Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, March 24, 1899, Sonntags-Blatt., Image 11

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    Dic geiiiiliebn
—
an Friedrich Meister·
»Is, Mutter, er lot-inst, er loinnst
ganz geiviß!"
Ein kleines Häuschen an der Land
straße, oben außerhalb deg Städtchens-.
Var orrn Häuschen ein fchinaterlslarteih
darin zwei Apfelbiiurne, der eine rechts.
der andere linls von der Hart-rann
Eine Lkgusterhecke trennt den Garten
von der Straße, die rechts zum Städt
chen. links nach der Sinkt-in der Ei
senbahn siihrt.
Jn dein einfach aler traulich ein-gr
richteten Gemach« dessen Fenster nach
der Landstraße hinausgehen, befinden
sisn zwei Frauen, Mutter und Tochter.
Tiie Mutter liegt im Bett; ihr milde5,
stillt-S Antlitz ist das einer erblindeten
tsreifim die das Leben Ergebnng ge
lehrt hat, der es aber auch noch eine
große, inniae Hoffnung ließ·
Mild ist auch das Jlntlik der Ton
te:v aber in ihren lieblichen Fängen ist
eine gewisse Abspannung l.«.--»rlba—.«,
ein Zengnisz dafür, asß das singt
Wesen bereits nrit dem Ernst, den Sor
rzin und den Hätt-n des Lebens in
häufiger Berühruan ist.
»Ja, Mutter, er kommt, er kommt
ganz getviß." sagte das Mädchen und
legte seine Hand liedlosend aus dic der
Mutter- Dabei wendete es die schönen
blauen Augen mit sehnendem Ausdruck
der Thür zu, und auch die Blinde lehr-—
te ihr Antlitz nach derselben Nichtunq.
Es war dies seit langer Zeit ein-.
Gewohnheit der beiden. Immer von
neuem schauten sie nach der Thür, in.
Erwartung des Einen, der doch nimmer
lam. weder in den lanaen Sommerta
gen, noch an den ruhigen Winteraben ;
den« Sie unterhielten sich auch tanms
von etwas anderem: die erwartete An- ;
tunst jenes Einen war der Hauptgegen.- s
stand ihrer Gespräche, der Haupt-Janl
halt ihres Lebens. s
Und jetzt näherte das Leben der«
Mutter sich seinem Ende nnd es hattk
den Anschein, als sollte die große, die»
einzige Hoffnung derselben uneriiilir
bleiben. Die Greistn ahnte, das-, ihr-—
Tage gezählt waren, die Tochter wußte
dies ganz genau. l
Beide ttammerten sich fast unbewußt
an die Gegenwart Es war so bart,s
sterben zu müssen, obne des Herzensl
innigste Hoffnung erfüllt, ohne die stil:l
le, geduldige Ergebung belohnt zni
wissen. s
Es war auch so grausam, dem Madsl
chm vie liebe Bürde. die bund-, ciinfioikl
Mutter, zu entreißen; denn solch’ eine
Biirde ist ein Halt und ein Schutz, eincl
tkeuxe Pflicht, ja on das qkößtc Gut-ei
das die Vorsehung einem Menschen« (
tinde zu Theil werden läßt· ?
Es war nichts neues, das Warten
aus den verlorenen Sohn; die Tochter;
war während der Zeit dieses Wartensx
lu-rangewachsen, sie kannte den Bruder
gar nicht. Seit die Augen der alten
Mutter erblindet waren, hatte ihr Her-il
lctiglich von dieser Hoffnung gesehn-l
Vor nunmehr achtzehn Jahren hattel
der Sohn das Haus verlassen, in lei
tenschastlicher Empbrnng gegen denf
Vater, dessen einzige Schuld die über-s
große Liebe gewesen« die er fiir den
Eigensinnigen und Verzogenen gebegtl
Fiit Robert war ian nichts zu gut,l
tauni etwas gut genug gewesen. Er set-;
ber hatte sich aus den ärmlichsten Ver L
dältnissen zu einer geachteten Lebenss!
stillung ernporgearbeitet, mit vielen.
Mühen und unter grossen Lintbehrun -
gen; seine-n Sohn sollte es anders ge
boten werden. s
Ter begabte aber gänzlich vereafdbntH
stnabe wurde auf das Gttrnnai«iurn nno
dann auf die Universität sieschicktz er.
tarn in Verhältnisse, von den«-n der alte
Vater daheim leine Ahnung hatte· Lies
benswi.irdig leichtsinnig, genußsiietttig
nnd gewissenlos, gerieth er bald ans die
alsschiissige Bahn, aus der schon tot
mancher Student in’s Verderben ge
fahren ist; rücksichtslos beutete er des
ve".blendeten Vaters Unwissenheit aus,!
bis er schließlich ain Ende angelangt
wcsr. Jetzt gingen dein Vater die Au- «
gen anf; sind solch’ eineni beschränttenx
Menschen die Augen aber geolsnet,3
dann verhärtet sich iltxn gewöhnlich das
Herz zu Stein. ;
Robert Lent mußte der heimath dens
Rücken lehren, aber noch ehe er in elmes -
rita gesandet war, hatte sein Vater be z
reits die letzte, viel längere Reise ange ,
treten.
Der Taugenichts hatte noch so vielj
Gefühl und Ehre im Leibe gehabt, sei J
net verwittweten Mutter noch eiiii«»";er’;
Zeit die kleinen Summen wieder zu er- J
setzen, die sie sich nbkiebnrbt u. ihm i:i"5«
Ausland nett-gesendet hatte; dann Ade
blieben die Nachrichten von ihm mirs-,
out-. Das Letzte, was die alte Friu er H
inbr, war, daß Robert nach tsbile ge «
hangen, und daß dort ein « roßer steten
ausgebrochen sei; ihre Ho tnunq, baß
er wieder heimkehren würde, aber iuni I
be dadurch nicht erschüttert. Z
»Er kommt wieder, Johanna.« vileqsi
te sie zu sagen, ,,unser Robert kommt!
wieder.« «
Und mertwiirdig, sie hatten nie dar-i
über Iiailygedmät, wie sie eigentlich nnij
den Gedanken getomnien waren, aber1
sie meinten, er iniisse nin Staitimittlig«
kommen, wenn alles sauber und ins
Ordnung war, wenn Johanna ihr gu
tes. dunkles Kleid angelegt hatte, wenn
die Mutter tin Lehnstuhl bei der offe
nen Hausthlir satt oder ans warmen
Osen tin Winter-. Zu einer anderen Zeit
konnten sie sieh sein Eintressen gar nicht
denken. Miene er am Morgen, ehe Jo
hanna das Haus hergerichtet hatte
dann würden sie sich ia auch freuen,
aber das Rechte mä« nicht.
i Allein, der Ersehnte lam nicht. Die
anfket wurde sassvach nnd elend. und
Jrljanna ordnete an, daß sie bei nicht
zilanz günstigem Wetter Das Bett wäh
irnd des ganzen Tages nicht verlassen
einste. Sie wußten beide, was das- ves
duitetr. aber man kam darüber bin
weg, wie man iiber alles- hiniveglommt,
und Frau Lenl war und blieb fortan
bettlägerig Aber noch immer sagte sie:
l »Er kommt wieder, Johanna; unser
slliobert kommt wieder.«
! Dann ging dag- Mädchen ans Fen
Is1"cr, schlug die Gardine zurück und
schallte links die einsame Landstraße
fbinalx so weit sie sehen konnte; denn
lvdn dort mußten die Leute kommen
lkie mit der Eisenbahn anlangten. »
I »Ja, Mutter, et kommt, er loinrnt
ganz gewiß!« das war unwandelbar
ihre Antwort. i
« Eines Taqu, als sie wieder zum!
Fenster getreten war, stieß sie einen let-s
sen Ruf der Ueberraschung aus, deri
beinahe erschrocken und surchtsaml
lliing !
»Mutter, :2 lommt jexnand,« sagte
sie erregt, »ein Mann!« i
Die alte Frau richtete sich im Betts
aus und starrte rnit den blinden Auil
aen erst nach dem Fenster, dann nach
der Ti-iir.
Beide warteten mit verhaltenem
All-ein. Der Mann blieb vor dem
Häuschen sieben; sie hörten die Garten
pscite öffnen. Als Johanna sich um
wendete, bemerkte sie, daß ihre Mutter
olknniächtis geworden war. Der An
sall ging jedoch schnell vorüber; als ils
das Bett erreichte, war die Kranke schont
wieder bei Besinnung. i
,,Gel),« sagte die alte Frau, mülssanii
nach Atheni ringend; »neh, Kind, —-—’
aeli und laß ihn herein·« »
. Johanna eilte aus dem Zimmer,
nber den engen, mit Ziegelsteireen ge
tsslasterten Flur zur Hausthür, die sie
aufschloß. Draußen stand ein hochge
wachsener Mann von etwa siinfund
dreißig Je hren und so braun von An
gesicht, wie die Sonne Deutschlands
die-:- nicht zu Wege zu bringen vermag.
Mit eigenthiimtich forschendem Blick
scheute er in die erregt und gespannt
zu ihm empor gehobenen blauen Au
gen.
»Komm ich zu spöt?« fragte er, nnd
fast wollte es scheinen, als crhosie er
eine bejahende Antwer :
»Nein, Nobert,"i sagte sie. »Aber;
halt- inuß es zu Ende gehen mit der
Ftutten Du tomnist gerade zur rechten
. cit.«
Der junge Mann machte eine verle
gene, zögernde Bewegung mit der rech:
ten Hand und scharrte einige Mal mit
den Füßen, als müsse er die Sohlen
reinigen. Er war einem Schauspieler
iu vergleichen, der plötzlich ans die
Bühne gerufen wird und seine Rolle
nicht weist- Die ruhige Würde desMiid
diens. das daheim alle Arbeit, alleSor
gen und Lasten hatte auf sich nehmen
müssen, ließ nichts von der Romantit
zur Geltung lvmmen, die dem Zurück
grtehrten sonst vielleicht angrhaftet
hätte. Sie übersah die halb dar-gebotene
Hand und schritt ihm voran, den Stu
benthiir zu.
Robert Leut folgte ihr schweigend.
Seine Angen, blau wie die ihren, vers
rnthen ein Gesiibl peinlicher Beklem
ninng, und in feinem ganzen Wesen
sogar in seinem unbeholfenen Gange
lag etwas wie Entschuldigung wie Ab
bitte.
Als er hinter Johanna ine- Zimmer
trat, saß die alte Frau aufrecht im»
Bett und hatte die zitternden Armes
nach der Thiir ausgestreckt j
Hier schien Robert Leut besser znk
wissen, was er zu thun hatte. Er driick Z
te die Mutter an sich, die im Uebermasjt
itrer Freude zunächst nur schluchtens
nnd stammeln konnte. Auch er fand
teine Worte-, seine Umarmnng aber re
drte mehr. als seine Lippen je vermocht!
hätten. ,
»Johanna!« rang es sich endlich sing.
dem Munde der Mutter. »Ich habe itan
wieder! Johanna, er ist ja wieder dakl
Komm her« liebe Tochter. Küsse Deinen
Bruder. Es ist ja mein Erstgeboreuer,j
mein Robert, mein liebes, kleine-«
Jungchen !«
Der junge Mann war an der einen
Seite des Bette- niedergetniet. Er ver-s
nahm der Mutter Gebot ohne sonderli
che Bewegung, denn bis jetzt hatte er
erst wenig Sympathie bei der Schwe
l
ster gesunden, die damals, alg er deri
Orimath den Rücken gelehrt, noch einl
Kind in der Wiege gewesen war.
Johanna trat an die andere Seitel
dee Bettes und beugte na) nimmer, oen
Bruder zu tii«ssen, während die Mutter,
ihre Hände vereinigte. Jm letzten Mal
nient aber wendete er den Kopf, sodaßs
te: Mädchens frische Lippen nur seinel
aevräunte Wange berühren konnten.
,,«’(ot)anna,« sulir die alte Frau in
sichernder Aufregung fort, .,ch»t ist
mir nicht mehr bange vor dem Ster
ben, denn nun ist ja Robert hier. Dein
Bruder wird tin Dich sorgen, Evenn ich
nicht mehr bin.«
Es ivar seltsam, daß Robert bisher
noch tein Wort zur Mutter gesprochen
hatte: der aber sicl dies nicht aus.
»Wie start er ist, der liebe, einzige
Junge,« sing sie wieer an· .,Seinei
Hände sind so groß und so sest, und
sein-« Arme so voll und hart! Mein lie
ber, guter Solm!«
Der nack- immer Iinieende ließ die·
miitterliche Untersuchung mit tiefern
Ernst über sich ergeben.
«Ja." redete die site Frau weiter.
»Ich touszte es. daß er arots und start
unt itatltias werden würde. Elle- er
noch arm-i llein war, hatte er schont
soviel Krast in den Tinaersbem daß
er mir manchmal wehe that Und trag
tiir einen Schnur-than er hatt Ach
in, Du warst ia ein Soldat da dran
sien in der Fremde. Dein Gesisht ist
ein weniq reinb nnd newifi aneis teil-:
iisnncnoerbrannt Dstch wan ist dies-,
Tliobett»«s.' Was ist Dies- ar DeinerStirn?
tfine Narbe?« l
,,:’(n«, antwortete der junge Martin-«
zum ersten Mal die Mutter anredcndi
»Das ist ein Siihelhieb. oseh crhieltz
ihn im Kriege gegen die Veruaner.« s
»Im Kriege gegen die Peruanerl«"
wiederholte die Mutter leise und er
staunt. »Höre hoch, Johann-AK
»Ich bin Maiesr in der Chilenischenz
Armee«, berichten- er weiter, ,,oder
vielmehr, ich war dag, ehe ich abge-.
dankt habe·« s
Die blinden Auaen dcr Greisin bess;
teten sich storr auf sein Gesicht; egs
schien, als lansche sie dem Widerhall;
einer anderen Stimme in den tiefen,i
ruhigen Tönen der seinen. (
»Deine Stimmc- ist tiefer, viel tie-«
fer. als die Deine-H Vaters- qewesen ist«»
nahm sie dann wieder das Wort, wäh
rend ihre behenden Fincer noch inmierk
liebevoll über sein Gesicht hintnsteten
und die Narbe verfolaten. die von der
Stirn bis an das Ohr rechte. »Das-E
hätte Dich das Ame kolten tönnen,Roi«
bert Versprich mir-. lieber Sohn, nie
wieder in den Krieo in iielxen.« -
»Ich verspreche es«, san-c er, ohne
cuiznblicken
Das wen die Heis. ’eln· kei- so lange
Geschmeid Er irar .nt rechten Zeit
gekommen, on einem Nachmittaq, wie
seine Mutter und seine Schwester sich
das auch immer net-acht hatten
Und doch fehlte es iraendwo. »J
nsar nicht so, wie es einentlich hätte
sein müssen. Freilich. die stumpf qe
ivordeiien Sinne der alten szrau merk
ten nichts dceon. Ihr Soba, ihr Ros
bert, trat augenscheinlich eine in sich
gekehrte Natur: er redete nicht mehr.
als es drinaend nötbia war. Er italnn
die Dinae, wie sie tei;ien. Dabei schien
er sich nnter einein iekoissen Zwang-:
«-.u befinden, namentlich Johanna ge
oenüber.
Dieser entaiiie dies-· keine-Imag;
allein selbst ihre eiaeiie, noch sehr be
arenzte Menschentenntiiisi hatte sie bes
reits gelehrt, daß solches- tiiinsia nieAIt
großer, blonder nnd blauänaiaerMäns
iier zu sein pfleat. Die machen nicht
viel voii sich, die aehen ruliia und aes
nach durchs Leben und lassen manches
stnaesaat und unaetban was-; sie, nach
der Meiniina anderer Lenth wohl bät
ten saiieii un d thun sniisseii i
Nachdem die erste Anfrem :iia dek
Wiederseheni sich aelerii hatte iclanate
nian m der Erkennt ri fi, dasi Rele: tI
nsirllich leisten I .: später ltatt eiie
treffen diirien Not-, elie der Alte: d
hereinbrach sank Ecke M steter in einen
tiefen, festen cchlai. der den aeaen
Abend isorspreebenden Arzt iu einein
Kopfschiitteln veranliiitr.
,,Hin«, saate ei en Johann-a, ,,i"ie
schleift selir qui nnd tut-im - - iu ru
laisp Dieser Sei-las ist ein Vorbote des
let-ten. lanae n Sililaiecs ich leniie Dein
Man beobachtet das dster bei alten
Leuten.« ol
Jetzt, 4nini ersten LLItcil war es ol
hanm, als müsse sie allen Muth ver .
lieren. Alc- sie sich nuti allein Esesnn 4
den, tiiar iic niemals ver-tagt, jet»«.
aber, wo sie den Bruder bei sich miisztc !
wendete sie sich, echti seivlev in einer
vlötilichen Anast tiiilfesucbend zu ihri.
Sie standen iisiteincnder asn Bett:
der Dotter ein nochi Unter Mann, be «
obachtete sie iiiioillttirlickk Robert
hatte niit jener «chiveiaenden Snnipa "
tlie die so selbstverständlich iiiio dochi
so beredt ist, des Mädchens Hand in
hie seine qenoiiinieii. Er fes-site leie·
Wort, er l«li-!te die Schwester nicht
einmal an· die net-en seiner -««,"«.len
tristoolleii Nestalt so tleiii, sich leise
ais itiii s-! rni at-.
Dein Dolt r « as die Geschichte d-r«
Riiiisilie Len! tii der Hauptsache bs »
tiniit nnd er hatte stets die Btsorcs
nis; aelseat, raf) die Heiiitent des io"
lanae Erseliiiten ter Mutter das Lebei
tosteii wiirde Alles-i Qiiiiilzeiiie iiixli,
sollte ei iicts liieriii iiiknt astäiitcat Hi·
ben. i
Reif tut-sent Etliifeiitliatte verabschie
dete er sich. Er toiintc nichts Wind
und braune-: met-trie- scin Watte-« der
ihn heute Abend noch in ein seine-«
Dorf Lrinaen sollte. Die Aerite ««iiik
tleiiieii Orten haben, lsei den simfieii
tsntseiichnaei.. dir sie bei ihren Vesii «
cheii eeioölinlich iiiriketleaen iiiiisseii,’
nur selten Zeit. einen Patienten sterben
in set-eli· »
»Es ist mir eine Bernhiauna, daf;
Sie ietzt hier find«, state er Robert,
der ihn bis on isie Gartenhür lsealei I
tete. »Nun iit Jltre Schwester doxisT
nicht allein. Es lann noch Taae wle »
ren, ehe das tsnde eintritt.« !
Esp- Iniitnste jedoch I.i-i)t Jaae nich
einmal einen Iaa mean ,
Der inhiae Schlaf der Mutter hielt«
an. Spät erst Icaen sim Robert and"
Jobarna zur Einnahme des Abend
brodes in das Nebenaemach niriirt..
Nach Beendiaumk desselben wurre dcrs
lfrltere ein Ivenic- redseliaer. Mit derk
tiefen, weichen Stimme die solchens
aroßen Männern zuweilen einen ist,1
beaann er, nicht von sich und feiner-Z
Vergangenheit wohl aber von Koban-l
na und deren Zukuan In sprechen Nil-l
hia und aanz aefclxäitsmäßia verschaff-« i
te er sich Einsicht in die Ve1.-l;-a·ltniffct
der sterbenden Frau und bildete fiax
darnaelk ein Urtheil tiber die Aussich
te:: des "".Ita«§i:kni:s: nrit seine-m Wer-, »
nackte lein- Antnritssrt als Bruder asi
tcxm und Jelnnma iürlte sich erlesen-.
tett nnd qlticklich ilzkn aelsorchen zu
dürfet-.
Nicht in den Zeiten der Freude und
Lust, sondern in denen der Sorge undI
des Banaens cstiliefien fiel- Freund
schalten. Während der lanan Stun-"
den dieses abends wurden Bruder und
Schwester mit einander vertraut. inni
net und wärmer. als riet-: in- Monaten
sorgentosen BeifamnienieinI hätte ge-«
ichelJen tönnen· t
Gegen Mitternacht ltseitand Robert
darauf, dass Jolnnnn sich in ilirenr
im oberen Stockwerk gekeaenen Giebel
stiibcheti zur Ruhe de·;iab; er selber
wollte sich anaelleide.s auf das- erplta
im Zimmer der Mutter strecke-i. !
»Es ist nicht tas erste Panl daß ichs
in tollem Anznae schlafe«, sagte er. Jchj
bin cum set-r müde.«
Nachdem sie sich noch allerlei in dem
Hause Zu schaffen nunmehr-, trat sic
mit beschatteter Lampe tun Bett dcrl
Mutter. Lan-e betrartete ne siit isteo
lich castummerndu als in- «.; end
lich k» se W us in trocknend herumwet
dcte, fah sie Robert aui dein So:l)a
lieqen, altein L"nsei;e. n 1:«"f) bereits fest
ein.1eic!",laieti.
Hatte er sie absichtlich der Verlegenq
lieit einesrs brüderlicher-. (Stntenmk)taru-I
nei· iiterhelssn weilen-Z io fraate sie«
ssct";, als-·- iie die Heini Treppe empor
itiea.
Am nachsten Morarn erwachte die
Mutter mit klarem Bewußtsein, auch
ersetieis sie merklich aeitiirtt Trotzdem
fiilxlte sie, daß dass Ende nahe nur. Sie
rief ihre beiden Kinder zu fiel-. heraiiT
Find richtete die qlanzlosen Aue-en arti
ie.
»Nun man Gott mich abrufen«, be
gann fie miinfnm und abgebrochen
,ich iiiu bereit. — Meine lieben. lieben
Kinder-. Jeb nene Zu Eurem Vater-,
— it«1d, Gott sei Dein-« ich taun iiim
nur innen, daß ihr bei einander seid-—
Jch bat-« es ja immer arme-sit, daß No
bert wieder beimtonnsren würde.
Mein Robert, mein lieber. mein guter
Sohn,s-ssliisse Deine Muttert«
Der innere Mann bu:ate sich nieder
und iijfkie sie.
»Ack«, fuhr die Sterliendc fort, ,,ivte
gern möchte ich Dich sehen. nsein
aeliebtes Kind, --- ach. nur auf einen
Auaenblick, ehe ich von hinnen scheiden
mtksrx Johanna« - —sie wendete siclt
nach der anderen Seite. aus der das
Mädchen stand -- - ,,saae mir, spie er
aussieht. s--- Nein, las-« - — ich weiß es
ia, ich tenne ja mein Kind, meinen
Erstaebrsrenen Er ist aroß, arosk
und hcaer, "-vie sein Vater. - Sein
Haar ist dunkel: auch fein Vater hatt-)
dunkles Haar. « Und seine ttluaetn
seine lieben Atmen - die sind schwarz
braun, ich habe sie oft aeliißt, als e:
noch ein kleines Itind um«-»So sieht
er aus-, nicht wahr, Iottanna?«
Das Mädchen schaute den ihr gegen-l
über Stehenden an: ein starre-g Ent-’
setzen diintmerte aus ihren bleichen Ziiss
nen. Sie schaute in eines blonden
Minnees blaue Auach und diese Au-:
gen, ebenso wie auch die Livpen nnterH
dem röthlichen Schnurrbart. zwanaen
sie durch stummen Befehl zn der Ant
wart:
»Ja, Mutter. ia.«
Eine Minute lana herrschte tiefes
Sanesen-ten im Zimmer. Johanna stano
erblaßt ztnu Kantine-le des- Verlaufs
und trittsaanag dieser seltsamen Same
aeneartia Die Stett-end athrnetez
tchnser, dann fina fie wieder miihsam
an zu sprechen. i
,,.siiißt mich, liebe Ztiitder«, laut ec-«
leise itber ihre Lippen ..Sliehert, meinl
Atltester, Du zuerst Nun, Du, Jo-«
hanna. Und nun tünt Euch gegen «"
seitia, hi-.-r. Eil-er meinem Bette, — -«
ich spill ec« ishr-ern damit ictt eb- Ei
:e-n Vater eriählen tann.« l
Mit letzter Kraft erlxrw sie die Hatt I
de insti; den Itörsen der beide-t. Jo-«
tianna «-.öaerte einen Anaenblich dann
neiate sie sias votntkirt5. nnd ihre Lip
Ven eeaeaneten denen de-: innan Matt-i
ne5. « «
Dass anr das linde. i
Eine halbe Stunde später standen
Johanna und der ehentaliae chitenischez
Ofsizier in dem anstoßenden Gemacht
an! Tische. Er iöaerte nun nicht mehr
mit seiner Griliirnnrn
,..-l«?obert ist todl·’, saatc er. »Er
wurde als Verräther verurtheilt nnd
erschaffen Mit einer solchen Kunde
aber durfte ish nicht vor die Sterbendsr
treten Ich tan« nicht her, um Je
inand zu täuschen. --n.ir blieb iedoai
teine Wohl«
Er s«l)n)ie-.1: dann that er einiae
Tcxhritte der Thitr .nt, larnsatir, nd
aernt-. Unweit de-; Angaanaez hliets
er stehen nnd wendet-. sieh unt.
»Jet; meine and ietzt noch, disk esl
das Beste war, was icb thun tonnteJI
saate er ernst und wie um Verreihnnak
bittend. « « z
Jikaniie untwortete men. AInte
Mmen waren voll Thtänen. 65 taIII
etwas Erateifendes in der unbebolfei l
nen Befantheit diese-. (Irof;en, kraft-;
vollen. Mannes-, tret nicht wußte, trie!
er sich II it bei heitlen Laiie in Die er
ohne es IIII wollen. sie beide qerIaIIIt
hatte, abfinden sollte.
»Gestern Abend«. fuhr er fort,
»in-the ich Anordnunuen für Jhte Zu
tunft oettoffen wie ein Bruder,
wie Robert dies qethan Traben würde
Wir sint Krieqstanier. den iIewefenin
einer »Unser-. I » eåi w II nnd nsiift her
acht. Ihr Butter war fein guter
Mensch W It alle bat-en dort driiben
nicht viel gehtqu Er lIatte mich net-e
ten, Ihnen Nachricht Iss brinan wenn
ich ins Vate-: land käme« fisate er hin
zu JIII nebe nun wieder bin
iiber
Er leitete seine ehrli eben Auqu III itI
trauriqem Ausdruck auf itIr Antlit» iieI
aber vermochte es nicht, seinem LIM«
Iu beaennem
»Den-f ich wieder kommen?« fragte
i
Sie that.einen kurzen, etsehrecktcn
Athsszw gab aber oar keine Ant
wor .
»Noch sechgs Monaten toniine ieti wie
der«, erklärte er rnbi.u dann ging er
hinaus und zoa die Tbiire hinter sich
zu.
Sie lkörte die Gartetxdforte in das
Schloß fallen.
Die Hand aus duzs Dei-; gedrückt,
ter sie an das Fenster nnd sah ihm
nach wie er« die Landstraße hinab
schritt.
—---0.0-— N—
Lohernpe Liede.
Eine Beaebenlieit arti-z Nordschlesinig.
Von Anna Menmnnd
Die zilosteeseebiiuerin war früh
Wittwe ausserdem Mit zweiundzwan
Jig Jahren war sie die unmnschriinkte
Herrin des großen Hofes, der asn ein
sasnen Elbkleich in Dittmarschen lag.
Ein elsenialiaeg Kloster, von dcni
nur die alteregranen llmfassnnasinau
ern mit dein eisknbescblaaeisen Flügel
tk,ore end einem davorlieaenden, schils
ti:nlri-.t1,seneii kleinen See iibriki geblie
ben n«aren, acsb dem Besitz seinen Na
men. Schön locr die Klosterseebänes
rin Jnaeoora., groß und schlank, und
ihre blonden Fleebten trua sie so stolz,
wie eine Köniain ihre Krone. Sie
hatte riel Verderben Alle wies sie zu
rück. Aber ein Herz hatte sie doch, Und
das schan sitt einen einfachen Ban
lneeht, der seit manchem Jahr in ihren
Diensten stand. Jens Idersen hatte
kluge, braune Armen. ein ruhiges, be
stimmte-; Wesen nnd trotz seiner einfa
chen Lelsinsverhältnisse eine Herzens
bilduna, die ihn weit iiber seine Stan
des- nnd Altersqenossen emporhob Die
Frau Jngebora hatte- ibn nach und nach
mit den wichtigsten Posten der Verwal
tung betraut, ils-n auch das Gestiit
übertragen, das- in aanz Dittmarschen
lserülnnt war· Wie sein« sie Jens aber
auch kserdrztiate, er hielt sich stets in
seinen Grenzen, nnd das arämfe sie
ties, obwohl snr Stolz ihr jede Aeußs
rnna darüber verbot.
Sic fand des RäthselH Lösung eine-«
Ltlbentz als sie ihn mit einem bar-sü
ßiaen jungen Dan im Arme traf, ei
nern Kleinniiidchen des Hofes, das gar
nicht«-Z sein Einen nannte als das Röck
chen, dac· es trug, und ein paar große,
unschuldige Kinderauaen Ein Vor
wand, die Magr »in entlassen, ergab
sicis siir die Herrin bald, aber das bes
serte nicht«-pp beim nächsten Termin kün
diate Jeng seine Stelle. da er zuMar
tini heirathen wollte. Die schöne Jn
geborg fuhr Von ihrem Sieg auf, dann
sagte sie sanft, so sanft« wi: er eg- noch
nie von ihr gehört hatte: »Ich tann
Ench ir. der Wirthschait nicht entbeh
ren! Ich bitte Fisch. bleibt! In will
Euren Lohn verdoppeln« »Es geht
nicht« Itlosterseebänerin die Liese steht
allein in der Welt. wenn ich iie flieht
311 mir nehme, nnrd sie verdorben, nnd
denn hat« ich sie zu lieb.« Die Frau
inctte lsochtniithia die «.I1chsclt:: »Um
solch ein dnnixsneg Ding«, saate sie zor
nig, nnd wandte sich ab. Da sie nichts
hin;nsi5ate, nahm er den ankqezahlten
Lohn vorn Tische, seine Papiere nnd
wandte sich Juni Gehen. Aber er hatte
noch niht die Thürtlinte in der Hand,
als sie »Jens!« Iies mit einem Tone,
der ilnn durch Mart und Bein ging.
Er wandte sich inn. Sie stand vor ihm,
das stolze, schöne Gesicht von Thriinen
iiberslnthet nnd s".hlnch2.te: ,,Begreissi
Du tg denn aar nicht, Jens, dass ich
Dich nicht lassen kann, daß ich Dich
lieb halte? Ninu-: den lialben-----nein«,s
sagte sie nnd stieß Iscn Fenstersliigels
anf, dasi man weit in die bliihendes
Landschast hinaan san « — »ninnn den
ganzen Hof nnd mich dazn«. »Ich
kann nicht, ffran Jngebora«, sagt er
mit del-endet Stimme-, »und wenn Sie
mir Angeln nnd Schwansen nnd gam
Dittnxatschen dain anlsieter:----ich kann
die Liese nicht lassen.« Er wollte nacts
ihrer Hand fassen. doch Init einer stum
inen Bewegung stieß sie dieselbe znriiet
nnd verliessl den Manni.
tk st- »t
geean schritt au: « dem Hause, nm deni
Mauern ans dem schon sein stuffer ge i
standen, und aina noch einmal in der
PferoestalL Ein kleines Fällen, dass
er mit der Sauaflasche aufgezogen,l
snrana ihm zuttaulich entaeaen,
ein edelaeborener Rappe-. dessen Wars(
tuna er in cll den Jahren nie in ei i
nesJ andern Hand aeqeben. wieherte
und sclrnupperte nach den aewohnten
Leckerbissen Er aab ilnn das Sind l
then Zneler, das er iiir das Pferd steif
lei sidr trna nnd sdslana seine thinn
um des treuen Thieres aliinzendrn
Sau Der eben erlebte unerwartete1
Lluitriti mit der hierisctten, schönen
Frau, der Abschied von der lieb arm-or
denen Arbeitsstätte nnd ein banger-Ge
i:ihl, das; Frau Jnaebom nicht nnqe
straft sich habe verschmähen lassen,
dnreluoaen seine Seele. Dann inhr ier
ohne stei, umzuseten davon. s
Die Hochzeit wurde weniae Wochen
später in dem etwa eine halbe Stunde-;
rom stlostersce entfernt lieaenden näch s
sten Drsrflrnae gefeiert. Jens- hattel
kein-: aroße Betheilianna erwartet: umi
so erstaunter war er. als das aanze
Ftlosteracsinde zum Kasseebnnsrn nndi
Tanz bei ihm eintraf. Frau Jnaeboral
hatte Allen bis zum nächsten Ellioraen
Urlaulx gegeben. Obaleiih es sein En
reniaa war, konnte Seen-I seines-« Glückes»
nicht srch werdens aufr.tmnend trat erl
vor die ariinumwachseneThiir deIKru
aegz und blielte ülser oie weiten Max-»
schen hinaus —ein leiser rother Schein
laa reralimmend am fernen Horizont
Sein jinaes Weib trat im schwarzen
Kleide, im Schleier und Mnrthenkranz
Zu il1m; im zärtlichen Gesliister mit.
ihr vergaß er den Auaenblich was
ilm bedrückte.
Der rothe Schein am Horizont Ver
schwand nichts er wurde arößer. brei
tete iicb ans, ein arauer Dunstschleier
ltina in der Lnft und ,.Feuer« rief es
plößlich hinter ihm. Der Ruf wieder
holte sich, die tanzen-den Vanre kamen
tsemngqestiirzi. Sollte es der Klo
stserseelzos sein-? Während die anderen
noch lnriethen, ob es dieser sei oder
ein an: Wege lieaender Stroddiemen
sein tönne, hatte Jens sich auf ein
Pferd geschwungen und war davon ge
sprenat. Sein Herz saate es ian so
fort: das nsar der Gruß der Kloster
seebärerin Zu seinem Hochzeitstage!
Als er ntn die Winduna des Deiches
boa, stetzten sich Pferd nnd Reiter: vor
Ebnen, nnr durci des: See getrennt,
stand der Klosterliof in vollen Flam
men. Aus den nsassiveii Mauern em
por leckte das Feuer- an vier, fünf
Stellen zugleicn in die Luft: es mer«-:
so still tsmlzer, daß man dass Knistern
der Flammen und das Krachen des
berstenden (-S)«eb·eilke4:- Liber den kleinen
See ber hören lonnte. Kein Mensch
war zu sehen. ,,Jnael·orat« schrie er
aus, stürmte in rasender Eile um den
stillen Weiher-, sprana vom Pferde und
riittelte an dem mächtigen Thor. Aber
es war rerschlossen wie die beiden klei
nen Fenster im tiefen IJZaUertverl da
neben, und wie höhnend stieq jetzt eine
breite Feueraarbe aus dem Kornboden
empor. das brennende Getreide wie ei
nen funkelnden Schleier über den Hof
ausbreitend. Jeng schrie aus. Das
war Jnaebokess Werk, sie hatte den
Brand angeleatt Sie hatte sich selbst
den Holzstosz angezündet um denHoch
zeitstaez des Geliebten nicht zu überle
ben«. um der Qual des Verschmätnseins
ktn entnehm.
.1- .z,
Jetzt endlich erschienen andere aus
Brandstcitte. Iens jiberliesk es ihnen,
das Hosthor einzustosrein nnd wandte
sich nack, den Ställen zu seinen Pfer
den. Ein furchtbarer Anblick bot sich
ihm dar. Durch den Rauch und die
Helle aeöngsciat, kämmen sich die edlen
Thiere nnd rissen verzweifelnd an den
Ketten nnd Halfter-in Das junge Fül
len hatte sich in seiner Todesangst
iiiberschlaqen nnd das Rückgrad gebro
tchenx es laa verendend aner iiber den
tKrippen Aus dem Henboden dar
"iiher, wo daLi Feuer ietzt Eingang ge
Isundem fiel das Heu in glühenden
kFlocken auf die dicht aneinander ge
breßten Thiere nieder. Mit über
menschlicher Anstrenanna, mit blut
iiiberstronnen, iatot-pas-fcänoariten Hän
den suchte Jens- die berwiitelten Half
ter In losen, ris-: seinen Hans heran-J,
zog sich da: stranbend3, nach allen Sei-:
ten augsehloarnde Thier in’L- Freie,
übergab es einem tin-raste nnd stiiriie
zum Siasxe instit Als-er in polit! Lskin
Strom brennenden Frened anoll aus der
Dekle nieder sites die unaliirllinnn
Thiere Um ihre Todeisanal zu tür
»zen, schlug Jene Die Thüre zu nnd
sznit donnernden Georassel stürzten we
tniae Augenblicke später die Stall: Ge
)b«a·nde Zusammen
s- Je si
) Beim Morqenaranciz war man des
eruerI Herr aczoorden Im Schlaf
zimmer dersllosteiseebiinerin fand man
oerkohlte menschliche Ueberreste. Un
irr einem schneien Ballen war ein
Theil derselben unversehrt geblieben·
es mai- der Arm und die Hand der
chönen Jngebora mit all ihrem kostba
ren Geschmeide nnd ihren Rinaen.
Wie zu einem Feste hatte sie sich ge
frlnniicli.
Tags zuvor Lichte sie dem Ortsvor
steher einen versiiaelten Brief überge
ben, lsen man jetzt erbrach. nnd in den
sie bestimmte dasi »All(g was von dem
Kloster-bot ür-ria bliebe. dem Feiiereri
son erb- unt- ciaenthiimlich ach-breit
folle.« —
st- sis st
AUer too toar ers Seine innae Fran,
welclze Schleier nnd Kranz abgelegt
nnd in ihrem seh-harren Ktssidchen
überall mit geholfen hatte-. fand ihn
ankaesxreclt aia Abhanxi des Rlosierseeg
liegen. Als sic neben ihm iiieoerknicte,
hörte sie, daß er bittcrlich schlnchth
»Warum nseinst Du?« fraate sie, sein
lsteskcht tanft emporlsehend Er dentete
flinrriaend seit-väith. nn- im Schilf-: ein
Pferd todt hingestreckt laa. »Ich habe
den Hand- mit Gefahr meines Lebens
aerettet«, sagte er leise, »aber es half
nichts. Der Rücken war ihm bis anf
den Wirbel durcl,aebrcnnt: und er litt
fürchterlich! Ich fiihrti ihn hierher.
Mit der Linien driictce ich noch eianal
zärtlicls seinen Keins an mich, mit der
Rechten schoß ich ilm durch das Herz.
Er sank sofort todt Zusammen, salj
mich noch einmal mit seinen auten gro
sien Argen, aen Annen eines Freun
des, eines Menschen an, nnd dann
war’«5 r·orhei.«
II R Ist
llnis der neue tstiitgherr des-H Kloster
seelistek uni- ieiner reieliaeseaneten
Land-treten legte den Kopf in seines
jungen Weine-:- Schuosi unt-· weinte um
seinen Hang. »Weißt Dit, haft »in-i
die Klosterseebäuerin verbrannt sie
sunden bat?« frante Lieie zaghaft, Die
verseitaten Haare ilireg Gatten strei
rliclnd. Er fuhr entsetzt empor. ,,!lllso
doch!« stieß cr heraus, »ich dachte eH
mit wohl.«
»Warum dachtest Du (.-5?« fragte sie
leise
Er aber antwortete1 iiiatt nnd schloß
ilir den Kindermund mit einem lanaen,
inniacn Flusse.
- - O—-- -—----—-—
Zwei Basler. »Mein ältesterSoyii
ist bei der Möbeltranport - Gesellschaft
angestellt, der jüngere ist Sckrutzmann.«
——— ,,Also der eine ist Möbelpacler und
der andere Möbelpacler.«
» Unmöglich. »So schön, wie
Leute« meine Gniidiae. waren Sie noch
nie, nicht einmal damals. als ich Sie
zum ersten Male sali.« »Das ist
doch sonderbar, Sie faaten mir damals
ganz rasselbc!«