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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (March 31, 1899)
VI Xetzte vom Yegiment Gensdarmes —. -—...—--·- —-. -j«-s" (2. Iorttetmngq Es lara the mit einem Male so un fassend vor. das Gespräch zu verlän aMh so indiieret, den Grasen nnd-, seinen persönlichen Verhältnissen u tragen· Sie fühlte, wie eine beiize Rötbe ihr in’s Gesicht stieg, als Leo Hetöseld sich kurz nach ihr hinwendete. Hersseld aber änderte nochmals seine Haltung. War er Gebhard gegenüber anfangs sehr ungenirt gewesen, Char lotte gegenüber ehrerbietig, ernst, und zum Schluß gegen beide von achtungs voller Wärme, so zeigte er Henriette«t den unerschöpflich gewandten Helden der großen Welt. Es schien, als habe cr ganz verges sen, daß er als Feind des Vaterlande-J vor den Damen stehe. Die Erziehung in ihrer vollendetiten Form ist international, nnd sympa thisch berührt durch das graziöse, vor nehme Gedlauder hörten die Frauen ebenso gern wie Gebhcrd der fesselnden Erzählung des. jungen Grafen zu. Dabei war der Inhalt der Erziilss lnng an sich nicht etwa besondere- in teressant. Ein Gemisch von Zufall und souve räner Laune war es, was ihn zum Flügeladiutanten gemacht hatte. Nur als er aus die Persönlichkeit Sltapoleonss ! zu sprechen kam, da packte der Gegen-· ; stand des Gespräches auch die Zudörer g fast gegen ihren Willen. s »Lieben Sie denn den Mann, in i dessen unmittelbarer Umgebung SieI gefesselt sind?« hatte Henriette Narren t gefragt. i «Lieben? ——- Ich glaube taum, daß irgend ein Mensch ihn wirklich liebt -- - z Josephine ausgenommen Sie hängt s mit der ganzen teidenschaftlichen Glutd E der Kreolin an diesem wunderbarem . oder, wie sie selbst sagt, »diesem lächers i lieben Menschen, dem man alles zu- ; traut, und wenn er mir morgen ver- F spräche, mir die Planeten Vom Himmel s unter meinem Vetthimmel zu befesti- Z gen-« ; Die andern Alle drängen sich nicht » urn den Menschen, sondern um den Kaiser, den allmächtigen Lenker der Geschicke Europa’s. i Die Kleinen unter ihnen mit niedri- ; get Gier, die Bedeutenderen mit dem « geheimnißvolten Schauer, mit dem das Große, das Gigantische alle die anfaßt, die es zu sehen vermögen.« »Und hält dieser Eindruck vor?" iraate Gebbard- l »Ich meine: je höher der Mensch steht, desto mehr ist er genöthigt, seiner « öffentlichen Stelluna zu Liebe eine ge « wisse officielle vae oder Maske, oder wie Sie es sonst nennen wollen, anzu nehmen. Das ist dann die Figur, die z die große Welt kennt. Die taglicle s llmqebuna aber, lennt sie das Gesten-, l das unter dieser Magie steckt? s Sie irren, wenn Sie alsaben, dnsz · auch nur ein einziaer von uns diese-: T Gesicht kennt. Es ist unverechendae und räthselhast, wie die NaiiirgeMIl . ten. Aus dem eisia lalten Ton. den er seinen Beamten aeaenüber im Dienst annimmt, geht er ganz unvermittelt in liebenswürdiaes Plaudern über. Und ich versichere Sie. ich bade nosij niemanden gesehen, der sich dem bestri clenden Reiz des aroßen Zauberei-g Hi entziehen vermochte Man muß ihn ne sehen haben, mit dein hinteißendenLii cheln um den fein aeschnittenen Mund. mit dem Sprühen der unerariinolichen Augen —- und dann, ebenso plötzlich, bricht er ab, oder fährt jäh auf rnit zowiqm heftigen Worten. sich beobachie ihn aenau. und doch hast ich noch niemals sicher sagen kön nen: das ist Muste, und das ist sein wahres Gesicht Die Masken sind ihm eben aus dem Gesicht sestaeivachsen. Jch weiß nicht einmal immer. ob selbst sein destiäster Zorn echt ist. Aber das weiß ich, daß jeder diesen Zorn siir echt nimmt, der ihn fühlt. sollte auch der sähe Schauspieler ihn nur qespieli ha »Jcherinnete»mich·einer Scene, die mir unverqeßlieh sein wird. Es war im vorigen Ftuhintye m Pas ris. Jch war damals noch nicht Ade tant, sondern lzum Besuch dort, uisb Joseph-im hatte mich nach Den-. osficiei len Enwsanae bei sich behalten Wir saßen in ihrem Baue-nie und der cieine Louis, der Sohn von Joseph Bonn parte, spielte aus dem Teppich. «lner wartet trat der Kaiser herein, winkte mir, zu bleiben, legte sich lana auf rsen Teppich und begann mit den-. kleinen Laufs zu spielen, ganz wie ein nie-kli eber Vater mit seinem Kinde spielt. Da meldete der Großmakschall Du tand, da die zum Abendconeert Eesoblene - esellschaft die Majestäten erwarte Sanft schob Navoleon du«-· Kind bei Seite, und nun nahm sein Gesicht einen Ausdruck von Grimm send Wut an, wie ich seither ihn nicht wieder ne eben habe. Seine ohnehin bleiche ut wurde leiebenblaß, die Lippen je teeten, und so mit dieser, spie Ochse-I glaube, bewußt Und ge mtt MWemeUen Maske trat er he de- Scal, ging schnitt-made auf - Eichen Gesandten zu und sMieL iep mit dis- heftigem Vorn-il über iraend einen diplo matische-i raana. — « Nienta I habe ich eine solche Benutz ung gesehen. Das war in den Tagen, als er Stimmung machen wollte siir seineaeplante Lands-eng in England. Charlotte Wagenseld, die bisher mit Interesse, aber in tiihler Haltung age hört hatte, zeigte jetzt zum ersten ale eine wärmen Theilnahme-, als sie fragte: »Wie erklären Sie es aber, daß er in dieser Weise alle einschiichtert, daß sich alle vor ihm sürchteni Jch sollte den len, daß es doch Menschen geben müßte ron einer Unabhängiqteit des Geistes nnd der äußeren Lebensstellung, an die seine maßlosen Ansprüche nicht heran reichen.« »Widerstehen kann ihm nur der,« sagte Leo hersseld zuversichtlich »der ibin noch nicht von Angesicht gegenüber aestanden bat Wem er einmal in’—3 Auge gesehen bat, den bannt er in den Raubertreis seines Willens. Und die ser Bann hat etwas Aengstliches, Be drücke-sites. Auch hinter seiner rudigsten Stint muna scheint immer etwas Schreckliai tes zu lauern, um furchtbar hervortr brechen. Nur eine fürchtet sich nicht vrse ihm: Josephine Diese wunderbare Frau, tu deren bestrickendem Liebreiz er nach unzähliaen Jrrsabrten immer wieder zurückkehrt, spielt mit ibm wie das Hündchen mit den: Löwen. Los-kra chen aber könnte sie sich von ihm ebenso wenig, wie irgend ein anderer. Wen H er einmal erarissen hat,den hält er ensiq gefanaen Jst es doch mir selbst so ges i aanoen l Interesse brachte ich inm entgeaeit, « Bewunderung seiner Feldberrntunit, nicht mehr. Kaum arier war ich in sei ne Umaebuna eingetreten, da batie mielx sein eberner Wille an den WJ. aen seines Geschickeg aekettet. Ob Eck will oder nicht, ich muß ihm folgen, tre bin es auch sei. Und wenn er, seinen wilden Phantasien solaend, Europa durchschritten haben nnd den Pfaden des großen Alexander nach Indien iol aen wird. so weiß ich, das: auch dorthin sein Genins mich nach sich Zieht. Als ich zum —rsten Male mir bewußt wurde, wie unlöslich ich an ihn geses selt sei, da fielen mir die wundervollen Verse ein« die Sck—iller’s Wallenstein at-« Max Piccolotnini richtet: Und wenn oer Eiern, aus dem Tit lebst nnd woan Aus seinem Neleiie tritt, sich brennend wirft Ani eine nochite Welt nnd sie entsank-eh Tu lannst nicht wählen. ob Tit folgen willst, Fort reißt er Dich mit seines Zchwunges Kraft Zammt seinem Ring und allen seinen Man den« »So folgen wir alle dem Dämon in Menschenqestalt, der uns- aus seinem i düster aebeimnißvollen Wege mit sieh! reif-U · Wieder war cH Charlotte, die das Wort erqriff, als- Leo Hergfeld schwieg. »Das llinat, ob Sie qlauden, dass über-natürliche Kräfte von ihm aus— geben« Hersfeld sah nachdenklich vor sich nieder. Als er wieder zu reden begann,sprach er leise und zögernd, ohne die Auqen zu erheben. »Wir leben in einer Zeit, in der mehr als je die Aufklärung als höchstes Ziel der Menschenerziehuna gefeiert wird. J Vermessen erscheint es, das Dämonische s hineinzutragen in die nüchtern wissen schriftliche Erwägung. Wer aber den Krieq kennt, der weiß, dafz nicht die llüqste Berechnung den Sieg herbei führt, sondern die wunderbar unwan baren Kräfte die tief in der Seele des Feldherrn schlummern Und in den höchsten, den entscheiden den Auqendlicken, da erheben diese Kräfte sich zu einer magifchen Gewalt, von der ich nicht zu sagen vermöchte, woher ihr unheimlicher Ursprung stammt . . .. « Es war am Abend vor der Schlacht von Jena; der Kaiser, in dessen Beglei tung ich mich befand, war von der Stadt Jena aus auf den Landgraer bera emporgestiegen, um die preußische Aufstellung auf dem Dornberq und nach Vierzehnheiligen zu zu relognosci ren. Solvet hatte er erkannt, von wel chern Merthe es sein mußte, bereits am frühen Morgen auf dem-Landgrafen berae Gefchiitz in Thätigteit zu bringen. Er schielte einen Ofsizier zum Mar schall Auaereau nach Jena hinunter mit dem Befehl. sogleich durch Solda ten und requitirte Arbeiter aus der Bevölkerung einen Weg auf den Land grasenberg anlegen zu lassen, der für Artillerie passiebar sei. Jch war eben erst die steile Schlucht hinauf ellettert, um die es sich handelte, und ielt den J Befehl für schlechthin unaussiihrban Napoleon setzte unterdessen feine Reloqnoscieung fort. Es wurde dunkel. Aus der Saale stieg ein dichter Nebel, det, an den stei len Hänaen heraufkeiechend, bald das Plateau über dem Flusse erreichte und es völlig in seine düsteren Schleier büllte. « Der Kaiser trat den Rückweg nach Jena an und vorsichtig lastenv,mit dem Fuße vor-fühlend kletterten wir einzeln « ten fteilen Hang hinab. Von unten tönte uns aus der Finsternis das Mir ten und Schnurren der Vielen, Spaten und Schar-fein entgegen. die biet her auf einen Weg fiir die Artillerie bah nen sollten. Die Reihen der Arbeiter durchfchreii tend, gelangte Napoleon nach sei-nein Quartiermabtn die eingegangenenMel dungen an, arbeitete lange Zeit mit vern Mater-General Bertbier und gab end lich an·dte verfammeltenMatichölle fei ne Dispositivnen fiir die morgige Schlacht aus. Darüber war es tiefe Nacht gewor den und Mitternacht war längft vor uber, als er fich plötzlich an den Corn mandeur des Genies wendete mit der star. ob der Weg den Landgrafenberg binan fertig sei. «GeneralChasselouv verneinte und fein Chef des Stabes. General Kirng ner, fiigte verlegen hinzu, daß er die Herstellung eines gangbaren Weges bis Tagesanbruch überhaupt nicht leisten zu können glaube.« Jrn Fortgang feiner Erzählung hat te Graf Hergfeld allmählich schneller und fester gesprochen Doch tlang et was feltfarn Traunitiafteg aus feiner Stimme, und feine Armen, die er von: Boden erhoben hatte-, blickten mit einein Ausdruck vor sich hin. dein man deut lich ansah, daß fie völlig blind waren fiir die augenblickliche wirkliche Umge bung und nur die Bilder sahen, die die i Erinnerung hervoraezaubert hatte. i »Der Kaiser,« fuhr er fort, »trat auf; die beiden Generäle zu und sagte: j »Eilen Sie zu ihrem Dienst und ior ’ aen Sie, das-, der Wen ieriia werd-z i denn er muß fertig werden. Eiteii ! Ziel« wieder-arm er, mit Dem ffan aufiretend. I Chasselouv und sein Cis-es versehrt-an z den. und im nackten Augenblick war auch Navvleou draußen bei brr Arbeit Mit uns-lonblick:c: EdinelliateTI be weJte er sich in der Finsternis-« er jrcr hier, er war drit, er hatte eine Stimme, vor deren gewaltigem meint liichem Klang dass Herz erzitterte: Und plötzlich ale noch kaum Die Ils: Deutung eines Weges vorhanden schien, rief er ane: »Der Wea iir paiiirbar, noli die Ar iillerie vor! Im nächsten Augenblicke :-I-.( ob iei Wart Zaubertraft baue, tauchte bereits-. chi- erste Gefchiitz am Fuss des Beraeå auf. Miit-kam wurde al:gevrotzt, und nur-. stemrnten sich die Kanvniere mit atier Kraft in kic Räder Der Lafette, um daz- z Geichiitz hinauszubringen Vergebens-. Die Etexauna wir ::!: iiberivindlich » druck, den ich von nun um paar Hain-te war man um«-, aetosnmcn da stief; das Rad an einer-, Wurzelkrsortem die Lafette iidersitlus « sich und siiirzte in den Grund iuriisl irn Sturz die Artilleriften mit sich reißend und idre Glieder zerschmet ternd. Alle standen regungslos, da rief Vor « oben eine Stimme, vor deren ae:i«alti arm, metallifchem Klang dac- Herz er zitterte: Vorwärtgl Es aebtk« Und aus dem Nebel Fackel aus. Ich habe nicht gesehen, daß jemand sie ihm gegeben oder sie entzündet, aber er hielt sie plötzlich« und sein Ruf lief-, die Kanoniere von neuem sich in die Räder sternmen. Und aufwärts ging ec-. Keuchend· zitternd, die Sehnen und Muskeln gespannt zum Zerreis.e«:, schleppten und zerrten die Artilleristen die ungeheureLast, und so wie sie nach ließen. tönte wie ein Peitscknnszdlaa das surchtbaret l »Vorwärts! Vorwärtsk« l Und zurn Tode ermattet. mit dri« « chenden Knieen, mit irr glänzenden ! Augen, arbeiteten die Kanoniere wei ter, zu wahnsinnigen Anstrenaunqert " hingerissen durch dieses unerbittliae: .Vcrwiirtsl Vorwärtsk« In dieser Nacht Iin ich neben dert Kaiser den steilen hana emporgetlom nien und in dieser Nacht habe ich ae lernt zu zweifeln. ob er in die Grenzen menschlichen Wesens eingeschlossen ist. Das war lein Mensch melde. der da aug der Finsternis hervorstieg von Fels zu Fels. die lobende, qualmende Fackel in der Hand, das war einer der sinsteren Dämonen, heraufgesandt aus dein Ortus, urn die Furien des Krie flammte eine » ges aus ihren Ketten zu lösen-. Die ungeheure Spannung gab den Ziiaen seines Gesichts den furchtbar schönen, starren. versteinernden Aus-· druck des Gorgonenhauptes; einwand cn schaudernd « stets auf seinem Antlit lesen muß,selbst wenn er freundlich lächelt. Jnnner wieder sehe ich in seine sil ae hinein, was ich in jener Pacht sah. ; das aanze Gesicht nur Erkrank, tue Haß und Wutd und zermalniender,ver nichtender Wille. So führte er persönlich seine Attil lerie hinaus zum Landgrasenbeeg, und als sie oben war, da war auch die Nacht vorbei, derMotaen flammte empo-; iiber dem Thal der Saale und· Ie: aiser gab das Zeichen zum August Seit dieser Nacht degreise ichs· was der stanzösischt Soldat aberglaubisch von seinem Kaiser situiert «Er weise allei, er will allei, er lann allei.« Ntemand sprach un Wort, nachdem Leo Hersfeld geendet. Nur das Ticken der kleinen Stank uht klang durch das stille Zimmer. ·beDee Adjutant fah nach der Uhr hin u r. »Ich bin noch zum Dienst bei Seiner Maiestät befohlen«, sagte et »und ich bitte, mich beutlauben zu dürfen.« W Damit war der Bann gelöst. der die Znhörer bisher gebunden hielt »Haben Sie Dank siik Ihre Schilde kuna. Here Gras,« sagte Charlotte. »Das Geer sesselt uns immer. auch wenn es feindlich oder böse ist.·' Wieder wie am Anfang seines Be suches, stand der vielqexuandte Ossizier ;- leichter Vesanaenbeit vor der schönen k kau. Er sand nicht das einsachsteWoet des Abschiede-T unt- so verneigte et sich stumm und verließ, von Gebbctd zur Thite aeleitet. das Zimmer .Das ist ein merkwürdiger Mensch. dieser Adiutant'·, sagt c Gebliard WJ aenseld, als sich die Thiik geschlossen hatte. »Es lebt etwa-«- in itnn von dem i-iisteten, wilden Feuer, das in seinem Gebietet loder: Gott Tebe. daß sun. Anwesenheit its diesem Pause nisttzs Böses brinai." »Das wird es nichi«, sagte Charlotte tubiq. »Sie-ten die fremde käoldatektn that er uns Synsz v-. eint-Ue s nnd « - izen ihn schützt uns seine ritterliche list ;ietnmq. An « zcse will-de .:nc Dank n: cht vergebe: · appelli. en! Henriette ; Eisen sagte am nichts. Sie stand in: Fenster nnd sah triu mend auf die Straße hin-antun Unten » war nichts Zu sehen. Die Straße trat , qani leer. O It Si Lea heråseld war mit sich selbst sehr unzufrieden. Jn die Ecke des bequemsten Seins lxatte er sich aetvorsen und nun starrt-. er mißmutlsia und grübelnd vor sich liisL Er hatte sich doch eigentlich geradezu lächerlich dort oben benommen. Oder war es vielleicht nicht lächerlich. Sssiz cr, einer der ersten Ossiiiere der sieqs reichen Armee. der Ildiutant des all mächtigen Kaisers. sich hier bewegte, als ab er in Freundeåland im Mastd remuaktier liege? So hatte er sich doch sonst während des Feld-zuges- nicht benommen. Wo war es ihm jemals eingefallen, den Damen des Laufes einen Besuch zu machen. Oder vielmehr —---- Besuche hatte e: schon gemacht, aber in anderer Farn» Und nun hatte er lzier oben ball- —t:n l-5ntschuldiaiing gebeten wegen seiner Anwesenheit, hatte in endloser Unter haltung Dinge hervor-geholt die idn selbst irn Innersten bewegten. nnd zitni Abschied hatte er nicht einmal die ge männliche Pdrase gesunden. Es toar cis-en eisach lächerlickt. Seine Rolle als-«- sieareicker Eroberer, die er sonst als Theil des großen Gan zen meisterhast zu spielen verstand, hatte ihn völlia im Stich aelassen. Wie nsstr denn das nur gekommen-« Ja, dac wußte er selbst nicht. Statt dessen satt er immerfort ein Bild dar sich. - rnrner sah er sich selbst aus der Sei-we in der Thürösstmnt sieden, und vor ihm in der Mitte des Zimmers stand ein Weib von leuchten der Städt-seit Leid-te, weiße Falten umhüllte-i die lönialiche Gestalt, weiße Spitzen run siiurnten den Rand Oeöss Kleides, akze gegi eine unvergleichliche Miste sich er o . Alles aber wurde Tiber-strahlt von dein Glanz ihrer großen Augen. und sie sab ihn an und neigte das Haupt Und saatet »So seien Sie willkom men.« Leo Hersseld fuhr mit der hand. über die Stirn. »Es ist ja alles Unsinn«, sagte er. »Ja- glaube gar, ich wil! mich in diese Frau terliefen. Sie sieht nicht aus, als ob sie zu den leichten Erobe runaen gehörte. Wall them-? Um so ansreaender ist der Kampf, tun so suszer der Sieg. Wir wollen§ bis mor gen bedeuten. Der Herr Gemahl vom Reginient Gen-daraus muß aber jedenfalls idea. Der start mich hier. Und das soll schnell besorgt sein.« . Damit tlingelte der Gras seine-n Kanirnerdienen ließ sich sür das Paqu dediner ankleiden und begab sich zu Fuß nach dein königlichen Schloß. Jni Vorzirnmer waren die Ossizieke M Umgkbung US Kaisers bereits-« ver sammelt Dieses Vorzirnmer war bell ac««r«fel:, mit einem hoben und breiten Fenste nach dem Schloßbof zu. Nach rechij iiibrte ein-. Thür in die Arbeitsxiinme, qeradeaug in die Privatgemäcker des Kaisers-. »Ab, sieh das« sagte der General Lernaroi5, ais Leo t,ereintrat, »nnser deutscher Märchenprinz2 Wie geht«-. mein schöner Grai?« " »Gut, mein General. Jch hoffe nämlich, baß Seine Majeität den Fan quq von hier aus weiterleiten wirb, und baß mir uns biet in Bekim auf eine Werte gemiithlich einrichten tönnen.« »Deinen-Sie nicht zu fest ba:i.ui", erwiderte Lemarois, »Sie wissen, wie schnell Seine Majestöt mit einem Ent schluß beider Hand ist, und über Nacht tann eine eMldung kommen, die ihn wieder vorwärtsiiiirmen läßt, wer wei wohin-« « a ist sie schon, ihre berühmte Mxtdunq«, rief ber General Savarn. Die Thiik nach den Arbeitsröurnen hatte sich geöffnet und ein Geheini Setretiir war eingetreten mit einem Brief in der hand. »Diesen Brief,« sa te e«t, «brinnt so eben ein husaren - ffizrer des Gene rati Lasalle aus hennin Eber-L Für ben Maon - General rinzen von Nenchatel nnd Batengin.· Bertbier trat vor und nahm dem Setretiir den Brief ab. Dann Fing er an's Fenster, erbrach das Schre bei; « nnd begann In lesen. »Den-achten Sie doch sein Gesicht- ; mein lieber Gras," flüsterte Sud-tm . dein Grasen Zersseld u; »Seht« Sie, er oerziet keine iene. Man kann nicht ahnen, ob es eine Sehkra derrechnnna ist-, oder die Konnt-lass tion von Mandel-um Daimt giebt er z sich das Air der Geistesgrohe.«. » l Bah! er gleicht doch dem beruhmeen » Maulesel des Prinzen Eugen, der I sämmtliche Feldziige in der unmittel baren Umgebung dieses großen JAP berrn rnitmaclite, aber leider doch em ! Maulesel blieb." ; «Seien Sie vorsichtig.« sagtes la ! chend Lemaroio, welcher daneben ac standen hatte, »die Maulesel haben I lanae Ohren. und mit denen hören sie ’ verteufelt gut.« » Jetzt hatte Beethiee das Schreiben s zu Ende gelesen. Langsam saltete er es zusammen und fragte: : »Wer von den Herren bat den - Dienste« . s General Mouton trat vor »Mel’ten Sie mich sofort Seiner Q"er- -— -— zQCUch LE Maiestät in einer wichtian und Ein ßerst dringenden Llnaeleaenheit.« Mouton zoa die Schultern doch nnd lächelte eiaentbiimlich »Ich rrein nicht mein General, ob ich Ihrem Wunsche entsprechen drier »Und warum, wenn es erlaubt ist zu fraaen7'« »Seht Majestöt haben Dur-ente such.« Bertlfier runzel e die Stirn. Sie baden mich sofort anzumrl den.« sagte er indem er mit tnenia Glück den Ton seines Gebreters zu lo pieren versuchte Mortton trat tu der Tdiir, die nach den Privataemäckern des- Kaiser-. führte, und klopfte dreimal in beson derem Tempo. Scfort öffnete sich die Thür. und aus der Schwelle zeigte sich die Niesengestalt des Leib-Manie lnlen Rouitan. die Oeffnuan zwischen den Pfosten völlia ausfiiliend »Weil-e mich dem Herrn in einer dringenden Anaelegenlieit.« sagte Monton tu dem Mamelulen. »Es wird Niemand einaelassen.« erwiderte Rouitan mit morgenländi scher Ruhe. »So sage dem Herrn, daß der Mc ior .- General eine Meldunq iiir ihn bat, die keinen Aufschub leidet.«« Unbetvegiichen Gesichts- fchlosi Rou- z stan die Thür. Man hörte draußen. ; mir der Schlüssel umaedrelzt wurde. s Leo Hersfeld stand in der Neide dec- Generals Onlin, der mit der Wahrnehmung der Geschäfte eine-J Fiommandanten non Berlin draus-— z tragt war. i Er hatte sich sesr vorgenommen, die Arretirung Geddard Wagenieid'5 zu veranlassen, um freies Sviel zu haben für die geplante Eroderung Charlot ten5. Ader immer, wenn er an den Ge neral herantreten wollte, tanr ihm das Schmäbliche dieser handlunastoeife mit fo erdrückender Wucht zum Be wußtsein. daß er fühlte, er lönnte die Worte nicht iiber die Lippen brin gen. Wieder und wieder schwankte er, ob er sich dem General nähern sollte, und so lZaudern er, bis es zu spät war. " Dei-Leise summende Gespräch in: Zimmer verstummte plönlich Die Tniir hatte sich wieder geöffnet; auf der Schwelle erschien der Kaiser s O O Kaum hatte Lea hereield sein Quartier in der Beliensstraszr verlas fen, als Geddard Waaenfeld die legi ten Vorbereitunaer traf fiir die ge plante Abreise. »Ich brauche nun nicht mehr bis zum Abend zu warten,« saate er zu Charlotte. »Die Sache mit der Ein quartierunn hat sich schneller abne wickelt als ich hoffen konnte. Im Grunde ist freilich wenia gewonnen; otme Sorgen tann ich Euch doch nicht hier zurücklasien Immerhin aber ist es besser, wenn der Eindildungjtrast bestimmte, greifbare Bilder vor A stehen als wenn man mir dem bla en Schatten unbestimmter Befürchtungen kämpfen muß« Damit hatte er die Uniiorm qegen bürgerliche Kleiduna vertauscht unt « trur eben im Beqriss. ieine Pistolen zu i sich zu stecken, als ter Reitinecht Nin-te ciisernios und ebne onzuilopsen in’s Zimmer yineinsiijrztr. l »Wie kommst Tsu hierher?« fragte · Gewaer »Was ist geschwenk« l »Ach, Euer Gnaden« unsere Werk-sek« i »Nun, was ji« damii?« H l t ( i »Sie sind fort.« Gebyard erbleichie. »Was soll oog beifer ;' Eprim Dich deutlicher aus.'" «Die Franzosen haben sie mir zrsris genommen« I Wilheim Röpie erikäktiie nun mit T großer Umiiändliä,ieit und unter vie- ; ten Verwünschunqu acan die «ver fluchten Franzosen«, daß er noch ver » Sonnenaufgang zum Röniasihor «in qui-geritten fei, um am Sielzenkrug ans seinen deren zu tränk-n »Da war aber so rel Witz pag Monden Euer Gncdena sr nicht. s Und ta» waren auch vrvöchtige sie-»j b«e»i. Und qeirunl oaben sie und ge Xarmi. Tann« to schien welche, daß die Kuvallnie vom Marichall Davouit gleich nor-Hm anuae wieder weiter machen thate. her zu diesem Thor tanx und da iellien sie dann hier di weiteren icuiztth get-Irr habhbohski r rau ges-mer« II Kissen Brunnen Krieg-V auch) til-W f I den Schimmel an die band aenommen und bin weiter aerttten ein Stück auf Werneuchen zu. Da war to ein Hof lsei der Straße, da bab’ ich die Pferde ein gestellt und wollte einen Jungen zu Euer Gnaden schicken. wo ich wäre. . IMM- do fah ich auch schon ein paar odioadronen von den Mo sen zun: Ihor betont-kommen und r chtiq dicht bei der Stadtmauer in's Bin-at riicken. Jch hab' mir das io von weitem mit angesehen, und dann, damit sie mich nicht sollten gewahr werden, bin ich izinter’s Haus in den Grasaarten ge gangen. Jch bin aber da noch nicht lanae gewesen, da hör ich Lärm auf dem bote, und wie ich lnn gede, da sind io ein Stücker zedn oder zwölf französische Reiter, die holen da aus dem Haus und Keller heraus, was nur drin iii, und der- Bauer und feine Frau -- na, die batten’s nicht aut, überhaupt die Frau. « lind indem, da hatten sie auch ichon unsere Pferde beim WickeL Jch hatte doch net teine Waffen nicht, MS fVM ich da also groß macan Da din Ich blos hinqeaanaen zu einem lange-Mem der that so wie ein Unteroffizier und bab’ gesagt, er soll die Pferde fein lai sen, das sind meine Pferde. Du hat der Fierl mir auf franzöiiiky oeichumpien nnd- hat mir mit dem di cken Ende von seiner Peitsche über den Kopfnebauetn daß ich qleich ganz dainlicks geworden bin. und indem da sind sie mit unseren Pferden jartaerii en.· Wilhelm Roepte machte eine Pause Dann fügte er webtniitbia hiueux »Der Schimmel bat sich am Tlvr Ucch nach mir umgesehen-« »Mein guter Conde!« sagte Geb bard Wogenfeld trauria. ,,Doeh jth anderes en oebenlen. — Wie lomme sch nun fortt« Geblzard stand einen Auaenblirt sin nend am Fenster. »Geh mal hinüber zur Gräsin Ar nim," sagte er dann, »ich lasse die-Frau Gräiin bitten Oder nein, ich will lieber gehen. es ist besser. Ich will nur noch schnell der gnädigen Frau erzäh len, was voraesallen ist. Du tvartest unterdeisen aus mich in der Diener: stube.«« »Was willst Du thun?" iragielkhar lotte. ais Grbhard ihr Noevte«5 Bericht in Kurze wiederholt hatte. »Ich will sehen, dafe ich bei unseren Freunden nnd Betcnnten Pferde be komme, gleichviel ob Reit- oderWagenss hierbe. Ich will nat gleich zur Gräfin «;lrnim hiniibergebr:r. Erft dachte ist« schcn daran, Berlin zu Fuß zu verlas sen uno mir dann untern-eng irgendwo ans lem Lande ein Pferd oder ein Fuhrwerk zu tausen. Ich habe aber die sen Gedanken trieder verworfen Wenn die Franzosen so weiter dau sen, toie Noeple mir das geschildert hat, dann ist gar tein Zweifel, daß die ers-steckten Landleute auf Meilen hin die Flucht ergreifen und versuchen, der-J ihriixxe in Sicherheit zu bringen. Ich tann aar nicht darauf rechnen, in der Nähe der Stadt ein Pferd ru erhalten. und unterdessen rücken die Franz-sei vielleicht weiter vor, holen mich ein und segen mich fest. Nein, ich mu sicher gehen und gleit von hier aus die Mittel mitnehmen, die mich bis ncch Stettin bringen« Mit Befremden aber vernahm Geh hard von der Gräfin Arnim, daß auch ihre Pferde bereits im Laufe de- Vor mittags durch ein Reauilitionssstom mando der französischen Kot-Wan dantur sit-amtlich aus ibren Ställen abgeholt worden seien. Er ging zxiin Grafen VernstosL zum Kammer herrn von Hardenberg er fra te bei ei nem Tini-walten der Kales en der miethete, sur eFahrt noch Charlotten burg, — überali dasselbe. Es war er sichtlich, basz dir srciniiisssibe Komman bantnr ganz systetr.atis:t·- das esammte Pferdematerial der Stadt erlin its rer Armee nutzbar gemacht hatte. »Nun bleibt nur noch eint-", sagte Gebbard ru Charlotte. als er en« täuscht und ermudet wieder zu Dante angelangt war, »Weder Tolstoi-tu Wenn der teinen Rath schafft, dann muzz ich eben meine Wanderung zu Fu antreten.« Troß ihrer vanaen Dorne xttugte Charlotte lächeln »Jch könnte eifeksiichtia weiden atti beten Ephraitn Er must doch in riet Zeit Deine-z Junaaesellenlebens in setze nolter Verbinduno mit Dir gestanden hoben, sonst ist mit dies Vettrauen un eitlen-lich- Sowie Du mal etwitg brauchst, met-Die tu beschaffenSctswie tiqteiten macht, tattcht Here Ephmim wieder aut.« »Wenn überhaupt ein Viert- ttt » reichen ist.« sctqte Getibakd ernst, »das-it schnist ee rnir’L. Er bot tausend merk tviikdtae Vetbinduttaen. von denen tztt streitig nicht-) gl-nt, und bot schen its tees Dinge kniqlich sie-nacht die isicht mein möglich schienen. .ttoepte soll hemustontmen.« cies et dem Latuiett zu, der aus seitt Alincteln eingetreten wett. Roeptc erschien sofort. »Nun hör ttial zu, Willstnt," snate Gebixetid, »Du mustt autenhticklich zum alten Eplnaitn aeltem in det- Do eottseenftctdh Du Iveistt doch.« Wilhelm Rvepte, der vor der Ver heirathuna des Herrn Ritttneistets die sen Weg öster- etetvandelt mar, nickte verstönvniszvolt und grlnltr. tIottsetunq folgt-) www-sowe— E« ats · Seeeetlle Rossi-einseh TEIOW seit-et tm hochmviaek Neu-»si Ms Euklntetduttat —--- Wer wikd Mit gestelan Ich Ablehnny des Jägettiustteäeså m Aukspiheft DI- ll s Ja h» Dei meet achtet-»m- KATEij