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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (March 24, 1899)
Der Frühling hockt, ein frierend Kind, Vecfrhneit im Wald tiefinnen Und sieht: fchon läßt Thauweiiersvind Die weiße Pracht set-innen; Sieht, wie mit grünem, weichem Sau-. met Jst Bann-. fiit Baum bezogen, Und til-er's Saatfelv zieh'n entflammt Der Hoffnung goldne Wogen. Ein Griecakam fchlendett durch den Wald Vorbei an Baum und Hecken: Will denn die Sonne nnn nicht bald Den faulen Frühling werten? s— Der Frälzlinp böti’s und denkt bei fiel-: Der foll noch lange Ivartenl Für Nörglet nmch’ ich sicherlich Die Erde nicht zum Gemen. Da kommt ein junges Paar dalver Gefangen Und gesprungen Sie wandeln lachend treuz und quer Und Hand- in Hand verschlungen Da tanfcht der Wald. diesonne lacht- — L· Wonnczeit des Plätzen! Eh« eH der Gticsaram noch gedacht, Etfcheint ter Lenz in aller Pracht, Hat man ihn mer im Herzen! Anna Willen. M Das Gutestun-. Von Antonie Andrea. Aus seinem Sterbebette hatte des-Va ter ihr das Versprechen abqenomrnein .Wovdn wollt ihr leben. Anna, du und tie drei Kleinen? Ich habe nichts zuriiekteqen können aar nicht-J. Der lange Kranlheit — auch wohl meine ci oene Unbesonnenheit . . . Mein arme Kind. ed hilst nichts-: du mußt ein Bitt aesuch einreichen!" »Bei-er Vater, ich bade doch etwa-. aelerntl Wenn ich mich der Kleinen lxsltser nicht wieder in Stett-um gehen kenn, srs bleiben inir Privatstunden in Musik, Englisch nnd Französisch --« Der sterbenskrank Mann wollte sich jidkch nicht dabei dernlziaern ,.Ta5 reicht allenfalls fxir dick- allein din. Aber die drei Kleinen. vor allem dass zarte Blondlöpietxenk Rein. Anna, du mußt dich ander-.- entschliesten Sprich « mit dem Bürgermeister! Der wird dir behilflich sein. ein Geitkch in aller For-n auszusrtien Es ist doch keine Schande: ich bin jo Beamter. Daß wir so her untern-kommen und in Noth aetatheir sind. ist hauptiächifch meinem langen Beil-en und auch dxr lang-vierjqu Krankheit der Mutter der Kleinen zu zuschreiten Das musit du aller- in dem Vittaesuch anführen tzdrst disc So wurde das Versprechen ityr fast nbnerunam Die Pflege deg Vaters naan sie noch eine Weile derartig in Anspruch« daß fre eg vergaß. . Als dieser aber einige Wochen sviitee in der Erde ruhte und der erste-Schmerz norbei war, stand rag Bittaesuch wie ein Schreckgespenst vor ihr. Es demü thiate sie, es brachte sie um alles-Selbst gesiibi. « War es denn etwa-Z andres als eine bessere Art von Betteln, zu der sie sich hergeben solltet Zie, das reife, qesun de und kräftige Mädchen! Was wiir de ihre Mutter dazu gesaat haben die seinsiihlende Frau, die bis- an ibr Le bensende aus ihren alten, wenn auch bepossedintend Ldel stolz aewesen war: Wie hatte sie ihrer Tochter Anna a: 15 Herz geleat, teine et rliche Arbeit im. Leben zu scheuen! Sie sollte de:i An ter die Wirthschaft fiihren e; ilim ani nichts fehlen lassen heirathen iiiirde er wohl nicht wieder. ? Er that es aber doch, als taunt inei; Jahre iiber ihrem Tot veraanaen im ren, und dir zweite Frau nahm den Platz tin Hause ein, auf den ihre Mit : ter sie selber hatte stellen wollen. Anna siihlte bald, das-. sie nun überflüssig· sei Uiberdiers trife.ate es sich dies Stiefmutter iuicht es sie arteaenttiihl siihlen zu lc sfen i Da verlies tlnna dar- Vaterhaus i nnd ging alr- Erzieherin nach England ; Fünf Jahr-. war sir dcrt thiitig, zusrie-j den mit ihrem Beruf der sie fiir den Verlust der Heimath entfchiidigte. Ganz unerwartet rief dann in Brief des Vaters sie zur-tier. »Meine arme Frau ist seit lnnaeni bettlägeria ich selbst sieche lanasr in dahin. Meine ar men Kleiner-» trei reizende Geschöpf chen, entbehren tie cniitterliche Pflege und Aufsicht Mochtes du sie nicht übernehmen?« Anna kam. Die traute Frau begeg nete ihr anfangs mit Scheu nnd Mißsj trauen; aber iin Fluge aewann sie die Herzen der Kinder In ihrer tindlieh selbstsüchtigen Liebe fiir Schtpefter Iln na dergaßen diese aanz, daß in der dumpfen Stube, ioo isder Sonnen sticht durch Jalousien ausgeschlossen wurde, eine arme leidende Frau sich in uiiitterlicher Eifersucht verzehrte die Frau, die zwar das erste Anrecht an sse hatte, aber nie mehr in ihrem LebenGe brauch davon machen sollte. Doch auch dieEtiestnntter wurde mit so viel Freundlichkeit und Umsicht ae pflegt daß ihr aebetmer Groll aeaen Anna sich in Dankbarkeit ind Ver trauen ists-wandelte Sie fühlte, daß das Sterben ihr leichter wurde, seit dein sie ihre Ftinder in Annaö Obhut wu te. unterl. in einem vertraulichen Au genblic, faßte sie die Hand der Stief Lochter »Anm, ich habe dich vertannt Betgieb mirs Gott weih wie bald Inei ne atmen Meinen doppelt . verwaist sein werden. Verlaß sie nicht! Jch bitte dich, Fried sie nicht in fremde Hän die letzte Bitte einer un sitt-lieben Muttert« So war sie dabsngeaangen Kaum ein halbes Jahr später folgte ihr Gatte ihr nach: des Bahnmeifters Minder wa ren verwaist. Wie verirrte, frierendc Kindlein drückten sie sich an die ältere Schme ;sier, ohne noch recht zu verstehen, daß zdiesr fortan ihr einziger Halt im Leben Tiei. Sie intifkte ihnen von den Eltern letziiblen Das Andenein der Ahitter Iwar fast schon gänzlich in ihre-n kleinen IGeiöchtniss Masche-L I Abends, wenn die Kinder schliefen, Ioedncte Anna ten Nachlaß ihres Vas ftem Viel war es nicht. Was fiir sie dabei iibriablieb, waren einige me zahiie Apotheier- und Kaufmanns-tech mitgen, zu deren Deckung sie ihre eige Inen kleinen Ersparnisse angeeier iinußir. " ! Und dann überlegte sie, womit sie wobl am sicherften Geld verdienen konnte. Die Kinder durften aber niedt stillem bleiben· Sie mußte also die Ar jbert auf jeden Fall ins Hang bekenn smen j Zunächst verloufte sie von der einst leattlichem ietzt schon etwas verbrauch ten Hang-einrichtung was nur irgend zu entbehren war. Die Leute tarnen fihr entgegen und nahmen i.r gern ge tgen leidlich aute Zahlung die Sachen Hab. Ehe die zweite-Frau trank wurde, waren ,,Bnlmmeisters« in dein Städt chen jo felir beliebt gewesen. Freilich, man war mit dem guten Ratb stet feeigebigee alg mit der That. »Was werden Sie nun thun, Fräu lein Anna? Wieder nach England ge hen’?« wurde sie gefragt. »Für die Kleinen ist doch wohl gesorgt. Die Mutter sol: ja wohlbabend gewesen sein, sagt man. Vielleicht bringen Sie sie gleich in eine gute Erziebun san-« statt· Sie bekommen doch mit » lireu Kenntnissen jederzeit eine qute Stelle.« »Die Rinier sind noch zu llein,« sag te Anna. »Ich gebe sie nicht von mir. Vorläufig gedenke ich hier zu bleiben und Klavier-— und Sprachunterricktt zu ertlieilen.« Sie liatle r-. mit Fleiß und Einer-nie »in einer recht nübschen Fertigteit auf dein Manier gebracht. In England hatte man sie fiir eine »Virtnofin« sie balten Hier, in der tleinen Stabe, verstand man freilich nicht viel von Musik, und mit-r als iiinfzia Pfennin, höchstens eine Mart würde niemand fiir eine Unterrichtsftunde geben. Anna mußte, nn1 das »Geschäft« weniasteno in Gana zi; deine-tm sich zu diesen Preisen bequemen. Noch mehr! Die meisten von ihren Ssbiilern hatten in Hoqu tein Instrument Llnna wurde dabei in aller Freundschaft von den El tern ersucht, die Kinder bei sich iibeu z: lassen. Von rsieier Zeit an kamen die arme Lehrerin und ihr Klavier nicht niehr znr Ruhe: von-i frühen Moraen bis oft spät Abends wurde auf dein Klavier nnd ten Gehörtencrven Annas erbar iniinaslos herugrqivauit Ein uaar Mnate lang ertrua Anna es init hiinnilifcher Geduld. Dann iani sie- «;ii der Einsicht, daß dies »Geschäft« bei weitem aufreibender als einträglich ioai. Nicht eiiiinal die Mieikie sont-be aus denl inifikandelten Instrument her aueaefchlaaen wie tonnte sie mit den drei tleinen Geschwistrin davon eriitie renk Kurz entschlossen vertaufte sie Das Klavier nnd schaffte sich dafür eiiie aute Utiilnnaschine an. Auf ihrer let tesi Stelle in Lrndon liatte sie aiif Wunsch ihrer ,,Ladn« einen Schneian turfiis Isiirchnii-.chen iiiiissen, dasnil fie di· Gardercbe ibrer tleinen :325qiini,ie. die strtr ini Hause anaefertiat warm-, iiiit tsefieirin Versiändniß vesrnfsichii aeii töiiiite. ,.T·enkt euch bloß, Valnineifters An nd. schi:eilsert!« staten dir Leute urk iviiiiticsrt. Irrer Meinuna nach krur das eine inspasseiide Ibätiakeit fiir die ,,Lelirerin«. Allen sie ioirt wohl von LlJiusik iiictzt viel verstanden haben,« saaten die Miit ter, deren Kinder bei Anna Klavier unterricht genossen hatten. »Und init den Sprachen h-iiiert’s auch ioohl!« bemerkten ein paar Da nieu aus dein Honriratiorentreise, denen noch einige französische Sätze aus dein kleinen Plan aeläufia waren. Auf diese Weise verlor Anna sehr bald ten Niinbus der gelehrten nnd spracbtiindiaen Lehrerin. Die Mütter hielten den Umgang ihrer Töchter rnit der»Schneideriii" für weit weniger for derlicb als eheniale mit der Erziekierin Freilich, Arbeit konnte inan ihr ja ae leaentlich zukommen lassen. Matt war iieuaierig, ob sie wenigstens etwas von englischen Moden verstand. . Das schien so. Aber diese liorrenden Preise! Zwölf Mart fiir die Jason bei einein einfachen Straßenkleides Wer loiiiite das erschwinaeas Da kaiii nun doch besser weg, wenn inan eine tleine Selimidcrin ins Haus nahm, die Flu thaten allein tauste und schließlich mit niiben half. tsnttänscht sah Anna nach einiger Zeit, dass, auch dir Schneiderei nicht ae nua abivari. rein vier Menschen, sich »und ihre kleinen Geschwister-, zu ernäh Jren wenigstens nicht in der kleinen Rreisstadt l Und die Kinder wurden größer, nnd nicht lanae tvähite es, fo nirifzten die beiden Knaben in die Schule gehen. ( Wen-n sie in eine größere Stadt ziiqe, eine Pension anfinan Sie hatte arg szes Oraanisationstalent und die nos thige piidaaogifche Erfahrung. Aber die Mittel dazu fehlten. Jedenfalls durfte sie die mühsame Schneiderei nicht eher aufgeben« bis sie einen besse ren und einträalicheren Erwerbsztveig gesunden hatte. » Alltnölklich zagen die vielen Freunde und guten Bill-muten des Verstorbenen Baltnnnisierkz sich von sein-In Lskaisen zu«.iiet. Eis lam ihnen ·nun oon die Ertcnntnis;, das; sie wirklich »arm« nnd l)ilss-l)e«aiirftig waren. Außerdem sanken sie Fräulein ersna siir ibre ietzt-. ne gisellschasttsche Stellung etwas zn sekbstbewußt nnd kamen-haft Das-. sie ver tanrn einem Jahr sich um ihren Urngang gerissen, hatten sie längst ver gessen. Selbst der Bürgermeister, dem das stche Mädchen mit dem sanften, aber sicheren Auftreten se gut gefallen hatte, war mit ihrer neuen Berufstbiitialeit nicht (inverstant«en, obgleich er sich ausJ Rücksicht auf den Stavtllatsch nicht so lkänsig bei ihr sehen ließ, wie sein Her-; wiiirsclkte tkr glaubte im geheimen noch immer, sie wäre pielleicht eine pas sende Frau für ihn, nnd er dachte im E:nste daran, der materiell gesinnten Bürgerschaft ein Beispiel von Idealis muLs zu geben nnd eine Heirath ans reiner Neigung zu schließen »Wi1tlicli, Fräulein Anna,«' sagte er, als e- eines Nachmittags- bei ihr vor fpiad,i, «gle.1!ben Sie n1i:, nie Schnei derei ist unter Ihrem Stande-. Wenn Sie mich, den alten Freund Ihrer seli gen Mutter, um Rath gefragt hätten, ich toiirde etwas anderes für Sie aug gesuchi haben« »swas zum Butpteh Verr Hört-ger tneister?« »Lieb» Himmel, Sie sind doch ein bochgebildetes Mädchen, haben Jl,r Exarnen als wissenschaftliche Lehrerin bestanden —« »Und meine kleinen Geschloister?« fragte Anna, ihn uttterbrechend. »Die geben Sie in eine Erziehungsi anstalt. Sie können sie ohnehin nicht inimer bei sich haben. Wenn Sie z. V wieder ins Ausland gingen « oder wenn Sie sich nerandern ---— sich verhei rathen — « Er stockte nnd bemächtigte sich einer ibrer Hände die durchaus die Näharl beit nicht lassen zn wollen schienen. Mit einein warmen Blicr der Anna et: was stutzig machte, suchte er ibre An aen. »Mir fehlen die Mittel, Herr Bür geri:;eister,« sagte sie tnrz, »meine Ge fchlvifter in einem anten Institut nn lerzubrTnaen — selbst wenn sie größer wären" »Sie scherzen. Die Mutter der Kleinen hatte doch gewis; etwas Veran aen.« Anna zuckte die Achsel. Der Bürger meister hatte ihre Hand fahren lassen nnd biistelte netög in sein Taschentnch »Wir find alle vier qleicb arm und! nnrersorgt ,;11riiclgcblieben,« sagte An na nnd scsl1 ilm as. J ,,L -- dac- ist sehr betrübend, tvirllich! Jbr Herr Vater deutete mir bei seinen Lebzeiten das Gegenwin an. Ich alnnbte, das: für die drei Kinder qesorgl fei. Was werden Sie denn nnr mit den Kleinen anfangen?« »Sie bei mir behalten, Herr Bär-» aermeifter. Freilich mußte ich zn die sent Zweck einen andern Erwerbszroeiq ergreifen Ti-. Stunden brachten mich lantn aus meine Kosten, wenn, wie deri Anteritaner sagt, ,,tirne money« ist. Die Schneidcrei nun, vorläufig werden mir nicht d.1bei verhungern.« Er fand sie urcsfmrti.L beaehrenz ice-ihn als je; sie fab auch biibsrber in dent edlen Eises-. aus- alH je. Aber sich gleich non vorn herein mit dreislini dern zu l-(laften, pag verlangte doch reiilichc lcrnviianna Und bewegt eriri tc er ibr die Hand nnd ging fort. Leider ersieht sich das Schicksal nfe arade die Edelsten nnd Elllntbiglten nun Prijfstlsin aug. Antrag Eifer nnd On fcrfreudiatcit wurden auf eine harte Probe nein-Ut Sie arbeitete ott die Rachte diir-1;,’ wenn der Taa nicht ausreichte, nur« um ihre Stunden pünktlich zu hebieneiH Aber auf einen ariiiun Zioeia konnte sie; nicht tonnnen. ( Die Leute wußten sie nnd ihre Lei srunaen nicht aeniiaend zu schätzen. Sie machten sich iznteriknauder weiß, Anna schneidere inelr »in ihrem Vergnügen Die erste teste Estaherin entsprach ihren tetnforterunaeu am Ende ebenso aut — vor allen Dingen kamen sie, ioie ge sagt, »l;il!iaer« dabei fort. Trot-. illc den- Ioard Anna nicht tleinniiitnia. Tn ertrantte du«- tleine Blondtiips chen cn der gefährlichen Diphtherie. Die desden Knaben wurden in die Kiiche umqnartint, nn- vor Ansteäuna behiitet zu weiden. Ei trat mitten itn Win ter. Die Anordnunqu deo Arztes mirs-, ten raste und aewissenhust ausgeführt werten Anna sah sich genöthiat, ein Paar irrer besten Kunden abzuweisen: das Leber-. des Kindes: aina ihr iibcr at les. « Jis tirskc Zeit der äußersten Be i draus-Mk die tser Ausfall an Einnah men und die tostspieliaen tkkiisqabeni ini Geiolae hatte, entschlos; sie iich zu dem Bittxzesnch ( Am Bett ihres Lieblinas war es, in einer eisig kalten Nacht, während die beiden Knaben in der Küche schliefen» Tie armer Buben -- zum erstemnali hatten sie ohne ihre warme El·litlchs1mpe’ zu Bett oehen miissen! Das Blonotöpfchen warf sich in Fie ber tviinmetnd umher, und wollte der Schlaf es einmal in seinen sanftenArnI nishinen, dann mußte ihntslnna mit dein geiiirchteten Jnhalierapparat wieder verschenchen. ( Jn einem dieser jaminervollen Zwi schenrtiume von Stunde zu Stunde, zwischen dem Wimmern und den lauten Klagen desBlondtöpschens, schrieb Akt-H net ihr Bittgesuch eiligst anf, ganz wie das Herz es ihr im Augenblick eingan. Es war der Notlischrei einer verzagten Seel-: s-— der Hilferuf drei verwaiwa unmiiniiger Kinder aus dem Muncse der mit drin Ein-; ringenden, iniittersp lief en Schwester! l Ten nächste u Morgen sriih trug iie dg: Schreiben cui die Post Sie musi tc selbst nicht mehr, wag sie geschrieben hatte· Nur tiineg Fremden Rath nnd Mitwirtuugl Ihr Unglück war ils-: zu heilig. Tie lieben Nachbarn mit ier ren sellistgefiilligen Betrachtungen solt ten es« ibr rsschi entweihen. Tag Blorcrthsclien genas -—— doch es war ein Blümchen, das der Frost einge-v liaucht batte uni« rast mit tausendAen-.x- i sten gehegt und gepflegt perden mußtest damit e;- nicht cui-ging I « Eis-eg- Tages-s trat der Bürgermeister. bei Anna ein, gelieinmiszoll, sehr be wegt. ,,Fräulein Anna, es w: rden von i«er Regierung Ertundigungen über Sie eingezogen Man scheint sich twtierenl L rtcs fiir lere Familie zu interessie-» Zen) Wisseie Sie, wag das zu bedeuten» att« i Alc« sie nicht antwrwrtete fuhr der Viirgcniicisjer fort: »Ich habe natur-J lich extiorgt daß nur das Beste berich- I »tet wird -- der Wahrheit gemäß -—! versteht sich.« . »Ich bunte Jlnsrsn,« sagte Anna ru hig Weiter war nichts trug ihr her J a u iszubetrsrnmen s Sie sah bleich, überwacht, veraränit »aus- Disni Bürgermeister ringt Das-J lsehr nahe. Das alte, zärtliche Inter esse, das er so männlich unterdrückt zu haben glaubte, regte sich. Er wäre gern länger geblieben. Aber sie begra nete ihm so zuriiclhaltend Er siililte sich befangen, als ob er ihr etwa-Z aben ditten lrjittr. « Er lan; den nächsten Taa wieder. Anna war weder zutranlicher noch mit theilsmner als: vorher; aber sie sah wie verklärt aus« Jlire Wonnen blühten wieder, ihre Anan strahlten. Was weir nur mit ihr vorgegangen-Z Es tonnte ja niemand ahnen, was sttlnnn in ilrer Briesmavpe auf dein sErsfatisdi verboran hielt: ein Schrei lhen, ais sie Pirsinilich gerichtet, aller dinas n« hr von persönlichem als offi zåellem charakter Ein vaar Zeilen nnr, von einer festen, niännlichenbanm »Seht geehrteg Fräulein! Jhc Ge snch toni 1.5. dieses- Monatis ivird nach Kräften besiirwortet werden. 65 ist mir eine besondere Ehre, Sie versichern zu diirsen, daß es hier lebhafteö Inter esse wuchaernsen hat. Ich hoffe, ’—-;hnen demnächst günstige M- tiheilnngen ina chen zu tät-nen. Verlieren Sie inzwis schcn nicht Jlir Gottvertrauen nnd Jn ren scl«-dnen, edlen Muth! Hoch-ichs tunagvolä Riemen Selretär irr-. könig lichen Civiltabinett.« Als mit dem März der Friihlina ins Land kam, siedelte Anna mit ihren tleinen Geschwistein in ein Ostseebad über-, wo sie nach lnryer Vorbereitunge zoit eine Pension fiir Bädeaäste eröff trete. Ter Eitadtllatsch wollte wissen, eine hochgestellte Persönlichkeit hätte sich iiir sie dahin verwandt, daß ihr von höch iter »s- Ttelle eine bedeutende Su nnie als« Er irhunasz aelt siir ihre Geschwister: anaewiesen worden sei. Wer anders algi der Bürgermeister löiinte dir-J wohl re s wesen sein? Um so mehr verwunderte man sich, das-, Anna mit den Geschrei stern jetzt dac- lkleidtchen verließ, an statt di: Kleinen in ein Lfrzielinnagsfew stitnt ,-,-:i thun und Frau Biiraermei ster »in werden. .-« J- g. i Hin Jatsr war veraauae:1. Lilunazi Fnuiliinensiom das »Strandk)«.:«5«,? erfreute sich einei- starten Zuspruchs« so das-, sie daran denten tonnie, ihre tltänuclicksteiten zu erweitern. Die it-. ibresn Hause herrschende Soliditijt und Suabertcit lsatten sich einen Ruf erwor den. Die dciten älteren Knaben besuchten ietzt schon die Schale Blondtöpfcheik das sich iu der löstlichen Seelust voll » stiindia erholt l,atte, wurde von den «sleiisiiiri;zaästen vershlitschelt Ess- ioar ein srsnniaer Morgen Ende Juli, uin die Zeit der Badestundcn Jn! ,,C?t:andlsc.u:i« trat es so still, d-.if-,. man vor der Jlnir das Rauschen der See l)·:·-:·te. Die Sonne streute goldene» Lictstercheu in das iipniae Griin der» Waldrede und der tilencatig, die biet-le . randa an der Firont umrantien. i In kein Bei-Harten schnitt Anna fri sctie Blumen fiir den Speisetisch, wär--l rend das-- Blondtöpfchen in seinem lielsp len Illiidchen wie ein Schmetterlan l)iu" und her aaulelte. l »Jet- lialte dir den Starb, ja, «.«lnuaf«. ztritsctierte daz: lle.·«1e Mädchen. »D-.irs im diese Stiefniiittexchen pfliicten ' All-er diese Rose, bitte, bitte! Die sollst hu haben.« Und sie aab auch nicht nach, bis- die Schwester die rottse Rose sin ilkre Brust steckte. s »Hier, diese Lrvlojen darfst du pflii den. Thu’ sie aber tnibsch in den Hin-H Jch mus-, in die Nische« s Keine von den beiden-Schwestern ach tete auf tsen Fremdling der schon zum zweiten Mal langsam am »Strano hause« vorbeiging Als Schwester Ans na in das-« Haus trat, auckte er über dass grüne Stalet, das-. das Gärtchen von? der Landstraße trennte. s »Ist das deine Manier, Blond-töpf chen?" fragte er freundlich. Das Kind dem die Bedeutung dic ses Namens fremd war, schaute den un bekannten Herrn verwundert an, sagte aber slinl: ,,Eine Mama habe ich nicht. Das ist unsere liebe Schwester Anna. Willst du uns besuchen?« » »Allerdings. Darf ich l)ereinlocn men?'« i Da lxieli Blondiövfchen es doch fiir geratl-,en in Haus zu laufen »!)lnna, Schwester kklnna, da ist ein fremder He r!« Einen Augenblick, dann trat die Ge rniene auf die Veranda ————- erhitzt von den: .8J)erdfc1:,er frisch und stattlich zu gleicli in ihr ers-. saubern, hellen Mor-« genlleid : Der Fremde stand ihr qegeniibcr." Mir nnvertiosrnem Wohlgefallen glitt sein Blick iiber das cnmutbige Frauen bild. »Mein Name ist We-«-:ner,« sagte er scljlichi. »Ist bei Ihnen noch ein Plätz cheit frei siir einen abgearbeiteten Ve amten?« Ueberrr.scht und fragend schaute An na auf den stattlichen Fremden mir dens. dunkler-. Vollbari, den die ersten Silber-fäden durchzogen. Dr nn lenchteten ihre Augen anf· Es tam wie eine Offenbarung über sie Sie cergriff die Hand des Fremden s »Herr Winter ans Berlin — nicht wahr? Sie sind es, dem ich jene un vergrßlichen, freundlichen Zeilen und die Bewillie,nna meines Gesuches ver danlel Hier, schauen Sie das Blond-! kopfchen an! AlL ich damals meine öf fei«tliche Bitte um Unterstützung ver-z faßte, rang das Kind mit dem Tode .«» Ein Himmer war eigentlich nicht mehr frei; aber Anna räumte dein Gast ihre Wohnstube ein. Dieser meinte, in seinem Leben die yerien noch nicht so schön verbracht zu haben i Die Kinder, besonders daLL Blond-J löpfchen, aelrcmnen irn Sturme sein Herz. lfr hatte vor Jahren ein iunges, »bliil,«ende ei Weib rerloren und war seit kdcm ein einsamer Mensch gewesen. ’ Jetzt war eg, als ob fein Herz neue-T Knospen schlag im Sonnenschein aller dieser Liebenden-. Kinder-angen, die sämmtlich den dnnileren, tiefblanen der älteren Schwester Anna glichen. Lille er neeb Ablauf von vier Wochen ders Kindern mittheilte, das; er nun mrsrgen fort müßte, ließen sie vielköpf chen hängen. l »Kann-ist tu bald wiedert« fragte Idas Blond iipschrn. » »Ja deute doch wenn eure Schwe-v ster it iina esJ nämlich erlaubt.« Sie saßen i.uf de: Veranda in Jllu nag Faiiiilienecichein Es- war um die Zeit, wo die Kinder zu Bett gebracht wurden. Sie sagten dem neuen »On tel« ungewöhnlich zärtlich und atin siibilich Gutenacht Alc- Anna, die Kleine an der band, l;incingeln«n nsollte, fragte Werner ei geiitbiiiiilict) gepreßt: .,Darf ich Sie nachher icrch auf einen Augenblick hier erwarten, Fräulein Anna? Es ist ja der letzte Abend.« Ob er durstel Jede Minute, die cr noch unter ilrsein Teiche weilte, hätte sie sestbalteii indgen Exzälnnd sie sort war, schrieb er beim Scheine der Laune etwas auf Es- wurde inzwischen Dunkel. Die letzten Von ten Badegästen, die noch draußen saßen, ogen sich in ihre Zim« mer zurück. Da tani Ai na wieder heraus-. Jhr Blick fiel aus rai- Pclrsier unter seiner Hat-d. »Lieber Himmel « dachte sie erschro cten, ,«er scheint seine Rechnung auszu setzeii. Dag darf er mir nicht antbunl Nein, iricnn er morgen Abschied nimmt, sage ich il)m, wie sehr wir uns sreuen wurden, wenn er uns nächstes Jalir wieder besuchen will und dann er wird rsirsteben.« Werner stand aus. ,,««’fräulcin Anna,« sagte er, während er das Papier zusammenbog ,,wollen Sie die Giite haben, dies duechiuse ! ben?« »Also doch!« dachte sie, »die ungliiekii liche Rechnung! Konnte er mir die nicht erlassen?« l Sie war ganz roth geworden. Ihre Augen wichen den seinen aus. Er soll te nicht selseiL das; sie feucht geworden waren. »Was - ist e5?« stainmelte sie. »Ein -— Bittgesuch. Sie wiirdeu mich zu großem Dank erpflichten, wenn Sie es sofort erledigten —- sagen wir: in fiins Minuten. Jch gehe derweil ii:i Garten aus und nieder.« Sie stand, dar- Papier in der beben den Heind. Jn dem Gärtchen vor dem Hause knirschte der Kies unter seinen Schritten. Das Herz klopfte ihr zum Zerfprin gen. Fijnf Minuten war eine turre Zeit dennoch lang genug, uni sie bis auf den Grund zu erschüttern. Als Wernerzuriicklann hielt sie noch iininer das- Schreiben in der Hand nnd den Blick dc-r(.uf gesenkt. Ihr Gesicht sijliibic Ter I«’.s'corgen eines- großen Gliicted ging leuchtend in ihrer Seele ani. »Nun, Tränlein Annal« fragte er leise. Sie tvcndte sich ihin zu. Ein helles Lächeln breitete sich über ihr Antlitz. ,,Betvilligt!« sagte sie, nnd ihre-Stint me tlang tief und rein wie eine Glocke. Durch das Gerante vor der Veranda stahl sich cin Mondstrahl und blieb sil: bern auf dern blonderk Haupt des Mäd chens- rulien. Tag dunkle des Mannes neigte sich ihm Zu; da war eg, als ok cin- Glorie beide inntvob. »Daß dn es nur weißt, Geliebte,« fliiftrrte er, »ich habe mich ehrlich nach dir ;;rsi·l)nt, seitdem ich dein Bittgesnch las· Jn deine opferfreudige, große Seele eröffnete es niir den Blick. Die hat die Vorsehung dir zugeführt, dachte ich, zur Entschädigung fiir die lange Einsamkeit deiner jüngeren Jahre! Gewiß, es war ein romantischer Ge danke, Anna! Aber er ließ mir feine Ruhe. Jsch mußte dich aufsuchen. Und als ich dich sah, da sprach mein Herz der oder,tr-iner reichft du dein Mitge such ein, alter Knabe!« »Aber ——-- ich bringe dir gleich drei Kinder in drin stilles Haus, duGuter!« mrirnrelte sie. »Ist-str- besfert« sagte er, »dann wird es nicht länger still und öde sein.« Sie lief- es geschehen, daß er sie an feine Brust nahm. Ein unfägliches Wrsunerscsiihl durchzitterte sie, daiz sie, die bis-her nur gelebt hatte, um Schmä chrren eine Stütze zu sein, jetzt an ei nem Stärker-en eine solche gefunden hatte. »Wir net-nun morgen nur einen tur zen Abschied,« fuhr er fort. »Viel-te dich datauf ein. wenn das Laub, das hier die Veranda beschattet, anfängt roth zu werten, dann komme ich und hole mir weine Frau und meine Kinder.« Ueber eine neue Durchquernng des eentralafritanischen Waldes berichtet das Brüsseler ,,Monv. Geogr.« in seiner neuesten Nummer. Der bel gische Lieutenant Gloire dessen Name auch neuerdings aus Anlaß der be kannten gefährlichen Revolten im Kon gosiaate genannt w1.·rde, hat vom April bis zum Juni 1898 jenen Wald von der Etation Riba-iltiba am Kongo bis Gmese, siidwesilich des Kivu - Sees-, durchwandert, und dabei die in ihrem Verlauf bisher unbekannten Kongcsp zufliisse Elila und Ulindi theilweise er forscht, worüber eine Karte in der ge nannten Zeitschrift Aufschluß giebt. Gloire’s Route verläuft erheblich süd licher, als- ·die Graf Götzen’s von 1894z zwischen dieser im Norden und der vielbegangenen Mannema - Kurator nenstrasze Tanganjita - Rjangtve ist sie die einzige, die den großen Wald durchquert. Dieser ist hier freilich nicht so dicht und auch nicht so berödet, wie weit im Norden. am Arutvimi; Gloire fand also mit seiner 500 Köpfe starken Schaut lange nicht so viele Hindernisse, wie einst Stanleh aus seinem Emini Pascha - Zuge. Gloire hatte den Auf trag, die aufständigen Batetela zu ver folgen. Er marschirte zunächst am Elila .15() Kni. aufwärts bis zum Orte Misisi. Dieser liegt am südslichen Ufer des Elila, der hier 70 Meter breit ist Und reißend dahinströmt. Das Dort ist recht ausgedehnt und sieht sehr san-« ber aug, und auch der umliegewde Dis stritt ist anscheinend stark bevölkern Von Mtsisi aus-: überschritt Gloire die Wasserscheide nach dem 50 Kilometer weiter nordwärts strörnenden Ulindi. Tie Straße verlief im Urtoalde, war aber eben uno ziemlich bequem; auch fehlte es nicht an Lebensmitteln. Am Ulindi traf Gloire auf das große Dorf Schabunda, dessen Häuptling aus Ub schidschi stammt. Die Einwohnerzahl von 8000 Seelen, die Gloire diesem Dorfe giebt, ist, falle-· sie richtig, fiir die Verhältnisse in jenen Theilen Afritckg geradezu unerhört hoch. Der Ort ist wohl gebaut, hat gerade, reinliche-Stras szca und zum Theile sehr große Häuser aus aestampfter Erde. Ringsum debnten sich weite Anpflanzungen aus« und ältahrungsmittel gab es im Ueber fluß. Der illindi ist hier- — 200 Kilo meter oberhalb seiner Mündung ——-- 100 Meter breit und fließt ruhig dahin; da er aber oberhalb wie abwärts oon Schabunda von vielen Schnellen durch-: setzt ist, so dürfte er ebenso wenig schiff bar sein, wie der kleinere Elila. Gloire zog hierauf im lllindithal nach Osten rnd tam nun bald auii dem Walde der aus in die offene Ebene, wo nur die Wasserläufe von schmalen Waldstreisen begleitet sind lalso ,,Galeriewälder«). Hier ini Osten war der Wald nur schwach bewohnt, und zwar von den Waregga, deren sehr kleine Dörser ans den Gipfeln der Bodenerhebungen oder in den unzngänglichen Dickichten de; Waldes lagen. Sie flohen beim Anblick der Karawane, da sie wohl glauben mochten, es nahe eine Bande plündern der nnd inordender Araber. Die Hütten der Waregga bestukwen nur aus Blät terwerk. Jn der Grasebene wohnen die Utembo, die sich zusaminenrotteten und den Weitertnarsch berhindern wollten, " so rafz Gloire cft genöthigt war, sich den Durchng mit Wassengewalt zu er zwingen. Die Uteinbr erwiesen sich als kräftige und tampsesxnuthige Leu te, obwohl sie nur über Speere und Bogen versiigteu. Tie Felder waren gut angebaut, iuch besassen die Utembo Rindvieh, Ziegen und Schaafe, die sie nor sich her forttrieben, alg sie vor den Belgiern Tag Feld räumen mußten. Gloire verließ endlich den Ulinsdi, der auf dem Westabhange des großen, ren tralafritanischen Grabens entspringt, nnd erreichte Gwese, wo er am 17. Juni eine Rotte der ausstiindischen Baetela schlug, ohne freilich, wie ja jetzt bekannt, damit einen dauernden Erfolg zu erzie lin. Gloire berichtet noch, das-, iin Walde Morgeng- -tichter Nebel herrschte, während die Regengiisse und Stürme eine außerordentliche Hestigleit annah inen und gewöhnlich gegen Abend oder in der Nacht einsetzten Zwischen Scha bicnda nnd dem ossenen Lan-de fand Gloire zahlreiche Spuren von Eisen eizen, die von den Eingebcrenen ausar beutet und verarbeitet wurden. Aus der Wautergischen Karte zu Gloire’5 Bericht aeht leider nicht hervor, in wie weit dessen Aufnahme des Elila und Ulindi genau ist. s-— Ossenherzig. »Wir lange studiren Sie schon?« Sindiosus: »Seit 8 Semestern —— trage ich mich mit der Absicht."« —- Noch nie dagewesen! »Herr Lieui tenant, ich liebe Sie nicht!« -— »Na, nu’ inöcht’ ich Jesicht von Ben Akiba phothographirt sehen!«