni. Damit wird der Eifer Der Tänzer von neuem entfacht und der Akt-lahm de- Marmor-D gehen lassen. Die Nahruna der An scialneger besteht in allen-» ixsaz ihnen - cfsbares in die Hände fällt: stänqurnz Lpossumg, Tische, Fluawild, Eidech ien, Schlangen, Ratten u. s. w. Lei tere bilden ein sehr beliebtes Geri t , und werden mit Haut und Haaren am J offenen Feuer gebraten. Auch wilde I Früchte dienen als Nahrung. I Das bereits erwähnte Narionalfest ; der Australneger, der Corrobboric, ! wir-d bei allen nur erdentlichen Gele- E genheiten und mit verhältnißniäßig großem Potnp gefeiert. Neumon) und I Vollmond geben hierzu regelmäßigej i l i Gelegenheiten, aber auch ein gliidlin er Jagd-, Fisch- und Krieggzua, der Be such benachbarter Stämme oder Ange höriaer derselben pflegt durch Corrob borieg gefeiert zu werden. Daß dabei Tanz wird lebhaften Bei allen herrscht die größte Heiterkeit; Lachen und Scherze bieten eine angenehme Ab wechslung. So geht eg ohne Unter brechunq fort, bis die Tänzer vollstän: tiia erschöpft sind. Jetzt erscheinen die aesamniten Ging des Stammes nnd etwaiger Besucher in dem Costüm, wie sie Gott geschafer hat, aber aan wunderbarste bemalt. ·..-. —...-. Abdallah. Von «)Ji.«lfsii·iitylert. Aus der tropischen, sonlnendurch glühten Atmosphäre Oftafrika’c3 hctte ihn sein Herr, ein Offizier der-»mitt schen Schntztriippe, mitqebracht ir. die Täam der Marktsokvtdckk. so viel als möglich gegessen wird, ist i selbstrerständlrch. Neigt der Tag sich ! zum Abend, so beginnen die Vorberei tungen zu dem siir uns interessanteren Theil des Festes. Alles bemalt sich, ei ner den andern, mit den wunderbarste-n Figuren und in den schreiendsten Fur ben. Aus einem geeigneten freien Platz innerhalb des Lagers oder in der Nähe desselben wird ein großes Feuer ange zündet und Holz zu dessen Unterhal tung angesammelt Um dieses Feuer lauern in großem Kreise diejenigen. die wegen vorgerückten Alters oder ans andern Gründen nicht am Tanze theil nehmen. Der Medicinmann des Stammes stimmt nun mit gellender Stimme einen Gesang an, an dem sich s alle nach besten Kräften betheiligen. i rauhe, unbändigeLuit des europiiischen Nordens. Die einsame Monotonie der Stessepnlandschaft ZanzibarT die set tm durch ein kleines-, schmutziqu Ne qerdoks unterbrochen wird. vertauschte er mit einer von Millionen bewohnten Hauptstadt des Abendlande53, in tm Kultur nnd Civilisation in ihrer höch sten Pltollkommenheit blühten. tfk war ein schlanke-L qut gebautet Bursche, der in jeder seiner Liteberden und Bewegungen das in wilder Frei heii ausgewachsene Natuttind verriett). Jn dem Ausdruck seines runden, eben tyclzsabrigen Gesichtes mit den glän zenden, lebhaften Auan und den nicht unschönen Zügen vereinte sich die bün dische Gutmüthiqkeit des Negets mit der Intelligenz und Schlauheit des Arabers, wovon letztere ein Erbtkeil E feiner Mutter war, einer Tochter Ye- ( mens. Theils aus persönlichem Interesse an dem aufgeweckten Burschen, theils aus Berechnung nahm ihn sein Herr mit nach Deutschland, wo er ein Spe zialaefchäft für Tropenausrüstungen gründete, für das Abdallab gewisser-« straften als lehendes Retlameschild diente. Das Geschäft nahm bedeuten denAufschwung, und als es endlich- von Seiten des Auswärtiaen Amtes niit den Lieserungen für die Kolonien be traut wurde, galt sein Chef als ein 1 wichtiges Mitglied der Kaufmann- s schafts . i Wahrend dessen lernte Abdallai) wie s ein Schulknabe das A-B-C und in ver- i hältnißmäßia kurzer Zeit verstand und « sprach er, wenn auch manaelhaft, die deutsche Sprache. Für das kaufmänni sche Fach zeigte er hohe Beaabxkngz die se und fein sanftes, enschmeichelndses Wesen gewannen feinem Herrn man chen Kunden. Bald wurde aus dem früher hündisch unterwürfiaen Sklaven ein denkend-er, freiwillia dienenderVer trauter, auf dessen Treue und Zuver liifsiateit sein Gebieter rechnen konnte. Tiefe machte ilnn alle Schönheiten und «tttei,.;e der Hauptstadt, alle Genüss nnd Veranüaungen eines Kulturmenschen zugänglich und beobachtete oft belustigt den Eindruck, den Abdallah aus die junge weiße Weiblichleit machte. Der junge-, schlanke Neaer mit den feurigen Augen und weißenZähnen verstand es, alle Bedenken betreffs seiner dunklen Hautfarbe schwinden zu lassen. Doch " zog er wenig Nutzen daraus. Zu le bendig lebte in ihm die Erinnerung an die tieinen schwarzen Mädchen fern im heimathlichen Negerdorse. an die er schon als Knabe sein Herz ver-schenkt hatte. Die Hoffnung, einst als selbst ständiger Kaufmann in sein Vaterland zurückzukehren und sich mit irgend ei ner scheuen, schlanken Lilutani den eigenenHerd zu gründen, half ihm über alles Heimweh, über alle Leiden und Krankheiten des nordischen Winters hinweg. Fünf Jahre war Abdallah schon in der Hauptstandt; im Laufe des folgen den sollte sein Traum in Erfüllung gehen und er in sein Vaterland zurück- - lehren, uns dort eine Filiale für das Geschäft seineL Herrn zu übernehmen. Dich seltsam, statt der wachsenden Freude darüber, wie man erwarten sollte, zeigte Vlbdallab eine stetig zu nehmende Niedergeschlagenheit Aus seinen schwarzen Augen blickte eine tiefe Melanrholie und über sein aanzes Wes sen breiteten sich Mattigkeit und Schlasfheit. Sein Herr traute seinen Augen taum. Was mochte nur in sei nen allezeit frohen und flinken Lieb liug gefahren sein! Er beobachtete ihn scharf, bis ihm der Zufall tut Entde ckung verhals. Das-·- ganze Personal seines Kointors bestand aus Herren, nur zuErledigung seiner Privatsachen bediente er sich eis neg ungen Mädchens, das sich ständig in seinem Bureau aushielt. Es war tin junge-Z frisches Ding mit toketteu arauen Augen und Grübelten in den Wangen Schüchtcrn, fast ängstlich den anderen Herren gegenüber-. plauderte und lachte sie gern mit dem iungen Ne: ger, nettte sich mit ihm, ja machte sich sonnt iiber ihu lustig. Dieser ließ wie ein gutmiithiger Hund Alles über sich ergehen und begniigte sich meistens da mit, seine weißen Zähne zu zeigenDoch iu seinen Auan glomm langsam ein » Feuer aus, das das Mädchen nicht ge wahrte Und wenn da der Chef wohl neeleud meinte: »Na, Fräulein, wie wär's-? Abdallah ist doch ein schmucker ster1!«, dann lachte das Mädchen wie ausgelassen, während der junge Neger sein diinnnstes Gesicht machte. Seit einiger Zeit versuchte der erste Buchhalter, ein blonder. stattlicher Manu, sich der Kollegin zu nihern und esJ gelang ihm langsam, deren Ver trauen zu gewinnen. Je befreundeter die beiden wurden, desto mißmuthiger und triibseliger wurde Abdallah. An einem warmen Julinachmittaa sasi das junge Mädchen am Schreib tisch nnd verzehrte das VesperbrodDie Fenstcrvorhänge ließen das Sonnen licht nur makigolden hindurch, neben an irn Komtur ruhten ebenfalls die FedernTräumerisch blickten die grauen Augen des Mädchens in die Däunnes runa und fielen endlich zu. Fräulein Eva!« tlanckg da leise tkrschrocken fuhr ihr dunkelblonder Lockenkopf herutn.Der Buchhalter stand hinter ihr und sah sie an. Ueber und errötheud. änderte sie ihre nachlässige Haltung und brachte die lleberrefte ihre-I Nesoerbrodes beiSeite. Lächelnd beobachtete sie der junge Mann, dann beugte er sich etwas zu ihr nieder und begann eine- Unterhal tung. bei. welcher allmählich Eva’s Schüehternheit schwand und sie ihrem Partner sogar ohne Widerstreben eine . ihrer kleinen Hände überließ. Sie hörte nicht, wie Abdallah in die Thür trat. - Beim Anblick der beiden blonden Köpfe blieb er säusteballend sieben undin sei nen Augen er chien unheimlich CI das Weiße. · ein schwarzes Ges glich einer Franc. In einem Augenblick tibersah der Chef, durch die geaeniiberliegende Thiir eintretend, die Situation. Jekt wußte er den Grund von Abdallah s Veränderung und fürchtete mit Recht kommende Unannehmltchteiten. In dem imgulsiven BestrebeuJäb nem Verdruß ariiber Luft zu ma n, herrschte er barsch- das junge Mädchen an: »Haben Sie weiter nichts ge tläum als zu plaudern? Dazu sind ie och nicht hier«-Z« . Erschrocken sah das Mädchen ihn an und ihre Augen füllten sich mit Theti nen. Das reizte den Chef noch mehr. »Nun wird geheult. Das fehlt auch noch! Aber das hat man davon, tvenn man in seinem Geschäft Frauen zimmer .. .« ,,Berzeihen Sie,« fiel ihm jetzt der Buchhalter in’s Wort, »aber ich war eg,dder das Fräulein aufaehulten hat un ...« »Ach was,« versetzte ärgerlich der Chef, »es ist schon gut. Erst verdreht sie dem Abdallah den Kopf mit ihren Ko Fettberiem nun macht sie bei Ihnen das el e·« Evas Gesicht überzog eine tiefe Blässe. Der Buchhalter erariff erregt ihre Hand und sagte fest: » Kein Wort weiter, Herr! Fräulein Eva ist meine Braut. Wir wünschne Beide, entlassen zu werden« »Nun, nun!« begütigte jetzt der Chef ,.dc-mit pressirt’«g doch nicht so, Herr Halm Wir reden doch darüber.« Ungern Verlor er den pflichtgetreuen klugen und zuverlässigen Buchhalter aus seinem Geschäft » Eva durfte sofort gehen ——— mit drein voll ausbezahlten Gehalt fiir die Kün digungsfrist Es war besser —-—— Ab-v isia!1ah’5 wegen. . Diesen nahm jetzt sein Herr tüchtig i ins Gebet und der Nester weinte dabei wie ein Rind. »An-, Herr, iclx liebe sie mehr eils nsein Leben!« « »Und Deine Lilutar.i’5, die schwar zen Liiädelf Hast Du sie Vergessen?« »Nein, Herr, Denn sie ist meine meis I s-,e Lilutani! Jclxs liebe sie tausendmal s mehr!« »Aber Du darfst sie nicht lieben. Sie liebt einen Anderer« Du weißt es — und darum füge Dich!« —- — s— Aber Abdallah konnte es nicht ver winden. Träge und nnlustig ging er herum, mit matten, begehrenden und unendliche Hoffnungslosigkeit ausdrü ctendenAugen. Er magerte zusehends ab, wurde neroös. unachtstm und konnte Viertelstundenlang wie blödsin nig vor sich hinstarren Seine Augen gewannen nur Leben, wenn sie den er - sten Buchhalter trafen. Sein Herr fürchtete das Schlimmste und lebte in beständiger Unruhe. Erst als er sei nen Schützling auf dem Ostafricadam pfer wußte, athmete er auf. Er hoffte ganz bestimmt, daß Abdallah bei sei nen schwarzen Mädeln alle Bleigesickp ter der Welt vergessen würde. Aus der verliebten Melariicholie mußte er he raus. Doch er sollte sich täuschen. Abdallalych erster Brief aus seiner Heimath lautete: »Geliebter Herr! Nun bin ich daheim und liege im Schatten derselben Palmen, auf die ich als Knabe ost kletterte. Meine Eltern haben mich nicht wiedererkannt. Sie thun nichts, als mich anstarren. Vor Respect wagen sie nicht, mit mir zu re den. Und die ElJtädchenCZ Ach, Herr, sie waren früher in meinenAugen so schön nnd jetzt sind sie so. häßlich wie die Nacht. Ach, nnd sie sind so dumm. Ich kann nichts reden init ihnen, sie Verftehen nichte. Und sie sind so schmutzig, ieh habe Ekel vor ihnen. Ach, Herr, ichs möchte zurück zu Ih nen. Aber dort thnt mirs Herz noch mehr weh wie hier. Jch bin so uns glücklich. Eis küßt Ihre Fuße Abdallah.« Sorgennell lag sein Herr diesen Brief. Wie sollte dag i-:den, wenn Abdallah sich nicht inannhaft be k;krrschte! Auch ·fiir sein Geschäft drüben tvar er bange. lind eines- Tagers traf Vom deutschen Gouverneuk aus der africanischenStai tion folgendes Schreiben ein: ,,Jhre Fartorei wurde gestern von Aufständiselien gepliindert. Ihr Veri treter Abdallah wurde im Kampfe ge gen dieselben getödtet, nachdem er sei i.en Vater, seine Brüder nnd sämmt liche Angehörige seines Heimathskraalg die eben-falls unter den Menterern was . ren, erschossen hatte. Die Verfolgung der Farbigen ist eingeleitet.« Arme-r Abdallahl -——- . -.--— — Ilm den Leuten in Georgia das Lynchen abzugewöhnen, verspricht ihnen die Legislatur prompte Hinric tunaen mit schnellstem Gerichtsversa - ren. Jemand, der eines Verbrechens eingeklagt ist, wegen dessen die meisten Lynchaerichte vollzogen werden lin der Regel also ein Neger), soll innerhalb von fünf Tagen nach seiner Verhaf tnna prozessirt und, wenn überführt, fünf Tage danach öffentlich gehängt werden. Die vergewaltigte Person soll nicht öffentlich Zeuaniß ablegen brauchen. Eine Spezialeommission soll sie vernehmen und darüber an den Gerichtshof berichten, was als vollgül tiaes Zeuqniß gelten soll. Man ver spricht sich von der Maßnahme Ab nahme der Lynchgertchte. Denn zehn Tage wird sich das Volk doch gedulden können.