IN « Ein gepreltter Schust. Uns dein Leben Maria-I Mutillo, der größte spanische Maler aller Zeiten, empstn eines Tages den Befuch eines der r chften Kaufherren von Sevilla, der ihn ersuchte, ihn nach dein Marttpla zu begleiten, wo er ihm eine sch« ne . iaeunerin zeigen werde, deren Bildni er von ihm lges inalt haben wollte. Der Künxtler ei stete der Aufforderung Folge, and ein ungefähr siebzehnjähriges Mädchen, das vor einem Korbe sitzend Friichte feilbot, und ertliirte sich bereit, den Auftrag auszuführen, forderte Endefz hundert Goldstücke dafür. Der Brei-. wurde ihm zugesagt, und er ging iiiiii zu den ihm von dem Bettekfer genann ten Angehörigen des Mädchens-, einer-i Oheim und dessen Sohn, um die Er taubniß zu erhalten, daf; ihm daz Mädchen zu dem Gemälde sitze. Nat-tr dem sie einig geworden. lind die erste Sitzung für den nächsten Tag vorde: reitet worden war, entfernte sich de: Künstler, ioar aber sehr e:staniii, als ihm der junge Zigeuner bis in feine Wohnung folgte, ioo er ihn um eine Unterredung at die ziemlich lange währte. Schon die erste Stizie ließ ein Mei sterwert erwarten. Der Kai:fherr, ke: kam, um sich nach den Fortschritten der Arbeit zu erlundiaeii, war entzückt davon, gerieth aber vor Ziskxicit und Zorn ganz außer sich, als-J Mirrillo ilini erklärte, er werde ihm das Bildnifz nicht unter tausend Goldstücke lassen. Unter Toben und Flüxfien nannte er den ganzen Handel null iino nichtig, erklärte sich iedoch schließlich niis der neuen Forderung einverstanden. Es mußte ihrn doch sehr viel an dein Besitz des Bild-es gele en sein« und er wach-te fürchten der tJltaler könne« wes-n er länger zd ere, abermals den Preis er höhen. as Gemälde rlickte ohne wei teren Zwischensatl der Vollendung ent gegen. Es ward eines der ausaezeichss netsten Werte des Meister-L Alle, die es sahen, waren entzürtt dar-on und nicht zum wenigsten der Austraqgeber. Ohne Murren zablte er den bedunge nen Preis. Murillo strich das Geid H ein und sagte dann mit feinem Lächeln zu dem Hausherrn: »Sie haben «n’«.t tem Obeim des Mädchens um dieses geseilscht und wollen es durch Ver mittelung eines Piraten nach Tunis ; als Sklavin vertausen, das Bilo soll i als Loctspeise dienen. Jbr Angebot bat dem alten, schlauen Ziaeuner zwar gesallen, das meinige gefiel ihm jedoch noch besser. Sein Sohn und das Mädchen lieben sich; ich sand es siir angemessen, die junaen Leute usi: ein« ander zu verheirathen, vie tausend Goldstücke baden gerade dr;sii·· ausne reicht. Hier ist das Brauipaan oer s sObeim und der Priester, beliebt es s anen, einer der Traute-neu zu sein«?« » Mit diesen Worten Ziineek er die Thür eines Nebenzimmers. wo die Ge nannten versammelt waren. Der Ue berlistete nahm sein Bild und cntsw sernte sich schäumend vor Wurf-, mäh rend die Trauung in Murillo’s Woh- i nung vollzogen ward. » Beweis verblüfft. Was ein Katzenboot ilt, wußte er damals noch nicht. — — tell-er er schlug nach. i i ! i i i — »Nicht nur der Narr, sondern auch ein tleiner Junge,« sagte S. T. Gram-, heute einer der jüngsten Eisen bahn-Leiter in den Ver. Staaten, «srägt mehr als zehn Weise beantwor- l ten tonnen.'« Jch selbst habe seiner Zeit, als ich noch nicht trocken hinter den Ohren war, den heute geseierten Seehelden Admiral Deinen durch eine noch dazu aus Schissswesen bezügliche Frage ganz verblüfft. Wie andere Burschen meines Alters interessirte ich mich selzr siir Wassersahrten und so fragte ich eines Tages meinen Vater, warum man ein bestimmtesSegelvoot, das auf dem Wasser durch seine Sprünge ge wöhnlich den Jnsassen viele Noth macht, «Catbool« nennt; warum nicht ; OUUVLDOM OVck Bogclvook cic. Dkk Vater zuckte die Achseln und verwies « mich an einen Herrn, der im Austrage des Mariae-Departements sich rn-: dem Leuchtthurin:Dienst an der At lantic-Kiiste deschiistigte und sich schon mehrere Wochen in Washington auste lialten hatte, wo ich ilm durch den ter kennen gelernt hatte. Er hörte niir böslich zu und gab eine austveichende Antwort. »Du weißt es auch nicht,« dachte ich mir und gab mich zufrieden. Doch der Gesragte nicht, denn ein paar Tage daraus überreichte er rnir ein engbeschriebeneit Manuskript von drei Seiten, welches aus allen möglichen Autoritäten zusammen gestellt iock und mich belehrte, daß das »Catboot« in allen Ländern in derselben Form vertreten sei und in allen Sprachen denselben Namen »Kayenboot« führe. wegen der latzenartigen Geschwindig teit seiner Bewegungen irn Wasser. Li nickte befriedigt, als ich ihm dankte, er hatte sich ohne Zweifel große Mühe ge eben, um vor mir dummen Jungen i t als Unwissender gelten zu mits en. Im uni v· J» als Admiral Detoen Mont MS Flotte zerstört hatte, sagte mir mein Vater lachend, daß der held von Mantla und der Ossizier, den ich durch meine EctboatsFra e in Ver legenheiten brachte, identi ch seien. Er nat doch vom Schissstvesen mehr ver standen alt und me ne damaligen Sport - Gesil ten zusammengenom men. soneytws Tod. Itin Minuten Verspätung kostete dein ilden das Leben. — Ein dreifacher Mörder Zu spät kam der athemlose Bote, die Flintenschiisse hatte-n getracht und der Demrtbeilte lag als Leiche neben sei nein offenen Grabe. Walla Tonehka, ein Cboctatv-Jn dianer, war wegen Mordes zum Tode verurtheilt und die Hinrichtung in Alilchi, J. T» aus Montag Morgen sestaeseszi worden. »Da erließ Bundes richter Clanion in South McAlister, demselben JndianergebieL ein Dekret. welches die Hinrichtung ausschob, was wohl eine Beanadiauna zur Folge ge habt hätte. Dies war am Samstag und oon South YJtcAlister nach Alilchi sind cS nur ROMeilem aber Eisenbahnen giebt eg dort so wenig wie Telegra den und die Straße zwischen beiden et schaften ist fiir Reiter eine der be schioerlichsten, die es in dem unwegsa men Gebiete giebt. Dazu lam noch, das-, die heftigen Regenströnie den Pfad theils überschwemmt. theils tiefe Gräben in demselben aus-gewaschen hatten. Doch es galt ein Menschenleben; ein Bote warf sich auf's Pferd und jagte davon; dag- zalxe Ponn durchschwamm angeschwollme Ströme mit einem Reiter, aber am Sonntag bend konnte es nicht mebr weiter. Die Nacht wurde ini strömenden Regen bei den Seven Hillg verbracht: und bei Son nenaufgang sollte Tonehla sterben.Der Bote raffte sich auf: die letzten zehn Meilen leate er zu Fuß zurück und er reichte auch Alikchi· nach seiner Mei nung noch rechtzeitig, aber als er dem Hinrichtunasplatz zustiirzte, den rich terlichen Befehl hochssclnvinaend, fuhren eben die todtbrinaenden Kugeln dein Xndianer in die Brust. Tonehta hatte sich seinem Schicksal mit der stoischen Ruhe seiner Rasse er geben, seine letzten Worte waren: »Tonebla ist keine Sauato: alle Chor taws sind Brave. sterben wie Mit-i ner.« Dann bestete er an sein braun trollenes Hemd ein weißes Papier als Zielscheibe und empfing stehend den To. Er war der beste Vaseballspieler des Territoriums, ein sicherer Schütze mit der Flinte und dem Bogen, aber sonst ein »bad Judian«. deun drei Morde wurden ihm zur Last gelegt. Sein letztes Opfer war sein eigener Oulel Mason Gosinn. den er irn De cember 1896 im Streite erschoß. —--. .-.-.«.....—-· yationalkiit ri-3uggteich. Wenn Seuator Hausen in der klei nen, an der schleswig’schen Osttiiste ge legenen Hafenstadt durch die Straßen aing, zog Jedermann vor ihm den Hut. Mit seiner stämmigen, aufrecht gehenden Gestalt, dem rothen Gesicht und dein weissen Backenbart sah er wie eine der zwar nicht hoben. aber um so tnorrigeren Eichen aus« die an den Säumen der wenigen schleswigschen Wälder sieheu, und die der über das Plattland oorbeisegeude Sturm erst so gesund und trotzig macht. Senator Hausen war der reichste Rheder der ganzen Stadt. Noch mehr aber als durch seinen Neichtbum wurde sein Ansehen durch die Politik gestärkt, die er als eine Llutorität vertrat. Wenn die Wahlen lamen, theilten sich die Leute dieser Stadt in Deutsche und Dänische. Senator Hausen war Deutscher durch und durch: er haßte die Dänen bitter. Eine Geschichte lebte in der Stadt, von der aus Feiugesübl aber mit Se uator Hausen nie gesprochen wurde, die diesen Groll auch zu erklären suchte. Vierzig Jahre war diese Ge schichte her. Damals war die Stadt noch danisch und Senator Hausen war Gnmnasiast. Einmal im Sommer, als er mit ein paar Freunden einen Ausflug machte, begegnete er aus der Chaussee dem Landratb. Auch des jungen Hansens Vater war schon ein guter deutscher Mann. und darum mochte er aus die dänische Gewaltherrs schast. die in Schleswia eingerissen war, zu Hause seinem Unmuthe nicht selten Lust machen. Im jungen Hau sen war dies väterliche Saattorntsrrih lich aufgegangen, und atg ver Land- ! rath nun dar-erlern, so sina etwas ihn ( zu tineln an. An der Spitze seiner - Freunde lief er hinter dem Lan:ratl) her und sang itm deutsche Spotttieder : zu. Arn folgenden Taae tam die Strafe über ihn. Oeffentlich in der Aula vor allen Schülern des Gnnxna fiums wurde er durch den Pedell cieit fünfzehn Stockschlägen bestraft. Das war damals Schulrecht in Dänemari. Der junge Hansen war dazumal lein Kind mehr, sondern schon ein angehen der Jüngling« Noch heute nach vier zig Jahren trnnte er diese Prttgel nicht vergessen. So errählte man. Nicht fern von der Stadt lag ein sam ein blitzblantes, stattliches dehöfh mit weiten über das umliegende, hier und dort von einem tleinen Brahm schlaae bestandene Hiiaelland sich hin strektenden grünen Weideariindm In den Ställen standen fette Kühe, roth und gefleckte, Fleisch- und Milchtiihe, mehr als hundert Stück, und Alles ge hörte Mel-z Lshristiansen Gtich Ses nator Hansen einer der alten, niedri gen knorriaen Eichen, so Niels Chri stiansen einein jungen, hohen, schlan ten, aber darum nicht minder kräfti gen Buchenstamme. wie er in der gan «en Welt nicht schöner machst, als am fris n O-ftfeestrand. War Senator an en der vorzüaltchfte Rheder m der tadt, so Niels Christiansen von der Königsau bis nach Flensburq der aus gezeichnet e Landwirth. Seine But ter ging tt nach England. und die Vergangenheit und Wrgenwart in Ivltrnragtta’5 Arn-alv. I Bekanntlich hat es schon seit Fahr hunderten nicht an Projecten ge ehlt, die zum Ziele hatten, den großen Nim raauasee nach Westen durch einen Durchstich des Jsthmus mit dem Stil len Ozean und nach Osten mittels des San Junnslusses und eines Kanan mit dem Atlantischen Ozean zu verbin den und so die sehnlichst gewünschte Wasserstrasze herzustellen, die den lan nen« gefährlichen Umweg um die Süd spitze Südainerilas, das gesürchtete Cap Horn, ersparen soll. Da in letzter Zeit die Verwaltuna der Vereinigten Staaten immer ernster daran denkt, den Bau des Kanalå unter amerikani scher Conttole durchzuführen, brinan wir unseren Lesern heute eine Natur ausnahme aus jenen mittelarnerikani schen Urwaldunqen, welche Pergamen heit und Gegenwart wunderbar zusam menstellt. Aus diesen jungfräulicheu Boden erhebt sich neben dem steinernen Götzenbilde eines längst unterqegangci nen Kults die Teleqraphenstange als Zeichen der vor-dringenden Civiltsation. Die Götzenbilder runden trotz ihres Verfall-T ans welcher Höhe plastifcher Kunst, jene entschwundenen Völker einst gestanden haben mögen. Götzen bildunb Telegraphensiange im tiefen Schweigen des Urwalds Vereint, welch’ sprechendes Bild von »Vergehen nnd Werden«! Pferde, die er züchtete. einen schweren Schlag, mit breitem Rücken und dicken Beinen, vertausten die Pferdehändler nach qanz Deutschland als echte dani sche Rasse. Von dänischer Rasse war Niels Christiansen auch selbst. Wäh rend Senator Hensen aber. wo er auch saß und stand, ein lräftiaes lautes Wort gewöhnt war, trua Niels Chri stiansen still, wie er von Natur veran laat war, seine Gesinnuna in fich. Ja, im Grunde verrietb er sie nur in sofern, als er am Abend sein Glas ; Bier nicht in der deutschen »Sonne«, J sondern im »Hotel Danmart'« trank. » Zwischen Senator Hansen und Niels Christiansen bestand eine gewisse Be ziehung und auch dieseGeschichte kannte die ganze Stadt. Senator Hansen hatte eine Tochter, Marie —- und Niels Christiansen und Marie Hansen hatten sich in einander verliebt. Wie das ge- ; tommen und bei dem Abgrund der po- i litischen Gesinnung, der diese beidenj Männer trennte, überhaupt möglich i aeworden war? Sehr einfach. Senator ( Hansen hatte sür Niels Butter verla- i den und das hanc Mag in sein Hausi aefiibrt, denn in Geschäften hört die Politik aus. So hatten Niels und Marie sich tennen gelernt nnd nun börte die Politik auch in der Liebe aut. Niels hielt darauf bei Senaior Hausen in aller Form um Marien an und jetzt zeiate sich der Groll, den der Senator acan Alles, was dänisch war, empfand, in seiner vollsten Deutlichkeit. Marie wurde nach Flensburg in ein Pensionat geschickt. Ein Jahr war Marie fortgeblieben· Seit ein paar Taaen war sie wieder beimaetetirt. Es hieß, sie säße bleich und verfallen wie ein Schatten aus. Am Stammtisch erzählte Senator Hansen, sie hätte das Heimweh bekom 1::en, der Arzt selber hätte die Heim reise verordnet· Natürlich, was sollte exzs bei dem Mädel —- sonst war sie doch aanz gesund -—-— auch anders seinxk Es war eben das Heimweh. Ein Paar Wochen —- dann würde das Möbel wieder so rotbe Backen und so lustige Auaen haben wie früher. Senator Hansens Haus stand am Markt. Es war ein richtiger alter Hansabau. Neben dem Haus-that ragte aus flacher Erde ein viereckigen sensters reicher Erter in den Bürgersteiq hin- » ein« und Jeder, der daran vorüber aina, tonnte durch die Gardinen unge nirt in die Stube sehen. Niels qinq nicht daran vorüber. Das mied er, aber an einem der nächsten Nachmit taae. als es schon dämmeria wurde, stand er mit Marie zusammen draußen am See hinter einem VuchenhüaeL l ,,Miete!« sagte Niels und zog den ! tranken Schatz an seine breite Brust. Wenn Niels recht zärtlich war, sprach er dänisch und »Miete«, so hieß auf dänisch eben «Marie«. Marie weinte, denn Nielss ivuszie auch nicht, ivie es mit ihnen werden sollte und wie der Widerstand des Va ters zu überwinden war. Uebriaens war Senaior Hausen jetzt sehr beschäf tiqi. Am nächsten Sonnabend feierte die freiwillige Feuern-ein ihren all iähtlichen HerrenJCommerB, Senaior Hausen war ihr Votsitzender Und so hatte er setzt in dieser Angelegenheit bedeutend zu thun. Nur deshalb hatte sich Marie so unauffällig herschleichen können. Endlich aber mußten sie sich trennen, gaben sich den letzten Kuh, und Jedes ging einen anderen Weg . noch Hause. Als Niech tin diesem Abend in der i schon leeren Gaststube im ,,Hotel Dan- ’ works bei seinem letzten Glase Bier» saß, reiste in ihm ein Entschluß abson- J derlicher Art. Der Festeommers der freiwilligen Feuerwehr am nächsten Sonnabend — er wnrde in dem neuen großen Saale der ,,Sonne« abgehalten — oerlief glänzend. Senator Hansen hielt, wie alljährlich, die große Rede, die Stim mung wuchs immer mehr, und als es Mitternacht schlug, gab es Herren an der Festtasel, die bereits zwölf Glas Bier und sogar noch mehr getrunken hatten. Wer beschreibt nun die allge meine Verwunderung, als die Thür ausging und Niels Christiansen herein :rat? Die sreiwillige Feuerwehr war ausschließlich ,,deutsch«. Was also wollte Niels Christiansen hier? , Senator Hansen wurde noch röthert im Gesicht, als er schon fiir gewöhnlich war, nnd das wollte etwas heißen. »Was wollen Sie hier, Herr?« schrie er Riels an. Niels antwortete nicht· Er bestellte bei dem Kellner ein Glas Bier und setzte sich dabei ganz ohne Umstände mit an den Tisch. »Hinaus!« rief Senator Hansen. Aber kliielg stand nicht auf, nnd jetzt that er etwas Nielg stemmte sich nämlich in feinen Sessel zurück, die Hände in die Taschen, . öffnete seinen Mund und dann fing er T an zu fingen, mit schmetternder z Stimme: « .,Fiong ishriftian stod ved hojcn Mast i Rog oa Damp«, so sang cr. Das - hieß ,,.t"tönig Christian stand am hohen Mast in Rauch und Damps'«, und das war die dänifche Vollghhmne, die in Nordschleswig als aufreizend nnd deutschbeleidigend von den Behörden verboten ist. Und nun war das ganze so räthselhaste Benehmen Nielg Chri- - stiansens mit einem Male klar. Er war einer von den Chauvinisten und war erpreß hierher gekommen, um sie alle miteinander zu beleidigen. »Raus!« schrie Senator Hansen. »Raus!« schrie erregt die ganze frei williae Feuerwehr. Aber gutwillig i wollte Niels nicht gehen, er klammerte ; sich an seinen Stuhl. Fiinfzig Fäuste ; regneten ietzt ans ihn ein« schrittweises mußte er bis an die Thiir gebracht i werden, endlich flog er auf die Straße ? hinaus, in die Nacht. Am anderen Morgen herrschte im . Hause Senntor Hansen’.s.« Schrecken und Bestiirzuna. Matie hatte einen lenan Ohnniachtsnnfall gehabt unn der Arzt war gekommen. Grund dieses Anfalls war, dgß ein Gerücht zu ihr gedrungen, der Junge Niels Christian sen sei in der verflossenen Nacht halb, ja vielleicht ganz todtgeschlagen wor den. »Wenn ich Ihnen einen Rath ge ben darf, Herr Senator«, sagte der» Arzt nachdem er sie in’s Leben zurück getnfen hatte und sie in’s Bett geschafft l worden war, »so geben Sie dem räu lein herrn Christiansen zum le ann. Der ist ihre Krankheit. Jch stehe sonst, was ihren Gesundheitszustand anbe trisft, sür nichts mehr.« Senator Hausen aina, die Hände auf dem Rücken, tobend im Hinterzirm mer auf und ab. Die Sonntagsglocken läuteten, aber er hörte davon nichts-, bis die alte Liese hereintam und mel dete, daß Jemand draußen sei — Herr Christiansen. Gleich daraus stand Niels auch schon vor ihm. Um seinen Kopf hatte er ein weißes Tuch und den einen Arm trna er in einer schwarzen Binde. »Herr-I« brachte Senator Hansen nur hervor. Er rang nach Lust. »Verzeihung, Herr Senator«, sagte Niels s— »ich halte hiermit zum zwei ten Male bei Ihnen um Marie an. Das erste Mal versaaten Sie sie mir. Mit Recht. Denn ich bin ein Däne und Sie haben einmal, ich alaube vor vier zig Jahren, dänische Priiael bekom men. Gestern habe ich deutsche bekom n en. Freilich, sie haben mir nicht weh gethan, denn ich habe aealaubt und ne hofst, mir damit Marie verdienen zu können. Herr Senator, sind wir nun quitt?« Erst war Senator Hausen eine ganze Weile stumm. Dann tobte er noch viel mehr, aber in seinem Gesicht zuckte etwas, wie nach einein heißen Tage sern über der See am Hori zonte wie ein Wetterleuchten. Die Thür öffnete sich und Miete stand da. Das bloße Wetterleuchten in Senator Hansen’5 Antlitz aina in ein elementa res donnerndes Gewitter über, und Miete flog mit einem Schrei Niels an die Brust. Anderthalb Jahre sväter war Tau fe, und die Hartnäcliateit nnd der Stolz, mit welchem Senator Hausen am Stammtisch von seinem Enkel sprach, so daß ihm die Politik daneben gar nicht mehr interessant vorkam, Farbe schließlich immer unerträgli er. »Wird es ein Deutscher oder ein! Däne?« fraate er am Tauitaqe Nielsx ,,Deutsch ist seine Muttersprache«, erwiderte Nielfa »Es wird ein Deut scher!« .- » ——.--——-——· Ein Original. Der frühere Pastor Strackerjan in Hade, war ein echte-Z Original. Er litt einmal an einer heftigen Entzün dung der großen Zehe und ließ sich von einem Oldenhuraer Arzt behandeln. Eines Taqu hat dieser denn wieder das entzündete Glied einer längeren Untersuchung unterzogen und kommt schließlich zu dem Resultat, daß eine Arnputation der Zehe nothwendig sei. So saat er zu Strackerjan, der ihn um seine Meinung befragt: »Ja, Herr Paltor, es aeht nicht anders, die Zehe mus-, ampuiirt werden. Ich werde morgen wiederkommen und meinen Kollean mitbringen.« »Ihren Kollegen wollen Sie mit bringen? Was soll denn der? fragte er. Und ohne den Arzt zu Worte kommen zu lassen, springt er auf, reißt die Thür griff und ruft: ,,.Hinnert, tumm mal er.« Erinnert kommt: ,,.t3innert, hal mal n’ Stemmisen Und n’ Hammer.« Hinnerk. ohne viel Zu fragen, holt das Verlanate. Mittlerweile hat Strackerian den Verband entfernt nnd stellt den Fuß auf die Thiirschwellr. »So, Hinnert, nu sett dat Stemmisen hier mal up«, und zeigte auf die krante Zehe. »Aber Herr Pastor«, wagte Hinnert zu iiuiæern »Sett dat Stemrnisen hier up, und nimm den Hammer und hau dar mal diichtiq up.« »Aber berr Pastor ——« ,,.f)innert hau to·« Und Hinnerl, an unbedingten Ge horsam gewohnt, schlägt kräftig zu und trennt die trante Zehe ab. »So berr Doctor, das wäre gemacht, nun verbinden Sie mir den Kram, von einer solchen Sache machen wir nicht so viel Aufhebens.« Der Arzt verband ihm den Fuß, nnd in kurzer Zeit war die Wunde wie der geheilt. - - » Eifenvanuvnu in Afrika. Bis vor einem Jahrzehnt beschränkte sich der Eisenbahnrertehr in Afrit.1 auf schmale Randflächen einzelner Kli stengebiete wie Algier, Tunis, im Cad lande, Natol, auf Transvaah den Oranjefreistaat, Senegambien Und eine turze Strecke von Unterägypten. Seit dem ist, nachdem mit den Achtziger Jahren die eigentliche Auftheilnng Afrikag vor sich ging, eine Reihe groß artiger Bahnprojette theils geplant, theils in Angriff genommen worden. Den Anfang machten die Belgier mit der Congcsbahn, welche zur Umgehung des durch Cataracte nicht schifsbaren Theils des riesigen, centralafrilnni schen Stroms mit einer Länge von rund 400 Kilometer von Boina bis Leopoldville geht. Sie hat ca. 40 -—50 Millionen Franken gekostet und ist ans Privatinitiatioe und Privatcnpital hervorgegangen; allerdings mußte spä ter der belgische Staat subventioniean einqreifen. Jan vorigen Sommer vol lendet, bedeutet die Conqobalsn ein eniinenteg Culturwerk ini inneren Astila. Schon früher trugen sich die Franzosen mit dem großartigen Plane einer Sehnende-ihm die das französische Beet-ringen in das Innere von Norden her erleichtern und eine Verbindung zwischen Algiex und dem Nigergebiet bis Französisch - Senegambien iin Westen herstellen sollte. Diese immer noch»starl an Zukunftsmusit t ingenden Proieete wurden jüngst aus Anlaß der stanzosischen Faschoda-Niederlage wie W der aufgewiirmt. Ein alter Verfechtet der Idee, der bekannte Nationalsconmn Leroh-Beanlieu,· führte aus, wie die ganze 2000 Kilometer lange, die ganze Sahara durchquerende Bahn nur 120 bis 180 Millionen - Franken to en, dann aber, unabhängig von der re herrschast Englands, Frankreich in den Stand setzen würde, ivon seinen 60,000 Mann Truppenans Algier und Tunis in wenigen Wochen eine solche Trup penmacht nach Jnnerafrika, auch in das obere Nilgebiet, zu werfen, daß selbst England nicht widerstehen könn te und Frankreich dort die,Vorherr-— schaft gesichert würde. Nach Südtunis hat Frankreich derzeit eine 250 Kilo meter lange, vorerst strategischen Zwe cken dienende Bahn von Ssax nach Gossa im Bau, in Seregambien ist sein Eisenbahnnetz erheblich ausgedehnt worden, dazu stellt es im Osten Afri kas, südlich von Abcsshnien, eine Bahn von Diibuti nach Harrar het, obwohl es dort politisch noch gar nicht festen Fuß gefaßt hat und nach dem Ausgang der Faschodg -- Angelegenheit .die Rie senpliine, von seinen Besitz-ringen im Norden und Westen Afrikas seine Ein flußspbiire bis ian die Ostkiiste auszu dehnen nnd sich einen Ausga g nach dem Jndisrhen Ocean zu schaspem vor erst zu Wasser geworden sein dürften. Große, allerdings noch nicht zur Aus führung reife Eisenbahnproizecte hegt Frankreich ferner in seiner (.songo-ssfo lonie. Und was Geldniittel und Wa gemuth anlangt, so dars man daran er innern, daß kürzlich siir staatlichen Ei senbahnbau in zder französischen Co lonie Tonaking nicht weniger als 200 Millionen Franken bewilligt worden sind Indessen haben in den letzten Jahren die Engländer mit ihrer Su danbahn in aller Stille eine bewunde rungsrrsiirdige Colossalleistung ausge führt. Während bis vor wenigen Jah ren der Schienenstrang in Unteregyp ten vom Mittelmeer nur wenige hun dert Kilometer nilauswärts lief, geht er jent bis inUz Herz Jnnerasrikasz in türzester Zeit werden die noch bestehen den Lüsten ausgefüllt sein und eine 2800 Kilometer lange Eisenbahn von Alexandrien nach Ehartuin führen. Erst der Bahnbau hat den Erfolg der Englander im Sudan und ihren Sieg bei Omdurman ermöglicht, wie nur die Eisenbahn in Verbindung mit dem Nil, also die leichteste und beste Ver iehrsmöglichieit, die Wahrung der Po sition in Jnnerafrita und die mitth schaftliche Erschließung jeners reichen Länder gewährleistet Ueber die Kosten dieser englisch ägnptischen Sudanbahn, die ein paar Hundert Millionen Mark erreichen durften, ist gar kein grohes Aufheben gemacht worden. Die Bahn wurde eben für die Ziele der englischen Colo nial- und Weltpolitik für nöthig gehal ten, und da werden die Mittel ohne Weiteres gewährt. Zugleich wird eng lischerseits im Süden des Continents die Eisenbahn vom Caplande durch Rhodesia geführt und, wie man anneh nsen kann, in absehbarer Zeit bis zum südlichen Seengebiet reichen. Die stolze Idee des Herrn Cecil Rhodes, eine durchgehende Bahnverbindung durch die ganze Länge des asritanischen Con tinents vom Cap bis Alexandria zu schaffen, dürfte allerdings noch-längere Zeit der Ausführung harren. Jn eifri aer Ausführung befindet sich dagegen bereits die englische Osiasrikabahn von See. Die Pläne für eine ostafrikani sche Eisenbahn nach dem inländisehen Seegebiet tauchten deutscher- nnd eng lischerseits ungefähr gleichzeitig aus Während aber England entschlossen zur That schritt, ist, wie die Berl. Neuest. Nachr. beklagen, das deutsche Project, nachdem man es bereits offi ciell studirt und zum Theil vorbereitet hatte, zunächst ganz wieder aufgegeben! Nicht einmal eine minimale unime ist, wie früher, lZum Studiums in den Etat eingestellt, trotz warmer Befür T wortnng durch die deutsche Colonials gesellschaft. Vielleicht gibt der Besuch j von Cecil Rlsodes in Berlin dem Un « ternehmen bessere Unterstützung —.- . ..-- --— Im modernen Bühnenstück spielt neben Ehebruch, Vererbuna und Laster bekanntlich der Nikotingenusz eine große Rolle. Unsere Nervendichter lieben es, ihrem Publikum sozusagen blauen Dunst vorzuniachen. Die wach sende Feueraesährlichkeit der dramati sehen Produktion die mit Vorliebe » solche brennend-: Fragen behandelt, hat s nun die Regisseure einiger Warschauer s Theater auf einen - ingeniösen Einfall i gebracht. Sie haben nicht blos den i i Schauspielern das Rauchen auf der Bühne untersagt, sondern auch alle Tertstellen gestrichen deren Wirkung den Tabalgenuß vor-aussetzt Jn s Warschau giebt es also derzeit nur ni kotinfreie Dramen. Man skommt J vielleicht so weit, aus dem Theater-set ! tel ,,Stücte für «liiel)trauch«er« anzu kündigen. i I Das: die Sonne erkaltet, ist schon häufig wiederholt worden; jetzt hat aber der norireqische Professor Birke dal in Christi-ne einen Vortrag ge halten, in welchem er nachtvie55,. daß die Sonne nicht nur immer mehrWär-s nie verliert, sondern sie sogar mi: be unruhigender Raschtxeit verliert so Daß sie in etwa hundert Jahren kein Licht mehr spenden wird, wenn sie nicht bis dahin durch irgend ein unvorhcrgesehe neg Ereignis-, neue Wärme erhält. Ein anderer noriregischer Gelehrter, Pros. Mohn, erklärt, daß Pros. Yiekedal Recht hai und daß man die einzige . Erklärung fin gewisse meteoroloaisaje i Erscheinungen in der raschen Erkal I tung der Sonne suchen inuß.« · « s . « DOI