Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, April 07, 1899, Sonntags-Blatt., Image 16

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    - IZinswesen-rittanni.
Eine Minister - Geschichte von
Clara Billet.
II —- endlied muß der Andreas an
den Abschied deuten —- er Irsird ihrn
schwer geneigt Aber die spanische Son
se fängt so gewaltia zu brennen an
neWeil-en nich-i gezwun
gen usistqu da beLand verlässt Die
G "rset sieben bereits leer; taum.
da sie da nnd dort noch einen Archi
teiten bergen. der die Dame von Sei
villa und Levn sich aern noch anschauen
möchte, ehe sie vollends zusammenstür
sen.
Der zweiundzwanziaiiidL Andreas
ist kein Bannreister sondern Mater
rsnd die Roms-mit auch wo sie sich in
Trümmern zeigt hat ihren Reiz für
Eine aedadt Seine Morde bat sich seht
rasch aefüllt. Soaar ein Bild-Eine
andachisaliibende Sevillanerin die er
ais heilige Justina an s Kreuz geschla
gen —- ist entstanden Der Herzoa
von Veragues. bekannter Mäcen, hat v
sur seine Galerie aelauft und den Auf
trag fiir ein Seitenstück —- die beiliae
Monika —- dern junan Künstler nzit
auf die Reise gegeben. Dieser schwelgt,
keine künsten Erwartunaen sind über
Ein prächiiaer Kerl übrigens, der
Andreas. mit seiner Hünenaestalt, dem
vollen blonden Haar und den Michi
oen Brauen die er über treuherzian
Augen recht finster zusamnenzieben
rann wenn ihn das moderne Kunsiqe
fchsnäti der Kameraden daheim aar zu
nii tern anstrebt Denn er ist ein
S spiirsnen in dem nccb etwas von
der aläubia frommen Art seiner Tiro
ler Berae wurzelt Kein Wunder, das;
et Spanien lieb aewann, besonders den
Süden. Morgen verläßt er Sevilla;
Endi: will er noch mitnehmen, dann
den Rückwea zur See antreten. Ein
Sindienaenosse Karlin der vor ihm
Spanien bereiste bat aus- der ejaenen
Markt-Inn ihm allerlei Natian in sein
Taschenbuch einaetraaen. So findet
Hei-»auch folaendes:
Cadiz — famose Farbenmischung
ans freisi. biau und ariin. Frauen
Urseraerdiidnlich nett. falls ansi0q
Wie nicht unter Reisvuder ver
sehn-indes Trinle Yerei von Adelardo
inder Calle Anna und last dich in der
Fonka de Ertran nieder. Notabene
»wenn du Moneien basi.
Der Bildvektaui bat dem Andreas
den Beutel aepickt. Er ruft deshalb
dem Kutschen der ihn am Babnbcf in
Beschlaa nimmt. mit Selbftqefiihl zu:
»kin de Europa!«
Der Kurierzua von Senilla war des
Nachmittaas vier Uhr fällia aewefen.
Und da i«ie nndatnkifckse Sonne es an
diesem Juni-Haar onna besonders- asst
net-eint wäre es dem Andreas nicht
möglich ern-seien auch der tut-intend
Hen Cakitnnerin zuliebe. die Auaen
unmstremen. Seine Kraft reimt nur
Mich aus. dem Kellner. der ihm das
Zimmer unt-stift, tun-rufen ihm eine
Flasche Were-. von Adelatdo zu brin
vnett. Erschöpft wirft er sich dann auf
das Bett nnd ist in ein vaar Minuten
Eiter fest einaeichlafen. —- — -—- —
Als et wieder mm Bewußtsein ge
krimmcm bat er Mitbe. sich mreckst zu
finden. Seine Uhr ist abaelaufen«.eä
Mk mitten in der Nacht zu sein.
Ein MondsitabL der ins Zimmer fällt,
Fig ibm zur anaenebmen Ueberrasch
Uexa Mich neben feinem Lnaer den
" und ein Glas-T Der Kellneiz der
schon schlafend act-soffen mußte
ein fessnekdiaer Kerl sein.
. Während er dem köstlichen Nase die
gebührenbeEbre antbut nnd die Flasche
US auf ten lebten Troper leert, ist
see Mrndsirabl im Rimmer laanam
fertwnkitten und fällt ietzt auf die
Miit-sie
«Andeeaz nimmw für einen Wint,
W sich und tritt hinaus. Eine of
fene Materie. in die fein Zimmer mitn
. Isnft um den Patio nnd steht mit
ein durch eine breite Marmortreppe
in Vetbinbunq.
Jeder weiß. daß ein spanischer Patio
sein gewönnickeee Hof ist. Inmitten
oder Grunde von Palmen tost hier ein
»eines Nnmvnchen mit next-. Was
. » . endl, der kuftiq in ein Becken nie
. Meri- JDie weinen Marmor
— Wen nkämen im Mondticht. Dar
, spann-i sich der schwarzblnue
» . ene.
»Da Hub bereits die drei Farben von
—- geiim weis-, und blau«, so
W Andreas-, während er langsam
diehxxevpejinnnter steiaL
Inans Bmonereg als diese Macht
Ulle Gegenstände finI deutlich erkenn
sat Das Mondlicht leint dnrouf wie
eine satte Lafut von Kobalt uno
Weiß. Ein elegantes Vekistnl verbin
det den Patio mit der Straße. Das
Bitt-km hausthmj von tunftvoll durch
« Deskner Arbeit zeichnet schwarze Ara
Wen auf eine qeoenübetlieaenke sveiß
feuchter-the Kirchenmnuer. Vor Der
Wtetgoitesnifche nänat ein halbver
wellter Kranz. den die Seebrise leise
hin und her schauten.
Im HAqu scheint alles- Ju sch!s.1fm.
S ringsum, die nur Von ienen »n
def ice-baten Lauten unterbrochen
M, Mk sie von jeder ruhenden-Stadt
an Kut- Aus der Ferne klinat die
»du Itmkac Melodie der Wellen. die fis-J
MmäUich dem Festunosnmll entne
« «er und ebenso unerbittlich von
» est-M werden. Eine ver
« Iüjtatfe schmachiet die »nan
q« en. Inzwischen ruft die
. W Wittwe Von Santa
M e . . .
W Ukfl sieh auf einen der
MÆMÆSI
s
Mit keinen Mai niedr. Die laue,
bin Lust und der steten lieben eine
Artle nstlerischen Wunsches in ihm er
ste-It Er siidlt lich wie angeregt znni
siedend-innrem nnd in feiner Phanta
enttiedt dann eine wundersü
ßes Bild des der deilisen Mpnila W
er useit-et nach seiner Rückkehr malen
wi· . .
Die Matmorttevde items -Wnüber
wird da zur Kelleritieu ans welcher
det Lenende nach die fänizehniädtiqe
Römerin hinunter schreitet. dein Vater
Wein zu holen. In Gedanken iieln
er die schlanke Gestalt. den schwarzen
Thontrug aus der linlen Schulter,
während die rechte band das Gewand
ein wenig hebt, sodai ein Ringes-sinks
teö dFiisiclien in der Sandale sichtbar
wir . . .
Da ----- er iaskt nnwillliiiiich narii
der Stirn ——- in er wischt! . . . .
Aber er bat nicht eben das Rauschen
Von Engelsiliiaeln dem-drinnen s-— bat
der Himmel sich nicht aufaetlsam ihr-.
seine Heilige sichtbar werden in lcii
sen?
Ein junqu Mädchen. einqebijllt it
einen weißen Bnrnns steint die Stu
ien vor ihm leidbaft nieder. Mit weit
igeöifneten Augen fchait iie neuaieriq
um sitt Mitten auf der Treppe bleibt
isse sieben und wendet ibr holde-? Köpf
«chen it riick
! »Leali s— alte dumme Schnecke. ivci
bleibst du denn t« flüstert iie in fremd
’aräigen: Spanisch. das den Maler ent
zii t.
s Ach Fräulein ——— liebes Kisdl was
stellst du anl« entaeanete eine alte
fDkiena die ihr wie ein qraner Schatten
o at
»Wenn bot man denn eiaentlich die
Freiheit« wenn man sie nicht be
nustt«
»Und wenn man uns hier träer
Eftderchen —— so mitten in der»
Nachtl« i
»Ur-sing —- jeit wo alles schläft!
'zch bin verliebt in diese spanische
Nacht« Zieh nur da eben die Sterne
nnd den Mond! Kein avldnee Gitteri
wie in unserem hause driiden
trennt uns biet vorn Himmel-mir ist
als sei er plitzlich aufsefchlossen wor
worden . . .
»Man wird dicd hören. Gnld
lind . . ."
»Die Wirtbin bat mir die Versiche
risng geaeden dafi nicht eine Seele von
einen-. Fremden . .. Und bist du
nicht cnsch da-—was tcnn mir denn
daisiren?«
lmit dem Wasser spielt. taucht sie ihre
i
i
..Der Großpapa wird unf- morgen·
sicher an die Kette leaen, wenn er er
fährt . . ·
»Aber er wird’2
ren!
doch nicht erfah
So laß mich nur noch meine
Hände in daå Becken tauchen —- —
das Wasser rust wich. hörst disål
nicht?«
Und wie ein Kind. das gern noch
schlankem spitzen Finaerchen ein, und
laßt die llaren Tropfen lanasarn dar
an deri nierlausen. Vorn Mondlicht
beschienen, leuchtet idr feines Proiil
mit den noch kindlich aerundetenSchlii
senswie aus reinstem Marmor geschnit
..en
Auf Andreas aber wirkt der Anblick
mit sinnrerwirrendein Zauber. Derj
Wirklichkeit entrückt sieht er die Heili
gen zu sich niedersteiaen wie zur Zeit
steuer gläubigen Maler.
c
i
»heilige Monita!« stammelt er
nun fast unwillkürlich und soltet die
hande.
Gott Gerechter —- da steckt ein
zMannP treischt Leab aui und versucht
Esther srrtzuzieden Der Schreck läbmt
ihr fast die Glieder.
Esther bat sich überrasetst nach Ans
dreas umarmt-der Auch sie bebt ein
weni« , hat aber zum Ftieden teineLuii.
Freilich ist ihr voraeprediat worden,
izunge Mädchen müßten iich oor frem
Hund
den jungen Männern hüten. Aber ie
ner dort, der sie so andachttes an
schaut, sieht gar nicht aurn Fürchte-i
aus. Er ist ja anch hell und blond·
szzleicht den schwarzerle jun
iinnern von Tanaer nicht, vor
denen rncn sie aewarnt. Selbst seine
Stimme klingt so aanz anders
als er fett —- abaebrochen. und wie
gen
in einer großen Bewegan zu reden
anfängt.
»Mein Name ist Andreas . . . ich
bin ein Mater . Aber Sie . . .
Senotita. bat sich ein Wunder
zu etrcgeni Die heilige, die ich vor
menem inneren Arme. diese
kreist-e soeben niedersieiaen sah
i c . .
i
»Ich Weiß nicht, was Sie meinen«,
Tunierbricht ihn das junae Mädchen, tief
I
!
ils-es alten
erröthend, »aber ich alaube nicht« daß
Sie uns Böses aniliun wollen . .
Du siehst ja, daß wir uns vor dein
nicht zu fürchten brauchen!« flüstert
sie Lecib zu.
Diese jedoch bat ihre Fassung wie
derxnwonnem
»Unser Fräulein ist aufgewachsen
wie eine einsame Taube«. sagt sie in
ihrem bitt-erreichen Spanisch, »sie weiß
mit fremden Herren noch nicht umzu
gehen· Aber in wenig Wochen wird sie
ei- gelernt haben»
»Von wein?« fraai Andreas mit
einer eigenkhiiinlichen Bewegung in der
Stimme.
»Von Ihrem eigenen Herrn,
sich’s « .
»So ist dasFräiilein Brauts« forscht
der Maler weiter, dessen Herz zu klo
pfen beginnt.
»Sie ist Joel Venadai zugesagi«,
antwortete M init dem Stolz der
Diener angesehener Familien »Ein
rein-er Mann und auch eins
ohn
n
wir
Mitgift Jeneristder
jagten-r
.
fFunf kennen werden nach seinem großen
s Andreas aber hat nur die ersten
Worte der Erklärung gehört.
i »Mein Gott schon Brauts« denkt er
Flant und seuszt dabei.
F »Was ist Ihnen?« steigt Esther nicht
ohne Grund erstaunt, »Heute Ihnen
leid, das ich Ioel beitritt-W
»Der-eine e Seme« , entgegnete
«t«·er Maler, den eine begreifliche Aus
Zugang alle qesellschastlichen Schranken
iberspringen läßt lieben Sie diesen
Mann?... .«
Fest lächelt Esibett »Ich tenne ihn
nicht --—— weshalb s rsll ich ihn lieben?"
»Weil Sie sein«- Frais werden wol
I-len..
s »Ich will doch nicht ich muß
gebot eben, wenn nun mir besiehlt,'«
ikund lerngsarnJ rle ob sie während des
Redeng Malerin setzt sie hinzu. »wes
eine Frau alte Grenzen verriieten und
lsprechem das will ich, unt ta- will ich
nicht?«
»Gut-ist« rus: Andreas til-erzeugt.
.see hat ein Recht. den Mann auszu
schlauen den-. sie nietst angehören
will. «
. Esther schüttelt ungläubig den Kopf,
srvie knurrt-. der eine oeroisse Erfahrung
Ein der Sache bit
I Auch die Fern ist zur Freiheit er
iscinrssenc detheuert der Maler. »Gott
;unser Vater will nicht, dcsz sie Stla
vin sei.
I Welcher Gott?« sragtEsther schnell
ist Ihr Gott nicht auch der meines-«
. Andreas sieht seine heilige Monitn
lschnrsan nnd errätlk —-——
»Eine Jiidin!" spricht er leise. wie
tu sich selbst! ,
.Jst vers ein tlnreckxt?« ruft sie be
stürzt
Oe nicht«-. allein
JKornm Estherchen, lomin liebe;
Irr-Habe drängt Lean, die das Gefühl
einer drohenden Gefahr nicht los
wird. s
,.’Geh —— wenn du willst, aber .chi
bteibel« entgegnet Esther entschlossen-Z
ich will noch mehr ersahrenf
»Bei1eibe nicht —- du tommftl«
Aber Esther stößt zum ersten Mal
die band zurück, die sie sortzielzen
will.
.Du hast gehört Gott will nicht«
daß ich rnar desetylen lasse!« rust see
ernst. Und ihr stagendeo Au e sestk
ans den Maler gerichtet, wieder olt sie
eindringt warum ist es unrecht«
Jüdin zu eini«
»Nein Unrecht!" — ent net er eiH
rig, und versucht sich zu setzen Keins
Unrecht, nur ein Unterschied irn Den-«
ten . . .. Ein Jrrthum allerdings . »
aber einer, den man ablegen tann.«
Ganz verwirrt steht Esther da —
Ioie sollte sie ihn auch begreisen? ZeH
tiq verwaist ist tie vorn Großvaters
nach Gebrauch und Sitte orientaiisther
Jsraeliten von allem Unterricht, selbst
inn Din nen der Religion zurück gehni s
ie weiß nur, d.. ß über dem
gefiirnten himmel ein Gott regiert, der
den Mann erschuf zum Gebieter über
die Frau.« Wenn der Großvater sie;
aber aus Gründen, die «sie n ahnen,
glaubt, getäuscht hätte? . . .. est oder
nie, tann sie darüber aufgeklärt wer
den.
.Giebt Jhr Gott andere Gesetze toie
der meine? sragt sie, »sind denn zwei
Götter? Mein Großvater behauptet,
daß es nur einen gäbe?«
) »Und diesen Einen hat das Voll,
idem Jhr Großvater angehört, ans
Isirenz geschlagen nnd getodter!« stillt
der Christ hier ein, den diese Frage,
wieder zur Besinnung bringt« s
Wie grausam —- roie entsetzlich!«
ruft Esther die Hände zusammen
Ischlagend »So ist er also todt! .
Aber« —- fährt sie aleich daraus sort.
idenn es ist ihr plötzlich ein Bedenken
gekommen: «roaruni rusen Sie ihn da
snoch an? Er tann Sie ja nicht hören,
wenn er staer
»Weil unser Gitt vom Tode aus
erstanden ist!'· entgegnet Andreas der
Iaus diese Logit nicht gesaszt war.
»Ja — Gott lebt und richtet; er
streåst auch, soenn man ihn nicht hören
tm
Wieder bringt der sorschende Blick,
mit dem sie ihn ansieht« seine Beweis
isiihrung in's Stocke-n
Daß heißt« seht er versöhn
licher inzu, »Gott will, daß wir alle
seiner iebe theilhast werden —- er rust
uns alle! . . . .'«
i »Mitt- hat er nie gerufen«, ertliirte
iEstbet bestimmt, »so-ist hats ich ihn
sgehört —- rnich nie!«
i »So thut er’s.3 jetzt » er thut’g durch
mich!.... O süße Senorita, hören
Sie auf seine Stimme!« steht Andreaö,
der ihr zu Füßen sinkt und ihre herni
ergreifi. Bei Berührung der zarten,
weichen Finger aber übern-man's feine
·Sinne wie ein Wirbel. Jn hellenFlami
men lodert die taurn entzünden Lei
Tdenschaft empor, die in feinem Künst
ler-derzeit ein stürmifches Verlangen
weckt nach dem süßen jungen Weibe
vor ihm auf seine heißen Lippen
steiat’s wie Durst . . . . —
»Ich liebe dich, du holde Erscheint-m
meiner Heiligen« itammelt er und
Pedectt ihre Hand mit glühenden Küs
en....
d Wie wäre es möglich gewesen, das-,
sich an seinem Feuer nicht auch ein
Flämmchen in ihrer Brust entzündet
hätte. Schweigend schauert sie zusam
rren; in weichem Sichgchenlasien neigt
sie sich dann und berührt mit ihren
Lippen seine Stirn.... Woraus sie
plöilich, als sei He zur Erkenntnis
eines Unr s gekommen, ihm ihre
Tät eutrei nnd die Treppe hinan
·«H«IXUMM.fsl-uaesieihm
Unchevqk ist« m preßt m haupt dankt
gegen den kalten Stein, den ihr Fuss
berührte.
L I O
Dem Dämmerschein des Morgens
ist mittlern-eile helles Tageslicht ge
folgt. Das Hin- fängt an aus ei
nein Schlummer zu erwa.chen in
fchriller Zug an der Thorklingel b
Ist-en Pförtner aus die Deine. see III
nend durch den Patto stolpert ohne den
Maler zu bemerten.
Etnüchtert blickt dieser um sich
der himmel aus dem die Heiligen zum
Besten frommer Maler niedersteigen.
Ihat sich geschlossen und die Himmels
leiter ist eine ges smänliche spanische
Treppe geworden, auf der er zu seine-n
Zimmer hinanschreitet
Lange hält er s dort nickt aue er
muß Auitunst über die Fremden im
Hanfe haben unt sucht den sitt-trivi
Egen Kellner auf, der gestern feinem
Durst so trefflich zu Hilfe tam Der
ipfiffiHeB ursch errötti natitrlich die
Gemiithjvetfassuna dee naiven I-tro
leis und verdient sich ein gutes Trint
gelb durch die Bersicheruna wie leicht
ex sein würde, ihm ein Wirt-ersehen
mit Estber zu verschaffen. Nur ntiisse
er sich geb ist-en bis der Großvater der
wegen eines schlimmen Handel- mit
den Nitionären der Sahcna Oasen
Compaanie von Tanger herübergelorn
men sich nach Puerto Sttenl entfernt
habe, wo ter Sir, der Gesellschaft sei
Esther hrbe er ——- mißtranisch von
Natur in Tanger nicht ziiriicklassen
wollen. Gar schwer zu bäten ein so
schönes junges Weil-! Während seiner
Anwtsendeit im benachbarten Puerta
bliebe das Mädchen aber unter der
Obhut der Wirthe wWirthe die sich
stets gefällig gegen ber. ihmte Ausliin
der erwiesen!" u. s. ro
Der Bursch ist dem ehrlichen Tire
ler zuwider und doch hat er mit taum
verbaltener Freude auf seine Worte
gehört Wie ein vollllingenrser Arcaro
ibertönt die herrliche Aussicht aus das
Wiedersehen mit Esther nun all das
Stimmengeroirr und den ioiiiten Lärm
der lebhaften Hafenstadt, die er dursti
schreitet.
lkr ist selbst erstaunt uder die
Wandlung, die seit der Nacht sich in
ihm vollz en bat. An die Stelle
unllarer Jünsche ist die Sehnsucht
nach einem bestimmten Glück getreten.
Es ist, als Hütten seine Ideale plöklich
die Form einer rei enden Frau mi1
wunderbaren Frage-— ugen angenomss
men. Das Geheimnis-volle, das Esther;
wie in einen Schleier hüllte erlzöhte
ihren Reiz in seiner Riinstlerpdan ask-J
Fede Minute ihres lurzen 3usanunen:3
eins wurde in der Erinnerung zur;
Verdeiszung neuer Vorzüge Die Vor-.
sehung hatte sie idm augenscheinlich zu- «
geführt, damit er ihr den rechten Weg«
zeige. —- War ihr Gemütl) nicht wie
ein unbeschriebenes Blatt, aus das et«
seinen eigenen Glauben nun verzeichs
nen lonnte? i
Unter solchen Gedanken ist er schnell
nusgeschritten Die Stadt liegt hin «
ter ihm und er hat jene schmale, mit
schattigen Bäumen bepflanzte Land
zunge erreicht, die vom Meer umspiilt,
adiz mit dem Festland verbindet.
Es ist schwül geworden. Wie eine
Vorahnung des Sol-no, jenes Wüsten
tvindes, der mit glühendem Odem ost
plötzlich die Südtiiste Spaniens be
sireicht, hängkg in der Lust, obwohl
der Himmel noch in wollenlosem Blau
sich zeigt. Und in blauer, unendlicher
Fläche dehnt sich auch die Fluch, aus
deren Spiegel zahllose Schisse leiten
Wie schwarze Punlte tauchen sie arn
Horizonte aus und wachsen langsam
dem beobachtenden Auge entgegen. Die
Dampser mit ihrem hütet-en vor-Rauch
werden s o allmählich zu Riesen, die mit
rollend-km Geräder immer lärinender
das Wasser peitschen, das als Schaum
don ihranlanten nieder-stürzt Schwer-s
sbelndene Dreinmster von der Windstille
’geli«rhmt, schritten mit schlossen Se eln
unbeweglich aus den Wellen zu ru n.
Desto munterer drängen die Boote vor
wärts, die sich aus die Mast ihrer
Ruder verließen. Schiller-nd von dun
ster Waare bäten sie vom Markt des
sbemäbarten uerto de Santa Maria
heim. Da mischen treibt, nahe dem
sur-, ein qhu mic» Wunsch-km di
sein altes Kirchenlied in's leise Gepliits
«scher der Wellen mischen.
i Träumerisch schweift der Blick des
iMalers über die weite, stahlblaue
Fläche. Jlnn ist als ob sein Herz,
kvon einein nebelhaften Glück geschwellt
auch so von sanfter blauer Fluth ge
fchaulelt würde, als ob seine Wünsche
sich auch in einein einzigen Ziele ein
ten, wie jene Schiffe alle dem Hafen
zusteuern Mit feinen Tausenden von
Maften liegt er da wie ein ungeheurer
»Wald ohne Zweige und Blätter, um
leeift von gierigen Minnen die der
Beute harren.
Die Sonnenstrahlen fallen ietzt dei
nahe senkrecht durch die schwarze. zit
lternde Luft als Andreas durch die
Puerta de Tierra wieder in die Stadt
ieintritt. Es naht die Stunde welche
Padua als dem Wirt-ersehen mit Esther
.giinstig angegeben hat. Als er eben
nach der Calle de la Carne einbiegen
will, in der sein Gafthaug liegt, erhebt
sich plötzlich ein heftiger« heißer Wir
bel, der ein paar Augenblicke alles wie
»in ein undurchsichtiges Staubmeer
lyiilli. Der Vorliiufer des Salano ist«-l,
der die Stadt durchfliegt nsarn,
athemerftickend senlt sich der ntaulx
Noch einmal wird der wollenlofe, fest
tsl arbene himmel chtdar.
l ndreas hat die er Sturmwirbel
aus blauer Luft tote eine unheimliche
stillem gepackt Sein Schritt ist nicht
Walfi- ealch und sicher spie zuvor
fund das Herz hämineri immer hestii
get je näher er der Fonda de Europa
kommt.
Es ist nicht mehr Esther, sondern
der alte Benadai, dessen Bild er vor
sich sieht A -—— wie weit cheint ihm
Höslich der eg, den er n zurückzu
legen hat, ehe er sieh der Enkeltochter
nähern cann.
. Bot dem hatt-her steht Paar-z det
sindrge Kenner und betrachtet den him
mel. So bald er des Malers ansich
tig wird stürzt er diesem entgegen.
Als habe er ihm die Frage von den
fLippen Ylesem ruft er mit einer tra
Mich-u
»Sie sind fort, Euer Gnaden
fett -—- ganz fortt«
»Fort? — Wieso denn ferti« wie
krierhoit Andreas, der nicht gleich be
greift.
: »Es scheint, der Senat Benadai
Hlnite die Polizei aus den Fersen«,
»raunt Paquo ihm mit einer gewissen
iSchadensreude zu, die ein Schelm em
rksinden wenn einem anderen Schelm
ein Streich mißlung· »Da sie nun tei
Enen einsperren, sie hätten ihn denn
In: achte sich der Alte schleunigst aus dem
Staube «
Der Schlug trefst den Maler so »n
-etwartet, daß er wie betäubt dasteht.
»Das hübsche Fräulein« » fährt
»Dann-) im Hinblick aus Belohnung
fort- «Santa Catalina — hatte die
kein Herzeleidi Wer weiß, was ihr den
Abschied so verbitterte! Und dabei be
wacht —- unmöglich ihr nahe zu korn
inten, im Fall sie für jemand einen Aus
stieg hinterlassen wellte.'«
« »Mit-hin sind sie gereist?« unterbricht
Andreas den Zudringlichen der ihm
immer mehr zuwider wird.
; »Ein: Gnaden können sich wohl d: n
sten, das-, der alle Benadai nicht so
dumm war der Polizei seine Adresse
Izu hinterlaisen Mit dem ersten besten
Schiff nach Norden, um an der näch
sten Landungsftelle die entgegengesetzt
zRichtung einzutchlagen."
i Von-. Wirth, dem dem Flüchtenden
das Geleit gegeben hat-en wollte, er
fährt Andreas. tin-h dieser aus— dem
»t8erdrrug"« einein rranzonichen kunnt
pser sich eingeschisst habe, der die por
tngiesische Hafen bestreiche. Der isn
qliietliche Maler wird den schwahhrs
ten Wirth nicht eber los bis dieser ihm
die ganze Geschichte dem Leach der
Sihara Oasen- Crinpagnie oordemons
strirt hat. Man spricht in der Stadt
von nichts and-stem.
Andreas-, nur mi: Esther beschästIgL
rnerit erst aus« ale der Wirth ern-»alan
Benadais Dampser werde des droben
den Oriane wegen wohl noch einmal
in den has-n zukiicklausen müssen.
Schnell laßt er sich nut: den Namen
des Schiffes aufschreiben. Dann läuft
er unverzüglich dem Stapelplaye zu.
Was türnrnert es ihn, dass ietzt ein
cturm, wie er einen ähnlichen nie
erlebt, durch die Straßen braust. Daß
in den Hagelschauen der aus einer
weissen Wolle niederschlägt, sich Dach-«
schiefer, Ziegeln und Glasscherben
mischen, die von allen Seiten nieder
prasseln. Was iiisnmert’2 ihn. dasz
Leute aus sicherem Versteck ihn an
schreiem ob er sich erst-lagen lassen
wolle? Für ihn qiebt's nur eine
Gefahr: Esther unwiederbringlich zu
verlieren
Ver eblich fragt er mit seinem Zet
tel rrn fen herum Wenn der Solano
mit seuriger Zunge spricht, hört man
nicht aus Menschenstimmen. Als er
erdlich vorübergezogen schiitteln dir
Leute die Köpfe: keiner rvill den »Eu
berus« lennen. Andreas kommt schließ
lich aus die naheliegende Vermuthung,
daß der Wirth von Benadai bestochen
salsche Angaben iiber den Ziel gemacht
habe
s Noch am selben Tage schifst auch er
sich ein als sei er des fremden Landes
plötzlich überdrüssig geworden. Aer
er nimmt nicht die Richtung nach der
heimath, sondern segelt die Miste ent
lang, erst ost dann westwärts, um an
ieder Keltestelle nach einem hewissen
saat nadai zu forschen. Jn Mal
aga. wo usarnmenbruch der
Sahntaidasens omdagnie eine gute
Anzahl Opfer gesrrdert hatte, nimmt
man ihn fiir einen Deteitio, der nach
den Schulde ausgesucht Er
wird dort mit besonderer its-rich
nung behandelt.
Von Esther und ihrem Großvater
laber fand er nirgends eine Spur
. Wer den Werten deutscher Kunst mit
Interesse folgt, wird sich vielleicht eines
Bildes noch erinnern· das eine Secne
aus Der Jugend der heiligen Monila
bebandeltr. Wenn ich nicht irre, sindI
stins Jahre, seit es im MiinchenerGlas
palaste ausgestellt war. Andre-as trat
damit zum ersten Mal mit einem grösse-.
ten Wert vor di: Oessentlichleit. Die
Kritik stieß leich laut in's Dorn und
nannte es: »Die erste Etappe aus einer
gogiissichtlich glänpndeiiRuhmeslanfs
a .'«
Nur wenigen Jntitnen des Malers
aber wird der Zusammenhana belannt
sein« in dein die holdseliae Gestalt der
Heiligen mit jener traumhaftenErschei
nung stand, die des jungen Künstlers
Herz in einer lauen spanischen Nacht
Fesangen nahm
-— Ausgesessm Gast: »Ist die«1iind«z
beust heute weicht« — Kenner: »O,
Panz besonders.« —- Gastr »Dann mag
ch sie nicht«
—- Unischrieben. »Aber sagen Sie
mir, tressen Sie niemals einen ha
sen?« —- «Jawoldl. ist tretie TM hie
und da einen. aber niemals sae
stät-rückl«
Hdas Logicheit, ein dreieckiges Brett, llt
sie wird die sahesefsbieedtsseu
eines Ists-s jetsesesit
Tsie Fahrgeschwindigleit einesschisb
fee wird mit dem Log gemessen, da
aui dem Logscheit mit Leine und Rolle
und dem Loaglas befiel-t, einer kleinen
Sandadr, die z oder Z Minute läuft
Von feiner Unterlanie mit Blei de
l
.
fck,wert, stellt sich also, ins Wasser ge
worfen, sentrecht, seit fo dirBerritetuna
durch Zug Widerstand entgegen nnd
bildet gewissermaßen einen ruhenden
Puntt ini Wasser, von dem sich das
fatirende Schiff entfernt. Jn einer sie
wissen Cntse:i-ung torn Logfcheit trägt
Idie Lngliine in gewissen Adftiinden
Marien, ...Knoten«. Die Einheit ans
der Logleine idie Knotenlange) muß
"zur Auslnufezeit des Longlafes »in
demselben Verhältniss stehen. wie die
Länge ter Seemeile zu einer Stunde.
Legt ein Schiff in 1 Stunde 1 See-nei
le l1852 Meter) zurück. so macht es in
1 Minute 550,9 Meter, in z Minute 7,7
Meter. Für dass 14 Seinndennlag er
giebt sich lsie Länae aus der Gleichung
r dnrck 14 aleich 1852 duich 60 . 60;
r aleick 1852 . 14 durch 8600 gleich
7.202 Meter. Da tas Loafcheit jedoch
im Wasser immer etwas mitgeschlernr
wird, so rechnet man in der deutschen
Marine alt- Verkürzung 5 o. H. ad
und erhält dadurch eine Knotenlänge
von 6.54 Meter bei einem 14 Selnns
den-Glas oder rund 7 Meter bei einem
z Minuten«Glos. Die Knotenlänge
wird auf die Loaleine 10 bis 14 Mal
akzietrnacm nnd die erste Länge init ei
nen-. Knoten. die zweite mit zwei Kno
ten be,;eid;net u. s. w» Sobald der er
ste Knoten abläqu wird die Sande-ne
umgedrelih nnd die Loaleine angehal
ten, solsald z Minute vorbei ift. Sind
in dieser Zeit i. B. 10 Knotenlckngen
der Logleine abgelaufen, so macht das
Sasiff W Knoten in z Minute. Die
tvirllich durchlaufene Strecke ist alfo in
derStniitse dann 7. 7 . 10 . 4 . 60 qleich
its-Isl- Meter gleich etwa 10 Seernei
len. Zu sagen, das Schiff habe die
1000 Knoten deteaaende Strecke von
Brindisi nach Port Said in 46 Stun
den 14 Minuten gemacht, ist also lln
sinn. Knoten ist wohl ein Geschwin
tialeitamaß, bezeichnet aber nicht die in
einer Stunde zurückgeleate Strecke.
Man tonn clso nicht faae:i: das Schiff
fabrt 1L Knoten in der Stunde. fon
dern logifck nur 10 Knoten ohne Zeit
anaade, oder in stiller Ergänzung: in
?- Minnte. Will man die in einerStiin
de zurückgeleate Strecke nennen, so darf
man Lie Knotenzcdl nur rnit , See-nei
l:n'· bezeichnen
Hi- cide essen-seen
s —
! Eine der merlroiirdtgsten Verurs
theilungen ist die des englischen Kapi
täns Simpson, der 1692 des Todts
schlags beschuldigt und zum Galgen
verurtheilt wurde. Ali er eine Stunde
gehangen hatte und iur todt galt, tout
de er seiner Familie wiedergegeben.
i.nd als man ihn deerdigen wollte, be
mertte man.dasz er noch lebte; man ließ
iim zur Ader wendete alle hilssmittel
an, und in wenigen Tagen war er voll
lommen dergestellLSimpson wollte sich
natürlich nicht zum zweiten Male dem
Galgen aussehen, entsloh aus einem
Schmugglerschisse nach holland, und
eine der ersten Personen, die idm in
Amsterdam begegneten. war der
Mann, den er seinem Urs
theile gemäß erschlagen haben sollte
Die beiden gesetzlich Todten umarmten
sich, speisten zusammen. erzählten sich
lustig ihre Geschichte und erschienen 2
Wochen später Arm in Arm in Lan
don· Aber erst nach langen Verhand
ilungen wurden sie gesesltch wieder der
Liste der Lebendigen einverleibt.
W
Konsums-h
Der berühmte Tenorist Roger war
von einem reichen Bankier site sitnss
hundert Franken engagirt worden bei
einer cIcstlielsteit Zu singen. Er sang
sein e es Lied, a er Keiner achtete aus
ihn, und die Gäste schwersten ruhig
weiter. Nach einer Pause hielt der
Wirth die Zeit sitr gekommen, die
Gäste siir ein zweites Lied zu er
freuen, aber Roger war verschwunden
»Am nächsten Tage er ielt der Bankier
seinen Be es. in dein ie Summe von
tausend Franken lag und das sol ende
IBegleitschreibem »Ich habe die dre,
leknen die sitnslyundett Franken su
rieelzusendem welche ich von Ihnen ern
sing, und bitte, weitere suns undert
Franlen alsSchmerzensgeld dazåir an
ubnelthtiin daßs ich R etlilenteervnltuna
rerainogrir«
its-i habe- « «
-..——.·
s e eins is kee.
Seh auf den Tisch die feingeschliff’nen
hunw en.
Sechse FluschenheisesieC Kellney being
bet e —
Wir wollen heute einmal wieder lukn
Um
Wie einst im Mai-—
Auch Austern werden dazu qui uns
munden
Nebst Caviorbrödchem Beefsteat auch
mit Ei:
Jch habe einen quten Freund gefunden
Wie einst itn Mai-—
Bis früh die hälme ttäh'n spähte das
Zechm .......
Zum Zahlen kommst —- mit M es ei
nerlei —
Mein utet Freunds Du wirst je ssej
««h1echm«
Hun- Mai-«
men D Seiten