Etertctfche Telegraphie ohne Draht Von steh deutet-e Da die gegenwärtig vielfach anges stellten Versuche mit electris er Tele graphte ohne Draht, wieder te allge meine Aufmerksamkeit im erhöhten Maße erregt haben, wird es vielleicht Manchem nicht unwilliommen sein, et was Näheres über das Wesen re: drahttosen Telegraphie zu hören. Nach dem Gauß und Weber in Göttingen zuerst den elektrischen Telegraphen zur praktischen Anwendung gebracht hat ten, war siir längere Zeit auf dein Ge biete galvanifcher Entdeckungen ern Stillstand eingetreten, es schien, alk- ou während des ersten Drittets unseres Jahrhunderts die gatvanischm Erfin dungen erschöpft worden seien. Aue-c nachdem das zweite Drittel fast ergeb nißloe verstrichen war, begann .nit dem dritten eine Fülle von neuen Eint-ea ungen auf theoretischem und practi schem Gebiete,die uns noch unweit-ietzt mit neuen Gaben beschenkt. Zu letzte ren gehört die schon über die ersten An fänge hinaus esiirderte Erfindung-auf aröszere Stre en hin ohne Drale zu ieteqraphiren. Die Grundlage zu dieser überaus bedeutsamen Erfindung des Jtatienerz Marconi bildeten Forschunggergeb nifse, die ziemlich gleichzeitig unser be kannter Landsmann Thomas Ediion und der vor einigen Jahren verstorbene deutsche Gelehrte Heinrich Hery zu An fang deg letzten Jahrhunderts veröf sentlichten. Während Edison dassech Ziel wie Marconi, aber auf etwas an: rotem Wege zu erreichen suchte, war es Hery bei seinen theoretischen Forschun gen urn eine Erklärung des Wesens der Electricität zu thun, und er ge langte dabei zu einem Ergebnis;, dag man fast als den Anstoß zu der Mars ·;oni’schen Erfindungebezeiehnen möch te. Hertz hat mit ii rzeugenden Ve weisen dargethan. daß die tslecrris stat in einer Wellenbewegung des Aether-. besteht, also wesentlich dasselbe io-e Licht und strahlende Wärme ist« und daraus muß man folgern, daß, wie diese sich durch den sreien Lustraum auszudreiten vermögen, so auch die electrischen Wellen die Drahtleitung müssen entbehren können, eine Thatsus ite. aus die schon wiederholt hingench sen wurde und die dann durch Mar ksniss Erfindung aqu Neue des-gingt ! wird. ( Ich bringe hier ein Schema des « Marconi’schen Telegraphen s- Advara tes. Derselbe besteht aus zwei Theilen. dem Sender und dem Empfänger. Bei der Darstellung dieser beiden wollen wir uns, um nicht zu sehr in’g Ein zelne zu eben, mit der Betrachtung dieser schematischen Slizze denn-irren in der nur die Haupttheile zu sehen sind. Von beiden Theilen zeigt zu nächst der Sender nach der von PU sessor Right vor enommenen Verbesse runa folgende Linrichtung: In einem « Gehäuse D aus isolirender Substanz . sind zwei Messingtugeln A und B von » 10 Em. Durchmesser derartig nnaes bracht, daß sie je zur Hälfte auv dem ! Gehöuse hervorragen. Jm Innern ! enthält das Gehärise Vaseline undVer hütung einer O edation der voliektrn ! Kugeln A und . Auszen stelren Den i letzteren zwei kleinere Kugeln A und B gegenüber, die an den Enden einer Se eundärleitung angebracht sind, wäh« : read die zugehörige Zeimärleitung C I mit der galvanischen atterie lss in Vers i binduna steht und durch den Contact j schlüssel it nach Belieben geschlossen und gediinst werden til-nn. So ost lehteres geschieht, wird be kanntlich in der Secundiirleitung ein turz dauernder Strom von so hoher Spannuna inducirt, daß an dentlnter: brrchungsstellen 1, 2 rnd s trästiae Funten übersprinqen Diese lasse-i man von »D« eine electrischr Welle aus geben« derenSchwingungszalil man aus etwa 250 Millionen in der Secunde s berechnet hat. Die Länge der Strecke, aus welche hin sich die Welle wahrnehm bar sortvflanzt, ist von der Schlagweite s des osuduelionsapparates abhangia: i man hat z. B. gesunden, daß bei 152 ? nim. Funkenschlagweite die Welle nach f in mehr als-s Kut. Entfernung deutlich s nachweisbar ist. Die Welle erreicht den l Ernvsänger der y. Wir sehen biet m ei- i a l i ner nur 4 Cra. ngen Glaeröhre zwei silberne C linder cc sich sehr nahe ge aeniiberste ; ihr Abstand beträgt nu: li2 mm. I Dieser Zwischenraum ist mit einem äußerst feinen Gemisch ans pulverisi teir Silber und NickeL sowie etwas Quecksilber angefüllt Die Cyjindee u werden durch die Drähte ee m ihm Stellung erhalten. welche letztere En zwei Flünelm W und W. endigen. Die ringsum gefchlossene Glastöhre ist nur« an den Enden zugeschnwlzem nachdem man sie vorher nahezu luftleek gessen-ist hat. Von den Enden der Drähie kc q ben Leitungem L und L, aus und bil den mit demJnhalte der Glastöhre den Sitwtteiö einer Batteeie, der abe siik M « nlich bei p eine Unterbrechung aufs-meet en hat, va das Metaapuwek m ver Regel isotirend wictt. Wird es aber von der eintritchen Welle getrof fen,·so ordnen steh feine Theilchen in bestimmter Weise reihenfötmig an und schließen habt-ed die Leitungstiiele Satori wirkt nein der Electwinagne-.4 fis-aus und Mk den ganz unten Nbceen Hebel sen eine Kleinigkeit zne i Sonntags Blatt beilage des ,,lslnzeiger ums berola«. J P. Windelle, Herausgeber Grund Island, Nebr» den 21. April 1899. Jahrgang 19. No. 33. Seite; dadurch aber wird nach Art ei-· nes Relais ein von einer Localbatterre ausgehender Strom eschlossen und ein Mrrse - Apparat in Zhätigteii versetzt, ubrigens auch ein Hammer zu Schwin gungen veranlaßt, mit denen er bei p an die Glasröhre klopft. Letzteres hat folgenden Zweck. Das erwähnte Pulver ; wird zwar durch die electrische Welle in den Zustand der Leitun sfähigteit ver « setzt, fällt aber nach Au- hören derWelle » nicht gleich von selbst wieder in den : Jsvlationsstand zurück; dies wird da gegen durch die Erschiitterungen be wertstelligt, die der Hammer herver i bringt. Bemerkenswerth ist« daß die hier custretenden elektrischen Wellen aus ihrem verhältnißmäßig lan en Weg in Bäumen, Gebäuden, Hüge n u. s. w. icin Hindernis; finden, auch das Wet ter scheint leinen Einfluß auf sie aus zuüben. Dagegen empfiehlt es sich rrienn sehr große Entfernungen in Be tracht kommen, die Apparate in be trächtlicher Höhe iiber dem Erdboden, also an hohen Masten, an Papierdrai chen oder an Fesselballons anzubrin gen. Man läßt dann die Flügel W nnd VI weg, ein Pol des Entfängers wird mit derErde verbunden, der andere mit der Spitze eines Mastbaunres oder mit einem Drachen sauch Ballen-) durch Aluminiumdraht verbunden Wird dann der Drache oder die an der Mast I deutung ersi in der uknnft Liegt. Jnsbesondere kommt es arauf an eine Schwierigkeit zu überwinden, an die nicht jeder gleich denken wird; die elec Z trischen Wellen gehen nämlich von «er Erregungsstelle aus nicht nur in einer ein en Richtung, die man gerade ve abszågitigt sondern wie Licht- nndWar mestrahlen, nach allen Richtungen hin, so daß das Telegramrn mit geeigneten Apparaten auch an andern Stellen auf cxefangen werden könnte. Es müßte also eine Concentration der Wellen wie durch einen Scheinwerfek erreicht werden. Auch noch andere Verbesse rungen des Verfahrens sind crsi von der Zukunft zu erhoffen. Ueuecs das Rauh-n Von Tr.’1!..!.Mol-ius-. Wenn man fragt, soll man rauchen? lso heißt es natürlich: nein, denn das iRauchen ist auf jeden Fall überflüssig und lann unter Umständen schaden. Wenn man aber fragt, darf man rau chen? so iann unbedenklich ja gesagt werden, da das Rauchen eben nur un ter bestimmten Umständen schädlich ist. Tolstoi hat bekanntlich in der Schrift »Warum betäuben sich die Menschen?« einen Feldzug eröffnet, um den Alkohol und den Tabal gleichmäßig zu betrie aen. Dagegen ist aus verschiedenen Rat-out i Apparat spitze angebrachte Tasel mit Stanniol i«bcrzo en. so ersehen sie die weggelas sei.en , liiael W und W. Jn diesem Falle mus; übrigen-z auch ein Pol des Sendera mit der Erde verbunden sein. Mit dem neuen Apparate bat man bereits eine Anzahl sehr befriedigender Versuche angestellt, so z. V. zwischen Penarth und Btoon Down an der eng lischen Küste, quer über den Canal von Bristol, der biet 14 Kin. breit ist· Ueber das Ergebni berichtete seiner Zeit der Electriter Preece vor der Ru yal Institution zu London. Auch in London hat Marconi Versuche ange stellt, bei denen sich insbesondere her ausstellte, dasz die elektrischen Wellen acht starke Wände icn dortigen Haupt postamte zu durchdringen vermocht-In Jn Deutschland hat uerst der Gel Regierungsrath Prose or Staby zu Charlottenburg die Marconi’schen Ver suche angestellt. und zwar mit einer-: Uesm Uns-atme von ihm selbst eonftruirten Apparat-. Professor S ab hatte den erwähnten Verfuchen, die stammt und Preekc reranftalteten, igewohnt und siui on bei mit allem Wesentlichen vertraut qe macht, fo daß er sie in der Technischen Hochschule zu Charlottenburg zu wie derholen vermochte. Anfangs winden Sender und Empfänger an den entg: arngefetzten Enden des betreffenden Hörsaales aufgestellt, dann aber brach te man ven Senber in ein Haus der iiver lud) Meter entfernten Sophiens i Straße nnd telegraphirte von hier aus nach dem Hörfaale, was volllommen .aelang. Unterdeffen haben sich noch « mehr Experimentatoren des Gegen s tandes bemächtigt, und vielleicht wird » chon der eine oder andere Leser oieftr ; Zeilen felhft Gelegenheit gehabt haben, :folche hochbedeutfamen Versuche mit anzusehen, fo daß ihre Erläuterung l für ihn von befonderem Werthe fesn l dürft-. l- « mmer in handelt es sich bei alledem « um fache, deren pralitshe Le Gründen Einspruch zu erheben. Er stens ist ein solcher Kampf taktisch zu verurtheilen. Der Angrisf muß mit allen Kräften gegen den Altohol ge richtet werden. Entsagt der Mensch dem Altohol, oder läßt er wenigstens vom Mißbrauche ab, so tanu man ihm ruhig die relativ unschädlichen Genus-, Inittel gestatten. Viel leichter wird eis ner aus einen Genuß verzichten, wenn . ihm wenigstens andere Vergnügungen gelassen werden, als wenn er gar zu radikal angepackt wirdr Es ist aber auch sachlich sehr ungerecht-.den Tabat dem Altohol zur Seite zu stellen. Nie malg hat der Tabat den Menschen zu einer tollen Bestie gemacht, zum Ver brechen zum erbärmlichen Trottel, nie malsz hat der Tabat ermögen und Familiengliick zerstört. enn ja einer durch Tabal geschädigt wird, so erlei det er nur körerlichen Schaden und er allein ist der Geschädigte. Daß der Tal-at betäube, ist im gewöhnlichen Sinne des Sprachgebrauches unrichtig, jeder unbefangene Raucher wird den auslachen« der ihm sagt, er sei betäubt, da er sich doch ruhig, heiter und zur Arbeit ausgelegt siihlt. Jm wissen-: schastlichen Sinne sreilich ist die Ta« balwirlung eine leichte Narlosr. Der Tabat übt einen leise dämpsenden Ein slusk aus, man fühlt sich durch ihn be ruhigt, man tann seinen Aerger weg tauchen und man zantt sich, wie Bis marck einmal gesagt hat, bei einer Cis garre weniger leicht als ohne sie. Die Tabatwirtung ist verwandt mit der Wirkung des Kassees, in gewissem Grade auch mit der des Morphium, v. b. der Tabat vermindert etwas die seelische Schmerzempsindiichteit, beein tröchtigt dabei Gedächtnisz und Ur theilslrast nicht, löst keine Antriebe zu: Bewegung aus« steigert vielmehr das Verlangen nach törperlicher Ruhe. Ueber Schädigungen durch Tabat ist viel gesabelt worden, meist von Nicht rauchern, bei denen die Tendenz zum Berurtbeilen offenbar ist. Sehr hau sig liest und hört man, durch den Tobak entsteheSehschwäche sAmblyopie und das sogenannte TabaksSiotom). Ich habe mich nie von der Wahrheit dieser Behauptung überzeugen können und manche sachverständige Aer«31e, mit denen ich gesprochen habe, haben mir recht gegeben. Die krankhaften Veränderungen der Augen werden tin mer bei Leuten gefunden, die außer dem Tabat auch Altohol oder andere Gifte zu sich nehmen. Die Fälle, in denen der Tabal allein etvirlt haben soll. sind höchst zweiselha t. Isiweisellos ist allein die Schädigung des herze-is durch den Tabak. Es kommt unter bestimmten Umständen zu einer Veränderung der herztbättgtein Beschleunigung Unregelmäßigkeit, Gefühl des Herzllopsens, Beklemmung und Schmerz in der Herzgegend, Athemnoth. Zuweilen scheint auch eine nachweisbare Erweiterung der Herz grenzen einzutreten. Diese krankhaften Zustände sind fast immer leicht heilbar, denn» sie nehmen ab, sowie Tabakabsti nenz eintritt und verschwinden allmäh lich, zuweilen unter Schwankungen. Alles weitere, was man dem Tabat schuld gegeben hat, Nervenentziindun gen oder gar Gehirn- oder Rücken-» martstrantheiten durch Tobak u. s. w» alles das scheint nur in der Phantasie einiger unversöhnliehen Tabalsfeinde zu bestehen. Nun kommt die Hauptsache Die Tabatdergiftung oder, was- dasselbe ifi, das Tabatherz wird nur dann beobachtet, wenn Virginia-Cigarren, oder Cigaretien im Uebermafze getaucht werden. Dagegen sind leichte oder mittelschwere Cigarren offenbar ganz unschädlich auch dann, wenn unge hörigerweise ein Dutzend im Tage ver braucht wird. Jmportierte Eigarren können so, daß es zum Mißbrauch-e kommt, nur wenige Leute rauchen. Virginia - Cigarren und ähnliche schwere Crgarren sind ortuch be schränkt. Die Cigareiten aber sind ge radezu zu einer Landplage geworden. Einige Cigaretten schaden sreilich nichts-, aber die Cigarettenraucher korn men überaus leicht zum Mißbrauche, so daß sie 20-—30, ja noch mehr im Tage verbrauchen, und wag das Schlimmste ist, sie gewöhnen sich da ran, den Rauch einzuziehen. Durch ! letztere Unsitte kommt zur Gefahr deg » Tabalherzens noch die der chronischen Bronchiiig. Nur nebenbei sei erwähnt, s daß die Belästigung der Mitmenschen, die sich leider beim Rauchen nie ganz vermeiden läßt, beim Cigarettenrau chen eine ganz ungewöhnliche Größe er reicht, da ein Mensch einen ziemlich Großen Raum verpestet. l Die praktische Folgerung aus dem Gesagten ist, daß die Aerzte nicht im ; allgemeinen gegen den Tabat eisern ; sollen, vielmehr den, der nicht mehr als i siivi bis sechs leichte Cigarren oder H Pfeisen am Tage raucht, in Ruhe lassen sollen, daß es aber ihre Pflicht ist, ge- . gen den Mißbrauch schwerer Tabaie I , und ganz besonders gegen das Cigaret- ’ tenrauchen auszutreten. Uhrweik in der Flasche. Ein technisches Kunststückchen ganz eigener Art hat »in Uhrmacher fertig gebracht, indem er im Innern einer Flasche, mit Hilfe von sehr langen Werkzeugen, die einzelnen Theile eines librwerkee, wie unser Bild zeigt, zu : einer Uhr, welche tadellos sunctioniri, z zusammensetzte - Der Name des Künstlers ist Rosin, er is: in der Jiinghaus’sct)eii Ul)rensa— bri! in Schramberg beschäftigt Dieses tleine Städtchen befindet sich an einem der hübschesten Punkte des ivürteins bergischen Schwarzwalde-z und die Jiinghaus’sche Uhrenfabrit hat fiel) neuerdings zur größten Anlage ihrer Art der Welt entwickelt. Sie produ cirt Tag für Taa 5 bis 6,()0» Uhren uno der Unternehmer hat gegenwärtig Init größten Opfern ein Uhrenmuseuni zusammengebracht Das werthvollste Stück darin ist ein 2000 Jahre alter » bindoftanischek Pilgerstab; derselbe « enthält eine gewisse Gradeiniheilun;1, I so daß der Schatten des Stabe-H als ) Zeitmessck dienen lonnie. Das Uhr wert in der Flasche bildet ebenfalls ei nen interessanten Gegenstand der Sammlung. sp-- — O-« —- — Von den 114,0()0 Quadratmeilen des Philippinen - ArchipePs besitzen wir erst 400. Bei gleichen Fortschrit ten in der Zukunft lönnen wir also ln 24 Jahren darauf rechnen, die Philip pinen unser zu nennen. diaisetthum iu Grumwald. Das stolze Bauwerk, das wir unse ren Lesern vorführer ist eiy Huldi gungsdenkmah das der Kreis Teltow dem Andenken des ersten deutschen Kaisers errichtet hat. Auf dem Karls berge im Grunewald wurde es am Geburtstage weiland Kaiser Wilhelm des Ersten fertiggestellt. Seinen Platz bat das Denkmal qegeniiber dem Dorf Gut-zw, dort, wo die Hügel des Grum walds in ihrer höchsten Erhebung an ; vie Havel herantreten. An dem Bau werk führt die Landstraße vorbei, welche Schildhorn und Wannsee ver bindet, nach- Osten hin bildet Kiefern wald einen wirksamen Hintergrund, gegen Westen fällt die Terrasse steil ge gen die Havel ab. Der Kaiserthnrm gewährt eine prachtvolle weithin reichende Aussicht. Seine Aussicht-« balle liegt etwa i20 Fuß über dem s Erdboden; die tiefer gelegene und auch geräumigen Halle enthält eine Riesen biiste Kaiser Wilhelms des Erstens —-———.— -----—- ! Der »Goethe«-Wagsn Im Goethe - Nationalmuseum in Weimar befindet sich ein Wagen, der Goethe gehört hat und lange Zeit von ihn-: benutzt worden ist. Wir find in der Lage, ein Bild dieses interessanten Gefährt-, vorzufiihren. Der ,,Goethe«-Wagen ist ein vier sitziger Halbverdcckwagen und erinnert in der Form des Kastens start an die in vielen deutschen Städten noch vor s l iandcnen Drofchten der ältesten Art. i Vermittelft Ledervorhänge und ver stellbarer Fenster tann der Wagen auch geschlossen werden Der Einstieg ist sehr hoch. Hinten am Wagen befindet sich tin Koffer-breit zur Aufnahme E etwaigen Reisegepiicks. An der Rück ivand des Kastens ist eine Trommel angebracht, die zur Aufnahme von Werthfachen diente. Das Holzwert ist gelb lackirt und schwarz abgesetzt, der Ausschlag besteht aus weißem Tuch. -.-,-—-.- --—--—-· Hanek seminis-cum Auf der Fahrt von Chicago nach Jndianapolis gab der verstorbene Prä ; sident R B Hayeg folgende Reminic l eenz zum Besten: »Ich bin oft gefragt worden« was Hivohl mein aufregendftes Abenteuer während meiner vierjährigen Dienst ? zeit im Frciwilligen- eer des Biirger triegeg geweer sei. eh erlebte eg im Jahre 18(«·)4, als die Armee von West Virginien versuchte, Lynchburg, Va., einzunehmen. General Lee warf uns einen startcn Truppentörper entgegen und wir hielten eg für das Beste, nach dem Kanawha Vallch zu retirireu, cvo an Kleidean und Nahrungsmitteln kein Mangel lvar Von dort wollten wir Per Bahn wieder nach Winchefter. General Jubal Earlryg Armee de dränate unsere Truppen auf allen Zuntten und ich erhielt Ordre von eneral George Cort W Division-J Commandanten, den Feind hinten zu halten, bis unser Tran und die Ar tillerie aus dem We e sei. Wir wähl ten einen tiefen Hoslweg im Gebirge. Ein paar Regimenter richteten quer . über demselben Bartiladen auf, wäh rend ein Regiment zur Rechten, ein anderes zur Linken aus dem Berg Posto faßte, um die Flanlen zu decken. Diese Regimenter bestanden aus lauter Scharfschützen Mittleriveile war die Nacht herein gcbroehen und als schließlich die Ordre zum Nachriiclen an uns gelangte, sandte ich meinen Adjutanten, General Russel Hastings, auf die eine Seite des Berges, um dem dort postirten Regis mcnt Marschbesehl zu überbringen. Einen anderen Adjutanten, den Major William McKinley (den jetzigen Prä sidenten) sandte ich auf die andere Bergseite, mit der Weisung, vorsichtig den - hinter die Barriiade süfhrenden Weg herabznlornmen, so daß re nicht » vor die Barriiade geriethen und siir - Feinde gehalten würden. Oberst De vol, der die Leute hinter der Brust wehr commandirte, verstand die Sis tuation 1.nd es chien Stunden zu dauern, ehe die egimenter her-abla men. Auf einmal hörte ich des Obersten Stimme klar und laut commandiren: Fertig! Zielt! Tausend Gedanken stürmten auf mich ein. Jch wollte schreien, ihm zurufen, daß er auf un sere Leute schieße, die doch vor die Barrikade gerathen seien, doch die Aus regung schnürte mir die Kehle zu. Feuer! erscholl das Commando und eine Salve trachte in die Nacht, ge folgt von den Flächen und dem Ge stöhn der Berwundeten. Jch sprang vor, setzte über die Brusiivehr und packte einen Verwunsdetm Meine Ahnung war wahr! Es waren Nach ziigler von dem einen Regiment, die sich verirrt hatten«. -s-.-. .-.- «- --— Mtßumgcne List. Ueber die Nebenumstände der Ge scngennahme von Jefserson Davis, des Präsidenten der Consöderirten Staa ten, über welche immer noch Meinungs rierschiedenheiten herrschen, macht der Redakteur der Militär- -Zeitung »Na tional Tribune« folgende Einzelheiten belannt: nFesserssim Davis wurde am Morgen des ai 1865 zu thvinville, Georgia, von einer besonders dasiir ausgesuchten Abtheilnng, bestehend aus 128 Mann und sieben Ossizieren des 4. Michigan Cavallerie- Re iments un rer dem Commando von O erst- Lunte nant Benjamin D Pritchard, gefangen gekommen. Nachdem die von den Conföderirten bewohnten Zelte entdeckt waren, wur den sie von einer Wache unter Liente nant J. G. Dickinson umstellt, wäh rend der Rest der Abtheilung in ein Scharinützel herannahender Truppen welche sich nachher als das 1. Wiscon sin Cavallerie-Regt. entpuppte, ver wickelt wurde. Außer Lieut. Dickinson bestand die Wache noch aus Corvoral George M. Munger und den Soldaten Andrew Bee, Jos. H. Lynch nnd Jag. F. Bullard. Bee war der erste, welcher die Zelle erreichte, wurde aber durch Frau Davig zuriicigehalten, indem sie ihn aufsorderte, nicht weiter zu schreiten da sich Damen inwendig befanden Hieraus kamen zwei Personen in Frauenklseidung aus- dem Zelt heraus und die eine sagte: »Bitte, lassen Sie meine Großmutter nach dem Bache gehen, um Wasser zu holen.« Bee ließ sie vorbeigehen, bemerkte csber sofort, daß die eine Person Ca rsalleriestiesel an hatte. Er machte den Lieutenant darauf aufmerksam, lief hinter ihnen her und er und Corporal Munger vertraten ihnen den Weg Frau Davis stürzte aus dem Zelt her rot, schlang ihre Arme um ihre »Wie Großmutter« und ries: ,,Wache, schiesZt nicht « hinzusügend: ,, hr möget die Grundsätze von Herrn avis nicht be n undern, aber er ist ein ehrwürdiger Herr« Dieses war die erste Anden tung, das-, sie Jesf Davis gefangen hatten Davig selbst versuchte erst Col. Pritchard gegenüber seine PS r söislichteit zu verleugnen, aber un sonst. Daß Thiere ihre .Lebensgewohnhei ten unter gewissen Verhältnissen tre sentlich verändern, davon geben die ,,Gassenbuben unter den Bögeln«, die Berliner Sperlinge, ein interessantes Beispiel. Der biedere Spatz sucht siir gewöhnlich sein Nachtquartier gern in tJJtauerlöcherm schützenden Stellen der Häuser, in Schornsteinen, an Dachses-. siern, in hohlen Bäumen etc. Es giebt in Berlin Sperlings-Schlasplätze, die sich seit Jahrzehnten einer gewissen Berühmtheit erfreuenM und bei allen Bcodacytern gerechtes aussehen erregen Dahin gehört die Spayencolonie am Belle:?llliattce-Platz. Kurz vor Son tsenuntersiang finden sich dort all abendlich viele Hunderte Sperlinge ein, um auf den dicht an der Straje stehenden großen Plantanen zu nächtc gen. Wenn andere schlafbegehrende Geschöpfe in der Regel still und müde ihre Ruhestätte aufsuchten, so ift dei den ,,(S.tassenbnben« das Gegentheil zu beobachten. Sie zanken, schreien und kaufen erst miteinander-, daß dag Kampfgeschrei wie lautes Schellenges tlingel weit über den Platz tönt. Nur di? eintretende Dunkelheit macht detn S reit ein Ende jeder Spatz hat den erftrittenen Zweig eingenommen, steckt sein Köpfchen unter den Flügel und schläft. Zu grauer Kugel geballt sitzen die Vögel aus den Aestem Regen, Schnee, Kälte, Sturm« Hagel oder die vielfachen von der Straße herauf drin-« aenden Geräusche haben auf die Schläfer keinen Einfluß. Ert mit dem Morgengrauen erwachen fie, sin gen ein kurzes Lied und sind bald in alle Winde zerstreut