Her Mizte vgm Ziegiment GLdarmeg. -1s· Wcks 000000000 (5. Fortsetzung.) ziehet Ephraim trug einen langen a eebrannen Ueberrock, gestreifte J; inlleider und StulpensiiefeL Er 1i i tte zur Zeit, als sein großerNamengi · ietter der Helfer-de des Königs Fried ich geweer war, die Gelegenheit be i utzt, um das Gheitv zu verlassen und iie gewöhnliche bürgerliche Kleidung USE-n und den spitzen Ziegendart. s a d recht, denn der Handel mit alten s« « und die kleine Kneipe waren iielche Weile er zuerst mit der Gesell chaft in Verbindung getreten war. ebhard hatte schon als Cornet den lten Ephraim vorgefunden. Als er die Kameraden fragte nach « n vielen Dingen, die für den jungen « Ijiziexspbei seiner ersten Einrichtung u der Residenz nöthig sind, da hat n sie geantwortet: ,,-Schick zum l phraim, der besorgt Tsir alle-BE s nd er hatte zum Ephraim geschickt. T nd prraim hatte alles besorgt: Rahmean Einrichtung Wäsche Be dienung, Stall und alles nur Erdenk iche. Auch Geld. Er vermittelte auch onst geschickt und war verschwiegen ihenet war er auch nicht. Vergebens mühte sich Charlotte, n seinem Gesicht zu lesen. Viele iele kleine Falten hatte das Leben wie ne Hiervglyphenfchrift in feine Züge . «raben. »Ja lesen war aber diese ifi nicht, denn der alte Jude hielt ein Gesicht in vorsichtiger Hut. Die ugen richtete er ruhig auf den Boden. v stand er in leicht gebücktcr Haltung n der Tbür und wartete auf die An s er eigentlich trieb, wußte Nie- ’ nzulegetn Auch die langen Seitw- : oclen hatte er im Judenviertel zurück- . fenbar nur Nebenbeschästigungen.» ochweniger war festzustellen, aui’ lkedr. ! »Komm ber, Eobraim,« sagte Geb ard Wagenfeld, »wir müssen sebr ise sprechen. Daz, wag wir zu re n haben, darf Niemand hören, und «r sind nicht met-r allein in unfe stern Hause. Also tornm näher, setz· Dich,« und als der alte Mann zögerte. Zwiederbolte er ungeduldig: »so setzTich THIS-set prraim setzte sich auf die «nßerste Kante eines Stuhtes und Pellte den steifen, breittränipigen Hut, «n dem er ein rottiez baumwolleneg afchentuch aufbewahrte, neben sich auf den Boden. is Gebhakd schioß die Thijkm as. oa sorgsam die Vorbänae zu und; the sich neben Charlotte auf das fa, indem er irre freundlich und Ideenhigend zwickte Charlotte legte den Arn-. auf seine Schulter, faßte " mit de: andern Hand feine Rechte und hielt sie mit festem, rubiaem Druck san-schlossen ,,Nan also zunächst: wo sind die Pferde?« fragte Gebbard. - Sie werden stenen um zwölf Uhr geaeniiber von Knobelsdoeffs Meie reif-) Wenn Euer Gnaden von den Zellen her geben am Ufer lang bis quMeierei. werden Sie sehen dort einen großen Weidenbanm sieben am Wasser. Pfeifen Sie den Anfang von der·Retraite, wird tocnmen von drüben her ein Kahn und wird Sie holen hin über. Werden Sie finden zwei gute Pferde aesattelt." »Woher hast Du die Pferde?« »Wie soll ich wissen. woher find die Pferde? Gut, wenn sie lind da und wenn-fee sind brauchbar. Und brauch bar sind sie. Es lönnte schon sein, « daß sie sind bereits als aut erprobt von detr französischen Kaoalleriften.« »Was willst Du für die Pferde?« »Es-erster Dukaten für iedes.« Schtvetaend holte Gebbard aus sei nem Schreibtisch das Gold, das Evbkaim ebenfalls ichroeiaend und ac lassen einsteckte. Gebhard blieb stehen· ftützte beide iHände auf die Tisckwlatte und sah Ephrairn über den Tisch hinweg for schend ins-Gesicht, als er fragte: «prraikn, kannst Du mir sagen, ob der ea nach Wustermarl frei ist von französischen Truppen?« »Wenn Euer Gnaden wollen zum Hoknlohef erwiderteprraim, »dann reiten Sie näher auf Oranienburg.« Thule-Ue spranq auf und faßte Gebbard am Arm. »Du willst zum Fürsten? Was willst Du bei ihm?« Gebbard blieb unbewealich stehen und vertietb seine Ueberraschung nicht durch den leisesten Zua feines Gesichts. »Wie ommfi Du auf den Gedanken, daß ich zum Fürsten will?« fragte -:r den alten Afcher. »Warum wollen Euer Gnaden spie cken mit mit Versteck?« erwiderte Exil-kaum .Jch weiß, was ich weiß ,, und es ist nur Gottes Wunder, daß III-sehn Euer Gnaden wissen es auch·« Es zeigte sich Fnb derTbat, daß Sardinien erstaunlich aut unterrichtet r. Er kannte nicht nur die fran W Trubptntbeilr. die um Berlin m Witwmberfammelt waren, fon M M tbreJMchziele itirdbie auf - III-M et o auna un , was « " M IM· die Rufst-sann dopenlshei, IIM We. ’ die selbst dem Kaiser noch gans unbe ’ tannt war. Gebhard, der bisher mit einer Blei seder sich turze Notizen aus den Rand seiner Karte gemacht hatte. hielt nnn inne. »Das ist Unmöglich, Evbraim. Es sind zehn Meilen von biet nach Wur tterhausen. Wie wist Du wissen.« daß der Fürst heut nach der Gegend von » Wusterhausen gekommen sein soll?« Der Alte wiege den Kopf. »Ist er doch abmarschirt gestern vrn Rathenom Warum soll er nicht sein - deute bei Wusterhauseni Und woher ich’s weiß? Woher wissen wir so vie les? Sehen Sie. unsere Leute« die le- - ken davon, daß sie schnell wissen, wo ist was los, ivo ist geschehen was Beson deres. Wenn fu«-E wissen eher wie die andern, können sie sich überlegen schnell: Jst damit zu machen ein Ge schästkk Und wenn’s ist zu machen, werden sie’s machen. So haben Ivir unter uns eingerichtet eine Post, die ist schneller wie die schnellsten Couriere vom Fürsten Thurn und Tat-ig. Und billig iit sie. Einer saat’s3 dein andern; weiter nichts. So baben wir schon gebracht Kunde über die Alpen nnd aus dem Sarazenenland wie wir noch mußten wandern aus der Landstraße mit die Gautler und mit die Fiedler und wie wir noch hatten keine-i Ort in der Welt, um uns zu bauen eine Hätte. Und daß die Post ist richtig, Dasiir tön nen Euer Gnaden schwören bei den Cherubim, die halten Wust-: vor der Bundeslade Wer bat gewußt am er sten von der großen Bataitle. die hat verloren der König, Gott geb ihm lan ges Leben.Z Der Evbraiin. Ich hats-z gewußt am andern Taa nach der Schlacht und der Herr Offizie:, den der König hat geschickt mit der grau samen Zeitung, hat gebraucht bis Ber lin stins Tage.« i l l ! . »wenn das alles nicht wahr ist? Wenn ; und Du das Opfer eian Verrathers »Nun, es mag sein, dan Bu recht hasi,« sagte Gebhard. »Und Du iätbst mir also, aus Oranienbura zu reiten?'« »Soviel ich hab qehört, sind die Hu saren und die Chasseurs schon unter wegs von Spondau nach Oranienburg. Und der Murat tommt von Potsdam hinterher mit die Draaoner und die Küraisierex and sie wollen marschiren über Hennigsdorf. Wenn Euer Gna den bleiben auf diesem Ufer der HaveL und reiten über Dalldorf. dann tön nen Sie noch vielleicht eher wie die Franzosen kommen nach Oranienbnrg und treffen dort die Husaren von Ge neral Schimmelpfennia, der tommt anmarschitt von Fehrbellin.' »Und die Pferde find sicher um zwölf Uhr an der bezeichneten Stelle?« » »So wahr ich soll leben und geh-nd sein« .,Gebhard,« flüsterte Charlotte leise, dieser Mann vom Feinde -etauft wäre « würdest?'« Noch ehe Gebhard antworten lonn te, sagte Ascher Evhraim: »Warum denkt die schöne Dame so Einecht von mir?« « Seine Stimme tlana müde und s traurig und der sonst so lebhafte Blick i war traurig trübe. Ein wahrer, ech- i ter Schmerz sprach aus seinen Worten, ; aus seiner gebeugten Haltuna. E Charlotte trat rasch auf ihn zu. »Ich habe Sie getränkt mit Gedan len und Worten. Verzeiben Sie mir.' Und see hielt ihm ihre seine weiße Hand hin. Ephraim zögerte sie anzunehmen. »Mir hat noch teine Dame gegeben die hand und hinterher wird? Ihnen leid thun." Charlottenö große Auaen richte ten sich auf den alten Mann rnit einem unbeschreiblichen Ausdruck von Her s-ns«sOs »Ich werde immer aern daran den Xn.« sagte sie mild, »daß ein guter Mann, den ich getränkt hatte, mir ver ·zeihend die Hand reichte.« Euhraim legte seine runzelige Hand in die schianle eRchte der tchönen Frau, drückte sie herzlich und faate dann: »Ich weiß, daß der Bonaparte bat aelauft qenuq Leute hier in Berlin. Und er bat gegeben schönes Geld. schö nes Geld. Sind doch Lumve. Wenn der alte Ephraim wird sein vers-m rnelt zu feinen Vätern. sollen sagen die Leute: der prrairn war ein ehrlich-er Mann. Werden sich treuen meine Kinder.« »Möge der Lohn der guten That iikserDich ommen. so wahr Du rnir ehrlich hilfst, Ephrairn,« sagte Geb hard. Ascher Ephraim nickie ernst und ging mit stumme-n Gruß hinaus. »Was willst Du beim , iirsten?« fragte Charlotte, als die hür sich hinter ihm geschlossen hatte. »Was ich willi« rief Gebherd let-ch tenden Auges. »Einen Sieg will ich herbeiführen für die preußischen Wai fen; einen Steg, der nach meiner Uebers-traurig unzweifelhaft ist« »Einn! Siegf wiederholte Char lotte und ihre tiefe Stimme bebte. Wie durch eine Zauber-macht war mit einem Male ihre name dalunq verändert Richttvarihrersinturioimsns W nersten zuwider als thatenloses har ,ren und Erwarten. Jeder Schwieri - I leit, selbst jeder tleinen Unannehnilt i leit war sie gewöhnt entgegen ugehen Ein peinliches Gefühl ergriss re jedes mal, wenn sie gezwungen war, etwa-It , an sich herankommen zu lassen. Nun hatte sie die langen, lanan Stunden des Nachmittags in einer ihr sonst völ lia fremden, neroösen Unruhe ver bracht und die Entscheidung herbeige sehnt. Die Ankunft Ascher Ephraimg hatte ihr neue Sorge gebracht. Wenn sie auch sofort die Traaweite der Rach richt begriff, daß Naooleon die Verfol gung Hohenlohes wieder aufgenommen hatte, so ioar ihr doch vieles in dem Gespräch Gedhards mit dem Alten un verständlich geblieben. Während die ser ganzen Gesprächs hatte sie die Ge sichtsziige der beiden Männer mit sor genvoller Aufmerksamkeit beobachtet unt ihr eigenes Gesicht zeigte deutlich die Spuren ihrer unruhiaenGedan: ten. Ein Zug von Ermüdung, von clbspannung lag tote eine Falte unter itsrer Augen und ließ sie älter erschei nen als sonst. Jetzt war dieser Zug verschwi:n·12n, ioic der trübe Hauch auf einein Spie gelala5. Mit leicht getötbeten Wan gen, mit strahlenden Aussen wieder holte sie noch einmal das Wort »Sien", als wenn sie sich von feine-n Klange berauschen wollte. »Ja," sagte Gehhard freudig, »dies soll der große Rechenmeister sich ver riclmet haben. Komm her. Lotte, Tu hast wohl in Deinem Leben noch nicht viel Karten betrachtet. aber so viel mußt Du verstehen. Sieh Dir mal tag an. Wenn der Fürst. der bicr steht-, morgen früh die Nachricht vo:". Abmarsch der Franzosen bat, dann tann er übermorgen hier stehen, näm lich von Oranienburg, und den Feind in Empfang nehmen, wenn er über den Ruppiner Kanal geht. Dann tann aber von den Franzosen nichts weiter zur Stelle sein als die Kavallerie uno höchstens das Corps Lannes. Das vout und Augereau nicht und die Gar-de auch nicht, denn die haben, wieEphraim bestimmt wissen foill, den Marschbefchl beut noch nicht belommen. Hohenlohe ist also bedeutend überleaen und wenn er diesen Moment ausnutzt nnd Lan neg schlägt, ehe die andern heran sind. ——- die Folgen sind ja unberechenbar, vor allem die moralischen Folgen! Und daß Hohenlohe in der Lage sein soll den flüchtigen Augenblick zu benutzen, » dazu will ich ihm helfe-IN l Atheinlos hatte Lea die Bedien-I straßen erreicht, in der schon von wei iein die Laternen des Magenseldschen Hauses- erglänzten Klopfenden herzeng blieb sie außer- — halb ihres Lichttreisez stehen. Jn die ser stillen Straße war von dem tät-« nienden Treiben der sranzösischen Ein auartierung so gut wie nichts zu he merten. Nur ad und zu klang von der Friedrichsstraße her die Strophe eine-« Soldatenliedes2. Jn tieser Rude, wie in den Tagen des , riedens, lag daz Haus Wagenseld· - sie Fensterlöden waren geschlossen; es schien, als ob die Bewohner sich bereits znur Ruhe hegt den hätten. So stand Lea eine lange Zeit. ohne irgend etwas besondere-«- wahrzuehmen Jn ihrer Eile hatte sie nicht daran ge« dacht, sich gegen die Kühle der Hunder nacht zu schützen, und nun begann fee s in in ihrem dünnen leinenen Kleid vor Kälte und Erregun leise zu zittern. Was wollte e eigentlich hier? Wahrscheinlich war Wagenseld schon » satt; und wenn nicht —-- was nützie j ihm, wenn sie hier unthötig stand und ; nach seinein us hinüber starrte? Und l doch tonnte ea nicht sort. Es war, I als ob eine magnetische Gewalt sie an ! ihren Platz sesseltr. i Da iifsnete sich langsam die tleine ; Thür, die in das Eingangsthor einge- « schnitten war. ; Ascher Ephrairn trat heraus und « wendete sich dem Standpunkt seiner Tochter zu. , Ohne recht zu wissen, warum sie sich « vor dein Alten fürchtete, nur dein Jn 2 stintt des augenblickan Erschrecknis J gehorchend, drehte sich Lea um und eilte iin tiefen Schatten der hausen das ilinirnernde Mondlicht sorglich vermei dend, der Friedrichstraße zu. Aller Wahrscheinlichkeit nach wollte der Alte jetzt nach haus. Dann war also vermuthlich alles in Ordnung und ihre Angst war umsonst. Jn zwischen huåchte sie schnell über die Friedrichstra e und blieb in sicherer Entsernnng eben, um zu sehen, wo hin sich edr Alte wenden winde. Eichtig boäer links ab, nach den Linden zu. lso nach hause. Lea be rechnete, da sie, wenn sie slint war. durch die C rlottenstraße das väter liche Dank noch vor dem Alten erret chen konnte. See war raukn ot- an vie Tae ver Charlottensttaße gest-atmen als von der hedwigslirche her ein Trupp fran zösischer Soldaten sich näherte. Die Knöpfe die Borten an ihren Rissen und bäten die Gewehtlöuse und vie Bajonette blitzten im Mondlichl. Lea stutztr. Jle alter Argwohn et wachte und sie sah scharf hinüber. Ihre Katzenaugen durchdrangen auf große Entfernunq den neigen-Mem dämme rigen Schleier des Mondes und sie fuhr hefitg ztgammem als sie vie ge bückte, schlei ende Gestalt Manns-, die vor den Soldaten herging. Nun hatte sie keinen Zweifel mehr über das, was dieses Kommando ve absichttgle. Blitlchnell wurde es ihr klat, daß der Animus-, den sie vor den Soldaten erreichen konnte, auf's höchste wes Minuten belwg.· - Jus Wblls war lht Entschluß I gefaßt. Mit wunderbar-er Schnellig l leit glitt sie irn atten der Dauser I entlang, unt aus alle "lle so viel Zeit . zu gewinnen, bis das Wagenseldsche Ihaus fest oersrhlo en und Gebhard Igewarnt war. ochten dann die 1"3’siran.zosen an die starken richteten I Bohlen donnern, so viel sie wollten. , Bis die Tbiir eingeschlagen war oder « freiwillig geöffnet wurde, lonnte Geb ! hard aus einem anderen Wege — durch den Hof, über das Dach —- einen siche ren Zufluchtsort ausgesucht haben. Le« kannte das Haus nur von außen, und im Laufen zerbrach sie sich den Kopf, indem sie die Mö lichleiten erwog, wie man ein solches ganz ver-. l lassen könne« wenn der gewöhnliche I Ausgang versperrt ist. , Als sie die Friedrichstraße eben wie I der überschritten hatte, schien es ihr j als ob zwei dunlle Schatten durch deu ) Lichttreis der Wagenfeldschen Haus-« , laternen glitten und sofort wieder un » Finstern verschwanden, aber die Ent i fernnna war doch zu gros-» als daß sie » bei der ungewissen Beleuchtung irgend : etwas mit Sicherheit hatte erkennen ! können. ; So schnell sie ihre Füße trugen, eilte ’ sie vorwärts und mitten in ihrer Angst hätte sie beinahe vor Freude laut aus arfchrieen, als sie endlich vor sich zwei » Gestalten auftauchen fah, in denen sie T nach Gang und Haltung trotz der Ver lleidung mit Sicherheit Gebhard Wa genfeld und seinen Reittnecht Roeple erkannte, die eben in die Wilhelnistraße einbiegen wollten. Mit Aufbietung aller Kräfte hatte sie im nächsten Augenblick die beiden Männer erreicht. ; · ,,S—ie sind verrathen, gnädigerHerr!« » rief ne leise, mit sliegendem Athem, in z den-. sie Gedbatd am Arm faßte und sturmrsch mit sich fortrisz, nach den Lin . den zu. »Franzosen sind dicht hinter uns: ich weiß»nichi, ob sie uns haben ? gesehen. Wohin wollen Sie jetzt, gnä diger hat«-» - «Durch’s Brandenburger Thor." .·Das kann nicht sein, denn es ist schon möglich daß sie haben benach Wigt die Thorwache. Aber der Roerfie muß gehen durchs Thor. Soll ten sie ihn sestnehmen, dann ist’g um so besser; werden sie verlieren Zeit, indem sie ihn verhören, und thun wer den sie ilnn nichts, hat er doch nichts verbrochen. Also gehen Sie jept links lserum, herr Roeple, und langsam durch Thor. Wenn Sie deuchte-n ieren, warten Sie aüs den gniidiaen Herrn, wo er Sie Bat hinbestellt.« Das alles lam Erz, sioneise her aus. in der leidenschaftlichen Angst, in der Lea sich besand nnd in der Athemlosigieih in die der schnelle Laus sie versetzt hatte. Und doch lag eine solche Sicherheit, eine solche Kraft der Ueberredung in ihren Anordnungen daß Wagenseld in vollem Vertrauen sich von ihr führen ließ. Es war leine Minute , eit zu ver liehen. und so wandte sich oepte auj Gebdards Wink nach dem Branden burger Thor, während Gebbard selbst von Lea hastig iider die Linden ge führt wurde und dann in einem Ge wirr von Gassen bald nickt mehr wußte, wo et sich eigentlich befinde Lea kannte hier offenbar jeden Win lel. Mit unsedlbarer Sicherheit bog sie rechts und linlö ein in die krum ir;en, engen Gäßchen, so eng mancky mal, daß trotz der Mondnacht eine ties schwarze Finsternis darin brütete, wie in einein Brunnen. Noch im An sang dieser Frrsahrt erinnerte sich Gebhard, an einer schmalen Holz biiicke, einein Louisieig, über die Spree gekommen zu sein, dann wurde die Wanderung immer unheimlicher Allerlei lichtscheueoGesindelsphusclnt « üker den Weg, verdachugeo Messen nnd halt-lautes Nusen und Raunen tönte ans unsichtbaren Winkeln. Oft set-sen jeder Weg abgeschnitten. die Gasse wie ein hof rinas gefchlossen. Vxlsser jedesmal ohne Zögern schritt Lea vorwärts und wieder hinaus aus tiefem hof durch einen grauenbaften Durchgang, eng, stockfinster, feucht llebrig, so daß Gehhard tief aufath mete, als seine F::tireri". endlich, nach dem er eine Strecke in völliaek Dun tetlieit« nur durch Leas Hand neleiiet vorwärts aetappt war, eine Thür inf nete nnd ihn hinaus führte in die freie Nachtluft. J Es war tief diimrneria nnd nur nanz allmählich erkannte Gebhard, dass er sich am Fuße einer Mauer se fand, von deren Krone dichtes preui aerant nach dem Boden lierunterhina. Zwischen diesem Epheuvorhanq und ter Mauer ftand er ietzt nnd solt dssrckk die Blätter hindurch undeutliche Um ritse wie oon Bäumen im Mondlicht schimmern. Lea stand dicht neben ihm, nnd hielt noch immer seine hand. Sie war fest überzeuat, daß hier sie Nie mand finden würde. und nun, als alles glücklich gelungen. als die unge heure Spannung nachli , die sie bis ber aufrecht erhalten ha te, da fühlte sie doch die aetvaltiae körperliche und seelische Ansire una und es überlam sie wie ein Gefii l von Schwäche Mit ziiikxudm nat-m uuxi sinkmisch schick aendem Herzen lehnte sie sich an Geb- ’ hord Wagenfelds Schulter. l »fWo find wirs« fragte Gebhard et e. i »Einen Augenblick noch- gnädiger Herr,« sagte Lea«nach Athem ringend. »Ich kann noch· nicht sprechen.« Gebharastrich leise mit der Hand tibet ihr schönes dunkle-I Haar. Gutes Neids fagte er her lich, »spi- spa ich Dir mee- nik me Terms Wie habe ich fie verdientk W I J Lea war zusammengezuclt.·als Geb hards Hand sie berührte. Ein ansag liches Wonnegesiihl, das ihr sa die Besinnunq raubte, war wie ein trom drrch alle ihre Nerven geflossen. Gewaltsam raffte sie sich zusam men. »Wohin wollten Sie gehen heute Abend?« fragte sie, immer noch leise zitternd. - »Weißt Du das nicht? Und wenn Du es nicht weißt, wie kommst Du dazu, mir zu helfen?« »Fu- en Sie jeht nicht, gnädiger Herr- e ich Sie habe gebracht in völ lige Sicherheit. Noch müssen wir verlassen die Stadt. Als o wohin?« Gebhard erzählte kurz, was ek mit dem alten Ephraim verabredet. »So ist alles gut,« sagte Lea aus athmend. »Von hier können Sie er- i reichen leicht die Stelle, wo der Alte hat . hinbestellt die Vserde.« « ,,Wo sind tvir also?« » Sie waren nichtgveit vom Span dauer Thor. Ein Geldwechgler aus der Königstadt hatte sich hier dicht an d«er alten Stadtmauer, die längst nicht mehr der Vertheidigung, sondern mir noch den Zwecken der Accise diente, einen kleinen Garten angelegt. Lea kannte diesen Garten seit frühe ster Kinderzeit tlnzählige Male hatt-. sie mit anderen Kindern Versteck ge spielt in dem Raum, der sich zwischen dem Evhen und der Mauer gebildet hatte, und sie erinnerte sich noch gen-In des angenehmen Gruselns, mit dem sie immer die kleine Thiir in dem Mauer vorspuinae betrachtet hatte, die, wie ein Nachbarsiunge behauptete- einen unterirdischen Gang verschloß. Laut auszieschrieen hatten die Mädchen, als endlich einmal ein dreister Bengel ivaas te aus die Klinke zu drücken, und die Thitr ganz unerwartet nachgab. Aber die Neugier ivar doch stärker gewesen als die Angst, und so hatten die Kinder gesunden, dasz ein kurzer« Gang inner halb der Mauer hinsiihrie und sich aus der anderen Seite in einen feuchten, sinsteren H soiissnetr. Jn alten Zeiten hatte dieser Gang wohl einen militiiri: sehen Zweck gehabt. Jetzt diente er dein Geldwechsler dazu, seineGartengeräihi schasten wegznstellen Lea hätte den kleinen Garten aus be auemerem und kürzeremWege erreichen können, aber es tain ihr alles daraus an. unbemerkt hinzugetangen und et tvaige Versalger irre zu siihreii. »Dureh das Thor können Sie niicht,« sagte sie zu Gebhardt. »Die Franzosen haben dort auch eine Wache Und die niedriae Mauer ist leicht zu übersteigen, Sind wir doch als Kin: « der oft getlettert biniiber ins sreieFelrs. —- Jch will ietzt michs-den« eh ist alles l sicher. Bleiben Sie rubia stehen« Lea bückte sich. tauchte aeivandt un ter dein Eriheu hervor und blieb einen Auaeiibtict stehen. Dann entserntesie sich mit lautlosen Schritten. Nach taiim einer Minute war sie wieder zurück. »Nun dorwäris«, sliisterte sie. »Aber leise.«« Nur ein paar Schritte aing is an der Mauer entlana, dann standen sie an der Ecke des GärtchenL Der niedrige, hölzerne Zaun liot den bequemen Austritt und von da iiihrien Liieten in den Zieaelsteinen wie eine Treppe die Mauer hinaus. Es war si sichtlich, daß diese-r Wea von Kindern oder Dienstleuten ost benutzt und künstlich nachaebessert toar. Unterhalt der Mauertrone sand sieh ein sank-tei ter Borspruna, aus dem man sicher ste hen tonnte und von de..i aus Lea se rade mit dein Kops über dieMaiier hin-· weasah. Gebhard raate mit der Brust darüber hinaus. »Wenn Sie ietzt über di« Mauerl steigen,« sagte Lea, »so sindenUZie drit ben aerade solche Stufen wie hier« Dann·halten Euer Gnaden sich links, bis Sie die Spree erreichen. und ron Vort Ztt'g nicht weit bis dahin, wo Der Alte will Eint-ringen die Pferde.« Geblmrd und Lea standen dicht ne der-einander auf dem Vorsprunq der Mauer. Eben hatte der Rittineister die Ellenbogen aufaesetzt. um die andere Seite zu erreichen, da riß Leaö linter Arm, der sich um feinen Hals legte, ihn rnit qewaltiaer Kraft zurück· Der starke Mann schwankte von der uner wartet heftigen Beweauiia sind hätte vielleicht allen Halt verloren, wenn nicht Lea. urn iiam eine Stütze tu at den, ihn mit aller Kraft an sich gedrückt hätte. Ihr fcharfes Ohr hatte trotz des leichten Geräuiches, das Geddards Be wegung verursacht. Tritte und denTon von Männerftinrmen aeliört. Instit-c tiv hatte sie den Rittmeiiter nich zu rllckaerissen, um idn vor der Entdeck una zu fchiidem Nun bielt sich Wa aenteld in wunderlicher Stellung. Mit den Füßen stand er auf dem Vor sprung, sein Obertöer war nach rechts herunter aezoaen la daß iein Gesicht an Les-'s Brust lau. »Um Gottestvillen teinen Ton«, tiütrerte ihre Stirnriie an seinem Ohr. Außen an der Mauer entlang ging eine französitche Patrouille. Langia-n tarnen die Stimmen näher. klangen ei nen Augenblick vernebmlitb au,denBei den herauf und verhallten wieder tun los in der Ferne. Lea stand indessen in einer Erre anna, in der steil-re Sinne taum noch beherrtchte. Sie ttidlte Gedhard’sGe to warnt an ihrer iunaen Brust. re fühlte, daß ihr her-i tchcua Hundster sprinaen. und ihr ganzer Körper zittert wie im Fieber. Lanalanr löste sie ihren Arm, als Beet Ritttneifter sich vorsichtia aufrich te. Imnschtien Augenblicke war Geb « »Ist-— M t hatd aus der anderen Seite dee Mauer. »Le·b wohl Leu-« saate et herzlich »und tch danke Dir.« Damit schickte et » sich an, binabzuspeinam ; Da fublte et sich von jin-et Armen sest umschlungen, ein aliibendee Kuß — brannte auf seinen Lippen. dann ließen die Arme ihn los. er hörte Lea mit ei nem Satz hinunteksprinaen. noch etn leises Rascheln in den Evlieublättetn. und fsie war verschwunden ( ihn heißes Gefühl stiea in Gebbaed auf. ,,Lea!« kies et leise. Alles blieb todtenstill. Noch einen Augenblick iauderte er: dann stieq et entschlossen die Mauer herab urd wandte sich der Svtee tu Wie er lanasam vorwärts aina durch - den tiefen Sand, det bei iedem Schritt unter dem Fuß zutitelth da tauchte vor ian aufs neue der Ernst und die s Gefahr feines- Vkebabenss aus. und bald kamen auch die Gedanlen an sein neues-, tapfereg Weib und an sein liebliches Fthd, nnd vetiaaten die bei ßen Phantasien, die das schöne Juden miidchen einen Anernbltcl lang in Ihn betaufbefchwoten natte. se si- si Donnernd lyallten die Töne des mes sinanen Klopsets durch das stille Hatt-« in der Bebkensttasir. Eiltq öffnete der Voktier und prallte zurück, als er einen aanien TruppSoli baten mit blitzenden Waisen voe sich sah. »Wi) ist der Rittmeifter von Wagen frid?" herrschte der führende Osfmet ihn an. »Er ist nicht hier.« stotterie der ängstliche Portier. »Nicht hier? Wo ift er denn?« »Ich weist nicht« »So, das wissen Sie nicht. Na, wir wollerss bald heraus haben. Sergeant Bonnet, lassen Sie an der Tdür und an der Thoreinfahrt iwei Leute stehen. Aus Jeden, der dashaus verlassen will und aus »Halt« nicht steht. wird ge schossen. D·e andern folan mir ins Haus« Marsch!« Mit Schrecken hatte Charlotte Wagenfeld, die aus den Lärm an das Fenster geeiit war, die fremden Sok daten vor ihre-n haust gesehen. Ent schlossen stieg sie nach dem Flur inn unter und tam gerade noch zurecht. urn dem französischen Ossizier am Fuß der Treppe zu begegnen. »Was suchen Sie hier, mein Haus« fragte sie in fran ösischer Sprache. »Den Rittinei ter von Wagensetd." antwortete der Ossizier achtungswlb indem er den Hut abnahm. »Er ist nicht hier." »Mit ist kt?·« »Ich weiß ro nicht.« »Wer-reiben Sie, Madame, das ciicä ist mir schon einmal gesagt worden, aber ich habe Beseht, den Rittmeister von Wagenseld hier zu verhaften, und bin genöthigt, das haust zu durch suchen.« Jn diesem Augenblick trat der Ad jntant dei- Kaiserg ans seinen Zim ntcrn. »Was geht hier dor?-« fragte er überrascht »Sie. Madame. hier un ter diesen Soidc.ien?·« »Dieser Herr,« erwiderte Char lotte. ,,betiauptet, den Beseht zu ha ben, mein Hauezu durchsuchen.« »Und weswle trendete sich hers seld an den Lieutenant Derodez. »Ich habe den Austrag, den Ritt ineister orn Wagenfeld in diese-n hause zu verhaften.« Leo Hergfeld zuckte zusammen. Da irr-r ia sein eigener Wunsch erfüllt, auf räthselhaste Weise, ohne daß er die band dazu gerührt hatte. Und - doch warum tonnte er sich nicht darüber freuen? Mit steigendem, besorgtem Blick sah ; e: die schöne Frau an seiner Seite an. » .Mein Gemahl ist nicht hier,« sagte Charlotte«ruhig. YEJ hat vor« einige-r Jkll Das Ost-IS llcllussclh UIW tue tut-II nicht. wo er in diesem Augenblick ist-" bereselv sah Charlotte überrascht an. Sollte sie die Unwahrheit saasksk Aber nein, unmöglich. So sieht NU nmnd aus, der liiot »Wann erwarten Sie den Herrn Nittmeister zuriict?" fragte der Lieutei nant Derodeg. »Das-über kann ich leine Auskunft geten.« »Und wie lange ist es her, seit e: dqc Haus verlassen hat?« »Ein-u eine Viertelstunde.« : »Sie werden es der Strenge mei: z nes Dienstes zu qute halten« Madame, wenn ich trotz Ihrer Worte mich da von überzeuge ob der Herr Rittmeister in diesem hause ist oder nicht« Charlotte wars aus Herssetd einen bilsesiehenden Blick. Der Adjutant trat aus den jungen Osstzter zu. ,,Wissen Sie. wer ich bin?« »Gewiß, mein Kapitiin.« »Nun aut. Jch stehe Ihnen dasse dasz der Rittmeister von Waaenseld. salls er noch in diesem Hause ist« das s Hausnhne Wissen der Kommandnns " tur nicht verlassen wird.« »Ich weiß nicht« mein Kapitön.« sagte der Lieutennnt Den-des zö- ’ geend. »Ich glaube doch, daß ich mich an die bestimmten Weisungen der Kommsndantue halten tnuß.« -. »Aber Sie hören doch.« entgegnka . ungeduldig der Adjutant, »daß ich die volle Yerantwortunq übern-hum »Jch möchte mindestens vor dem Haufe ewq »Dosten stehen tassen.« ists-te lechltsiltg der Lieutenant. »Nun Sie-; was Sie nicht lassen tonnen.« erwiderte hassen- mk«. 1J sottdmsalle aber entfernen Sie losvrt ! e Soldaten aus diesem hause-« j I Mottsettunq tote-U