LLEPIUUIMV R ooooooo X Heinrich »Lee. —·""I-II---s-r--- - - (1 t- Fortsetzung-) Brunos Mutter trat lanae todt und er tte sie nicht gekannt. Wenigstens tut ann er sich ihrer nicht. Nur das Bild über dem Schreibtisch. auf dem sie abgemalt war, lannte er. Sonst machte er sich von ihr keinen Begriff. Die junge Frau war seinem junaen rzen bisher gleichgültiq gewesen uch sprach der Vater niemals von ihr. Fast zum erstenmal vernahm Bruno aus seinem Munde ihren Na men. Was meinte der Vater? ,Setz dich hier an meine Seite,« fuhr der Kranke mit seiner schwachen Stimme fort. Brutto gehorchte. Vor seine: ins-mer lebhaften und nun angereaten Phan tasie trat plötzlich die Frau über dem Schreibtisch aus ihrem Rahmen her aus. Mit den vielen bunten Ringen an ihren Fingern glich sie einer Prin zessin, wie sie in den Märchen vorla rnem Mit vedrücktem Herzen richtete Bruno noch einmal seine Augen auf das Portrait. »Sieh mir deine Handl« Lautlos reichte sie Bruno dem Vater hin, der sie auf der warmen Decke nun in seiner hielt. Eine kleine Weile roar ez ganz ftill im Zimmer. Der Schein der Lampe fiel in die Osenecke nur ne dämpst. Endlich, als hätte er seine Gedanken an den Bildern der Erinne rung erst noch einmal still iiir sich ver weilen lassen wollen, beaann er: .Du sollst alles-, was mit deinen Eltern vorgegangen ist, nun erfahren Du bist noch jung und wirst fest non manches, was ich dir erzählen werde, nicht verstehen. Dann behalte auch den Wunsch im Herzen, den ich daran tnüpfe.« Brutto lauschte und der Vater fuhr i fort: » · »Du weißt, daß ich Offizier gewe sen bin. Jeh habe meinem Beruf imt großer Freude edient und ich hatte mir mein Lebe ang niemals einen an deren gewünscht Auch waren meine Vorgesetzten mit mir zufrieden und ich hätte, so sagte mir mein General, mit der Zeit wohl eine gute Karriere ge macht. Die Ursache. daß ich meinen Beruf aufgegeben habe, daß ichvibn habe aufgeben müssen, war deine Mut ter!« .Meine Mutterl« sagte Bruno leise. »Der Offiziersfiand hat seine festen und oft auch strengen Satzungen, die für jeden Offizier bestimmend find, und das ist gut für den Stand. Die Satzungen wachen über seine Ehre. Sind sie in einzelnen Fällen auch wohl zu hart, wie in den meinigen, so ifi und bleibt es doch recht, daß sie keine Ausnahme zulassen, weil es dann schwer sein würde, noch ferner die Ausnahmen von der Regel zu trennen und die sichere Grenze ausgelöscht wäre. Wenn du älter sein wirft, mag-it du. weil du nicht wie dein Vater dann selber Offizier bist, anders denken und von deinem Standpunkt aus mitRecht. Ich aber arolle deshalb dem Rocke nicht, den ich getraan habe. Er war meine Luft und meine Ehre.« Die Stimme des Leidenden ertlanx indem er dies sagte, kräftiger als bis her, gleichsam als gäbe ihm der Ge danke an den Stolz feiner Vergangen heit seine Kraft für einen kurzen Au sxeienblick noch einmal zurück. .Was deiner Mutter und mein Ver hängnis wurde,'· sprach er weiter, .war ihr eiaener Stand. Deine Mut ter ist, das sollst du nun er bren, Dein Sohn, eine Kunftreiterin gewe sEine Kunstreiterini« Wie von einem elektrischen Schlage durch-nett fuhr Bruno von feinem’ Stuhl. Jn seinem Gesicht malte sich f» eine grenzenlose Ueberraschuna, ia Be I l l i I »Mir-knien Ahnte der hauvtmann was « nr diesem Augenblicke in seinem Kinde borstena? Wenigstens schien es so. Er machte wieder eine Pause, wie iim -·M stund Zeit zu lassen, sich zu beruhi- - «;M have deine Mutter iehr lieh gehabt, « fuhrer wieder mit leiser von der Erinneruna durchzitterter Stimme fort, und seine Auan sahen ins Weite »eine Kunsireiterin aber darf ein deutscher Offizier nicht heirathen Eis giebt wohl Grafen Herköae und selbst regierende Fürsten die frühere Ciciusi künstlerinnen zu ihren Frauen haben ohne daß deshalb jemand geringer von ihnen denken würde die Gesetze fü: den Offizier sind aber andere und eigene. Deinem Vater wurde die Wahl geiassen entweder Offizier zu bleiben, oder deine Mutter zu seiner Frau en machen. —- Sie wurde meine " »Wind-« rief Briino und den Blick « III nnfäalicher Liebe auf den Vater . . den er erst ietzt qanz ver nd, kniete er, seine Hände umfas send an ihm nieder-. : «Deine Mutter hat mich nicht nie Ihn Ueb aebabn als ich sie; wie ich ehernes-en Beruf aeovfert habe, so » He mit, weil ich das nach im stiheitnthung von ihr wünscht-, "" « »Den ihren. Aus welchem Grunde ) W daß sie nicht mehr offenk « M wirft du gleichfalls « EW einmal einsehen Nach nn serer Verheirathnng änderten wir un sern Wohnsit. Solange ich Soldat war. hatte ich von meinem Vater, dei nem Großvater-, zu meiner Gage einen Zuschuß erhalten. Wie meine übrigen Angehörigen, so hatte mich meine Hei ratd auch meinem Vater entsremdet. Vielleicht träte es mit gelungen, seine Verzeihunq zu erlangen. aber der er bittertste Gegner meiner Heirath war mein älterer Bruder. Als Erbe und zukünftiger Majoratsherr hielt er den Namen unseres Hauses hoch nnd et san . in meiner Handlungsweise eine un ) sühnbare Schuld. Er trat Iwischen I mich und unsern Vater und unver ; Ehnt mit mir ist unser Vater gestor l n. — Meine erste Srrge in der neuen » Stadt war, mir einen Wirtungstreik, F eine Erwerbsquelle zu suchen, denn ich i hatte nicht nur siir mich, ich hatte auch T für deine Mutter zu sorgen. Das « Glück war mir wohl gesinnt, ich trat in eine Vetsicherungsgesellschast ein« erhielt bald eine leitende und eintrag liche Stellung und hätte mir die Un versöhnlichteit meines Vaters nicht Kummer gemacht. den ich indeß nach Kräften vor deiner Mutter verbarn, so wäre ich glücklich gewesen. so glückliche wie es im Anfange unserer Ehe auch sie gewesen ist. Deine Mutter hatte : dem damals berühmten Cirius Woll schiäger angehört, sie war einer seiner ; alanzvollften Sterne gewesen uno n. j Presse und Publikum war ihr Schei den herzlich und tief bedauert worden ! Andere Künstlerinnen macht der Ruhm eitel und stolz. Deiner Mutter bedeu tete er nichts. Sie hatte schon als dreijiihriged Mädchen ihre Eltern auf deren Kunstreisen begleitet und die Lorbeertriinze. die sie später, nachdem ihre Eltern qestorben waren. an ihren Benesizabenden als selbstständiae Itiinstlerin erhielt, hatten siir sie tei nen größeren Werth, als die Zucker diiten, mit denen sie als Kind beschenkt worden war. So durfte ich auch siir die Zukunft hoffen, das; die Vergan aenheit iiir sie abaethan war und daß sie in Nichts nach dieser zurück-erlan ccn würde. So war ein Jahr verflossen. du wurdest uns aefkhentt und das Glück das ich an der Seite deiner Mutter genoß, liess auch mich vergessen, was ich geopfert hatte. Eines Toan stand in den Zeitun aen zu lesen. der Cirtus Wollschläger träfe ein. Deine Mutter reichte nsir das Blatt und sie lam mir sonderbar vrr. Seit unserer Verheiratbung war es- der erste Cirtus. der in die Stadt kam. »Wir wollen zu der Eröffnungs derstelluna aehen,« bat sie. Jch fand ihre Bitte nur natürlich· Später erst ahnte ich, wie die Sehnsucht nach ihrem Lebenselemente, ihrer Kunst, ohne daß sie im Ansana wohl selber sich dessen bewußt gewesen war. insaeheirn, schon lanae, ehe ich es aewahr wurde, an ihr aenaat haben mcchtr. Deine Mutter war wie eine Pflanze, die, wenn man sie aus ihrem heimathlichen Boden in einen fremden übertriiat, dort wohl anscheinend noch eine Weile weiter ge deiht, bis troll aller Liebe und Pflege, die ihr der Gärtner widmet, sie doch am Ende trank wird und stirbt. Es war etwas in deiner Mutter, in ihrem Blut. über das sie selber teine Macht besaß. Wir waren beide ihrem Ver hängnisse verfallen· Naturen in der so augaesvrachenen Art wie deine Mutter sind m den Krei sen, aus denen sie hervorgegangen ift sonst selten, weit seltener als vielleicht beim Theater Das Wesen des Cir tusmenschen ist meist nüchtern, er ist kein Vhantast und seine Kunst gilt ihm nur als Bruders-dem Das habe irg. ( li« ich um deine Mutter mich bewar aenau beobachtet. Sie ließ mich glau bemdaß es mit ihr nicht anders be stellt war und das allein schon bot mir. wie ich meine sür unsere Zukunft eine sichere Gewähr Seit jenem Abend ainn auch außer lich mit deiner Mutter eine Verände runa vor. Bald sah ich ein, daß es mit unserm Glück vorbei war. Ihr Blut war wieder erwacht· Damals dachte ich noch nicht se ruhia und aerecht über sie, wie jetzt. Sie verlanate, ich solle sie zu ihrer Kunst zurücktehren lassen. Weil meine Bitten, meine Vorstellunaen. der Hin rreis aus die rein praktische Unmöglich leit -——— denn wenn sie wieder Künstle rin wurde und wir zusammen bleiben z wollten, so hätte ich ihr aus ihren Reisen solaen und meine Stellung aus geben müssen —- treil alles das nicht seuchtete, so wurde ich hart qeaen sie. Weil es llar war, daß der Besnchder Vorstellungen ihre Leidenschaft nur noch steigerte, so weigerte ich mich ser ner. mir diese mit ihr anzusehen und verbot ihn ihr. Jch erfuhr, daß sie am Bormittaq, wenn ich abwesend war, zu den Proben ging. Ich er rieth, daß dort der Direktor-, der einen Kassenmagnaten on ihr verloren hatte det Peranliche Verkehr mit den eilten Holleqem hie zum Theil sich wieder eingefunden trägme die wiedethns ne posmenen te einen mer n beitragen neuster-, noch mehr aus e W zu wirken und sie mir zu entstanden. Fertan hetoachte ich sie. Meine Hofs nuia war, daß in kurzer Zeit der Cir tus die Stadt wieder verließ und daß, wenn deine Mutter etit seiner Mitte entzoan war, sie sich auch in die Ver hältnisse zurücksinden wurde, unter denen wie bisher glücklich und zufrie den gewean waren. Der Abend, an welchem dieGesellschnst ihre lehte Vor-— stelluna aah aina vorüber-. Jch hatte ihn mit deiner Mutter zu Hause zuge bracht. Sie war heiterer, ruhiger und liebevoller mit mir als in den ganzen lunaen Wochen vorher. Etwas Ge sammeltes. Gefaßteg laq auf ihr. Sie umarmte nich, leate ihren Kopf auf meine Brust und weinte. Du laast ichlummernd schon in deinem Bettchem als sie dich, wie wir uns iider dich beuaten. aus den Kissen herausriß« dicli leidenschaftlich an sich preßte und mit Küssen iiberdecktr. Du schriest und tvehrtest dich nnd ei cielana mir taum. dich ihr zu entwinden. Das akes schob ich auf eine innere Erschiitteruna in ihr. die mit dem Abschied der Ge sellschaft im Zusammenhange stand Ich hielt es für das Zeichen der Uni: kehr, die sich in ihr vollzoa und ich hütete mich, zu dem. was ich meinte, nit ihr vorging, auch nur ein Wort zu schen. So ainaen wir zur Ruhe und ich dantte schon Gott, daß die Gefahr« wie dieses erste Mal so nun tvohl auch für immer, vorühcraeaanaen war. Als ich am andern Morgen er wachte. war das Bett deiner Mutter leer. Aus dem Nachttiich vor mir lqu ein von ihrer Hand mit Bleiftiit ar sehriedener Zettel. Sie theilte mir duin mit, daß sie sich nach vorange acnaener Abtede mit dem Dirrltor an dir Cirlustrudpe wieder angeschlossen habe, versicherte mich ihrer trotzdem unauslöschlichen Liebe und bat mich. um uns beide nicht unglücklich zu ina chen, sie nicht zu verfolgen. Alle wei teren Schritts die ich unter solchen Umständen fiir nöthig finden würde, wollte sie mir überlassen. Dich selbst tollte ich vorläufig, bis sie dich wieder fehen würde, ganz der Sorge unserer Kinderfrau, einer alten, treuen und zuverlässiaen Seele anvertrauen. Alle » Maßregeln von meiner Seite sie ihrer I wieder aewonnenenKunst zu entreißen sc fiiate sie hinzu würden nutzloö sein ’ Fiir den Schmerz, den sie mir verur i sachte, so floß sie, tonnte sie nicht um ! Verzeihung bitte-» denn was sie thöte. löae nicht in ihrem Willen. Sie litt nicht weniaer als ich selbst . . . Es war nicht schwer zu erfahren, wo der Cirtus seine Reife hinaenomrner. hatte. Dich vertraute ich unserer Kin terfrau Jn, aus ihr Schweigen uni ibre Zärtlichkeit um dich tonnte ich mich verlassen, nahm einen sofortiges Urlaub und reiste deiner Mutter nach. Mein Zusammentreffen mit ihr war, wie ich bei taltem Btute hätte erwar ten miiffen, ohne Erfolg. Nicht einmal die Anwendung von Gewalt hätte noch etwas vermocht. llm deinen Vater zu schonen, trat sie nicht unter ihrem früheren berühmten Namen auf, der auch an ihre heirath erinnert und Gotte und Kind der Oeffentlichteit preisgegeben hätte, sondern sie hatte, obwohl ihr das Kämpfe mit dem Di rektor wohl genua aelostet hatte, einen neuen angenommen Mein Urlaub ’trsar nur auf einiae Tage bemessen. Hätte ich die Pflichten« die nach mir verlangten, selbsi vergessen können, so fah ich doch nun ein, daß mein ferne res Bleiben bei deiner Mutter nutzlos war. auch dachte ich an dich. So lehrte ich ohne deine Mutter zurück. In den Taaen, die nun folgten. warst du, mein Junge, das einzige, was meinem Leben noch einen Inhalt und einen Zweck gab Wenn ich tlar über das, was nun ges Abtei « »in-, nachzudenken fähig war, so war mir das nur möalich weil es sich auch um dich selber dabei handelte. Unter den Kollegen Deiner Mutter, die ich gelegentlich lennen gelernt bat ie, befand sich auch ein Schulreiter, ein acwesener adliger Ulcinenossizier, ree infolge von Differenzen aus dem Dienst geschieden war und den Nei gung und Fähigkeiten nun gleichfalls in die Manege getrieben hatten. Sein Beispiel stand mir jetzt vor Augen. Weil es mir nicht mehr möglich trat-, deine Mutter zu mir zurückzuführen. so dachte ich daran, niit den nunmehr gegebenen Bedingungen zu rechnen, nämlich zu versuchen, was jener Ka 1«erad versucht hatte. Und wenn es mir ebenso gut wie ihm selber gelang, in dem Cirlus. bei dem sich deine Mutter besond, ein Enaagement zu erhalten, so daß du und ich wenigstens mit ihr vereinigt blieben. Ich gab meine Stel lnng aus und um unnützen Frauen nicht Stand halten zu müssen. verließ ich mit dir und deiner Hüterin, nach dem ich alles in unserer Wohnung zu Gelde gemacht hatte, zum zweitenmale unsern Wohnsitz. Wie zogen noch Berlin. Dort konnten wir ein verbor genez Leben führen und überdies war mir aus der Zeit, wo ich dort aus der Turnsebule gewesen war, der Be siner eines berühmten Reitinstitutes besonnt, der sriiber selbst dein Eirlui angebZrt hatte und die für mich in· Betracht kommenden Fachienntnisse besaß. Ich war Jnsonterieossizier ge wesen und meine Reittunft war ohne bin nicht weit bee. Nach der vierten Leltion sagte mir mein Lehren ich bötte eine harte Hund« ich könnte ei aus einem etngerittenen Pferde wohl bis intm Quodeiaenreitee drinnen, ein branehbaeer Schulreistee aber würde ich niemals werden. Was mir bester-falls also in Aussicht Hund« war, daß ich ol- der Gotte deiner Mutter nur von bet Gnade des Direktoes eine Anstel lnna erhoffen dürfte. Das brachte ich nicht itber mich. Oder sollte ich mit dir deine Mutter begleiten und nach dem mein kleines mütterliches Erbtheil verbraucht worden war, von dem Geld, das sie verdiente, uns erhalten lassen? Auch das war nicht siir mich möglich. Wir blieben in Berlin. Ach wurde, nachdem mir alle andern Versuche nach einer passenden Beschäftigung fehl aechlaaen waren, Fechtlehrer und meine und deiner Mutter Wege waren nun fiir immer von einander geschie den. Dein Großvater, mein Vater, lebte damals noch. Er verlangte, und zwar wieder aus Veranlassung meines Bru ders, von mir, als er das Geschehene vernahm, daß ich es bei der thatsiichli chen Trennung dan deiner Mutter nicht bewenden lassen, sondern auch noch die aerichtliche einleiten sollen· Das Gesetz aab mir hierzu das Recht und deine Mutter hatte in ihren Ad schiedszeilen sich diesem Schritte von meiner Seite unterworfen. womit sie, wie sehr sie dich auch liebte, aus jeden Antbeil an dir der-richtete. Ich han ater an einer thörichten Hoffnung, wen würde, der mich mit ihr wieder vereiniatr. Ich wollte nicht auch noch das letzte Band zerreißen das uns an einander frsselte. So ist dein Groß« vater aestorden Wie er mich ansdem Sterbebette nicht noch einmal sehen wollte, so bat er auch dich niemals ar schen Ich war in seiner letztenStunde wrbl sein bitterster Kammer. Er war selbst Soldat und er bat au mich unter allen seinen Kindern seine größten Oeffnunan gesetzt. In unserer Fa milie lebt aber ein starrer Sinn. Einst wird er vielleicht auch in dir erwachen. t Darum saae ch dir: Hüte dich vor ihm.« daß vielleicht doch ein Taa noch kom- T Der hauvtmann hielt inne. Er hielt feines Sohnes Hand noch immer in s de: seinen nnd itarrte schweiaend nnd I verloren vor sich hin. Aus seinen Badentnochen in dem maaeren Gesicht nlommen ietn zwei dunkeln-the Flecke-n Jn athemloser Spannuna hattetsruno, im ihm aussehend. bisher an seinen Lippen aehanaen. »Svrich weiter, Papa!« iliiiterte er. »Ich lomme nun zum Ende,« saate nach einem lanaen Schweigen der Hauvtmanm und seine Stimme klang so leise und aeisterhait, als tiime sie nicht mehr ans derselben Brust. -—-— »An-ei Jahre waren so verflossen Ich hatte in vieler Zeit deine Mutter nicht wiederaeieben Manchmal tam von ihr ein Brief an mich. Sie war un aliietlieh —- mitten in ihren neu erstan denen alten Triumphem welche diessei tunaen füllten. Sie sehnte sich nach die. Vor einem Wiedersehen mit mir selber aber, nach dem ich nun seit-it nicht mehr verlangte. schreckte iie striiit « Sie hatte Furcht vor mir betont n:en. Dass- roar auch der Grund wes halb sie. wenn ihr Cirtus nach Berlin eina. ihn solange immer verließ und inzwischen ein anderes Enaaaement annahm. Meine Empfindungen iiir ste, wie sie sich unter meinem Unaliict damals entwickelt hatten. alichen manchmal beinahe dem Han. Sie hatte vielleicht Recht, wenn sie mich fürchtete. Daß sie. indem sie dich entbehren mußte. darunter litt. bereitete mir in manchen Stunden eine Art Freude und Genuathunna. Du warst mein allei niaes Eiaenthum ermorden Ich iorate siir dich. ich erzoa dich. Auch trat deine Aehnlichkeit mit deiner Mutter· ie älter du urdest. immer anfiiilliaer hervor. nr nach in dir selber durfte ich deine Mutter lieben. Du warst mir ein Pfand aeivorden, das ich in der Hand behielt und das mir, wenn ich es wollte. noch zu jeder Zeit eine Macht iiher sie neben konnte. Es tvar an einem Wintertaae — eben hatte ich meine VonnittaasLettia nen beendet als ich ein Telearamm erbielt lic- taui dor. deiner Mutter aus Köln. »Ich iterbe,« lautete eg. ..ioir.ine her und brinae mir Bruno.« Am Man-Wen Moraen lanate ich mit dir in Köln ar. Aug dein lsirtuss aebönde, wo man uns nicht tannte. wurden wir in dass chtet gebracht, wo deine Mutter mit dem Tode rang. Tat Unatiicl war in der Vormittaasvrobe in der einsamen, talten, akilmend leeren t t t Maneae aescbelien Deine Mutter ritt » einen neuen Hengst. Das Thier. das sich dem Willen deeNeiterin nicht iiigen wollte. stürzte, deine Mutter lam unter ihm zu lieeen, ein Hiiisrlplaa hatte iie aeaen den Kopf aetroifen. Es war ein Wunder, das-. sie lsei unserem Eintret ien noch lebte. Sie erkannte uns nicht niedr. Sie vbantasirte und tröllerte abgerissene Takte aus den Melodien, unter denen sie Abends ihre Vierde ge eilten hatte. Mit einein Lächeln aui den Lippen ist sie aeitorben .« Nichts reate sich in dem Zimmer. »Mit-at« weinte Bruno nur teile. » »Du warst nun das letzte« was mir von ihr geblieben nigr, iubr der haupt nsann darauf fort. —— Nachdem wir sie begraben hatten, tebrte ich mit dir guruch Ich war ein müder Mann- ge worden, andere ähnliche Institute wie das meine thaten sich in der aufstre benden Reichsbautitstadi aus« ich er hielt nur wenig Schiller mehr und so sah ich mich abermals nach einem neuen Orte meiner Thiitigteit uni. So non ich mit dir hierher. Du warst eben reif iiir die Schule geworden und das Leben, dat- wir fortan miteinan der führten. das kennst du. Nun tennst du auch das aanze Schicksal deiner El tern. das dir bis heute verborgen zie blieben war. Die Menschen, die , nicht um meinet-. sondern um deinet willen um ibre Dis e gebeten bade und s nte- fie inir verwe Ketten, sind deine tt Bertoandtem Das sage ich dir aber nicht, damit du ihnen Groll undspdaß nachtraaen srllst, denn roir bedürfen alle der Rachsicht und Veraebunm son dern damit du, wenn ich dich einmal In dieser Welt verlassen haben werde, weißt, daß du aus dich selbst·gestellt bist Ich bade keine Freunde, ich habe niemand. dem ich dich anvertrauen kann, i bade auch lein Volk nnd Gut siir di gesammelt. Mein ein-Miedi. Obst iesies Vertrauen ist die Barmher zigkeit des lieben Gott. Deine Eltern sind so unglücklich gewesen, daß er dich glücklich machen wird. Das ist mein Glaube und meine Zuversicht!« Wie ein überirdischer Glanz lagerie es ietzt iibrr dem Gesicht des Haupt 1nanns. Bruno sand keine Worte mehr. Ein buntes und schillerndes H Lichtmeer, von liihnen und aautelnden . Gestalten durck-iaat, in welches das Schmettern der Musik das Jauchzen einer tausendlöpsiaen Menge hinein tlana, hatte die Criäblura des Vaters vor ibrn ausaeschlossen. Alles andere, auch das Schreckliche was er erzählt hatte, der Tod der Mutter der Lichteralani und die Musik überstrahl te. til-ertönte esf bis erst fest, als des Vaters Stimme verstummte, die Wirt-: liebteit ihn wieder umsina. Noch nir nxals hatte Bruno das Gesicht des Vaters von einem solchen Ausdruck ac lekken. wie sent. Er wuszte vom Tode noch nichts· Der Schein. der aber aus des Vaters Antlitz laa. hatte etwas Fremder-» das schon die Hand aug ttreate, den Vater fortnehmen wollte: »Stirv nicht, stirb nicht, Papa,« schluchzte er endlich auf. Der Hauptmann lcate wieder die maaere Hand auf seines Kindes dunkle Locken. « »Nun weißt du auch. saate er. wes halb du mir versprochen hast« mein guter und vernünftiger Junge fein zu wollen. Jetzt höre noch- eing, das Lehtek Bruno suchte sieh zu hemeiftern und der Vater sprach weiter .Es ist zwei Jahre her, dein site burtstaa ftand wieder einmal bevor und wie jedesmal erlaubte ich dir, dir etwas zu wünschen Du batest darum —- mit stockendem Athem und leuchten den Auaen batest du -— ich möchte ein-« mal in den neuen Cirlui mit dir orden, dein Wunsch an sich hätte nichts Erstaunliches fiir mich gehabt. Der neue Cirlus war auf dem Schützenvlatz aehaut, dein Wea zur Schule führte dich täglich daran ver iider und auf Knaben deines Alters hat die bunte und aefahrvolle Welt noch mehr Anziehunastraft als- auf andere Les-te. Nur wie du mich daran batest. das erschreckte mich. Jch wollte indeffen deine Bitte, in der nichts tin bescheidenes war und die deinen Schul tameraden von ihren Vätern wohl auch schon einmal erfüllt worden war, nicht rersaaen. schon deshalb nicht, weil der rerbotene Wunsch nur noch let-hattet in dir aervorden wäre und dadurch. falls eine Gefahr na meinem damali aen Sinne tiir dich orlaa, dieie von mir unvorsichtia nur noch herausbe iehworen worden wäre. So aewiihrte ich dir deinen Wunsch. Die Aufre auna in die ich an diesem Abend dich verfallen sah, die dann Wochen lanq noch in dir anbielt, die ich dir endlich verwies. weil icks als ihre Folaen die Fehler und Zerstreutdeiten in deinen Schularbeiten sah und die du fortan, ohne sie überwinden zu können, doch nur vor mir zu verleraen suchtest ·- — iic Vckkiclh Mik, IVGS Mit VII cichVchU war. Das Blut deiner Mutter rann in deinen Adern eg war in dir er wart-L ich kannte es. Du warst das tsiniiae und Letzte, was mir act-lieben ist. Lieii ich dich der Stimme deines Blutes solaen, so warst auch du nsir verloren. So iab ich, um dich mir zu erl:alten, am Erde nun doch nur das eiruiae Mittel die Strenae. So verbot ich dir jeden weiteren Besuch. so meinte ich. tich dem Dämon, der dich mir schon zu rauben versuchte, nach entreiizen zu tönnen. Ich könnte dieli ietzt sraaen, mein Junae. ob mie das an dir aealiiett ist und ich weist, du wirst mich nicht belüaen. Deine Tummelstunden habe ists dir nicht ver tiirzem aber sie auch nicht beaufsichti cen wollen· Du solltest deine Freiheit wie deine anderenKameraden aenieszem Ich sraae dicks nicht danach. Nur des balb spreche ich davon mit dir. damit du weiht, wenn du in deinem späteren Leben dein Berufe deiner Mutter ein mal salaen solltest. dase auch dann noch der Sean deines Vaters über dir ieiu wird. Wozu dich die Natur be s«imrnt bat, dem wirst du gehorchen Bleibe ein braver Mensch. dann wird « das Qiet das du dir tviiblsr. in entei ; cher Weise deiner wertb sein« Das wollte ich, mein Junge. dir noch sagen. Nun bast du alles aebiirt. Behalte die sen Abend im Gedächtniß!« Erschöpft hatte Brunos Vater ge endet. Mit schwachen tastenden händen zoa er die Decke bis an seinen bald und ein Schauer des Fröstelns ging durch seinen ausaeböblten Körper. »Papat« sliisterte Bruno immer - wieder. Der Hauptmann batte die Augen geschlossen .Nun laß mich ruhen!« tönte es von seinen Lippen taurn hörbar. Bald darausvereiethen seine leisen Athenrzitae. daß er schlies. Die Katseemiible stand noch immer auf dem Stuhl. ,Aus den Zehenspihen trug tie stund hinaus. Das Feuer in der Mitl- war längst au ebrannt. Es war in der Wohnung to teustill. Im Redenzimmer. wo die Betten Hunden-, erlediate dann Brune, so gut W es heute gehen wollte seineSchularheii ten Aus dein Nachttiseh standen einige Medizinilaschen und Bruno wußte vom Doltot, wie ost der Vater davon nehmen sollte. Deshalb mußte er ihn nachher Decken Sonst kam gegen Abend noch die Portierssrau, um zu fragen, was eingeholt werden sollte. Jm Küchenschranl standen aber noch s" von Mittaq einiae Reste. Das hatte . ihr Bruno Mittags beim Auswaschen schon gesaat. Sie störte heute Onieht mehr. N Als Bruno den Vater, um ihn an ·« zs die Medizin zu erinnern, merkte, fühlte sich der Erwaehende merkwürdig ges e stärkt. « ," .,,Nun wirst du wieder gesund, Papa!« rief Bruno froh und strahlend aus --—— nun wird alles wieder wie früher. Das Fechtzeua verlaufen wir nicht« Dann wirst du aueh wieder Geld verdienen lönnen. Zuerst hezahs »F " len wir dann Daraan Mutter. Nicht wnhsn Papa Dorchens Mutter zu ert " . Hauptmann von Barnstorss lächelte ils iibet seinen Jungen. -" »Ist Dorckxn so sehr deine Freun din?« sraate er. Dotchen trua ihrer Mutter Wäsche in die Häuser. Auch dem hauptrnann war das hübsche. saubere Kind in die Ahnen aesallen Wie manchen siibschen Kindern welchen die Erwachsenen di rch ihr- unverständiaenss Sehmeiches leicn erst zum Bewußtsein bringen« das-, sie hübsch si:·.d, war auch Dorehen ein gewisses hochmüthiges Wesen- eigen. lslls Bruno noch außerdem einmal er zählte, dasz Dorchen mit ihren ganzen ccht oder neun Jahren von ihrer Mut ter schon seit lanaem zu einer königli chen Tänzerin geschickt wurde, wo sie Zur Balletelevin ausgebildet wurde, Irunderte siIh der Hauptmann nicht nsehr über das kleine Ding. Die tiins tiae Prima Ballerina sah schon ganz deutlich aus dem Dinae heraus. .Sie ist aarstig und schlecht, Papa,« erwiderte Bruno aus die Frage seines Vaters mit verachtungsvoller Miene. ---s »ich will auch nicht mehr mit ihr reten.« Bruno laa, als er und der Vater endlich sur Ruhe aegangen waren, in seinem Bett noch lange wach. Fieber hatte Bilder iaaten durch seinen Kopf. Er saß jetzt selbst aus einem Pferd und kloa unter schmetterndem Trompeten tlana, während die Peitschen tnallten und dieLeute aus den Bänken »Bravo« schrien, durch die runde Bahn des lsirtus hin. Plötzlich mit einem Ruck, hielt sein Pier an und scheute. Dicht an der Barriere unter einem anderen Vserde laa in ihrem bunten Kleid eine Reiter-in. Sie hatte aoldene Ringe mit rothen und grünen Edelsteinen an den Fingern und war todt. Das Pserd hatte sie erschlagen. Die todte Reite rin war leine Mutter. Dann wurde sie Plönlich wieder lebendig, stand aus und sah ihn mit ihren großen schwar ,-en Auaen zärtlich an. ,,Komm,« sagte sie, nahm ihn in ihre Arme und schwebte weil sie plötzlich Flügel he tummen hatte, mit ihm durch lauter Lichterglnnz empor, immer höher und tritt-en Ganz unten, in der Mnnege sie-nd Dorchm Mit Verwunderung nnd Staunen sah sie ihm nach. Da rüber freute er steh. Am meisten sreute er sieh, weil sie nun unten bleiben I:-ns:,te. während er mit der Mutter immer höher und höher in den Glanz hinein staa. Z. »Nona Schana,« konirnandirte die Frau Balletmeifteiim indem sie am Klavier faß, rnit lauter Stimme. Das Kammando lautete eiaeutlich Blonde de iainbc aber in der Ballet fprache wurde es »Rona-Schang" aus aefvrmäen lfs war ein großes-, laalähnli ,es Zimmer, dessen beide Feniter auf die Straßenfeite hinausgingen An den fisnfi kahlen Wänden hinnen bunte Bilder mit Scenen aus der Welt des Balleis und einaeradniie Photogra phien von Damen in leichten Geize röckchen, den dankbaren fruheren Schü lerinnen der Frau Decier-. An jeder Länaswand lief eine waaerechte höl zerne Stanae entlang. An diefen Staunen standen, links und rechts ver tkkeili, unarfähr zehn Mädchen, kleine, aber auch ältere von iwanzia Jahren. Sie hatten kurze weiße Iiillkleidchen an, welche die Arme entblößt und das Knie frei ließen. Die Beine fteckien in rofa Trilots, die Fiifie in abfak lolen Schuhen von rola Sonn Frau Balletnieifter Decker felbsi, eine ehemalige bekannte Tänzerin, war ietzt eine Dame von etwa fünfzig Jah ren, deren Geltalt zwar schon etwas in isie Breite aina, die aber, wenn sie ihren Elevinnen eine Uebung vor-iu inachen hatte. doch noch immer Leich tigkeit und Graiie genug verrieih. Ihr G»eficht·. das nicht eben etwas Untie wohnlieheö hatte, erinnerte an ihn-, künstlerische anmuthiae Beraanqenheit zwar nur wenig, hatte indes einen lehr eneraithen Zug. der durch das dünne Rohrftoachem das var ihr auf dem Klavier las. noch einen aetviffen Nach-. rkzuek erhielt. Ohne das Wulst Rohr frockchen fah man die Frau Ballen-leis sterin in ihrer Wohnung nur felien. Tat Stöckehen war wie ihr Stehlen " MSFPIJVUWOW Immer fleißig. Kaufmann lzum neuen Lehrlina): »Wenn alle Flafchen aefptlli haben, dann tön nen Sie die übrige Zeit damit ausfül len. daß Sie Fliean fangen und auf unfer mteziärtes·FliegenpaZ)ier le eni Immer fleißig sein, junger kann, as lft die hauptlachei«