Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, March 31, 1899, Sonntags-Blatt., Image 11

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    Erlebnisse eines alten Junggesel
leu.
Ich bin das, war iran iin Llllqeinei
sie-n einen »alten Junggesellen in guten
Verhältnissen« nennt; was meine äu
ßere Erscheinung anbelangt, musz ich
gestehen, das-i mir eine geringere Nun
dung meiner Figur lieber wäre.
Mein Haar ist bedeutend dünner ges
worden, als ek früher war; doch würde
inicli das nicht stören, wenn eH nicht nn
rnisieisde und iibelwollende Mensche-i
qiibr. die den Streifen, der sich über
meinen Hals hiniiielit und bei den
Schläfe-n rerläust, roth nennen, mäli
rend nieine Mutter in meiner Jugend
dad. iintner mein schönes, goldbreunecs
Ost-r bewundert hat. Ich mache iriir
irr-til nicht viel aus der LlJicinung dei
Leute, sonst hätte ich mir schon lanae
ein-, Periicte angeschafft und cucti einen
fehlenden Kinderzahn Durch einen
iiinstliclun erseht; aber diese Falschhei
teii iibeiiasse ich den Stutzsrn und den
iiicrst mehr- in erster Bliitlie stehenden
Deinen, die sa immer siinaer ausseiien
wollen, alk- fie sind.
Man sragt inieti oft, warum ich nicht
Jeteiratliei habe, uin ich weiß einentlich
ixxiiner nicht richt, irae ich dates-i eint
written soll. Weiß ich doch, das-, iitj
sehen wenigstens ein dutzendmai im Br
ariise icar, in den heiligen Eliestcnd zu
treten, des-, ich es jedoch immer wieder
aufgeschoben habe, bis ich endlich, in
siisieiiiGeivolintieitgdusei, die Jdee nani
ausgeris, miclx in nieinir bequemen Van
niederliefs und meinen Rissen Otto, den
ich wie meinen eigenen Sohn liebte, zu
mir unlink
Er lebte ich denn weiter und inettte
qxrr nicht, wie ich immer älter !vii:de,
bis mir einer- Tages meine Wirtbsch:s
term, eine gisksxte Wittwe, ini Ver
trauen niittlpeil.e, daß ,.sie es nicht siiri
get mit ansehen tät-»ne, wie Menschen,
die keine Spur von Tsaiilbarteit in sich
lieben, einen guten, vertrauendesisierrii
wie mich so zum Narren halten könn
teii.« Aus meine natürlichen Fratzen
erzählte sie mir, sie bade gehört, ivie
Heir Our- sich darüber geäußert hätt-,
dass »ich ali triirde und doch nicht enxig
lebcn könne, tasi er niicks dann beeran
und selson wissen würd-« was niit dem
Gelde arzusanaeii.'·
Diese Euthiillunii reate inicli natur
liiti sein eusz ins tmr entrüstet, liielt ie
doels dae iikeinei Wiitbschasterin aeae
ven: Versprechen, Otte nichts davon zu
sauern
Lott- nicht lange darauf kam dreier
zu mir nnd bencchrichtiate mich qanz
talttsliitia· dass er in eine :eizenve jun«
ge Dame out- auter Familie verliebt sei,
das-, dir-se jedoch lein Vermögen habe
und fragte mich, ob ich nicht die Güte
haben würde, ihm bei«ittstel·«n und ihn
in irgend einer Ase-it in der: Stand tu
setzen. die Geliebte zu heirathen.
Man lann sich mein Erstaunen iisskr
die llnveisebiimtlieit des Jungen den
len! Eri: mich tots: wünschen nnd dann
Tunmen und miat bitten. ihn zu verbei
rattien, und nodfi tsazu an eine arme Er
zi·l«e-.in, die, ouszer ils-rein armseligen
tstetxaltr. leinen Pfennig iiir eiacn
rannte — dac- «ar doch etwas start!
lind wenn ich rann noch daran dachte,
daß er mit Herkul-Zwanzig Jahren hei
rathen wollte, während ick schon bald
seeiszig thlre irartete — o Gent o
Gott!
Er wollte mir von dem Mädchen er
zählen und sagte, Taß ich, wenn ist; sie
nu: lernte, sie selbst net-gewinnen
müßte; doch ich n.rchte nichts hören Unl
ertvibette itim nur, daß er, wenn er
Draus rechne, seine Familie nack- mei
t.·.n: Tode mit meinem Gelde zu versor
gen, sich sehr irre, da ich mich selbst noch
zu verheirathen gedachte Ich gerieth
innrer mehr in Wall-, gebrauchte harte
Worte und spielte skaar daraus nn,
ihm die Unterstützung zu entziehen Die
ich Lt in bis jetzt gewährt hatte. Bei hie
sen Worten richtete er sich stolz auf und
meinte, e: könne auch arbeiten uno sich
seibst unt hoffentlich mit der Brit auch
ein- Frau ernähren, tvotans tel) ihn
antwortete, er soce nur gehen s- ich
siiulxte sogar, daß ick Elsm einen sehr
ucilseiligen Gesellschnster empfahl
nnd damit war unsere Besprechung zu
Ende.
Jch hegte leiden Ztveisel daran naß
er in wenigen Tagen als reuiaer Stin
der zurüeltelxeen würde, hörte jedoclr tu
meiner iriißten Cnttiistnna, onst rr
eine Anstellung ekle Einwohner-abne
tenr angekommen hatte.
Bicb Alles hat tun noch vor Wein
n.—.it-tei: zugetraexein iits untern- nnn um
Winter allein nnd lomweiltr nnd är
gette mich. Dektnlb ging ich im ist«
gruben Sommer zu nninek "»-«tersire::».««..1
nnd Aufbesserung nn kie See.
Mk war tcinex let Modedtider, ion
Dercs ein tösitidzees Bläschen, wo Jede-r
it ni- tonisth war- et Irsollte. Dass asiäszt
nsii, nnd ich unterhielt mich nett-) Lei
Lestiäiten lurch Baker« Angele nnd
Mut-ern sich miethete mir ein eigenes
ttsimg Boot nnd bildete mir ein, in
Iris-nein iskcfien Strohhute mit den flat
ternden Oönverii, isen weiten grauen
Leinrmnkizosen unt ter blauen Fla
nellbtonse, aus einen Kragen Rates ak
giickt waren, sehr interessant auszufe
en. .
Jet; nsertte non daß Meduse Isch
teti aber in Du Trägheit des Bishe
lebene lachen manche Leute über Ase-.
wenn sie auch gar keinen Grund der n
haben, und des-kalt tümmerte ich M
nicht Damen. Doch eine junge Dsrrne
war ra, die niemals lachte, sonder-I
miet- iinmet mit witttichem Interesse
betend-ists Trif- lkntte ich gleich be
tete-In als ich sie nrn erstens-Laie seh.
Es me gerade, a s einer meinerFreuns
se Meinen Namen rief und mich warn
te, wegen dir vielen wuchernden Was-l
setpslatszein nicht zu weit rechts zn .1
der-n. Da viel-te sie sieh um und :ict)
tm. wie ich mir einbslbete, angstvoll-»
ihre sclsönen lstanen Augen ans n:i.t)."
Es war ein lieber-, innaezs ist«-seiniin
elxeni An demselben Munde noch nei:
ich mich ihr rrrstellen und aina . »in»
mit ihr an: Stande spazieren. st«
tsanette nicht lesnae, tia tannte in iterI
ganze Geschichte: Sie hieß thiielie «
Lkiielte Stil-dun, nnd tvrtr mit i.ier il J
ten Dame, einer entfe nten Vertvana »
ten. die jedoch zu leitent war, nin Tass«
Ju mer zn ver-! esse-n cn ten Ort ae »
int- nien Hel) i. snlt auch, daß sie eine-(
Waise sei unt eicentlich niman ei: les
.L«eiiiiatl) l,.abe Da ieb nun ihr sictst «
littus zntsrcsse an niik nnd ihre zarte i
Sorae für Inid acmcbtte, latn mir ter
Geleian diesem alleinftehenden jnnaenY
Ueseliwse anzubieten, die Beanenit ich T
teii und den Luxus-. den mein Vennii «
aen mir bot, mit mit zu theilen. Es
war nie-M eine große Altersverschieden
beit, aber wenn sie selbst sich nichts
daraus machte was ging ees dann«
Andere an? «
Was sie an mir so Anziehendeb
fandv lonnte ich eigentlich nicht begrei
ten; doch es war eine unbestreitbare
Ti«a:se«che, daß sie, die bei den Aufmerl
sauiteiten junger Leute vollständia
aleichgiltig blieb, sich in meiner Gesell
selsait ani monlsten zu fühlen schien.
Vielleicht war es meine Würde oder
nkein ungezwungen freundliches Wesen,
dag- ibr behagte, vielleicht aber fsihlte
dass erine Kind die Notlnvendigleit ski
neZ Beschützers von eeiferen Jahren
und festerem Charakter, als er isen
flüchtigen innan Leuten unt sie ber ei»
nen
Da ich noch niemals einen bei aths
ant.ak1 acnscchn wußte ich eigentlich
nicht recht, wie ich beginnen sollte, und
tueli es siir das Beste, in leicht schmei
chelnder Weise antufanaetn nir- dann
naeb unl- nach zu dein acwiinseiittn
Punkte zu tvnnnen. Als wir daher ei
nes Tanee esuf einer Bank am Strand-:
saßen unt die Schiffe unb di.l Eva
ziernänger bebt-erbittern glaubte ich, es
Ioiire der iichtiae Moment.
»Sie scheinen mir selbst auttg eine
kleine Kolette zu sein," sagte ieti sclkxk
»mit- alL Antwort auf eine Bemerkung,
die sie auf eine eben voriibeeaebsnoe
junge Deine gemacht lfattr. ,,«.!)i·-.ielften
Sse mit nicht anvertrauen, wie viele
Conrnmcher Sie lu:l)en, und svie viele
Sie ermuttieoteti?«
See ettoilscte, blickte mich sedcch ernst
cin nnd sagte: ,,N-.: Eiiien!«
»Nu! Einen-« Hin Die Bemer
tiing war sc deutlich, daß ich inicti einer
lleiiien Veriigenkeit nicht ern-ehren
konnte Dieb ich fuhr in demselben
Herzens-en cne sokt:
»Und tot ist er jetzt?« Jet) wankte
mid: ein iveniq ab, um mein Etriittxen
zu verbergen Sie zögerte einen Aus
geiiblict nnd ciiritietti dxsnn seufzend: I
»Der u-: te innxie ist weit von nie-ZU
L nan Eie hctie also nicht michs
gemeint. .
»Er sollte aber ineiies Gerichten-, «
entEeiincte ich um meine Viriviesnnq
»in herbei-nein ,doch lieber hier isei Ins
nen sein.« · l
Sie bliäie skuidici i iis und ji«-helf e.
,,Jc1;lsosse,oiis7, ei in den iiiirbt itsriife i I
(
l
n- n iismtnen wied.
,,Jel« wußte taum, sue-is ich von i«)t
deuten sollte. Hctte sie mich zum Jicir
ten gelacht iinl sich iibek den altenTrWi
liiiiiq ccinacdt? Tod« in ihr-In Gefiel
t« link so viel Unschuld nnd Lisenn7:t,j
das-, dxiset Argwohn sogleich ver 1
sdsiisandx ex- ivar i: ie ein wahrer Ins-, ]
zu leisten, dass, sie iii der Ausriiitialez is
ihrer Liebe zu dem Begiinstiqten meine
ti«.·o.-Lei-ien« Hoffnungen nicht qeni iits
k»i ite. s
Jcii sagte deshalb in väterlich r Wei s
se »C« ie needen mir doch Jlcken Gc
lief-tei- vorstclleiu ich bin nni Jhketnt i
len ils-L schon zuoiihan.«
Dei blickten ilzie Augen steuoig mis,
ian sie riisz »sich wenn das wahr ivsj (
»Z« i
Tann it»ijl«-ltc sie nsit von ihrer Hie
l·e, tiosi sie zu aeni wären, um sich H
lkeiinilzm nick- Los-, sich die beiderseits-»
gen kein-»in Ltericsctistten ioeiiierten in «
nen beizustehen Pest sie jedoch Beine
sinnen, so viel sie tönnten, «.:no bossi
teii in einissin Jahren so viel zu hoben,
iini sich ein bescheiden-;- Hei n zu mün
den.
Mit Thriinen in den Vinaen enahlte
sie, wie eint nnd edel ihr Geliebter sei,
nnd wie sie sich auf unser Zusammen
tommen freue, da sie sicher sei, Daß wir
Gefallen aneinander sinnen würden.
Mein Herz schmol- vor Theilnahme
unt ich fühlt-: knien sast versucht, ihnen
in meinem Hause ein Heini anzubieten,
bis sie sich selbst eines ijriinden töiiiiieii.i
Aar nächsten Abende nina ich alleinJ
auf den Beequ innien die sich längs
der Miste hin-Jedem und ais ich nm,
eine Ecke bog, stieß ich plötzlich auf knei-I
ne Freundin Anselic die in Gesellschaft
kjmg jxmqen Mannes dort ans einecn
Felsstiide fes-, Qei meinem Anblickes
chmt sie anf, etrrtheie tief und kam
mir einige Schritte entgegen
»Er ist anqetoi:1:nen,« sagte sie ärmst
iich hastig, «iriil)ee, nu ich ihn erwaks
tet heite. Darf im ihn sinnen zusin
ken? Sie ver-sprachen -i;-.ir, ihn liebs
u haben. und ich weis-, daß er Sie-«
its bist«
Des junge Mann drehte sich um —
meis Messe Otto stand mir qeaeniitser.
Ich Edlth Mc mir das Blut jinl
ist«- M, zog die Ha nd zn rüs, die ich
hist-Ue Wen wollen, nnd biisite
Beide Wd an.
»Ah eine Falle. « sagte ich, »so eine
kleine Nissige Hgntkigur. mein ii ebes
Fehlen-, im mai mit imem beten,
unt ein Zusaineniniresfen zu veranstal
ten und eine Versöhnung einzuleitein -
di-- Sie zu Iehren Gunsten angsbsenten
tiinnten « ;
»O nein« nein, gewiss, uicht!« erwi
irrte dag- Tsjtiidehen eifrig, »er wußte
»ja-ts- idi tialse es ihm in diesen
’;-«in-nndliclc erst aesaat,t s-, Je hier
find. Ich wußte eg, das-, »Sie der syn
tel sil: d, von dem e: ..iir so oft eriiilslt
hatte. unt wußte auch, daß-» ie iicll
um irgend eines Grundes willen ent
zweit lkattenx doch -- ach, wenn Zie«
wixßien, wie sehe er Sie liebt -- «
Jcls wanle niicli ad und wollte nisisisz
weiter hören· Wohl siihlte ich dass nn
angenehme Bewußtsein in mik, dass, ieli
inicn gegen das Mädchen unfreundlich
lsenölinie, nnd wag Otto anbelanat, un
tcrdriieite icti ein rulestininiteg -el)nen;
dvclx iet: sagte mit- ininier wieder, das-,
Einer, der den Tod feines-« Wohltliiters
erl·osst, tein Bedauern verdient.
An diesem Aber-de zog ich mein Ru
dereostiisn an und fuhr, in Gegenwart
der ganzen Gescllschasi, die amLEteande
Fee-sammelt war, hinaus cui das Wai
er.
Da ich davon iiberzeugt war, daß
Otto und Vlsnelie sich irgendwo in der
Nähe befanden, nehm ich eine heitere
Miene an, stieg leicht ins Boot stand
dann ans nin einige Damen ais- -tra:i
de zu grüßen, setzte mich aber schneller
wieder nieder, als ich beabsichtigt Datte.
Tag Boot schautelte Einige der
Anwesenden lachten ich abe- set-aß
mit mächtigen Ruder-schlagen hinaus
auf die See.
Ichwollte bis an eine lleinc Insel
fahren nnd erkeichte auch bald meinZiel
Tort ruhte ich ein wenig nnd mail-te
inicls dann, gerade als die Sonne bin
ter den Bergen nnteraing, ans denRiieli
Joeg
» Es fuhren eine Meine Boote ans
Eben. Wasser umher, die Jnsassen laeh
"ten unt sangen und unterhielten sich
Hauss- Beste.
3 Lille- ich so kaliinsnhr. fühlte iiti plötz
lich einen listigen Stoß. von einein
anderen Boote verursacht, das meinen
Weg getrenz hatte. Ich sprang auf
nnd ehe ich mich besinnen lonnte, lag
icti todsiiber isn Wasser, während oon
allen Eiiteu Geist-sei und Hilferuf ek
liinte Jsb wollte schwimmen, iiihlte
niiit jeioch wie gelähmt, im näctkten
Momente schinden die Wellen iiber mir
sniaxninen
Jst tam langsam triebe-. tieroni nnd
sats einen Plusteiiblick alle Boote der
Stelle mindern nnd hörte wie in
Tran ne ein Geivirr von Stimmen.
Wieder sank ich, nnd diesmal ohne
Kampf, nnr mit dein vJunipfen Betvnsit
sein, laß ich jetzt eiliinten müsse.
Was daraus folgte, ist mir nnttar;
iciy weis-» das-, mich Jemand bei dcen
Kronen misinet Blouse packte, nnd rast
ist«-, al-: ich mich ikbet dein Wasser be
stinkt mich tecksnpsliast ein meinen Rat
t·-r scittlaminettr. Mehrere Stimmen
rissen: ,,Lassen Sie log, sonst reißt ei
Sie mit tiinab«: doch eine Frauen
stinime- die mir beim nt war rief.
»Nein ihn, Otto - rett: ihn?
I ani. irucde ich in ein Boot tun-it
e ne liebe, lsielnn ite Stimme sprach mir
ermitbigendc Worte .i:i, itsäbrenks man
miet riet nnd niassirte und in einen
L lserrcck nnd in ein Tuch einmic .elte
Ettok Rock und szlmelies Ti ich deiin,!
wie ich sogleich beinertte, was iet- mit
diesen in einein Boote. lind während
Lttoe Augen mich änastlisji liebbisths
let-, saß Anielie neben mir um« nein
Boten tnLJ Schiffes und - weinte. «
»Es ist schon gut, Onkel,« satte Q: i
to, als ich mich, wie eine Locrnnotitdel
teudkentx anstichtete: »Di! bist aerettet
unt- nicht im Mindesten verletzt «
»Wer -- tvee retten mich« le-i.»te
ich. s
,.Otto,« s ate Einiiie zitternd inner«
Tl,tiinen. ,,:lch, nnb wenn Sie ihn«
mit hinabgezogen hätten, toäeet Jbr
Beide utrsnten « «
»Und et er tonn ia tankn schien-: «
isten!« sagte ieti Nimmt-. "
Gleichviei dieGesrttir ist ietzt vo: i
iibet.« sagte Otto, obqleiiii icki sah, dirs-»F
blas: seine Lippen wetten. l
»Warum ließet Jbe mich nicht liebe-«
critiiiteii?« ties ich niit bitteken Mit is E
sei:-.b.ssen. «’ i
»Weil ich Dich nicht entbehren tonn J
te, OnieL Du und «.tln«.elie, Ihr seid(
ja Alles-, was ich habe« fiiate er mit lei «
serer Stimme hinzu.
Und ich hatte ihn befchnldint, dass, er;
meinen Tod wünsche, während er doch:
wußte, das-» wenn ich dort stürbe, er cile
ntein einziqer Vermont-ice mein Wie
sein müßte!
All die anderen Vor-te inbren hinter
uns lfek nnd brachten ein ,,.f)och'" nn
dng cndere aug- onf Otto nnd wi
mid-. So kamen wir im Irni.wb;n.i:
am Landnnqsplatze an, wo ich in ins-in
Zimmer getragen wurde, als toiire Zet,
ein töstlicher Tun-Z, den man den Mel I
len entrissen.
Meine Brille nun meinen Hut hatte
ich verloren. Als ninn mich fo, in Tü:
cher cingeividelt, in das Hotel trun, ins
ich. wie einige der innqen Männer und
Mädchen verstohlen bei meine-n An
bliele licherten. Aber was macht-.- ich
mir dasjean Ich hatt-e meinen lielscnl
Jungen wiedergefunden und init ilzxk
dnH Glück, das mir nefeblt hatte.
Und nur nsenieie Wochen vereiniqu
ali- ich mich im Vesitze der besten, lieb «
eeizendslen Nichte sah, die sich ein alter,
Junggeselle nur wünschen kann. Sie
ist die Herrin meiner bequemen Ville,
aus der die intiignante Wiethschastcss»
tin siir immer verbannt ist, und es.
dürfte schwer sein, irgendwo aus Er-;
den ein glüälicherek Heim zu finden als
du unsere.
I. L e o.
..-.««- .-·-..—---. — M-—.--—
Die Austernsehtürscr.
Von Haken Nitsch.
Wer kennt eg niclit, d15 nnsifeinonrc
Mollnstenthierchein weiche-I, oe1·il«-eideii
in seine liarte Schale gel)iilli, aus nein
Boden les- kuteeree cin DunllesJ, fried
ticheg nnd fruchtbares Leben siiisrtl
Jst «:-ie Auster drin die Wonne aller
Feinschmecken Dcnen Das Wasser schon
beim Anblick des in seiner eigenen ge
össiieten weißen Srna-e riiyendenxlliep
r«e;soen!ol)ner5 im Mund zufammen
liiust. tsc- qievt nichts -Okigiiielleres,
Herzcrqnicleiideies, möchten mir sagen,
als-.- dcn Anblick eines «.)lnsternliebl)a
txt-ris, Der einem Dutzend dieser Scha
lentriikier den Gnraus macht.
Gesicht, Augen -- nnd Stimme gez-en
Zeugnis-, von Dein Wohlbehagen die-J
Feiixichiiiecker5. Von wirklichem inti
nien Reiz sind diese Studien natürlich
nur an den hierzu bestimmten Opfer
sieitte:i; dieses sind die tleinen, xiiolli
gen und tvolsligen Weinstuben, die ihre
eigentliche Bestimmung Durch an die
Tbiir genagelte oder in einem Faß vor
der Thiir zur Schau gestellte Austern
schcilen schon genügend erkennen lassen.
Jn oen bexiagiiclien Nischen nnd Win
liln dieser Blusterincmpei in derGennß
ccivpelt qroß, weil man in Gesellschaft
genießt. Man befindet sich ja in Dem
grossen internatiisnolen Kreis-: der
eliisternsclxliirsen
Wie der Kaviar nnd die Trunk-L
so hat auch die Auster tiihn alle dro
henden Grenspfähle übersprungen sie
ist Gemeingut aller Völker geworden.
Im deutschen Reich hat sie sieh leider
eine errtusive Vornettmheit zu wahren
actottßt, denn während sie in Frank
reich und Nordamerika fast zur Volks
nahrung wurde, ist die Auster dort nur
ten Wohlhabenden zugänglich Es ist
oieseg auch aanz erklärlich. Die in
deutschen Kiistengebieten gewonnenen
Anitern vermögen den eigenen Bedarf
natiirlirh nicht im csrntsertttesten zu
declen, tnan muß in anderen Ländern
Anleihen machen, unt- diese stellen sich
insolqe des theueren Traugsporteg nkehl
gerade billia Noch ein anderer Um
stand ist aber dort der Vollsthiinclichi
leit der Auster hinderlich. Zum Genuß
derselben gehört unbedingt eine gute
Flasche Wein wie ein darauf folgendes
,,anständiaes Mittag- oder «2(Len:essen«,
denn da die Auste: eine appetitreiz nde
Wirkung hat, wird man auch nach Ver
zehruna von einigen Dutzend derselben
immer noch eine bedenklielte Leere im
Magen verspüren Und Wein und gute
Zaubers sind in Deutschland trennin
hin keine billigen Artikel. Diese Vor
nehtnlseit der Auster tnaa tooktl ana
die Ursache sein, daß dieselbe noch
nicht viele vegetsterken Sanaer arsnn
den h.1t. Denn wenn-ein Dichter diese
schinaslttasten Mollusten irn Lied-sc be
singen will, so man er roch unbedingt
vorher ihre Bekanntschaft gemacht has
ben. Wo sollte ein »Meister« aber
derartige lulinorisehe Belanntscli.iftetr
machen - Ich nehme auch mit Bestimmt
teit an, daf; Heinrich Hein. nur des-.
halk sein unrerzriinalitheg (spo«5: »Ein
Qerina liebt eine Auster« in dichten im
Stande mar, toeil er der Auster vie-l
leicht im Hause seines-: reichen Onkel
Bantierrs in Hamburg stiichtiq liegen
net war, nicihrend er sieh die intitnere
Bekanntschaft mit dein Hering aus
eiaene Faust verschafft htt. lsin großer
Treit seiner Gerichte, aus denen so
den-lich ein acniisser Katzenjamxner
duretxlslirtL lässt drcser Vermuthnng
weitesten Spielraum
Wir sind sowohl in ket« Lieratttr
als auch in der gltresie üb-r die Anste:
hinter anderen Ltölttrn ir: soaar hin
ter den Römern der K.«tiser«teit, dieser
Blüthe-seit der Feinschknekter tin-)
Schleckerei. ,-,nriiet. We finden tvir
tvrhl in unseren deutschen Klassikern
die Auster ertdiilrntk Nireertdcz so met
mir bekannt ist. Jin Alterthuat dane
qeu haben ers MartiaL ein Pltttt::-.«-,
LlpieiuiJ, Juvenal und Andere nicht
verschmäht. Hoheit-hinnen ans die
Auster »in dienten. Denn d»n .·.t!en
Römern und Griechen war diese-: edle
Weichtbier schon ebenso treuer nnd
nietth, toie es uns heite, weiter-send
Jahre später, ist. Ultaitiah der Zeit
genosse News, bescan in einein entdn
siastischen tsposJ die »Ur-etwa condsi
lia«, Austern desJ Lucriner Sense-, tret-be
sielt damals-. ebenso tote die von Brin
kisi und Tarent, allgemeiner Beliebt
lieit und großen Ansehen-J erfreut-n.
Zerging Uluratn dagegen, ein besitzer
ter lsjournnnd und sieistbrsllei Zucku
lnnt, erwarb sich ein no.ti nriissxreg
Verdienst um die Ansterntie n« be:
Tie Lobsiingert er iuar der Erste, .be!
dier die liinstliche Iltiistunq unb sind
Der Deiitnten Mclluglen in r izu neeixi
neten Seen nnlerannL ’
Doch schon lsur Zeit desJ Plinius-«
qeniigte den Römern der eigeneltlns ern
sang nicht mein- rzur Dedunr de» g siei
qerten Bedarseg, kenn wir bcqegnens
deninls schon der auch heute noch
beliebten englischen Auster auf denis
römischen M irlt Der Transpoitj
erfolqte im Winter unter bedeutenden
Kosten: bie Vlustern ourren mit großer
Sorgfalt in gesroienen Schnee new-nett
se daß sie ilsre Schalen nicht zu öffnen «.
vermochten. s
Von dem großer Austern Liebhaber
Fabing Rutiliuz erzählt rang Juvenal, I
daß derselbe rnit einer Austernschale in «
der Hand gestorben sei. Wahrlich, einv
riibmlicher Tod siir einen Führer im
Reiche der Gastereal «
Doch ane- wenigrr fernen Zeiten
giebt es liebenswürdige Unetboten i ber
Austern und deren Liebhaber. Arns
tärksten ist hier- natiirlich das klassi
che Land der Eßtunst, Frankreich, ver
treten. Jn Deutschland tennt man ja
leine speziellen Austern - Literatur.l
s
Allerliebsi ist die wenig bekannte Anst
dote von König Heinrich dem Fiinften
von Frankreich welcher siir die Auster
naht ebenso begeistert war wie für
schöne Frauen
Derselbe hatte eines Tagen ini Gros
Voig gejagt-. an Eifer der Jigd wurde
ex von seinem Gefolge getrennt und
tun nni die klltittciggzeir allein und
unerkannt ncsch CretaiL Dort begab
ser sich in ein Gastbang und verlangte
Tzu essen, es war aber nichts mehr ver
banden Der König hatte jedoch zu
seinem Erstaunen einen Korb Austern
steljien gesehen nnd erkundigte sich nun
angelegentlichst nach der Bestimmung
dieser geschiiliren Meeres-bewohnen Die
Wirthin ertviederte ilxni ziemlich briisl,
daß Dieselben für einige Herren Pro
luratoren bestimmt seien, die sich iin
ersten Stock befanden Heinrich I.
beauftragte nunmehr die Wirtbin, ken
Herren zu sagen, daß ein honneter
Edelnunn sie unt tleberlassnng nnr
eines einzigen Dutzends Austern bitte,
natürlich gegen Geld und gutedWorte,
nnd gleichzeitig bäte er um die Erlaub-:
niß, sich den Herren anschließen zu dile
sen. Die Herren Prokuratosren verwei
gerten die-«- jedoch mit der Begründung,
daß die Austern siir sie selbst- nicht ein
mal genügten Hieraus ließ der er
ziirnte König Herrn von Vitry rufen,
welcher auch dgl-d mit zehn anderen
Herren seines Gefolges erschien. Die
sen erzählte der König sein Mißgeschick
—«-—--———«.—-——-—————-——f
1.nd die unart der Proturatoren nnd
l-eauftragte dieselben, die Herren zu
ergreifen, nach Gras- Bois zu iiii,reii,
drrt tiiehtig durchzupeitschen und zu
peinigen, nni ihnen fiir die Zukuan
etwa. mehr Höf: ichkeit argen Edelleute
beizeit-ringen Gegen einen lockend-en
Kcsrb Austern ein schlimmer Tausch.
Eine weitere Anetdotc erzählt man
von einem anderen französischen Gour
wand, dein Grafen de Chamillet, bei
welcher allerdings Deutschland nicht
sehr gut wegloennii. Dieser Herr
toar zum französischen Gesandten für
Deutschland ernannt worden, wozu
iinn sein Freund, der Abbe Boitcrd,
gratulirte. »Welc) großes Gliiek!« rief
der Abbe »Sie sino jetzt ans dein
direkten Weg sum .ltuhm, zum Reich
tltum, zum —
»;,uni Sauertraut!« unterbrach ihn
rer neue Gesandte. »Mein armer Bot
tard, taan man denn in einein Land
glücklich sein« in dem es nicht einmal
«’Llustern giebt?« DE r Herr Gras war
also wirklich ein echter Feinschmeiter
dem das Glück ius dein Magen
tonnnt.
Ein leidenschaftlicher Aufternschliir
ser ioar auch Rossini. ALTE derselbe noch
nicht auf der Hölte s inesp Rniniies stand,
war ihm die Befehcssuni dieser Leckeres
oft nur unter Schtvierigteiien rnöaliel).
da feine eroia nothleidende Börse für
derartige tostfpieligeLiebhadereien nicht
zugänglich war. Daher ging der
geniale Meister öfter höhere Sclsuldexi
fiir Austern ein, als er zu bezatlen im
Stande war. So war eH iinn auch in
Mailand itvenn ich ixikeh recht erinnere)
’erganaen, und wallte der biedere Wirth,
den kttossini Iuit feiner Kuimschafi be
gliiett hatte, euch nicht siir einen Skudi
nie-he Austern einschreiben Da war
Holland in Noth und Rosfini fast der
Verzweiflung nahe, alg ihm der Wirth
selbst Rettung Lichten Dieser mai
niiiniich in seinen Mußestunden Dich
ter uns hitte schon iuauekxe tsanzoneitx
unt andere Poesien verlrockzen Seit-.
Ideal war nun, einen Fisuinonisten sin
eines seinerLiese:,i1-. sin·er1. Er bricht:
datzer den« in die Enge getriebenen
Marsho das neueste litjnd seiner Muse
unk- vertaugte o.;n demselben, das-, er
es in Mirin setze und in eine feiner
Opern einschalte. Preis: Streich-Juki
feiner fänautlichen Schuan nnd täg
liche Gratizlieserung ison hunderkStiick
Austern. Ltsellc der Meister nicht, dann
toinle ilnn der SchildtljurnU Wa. S
sollte der Maestro machan Er ließ sich
dac- lziemlich jämmerliche Gedicht geben,
dessen erster Verc- nngesiihr lautete.
Ninettek deine Treue - ist mir eiu
sicherer- Zeichen. — daf-, in tttott Amor-«
tlieichen « -- ein Rosengarten bliihtt
Als-IS Rache stattete Rassini die Kinn
pasition überreieh mit Fiorituren auss,
so oafi sich der Text bandwurmirtig
in die Länge zog. Das merkwürdige
Oper-, das man die Austern Arie hiiitr
nennen können, soll sogar einige Zeit
in —- Figaroi Hochzeit gesungen wer
ren sein. Der Wirth. welcher nichts-«
von dein ihm gespielten Streich m:r!te,
tout iiderselia und hiekt ge.·seu sejn V»
sprechen.
Zo ist die Auster nost) oft Urian-—
us tsriteren und ernsten tfrsiioden arme
sen, stets aber stand sie ini tiltittelpuntt
res Interesse-J alter PH: insthmekter Ob
frisch ob gebieten ob alvc entwe, stets
nie is) sie durch ewig neue Its-ite- ihre
Lietvhaoer an sieh zu fesseln. Sie ist
die vertörperte Kotette, sie hat keinen
(«’c«prit, ihr: Siege sind ebenso riiilssel
last wie zahlreich
(«1Tttcsis«es;riftiz.
Eine hübsche Illustration zu den
merkwürdigen iliechtsunschaunngen inif
Reiche der Mitte giebt uns der nach
stehende Vorfall: Vor einige-reist mach
te eine Bande die Uniqegend vonShana —
hai höchst unsicher, indem sie bei Tage
die aus den Feldern arbeitenden Bauern
anfiel, uin durch Drohungen Geld von»
ihnen zu erpressen, und bei Nacht in die
Wohnungen, wo etwa-H zu holen wohl
einbrach. Dabei griffen die Kerls auch
einmal aus das Fretndenvierlel Von
Shanghai über, und das sollte schließ--·
lich ihr Verderben werden. s
Alb eines Tages die Diebe sogar die;
Verwegenheit hatten, auch das Haus ei
nes Mandarinen heimzusuebev uni
einige hundert Dotarg daraus mitzkj
nehmen, da wurde dem zuständigen
»J
Richter dieSache zu bunt. Nach chine
schem Brauch ließ er den Manbarinen
in dessen Bezirk die Räuber hauptsäch
lich hausten, zu sich entbieten und befahl
ihm, die Uebelthäter binnen drei Tagen
zu ergreifen, widrigenfalls er tausend
Hiebe mit dem Bambukp ausgezahlt oc
toinmen würde. Der Unglückliene Unter
mandarin ging nun aso mit seine-i
Trabanten aus die Suche; aber verge
bens. Der erste Tag verging, ohne das-,
von den Verbrechern eine Spur ent
deckt worden wäre, und auch der zweite
neigte sich seinem Ende zu, ohne sättige
der ersehnten Festnabme gewesen zu
sein. Nach einer schlaflosen Nacht gab
sich der Mandarin am dritten nnd letz
ten Tag nochmals die grösstekllktilje aber
am Abend befanden sich die Räuber- nssili
immer auf freiem Fuße
Am vierten Tage mußte derltnalijcisji
niensch nniveigerlich bor seinem Vorge
setzten erscheinen, der bereits eixi Dutz
end kräftige Schergen zum Prügrin be
reit hatte. Umsonst Versicherte der tin
terbeamte hoch und theuer, er blixkse alle-Z
gehan, wag ihm möglich gewesen sei;
es half alles nichts-! Er wurde enttleidet
und platt aus den Boden gelegt. Der
erste Schergewollte gerade zum Las-la
gen auLholen, als plötzlich ein Rat ans
der Reihe der Zuschauer ertönt:. Die
unvermnthete Unterbrechung kam oon
einem englischen, im Fremdenviertsri an
gestellten Gelieimpolizistem den — sein
vorgesetzter Polizeimsperror gest-year
hatte, um zu melden, daß die Räuber
gefaßt wären. Die Freude des auf isenr
Boden liegenden Mandarinen kannte
keine Grenzen; er weinte vor Bombar
teit und versicherte dem Gebeimpoiziscen
immer von neuem, die Aus-ander wären
doch fabelhaft kluge und edle Mannen
» Weniger erfreut waren dagegen die
Schergen, da sie sich nun des besonderen
Spaßes, einen Mandarinien peügsln zu
dürfen, beraubt sahen. Ebenso mais-te
der sich langsam zerstreuende Haufe der
Zuschauer kein Hebl aus seiner Unzu
friedenheit iiber das ihm in letzter
Stunde noch entrissene sehnlichst erwar
tete Vergnügen.
s Menschliche Wiederkäner.
l Eine sebr auffallende Erscheinung
ist eg, daß manche Menschen die genosse
nen Speisen nach einiger Zeit wieder
käuen. Jn früheren Zeiten fabelte man,
daß diese Menschen einen aus mehreren
Abtheilungen bestehenden Magen wie
die tiefrischen Wiederkäuer befäßen Die
Untersuchungen an Verstorbenen haben
aber keine-derartigen anatomischen Ver
änderungen dargetnan. Der Vorgang
ist der, dasz tiirzere oder länaere Zeit
nach dem Essen einzelne Bissen ohne
eine wesentliche Geschmacksveränderung
in den Mund zuriicksteigem dort noch
malo getaut und zum zweitenmal ver
schluckt werden. Doktor Alt beobachtete
einen Mann, der zwei Goldfische von
Jl, und ti; CentimeterLiinge verschluckte
und sie nach 20 Minuten wieder lebend
von sich gab. DieHeraufbeförderung der
Speisen erfolgt nicht willkürlich, son
dern nach ihrer Verdaulichkeit. Nach den
Berbachtunaen von Gallois besteht die
aufsteigende Masse anfänglich unter
schiedglos ang flüssigem und festein
Sbeisebrei. Nach der Maßgabe der
Verdauung folgen dann nur feste Spei
sen und schließlich uiiverdaulrcheSp:ife
tlJcsile, wie Selmen und Salatblätter.
ilkossier fab, das: sich die Anzahl der
Bissen auf t; bis 12 fiir das Frühstück,
auf ll bis Jl siit das Mittagsbrot und
auf 7 bis-s li; siir dak Vlrssidessen belief.
Ta5 Wiedertciuen ist .n damit be
hafteten Personen nicht besonders lästig
und auch fiir ibre Gesundheit nicht
schädlich Sel» ...-er berichtet von einem
Fuldaischen Hofratl), der am Ende des-s
vorigen Jahrbundertg lebte, dasz er stets
die Speisen nochmals kaute und trotz
dem 70 Jahre alt wurde. Eine Unter
driieiung deH Tsltteo ist den betreffenden
Personen schmerzhaft
Man mus; diese Erscheinung als eine
Folge der Ertrantung der Magenners
den ansehen. Dafiir spricht, daß sie bei
nervösen Personen verhältnismäßig
oft vortrmmt, und daß sie durch Ver
erbung übertragen werden tann. So
fing der Sonn eines Schweden, der th
feinem diseifzigsten Lebensjahr wieder
läute, mit 24 Jahren ebenfalls damit
an Die Nerven deo Magens werden
durs« die mitgenommenen Speisen in
ungewöhnlicher Weise gereizt, so das-,
Zusaiiiiiien,iiel)nngen des Magens ein
treten, die die Speisen nach oben drii
cten. lsine qleichzeitiae tsrschlaffung dec
Magenmundes gestattet dann den
Duranritt der Speisen Nicht selten zet
tigt eine aeeiqnete Morbtiiuxnbelsand
lnna befriedsgende theilerfolgr.
»Der bös· Extra-klan
«L·’«(·hm.tliu) ist der ,,Let).s(xtc.tp« die
Zett, in der man it. der Uenend Les tu-·
räsdsuc Neinmncs tstxs hat« dac- Ibes zu
schnuclk ist, um als Vertkhrgstruszc die
nett ·;u tönt-teu. Der Schutbesuch ist in
set-wen Zeiten getobt-mich ein höchst un
besrketiexenlsetx Dr-. reictkt nun ein Leh
rst- seinem Ortes-mit Jnspektor die
LZetknltusäunmiss Eissc- ein und giebt
in DieTRntirit»2;’(ssns·thmaen« dknözrunb
der verzeiclnkittsn Verseiumnisse in den
Werten On: »Schuld on den zahlreichen
Verstiunmiß - Fällen hat der Schock
tnrp.« Der Drtgschul - Jnspektor. dem
der Ausdruck ,,(Eck:acltaw« neu ist,
iibertveist die Vi·tsä11111niß Liste dem
Atittkstmrstelner mit der Bemerkung:
»Der p. Echocktarp ist streng zu bestra
fen.« —
- s- Erz-Proz »Mit diesem Kneifes
bat det- Ostiter Sie attgeschmiert, des
sen Einscissung ist kein echtes Gold.« —
»Sei-en Ste, darum konnt’ ich auch so
schlecht durchschw«