Ver Yetzte vom Yegxment Gengdarmrg ——-——:'::--—-—... GG MTFJTHYPII Cäsar Wagnuki (3. Fortieyung.) «Saa’ ihm. daß ich so bald wie möglich mit Dir nach Stettin trill, Zu Pferde oder zu Weinen Etzähk Ihm, aber kurz. wie es mit unseren Pferden genanan ist. Er soll mir neue Pierde schaffen. Zur Noth aeniiat auch eins, für mich. Nur gut must es sein. Jch zahle ihm jeden Preis, hörst Du, jeten Preis-. Sprich allein mit Eu:):a1ni und saae sonst zu keinem Menschen ein " rt; unser Fortkommen bangt da ran. Jst der alte Evbraim nicht zu Hause, so saa’ dem Veitel oder der gea, daß sie ihn suchen. Findenfsie ihn nicht, oder ist er verreist, so schick mir einen von beiden her. den Veitel oder vie Lea. Von unserer Absicht sagst Du aber den beiden nicht-« Hast Du ver standen?« »Ganz genau, Euer Gnaden« sagte Wilhelm Roeple. —- »Der Ephraini wirW schon machen,« setzte er mit ksissiqem Gesicht hinzu. dann machte er sich eiliq auf den Wea nach der Do wiheensiadt. tf i- Of Ganz am Ende der Dorotbeen adt, dicht an der Stadtmauer, stand as Haus Ascher Evbraims. Et- war, wie die meisten seiner Umaebung, nied ZP einstöckia. mit höl.iernem Dach. ; us den Dachlulen konnte man über die Mauer hinweg weit hinaus sehen bis zur Jungfernbeidr. Bei schönem Wetter sah mandann vor dcr dunklen Masse des Waldes ein zierliches Tem pelchen sich erheben mit anschließendcn lustian Säulenaänaen. Das war der Gesundbrunnen, zur Sommerszeit«der seliebteste Sammel punlt der vornehmen Gesellschaft von BerlinSchon vrn weitem kennzeichnen sich prrairns Haus als die Wohnung eines Händlers. «Vor der Thiir und vor ten Fenstern hinan neue und alte Ober- und Un terkleider, getragene Monturen der Garde-Truppen; in den Fenstern lag gehaustzur Schau eine Unmenge von Gegenständen jeden Gebrauche-: Uhren, Schmuetsachen, Tabakspfeier und die neumodischen Tabaisröbrlein die nian mit einem ausländischen Wort Cigarto benannte. Daneben Bilder. Wäsche, Suchen auch Eßwaaren aller Art. Jm i » lur an der Decke binaen dicht ge ranat zahllose Stiefel. mit der Sohle l aach»unten, neben einander aufgereibn . Fur gewöhnlich lehnte in der Thür der iunae·Veitel und lauerte auf arqs cose Voruberaehende, urn sie in den Laden hineinzulockern Heut saß er im Hinterzrmrnen mit seiner Schwester irn sflu teruden Gespräch ieses Hinterzirnmer hatte der alte Gärakm nachdem er das Haus- erwor ben, rn den düstern« enaen Hof hinein bauen lassen. Es war ziemlich groß, salalartig aber niedria und dumpf. Hier wurde dünne-H Bier ausgeschenkt, l Bittrer Wein und hauptsächlichBrannt n. . «Oditel Hätte den Ellenboaen aus den Hzilzernen Tisch gesternmt. den Kopf in i ge Hand gelegt und sah Lea forschend i LUnd Du glaubst, daß sie kommen?« E er zweifelnd. M lachte. »Ob sie kommen! Denkst Du, ih Habe umsonst gesehn-unt eine halbe Stunde mit dem Briaadier? Jetzt sind sie alle angetreten und der Wachtrneii ster aiebt ihnen die Löbnuna. Wenn ; sticht bleibt zum wenigstens zwei Drit- » fel von ihrer Löhnuna in dieser Stube —- an mir soll’ö nicht lieaen.« Männertritte und der Ton lauter Stimmen wurden draußen hörbar. Schnell nnd leise wie eine Katze sprang Lea vor den kleinen blinden , Spiegel, der neben dem Schenktisch hina. Eilig strich sie mit der Hand iiber das prachvolle schwarze Haar, erariss eine dunketrotbe Maloe, die sie aus dem Tisch bereit aeleat hatte, und steckte sie hinter das Obr. Dann drehte sie sich kurz auf den Harten um, iund tarn gerade noch zurecht, um den eintretenden Vriaadier mit einem zier iichen Knix zu empsanaen. «Der Briaadier, ein träftiqer, unter Ie er Mann mit starlern. schwarzem — · nurrbarh faßte sie fest um die Hiifs ten und hob sie empor. »Du uten Tag, kleine Zigeuner-ins »Jang er lachend. Le! faßte mit ihrer seinen braunen Hand in seinen Schnur-thut »Loslassen!« ief sie und fah ihm mit ihren wun ervollen aelbbraunen Augen neckend incH Gesicht ,,Logtassen, ober· ich reiß' den Bart sagt' Der Briqadier wollte sie an sich sieben und küssen aber et hatte die Kraft untecschäßi. die in diesem ge Weit-ian Mädchentörpee steckte Mit Rad qraziöser Biea ma legte sie ben ktörper und den Kopf zurück und während· sie so den Kuß versagte, sah Bin n mit Augen, die mehr als hundert Kommsme Dann qab sie ihm einen derben lupvs in’s Gesicht und »Ist-it ebenso efchickter als energischer sprang sie aus seinen Ar «- ««ii.«»ss mnM hexe!« rief der Bri: meb verfolgte mit leuchtenden - zierliche Mit. wie sie zum Aruns-: eilte. Die Unterhaltung zwischen den Bei den gingousgezerchned obgleich sie sich gegenseitig nicht verstanden. Lea konnte nur ein paar Worte sranzösisch,- der Briaadier tein Wort deutsch. Aber das schadete Nichts. Junae Leute verstehen sich auch ohne "- iorte manchmal ganz vorzuglich · Inzwischen war ein Hause französi scher»-Soldaten in das Zimmer hinein aedranat, Grenadiere. Voltigeurs, EhasseurH, alles bunt durcheinander. Alle larmten und schrieen. schlugen aus den Tisch und verlanaten Wein und Tabat. Beitel und Lea hatten alle Hände voll zu thun, um die Gäste zu be dienen Bald wurde die Scene noch bunter. Es kamen noch mehr Soldaten herein, die ein paar Fraueniimmer aufgegriss sen hatte-. Die Mädchen. zuerst blöde, und sehr ängstlich, wurden bald dreist, als sie sahen, daß ihnen nichts geschah. Lachend und schweigend ainaen sie her um, saßen bald neben dem· bald neben jenem, tranken aus allen Gläsern und sangen mit im Chor dieSoldatenlieder, von deren Text sie teine Ahnung hatten. Aus einmal entstand ein Tumult an der Thür. ,,Collette ist hier! Collette! Platz für Colette!" " Und durch die dichten Reihen der Grenadiere, zwischenTischen und Bän ken hindurch wand sich die zierliche Ge: stalt einer sraszösischen Marletens derin. Als sie eine Ecke am hinteren Ende « des Zimmer-?- erreicht hatte war sics mit einem Saß mitten aus einem Tisch zwischen allI den Gläsern und Flaschen und machte den Soldaten einen totets ten Knir, indem sie die Hand zu mili tärischem Gruß an die Mütze legte. « »Bitte Colette!" rief ein Chasseur im Hintergrunde, und als ob sie aus dieses Zeichen nur aewartet hätten, schlugen alle applaudirend in dich-Linde und wiederholten jubelnd den Ruf: »Vive Colette!« Die Martetenderin sah sich lächelnd im Kreise um. Sie trua die grüne, reich mit Gold derschnürte Jacke der Garde : Voltiaeurs, dazu einen auits knappste bemessenen rothen Rock und hohe Husarensriesel mit aoldenen Qui-. sten. Die Soldatenmiitze hatte sie schies aus den blonden Lockenlovs gedrückt. Aus ihr blondes Haar war iie ganz be sonders stolz; sie wußte, wie sehr die Soldaten diese Farbe als eine Selten heit schätzten. , f »Sin»aen!" rieten die Soldaten is irr. »Ein Lied, Colette. ein Lied!« »Also aut. Hört zu. Und des Kehr reim singt ihr mit.' Mit dünner, gel lender Stimme besann Colett:: »Marlborough s’en va - t - en ouerre . . . .« Wohl niemals wieder ist ein Gas senhauer so populär aewesen, wi die ses lonaweiliqe Lied um die vergangene Wende des Jahrhundert-T Unzählige Male, wohl täglich aus dein Marsch und im Bin-at hattet diese Leute den edlen Helden Marlborouah zu hören bekommt-»und doch sanaen sie hegt i«it derselben Ausdauer und anru.1st trie immer den sinnlosen Restaim »Mironton ton ton Mirontaine Es wurde schnell duntel in dem ohnehin stets diisteren Raume. Veiiel und Lea benutzten die Zeit. in der die Soldaten sangen, um einiae Talglich ter anzuziinden Ein Paar sire Cbasseurå waren gleich dabei,Lea zu helfen und die dun nen Lichter in den aroben eisernen Leuchtern zu besestiaen. Es reichte nicht so weit, um aus jedes Tisch ein Licht stellen zu können. und. so entstand eine phantastische Beleuchtung die ans den tiesenSchatten einzelne Punkte um so greller heraustreten ließ Bald blitzte ein Knopf. eine Treffe. eine bunte Rnbatta aus. dann trat ous « einen Augenblick das martialische, wet tergebriiunte Gesicht eines Sergeanti Majois in den hellen Lichtlrei3,uni so sort wieder zu verschwinden. Und wie in einer Laterna inagica wechselten mit den schorsaeschnittcnen Zügen der Soldaten die alatten, ge meinen Gesichter der aesehmintten Frauenzimmer und die lecke, suche tarve der lustiaen Marletenderin. Dichter Tabalönelsel damdste aus den kurzen Thonpseisen und stieq wie eine Wolle nach der niedrian Decke. Colettenö Lied, so harmloo es gewe sen war, zatte im Verein mit dem ge nossenen etränt die Geister entfesselt. Tische und Stühle wurden bei Seite gerückt, und nach dem Klana der Zieh Harmonita, die ein»Gren-:idier spielte, Begann set Lanz, mer uuu uu um«-— brachen von dem aellenden Gesang der Markeienderin, vie mit fortschreitender Stimmung die Poinien ihrer Lieder erheblich steigerte. Brüllendes Geläch iek und tobender Beifall folgten ihren gewaaien Anspielunan. Der Briaadier hatte schon mehrfach den Versuch gemacht. mit Lea zum Tanz einzutreten, aber sie hatte sich ihm immer entzogen. hier und dort Wein aussetend und die Teller mit frischem Tal-at iüllend, schlürfte sie gewandt Fittich die Reihen der liitmenden Sol a en. Jedem gab sie ein ireundlichezWort. fiir jeden hatte sie einen viel verheißen den Blick. und doch laa etwas in ihrer Haltung, was allzu plumpe Huldigun gen nicht aufkommen liefe. I Der Brigadier sah das aleichmäßig i freundliche Wesen Leas. das Rieman ( besonders auszeichnete. mit Miß s fallen. Zum Teufel. wenn er, Gaston »Legrand. ein Mädchen auszeichnete, dann wollte er sich doch ausbittem daß sie sich der Ehre bewußt wäre, die er ihr damit erwies. War er denn so ein Hungerleiden wie die meisten anderen, die der Werbe trommel nachaelausen waren, weil sie zu Hause nichts zu fressen hatten? Nein, er war ein reicher Mann, still Vater besaß drei Hufen Land in der Beauce und hatte drei Pferde tm Stall. Und nun mußte er sehen, wie dieses hübsche Mädchen dort drüben am Fensteriisch scherzte mit dem Fourier vom S. leichten Reaiment Was war der Kerl von zu Haus? Zimmeraeselle. Und nicht ’mal del-: ritt. Aber ihm, dem Briqadier, hatte der Kaiser nach dem Taae von Austerliy selbst das Kreuz der Ehrenlegion an die Brust geheftet f Daß Lea das alles nicht wissen konnte, und daß die Zuneiauna der Mädchen sich aern an andere Vorzüge . bannt als an die, deren Gast-an Le arand im Siillen sich rühmte, das fiel L dem Briaadier nicht ein. Er zoa sich mürrisch in eine Ecke zuriict und beo bachtete den Fourier mit eiiersüchtiaen ; Blicken. Lea ahnte nicht« was sie anaerichtet hatte, sanft wäre es ibr ein leichte-S , gewesen« den arollenden Gaiton mit ein Paar Rättlichkeiten wieder nut in - machen. Eben war sie zum Schenis tisch aeeilt. um neuen Mein iu holen da fab sie durch die offene Tbiir die wohlbekannte Gestalt Wilhelm Roepi leg im Flur sieben. »Was-, auf. VeiteL wo was ne braucht wird!« tief sie baftia dem Bruder iu, und schnell, wie ein vor beiflieaender Schatten war sie zur Tliir binausaeatitten und batte den Reitlnecht mit sich aetoaen in’s Durst-l wo man sie dan« Zimmer aus nicht beobachten konnte. »Was aiebt es denn? Schickt Fi zum Nater der anädiae Herr von Was « aenfeld?« ! Lea sprach leite, aber beftia erreat. ! Sie fühlte, wie ihr das ber; bis Xitm Hals hinauf schlim. Dieses Miiddvn bei dem alle-. Geicksift war. alles Ve rechnuna bstte eine eintiae SchwEickeJ das war ibre Schwärmerei fiir Geb lxard Waaenfeld « Das war ibt Märckfndrinr. Gebbard hatte sie einmal mit ihre-n Vater neselJen rnd kannte sie in to weit, daß er wußte. wer sie war. Und wenn er seltener eWise ihr einmal be aeanete. dann nickte er in seiner fri schen, unbekanaenen Art ihr freundlich » zu. Dann satt sie aar nicht den beer lickien, vrachttsall aeiäumten Vraunen » auf dem er varüberritt, sah kaum die i glänzende. silberstarrende llni"farm. Das ionnia heitere Gesicht hielt sie im Bann. das Leuchten der arofzen braunen Armee-. Was bätte sie darum gerieben. wenn er einmal zu ihr gespro chen hätte, nur ein einziges Wort: Aber das aeschah niemals. Er nickte freundlich, er lächelte; allenfalls winite er einmal mit der Hand. und dann war er vorüber. Und Lea stand hockiertötbend, mit can-ten den Auan und klar-senden Pulfen und blickte ihm nach, sa lange sie ihn sehen bunte. So oft Roeple mit einem Austrage Waaenfelds beim alten Ephraimers schien —- und das war mit der Zeit immer fette-er geworden — hatte Lea versucht, die Ausführuna zu überneh men: immer in der Hoffnung, daf; sie dadurch versinlich mit Gebhard zusam ntntommen würde, aber diese hoff mna hatte sich niemals erfüllt. Kaum hatte sie heut Abend den Reittnecht in der Thüröffnuna erblickt, als sie auch Alles steht und liegen lief-, und hinan-teilte, um zu erfahren, wag es gebe. »Schickt Sie zum Vater der gnädiae Herr von Waarnietd2« fragte sie aufeme ,Wo if der -Vater?« fragte Roepte daaeaen. »Er ist ausgeganuen in Geschäften; er maß aber bald sein zutiick.« An dem hell "beleuchteten Pfosten der Thürfiilluna zeigte sich fest eine eiaestdiimliche Silhouetta Der vor aesdpbene lange hals, das schwarze Profit ließ sich nicht verkennen. Die Haltuna des Schatten-'s drückte ge spannte Aufmerksamkeit aus. »Wenn Du uns willst gehorchen. I Bett-el, mußt Das anfangen etwas tliiaer und Dich nicht gerade stellen l hat's Licht«, saate Lea laut und mit t scharfer Betonung. Der Schatten am Thiirpfosten ver schwand blitzschnell Lea lachte. »Der Bocher braucht nicht zu wittert, wag ist lus. Kommen Sie mit nach vi-rn, Herr Roeple." Sie ergriff den Neittnecht bei der Hand und zog ihn iiber den dunllen Flur in ein kleines Zimmer zur Linien, in dem allerlei Trödel zum Verlauf aufgestapelt war. Veitel lab durch die Spalte an der ThürangeL nie die beiden verschwan den. Er war von Natur neugieriq, und es brannte ihn auf der Seele, wenn er etwas nicht wußte, was an dern bekannt war. hier aber lani noch etwas anderes dazu. Mit richti aern Instinkt witterte er ein Geschäft Und er hätte aar zu gern ein Geschäft auf eigene Hund gemacht Der alte Epdraiin bielt ibn höllisch kurz und be nuste ihn nur zu Handlungerdiensten, die schöne Lea behandelte ihn wie einen Jungen. · Das ärgerte den Veitel. denn er war ein anschlaaiaer Kopf, und so schlau der Alte war. an Geriebenbeit war der Spriißlina ihm liber. Es arbeitete etwas in dem blossen, bageren « ungen, und wenn er den brennenden unsch batte, selbstständig zu sein« so trieb ihn nicht nur die Gier nach Geld und Gel deswertb, sondern mehr noch ein trank haster Ehrgeiz. eine Sucht, zu zeigen, was der Veitel kann, wenn er arbeitet allein nach seinem Kopfe. Hastia sah er sich um, ob man ihn brauche, oder ob er aus kurze Zeit abkommen könne. Der Augenblick schien günstig Der Tag war unter brochen worden. Jn der Mitte des Zinsmers standen der Vrigadier voi. den Grenadieren und der Foutier von den Voltiaeurg einander aeaeniiber. Sie sprachen laut und heftia. Dicht um fie herum dränaie sich der Kreis der. Soldaten und Frauen zimmer und verfolate sichtlich mit ne svannter Aufmerksamkeit den Aug cona der Sache. Das Trinken hatten sie dariiber aanz bemessen, und offenbar triirden sie en . diese Beschäftiguna erft wieder weint kebren, wenn der Streit der beiden Un- . terosfiziere beendet. Veitel eilte binaug, und so schnell, das-, er im dunklen Flur mit einer ! menschlichen Gestalt bart zusammen vrallte. Unwillliirlicb wollte er einer . Ruf der Ueberraschung und dec Schmerieg ausstoßen, da leate sichs blitzschnell einc kleine Hand mit eisea festem Griff ans seinen Mund, und an seinem Ol r zischelte aanz leise die T Stimme seiner zärtlichen Schwester » Lea: ’ »Halt-J Maul! Drinnen in der Stube ist der Alte mit dem Roepkr. Er bat mich aeschidt raus, weih-, ist eine heimliche und gefährliche Sache-« Eben noch batte Lea versucht, allein den Auftraa Noepke’s zu erfahren um ibren Bruder von der Kenntniß befiel ; ben aus-zuschließen Jetzt laa die Sache anders; jetzt kan ek nur daraus an, daß tein unzeitiqer - Lärm entstand. Lea mußte wissen was Gedbard Waaenseld so aebeinmisz ! voll vom Alten wollte. Mochte es nun meinetwequ der dumme Junge aud: hören. Und so siand denn das- Geschwister-: paar in aibeniloser Spannung und strenate das Gehör aufs öufzerfte an, um kein Wort von dein zu verlieren was hinter der niedrigen Thür leise Verband-eh wurde. Leicht wurde ihnen das Horch-en nicht aemacht, denn der Tumult irn Hinterzimmer schrie sich und über iönte häufig das Gespräch in der Hei nen, nach vorn heraus gelegen-n Stube. Und iaunr hatten Beitr-. und Lea so weit gehört, daß der Riitmei ster von Waaenseld noch hear Abend Bertii verlassen wolle, nnd daf; Eva rairn ihm dazu die Pferde besorqen müsse, da erhob sich ein gelleredes Ge« schrei· der Weiber, fv durchdringend-, daß die Geschwister einsahen, sie pur den nun doch nichts mehr hören, und zurück einen nach dem hinterzirnmer. Sie saken zunächst nichts vor sich," als die Rücken vieler Soldaten, die dicht gedrängt wie eines Maus- den Eingang dIrch die Thür versperrien Vergebens, daß Lea hier und da - fragte, sie verstand die erregten Atti-· warten der Leute nicht. Endlich ka men zwei Frauenzimmer heran-, de ; nen es gefangen war. sich durchzu dränqen, blaß, ängstlich, aufgeregt »Was giebt’s da drin? Was ma chen sie?« rief ihnen Lea entgegen. »Ach Gott, da wollen sich zwei duelliren!« heulte die eine von den Weibern und zog das dunkle Uns schlageiuch über den Kaps. Lea fuhr aus. »Bei uns-?- Hier in unser-m Haue? Tag geht nicht. Das bringt- nns in VerruL und nachher wird nieinonv wollen kommen zu uns· Veitel, lauf. spring zum Vater, er soll tommen ; hierher und schaffen Rahel« Jrn nächsten Augenblick tmn Vcitel Z zurück und sagte achselzudend: »Der Vater ist wieder Lortgeznn gen, mitsamt-It dem Rath Dem Lärm, der eben noch in der Stube herrschte, war plöylirh Todten stille gefolgt. Lea hörte deutlich, wie die Klingen weier Degen mit kurzem, tlappendern » on sich aneinander leg ten. Mit Bitten und Gen-alt versuchte sie durch die Reihen der var ihr stehen det Soldaten hindurchztdringenx abe bei dem g pannten sur-esse, mit dem Alle den ampf ver olgten, gelang ee ite, nur langsam ostwärts zu hin men Inzwischen hatte das Duell allen Ernstes begonnen. Mitten in dem Kreis der Zuschauer standen der Bri. qudiek nnd der Foutiet mit blose-u Dequ sich gegenüber-. Sie hatten den Uniformeock und die Weste abgelegt, Und ihre Obertökpet warm nur mit dem Hemd bekleidet Tet Brigadiek griff hitzia an. Er war ein geweint-set Stoßfechter. und die geschmeidige Klinge bog sich und blitzte in feiner nervigen Hand. Der Foukier, ein qtoßer Mann mit ungesunder Gesichtsfokbe und spärli chem, rothblonden Haar, war auf sei net Hut. Er beschränkte sich vorerst auf die Lketkheidigung und pakirte mit Aufmerlsimskeii und großer Laubw tigkeit. Die Ruhe des Gegnets reiste den Brigadiet noch mehr. Wüthend fiel er aus zu einem Stuf-, der, wenn et getrossen hätte, den gourier durch bohrt hätte oon der ruft bis zum Rücken. · « Der Fourier hatte ausgepaszt. Mir leichter, kräftiger Bewegung hob er die Degenspihe des Gegneri in die Zähr, dann siel er plö lich aus oik . iee und rannte dein rigadier den De en von unten in den Leib. iese side Art, zu sechten, wer damals ei den Soldaten s Schlage reien so gebräuchlich, dasz es Keinem einsiel, dagegen Protest zu erhebett . Ebenso rührte xch Niemand, als nack. J der gräßlichen tämpse der Iourier gelassen herantrat. um seinem stöhnenden Gegner den Gar-aus zu machen. in diesem Augenblick hatte Lea die - itte solcher Soldatei«- ’ vor erste Reihe der Zuschauer erreicht ; Mit einem Sprung stand sie neben dem Gesallenen und hob drohend die neballte Faust gegen den Sieger. »Zurück« Du Schust! Willst Di: ten wehrlosen Mann tödten?« Wie sie so dastand mit stiegenoem Athem und wogender Brust, den ge i·chmeidig-treiftigen Leib hoch aufge richtet, mit stammenden Augen und » rlitzenden Zähnen, die kleinen Händ-: fest geballt, da war sie nicht die Toch ter des Volkes, das Jahrhunderte Zank-; im Ghetto ein kümmerliche-? Dasein Jesristet hatte. Als irenn alle diese JahrhunTMe nicht gewesen wären, als- icenn ihr Ltc ter noch gewohnt hätte im Nomadens zelt am Jordan, so sah sie aus in ih rer schöne-, prachtvollen Wildlxeit und straft, die echte Tochter der Wüste. Die stumpfe Menge braucht immer einen tesonderen Eindruck, der sie le:it: und führt. Absonderlich entpfänitish «iir solche Eindrücke sind die Franzo ien. Und ift eS gar ein schönes-, jizn —es Weib, das den Ton angiebt, denn 7chtiiat die Stimmung oft im Hand iimdrehen um. Der Fourier merkte sosort, wa .«-orging. Ruhig trat er zuiiict, Zog keinen Rock an, wischte kaltblntiq den elutiaen Degen on einein Tischtuch -:b; Dann segte er den Hut aus und orrticsi ohne Ausenthalt, aber auch ohne sieht bare Hast das Zimmer. Es war die höchste Zeit gereizt-. Laute Fläche, wilde Verwünschungen . tönten hinter ihm her, und ein paar Augenblicke später wäre er vielleicht nicht mit dem Leben davon gekommen t Damit war nun aber auch das Ju teresse der Soldaten an twi Vorgang erschöpft. Solche Nausereieu rate-: eine alltägiiche Erscheinung uns retten nicht mehr den Reiz des Unaervöhns lichem Lea hatte, zumal sie sich durch Wort: nicht verständlich machen konnte, die größte Mühe. um die Soldaten zu be wegen, daß sie ihres Kometen-, der das Bewußtsein verkoren hatte, nach feinem Quartier trugen, und daß eine. von ihnen ging, ten Chirurgus zu ho len. Kaum war der leise röcheinde Bri acdier hinausgetragm, noch iaa vie Mutlache aus dem uns-Zauberin Fuß baden und kroch laanam die Dielen riße entiang, da rie en die Soldairn stach neuern Wein, nach Taba: und nach der tleinen Coiettc .Colette! Sapristi! W- hast Du ge steckt, kleine Maus? Raus den Tisch! Hopja2« Lea sah sich vergeban nach Veiiet l i i um, damit er ihr heise, der Seene ein I Ente zu machen. Bei-U wa: ver schwunderu Ler aber graute es angesichts des ariißlichen, dunklen Fleaes dort mitten ! in per Stube, der fortwährend seine Umrisse änderte und langsam, ganz langsam auf sie zuzutriechen schien. Und sie wußte nicht einmal, das; der arme« Briqavier sich sür ihre Ehre ne s schlagen hat-tr. Er war in seiner eisersüchtigen Laune Lecks wegen mir- dem Fourier Jusammenaerattzen und hatte. um sich ein itarlereg Recht aus das Jliikdcten zusprechen zu können, die Worte sal len lassen, eH sei nicht möglich, das, er H Lea heirathen werde. Da hatte der Fourier geiacht. Sol « che Mädchen keirathet man doch nn«.n. Der Brigcrdier hatte hitzig gewinn-r tet, daß er sür Lecks Ehre eintrete nnd der Fonrier hatte dazu höhnisch Da Maul verzogen. Er sei schon gestern hier eixiqeriickt als Qua-rtiermacher, nnd es sei ihm nicht schwer geworden, sich der Gunst des Mädchens zu erfreuen. Da hatte ihm der Brigadier sein Glas mit Wen in’"s Gesicht geworfen. Lea gab sich use Mühe, die Solda ten zutn Fortgehen zu veranlassen. Es war vergebens; hie sie endlich ans den Gedanken lam, die Frauenzimmer, mit denen die Soldaten jetzt immer zert licher wurden, durch allerlei Oct sprechungen ans ihre Seite zu locken So verschwand dakd eine Gruppe nach der anderen, und ties ausathniend verschloß Lea endlich hinter dem leyten Soldaten das Haus. Zögernd blieb sie an der Thiir stehen, die band am Griff der Klinke. Eine innere Unruhe trieb sie hinaus nach dem Wo enseld· schen Hause in der Behrenstrage Was sie hsjrchteth tvuskte sie selhit nicht; noch weniger· was sie selbst ettra würde thun oder hellen lönnen Aber das unerwartete Verschwunden Veiteks war ihr verdächtig, nnd es litt sie ietzt nicht allein in dem verltssse nen hause. Sie hatte sonst oit hier allein geses sen. denn Dienstboten hielt der alte Ephraitn nicht« und naturaeniiiß fiel meist ihr die Ausgabe su. das f us Zu htttenz wenn der Vater in Gefäss en ausatnq und den Bruder nxitnahm l l oder verschiette. Ab und zu wurde lerdings auch Lea in Geschafttkl Als schickt. Einer von der Familie si war jedenfalls immer zu hause; So schwanlte denn Lea. ob ne auch fortgehen dürfe und Alles ohne jede Auf-sieht lieaen lassen. « hatte eine große Scheu dor dein « - obgleich er niemals hart »-iu ihr - So versuchte sie, sich auf einein »« - iin Flur niederzulassen und zu war Aber sie hielt es nicht aus. « entschlossen sprang sie wieder löschte die Lichter, verschlofi for« das Haus und eilte fo schnell als n lich durch die völlig finsteren, un « pflasterten Straßen den Linden Ab und zu riefen ein paar letrun « französisehe Soldaten sie an; sie ach nicht daraus und lief nur noch » ler, um nicht aufgehalten iu werde( Ware eg« heller gewesen, fo hätte » ate- iie die Linden trenne. ihren s rer Veiiel sehen müssen Denn sie i, nicht iceit an ihm vorüber. Der Entlofzdriicke und überlegte f hundertsten ;Utale, was er thun Sowie er die Aufforderiiiia Roepl an ten alten tfiitkiaiin gehört hatte-J IF in ihin der Gedante aiifaetnsicht, e. . eigene Hand ein Geschäft ; :·«.eichen Aber wie-l Ter Jllte war wie fortgegangen, ohne ihn initzuiiehm Alfo brauchte er ihn nicht lieiinxlifer handel. Wahrscheinliet hatte ei d Sol-n zurückgelassen damit Lea ni ganz allein wäre iiiit den vielen S baten. Das war dein Veitel aani glei giltia. Mvchte sie sehen. ivie sie fe iig wurde. Gefürehtet hatte sichiei« Zel).vester auch noch niemals und r Niemand· Schnell iind leife glitt Bei tel aug- deni Haufe. Draußen lehiite er sich gegen die Mauer, verseiiite die linte Hand in d« Hosentaselxe und strich mit der rechte reife til-er die inarlichen luufen haark, die den entstehen-den Kiniidart andeu teten. So stand er eine ganze Weile ui : uberlegte, ehe er weiter aing Was« war zu machen-? Ein Geixeiit machen iiii offenen Gegensatz zum tllten, das getraute ei sich nicht. Taz ging aitchki uberhaupt nicht, denn er wußte ja : garnicht, wo der Alte hingegangen ioar und was er beabsichtigte. Mißmuibia schüttelte Beitel den Kopf. »Gott ich wieder stehen dabei als der dumme Junge und wichen, in« der lAlte verdient schönes Geld u giebt niir nichts? Und saat tnir nt mal, was er dat gemacht tin-d wie ers lzat gemacht? . Wissen möcht ich, wie er wird fort helfen dem Herrn Rittmeifter dort Wa genfeld Der Herr von Wagenfeld wird geben ein gutes Stiikt Geld für ; die Pferde. die idm wird besorgen du«-« Atte. Werden sich araern rnorgen iriih l die Franzosen, wenn der Ttkreriß ilt ins ( nen entwischt’." Der Gedanke. das-. iraend jemand diipirt wurde, hatte tiir den jungen Veitel immer etwas aant besonders Ertieiterndes,. und so vertan sich a .» jetzt sein Gesicht zu einem behaglich Grinien· das ihn nicht aerade l « schonte Auf einmal ließen seine nerviii Finger den schmächlichen Ziegenbart » los und er fuhr sich mit der kaanzen « Hand in die wnlliaen Haare. wankend er die Augen dis. auf einen tleinen Ri zulatnmentnitL «Wenn der Pretiß itt ihnen ent Discht,««wiedertplte er lanatam fiir tichJ »Und was werden aeden die Franzos B ten. wenn er nicht entlvischt?« Veitel veriant in tiefer- Nachden ten. Er wußte ganz aenau. daß er tin gefährlicher- Sdiet spielte, wenns er versuchte, die Flucht Wanentelts, dies det Vater befördeete« tu verhinderka Er fürchtete sich dor dein Allen a-, genau so, wie er. lich als tleiner Junge gefürchtet hatte. Ader der vielleicht he be Gewinn lockte; und medr noch lockte der Gedanke, ein Spiel tu spielen mit efigenen Karten nnd rnit eiaenent Ri- « ita. Veitel war entschieden: oorsutpn utnschauertd, damit er dem Alten nich in die Arme Uese. die Stellen neunei Lend, tvo ein beleuchtetes Fenster die dunlte Gasse slitchtia erhellte, eilte er . sort in der Richtuna ans das tijniglich,s« Schloß. Unterwegs überleate er weiter. « u-« tvem sollte er gehen, um die realisi.1 « ligte Flucht Gebt-arb- tu verrathexss Er war aller mititärischen Verhält « nisse völlig untundiq und hatte teinekF Ahnung, an wen er sich soc-»den tnnssr.ts Er dachte an die Wache Ader er tonnte nicht französisch sprechen. Und wenn man schon auss· der Wache deutsch verstand. so nnhn s man ihn vielleicht sest, zwang itzn viel leicht· selbst Den Weg zum Hause Geltv » hart-s zu zeigen, damit war sein Spiel « ausgedectt nnd cb er etwas basin be kommen würde· das war auch noch di Frage. Nein« so ging's nicht. Veitel war bis an die Schloßbeilije gekommen, lehnte sich an die steinerne Brüstung und satt hinüber nach dem Schloß, dessen lange Fensterreilien he erleuchtet waren. Der jttnntaslts Gedanke lam ihm int- Gebirn, Dunst see selbst seine Anzeiae zu machen H iing an. lich in Grübeln tu vertreits und lonnte zu teinem Entschluß tun meet. Der Mond« der ltinter dem Schlo etnporstteg und sein Licht alitzernd ou - das dunkle Wasser der Speee wars schreckte ttm auf· Er durfte nicht me zu viel Zeit verlieren. Wagense wollte heut-wetz- Beelin verlassen, nn ee wußte nicht, zu welcher Stunde. Gent-tunc form