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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (May 19, 1899)
Sonntags - Blatt beilage aes ,,Ilnzeiger uncl bewirkt ki. B Wittdolph, Herausgeber , Graun Jalaiiiy Nebe» den W. Mai 1899 Jahrgang 19. Na37 Mitt. willenan m Gewerbe. Das Cheteben der Thiere. Von Wilhelm Busch-. Es erscheint gewiß sonderbar, das ; Wort »Ehe« auf die Thiere anzuwen- « den. Jst denn nun die Ehe ein Er ut des Menschen vom Tage seiner ri stenz an? Oder hat er sie erst erworben, wie er das Meiste erst erwerben mußte, was wir heute Cultur nennen? Oder greift am Ende das«WZrichen Ehe doch in das tiefere organische Leben, also auch in das Leben des Thieres überk« Thier und Thier ist freilich noch ein rechter Unterschied. Eine Auster ist ein Thier und ein Pferd oder ein Papagisi sind Thiere. Wir müssen zufrieden sein, wenn wir ganz oben in der Rang stuse berThierwelt etwas »Eheartige3« finden. Es scheint, daß gewissermaßen als Vorstufe der Ehe im Thierreich zu erst noch etwas angebahnt sein mußte. Die Sorge der Eltern für das Kind mußte sich entwickeln. Es ist erstaun lich, wie ties in das Thierreich hinab diese Sorge eht. Das Weibchen des Seesternö, al o eines Geschöpfes, das der Laie im Aquarium meistens gar nicht sür ein Thier hält, sitzt mit ge krümmten Armen über seiner Brut und schützt sie, wie eine treue Bonne. Die Spinne, die uns vielsach als Sym bol des widerwärtigsten Thieres gilt, weicht nicht von dem Gespinnst, das ihre werdenden Jungen umschließt, vertheidigt es wie eine Rasende und unterliegt schließlich der Wintertältc, während die Eier bis zum Frühling aus-dauern. Allerdings sehen wir in manchen Fällen auch das Gegentheil Bei einer Sorte kleiner, niedlicher Fischchem denStichlingen, ist dieStich lingmutter eine Rabenmutter. Dnsiir ist der gute Stichlingvater voll aus opferndster seelischer Regungen siir seine Nachkommenschaft Bei höher entwickelten Thieren aber theilen sich Vater und Mutter um die Sorge für die Jungen. Das ist das Band, das einerseits ihr Zusammensein verlän geri, andererseits diesem Zusammen leben einen Inhalt giebt, über den Mo ment des Liebeörausches hinaus. Beim Vogel sehen wir diese Arbeitseinthei lang zwischen Vater und Mutter. ; Durchweg betheiligen sich Beide am Bau des Restes meist so, daß das ; Weiblein baut und das Männlein den l Stoff herantriigt. Sitzt die Mutter! dann brütend aus dem Nest, so sorgt T der Vater siir Nahrung und Schus. » hier ist reicher Boden sitr eine wirlli e Ehe. Und thatsächlich: die Mehrzahl » der Vögel zeigt uns die Ehe in echtester nndertennbarer Form. Ehe in der Ge stalt, daß Mann und Weib sich auf Lebenszeit zu einander thun, Freud und Leid, Arbeit und Rast in dauern derbarrnonie theilen, bis zumtllbschlusz ihrer Bahn. Bei der Mehrzahl der Säugethiere jedoch zeigt sich eine ent schieden losere, eine nnbolltommenere Form der Ehe. Es sind meist »Seit ehen«, die da geschlossen werden, in Liebeszeilem die periodisch roter-erleb ren. Wilde Kämpje Inden datun das gewählte Weibchen statt. Wüthende Eifersucht beseelt den aus ,,3eit« ver miihlten· Gatten. Nichts lustiger, als zu lesen, wie sich der brave Maulwurf iies im Erd-reich in solcher Situation benimmt. Hat er seine Eheliebste »ne iunden, so gräbt er besondere Nöhren tief im dunilen Erdreirh. Da wird sie hineingesperrt — und wehe demNeben buhler, der sie verleiten möchte! Aus Tod und Leben tämbsen die Herren Maulwiirse mit einander. Kehrt der Sieger heim, so geschieht es ihm wohl, daß seine Schöne inzwischen eigene Gänge aus ihrem Gesängniß heraus gegraben hat und erst selber wieder eingeholt werden will. Dann setzt es auch Zank und Beißerei zwischen Frau und Mann. Aber das Alles hindert nicht« daß auch hier bald die rührendsie Kinderpslege anhebt, in die Vater Maulwurf und Mutter Maulwuri sich redlich theilen. Doch es giebt noch et was anderes als Bestehen, es giebt in der Mittwelt etwas wie Erinnerung an seltge Stunden. So wird es von den Seebaren, einer Akt Seehunden, berichtet. Um die Mitte des April erfcheinen an der Lufte der St. Paulginfel im Bed ringsmeer Schnaren alter Seebiir nannshen und befetzen die Plätze: es naht ihre EheFeiti Zwei Monate spä tee beginnt de Zuzug der Weiber, die bis dahin allein im Ocean Fasten Seltsam genug ift bei diesen Oeethie ten die Zeitehe eingerichtet Sie bat doppelten Zweck. Zuerst den« einer wirklichen heirath. Aber damit ver knüpft ist die aekneinfame Pflege der Jungen vom Vorigen ahr aus der Frsarjiihri en Sein-he enn die Trag zeii der . unaen währt gerade fo lange don- damals bis jetzt --—— und kaum da den die Seebärfchönen sich einen neuen Gema l erkoren, fo befchenlen sie ilm Ztznä mit den Kindern feines Vor gstlgers, die er aber unbelilmniert, als lesen et feine eigenen, fiir die Dauer seiner eiaeaeu Zeiten« ietzt beschüye Es IXWI ZU diesen drolligen Umständen IICAUL dsß etade in die ern x alle nnd vcn den See rweiblein ber efeet ist: fie schauen sich bei der Ankunft am Strande alle wartenden Männer prü fend an, locken und harren einiek Zeit, « sob sich der ftii re Mann aus er vo stäen Ehe n« melde. Noch weiter sei e find gewi e Antilapenaeten Sie sollen es schon bis zu einer festen Ehe, zu einer Dauerehe gebracht haben."Et was Aehnliches vermuthet man auch beim Rhinoceros. — Der Mensch also ist es nicht, der die Ehe »erfunden« hat. Und dennoch! »Mag man das Thier dem Menschen noch so nahe bringen: der Mensch triumphirt schließlich doch. Er ift die Blüthe, die Krone, die concentrirte Kraft ———·und » so auch in der Ehe«. si- e- « ES sind jetzt rund 3 Jahre bergan gen, seit Gustave Le Bon in Paris großes Aussehen mit einer Entdeckung machte, die er als »schwar es Licht« bezeichnete Es handelte si in- der Hauptsache um die Erscheinung, daß Metallplatten, die nur auf der einen Seite einer Lichtguelle ausgesetzt wer den, auf der anderen, unbelichteten Seite Strahlen aussenden, die auf die photographi che Platte wirken und noch andere, vom Licht verschiedene Ei genschaften besitzen. Le Bon hatte mit seinem »Schwarzlicht« bei den Fachge nossen lein rechtes Glück, trotzdem ei nige Kreise der Pariser Atadernie der Wissenschaften für ihn eintraten, er wurde etwas von oben- herab behan delt und auch mehrmals ,,widerlegt«. Wahrscheinlich war an der Entdeckung mehr, als man damals zugeben wollte. aber ihre Veröffentlichung war etwas ; vorzeitig und hatte unter der durch die ; Roentgeri’sche Entdeckung geschaffenen ; Crregung zu leiden. Mittlerweiie hat sie Bonjeine Versuche fortgesetzt und » ist dabei zu Ergebnissen gelangt, die « T vielleicht noch erstaunlicher sind alk seine früheren Behauptungen, aber um vieles tlarer und glaubwitrdiger, zu mal handelt es sich um Experimente, die beinahe feder, der sich im Besitze ei nes photographischen Apparates besin Pet, ohne viele Umstände nachmachen ann. Das Wesentliche an dieser neuen Entdeckung läßt sich in wenigen Worten sagen: Die meisten Stoffe behalten, wenn sie siir weni e Secunden dem Tageslichte ausge etzt gewesen sind, aus eine geraume Zeit hinaus die Fä higkeit, in völliger Duntelheit aus die photographische Platte zu wirten. Die Beschreibung eini er ganz einfacher Versuche wird den Yorgang völlig tlar stelle-n Man nimmt einen mit Gips iibertiinchten Schirm, setzt ihn auf ei nige Secunden dem Ta estichte aus und bringt ihn dann- in Eine vomi.ihte völlig abgesperrte Dunkeltannner. wc .er 24 Stunden in einer Schrantschuov lade belassen wird. Nimmt man ihn dann wieder hervor, so ist er für da; Auge vollkommen dunkel. Legt man ihn aber auf ein photographischez Cli che, unter dem sich eine photographische « Platte befindet, so entsteht auf let-irrer ein Bild, und zwar ein sehr träftigez innerhalb 2 Stunden. wenn «t Tage seit der Belichtung des Gipssehirmes vergangen sind, in 12 Stunden nach l:') Tagen, in 30 Stunden nach 25 Tagen, in 40 Stunden nach Verlan von is Monaten. Nach 1 "1s2 « ahke nach der Beliehtnng des Gipss irineH erhält man —— freilich sehr schwache s— Spu ren eines Bildes nach einer Erpossition von 60 Tagen. Daraus schließt ite Bon, daß das in 2 Sekunden in den Gipsschirm eingedrungene Tageslicht etwa 1 1s2 Jahre braucht, urn sich wie der daraus zu zerstreuen. Dieser Zeit T raum ist übrigens fast derselbe, in dem gewisse dielectrische Körper (Paraffin, Schwesel u. a.) eine electrische Ladung an die Umgebung ab eben. Le Von hat auch eine mit Gips-; irnis überzo ene Statue der Venus von Milo, nach ern sie einige Seennden lang belichtet wor den war, nach its-s Tagen in völliger Dunkelheit mittels einer vorher ein e stellten Porträtlinse photographirt. ei diesen und noch einigen weiteren Ver suchen stellte Le Bon se ,daß var »un sichtbare Leuchten« in ezug aus dieBe rechnung sind Polarisation der Strah len genau denselben Gesetzen folgt wie das gewöhnliche Licht. Danach miß man annehmen, daß jene unsichtbar-e Lichtguelle nichts anderes ist, als ein in der Substanz ausge peicherter, siir das menschliche Auge un chtbar gemraen«r Vorrath an Lichtstrahlen. Der Löweniapf. Ein Erlebniß aus inietindien. Von f I . i. , Wir find eine kleine, aber gewählte Gesellschaft Bord der »Vaiavia«. die von dem aim, deren Namen ice irägt, nach Sinqapote unterwegs ist Wie wir fo nach dem Dinin au Decl uns behaglich in unseren lanen obr stiihlen dehnen. läßt unser Fünfgliedi tmer Kreis an Jniernationalität nichts zu wüni n übrig. Da ist dex Kapiiiin John . Campbellsans Bel iüii.« deer buschige Augenbrauen den einzigen Haut-wuchs auf feinem im Uebrigen absolut kahlen Schädel bil den. Ueber ihm fixi, oder liegt viel lYthe Wilhelm Boe , ein dicker Hol- . in as Minssjifjfiükma«1"iiixäiiiiiipvliäx ( Sonne-Admiral McNaik, der äl teste Graduirte der Marine - Akade mn auf der Liste der noch Aktiven und Superintendent derselben hat kürzlich unter entsprechenden Feierlichterten den ersten Spatenstich fiir die dort projectirten Gebäude gethan. Zuerst wird der Bau des Arerals. des Boothauseg und Maschinenhauses in Angriff genommen. Im. Höchsten Jahre werden die großen Leb-räume und die Trophäenhalle an die Reihe iomrnern - ....«., Dann wird mit dem Bau einer Ca pelle begonnen werden, welche dem An denken der Maine geweiht sein wird. Unser Bild zeigt dieselbe nach Ent würfen des Architecten Ernest Fla g. Ueber dem Haupteingang dieser La pelle wird sich eine Gedenktafel befin den tnit den Worten: Zum Ruhme Gottes Jm Angedenken an J die verunglückte Mannschast des Ber. St. Kriegsschiffes ,,Maine«. Zerstört im Hasen von Havanna arn 15. Februar 1898. länder. Aus ihn folge ich, Karl M ckus Bremen, seit 5 Jahren ohne Un terbrechung in Banatot ansässig, mo iszentan auf einer dringend nothwendi gen Erholungsreise nach Hause begrif-: sen. Mein Nebenrnann ist Gaston Jo liset »de Paris-'s wie er stets hinzu setzt, damit nicht ein-a Jemand denken könnte, Gaston Jolifet könne irgend wo anders wohnen, als im Mitteki Punkt der Welt. Zwischen dem Fran zosen und dem Kapitän streckt Inans son seine unendlich langen Beine aus-, ein Schotte, wie er im Buche steht: haaer und sehnig, mit tnochigem Ge sicht; ein glühender Verehrer von Whisty mit wenig Wasser. Wir sind alle weit in der Welt berumgetomnien. Das betvegteste Le ben hat aber unstreitig der Schotte . hinter sich, den« nur seine natürliche Schweiasamteit hindert, seine Erled » nisse zum Besten zu qeben. HeuteAbend ; ckek hat » sich fleißig mit der Fiasche beschäftigt, und wir wissen, daß jetzt s schon ein kleiner Anstoß genügt,- un ihn zum Erzählen zu bewegen. Der Kapitiin hat von seinen Fahr ten an der hinterindischen Küste berich tet rnd seiner Ansicht Ausdruck gear ten. daß dort siir einen cidilisirten Evropäer nichts zu holen sei. »Was wissen Sie denn von dem Leben im Innern?« fragt plö lich de: lange Fergussom indem er ich dnH große Glas, das vor ihm steht, zu einem Drittel mit Whisjy füllt und das Betdunnen mit Wann ganz ver gißt. »Ihr Seepferde seht ja doch nichts, als die Küste und ihre arm selige Mischbevölletungl Von den Geheimntssen des Jitnenlandes, rcn den Schätzen, die da zu holen sind, von den Verbrechen, die dort fiir ein paar bunte Steinchen begangen mes s den, habt ihr ja leine Ahnung!« - »Seht mal, der kommt auch daher!«« i sagt er nach einer Pause und dreht ieinen breiten goldenen Ring, den wie für seinen Trauring gehalten haben, hall· auf dem Finger herum. Der » dicke Boet pfeift leise und richtet sich halb aus: ,,Gottverdainn1e, das ist ein Stein chen.« ’ Keiner von uns kann einen Ausruf des Staunens zurückhalten. Auf dem -Rina sitzt ein dreieckiger, flachgeschlii sener Rubin von herrlichstem Feuer und jener an frisches Traubenblut er innernden Farbe, die nur den besten und kostbarsten Steinen eigen ist. Der kleine Jolifet springt ganz ers regt auf. »Warum tragen Sie den Stein denn nicht sichtbar-? —- Wie kann man sso etwas verstecken!« — Det Franzo e versteht nicht, daß tnan einen kostbaren Schmuck nicht auch zum Schmücken benutzt. - j « »Weil ich nicht Lust habe, mir von irgend einem Malahen oder Chinesen, - der etwa auch Geschmack an rothen Steinen findet, Löcher in den Leib bohren zu lassen,« lacht Fergusson »Wo haben Sie den Stein her?« »Ja, das ist eine lange Geschichte,« sagt der lange Schotte und greift nach dem Glase. ,,(Frzählen! —- Erzählen!« — ,,Na, meinetwegen!« —- Er leert dass Glas mit einem Zug, und sein braun gebranntes, hageres Gesicht röthet sich; -—— der Schimmer der Abendsonne kann eH nicht sein, denn die ist unter gegangen. »Ich war so erzählt er -—— nor zehn Jahren, oder so etwas, in Se langor, --—-« da oben, in der Mitte zwi schen Burma und dem Aeguator. — Reizendes Ländchen, wissen Sie, mit einem sogenannten Sultan an der T Spitze, der Whigty trank wie ein Magen - -- - wag ich fiir sehr schön ; lich halte -— - —«-- für einen Nigger. Jch tam mit deerv alten Knaben wenig in ; Berührung Jchs stand zwar in seinen Diensten, um die Wegebauten in sei nem Urwaldkiinigreich zu beaufsichti gen, für die er ab und zu mal ein paar tausend Nupien hergeben mußte. Jm allgemeinen hatte ich wenig zu thun und trieb mich cst ganze Tage im Dschunsel herum, um zu schießen, was mir vor die Büchse lam, vom mit-— den Büssel bis zum Tiger. Es war eine ziemlich anstrengende und gefahr liche, aber lohnende Jagd. Eines Tages —-—eg war etwa zwei Stunden vor Mittag, in der ärgsten Hitze -——— stießen wir, ich und mein in discher Diener Pertal Singh, bei der Verfolgung eines angeschossenen, jun gen Leoparden, auf eine Lichtung im Dschungel, in deren Mittelpunkt, ganz von Schlinggewächsen überwuchert, ein uralter, verfallener brahminischcr Tempel stand. Auf dem freien Platz vor dem Tem pel lag unser Leopard verendet. Ich überließ dem Diener die Sorge für unsere ocagdbeute und schritt mit einem gewissen Gefühl der Befangen heit, das mir sonst nicht gerade eigen ist« über die von hohem Grase verdeckte Schwelle Im Innern hatte die tro- - pische Wildniß noch nicht Eingang ge sunden. Die mächtigen Säulen, die die glatte Decke stützten, standen noch « unversehrt. Zwischen ihnen hatten riesige, schwarze Spinnen ihre Netze ausgebreitet, und beim Weiterschreiten kennte ich noch gerade rechtzeitig Kn rückspringen, als eine lange, grün ich schillernde Schlange, durch meine An naherung aus ihrem Mittagsschlas aufgestört, dicht vor mir in einer Spalte zwischen den« grauen Quadern verschwand. Die weite Halle, in der ; mein Tritt aus den Steinplatten des Fußbodens ein unheimlich dröhnendes ! Echo weckte, gab miir ein solches Geåülil i der Einsamkeit und des Verla en sein5, daß ich meine Jnipettion schnell s beendete und erleichtert ausathrnete, als ich wieder blauen Himmel und blendende Sonne über mir hatte. Ich fragte den« Diener aus, der in zwischen der erlegten Bestie das Fell abgezogen hatte, ob er den Tempel kenne, und wie lange er schon verlas sen sei. - »Wenn der Herr auf Pertab Singh hört, hütet er sich vor dem Tempel. Er fteeltvoll von Schlangen, und drei Leute aus dem Dorf am Fluß sind hineingegangen und nicht wieder her ausgelommen.« Es fiel mir auf, daß der Inder beim Sprechen seine Augen nicht erhob nnkd überhaupt nur zögernd Auskunft c«a . Warum suchten die Etngeborenen, die doch sonst die größte Angst vor Schlangen und Scorpionen haben, einen alten und verlassenen Tempel auf, dessen kühle Räume ein bevor zugter Tummelplatz für allerlei krie chendes Gethier sein mußten. Mit Mühe brachte ich endlich das Geheimniß heraus. »Der große Hanuman, der Gott mit dem Affenkopf, wohnt in dem Tempel, nnd seine Schätze sind dort begraben« Jetzt wußte ich, was die Eingebore nen suchten. Aber: ,,Wo sind die Prie ster des Hanuman?« »Alle gestorben, Sahib! —— Nur einer lebt noch im Dorf am Fluß — ein alter Mann.« Mehr wußte der Jnder nicht zu sagen-. Auf dem Rückweg tamen wir durch das Dorf, das, kaum tausend Schritt von meinem Bungalow entfernt, sich an derselben Seite des Flusses aus« dehnte· Bei einer kleinen, etwas abseits ge legenen Hütte winkte mir mein Beglei ter: Hier wohnt der Hanumau priester.« Jch konnte der Neugier nicht wider stehen und trat durch die niedrige Thüröfsnung in das Innere der elen den Behausung. Jn einer dunklen Ecke des scheinbar verlassenen Rauner lag auf einem mit Baststriclen bezoge nen Bambusgeftell, wie es die Einge borenen dort allgemein als Ruhelager benutzen, ein steinalter Mann mit lan gem» silbernen Bart, der magere, braune Körper unbedeckt. Um seit-n Hals hing eine Schnur mit einer Hornlapsel daran. Den Greis störte mein Eintritt nicht. Unbeweglich, mit geschlossenen Augen, lag die hagere Figur da. Jch grüßte ihn laut mit dem den indischen Brahminen geläufigen Gruß. Er rührte sich nicht. Jch trat näher, erfaßte die herabhängende Hand und fühlte, daß aus dem armseligen Kör per vor mir das Leben schon seit meh reren Stunden entflohen sein mußte. Eine unbezwingliche Neugierde hielt niich zurück, meinen Diener herein zurufen Ich beugte mich über den Todten und öffnete die auf seinerBrust ruhende Kapsel. Mit großer Vorsicht zog ich daraus ein zwei Mal zusam mengefaltetes Stiicl eines getrockneten Palmenblattes hervor und trat damit an die Thür. Zu meiner Ueberrasch nng sah ich darauf, mit rother Farbe gemalt, das Bild des vor wenigen Stunden verlassenen Tempels, darun ter in deutlichem Umriß den Kopf— eines Löwen, weiter nichts. Enttäuscht saltete ich das Blatt wieder zusammen und legte es in die ; Kapsel zurück. Dann trat ich hinaus I und schickte meinen Diener zum Dorf- ; ältesten, um für die Bestattung des J Brahminen zu sorgen. . Jn den folgenden Tagen konnte lit, die Zeichnung, deren Geheitnniß dcr » Alte mit ins Grab genommen hatte. nicht aus dem Kopf bekommen. Immer tanzte vor meinen Augen der öler tops Woher kam er, und was bedeu tete er? Auf dermalahischen Halb insel giebt es, wie Sie wissen, gar keine Löwen. Jn welcher Beziehung stand dieser Kopf zu dem Tempel? — Urne Woche spater swar ich truh Morgens ausgebrochen, um die Arbei ten an der neuen Straße zu inspiziren und ritt gegen Mittag wieder nach Hause, gefrlgt von Pertab Singh, der meine Büchse trug. Plötzlich bemerkte ich zu meiner Rechten eine enge Oeffnung in dem hier besonders dichten Gebüsch, schein bar der Anfang eines Fußpfades, wie ihn die Eingeborenen zur Verbindung zwischen ihren Dörfem durch das Dickicht brechen. Aber nach jener Seite hin lag meines Wissens kein Dorf. Jch stieg ab, befahl dem Inder, auf mich zu warten, und drang, die Büchse über der Schulter. durch die schmale Lücke in das Dschungel ein. « Der Pfad war offenbar selten be treten, aber doch unschwer zu verfol aen. Er führte schnurgerade, ohne Biegung, durch das Gebüsch. Nach etwa zehn Minuten wurde es vor mir bell, und höchst erstaunt trat ich heraus auf dte wohlbekannte Lichtung. Vor mir lag, von blendender Sonne be strahlt, die altersgraue Ruine, der Tempel des Hartumam s Meine Neugier«"««t3ä7 von Teuern ter El vertrauägk die ichHtsiew liI schlangensicher halten durfte, trat « ich durch die steinernsPsny in »die hohe, sensterlese hell-. Eise wohl thueiide Kühle ließ mir den Aufent halt darin heute weniger unheimlich erscheinen, als bei dem ersten BeM Ein Rundblick überzeugte mich, « alles unverändert war. Eben-man te tch mich zum Gehen, als meins E ck auf dem Fußboden haften blieb. Durch eine der Luftöffnun en an der Decke fiel ein Sonnenstra l in die Dur-stel heit und malte dicht neben mir auf den Boden einen grellleuchtenden, scharsumrissenen Fleck. Erregt trat ich näher. Die Sonne zeichnete aus. der grauen Platte deutlich und under kennbar den Kopf eines Löwen. Jch warf die Büchse von mir und "tniete vor der Platte nieder. Mit vor Erwartung zitternden Händen wischte ich Staub und Sand bei Seite und sah, ohne davon noch überrascht zu werden, dieselbe Zeichnung mit feinen Strichen- in den Stein eingeritzt. Mit Hilfe meines Jagdmessers ge lang es mir in wenigen Minuten, die nicht sehr schwere Platte zu lockern und an einer Seite zu heben, dann umzu drehen und zu stürzen. Mit der brei ten Klinge grub ich in fieberhaster Hast den Sand heraus, und nach kur zer Zeit stieß meine Hand auf Wider stand. Vorsichtig grub ich weiter, und bald lag vor mir ein silbernes Käst chen, so groß wie meine Faust. Jch sprengte den Deckel aus und wäre beinahe von staunendemEntzücken überwältigt hingesunlen. Meine Augen ruhten auf demSchatz des Hanuman Leuchtend und glitzernd im Sonnenlichte lagen vor mir große und kleine Rubine, Saphire und Smaragden, meist ungeschliffen, aber schon in dieser Form von unermeßli chem Werth. Mit gieriger Hast wühlte ich ins diesem Juwelenberg, die schön sten Steine heraussuchend, um sie be wundernd zu betrachten und in der Sonne funkeln zu lassen. Ein- breiter Schatten verdunkelt die Halle. Jch blicke auf und lasse vor Entsetzen das Kästchen in die Grube zurücksallen. Jm Eingang zum Tem pel steht hochaufgerichtet ein mächtiger Tiger, wiithend mit dem Schweif die Flanken peitschend, die grünlichen Augen funkelnd wie die Smaragden vor mir: Der Wächter des Tempels-. Gebannt, wie der Vogel durch die Schlange, knie ich regungslos-, meine Blicke einbohrend in die wie Phrssphrsr leuchtenden Augen des Feindes-. Jetzt duckt sich der geschineidige Körper zum Sprunge Jm selben Augenblick ist der Bann gelöst; ich reißc die Büchse an mich und ohne anzulegen schieße ich beide Läufe gleichzeitig ab. Es ist zu spät. Das im Sprunge tödtlich getroffene Thier reißt mich mit sich nieder, und von der ungeheueren Masse begraben, sinke ich bewußtlos zu Boden-. — Alg ich wieder zu mir kam, stand die Sonne schon tief am Himmel. Mit schmerzendem Kopf und zerschlagenen Gliedern wälzte ich mich unter der todten Bestie hervor. Mein erster Ge danke war das Kästchen-. Jn der Grube tand ich eg nicht; mit seinem kostbaren Inhalt war es verschwunden. Jch fiel von Neuem in Ohnmacht Jn völliger Dunkelheit wachte ich anf. Miihsani schleppte ich mich zum Ausgang. Da stand vor dem Tempel an dem Stamme einer Palme gebun den mein Pferd. Von Pertab Singh war nichts zu sehen« --.. .«» — · Der Schotte gon mit unsicherer Hand den Rest aus der Flasche in sein Glas. »Ist der lterl nicht gefangen wor den?« fragte der kleine Joliset .,.,Se1ne Leiche wurde zwei Wochen spalten mit einem Messerftich in der Seite, vor einem chinesischen Gasihaus in Singadore gesunden.« »Und die Steine?« »Berschwunden! Den Rubin fand ich in meiner Tasche.« -—— —--- — -—-.—. Reliquie-n der Maine. Unsere Nillustration zeigt denkwii! dige Rel?;-nie11, welche nunmehr dem Nationnlmuseum in Washington ein verleiht worden sind. Es find Ueberreste der unglückliche-r Maine - Affaire. Darunter befindet sich in erster Linie das Steuerrad des Kriegsschiffes, oder richtiger gesagt, die übrig gebliebenen Theile desselben. Daneben erblickt man Compaß und ; Compaßl)äugchen. Die abgebildete Suppenterrine sowie die Schüsseln J sind von gediegenem Silber und wur den der Maine von den Bürgern des s Staates. wonach sie benannt ist, ver ehrt. Der Liebesbechet ist ein Geschenk ; der Stadt New «Orleans. «-«---—.-—s-—-— Die Zerstreuung derFilivinos schüßt « unsere Soldaten geaen Lanqeweile. . il· s- se Eine merkwürdige Beaebenheii trug T sich in Georgia zu: Ein « atbiger ; wurde dort auf gefeslichem « ege ge-» l hängi! ,