Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, May 05, 1899, Sonntags-Blatt., Image 12

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    Cyrano de Bergerac
Roman von Jules Terrains-.
(«32. Jortietzung.)
Noch einiger Zeit erstickte der Knebel
ein Trinkerpygesrtsrek der Gascogner
dritte even an seiner Hand ein lebhaf
teis Veennen derspiirt und erinnerte sich
nun. daß er sich vor kurzer Zeiteinen
tiefen Riß zugefügt hatte. Woher tam
derjelbeli das mußte er in Erfahrung
bringen. Das einzige Mittel war. den
Weg noch einmal zurückzulegen auf
dem er sich die Verwundung zugezogen,
und teiyrano wälzte sich unter entsetzli
chen Mühen von dein Platze, auf dem e:
lag« weiter-. Ein heftiger Stoß gegen
eine harte Oberfläche diente ihm als
erste Aufklärung
»Eine: Mauerl« sagte er sich und
schloß wenns-, daß aus der Mauer ir
gend ein spitzer Gegenstand hervor
ragtez doch traurig dachte er:
»Vielleicht ist es nur olz!«
In demselben Augen lict hatte er
eine scharfe Emspindung an der Hand.
«,.Ach· jetzt weiß ich Bescheid,« Dichte
ers und tastete weiter. Ein härter,
spitzen dreieckigerGegenstnnd, der wol-l
vier Zoll Länge haben mochte, ragte
aus der Mauer wenigstens einen Fuß
vom Erdboden hervor. . .
»Das- «is: Eisen», sagte er sich! »ich
werde frei sein, Henri ift gerettet!«
Schnell näherte er seine Handgelenke
der Spitze des Eisens und begann, mit
rascher Bewegung den Strick an den
Ecken des Metallz zu reiben. Einige
Minuten verflossen, und schon war sich
der Gascogner darüber klar, daß der
Strick bis zu einem gewissen Grade
durchgesägt war. Noch einige An
strengungen, und seine Handgeicnte
könnten die Fesseln abstreifen. Doch
plöylich unterbrach er seine Arbeit;
Schritte näherten sich, und schnell ließ
Er sich wieder aus das Gras zurückfab
en.
»Wo ist er denn?« fragte in diesem
Augenblick die scharfe Stimme Verme
pins, »wo ist denn dieser Neugieriae,
der in alles seine Nase stecki?"
,.Da ist er ja!« erwiderte eine andere
Stimme.
Da Cyrano nichts sah und weder
sich rühren, noch sprechen konnte, so
wartete er ungeduldig dass Resultat
des Zwiegespräches ab. Plötzlich ließ
sich Unmittelbar iiber ilrm ein Holze-ge
liichter hören.
»He-hat« rief der frühere Spion des
Pater Joseph, »an dein wenigen, das
ich von unserm Gefangenen sehe, tann
ich ihn leicht erkennen. . . Ich spreche
, von der Nase! · . ."
,- Perchepin lachte höhnisch und subr in
demselben Tone fort:
»Guten Tag, Herr von Berti-errie!
nun, was sagen Sie zu dem Aben
teuer? ..... Was meinen Sie? .....
Nichts? ach, ganz recht . . · Der
Knebel macht Sie so einsilbig, trotzdem
Sie vorher so geschwätzig waren . . .
Was, zum Teufel, warum haben Sie
auch immer die Wuth, sich in Dinge
einzumischen, die Sie nichts angehen?
. . . Auf Wiedersehen, Herr von Beri
gerac, wir werden Sie bald einluden,
mit uns eine kleine Spaziersabrt iiber
den See zu machen.«
Das- Holtngelächter des tleinenMeix
neå tlana immer drohender. dann ver
stimmte es, und seine Schritte oerlaren
sich in der Ferne. Der Gascogner er
kannte, daß er wieder einmal allein
war, und nahm seine Arbeit wieder
auf; und nach ein bis zwei Minuten
ersiillte ihn eine innige Freude; seine
handaelente waren frei. Nun war seine
erste Sorge, die Binde abzunehmen,
nnd er saati sich:
»Er-blieb werde ich also sehen tön
nen, wo ich bin!«
«Schnell riß er die Auan auf und
erkannte, daß er sich in einer habt-unl
len Kapelle befand, die ibr Licht nur
durch einen enaen Spalt erhielt, durch
" den ein grüner Streifen flimmerte.
«So«, sagte er sich, nachdem er sich
auch der Beinsesseln entledigt, Jetzt
heißt es. sich orientiren!«
Jm Hintergrunde des dienersz der
ihm eben als Gefänanß qediem,
gähnte eine Oeffnnna. Cmano näherte
sich derselben vorsichtig, dann warf er
einen Blick nach oet anderen Seite der
Tbür Und unterschied eine Art Ro
tunde, in die ein schwaches Licht fiel.
i YNienIand zu sehen; neben dir wei
er.'«
Mit Wolfsschritten vorwärts schlei
Gent-, gelangte er an den Eingang ei
ner Art Galerie, die sich noch besser er- »
halten hatte, als Der übrige Theil des
Gebäudes . . . . Schnell streckte er lsen
Kopf vor und murmelte:
»Ob«-, jetzt ist der Augenblick gekom
men, klug zu fein!«
Die Galetie war von Fackeln belencky
let und Männer von unyeixnlichem
Aussehen lagen an der Erde. Ulle
schliefen, und man vernahm ein wahres
Conceti von dumpfem Geschick-stehe
Ganz im Hintergrunde auf einer Art
seit laq em leblosec Körper Cnrnno
« mußte seine ganze Willenskmst zu-·
Messer-nehmen um nicht einenSchrek
ans-zustoßen, denn ein jun er Mann,
heißer Gesicht man nicht vo ftandig ie
hen konnte, denn ein Knebel bedeckte
- Tische zur "lfie, laa auf oem·28ett;
- M weit ge inete und ivutbblitzende
« M Augen« sowie blonbe Lockenbaare
" dem Gascogner losem auf. Ein
sum war nicht möaluln es war
· Um ihn set ZEIT-Ulyss- es exk
»O
les versuchen, und sein Plan war in
sc«-MIu-7.», U s- is- ssssnv -----
Grunde auch höchst einfach. Geräusch
los diese Garmtzn von Schlasern
überllettern, den i naen Mann in seine
Arme nehmen« die Rotunde. die Ra
pelle und von dort den Wald zu er
reichen. das war alles. Leichtsiißig
drang Cyrano in die Galerie; doch un
ter seinen Füßen erhob sich ein Grol
len, und hinter ihm zeichnete sich eine
endlos lange Gestalt ab. Der Gascog
ner erkannte den sleischlosen Schetten
Chantepleures, und bei dem Schrei.
den dieser ausgestoßcn, batte sich ein
allgemeiner Lärm erhoben. Alle Schlä
fer waren aufgespruugen, und Cyrano
hatte kaum sein gutes Napier aus der
Scheide gerissen« das man ihm wun
derbarer Weise bei dem Ueberiall ge
lassen. als ihn bereits ein eiserne
Kteis von allen Seiten umzingeltr.
»So sieben die Dutan rief der inu
tbige Gascognm »nun wohlan, zum »
Kampfe!« «
Der schreckliche Fechter von ehemals
war wieder in ihm erwacht. und das
Rappier glänzte beim Scheine der Fa
ckeln: unerbittlich säete er Tod und ries
mit jedem Schlage ein Wuthgebeui s
hervor.
,,Hosfnung, mein Junge,« rief En
rano inmitten desBiutbadeL. »du wirft
srei sein!« »
Da er seinen Sim nabe iiiblte, in i
verdoppelte er seinen Eifer: doch plötz- l
lich stieß er einen ersiielten Schrei ausz,
denn von der Wölbuua hatte sich ern .!
ungeheurer Stein abqeliish baite in I
seinem Sturze das Nnooier getroffen
und die Wasse, die in Jnranokz Hins- F
i
i
t
!
den Wunder verrichtet. fiel in Stück-In
zur Erde. Der Gase-»san« blickte sich
wie wahnsinnig um« doch zu seiner gxoi
ßen Ueberraschung wichen alle var ibm
zur Seite, und ulö«zli-Li benerlte er.
daß die Blicke der Banditen sich nach
oben nach einem und Demselben Bank-je
richteten.
»Was aina denn vort« Cyrano j
wollte das in Erst-drum bringen, dich
in demselben AuaenkIEct fant er syst-: «
den, denn von der Wölbuna fturtte ein i
wahrer Steinreaeu, nnd von dem Ge- E
nicht erdrückt, konnte der Unantaliche i
keine Beweauna mehr machen, während ;
eine tückifche Stimkne zu its-n Taster s
0»Nun, Herr Cyrus-I, Sie machen
immer noch Streiche? Doch eben so spe
nia wie in Larcan nnd m E
St. Germain, soll es Ihnen
hier gelingen, fo lange der alte Perches
pin noch da ift."
Der Satz ging in einem Hohngn
lächterz als eine rauhe Stimme sich
hören ließ:
»Cyrano?«
Und eine andere Stimme wieder
holte wie ein furchtbares Echo:
»Cnrano?« l
Allerdings-C versetzte Perchepin.
«Oho, wir haben noch eine alte
Rechnung auszumachen«, brüllte
Chantepleure; ȟberlaffen Sie ihn
uns, Herr Perchepin!«
»Ich sage nicht nein. Kapitiinz doch
warten Sie bis zum Abend.'·
»hemAbend? Sie versprechen es
mir?«
Jch fchwöre es Jhnen . . . Sie mö
gen alle Rechnungen regeln, die Sie
mit ibrn abznrnachen haben!«
7. Kapitel.
Die dunlle Nacht war bereingebro
chen, tein Stern glänzte am Himmel
Die Loire flofz friedlich dahin; etwa
eine Meile unterbab Toure hielt ein
Boot, doch auf demselben war alles
unbeweglich und still. Plötzlich bewegte
sich am Ufer ein Schatten; ein Mann
näherte sich dem Boote und bemühte
fich, es tro? der Dunkelheit zu erken
nen. Zwei ellos gelang es ihm, denn
nach tnrzer Zeit ließ er drei Pfiffe er
then. Sogleich richtete sich auf Deck
ein anderer Schatten auf nnd trat an -
den Rand des Bootes. I
»Du bift·ö, Michael?« fragte der ;
Mann am Ufer mit hal lauter f
Stimme. :
,,Jn eigener Person, Herr Ver-che
pin!«
Alles isi beteit2'«
»Alles!«
»Sie sind sicher, daß der Mechanismus
gut sitnltioniei?«·
»Vorzüglich; ich bin dessen stehen«
»Gut!« «
»Wollen Sie sich selbst überzeucsen?«
»Tausend Dant«, lachte Petchepin,
»ich will lieber, daß meine Freunde
das Experiment selbst machen.«
Mit lautem Lachen versetzte der
Mann, der aus den Namen Michael
antwortete
«Sie haben Recht . . . doch könnten
Sie immerhin einen kleinen Blick auf
die Sache wetsen.«
»Mit gut, so geben Sie mir die
s Land-, um mich aus Ihr Boot zu zie
i n'«
»Sie haben wohl keine Lust«, ent
gegnete Michael noch immer lachend,
»ein Bad in der Loire zu nehmen?«
»Ach nein; das überlasse ich einen
andern!« ·
Mit hilse Michaelö sprang Bei-che
vin aus das Boot nnd dieser sagte zu
ihm:
»Vin- herl«
Einen Augenblick später verschwan
pgp.k-ips-dssch kitz- Hssk Ieise-sm- sich
jenseits des Ufers ein Geräufch von
Stimmen vernehmen tieß, und void
erschien unter einer Pappelreihe eine
Schar von Männern.
»Ich glaube, wir sind ain Ziele«.
sagte eine Stimme.
»Ja. hier muß es sein«, verfeste eine
andere.
»Ich bemerke ein Boot!«
»Cigentlich hat Perchepin doch ei
genthiimliche Jdeen2«
«Wieso?«
»Nun, uns zu Wasser reisen zu las
sen!«
»Ja, es wäre viel einfacher gewesen,
uns blos zu Pferde über die Land
straße erreichen zu lassen.«
Eine Grabes-stimme, die bisher noch
nichts gesprochen, brummte:
«Wozu das GejammerZ Hat man
uns nicht gesagt, daß es auf diesem
Boot genügend zu trinken geben
wird?"
»Diese: Chantepleure bleibt sich doch
immer gleich«, versetzte Carefour,
«trohdem bedauere auch ich. daß ich
nicht ein träftiges Thier zur Verfü
gung habe. das mich auf seinem Rücken
forttragen ianUZ ·
.Nun, beruhige Dich nur«, verfesie
ein dritter, «inan nat wohl seine
Gründe« uns zu Schiff reisen zu las
fen, denn Perchepin . . '
»Perchepin? Wer will etwas von
Perchepin?" ertönte die trockene Stint
me des tieinen Mannes-, dann fuhr er
in lebhaftem Tone fort:
»Vorwärts, Kameraden, iomrnt an
Bord!'«
»An Bord kommen, das ift ieichter
gesagt, doch da man hier keinen Schim
mer fieht . . .«
»Mir Geduld, Ihr sollt gleich eine
Jllumination haben!'
Jn diesem Augenblick trat Michan
rnit einer Laterne in der Hand näher
»Wir sind doch vgllftändxa?« fragte
Buches-im
»Nicht einer schlt", erwiderten met-;
rere Stimmen·
Der tleine Mann war mit der Ant
wort nicht zufrieden, sondern bemäch
tiate sich der Laterne nnd lieiz die
Soldaten· einen nach dein anderm an
sich vorüber marsmiren, dann erttiirte
er:
»Ich ieliz Chantepleute niiJW
»Ta- bin ich ja«, brüllte der Söid
neriiibrer, »und mit mir jener andere.
von dem wir noch sprechen wollen«
,,Gieichzeitia fix-zu er den Fuß aus
das Boot-; auf feiner träftigen Schni
ter trin er einen Ilionnecskorper, uns
Perchepin faate hohniachend:
»Guten Abend, Herr von Verr,erac,
und glückliche Reises«
« Als dann die ganze Gesellschaft in
einer ziemlich geräumigen sending nn
teraebracht war. hatte der tleineIJiann
noch eine letzte Besprechung mit dem
Führer des Bootes-.
»Was Sie und Ihre Matroscn an
betrifft«, sliisterte er, »so sind doch alle
Vorkehrungen getroffen?«
»Ob, was das anbetrisst, so lönnen
Sie sich aus mich verlassen«, versetzte
Michael mit derbem Lachen und fuhr
dann satt: »Also morgen zur Mit
tagszeit in der Herberge: »3ur Sonne
der Tourraine?«
»Im Mittagszeit; ich werde dort
sein!«
»Mit den Pistolen Z«
»Jawobl, und außerdem noch mit
einem hübschen Beutel voll Thaler,
wenn alles gut adgelausen ist. Jetzt,
vorwärts!«
Nach diesen Worten sprang Pacht
oin leichtsiißig an das Ufer und sah,
wie Michael den Anker licht-eke, dann
mit hilse eines langen Stockes oaö
Boot vorn User abstieß, das sich in der
Dunkelheit verlor
Perchepin blieb noch eine Weile am
Ufer stehen, dann verschwand auch er
aus der Landstraße, die sich an der
Loire entlang schlängeltr.
Jin Jnnern des Bootes hatten sich
die beiden Söldnerfiihrer mit ihren
Untergebenen an einem mit Speisen
und Getränken besetzten Tische nieder
gelassen und zechten frisch daraus los.
Was Cyrano betraf. so lag er aus ei
ner Bunt, eine tödtliche Bliisse zeichnete
sieh auf seinem Gesicht ab, und man
bittte alauben lönnen. er attnne nicht
mehr. Dennoch hatte er bei demStein
regen, den Perchepin auf ihn den-ones
laffen, leine allzu gefährliche Wunde
erhalten, sondern war nur in eine tiefe
Ohnmacht verfallen, aus der er von
Zeit zu Zeit erwachte, unt bald wieder
in dieselbe zurückzufinlen. Trotzdem
hatte er, als er in dein Boote die Au
gen aufschlug, das Bewußtsein, fsaß
seine Kräfte wieder von neuem erwach
ten.
Er fühlte sich erschlagen. doch als
er sich am ganzensiiirper betastete, inne
melte er:
»Nun, ich scheine nicht allzu itaet ge
litten zu haben.«
Doch sogleich unterdrückte er einen
Schmerzensfchrei und sagte mit leiser
Stimme:
»Der Kopf scheint nicht in so gutem
Zerstande zu fein, at; bah, ich habe ei
nen kräftigen Schädel.«
Darauf blickte er um sich.
»Jetzt handelt es sich darum, zu er
sagkem wo ich bin, und was hier vor
ge .«
Wo er war, darüber wurde er sich
bald klar, doch gerade dieser Umstand
erfüllte ihn mit tiefer Bestiirzung.
s»Ein Boot!«
Doch Chran hielt sie? nicht lange
bei diesem Umstande au , denn ob
fchwimmendes oder festett Gefängniß,
—- die hauptsache war, es so schnell
vgis ndglickz ess. verlassen Ygch nigr
den seine Kräfte dazu hinreichen? Das
»so
mußte er zunächst versuchen, und da:
emn erhob er sich leise. Seine Lenden,
seine Arme und Beine schmerzten, doch
er achtete nicht daraus.
»Wenn ich nur aus dieser Kabin:
gelangen könnte, dann wird schon al
les gut geben.
Doch schnell ließ« er sich wieder auf
die Bank zurücksallen, denn Charm
bleure und Carresour hatten sich eben
erhoben und ließen seht das Licht voll
aus ihren Gefangenen fallen, der bis
dahin im Schatten gelegen hatte.
Die Banbiten näherten sich, schnell
schloß er die Augen und hielt den
Lllthem an .
»Noch immer in demselben Zu
’ stande", bemertte Carrefour.
I »Wenn er uns nur leinen Streich
Z spielt und vorher stirbt«, brummte
i Chantepleurr.
« Dann legte er feine lange lnochige
i Hand auf die Brust Cyranos.
I »Er lebt noch, ich fühle sein Herz
l schlagen; alles geht gut . trinken
wir weiter um dte Zeit zu tödten!«
Die beiden Zecher hatten sich w: ever
geletzt und der Gesangene lag wieder
im Schatten «
,.sDa ist der Augendua zu enn
deln", sagte der Gascogner entschlos
sen; er hatte eben in einein Winkel die
ersten Sprossen einer Leiter entdeckt.
Versuchen wir das Abenteuer von
dieser Seite«, sagte er sich und
ließ sich leise von seiner Bank aus
die Erde gleiten; dann kroch er
geräuscdlos weiter und gelangte an
den Fuß der Leiter·
»Was werde ich da oben vorsinden?«
sagte er sich »Ah bad. das beste ist
es, selbst naslxziiselxrnF
Mit unerbörten Anstrengungen be
annn er weiter zuo. ttern doch plötzlich
’ —-·· costs-IN es- swsw -- --.- »Pf—
mußte er seine ganze Enernie zu Hilfe
rufen um sich an den Sprossen an u
tlainiiiern, nur mit zirosier Mühe
konnte er einen heftigen Schrei zurück
dränqen. Sein Kopf hatte eben an ei
nen harten Körper gestoßen, und diese
Erschiitteruna hatte seine Wunde bloß
aeleat. Er brauchte eine ziemlich lanqe
Zeit, uin sich zu sassen. dann wollte er
sich über das Hindernisz tlar werden
und tastete vorwärts-. Der Raum, in
dein er sich befand, wurde von eiiserArt
Deckel geschlossen, was knan is:·.(«-Jchisss
wesen einen Schanzliiuier nennt. Cy
rano hatte vcrstandenx doch lzeate er
er· noch eine Bestircbtuna.» der Schanz- .
laufer toniie sich nicht oiiiien. Doch ,
bald wurde er dariiber berimiatz der ;
scharfe Wind der Loire streiite ihm das ·
Gesicht, und mit unendlicher Vorsicht
troch er aus die Schiffsbrurte icnd
schloß die Oessnuna. Jn diesem Au
genblick hörte er ein. quckiritte von s-. cl)
entfernt ein dumpfes Siiiiimenqewirr
er hatte nur noch Zeit, sich binier dem
Vorsprung« der den Schanzläuser bil:
dete. auszustrecken: denn die Stimmen
lamen näher, und eine derselben sagte: -
»Hast du alles verschlossen-«
»Gewiß, sperrt«
Auch biet i«
EJa, hier. . .
si Du das etwa oeraelient«
»» einer Treu, das weite schon mög
sTausend Millionen Don-nennt
ter «
Mit diesen Worten war Michael auf
den Sckxmköusee sugestiirzt, hinter
dem Eman sich versteckt batte. Der
arme Gascogner schaudern, es war um
ihn geschehen, er musite entdeckt wer
den; doch endlich atlimcte er aut.
Nachdem der Besitzer des Ssbisses
fluchend und stöhnend die Leisnuug
geschlossen, siibr er fort:
»Jetzt ans Weilt«
»Was bedeutet das Allesi« sragte
Cyrano ängstlich, doch bald sollte er
verstehen.
«Jsst das lleine Boot bereit?« fragte
Michael.
»Ja. herrl«
»Nun aut, dann ans Ventil!" ;
Tit Gase-parier, der sich halb erho- «
ben, tonnie se!:en, wie die beiden Män
« ner mit de: Bewegung eine lsiuebel
drehten, dazu hörte ei das Geräusch
lnirsetender Ketten.
»Den-, man tommt berunter,« sagte
der Matrosr.
»So, jetzt handelt es sich darum, un
sere Haut Zu retten.'«
»Und diese Galaenvögel ganz allein
ertrinlen zu lassen.'«
Endlich verstand Chr-mo: auf diese
Weise sicherte sich der schuftige Verthe
pin die Verfchwieaenheii ieiner Mit
schuldian.
Jn diesem Augenblick vernahm er
ein leises Gehalten und ez llieb ihm
nur noch ein Mittel: schwimmend das
Ufer zu erreichen. Doch feine Kräfte
waren erschöpft. nie iviirde e: sich auf
der Oberfläche des Wassers halten
können .....
Das Boot sant niehr und mehr.
Chr-nie richtete sich auf den Knieen
auf, das Wasser stie- und stieg, er
fühlte es an seinen Beinen. es erreichte
feine Brust, die Wellen schluqen an fein
Kinn, er wollte sich erheben. doch die
Kräfte versagten ilnn den Dienst, der
Unglückliche tonnte nur noch einen ver
glweifelten Schrei ausstoßen: an seinen
ugen zog das Bild Henrys, das Bild
Diones vorüber, alles-var aus, der
arme Chran war unter dern Wasser
verschwunden.
—
8.Cavitel.
Die Sonne gina zur Neige, als
Denn-, nachdem er Luise an der Wald
lichtunq verlassen, den Weg nach der
Giraudiere wieder einschlag. Er hatte
Eile, seinen Adoptivoatee zu sprechen;
denn von der ihm zu Thei! Heini-ebenen
Erziehung an rückhaltlofeste Offenheit
Æshnt wollte er ihni ZhneUni chXije
OW . so -
song .!p.e!ch-U.-.Exxtschlusi et Mqu
hatte und Ihn bitten, sich fcbon am
nächsten Tage zu Herrn von Naniilly
zu begeben. Jn einer halben Stunde
hatte er den Wald dnkchritten und die
Landstraße von Iaint-Ave:tin er
reicht. Vor der Giraudiere anaelan t,
machte Henry arn Fuße der Terra e
Halt, auf der sich rinrano gewdijnlich
aufhielt. Mit lauter Stimme rief er:
«Vater!" und erwartete. das aus
drucksvolle Gesicht dez Gascogners er
Ickyeinenjgu sehen. Doch nicher rührte
nch itn lattwert und zuerst erstaunt,
sagxe sich Henry, er wäre gewiß ins
Haus gegangen. nm sich in das Bücher
H zunrner » einzkrschiiefkern Der junge
s Mann arna werter, dnrchschritt den
Garten und erreichte die Freitreppe des
rlemen Schiosse3.· Doch kaum hatte er
sich der Thur nenaherL als Petronella
auf der Schwelle erschien nnd, ihren
junan Herrn bemerkend. ausrief
l »Hie? Herr Henm Sie sind ai
em -«
»Gewiß, Petrcnella, frag ist denn
dabei so erstaunliche-R Ich bin allein
sorcggeritten und komme auch allein zu
ru .«
»Sie haben Herrn Cyrano nickt ge
sehen?«
«Nein!«
»Meinen Mann auch nrchrr"
«Ebenso wenig, aber mö test Ti:
mir denn nicht sagen, woran alle diese
Fragen hinauslauseni«
Anstatt zu antworten, blieb Mada
me Jooilet einen Augenblick nachdenk
lich, traute sich den Kops und sagte
endlich:
»Herr henry, Sie tennen mich, Sie
wissen, ob ich zu den Frauen ehöre,
die iiber Nichts erschrecken und ich we
gen jeder Kleinigkeit ängstigen.«
»Gewiß nicht!«
»Nun, wie Sie mich hier sehen, bin
ich recht unruhig.«
»Wirtlich?aber was geht denn vo!?«
»Dinge. die ich nicht begreife.«
»Trotzdem du so psissig und ver-·
schmitzt bist? das ist in der That ernst
hast, versetzte der junge Mann lachend.
«,Lachen Sie nicht, Lieer entgegnete
Jolivets , rau mit düsterer Stimme,
»wer wei , ob Sie es nietxt spörer zu
bereuen hätten.«
»Aber so ertliire dich doch,« sagte
Enean der ietzt auch unruhig wurde;
»sage schnell was Dich auält."
Nun erzählte Petronella, daß sie
vcn einem Kiichensenster aus das ha
stige Fortstürzen Cyranos wahrge
nommen hatte. Neugierig war sie
hinuntergegcngen, um von ihrem
Manne zu erfahren, wes-halb Cnrano
das Schloß to schnell verlassen hatte.
Sie hatte Jovilet selbst in großerAui
reaung gesunden. der eben sein eigenes
Pserd gesatielt hatte. Aus ihr Drän
aen hat Petranella nur ausweichende
Antworten erhalten, die taum geeignet
waren. ihre Neugier zu besriediaen
Schließlich hatte sich Jolivet in den
Sattel gesetzt und ihr einige Worte
Zugerusem in denen die beiden Namen
chrh und Cyrano voraelomrnen wa
ren, dann war er nach der Landstraße
von Saint-Aoertin sortgespren t. ·
.Aber," fuhr Petronella na einer
tlåznen Pause fort, »das ist noch nicht
a s.«
aWas iebts denn noch?«
»Seit eut Morgen habe ich aus
der Landstrape Gruppen von Männern
dahinziehen ehen, die mir nichts Gu
tes weissagten.«
«Cine große Anzahl?«
»Za- zweien« zu dreien, höchstens zu
vier, die einen sen Fuß, die andern zu
Pserde5 ich ha wohl zwanzig Mann
gezählt.«
»Und nach welcher Seite wandten sie
sich?«
,,Nach dem Walde zul« «
»Du hast deine Bemerkung siir dich
behalteni«
.Oh nein, ich habe Jolioet daraus
ausmertsam gemacht, und er hat mir
ins Gesicht ge acht.«
»Dvch wohl nicht, ohne dir den
Grund tu saaen!«
Er bat mir erklärt, dieses ganze Ge
sindel wären jedenfalls Söldner, die
nach Norden zogen, um in der klan
drischen Armee Dienste zu nehmen-"
lFOR ist allerdings sehr wahrschein
c .«
»Nun, und rnir sagt etwas, daß
man mißtrauisch wer en muß, wenn
man solche Taugenichtse um eine Be
sitzung berunischwiirrnen siebt, um so
mehr, da Herr Cnrano und meinM mn
nicht im Schlosse waren.'·
Doch Oenrn hörte sie nicht mehr, er
ließ Petronella stehen und eilte nack
der Terrasse. Jedenfalls würde sein
Adoptiovater bald zurücktomrnen, und
was Jolioet anbetras, so war er wahr
scheinlich nach Saint-Averiin geritten,
um dort eine Besoraung zu machen.
Nachdem er sich aus diese Weise selbst
beruhigt, begann er wieder an Louise
zu denlen und überließ sich ganz seinen
Liebesträuinen Plötzlich jedoch spitzte
er das Obr, in der Ferne ließ sich
der Galopp eines Pserdes ver-«
nehmen, und in demselben Augen
blick hörte er einen andern Galopp
in entgegengesester Richtung. Henry
beugte sich vor. zwei Staubwolten er
hoben sich aus der Landstraße, die eine
von Larcan, die andere von Samt
Avertin ber.
»Das sind stet« sagte lich der junge
Mann und erwartet in jedem Augen
blick seinen Vater nnd Jolivet auftau
eben zu leben. Doch bald tonnre er den
Reiter unterscheiden, der vom Walde
beranaesprengt lam. es war ein voll
ständig schwarz gelleideter Mann von
lleiner Gestalt; wag den anderen be
tras, der von der entgegengesestenRichs
tuna tarn, so hätte man ihn, wäre er
nicht so bescheiden gelleidet gewesen,
fiir einen Edelmann halten können.
Henrns erster Gedanke war, der zweite
Reiter mochte wohl eine Vertleidungi
gewählt haben, als die beiden Fremden
plötzlich ihre Pferde anhielten und der,
der von Saint-Avertin kam, den nn
dern änafilich frantet
»Nun, wie fteht’s?«
»Wir haben ihn, Herr Marquis,«
erwiderte der andere.
»Es ist nicht zu hefiirchtem daß er
entfliehen lann?«
,,Keine Gefahr; er liegt geknehelt
und gefesselt unter guter Hut an dem
Ihnen wohlbekannten Orte·«
Der Edelmann ttiefr einen Ruf des Y
Triumphes aus, dann fuhr er in fröh
lichem Tone fort: «
«Dente dir, mein guter Perchepin,
take ich mich vor Ungeduld verzehrte . . .
Als ich es nicht mehr aushalten konnte,
hin ich Dir entgegen geritten, um das »
Resultat unseres Zuges schneller zu er- «
fahren «
(E—chl
uß solat.) »
,.— —
Laredwirthtchaft in Andre-.
Tie jünaste Veröffentlichung des
Ackerbcudeparternentg über die Arbei
ten der verschiedenen landwirthfchafti
lichen Versuchsstationen enthalten ei
nige interessanteAnaaben über dieAusi
freuten des Ackerbaues in Alex-steh die
den Berichte-i der neuen Versuch-Elster
tion nahe Sitla, Alagia. entnommen
sind.
Tarnach wachsen Hafer und Gersie
nicht nur sehr gut in dem südöstlichen
Theile ?llosta5, sondern beidesetreide
arten erreichen dort auch vollkommene
Reife. Auch Flachs aedeiht dort gut
und »stellt eine mögliche Industrie für
die Gingelsorenen in Aussicht.« Meh
rere Arten Silee gedeihen anirz außer
ordentlich gut und solche Gemiise wie
Eparnel Ettiibm Itarrurtm Aoixl
radi, Lattid;, Zirkekeln Erbsen, star
tofsen, Ltiaoiekcten Nhalsarher, .
»W·:ndsor« Bohnen u. f. w. hatten ein
gutesLilnchsttuun laut »altm« Boden) ,
ixisd reiste-L Taf-, Filima und Boden it: I
irr-. Cjinstin sird. Vlmneutolsl u:«f »·
Kern-! baue-Im anrief-en nicht gut u:-:) 1
»auf-en leine Bestimmt-un
Tie Berichte lauteten im Augen-ei i
r.e.i so -:rmuti«·«.aerd, ruf-. der Konarefx ;
«—-r.««uit:in eineBeIVilliauna für weitere
Vermesse im txachuen Uteetnxtiragxalkre
ers-eilte, was allgemeine nebxllinI per-r
de» renn, so sagte man. wenn die Mi
neralsckätze Alaslag gehöria ausgebeu
tet nerden sollen, dann ist es nöthig.
das-, wenigstens ein Theil der iin die
Unterhaltung Ver Goldlucher, Kupfer
Bergleute u. s. w. nothwendiqen Nah
rungsmittel in dem Territorium selbst
tcrvorgebraclit werde. Gut und wiin:v
schengnsertb wäre das ans jeden Fall,
sur darf innn sich auf iene Berichte Hin
nicht große Hofsnungen machen. Alas
tn wird schwerlich jemals « abgesehenl
Von Fischen -s--- auch nur einen »ein-n
Theil der siir eine etwaige arößere Be
völkerung nöthigen Nahrungsmittel
beichassen tönnen. wenn die Ve
richte der Aderbaustation auch noch lia
»erinutt,igenv« lauten. Wenn Hasen
Getste u. s. w· auch «aut wach-sen« und
»reiser·", so ist es doch noch sehr die
Frage. ob sich ihr Anbau für den Ets
port tolnen würde. und als ein Ex
portaeichiist müßte dieLiesetung solcher
in StioostsAlasta gezoaenen Feld
sritchte nach dem Anton-Gebiete «
was heutzutage unter dem Namen
Alasta zurneist zu verstehen it ——— gel
ren. Dawson City liegt weit nördlicn
von Sitte-. Die Entfernung mag in
der Luftlinie etwa 800 Meilen betru
gen und es wird wahrscheinlich nicht
mehr tasten, Lebensmittel von Seattle,
Takt-mer« ja San Francisco nach den
Goldietoern am Yuto und seinen Zu
iliissen zu schaffen, als von Sitta kurz.
-».-—— --»-—-.
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Von den ungeheuren Entfernungen
im Weltrauin haben die meisten Men
schen nicht die geringste Ahnun« Auch
ihre Vorstellungen von den Grö zuweis
hältnissem die ans der Erde herrschen,
sind sehr beschröntte. Zu welch’ act
tungsgebietenden fahlen eine Messung
der Meere führt, ei hier durch einige
Beispiele gegeben. Der Große Ozean
bedeckt eine Fläche von 68,00t«),00i-·
Quadrat-Meilen, der Atlantische 530,:
000,000. der Jndische Ocean, das
nördliche und sudliche Eismeer zusam
men 42,0l)0,0()0 Quadratmeilen.
Wollte man den Inhalt des großen
Oceans in Behälter bringen, so müßten
diese eine Meile lang, eine Meile breit
und eine Meile ties sein, und nnui
müßte jeden Tag einen solchen Wasser
bedälter füllen 440 Jahre lang. D sc.
Gewicht dieser Wassermassen würde
948,(x)0,000,000,000,m n),000 Tonnen
betragen. Das Gewicht des Wassers
des Atlantischen chans erreicht die
stattliche Summe von 5525,000,000,
sM),000,000 Tonnen; jede Seite desv
Beliälters, der ihn ausnehmen sollte,
müßte eineLänge von 480 Meilen be
sitzen. Die Zusammenstellungen der
anderen Meere stehen in denselben
uberraschenden Verhältnissen Alles
Meerwasser würde 2,000,000 Jahre
Jahre brauchen, urn über den Niagaias
Fall zu fließen, und der Behälter. der
alle dieie Wassermassen fassen sollte,
musite 1000 Meilen an jeder Seite
z messen.
’ s- ei- i
Gouverneur Gage von Caliiornieii
hat das Beispiel des Gouv. Stone von
Pennsylvanien nachaealinit und siir
den oalanten Senatssitz Daniel M.
Burns alt-Nachfolger White's ernannt.
Die Gouverneuee von Utah und Dela
ware inogen Folge leilten. Der Senat
aber wird die neuen Mitalieder nicht
aneelennen können. wenn er seine
iriiheren Entscheidungen gemäß der
Verfassung betresss solcher Vaianzen
nicht umstoßen will.
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