Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, May 05, 1899, Sonntags-Blatt., Image 9

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    SMM
Wirkung des Mausergeschossee.
Aug »Mutter Erde-.
Die Berwundungen. welche rnsere
f modernen GewehrJeschosse erzeugen,
find mitNlick echt au einen zuweist-sen
Krieg Gegen tand zahlreicher Unter
chungen berühmterMedieiner. an deren
Spi e derTiidinger Chirurae Professor
Bruäns steht, gewesen. Die Wirkung
der modernen Bollgeschossr. welche die
Gelehrten an Leichentbeilen unt- leben
« den Thieren erprobten. so namentlich
diejenige des indischen unmenschlichen
EDumsDumsGeschosseå erwies sich-als
isine furchtbare, zumal aus nähere ident
k Kuli- MIUOIIW III
i
i
i dieser Verwunderuan brinat ein Auf-:
satz des- deutschen Arites Dr. Wolle
mann, welcher auf Seiten der Ameri
, caner den cubanischen Feldes-a mit
machte. Er schildert vor kllleni die
I Wirlung des Mauseraeioelire5, dessen
sich die Spanier bedienten. welches er
geradezu die humanste aller Zieler
wassen nennt. Ohne aroske Verstiim
meluna zu verursachen, drinat die stu
ernnnaem bei welchen die Durch »
- schlagglrast eine enorm arosie ist. Eis- :
nen interessanten Beitraa iur Lehre »
gel glatt durch ihr Treiiobjeijt din- -
durch, durch Fleisch wie Knochen, ebne »
eine schwere Splitteruna dieser an den «
Vereinigunqkstellen in verursachen. :
Die Kugelwunde, welche im allgemei
nen rasch verlseilt, ist lautn aroßer als
die Stelle, wo dieKUael eins-ihr. Lange
Knochen wurden aetvölinlich durch
bohrt, olme dass der Knochen zersplit- »
tert wurde. Jm Durchschnitt ron 8:41
Fällen setzte sich die Fiuael fest, statt zu
durchbohren Die Zinaeln des Mauser:
aeioelsreg verursachten bei Weitem nicht
so schlimme Verwundunaen tvie dieje- »
niaen des qroßcalidriaen iZdrinqsiexd
Gemeine-D Ein rudanischec Jnsuraent
erhielt einen Schuf-. mitten durch den »
Kopi, nach längerer Zeit wurde er wie
der hergestellt. Ein Sold-at wurde durch
rie Brust geschossen und nach genauer
Untersuchung stellte es sich neuns, daß
der Echuszcanal lsR Zoll oberhalb oeH
Herzean oordeisiihrtex trotidem konnte
der Verwimdete nach thitiiui einer
Woche das La«nirett) verlassen tkinem
anderen Soldaten wurde der Oder
schentel durchbohrt: die Werke-unduin
hinderte ilsn jedoch nicht, ni.1ch""zlnt:aung
eines Verbandes wieder Ing- Vserd zu
besteigen und eine Anna-»O mitzurei
ten.
Jnteresfont sind die Berichte zweier
Verwundeten J. tsrechmann, Krieg-Z
correspondent einer aineritanischen
Zeitung, schildert seine Verwundung
in folgenden Worten: Als mich das
Tthausergeschoß traf, das- mir den Arm
zerfchmetterte und ein Loch in den Rü
clen bohrte. hatte ich ein Gefiij als
liätte mir jemand mit geballter Faust
einen Schlag versetzt. Das Gesiibl wa:
urgefäbr dasselbe, als hätte mir ein
iibermiithiaer Freund von hinten einen
etwas zu starken, aufmunternden Puff
aegeben· Der Ston machte mich
schwanten, war aber nicht start genun,
mich umzuwersen Jch spiirte das Ge
schoß weder am Einganggpuntte, wo es
ein ganz lleines Loch hinterließ, noch
am Ausgangspuntte, wo es ein Loch
von Zz Zoll Durchmesser riß· Merk
würdig war, wie wenig Schmerz in
ersten Augenblick die Kugel verursach
te. Jm nächsten Moment indessen
schon spürte ich einen stechenden
Schmerz in der Hand und sah meinen
Arm lose herunterliönaem wie einen
leeren Aermei. Der Knochen war ge
brochen. Jch warf einen todten Spa
nier in Fort Caney tvor Santiaao),
dessen Flaage ich gerade genommen
liatte, aus einer Hängematte und legte
mich herein. Meine Wunde, ähnlich
wie alle durch das Mauseraefchoß ent
standenen Verwundunqen, begann so
fort zu heilen.
E. Marsham einer von den Rouqti
Widers, welcher bei La Quarina ver
wundet wurde, beschreibt seinen llnfatl
fo: Plötzlich fühlte ich einen Stoß im
Rücken: derselbe war nicht besonders
start oder schmerzvoll Es war, als
liatte mir Jemand einen leichten Hieb
versehn Jch siel zu Boden und zu
meinem Erstaunen konnte ich mich nicht
wieder erbeben. Ich hatte eine Mau
sertugel erhalten. Dieselbe verursacht
ein sonderbar zischendeg Geräusch, ganz
verschieden Von dem der alten Quaeln
Soweit ich ten Klang beschreiben tann,
sind es drei »Z« und dann »ti W«.
IlnaeskihrtzZsIPME W«. Man alaubt,
man lönue den Kuaeln ausweichen
Die Leute vom Notben Kreuz kamen
zuerst zu mir und verbanden mirs-.
Dann untersuchte mich ein Arzt uni
saate mir, taß ich nur noch einiae Mo
irerte zu leben hätte, denn meineWunde
sei tödtlich. Ich glaubte ibtii.- - Jch siel
in Ohnmacht und als ich erwachte, lau
ich mit anderen Vertvuudeten unter ei
ner Baumeruppr. Oan Schmerzem
psinduna laa ich in dem lanan Gras
und sand später viele Verwundete,ioel
cheeine ähnliche Erfahrung machten.
Die Constatiruna des Arztes, daß mei
ne Wunde tödtlich sei, beeinflußte mich
meralisch ebensowenia, tvie es dieWuni
VI Phhsisch that. Dieser moralische
UND thsische ndissercntigmug tann
nur eine Folese er aewaltiaen Erschw
tcruna durch die Mauserluael gewesen
sein. Spaten als sich meine Eint-sin
duna wieder regte. glaubte ich, roth
ulübende Nadeln seien in mein Rück
grat von oben bis unten geschossen wor
den« Die Ursache dieses Gefühls rühr
te von den in die Wunde qedrunaenen
Knochensplittern her.
Sonntags - CvBlatt
beilage aes »aneiger mm herolcl«.
J. P. Windolplk Herausgehen Grund sslanæ Nebr» den s-. Mai 189S). Jahrgang 19. No. 335.
Die zahlreichen Beobachtungen an«
über 250 Verioundeten gaben Wolle
mann die Ueberzeugung, daß die Mau
serlugel ein barmherziges Kriegsge
fcboß ist, wenn man eine Kugel über
haupt als barmherzig ansprechen darf.
Es scheint eine Eigenthümlichleit der
illtauserlugel zu sein, dafz jeder von ihr
getroffene, ohne Rücksicht auf die Ari,
Zu Boden fällt. Wenigstens ein Drit
tel der nach New York zririictgebrachten
Verwundeten wären gestorben oder
liätten Amputationen erleiden müssen, »
wenn sie von Kugeln der Gen-ehre ge- J
iroffen wären, wie sie im amerikani
schen Bürgerlriege im Gebrauch waren.
Selbstverschlisß fiir Brücken.
Potent vcn L o n i I if. V r a n d t, Mil
waulee, No. 1188 is. Straf-»e.
Einer unserer Mitbürger hat ein
Patent siir eine Vorrichtung erworben
ivelche dein Selbstverschluß für Brücken
dient· Die Erfindung dürfte sich in
der Praxis bewähren, und fernere Un
aliicksfälle, welche bei geöffneteii
Briielen leicht entstehen, unmöglich mai
eben. Die Erfindung ist äußerst sinn
teich und einfach, sie besteht aus einem
Mitter, welches selbsithätig die Straße
farbige Gläser glauben heilen zu tön
:-«c·n; es mag darum genügen, einige der
GelIrechen zu nennen, welche beispiels-tv
weise durch Trintwasser iceneilt wer
den können, das oorgängig längereZeit
ir: blauen Flaschen aufbewahrt svorden
war. Zu diesen Krankheiten gehören:
die Pest, die Tollwutl),!Ucaaenbesch:ver:
den, Jrksinn, Poeten, Roililauf, Jn
fluenza, Keuchhusten u. f. to. Dagegen
bringt Wasser, welches in Dranges-»be
ren Flaschen aufbewahrt wurde, Gicht
und Rheumatismus zum Beklibivim
den, und sollte dies augnalnnsiocise
nicht sosort der Fall sein, so geniigt
es, eine Fensterschcibe von der ge
nannten «’5-jrbung in Anwendung zu
bringen, und den Patienten damit zu
beliebten Die letztere Methode soll
nach Ansicht jener indischen Quacksals
ber ihre Wirkung niemals versagen.
so- -- y
Jnimer mehr studiert und versteht
nsan oag Leben und den Instinkt der
Thiere. So hat tiirzlich Mr. ti. Per
rilH an Schalenthieren tolgende inte
ressante Beobachtungen gemacht. Der
» Replsrops, eine Art großer Seetrebg,
t
t
bat teine Wasse gegen seine Feinde,
aber er tann sich vor ihnen verstecken.
lsr scheidet eine klebrige Flüssigkeit
ai g, die mit dein Sand. in dem er
Brücke chchlosicm
cbsperrt, sobald die Brücke geöffnet ist«
Im der Mitte des Gitters, vom Cen
trum nach den ceiten hin «ich abnei
gend, ist eine gezähnte Eisenitange an
gebracht An der Drehbriicke befindet
sich siun ein correspondirendes Zahn
rad, welches das Gitter niederdrückt
so lange die Drehbrücke geschlossen ist.
Seitlich vom Gitter laufen mittelst
Flaschenziige Gegenaetvichte, welche
-a«5 Gitter heben, so bald beim Oesi
ten der Briicke der durch dirs Hahnruu
übertragene Druck der Brücke schwin
det, nnd dac. Gitter steigt allmählich
die Straße .ibsperrend emoor. Beim
Schließen der Briicke wird dann das
Gitter aus ähnliche Weise wieder in
feine alte Lage zurückgefiihrt Diese
ciuszerst praktische Erfindung läßt sich
mit wenigen Kosten an jeder Dreh
t«-riicke einbringen und der Erfinder if«
gern bereit nähere Auskunft zu er
it)eilen.
II si- ti·
Im Orient, speciell im füdlichen Jn
lebt, eine Art Mörtel bildet· Damit
bedeckt er, wenn Gefahr nolit, fast den
ganzen Körper. Ein anderer Rretiz
t.5allianasse, dagegen baut lich Gänge
in den Sand, in die er sich vertriecht,
und zwar find diese Gänae ebenfalls
durch ein Seh-et, das sich mir dein
Sand verbindet, direct wie aemanerte
Gänge. Seine Füße haben je nach-ih
rem Zweck verschiedene Form. Das
erste Paar dient zum Graben und zum
Flneten des Mörtelg, dag iweite zum
Pflastern des MörtelS aeaen die Wän
de des Ganges, das dritte dient also
Kelle, mit welcher das Thier die Wän
de poliert.
. - .
Wedqu von Vinte. ein feiner Zeit
sehr betannter westfälifcher Parla
isscr.tarier, reichte einst in seiner Eis
qenschaft als Vormund von minder
jährigen Verwandten dem Vor
i.«i«ndschaftizgericht alljährlich das Jn
dentar eines von ihm für diese ver
nalteten Gutes ein nnd wurde vom
Brücke g- offne-.
dien, existiren begabte Personen, vie
das jahrelange, ernste Studiren der
Heiltunde nlg ein Vorurtbeil beim-)
ten, welches für die Behandlung von
Patienten nicht nur überflüssig, fon
dern geradezu schädlich ist. Dort giebt
es nämlich eine Classe von Renten,
welche ihre Kunst nnd Wissenictmt auf
höheretfingebung zuriickjnvren und iiit
die Wiederherstellung von Ztmiten sich
noch einfachen-r Mittel bedienen, als
ils-re Lkollegen im Adendland3. Die Ru
ren, trsclche sie in Anwendung bringen,
sind nämlich nichts anderes als Fak
lscndehgndlungen der Epidermis ihrer
Kunden, gleichviel von welcher Beschaf
fenheit die in beseitigende l.Hktrattttitig
siin mag.
An Stelle von (1llvvatl)iichc:i oder
homöopathiichen ?Utedicainenten, von
Bädekn und Vegießunaen, Massagen
oder otthopiidischenllltitteln bedienen sie
sich bei ihren Unten aus-schändlich ge
fördter Fenstetfcheibem triv. farbiget
Flaschen und Gläser
Es tviirde zu weit führen, an dieser
Stelle alle die Krankheiten anzuführen,
wilche jene indischen Speeialisten durch
Gericht zu seinem nicht geringen Aer
get stets mit allen möglichen »Rück
sragen« gepeinigt. Als nun eines Ta
ges besagle Behörde ihn darauf bin
spieg, daß in seiner sriilnren Arisstel
lisng eine trächtige Sau signrirt yabr,
während ir seiner letzten jeder Hinweis s
darüber fehle, wo die zweiselsohne in- !
zwischen geworfenen Fertel verblieben .
scien, antwortete er kurz: ,,Betressendc
Sau bat allerdings, wie Giv. Hoch
« woblgeboren richtig vermuthen, in- i
. dieselben aber unmittelbar nachher aus
- gefressen. Ueber die Grunde zu dieser
zwischen geworfen, nnd zwar 5 Ferkel,
unnatiirlichen Handlungsweise hat sie
nichts verlauten lassen meiner uns
maszgeblichen Ansicht nach dürfte die
Befürchtung sie zu diesem verzweifel
ten Schritt getrieben haben, es könne
ilire minorenne Nachkommenschaft
iäber kurz oder lang sie mal in Be
ziehungen zur Vormundschastgbehörde
l-ringen.«
si- e- s
Dag Nichtige setzt mehr Leute in Be
wegung als das Wichtige.
Ifitr die Jugend
Fruhtinastiotcn
Wol kein zweites Vöalein wird von
den Menschen so geliebt, so aehegt und
beschutzt, wie die Schwalbe. Während
das Nest MåSpatzen nicht selten unt-er
den Dachziegeln oder aus den Mauer
löchern hervorgezerrt wird. darf die
Schwalbe ihr Nest offen in die Fenster
ecke oder unter den Dachsimg kleben-«
oder gar am Herde selbst erbauen:
keine menschliche Hand zerstört die zu
künftige Wiege der Junqen — man
würde ein solches Thun als einen Fre
vel betrachten. »Glücllich der Mann,
unter dessen Dach die Schwalbe ihr
Nest aeklebt; denn kein Blitzstrahl ver-—
mag ihm zu schaden: der Bube aber,
» der ein Schwalbennest zerstört, ist ver
flucht; seine Eltern werden Kummer
und Schande an ihm erleben!« so
spricht Der Volksmund.
Woher diese Gunst?
LUtancherlei wirkt da zusammen.
Zunächst ist die Schwalbe einer
unserer schönsten Vöael: lang, schmal
und spitz die Fliiael: der Schwanz
groß bei den meisten Arten gabelför:
:nia schlankdie Gestalt breit und
kräftia die Brust All diese Einenschaf
ten kennzeichnen die Schwalbe als vor
zügliche Flugkünstleria Und in der
That lebt und webt sie vorzugsweise in
der Lust —-- bald in kreisendein Fluge
die Gebäude umschwebend· bald mit
teißender Schnelligkeit und scharfem
Geschrei durch die Straßen schießend;
jetzt über das trogende Kornseld strei
send, jetzt über die blumiae Wiese stür
inend; nun in gewandten und kühnen
Schwenkungen Mücken und Fliegen
schnappend, nun in bebaalichem Ge
slatter iiber den Wasserspiegel segelnd,
dabei die krnstallene Fläche mit der
Fliigelspitze ritzend, oder mit der Brust
die kühle Flut berührend.
Zu der eleganten Gestalt und der
ausgezeichneten Flugkunst kommt bei
der Schwalbe sodann das reizend ge
färbte Federkleidchem
»".Ill!ei«tielsiter lleiner Etutzeiz
Ectnorilbeheu du niii weißer Weste,
Eclxwarser Israel und roter Binde —
Wohin? Sprich, zu welchem Feste
Fliegit du denn so gar geschwindetss
Nun, ein Fest ist’5 gerade nicht, zu
welchem die so stutzerbast gekleidete
Schwalbe eilt; Arbeit und immer Ar
beit ist’5, die sich die Einsiae, Unerniüd
liche sucht « — und auch wegen dieser
nützlichen Seite sind dein Vöglein die
Menschen hold. »Welche Wolthat ist
die Thätigteit siir Menschen und Tier!
In den Dörsern würde man geradezu
schrecklich geplagt werden von den
Stubenflieaen, Stechflieaen. Bremsen,
Stechschnaken und all diesen Plage
aeistern, wenn nicht dieses herrliche
Haiin1eistchen, die Schwalbe. einen so
isstlosen Krieg gegen sie führte, selbst
in die Brutstätten dieser Unholde, dEe
Stallungen und Wohnränine hinein
ihnen nachdringend.«
Zu dieser so hervorraaend nützlichen
Seite kommt endlich eine voetische: die
Schwalbe ist die Botin des Lenzes!
Was der graue Spätherbst, der weiße
öde Winter uns genommen. das bringt
uns die Schwalbe zurück: Sonne und
Freude, Grün und Blumen! Darum
priesen schon griechische und röuiische
Dichter den Vogel alg ,.Len,;vertün:
der«, darum begrüßt das Land voll
in Schweden schon seit Jahrhunderten
die wiederehrende Schwalbe mit in
lselndeui anus Weint nun auch die
Botschaft der Schwalbe nicht gerade
untriiglich ist - wenn auch ,,eine
Schwalbe noch keinen Sommer
Inmaedt« so ist ch Böalein doch ein
:.mtriialicher Bote desTaaeH. ein frühe
ster und fröhlichster Vertiinder des
IJtvraenlichte5, ein freundlicher Weder
des kIJtenschen
Zu all den cis-nannten Vorzügen de:
Ectuoalbe tonnnt alg letztes, aber nicht
ali- aerinastecs, ein äußerst ,eutrariliche9
Wesen. Nicht im heimlichen Versteckt-,
teie der Sperling, nein, offen, jedem
Blicke sichtb.1r, baut die Schwalbe ihr
Rest, vertrauend aus die Schonung der
Menschen:
nein Tanne-. hin Fries-, lein Ztredepseiler
ragt,
lind keine licte lsietet Vorteil dar,
Ien dieser Vogel nicht benutzt, zu bilden
Sein lsanaend Lager, seiner Jungen Wiege.
Wo Sctuoatuen slattcru, lutiten nnd ver
weisen,
Jst tino nnd lieblich stets die Lust -- -
sc sagt kein andrer, als der große
St)atespeare. -- -
Es aibt verschiedne Arten von
Schwalben.
Am bekanntesten ist die Haus
schwache, auch Mehl- und Fenster
schtoalbe geheißen. Sie ist ein schmucker
Vogel mit schwarzem. stahlblau
schimmerndem Rückenaefieder, jedoch
mattschwarzen Flügeln und gleichwe
bigem Schwanz, von welcher-Farbe das
reine Mehltveiß der Unterseite lebhaft
absticht. Diese Schwalbe fliegt oftmals
so hoch in die Lust, daß sie den Blicken
entschwindet. Ein hoher Flug, zu dem
sich namentlich des Abends Scharen
von Schwalben unter fchrillemGeschrei
vereinigen, pflegt nicht mit Unrecht als
Anzeichen sortdauernden guten Wet
ters angesehen zu werden. Streifen in
des die Schwalben niedria über den
Boden, weil auch die Insekten sich nur
in den untersten Lustschichten bewegen,
so steht schlechtes Wetter, namentlich
Regen bevor. Die Schwalbe kreist gern
über dem Wasserspieael und trinkt und
badet fliegend Gleich den Bachstelzen
verfolgt sie scharenweise die Raubvögel
Die Hausschwalbe hält sich mit Vor
liebe inmitten der Städte auf; sie baut
ihr Nest weist außen unter vorsprin
gende Balken, Gesimse oder in die obe
ren Winkel der Fenster damit es von
eben geschritzt sei. Das Einflugsloch
liegt an der Sei te; der obere Teil des
Restes ist zugebaut. Die reinweißen
Eier werden in dreizehn Tagen aus
brütet. Die Alten zeigen eine rührende
Liebe zu den Jungen. Der Gesang der
Hausschwalbe beschränkt sich auf ein
nicht lautes Geleier. Schon im August
versammeln sich Scharen dieser
Schwalben aus Dächern und Gesimsen -
—— »sie halten Schule«, saat das Vol
- um sich dann auszumachen und
sortzuziehen, weit. weit. bis nach
Afrika. Jm April kehren sie zu uns zu
rück, doch etwas später als die Rauch
schwalbe.
! legte sich dort, am ganzen Körper zit
Z iernd, aus den Bauch-»Auch ein eifri
« fallen auf ganz unzweideutiae Weise;
’ Affen, und Zufriedenheit wie Mißfal
E len äußerte sich bei ihnen in aleich ans
« fallender Weise. Ein falscher Akkord
. jagte stets allen ohne Ausnahme den
» »Was Waldersce«.
Tainpfschifffahrtg - Gesellschaft hin
Jlire Stirn und Kehle sind insta
nienbraun —-— sonst gleich die Art der
rorigen Diese schmucke Schwalbe fliegt
mit Vorliebe iiber Wiesen An Ge
wandtheit und Schnelligkeit des Flu
ges ubertrifft sie noch dieHausschwalbe.
Die Wirkung der Musik
ans die Thiere.
wurden unlärekst interessante Versuche
gemacht, um die Wirkung der Musit
auf verschiedene Tiere zu erproben. Ein
Violinspieler spielte zuerst vor dem
Bärenkäfig einige Stücke. Die Bären -
näherten sich neugierig demEisengitter,
steckten die Pfoten durch dasselbe, als
wollten, als- wollten sie das Instru
ment ergreifen, dann setzten sie sich und
hörten dein Violinspieler aufmerksam
zu, mit allen Zeichen einer aroszen Be
friedigung. Dann und wann ließen sie
ein behagliches Brunimen vernehmen.
Bei einem falschen Akkord. den der
Geiger absichtlich griff. sollen dir Bä
ren erschreckt in den Hinterqrund des
Käfig-Z geflohen sein: dann traten sie
wieder an das Eisengitter heran, und
als der Geiger einen Marsch intonierte,
sollen sie sogar nach dem Takte herum
spaziert sein. —— Auch die Löwen er
wiefen sich als arofie Musikliethaber;
irr schlugen mit dem Schweif wie mit
einem Taktstock auf den Boden, und
einc Löwin schob ihren hohen Gemahl
ganz unsanft zur Seite. um sich dem
Violinfpieler nähern zu können.——Die
Wölfe dagegen waren weniaer fiir mu
sikalische Genüsse einaenominen, sie ho
hen den Rücken und fletschten die
Zähne Der indische Wolf schien die
größte vFurcht zu zu empfinden, er floh
in den Hintergrund des stäfigs nnd
l
Jcn Londoner Zooloaisckpen Garten
l
kanischer Elefant äußerte sein Miß
er riittelte an den Eisenstäden nnd
l:riillte ohne Unterlaß. — -- Eslni meisten
überrascht von der Musik waren die
größten Schrecken ein. fein allgemeinen
scheint die Tierwelt empfindlicher fiir
falsche Töne und Aktorde tu sein, ile
es manche Menschen sind!
-. --
Ein neuer Riciendampfcr.
Die Hamburg Amerikanische
! ihre transatlantische z lotte abermal-J
um einen Prachtdamp er vermehrt, der
den Namen »Graf Waldersee« führt·
Derfelbe ist nunmehr nach glücklich
rollendeter erster Fahrt in New York
eingetroffen. Das Schiff hat eine
Länge von 560 Fug, eine Breite von
62 Fuß und eine iefe von 41 Fuß.
Bei voller Befrachtung hat er einen
Tiefgang von leufz und eine Wasser
verdrängung von 23,000 Tonnen.
Die Maschinen des »Graf Waldn
see«, zwei aufrecht stehende Quadrupel
Expansions-Maschin·en von zusammen
6000 indicirten Pferdekräften, geben
dem Schiff durch zwei vierfliigelige
Bronzeschrauben eine Geschwindigkeit
s von 14 Seemeilen in der Stunde. Vier
doppelendige Kessel mit je sechs Feuern
dienen zur Erzeugung des Dampfes.
Bei Erbauung des neuen Dampfer
Palastes wurde in erster Linie darauf
Rücksicht genommen, die Passagiere
nicht in größter Geschwindigkeit, son
dern mit möglichster Sicherheit und
Bequemlichkeit über den Ozean In
bringen.
—-————--—»-—
Prinz von Connaiiglit.
Priiiz Arthur, der Sohn des Her
zsng von Connaught, ist nunmehr als
präsumtiver Nachfolger des HerzogH
von Sachsen - Coburg und Gotha er
nannt worden. Nach dem kinderloseii
Ableben des Herzogs Ernst der Zweite
folgte bekanntlich Herzog Alfred von
Edinburg aus dem Thron. Am 6. Fe
bruar d. J. verschied in der Heilanstalt
Martinsbrunn bei Meran der erst 24
jährige und noch unverheirathete Erb
vrinz Alfred, der einzige Sohn des
Herzogs Alfred. Der nächste berechtigte
Thronfolger wäre nunmehr der Herzog
Artbur von Connaught gewesen«
Mitte März fand jedoch zu Nizza
unter dem Vorsitz der Königin Viktoria
ein Fainilienrath des britischen Kö
nigghauses statt, in dem der Beschluß
gefaßt wurde, daß Herzog Arthur von
Connaught auf die Thronfolge zu
Gunsten seines einzigen Sohnes-, dexs
Prinzen Arthur, Verzicht leistet Der
Familienrath entschied sich ferner das
hin, den am 13. Januar 1883 auf
Schloß Windsor geborenen Prinzcn
Arthnr in Deutschland erziehen zu las
sen. Infolgedessen wird der Prinz im
Laufe des Sommers seine Studien auf
tsem tfion College abbrechen, um diesel
tsen in Deutschland fortzusetzen und zu
Vollenden sowie nach Ablauf von etwa
Zwei Jahren in die Preußische Armee
sinzutretk"
—»--.—»..
Von dem berühmten englischen Rich
ter Justice Hawting erzählt eine engli
sche Zeitschrift bei Gelegenheit seines
Rücktritts einige hübsche Anecdotent
Eines Tages saß er itber einen Mör
der, der auf frischer That ertappc
worden war, zu Gericht. Um dem eng
lischen Gesetz gemaß zu handeln, fragt
er ihn: ,,Plaidiren Sie fiir schuldig
oder unschuldig?« Der Gesragte ruft
in theatralischer Haltung, die Rechte
gen Himmel erhoben, aug: »Der All:
mächtige möge mich tödten, wenn ich
nicht die Wahrheit sage! Jch bin an
dem Verbrechen unschuldig!« Eine
Minute lang blieb Richter Hawting
still. Nachdem er dann auf die Uhr
gesehen, antwortete er taltbliitigz »Da
der Allmächtige eg nietit fiir richtig
hält, sich hier einzumischen, so will ich
cb llllckllcmnth tut-tu uuycu zu Wes-«
cl)en.« ———- Ein andermal präsidirte er
bei einein langen, uninteressanten Pro
cefz und hörte mit der größten Auf
merksamteit deni endlosen Plaidoyer
eines Anwaltg zu. Nach einiger Zeit
schrieb er mit dem Bleiftift ein Pacn
Zeilen auf ein Stijcl Papier und ließ
eg- durcb den Gerichtsdiener dein
Advocaten überreichen Dieser entfu7ie
te das- Papier und las: »Geduld-Con
currenz. Große goldene Medaille
Sir Hean Haivtiiig. Ebrenvolle »kr
wiihnuna. Inb«
si- -i· s
In Franlreich beschäftiat nnin sich
jetzt mehr und mehr mit der Herstel
luna einer neuen uietallischen LcairuukL
die in vielen tfiaenschaftszn namentlich
in der Farbe täuschend dem Golde
aleicht. Sie lann aeschmiedet, ge
fehmeijzt augaeivalzt nnd volirt chr
deu. Anunonialhaltiae Salze und
salpeterstiurehaltiqe Däcnvfe, die beide
häufig in der Luft wie im Wasser ent
halten sind, greifen die Färbung diese-J
Truaqoldeg nich-i an. Die Leqirunq
besteht aus« M Procent Kupfer und 4
Procent Antinion. Man läßt beide
Metalle zrksamnienschmelzen nnd fügt
dann, Inn die Dichte der Leairttna zu
verstärken, ;·:«;h ein wenia Magnesiuin
nnd kohlsixsouren Kalt hinzu. Der
Preis der Legituna steht aeqensoiirtia
auf :-; spsl Fr. fiir das Kiloaramrn, ist
also jedenfalls über tausendmal billi
get als der des Golde-s. Wenn sich die
vortheilhaften Eigenschaften der neuen
Metallmischuna bewähren.so kann man
ihr eine starke Verwendung für
Schmucksachen und allerhand Geräthe
prophezeien.