zin- squ nicht nat-U Und leis ich anchfxix alles dich m Jch hat« nicht Ruh’, Tritt-— du gestorben Und wie ein Fremdling lüng ich ein und Jm lauten Kreis —- icgulfin nicht nicht zu haus Und Abends, wenn sie lärmen um mich hetf Dann tritt-? in mit so seltsam still und leer, Und deine Stimme klingt von fern darein: »Was zögerst du? — Jch bin so lang alleinF .- — »Kann-net 5007«. Erzählung von Bei iha W e g n e r Z e l l. Wir traten, von einer Taiizgescl schaft kommend, als die letzten Gäste hinaus in die klar-e Winternacht. Es war 2 Uhr Morgens. Der weißhaarige Kutscher, der stundenlang, durch die er leuchtete-r enfier angezogen, gewartet hatte, klxi m heut' noch ,,eine Fuhre« zutheil würde, kletterte diensteifrig, wenn auch unbeholfen vom Bock, um mir den Schlag u öffnen. Da dies nicht auf den er ten riff gelang, entschul digte er sich: Man ist so vertlammt,» herr. JB ja eigentlich leine Kälte nich, aber das lange Stillsitzen . . . s Ich hatte schon den Schlag geöffnet. Kann mir denken, Alterchen. Steigt nur wieder auf. Dabei nannte ich meine Wohnung und horchte dann unwillkür lich hinaus. Von einer zweiten Droschie idnten laute Stimmen zu uns herüber. »Slandal! sagte ein junger Herr. Nicht mal Droschlen erster Classe da, in so ’nem Martertasten tann doch tein anständiger Mensch fahren. Na, denn hätten Se sich doch Jhren Vierspiinner herbestellen sollen, lam da rauf grob des Kutschers Entgegnung Schonst das alte Wort sagt, daß der Deibel in der Noth Fliejen frißt, un ’ne Flieie is meine solide Droschte noch lange nich,·wenn se ooch man zweeter Nite is. ’ Lassen Sie die dummen Redensarten und fahren Sie los, schnauzte der an dere. Mein alter Kutscher hatte stehend das Zwiegespräch mit angehört und kletterte erst est auf den Bock. Auch so’n Zerofzartiqen meinte er da bei kopfschüttelnd Wird doch gewiß ’n? Bankhalter sind. Hiih, hatt! ! Die Fahrt begann. Aber es war feucht und dumpfig in dem geschlosse nen Wagen. Fünf Minuten hielt ichg aus, darin rief ich turz entschlossen dem Kutscher ein halt! zu und sprang hin aus. JS was passirts fragte er verwun-i dert. s Nein. Jch möchte nur ein Stückchen Himmel über mir fede1i, und darum» rückt zur Seite Alterchen » Er sah mich verduyt an, that aberJ schweigend nach meinem Gebein s Ah! sagte ich, gierig die frische Nacht-( luft einziehend, das ist ein ander Bild, eigentlich doch famos, so hoch aus dem Bock zu thronen und die Welt um sichi her von oben herab anzusehen. Na, na! meinte er bedächtig. Obs wohl dem Herrn Spaß machen thate, ein fanget Leben Eier zu sitzen· in Hitze ier Mitte, bei Tag un Nacht? Mir se fällts ja, denn ich möchte mir tein an der Leben wünschen un wär ja auch zu nichts anderm nütze. Abtr so’n Herr wies Sie. der möcht-s wohl bald itber tiiejen.i Lächeln-d gab ich ihm recht und sraaie dann: Sagt mal, Zrenridchem was nieinet ihr denn mit dem »Ba-:ihalter« vor-l hin, und was versteht ihr überhauptl unter dem Wort? J nu, das is doch mal klar, sagte er ruhig. 'n Banthalter, das is ’n Mann, der ’ne Bant hat oder auch so’ii Baut geschäft, wo Duninie ihr bieten Feld derlieren Un die Menschen tenn’ i nu schonst, die is nie nichts sein un be quem un jroszartig jeiiug, big sie denn. einen schonen Tags futsch sind un das schöne Jeld mit. amose Schilderung einebBanqiersl la te ich. haben Sie übrigens Erfah run en mit dem Geldoerlieren gemachiil l l r antwortete eine Weile ar nicht und ließ den Gaul langsam, m echte sten Rachtwandlerschritt dahintrotten. Endlich meinte er: Ra, im obt Hab dasbißchen Jeld, das ich mir zeitlebens mit saurem Schweiß zusamniengefucht hatt’, vor riu fünf Jahre verloren. War übrigens jar nich so’n bißchen, sondern vor unser einen ein schönes Vermözem siinftausend Thaler, Herr . . . Aber Mann, wie habt ihr so viel ersparen, und vor allern, wie es so leichtsinnig anlegen töniient Sparen? J, Vett, es is doch meine eijene Dtoschkr. die ich fahre, ich steif in nich in Lohn un Brot, sondern bin mein eijener Bett. Un wenn man denn fünfzig Jahr fährt wie ich nu schonft, un sparsam un folide is, un auch ’ne Frau l,·at, die zusammenhält un noch was unwert-kenn denn läppert sich das chon fo zusammen. Erst han« ich das eid auch sicher auf der Sparkasse, un Nachher auf Der Reiche-bank- Aber wie e thehr un mehr wurde, lag mir meinel e immer in den Ohren. wie schön ei doch wire un wie seht sich unser-Cap tal vermehren könnte, wenn wir statt drei Procent sichs un noch mehr betä men. wie man das so manchmal in vie Zeitgn ist« Da wert-' « denn auch ufsagsfd stqu übern tum, wie sen en anlejen Mie, un -4 ahrherr Knobbr. was ein reicher ann is andren «anzn Wagenplah firr lich hat,schiette mi endlich zu demselben. Banthalter, der ihm sein Jeld mit acht, Procent verwaltete. Na, nu was soll! ich viel davon reden, ein Jahr drauf war mein Vermögen futsch Schrecklich! rief ich. Und blieb denn gar nichts fiir die Gläubiger übrig? Nichts, tagte er dumpf. Es haben so ville ihr Jeld verloren, die wenig sten aber hatten es wohl so sauer erjagt-: ben un Jroichen auf Jroschen zusam-; -menjespart, wie ich. Dabei war dieser LBanthalier noch nich mal einer von die Ischlimrnsten Er liat wirklich auch sein Heijeneg schönes Bermöjen zugesetzt, un teg muß doch wol alles in Ordnung mit den Büchern aewesen sind, denn die Je tichte konnten ihm nichts anhaben. Der Mann hat eben mit seinem un unserm Jeld speculirt un verloren, dett war die Sache. l I ! uno ihr tragt den schweren Verlust mit Eraebungs Ja, war denn mein Jeld wieder re tour geflogen, wenn ich den mildesten Mann jespielt un um mir jeschla en hättet Meine Alte freilich tonnt’ ch nich in das Schicksal finden, wol, weil sie mir so at zugeredet hatte, das Jeld von der Zierchsbank zu nehmen. Un als denn det andre Unjliick noch da zu lam, klappte sie vollends zusammen un ein paar Monat später haben swir sie bejraben. Er sagte auch das ruhig, eintiinig, mit einer Ergebung, wie sie nur der ba re Stumvssinn oder philisophische Er kenntniß von der Richtigkeit alles Ir dischen zu zeitigen beklag. Meine voll ste Theilnahme war erweckt, besonders durch seine letzte Aeußerung Welches andere Unglück, alter-Mann? Wank- nicht genug an dem einen? Lassen-Z Sie gut sind, Herr, davon wollen wir heut’ lieber nich mehr reden, sagte er abwehrend. Un was das ver-· lorene Jeld betrisst, so kann ich wirt lich sagen, daß ichs nicht so sehr der misse als meine gute Alte. Man is nu so allein, hat keine Aussprache un leine Pfleie, un wenn ich nach ’n«. Nachtdienst sieisjestoren un todtmiide zu Hause an-s lange, is mein Stühelen talt, un das-l bißchen warmen Kassee muß ich mir erst selber tochen. Sie haben keine Kinder, die sich um den alten Vater kümmern können? Nein, sagte er, und zum ersten Mal hörte ich einen rauhen, herben Klang in der Stimme. —— Zwei Jungens hat ten wir, die starben sriih am Schar lcch. Aber nu sind wir ja wol am Ziel, Herr. Richtig, die Droschte hielt vor inei nem Hause, und mir blieb nichts ande res übrig, als von meinem lustigen Sitz derabzuklettern und dein Alten einen reichlichen Obolus für die Fahrt in die Hand zu drücken. Er wollte her ausgeben, ich wehrte ab. Lassen Sie nur, mein Freund. Und sollten Sie je einen Rath oder Hülfe brauchen, so kommen Sie zu mir, ich wohne dort im ersten Stock. Schönen Dank auch, Herr. -Un der jeehrte Name? Man kann ja nich wis sen, wies kommt, un so’n oller Mann braucht wol mal ’n jiitigen Jönner. Jch nannte meinen Namen, sah noch nach der Droschleunummer, die ,,t"0()7« aufwies, und reichte dann unwillkürlich dem weißhaarigen Rosselenler diehand Man könnte von euch lernen, Mann, wie ein Schicksal Zu tragen ist, sagte ich theilnehmend. Dann schritt ich dem Hausthor zu, und in langsamstem Tempo rasselte das-« Gefährt von dan nen. Jch hatte seitdem ost nn den altein tsliilosophischen Kutscher gedacht, mirE auch vorgenommen, gelegentlich« aufs dem Polizeipräsivium« seinen NamenJ Standort und Wohnung zu ersragen,s aber wie das so geht in der Hetze des-« großstädtischen Lebens und einer ange strengten Thätigleitz es tarn nicht dazun Längst war der Winter und mit ihm, Gott sei Dant, alle Tanzstiavazen da bingeqangen und ein sonniqer Freih ling in’s Land gezogen, als ich eines Mittags-, von der Köthnerstraße tomsI mend, von der Seite her zum Bot-Ida mer Bahnhos einbog. Der ausgedehn ce Platz ist gewöhnlich voll mit Dreisch ten besetzt, welche die anlommenden Ziige erwarten und deren Nummern von einem Polizisten an wagenheischen ve Anlömmlinge vertheilt werden. Auch heute dehnte sich hier eine Wagenburg aus, doch mochte vorläufig nicht an An tunsl eines neuen rnzuges zu denten sein, denn die Kut chersitze waren über all leer, und gemächlich ließen die Rosse sichs aus den vorgehänttenåfuttertop ben schmecken. Wo aber die osselenler sieh befanden, darau ließ die aus ei nem verstimmten Ccavier herunterge vautte Tanzmufct schließen, die aus ei nem niederen Anbau amEnde des freien Platzes schallte und augenblicklich von einem wüsten Stirn-n ewire noch über liint wurde. Da alle Fenster desBaues, der doch jedenfallseine Wirthschast ent hielt, weit vssen standen, war nicht wei ter verwunderlich, und interessirt schritt ich hinüber, einmal in das Trei ben dort hineinzusehen Ein buntes-, lebhaft beioegteg Bild bot sich meinen Augen. Die Kutscher saßen, meist in Hemdärmeln und rother Weste, wäh ren-d die Röcke über den niederenStuth lehnen lagen, an einzelnen Tiägen oder hatten ein Glas Bier vor exelm Am Schanttisch drängte sich ein rup ve um den kleinen, wohlgenährten, leich allö in lhemdärmeln hanttrenden hinli, der aus einer . mächtigen Branntweinslasche den vielbegehrten Halb und halb« etnschentte, und ein se seyen i es, einfach und sauber e l betet dchen war emsig hernil t, die übrigen Gäste o schnell ais mög-I lich zu bedienen hne Schäietei und Recken gings dabei an keinem Tisch ab, doch geschah es in harmlosestek Weise und eiliz eilig, denn viel Zeit hatte die flink-. ellnerin für keinen übrig.: ileberall Schwamm Lachen, Gläser-s klirren, Stuhirücten, und iiber dem al lem Tabaiqunii. Als der Klavierspie ler mit einem harten Accord den her untergetrommelten Marsch jchloß und, chne eine Secunde an die Pause zu ver-: ge enden, mit der »Schönen blauen Do-; nau« fortfuhr-, kam noch mehr Lebens in die Gruppen. Mitten in das Gewirr hinein tönte plöylich die Stentorsiimme des Wirthe-it Auf den Posten, Jan-l gens! Der Zug fährt eben em! i Eine Zauberformel kann nicht elek-J trisirender wirten, als diese Mahnung« hier. Aufspringen, alles stehen und lie en lassen, in gierigen Zügen die Glä fer Leeren und mit der anderen bunt-I den Rock greifen, der im Davonftiirmen angezogen wurde, war fiir alle dasI Wert einer Secunde und in der näch- I sten war der Raum leer. Doch nicht ganz. Ein Tanzwüthiger hielt nochi die Kellnerin umschlun en. Laß doch, s rief er, als sie ihn fort rängen wollte, ,,had heut noch gar nichts von dir ge habt, und es iann doch höchstens drei Marter Strafe kosten, wenn ich das Pech habe, daß gerade meine Nummer zuerst raniommt. i Sei nicht leichtsinnia, Franz Die drei Mart braucht man schon zur Aus steuer, wenn einer so’n armes Möbel heirathen will wie du. 348. erst einmal, dann von vielen rauhen Kehlen aufgenommen und fortgetragen: 3482 — 8482! Donner nnd Doria — wirklich ich zitterfil Und Franz stürzt davon, ohne ock und fein Schatz fliegt an den Eck tisch, ioo dieser auf einem Stuhl liegt, und jagt dann hinter dem Flüchtigen her, ihn mit Miih und Noth zum Ste hen dringend und beim Anziehen het: fend. i Wieder nicht dagewesen, Schwere nöther -«— drei Mart Strafe aufbrum men! hört sie noch eine barsche Stirn-» me und tehrt nun betrübt zurück, die Tische für den nachfolgenden Schwarm frei zu machen. Auch ich wende mich eben zum Gehen, als sich aus einer Ecke« des Raumes schwerfällig eine Gestalt erhebt und langsam auf mich zuschrei tet « mein alter Kutscher, 5007. Ei was! rief ich erfreut. Das nenn ich nett vom Zufall Aber Sie werden u spät und auch in Strafe kommen« s.reundchen Bin nich im Dienst hier« meinte er ruhig, hab nur mein Mittag jejessen Aber Zufall? Nein Herr, Zufall is das nich, sondern jeradezu Schickung Seit drei Tagen überteje ich immer, ob ich zu Jhnen jehen soll oder nich· i Kann ich irgend etwas fiir Sie thun ? Gern! Ja, Herr, glaub schon, daß Sie’s jutt mit mir alten Kerl meinen. Aber hier; läßt sich dag nicht so sagen. So seien Sie heute sieben Uhr vor meinem Hause. Jch bestelle Sie hier-l mit für eine längere Spazierfahrt auss« Land hinaus-, da wird man ja wohl ungestört reden können J Er dankte, ich reichte ihm die Hand « und ging. I Und ain Abend desselben Tages sub-; ren wir, weit abseits vom Trubel der Weltstadt, über die Felder aus einsamenl Wegen dahin. Jch war wieder aus den Kutscherbock getlettert und saß geniijtr)-» lich neben dem Alten« dem es angen-; scheinlich schwer wurde, die llnterre-·l dung einzuleiten. So mußte ich denn sragen, und zwar wiederholt und recht diploinatisch fragen, bevor ihm das-Herz aus die Zunge trat, und er berichteth wie ihm ja eben von den ,,Banlhaltern«. alles Unheil gekommen sei, auch jenes andere, von deni er damals nicht have sprechen mögen. Denn er hätte mich belogen, es wäre noch ein Kind dagewe sen. und zwar eine Tochter, ein bild scuberes, seines Mädel, gar nicht wie ein Kutschertind Und da sie es ja mit ihrem Gelde gekannt, wäre das Mäd chen auch weit über ihren Stand erzo gen und zur Buchhalierin ausgebildet worden. Als dann jene Zeit tam, wo das Geld von der Reichsbant genom-i men und dem Banquier übergeben wur-« de, habe sie die Verhandlungen geführt; und dabei einen jungen BanlhalterY das heißt einen Angestellten jenegBant-« geschästs, tennen elernt, der sich in iie verliebt und aurlg1 regelrecht um ihre Hand angehalten habe. ; Wir wollten nich, fuhr er fort, denn wir meinten, er thäte es man bloß inn; unsere schönen Sparjroschen, un denn» mochten wir das Mädel auch nich so! jung sortjeben, weil sie doch unsre jrösz te Freude war. Als aber das Jeld ver loren war un er trotzdem nich von ihr ließ, waren wir viel zu erbost aus alles Banlhalters, als daß wir unser Kind so einem an den hals hängen sollten. Auch hatte er ja dazu-realen tein Brot un keine Stellung.- Es gab ville Bit ten un Thränen von unsrer Paulchen, wir blieben aber fest, bis eines Tages das Nest leer un Pauline mit ihrem Schatz auf un davon war. Ra, was soll ich ville von reden? Meiner Alten hat’s den Rest jejeben, un mir zum al ten Mann jemacht. Wir haben nie je sragt un jesorscht, un also auch nichts erfahren. Wenn er sie man wenigstens zur ehrlichen Frau jemacht hat. Jch tröstete den gan zerrnirschten Alten und fragte theilnegmenix was ich denn nun in der Sache thun könnte. Vorläufig nischt, sagte er latonisch. Aber da is nu vor drei Tagen so’n trosee S reibebriex an mich ketolmem aus Schl n. Mt alles Je chriebene Fand ich aber immer auf’n jespanntenl asz, un von einein Collejen wollt’ ich mir den Brief nich vorlesen lassen, man kann doch nich wissen, was drin steht, un ob man sich nich blamiren thut, von wesen die Pauline, die sie alle kannten un die mancher stattliche Fuhrherr jern zur Frau jehabt hätte. Wollen Sie nu so jut sind, mir das da vorlesen? Damit zog er einen ziemlich zerknitter ten Brief aus der Tasche und reichte ihn mir mit abgewandtem Gesicht hin. Die Ausschrist lautete: »An den Fuhrherrn Johann Kotter« und war mit flüssigen uqu geschrieben Jch öffnete und überflog das Schreiben eilig. s Hurrah Freund Kotter, gute und nur gute Nachrichten! Von eurem Schwiegersohn ist der Brief, sie leben glücklich als Mann und Frau und ha ben so ar die euch so verhaßte »Bank halterei« aufgegeben und bewirthschaf ten im Schweiße ihres Angesichts ein kleines Landgiitchen. Die Zügel entsanken der Hand des Alten, das Pferd stand still, aber wir merkten es nicht. s Un sie spotten nich Herr? kam es zit-» ternd von seinen Lippen Nein, nein! Gleich sollt ihr Wort für Wort den Brief des Schwiegersohnes hören. Oder nicht doch, erst die Nach-» schrift eurer Paula. Sie schreibt: Ge-. liebte Eltern! I Dem alten Mann tropften helle Thränen in den struppigen Bart. Noch weiß sie’s nicht mal, daß ich allein bin, murmelte er erschüttert. Jch aber las weiter: s »Verzeiht eurer Tochter in Liebe, was sie euch angethan Wir wußten uns keinen andern Rath und konnteni doch nicht von einander lassen. Nicht eher wollten wir vor euch hintreten,« big Wilhelm sich eine Existenz errun gen )atte und sagen konnte: Kommt, iebe Eltern, und laßt g euch nach al-· lem Leid wohl fein bei euern Kindern Aber in der kleinen, kaufmännischen Stellung, die mein Mann anfangs ein nahm, war daran nicht zu denken." Dann ward er obendrein schwer krank, der Arzt verbot ihm die Beschäftigung im Comptoir und rieth dringend zum Landausenthalt, an den Wilhelm als Bauernsohn ja von Jugend aus ge. wohnt war. Da schickte Gott Hilfe in der Noth; ein kleines- Pachtgut war tin-» ter günstigen Bedingungen, fast ohne je de Anzahlung zu übernehmen, und wir hatten Glück und erhielten es. Wir ar; lseiten schwer, sind aber glücklich und haben nur noch den einen Wunsch, euchs liebe Eltern, hier zu haben. Und unser kleiner Johann, der bald zwei Jahre alt wird, kann schon deutlich Großva-: ter sagen.« I Johann haben sie ihn enannt -! nach mit, murmelte der t2Flte,·1nann-i haft ein Aufschluchzen unterdrückend. Dann hörte er mit gefalteten Händeni die seht herzliche Nachschrift feines Schwiegerfohnes an I Und nun, Johann Kotter, würdiger cchwieget- und Großvater-, was wer den wir nun thun?« Hinfahren natürlich, un jleich mot-J jen. J, natürlich! Von wem anders-« soll denn die Pauline erfaseem daß ih re alte Mutter nicht me r is? Die Dkoschte un den Jaul stell ich so lange unter un tann ja denn noch immer thun, was ich will. I Ganz aufaereqt griff er nach Zügeln und Peitsche und spornte das Roß zur Eile. Und noch· nie hat ein Berliner Droschtenpferd zweiter Gute den Heim weg so pfeilschnell zurückgelegt, als Je: hann Kotterg abgetriebene Rosinante an diesem Abend· Acht Tage darauf trat ein alter, tvii..-s dig gellcideter Mann in ziemlich früher Stunde bei mir ein. Sie da, Herr Lotter! Schon zurück von der Reises Sehen Sie sich und ers zählen Sie, wie Sie alleg gesunden. Nein, Herr sagte er ciliu, setzen nich. Aber Adjeg wollte ich Ihnen doch sa gen un nochnial danken vor Jhre geehr: re Theilnahme an mir alten Mann. Denn sie brauchen mir da in Warndors, un ich kann den jiinaenAnfiinaern man ches nutzen· Mein Pferd nehm ich mit, un die Droschte hab ich schon gestern jejen einen Arbeits-warfen umgetauscht Na, das freut mich herzlich, Kotter. Eure Verlassenheit hat doch nun ein Ende. Und daß eg dort auch was zu fahren fiir euch giebt, ist euch wohl be sonders lieb? ; Er lächelte verlegen: Ach, zu fahren mehr alg Sie jlauben. Erst den Jo-J hann, den lieben tleinen Kerl, un denn den alten, zielähmten Mann im Roll-« stuhl . . . . Wenn denn? forschte ich verwundert. Ja, sehen Sie, eben den Banthalter» bei dem mein Jeld verloren jing. Mein Schwiegersohn wollt den Mann, der» ihn hat ausbilden lassen, nich im Elend« verlassen un hat ihn niitjenommeii.s Das aber jefällt mir jrade von dem« Wilhelm, un ich werd den alten Mann wohl manchmal rumsahren. Damit ich aber nie jroßartig werde in allem Jliick,s hab ich zur Erinnerung an meineint Kutschrrstand schon hinten aus seinemi Fahrstuhl: Nummer ,,5007« geschrie ben. hr wart ja doch Fuhrherr, rief ich: la nd. Er war schon draußen und winkte glücklich zurück Ein Kenner-. General: ,·.I.t1enn Sie sich mit Jhtems Quartierniirth nicht einigen limnen,l dürfen Sie es dann zum Streit mit ihmJornmen lassen?« Mustetien ,,Zu Befehl, nein, Euer· Excellenz!« General: »Seht aut, mein Sohn! . . An wen haben Sie sich dann zu wen en Mut-selten »An seine krank Kunst nnd Wissensch-Ist —- Zu den ersten Blumen des Jahres, die die Fenster der städtischen Blumen liebhaber schmücken, gehören die Oria zintlkenx nur wenigen ist aber bekantit,s daß die Ztviebeln dieser Blumen mit-s unter an den Händen von Personen, die viel mit ihre-n zu thun haben, sehnteer haer Ausschlöge hervorbringen. Langel Zeit glaubte man, daß die Ursache die-l ser Csntziitidunaen in einem, in den Zwiebeln enthaltenen flüchtigen Gifte liege, doch konnte ein solches nicht nach gewiesen werden. Den Jrrthum dieser Annahme und die richtige Erklärunql zu finden gelang Dr. Morris vom» Prall-Laboratorium in Kern Er fand in den Zwiebelschalen der Hm zinthen Ablager-ringen von winzig klei nen, aber nndclfcharfen Kryftallen, diel aus oxalsaurem Kalt bestehen. Diese Ablagerungen, die den Fachmännern unter dem Namen Raphiden bekannt» sind, dringen aus den feuchten, beson ders aber cius den trockenen Zwiebel sctralen sehr leicht ir die Haut der mit ihnen manipulirendenPersonen u. ru fen dann den Ausschlag hervor. —-.. Die Krhstalle dienen der Zwiebel als; Sclxutzmittel gegen Feinde aus ders Thiertvelt; nomentlicb die der römi schen Hhc.zinthe sind durch ihren ge fährlichen Einfluß aus die Hand ge-! fürchtet. Uebrigens- steht die Hyazinthe . in dieser Richtung nicht vereinzelt da, selbst unter dcn Zimmeraetvöchsen be:’ finden sich noch andere, die ähnliche Ei-’ oenschaiten besiyen;, der sogenannte Arxsnstab enthält derlei oxcrlsaure Kalt-. lrhsiclle selbst in seinen Blättern. i ( —— Ueber die Entstehung des Schla-; fes hat der Pariser Biologe Chaufreau eine neue Therrie reiöffentlicht Die« Erforschung der Ursache und der Er-» set,eiuut:gen des Schlafeg muß als eine. der wichtigsten Aufgaben der pl)niiolo-j gifchen Wissenschaft betrachtet werden, denn mit Bezug auf den Schlaf kann die Ecsundbeitspflege ihre Leistungen noch außerordentlich vervollkornmnen. zumal Alles-, was inan bisher zur Re gelung und Gesisndung eines mangel hafken cecklcss zu thun vermochte, äu ßerst geringfiigig und ungenügend war. Tie Theorien über das Wesen des Schlafes sind infolge seiner wohl ertannten Bedeutung schon recht zahl reiet,, jedoch reicht teine von ihnen zu einer völlig befriedigenden Lösung des Rätlxselg hin. Ol die neue Anschau ung einen wirklichen Fortschritt nach dieser Richtung bedeutet, muß der wei teren gründlichen Prüfung der Fach leute überlassen bleiben. Chaufreau betrachtet dagRuhebediirfniß des Men feren als eine Folge der Erschöpfung der einzelnen Gewebe des Körpers und der Nothwrndigteit, neue Nährstesffe aufzunehmen Für die übrigen Kitt pertlkeile genügt dazu ein zeitweiser Zustand der Ruhe iiberhaupt, während das Gehirn dazu des eigentlichenSchla fes bedarf. Jni Allgemeinen kann man den Verlauf des menschlichen Le bens als einen dauernden Wechsel von Eisdsötssung und Wiederherstellung der körperlichen Leistungsfähigkeit inner halb der einzelner Organe betrachten. Tie Erneuerung ter Energie irn Ge kirn bedingt den Schlaf und ist viel leicln mit dein Zustande des Schlafe-H gleichbeleutend Tag« Von- selbst- Er irsachen iv rd dadurch veranlaßt, daf-, in den Gehirns ellen eine genügende An fa ninlung neuer Kraft beendet ist und daher einer Verlängerung der durch den Schlaf herbeigeführten Ruhe nicht mehr bedarf. Die Narlolepsie, oder die tranlhafte Neigung zum Schlaf, ist ein Zeugniß dafür, daß in dem betreffen-; den Menschen die Krafterneuerung des Gehirns in niangelhafter Weise, nnd? zirar gewöhnlich zu langsam Vor sich ekebtx dann befindet sich der Mensch in eiixein fast andaxiernden Zustande der xuiiiriquii umgekehrt ist die Schuf-! losigteit davon abhängig, das; die Sie-; tiirnzelleniurch irr-end einen schädli-j ihm Reiz im Gehirn selbst oder außer-if halb dieses in Unruhe versetzt werden oder das-. sie einem Verfall entgegen ge l;eii, toie ei- iui Greisenalter und bei ge wissen Krankheiten der Fall ist. s --Der Flug der Flugfifche, die hauptsächlich- den Gattungen der Sitttoalbensifchc (»Exocoetus«) und der Flughähne (,,Dacthlcptirus«) angehö ren, hat seit Dizennien hinsichtlich sei nes Mechanijzmusi eine Streitfrage der Hornagenikebildet Während oieIllelJr i zahl der neueren Betbachter der Ansicht; war, daß sie sich nur wie Papierdraebem mit den ausgebreiteten großen Brust j flossen von dir Luft tragen ließen, inl die sie sich einprirsehnellten, blieben dies Anderen dabei, ein Sihivirren dieser( Fliigel deutli ch beobachtet zu haben. Herr C. F. Holder hat nunmehr, koie uir iui ,,43rrinetheug« lesen, mehr Ge legenheit gehabt, den fliegenden Fisch Australien-, aus aroßer Nähe zu beob ; a:l,ten, nnd ist zu der festen Ueberzen- ! guug gelon men, daß von einein eigent i lichen Fluge bei ihm nicht die Reh c sein! tann. Seine großen Brustflofsen hal ten sich, einmal ausgebreitet, in der« Luft ganz unbeweglich Mit einem Schwanzschlage schleudert er sich. na mentlich trenn ihm im Wasser Gefahr droht, meist gegen den Wind empor, steigt dadurch höher, »fliegt« eine Stre cke von der Luft getragen und fällig dann noch einer kürzeren oder längeren Flrtgbcihn wieder in’s Wasser zuriick. Tser Beweis-, daß er nicht fliegen kann, ist schon dadurch gegeben, daß er seinen Flug nicht im Geri ngsten beherrschen kann, uni Hinternissen auszzuweichcn;f er fällt auf das Beideck der Schiffe flie t den Schiffsleuten geradezu in ’s Ge icht und erschellt auf dem Boots rand ohne eine Flugbahn auch nur um eines Centimeters Breite zur Seite wenden zu können. I -— Jm Beitr des Cardinalt Alba ni, der im Ja re 1836 starb, befand sich ein Brenta-, ein Kunstwerk das einzig in seiner Art war, denn-eine sei ner Seiten war von der band ietro Perugino’s, dem Lehrer Rai etc-PS von dem man weiß, daß er nur n in einem einzigen anderen Falle si ii er hanpt dazu verstanden hat, auf erga ment zu arbeiten. Raeh dem Tode des Cardinals zerstreute sich sein Besitz thum in alle Winde. Einem kunftoer ständigen England-en Dennistoune auf CarnissEstam gelang es, das Gebet buch dessen herrliche Zeichnungen und Farbetwracht ihm sofort aufgesallen waren, in einem römischen Antiquitä tenladen nahe dem Ghetto zu erspähen; er erwarb es fiir zweiundzwanzig Seudi (cttva einhundert Mart), die Hälfte des Preises, den der Vertauser gefordert hatte. Dennistoune bot sei nen Schatz dem kritischen Museum fiir 5000 Mark an; man handelte um den Preis, wollte schließlich nicht mehr als 4000 Mark geben und Denniftoune nahm fein Eigenthum auf einer zwei ten Reise nach Italien wieder mit. Jn ztoischen waren ziehn Jahre vergangen. Papst Pius der Neunte und sein Mini fter Graf Rossi nsachten sich klar, wie viele tverthvolle Gegenstände unter Gregor den Vier-zehnten als alter Trö del verschleudert worden waren, und strengeVerbote wurden erlassen, Kunst gegenstände irgend welcher Art ohne be sondere Erlaubniß des heiligen Vaters zu nertaufen oder insAusland zu brin gen Bald taran wurde es ruchbar, daß sich im Besitze von Dennistoune das Brevier des Cardinals Albani he fände.- Er partie es sofort ein, adref sirte es an seinen Burilier und liesz es durels eine Freundin seiner Frau, die gerade nachEngland Zurückfehrte, dort hin mitnelzrnen Jn derselben Woche fand schon eine Haussuchung bei ihm statt, die ohne Ergebnis-z oerlief. Man sperrte daraus der Kirchensehänder in dao Eastell zu Et. Angeln ein; er ist roohl der letzte England-n der in der »Engels)burg« gefangen gesessen hat. Seine Jnternirung dauerte übrigens nur achtundoierziia Stunden. Nach dem eH einmal wieder sicher in Eng tand geborgen war, irurde das Brevier zum Ziele deg- t'ibrgeizes aller Kunst tenner. Der verstorbene Lord Ash durnlam trachtete besond· rs eifrig nach seinem Besitz-. Er fragte Dennistoune eine-s Tages, ob ihn nichts- in Versu chung fiihren könnte, er habe grade sein Chstckbueh bei sich. Denniftoune ent gegnete fclkerzhasz daß er vor Jahren 250 Pfund Sterling gefordert hab: und das Buch jetzt nichtunter dem dreifachen Betrage hergeben würde. Der Lord noan ihn beim Worte und ertoarb den Schatz für 15,000 Mark. Lange bildete das Buch denGlanzpnnlt der Sammlung des- Lords, bis·es vor kurzem bei dem Verlauf der Afbburns hanier Erbschaft für 6l),000 Mart in andere Hände iiberging Von zwei undzwanzig Scudi eine anständige Prei-,steigerungl - 54 Compositionen des »Erllö: tilgt-« wurden kürzlich von Tavpert aufgezählt Der »Menestrel« berichtet nock lon einigen anderen, die auch sehr originell sind. Zunächst existirt ein lirllonig den Czerntx aus dem Jahre IM, der zehn Jahre vor Sch!tbert’s Lied eomponirt, aber nicht veröffent licht wurde. Das Mannscript gehört einer Wiener mufilalifsxhen Gesellschaft Dann bat illielnrbeer einen Etllönig in eine Oper ,,lsstrithe’5s Jugend« eingetegL Auch eine deutsche ftudentifche Trade-: stie, die mit Kistlauern gespickt ist, wird ausgeflilirtr in dieser hält z. B. der Greis »in feinen Armen sein sechzehn teg Kind« statt »siin acl),iendes Kind«. 18654 schrieb ein elsäffifcher Libtettist, Guillanme Wallingter, zusammen mit titsmond Weder einen ,,(irlt«o"nia«, in dem er tax-) Lied c:lL einttctige Oper be arbeitete, die in Straßburg andi ge spielt wurde. —. W————-... . Ein eigenartiger Pum der für den Charakter unserer Zeit sehr bezeichnend ist, liegt einem Wert-: zu Grunde, das soeben unter dem Titel ,,Jlluftr;e1«te5 Ronversations-Lexilotr der Frau« zu erscheinen beginnt (Vcr-« lag von Julius Becker in Berlin)· Es handelt sich um nichte- Geringeres als um eine til-ersichtliche und möglichst ge tranate Zusammenfassung alles dessen, was-: hcutzutage jede Frau wissen muß· der die Hektmg ihrer Bildung und die genaue Kenntniß der sozialen nnd Red--tsderliiiltnisse des weiblichen Ge schlechte-J als die unerläßliche Vorbe dingung zur Erreichung der hohen und writaesteclten Ziele der Frauenhewe gnug erscheinen Ein großer Theil der ca. 5000 Originals-Artikel beschäftigt sich selbstverständlich auch mit den Fra gen der gesellschaftlichen Bildung, der Wirthschaft, der häuslichen Hyaienie etc. Dir-sc Zusammenfassung all der zahlreichen Zweige, die sich von jeder Einseitigkeit feinhält, muß als eine außerordentlich glückliche bezeichnet werden, und so darf man wohl sagen, dass das Wert für alle Frauen und Mädchen, aber auch wirklich für alle, gleichviel ol- sie in einem Berufe thätiq sind oder im Hause ihres Amtes wal ten. von außerordentlichem Werthe und Nutzen, ja geradezu unentbehrlich ist. Aus die äußere Aussiattung, sowie auf die Ausführung der zehlreichen bunten Tafeln und der vielen Textillustratio nen ist die größte Sorgfalt verwendet worden, und der Preis des Wertes, 40 Liszserungen a 50 Pfennig, steht in tei nem Verhältniss zu dem Wer-the dessel ben. —- O, diese Fremdwsrtcr. A.: »Wir waren Sie denn gestern?« —--· B.: »Wir waren im Sympathcke-Conzert!«