III-land. W-W-V » I MWMN — .: .-.-.· ,- ; ZTBer Todte Von Hnrrnr » I Komm von häka Ihka : ; -------------------------- GUT WW (2l. Fortsetzung) Schaller wankte und hielt sich an der Lehne eines Stuhles aufrecht. »Der; Mardes also auch!« stiesz er schwer ath irrend hervor, »du wäre ich neu ierig zu erfahren, wen ich ermordet gaben sr.ll?« »Den Franzosen Andre Gersaut. Sie haben es vielleicht nicht selbst qe than, aber Sie bezahlten den Mörder. Gersaut selbst hat var seinem Tode in diesem Sinne ausgesaaL —-— Uebrigens brauchen Sie nur an die Frau Ge lirimrath Busch zu denken. um sich sekbst zu sagen, daß Sie besser thun, ein ossenes Geständnisz abzulegen." Nur ein dumpfes Keuchen. das sich der Brust des Angeschuldiaten ent wand, war die Antwort. Schaller sah das ganze Gebäude seiner Plane und Ränke in sich zusammensallen und er tru te gut genug, dass er unter diesen Tr« rnmern begraben werden würde. Dach er klammerte sich an den einen Punkt, in dem man ihn unschuldig an klagte. »Ich habe nicht gemordet.« ries er, nachdem er das erste Schredqesiihl iiberwunden, »und habe auch Niemand dkrn Austrag gegeben, es iiir mich zu t;un." »Das können Sie dein ilntecsui chungsrichter mittheilen,«' erwiderte Oel-rieth »und nun kleiden Sie sich an und sokgen Sie mir. Aler das sich in Ihrer Wahruna befindet, erlliire ich hiermit siir beschlaanah:nt!« Jetzt wußte Schaller, daß er verla ren sei. ,.Schubert!« ries der tsrimiuulcam nnnar. Einer der nor der Zimmerthiir her rersden Criminalschunlente erschien nnd erhielt den Befehl. Schulter in das Schlaszimmer zu solaen und ihn wäh rend des Anlleidens nicht ans den Au gen zu lassen. Damit nmr abermals eine Hossnuna desk Hoirattss dahin, hatte er doch während der letzten Mi nuten ieine Flucht aedlant und gehofft, sie mittels des aeheimen Ausnaan txt-S seinem Schlaizimmer bexoektstclliqen zu können. »Gesentten Hauptes sosate er dem : Schutzmann in das Schlamm-»ich seine Blicke waren starr tu Boden ar richtet. seine Zähne aruben sich in tie Unterlippe, daß sie blutete. »Macht-n Sie schnell.« iaate der Schutzmanm als er ihn unschlnssig mitten im Zimmer stehen ish. «Gewis3 -- — gewiß. Aber Sie wer-s den mir doch erlauben. mich n reini gen, tvie ich eH aetoöhnt bin! Sehen Sie hier in mein Badezimmer hinein, es besitzt teinen Angaana und das-Im iter ist viel zu ttein, um Jurihsasliipfen » zu tönnen.« Der Beamte iiberreuare fah von der Wahrheit dieser Benannt-Hin es- war aanz unmöglich, das Baden-unter auf einem anderen All-m ::t·:s durdv «an Schlasaemach zu verlassen« und in die sern hielt er ia Wache - Und doch war Seh-aller zehn Mini ten später entstehen Freilich seinen Körper hatte er zurücklaiteu miisleu, denn den entdeckte ttlehrirte. den-. die Toilette des Verhafteteu zu tanac Zeit in Anspruchnalun, ais- 4r daz- Bade zimmer betrat, an der seidenen Schnur des Schlafrock-«- am Fetsitertrenz hän aen; doch der isleiit aeH nusteten, ans die Irrwege des Verbrechens gerathe nen beaabten Mannes hatte einen Aug wea aeiunden -— den Wea in die uner sorschte Weite. Auf dem Gesicht dec- Todien, nm die Lippen spielte auch ietzt noch ein Lä cheln, und wer solch ein letztes Lächeln zu errothen und zu lösen im Stande war-. der tonnte wohl den legten Ge danten des unseligen Mannes daraus vermuthen, den Gedantem mit dem er Abschied vom Leben aenomniem Das Spiel iit verloren — « doch die Schuld bleibt nndezahlt!« 25. C a v i t e l. Es war ein Jahr nach den zuletzt qes schilderten Creianissen, doch ancip der ) Winter war schon veraanaen, nnd I isriihlinattzanber hatte die Welt ae schmückt I- Nach einer außerordentlich angenle i men Fahrt über den Orun aina der . Dampter »HaVelland" zu New Yert i vor Anker Nur sechs Taae nnd einige Stunden hatte er gebraucht. die Reise von Southarnpton bis zum mnericani tcten Gestade zurückzulegen Die Laune der Passaaiere war daher auch tie tentdnr beste, unter Lachen Jizd Scher zen verabschiedete man sich von dem Capitön und seinen Leuten nnd stieg voll sroder Hostnunaen ans Land. So ein schöner, reiner Frühlings-Mk das ist schon ein Willtorninenöarnß in der s. Neuen Welt. der auch dem Mühseligen unaBeladenen wohl thut nnd Tun leich ter über die erste Sehnsucht nach ter alten heimath hinweakarnrnen läßt. Wer aber erst zu seinem Vergnii en teilt. nur um tich in der herrlichen Jät teswelt umzutbum dem leuchtet die Irithllngssanne »das-fett schön, der weiß ta auch, CI Ist eselbe Sonne, die then drüben jenteits des Oceans ne Mtet und ihm leuchten wird aller k-— « , III Ist dieser angenehmen Ein-sin , H MMWWI duna stieaen sechs Passagiere ans Land, zwei Damen und vier Herren. Die aniericonischen Nevvrtcr besitzen bekanntlich eine feine Nase, nnd da sie hinter den Fremden vornelnne An I tommlinqe tvitterten, über welche sich i vielleicht etwas Jnteressantes schreiben fließe, schlugen sie in der gedruckten s Passagierliste noch, und da fanden sie s denn folgendes verzeichnch i »Der-m Hans v. Rdeden nebst Ge ; moblin Susanne, neb. Gräfin Fels, « Berlin. Geheimrath Dr. Eberliard Busch » nebst Gemahlin Beute« verw. Gräsin J Fels, Berlin. ! Geheimer Justizratb Dr. Friedrich GnlluH, Berlin. Banlier Oberliinder aus Berlin. Und während die Herrschaften die Zollsormalitiiten erledigten, wurden sie aus einer gewissenlkntsernnng von den Revottern umschwärmt und beobach iet. Plößlich rief einer der Zeitungs-Be richterstntter seinen Collegen zur »Seht doch nur, da ist ja Devis, der berühmte Detectiv, aufgewacht Mit welcher Herrlichkeit er von den Fremden be griiszt ivirdt Der eine Herr, der ein we nig verwachsen zu sein scheint. fällt ilmi soqar um den Hals. Well, Davis verriiili uns schon, ob hinter diesenAns tömnklinrren eine interessante Notiz zu suchen ist.« , seiner mir. Junos-« war dies-mai men wiirdiq schweiafam und versicherte mit der unschuldiasien Miene. das; er von nichts wisse« wag andere Leute angehe, und dann forqte er dafiir, das; die Fremden in zwei bequemen Lairdauern nach dem vornehmen Manhattanhotel aesahren wurden. Nachdem die Damen sich aus ihres-Zimmer zuriickaezoaen hat ten. um sich von den Strapazen der Seereise zu erhole-i, sahen die Herren mit DaviH noch beim Seit zusammen. Da wurde sriihlich arplaudert und manche Erinnerung augaetaufcht »Was fanenSie also dazu, daßtjiews uort mit zehn Jahren schweren Kerlen-z sortaekonnnen ist?« fraate Dank-. »Ich hatte aus fünfzehn siir ihn gehofft. Aber dass ist doch noch besser gegangen als in Paris nnd New York. Da wa ren die Schuste frühzeitig gewarnh und die Polizei fand nur die ieerane ster, als sie lam« »Wie geht es denn jetzt dem armen Briefchen dein Boiietti?'· forschte Gal lus. »Ich werde ihn zunächst in Berlin haben niiifsen, um durch sein Zeuanifz auch noch den letzten Theil des ariisliiv chen Vermögen- zuriictinaewiiinen Drei Viertel hatten wir ja glücklicher weise ohne Schwierigkeiten zurückbe tominen, aber einen tleinen Theil decs itirundbefitzeg hat die sogenannte Grii tin Natalie an ahnnnaglofe GeschIistg leute veräußert, und die niiissen jetzt ihre Besitztitel wieder heraus-geben« , »Vonetti trinkt weniger als frnher,« I berichtete David, »das Geldaeschent welches- Baron Eitheden ihm durch mich ; iiberreichen ließ, fchiifzt ihn siir längere ’ Zeit vor Soraen Haben Sie übrigens von d. r »Griifin« etwas aebijrts« »Nicht·, « versicherte Gall-ig, »fsit sie aus Berlin Hals-«- iiber Kopf aefiohelh ist sie nzie vom Erdboden verschwunden Ein dunkles iiieriicht besagt, sie sei an der-Seite ihres ersten und einzige-rührt ten, des Componiften Cäsar Mandel, in Italien gesehen worden, wo die bei den in Concerthallen niedriafter Art austreten aber es ist nichts darüber verbürgt Doch auf eines mochte ichSie ausmertsarn machen Mr. Devis. Bei Ausbruch der Katastrophe, und wäh rend man noch die Papiere desSchand L buben Schauer, der sich seibst gerichtet hat« sichtete, find zwei Berliner Ver brechen ein gewisser ähnchen und ein gewisser Dechert, ent lohen und nach Amerika entkommen. Man hätte die Burschen dingseft machen können, und sie wären beim Betreten des america nischen Festlandeö derhaftet worden« aber wir wollten fie nicht verfolgen, T weil eine andere Persönlichkeit, die uns leider in gewissem Sinne nahesteht, in ihren Proceß verivirielt worden wäre. Aber sollten Jhnen die beiden Kerle hier einmal in den Weg iommen -—-—« »Das wird schwerlich gefchei)en.« antwortete Davis nnd zog ein Bei innqsblatt hervor, ,,fehen Sie sich ein mal diese Bilder an — sind das die beiden Herren?« is -«--. »Das ttl Paottapem tIeIeII wequ-.s« Rheden IIIIv Obetländee tote aus einem Munde, »was ist denn mit ihm, da die Zeitung fein Bild lskittgt?« »Die de: den Ivlttkdigen Vertreter des Deutichthtnnsf lachte deI Detectiv. »Minde» t: h fett acht Tagen in den Tombs. Eie lmbeII vor ein. n» Zeit bei Nacht In einer Nebenstkafze der Botoem einen etwas angetkIIntenenLnndSrnann mittels elneci Intt Steinen gefüllten Strumrfes niedeeqetchtanen nnd be raubt Sie wurden dabei abgefaßt Nun hatten sie auch noch das Unglück daß der Schädel ihres Dritte-gegen derar tige Attacten nicht fest genug Ivae, etwa tote der Schädel eInes thgers, an dem wie man sagt, tog ae etIIe Miniathttge Insel sbplcttet Also ver Mann starb, und die beiden Herren dürften diese That mit dem Leben zu büßen halsen.« Sobald sich die Gelegenheit bot, nahm Rheden den Detectiv bei Seite. ,,Mr. Davi5,« fragte er leise, ,,ist al les nach Wunsch erledigt?« ,,Alle.-3,« entgegnete jener, »Sie tön nen es heute Nachmittag in Augen schein nehmen« »Seht wohl. Hat Ihnen mein Ban lier ausgezahlt was Sie brauchten?« »Ja, Herr Baron. Die Unkosten sind erschreckend groß gewesen« »Das konnte ich mir denlen und es hat nichts zu sagen, Mr. Daois. Vor liiufig besten Danl.« Die beiden Männer drückten einan der die Hände. Beim Mahl, welches sich die kleine Gesellschaft in einem abgesonderten Raume serviren ließ und das aus den erlesensten Speisen und Getränken zu sammengesetzt war, ging es lustig her. Susanne, Rhedens junge Gattin seit vier Wochen, sah liebreizender als je aus und sprühte in Lebensluft und Liebesglück. Auch Beate hatte in den letzten Monaten dasLächeln wieder ge lernt, und wie hätte sie auch nicht freu deer iiklt lächeln sollen, wenn sie in cfbe »-dö glückliches Gesicht setsaute oder : e Blicke auf Susanne und Rhe den, i geliebtenKindek, zugleich aber fuckz ihre besten, treuesten Freunde fic en. Gallus und Oberliinder aber lief-en die Becher immer und immer wieder zusammenllingen und sonnten sich im Glück des jungen Paar-es mit einem be redten Stolz, de jeden Augenblick zu sagen schien: »Wir haben es zukam men gezirnmert —- das Glück des ais ses Rbeden!« U1d daraus thaten sie sich nicht we nig zugute »— Nach dem Essen lud der Baron die tleine Gesellschaft zu einer Ausfahet ein, die Sonne lockte Ia auch förmlich ;n’llg Freie. Alle Priesen diesen Eis-« a . Jn drei Wagen ging’g hinaus. Die Eguipngen schlugen eine be: stimmte Richtung durch die Stadt New York ein, fuhren dann auf ein stattli cheH Fährboot, von dem sie sich sammt ihren Jnsassen nach Broollyn iiber die Vai tragen ließen. Dann ging die Fahrt weiter, eine Stunde lang durle den frischbegriinten Prospekt : Part. Sastig und grün schimmerte das Laub der Bäume, von den Zweigen herab er tönte das Zwitschern der Vögel und wolkenlos und blau lachte der Himmel auf die Fahrenden hernieder. llnd nun hielten die Wagen vor ei uer treuzgeschmiictten Pforte. »Wir sind am Ziele«, rief Nheden und hob Susanne aus dem Wagen. »Mein Gott, das ist ja ein Fried hos«, stieß Beate hervor, und auch Su fanne schaute Nheden fragend an. »Ich bitte Euch, meine lieben Freunde«, sagte der Baron mit beweg ter Stimme, »mich zur Gruft eine-« lieben Freundes zu begleiten, einer-« Mannes, dessen sterblicher Theil hier in Frieden ruht!« Sie schritten den breiten, von Ala zien eingerahmten Gang hinauf, MI. Davig fiihrte fie. Aus dem Grün oer Baume schimmerte es ihnen leuchtend weis-, entgegen. Sie standen vor eine-n kleinen, säulcngetragenen Marmor tembel. Vor den Platten, welche die Gruft l«edectten, erhob sich auf breitem Viedestal eine Engels-gesund deren Schwingen zum Flug in die Wollen tsblie ausgebreitet waren. Jn der einen Hand, die hoch erhoben war, hielt der lsherub die Fanfare zum Tönen bereit, in der anderen eine Tafel mit goldener Inschrift Frische Blumen umwandui Piedestal und Tafel. Hans umschlang die erbleichende Susanue, während tibekhard seine weinende Frau stüYtr. .,Liebeg Weib", tagte Rheden treul, und innig, »Du stellst am Grabe D-i neH VaterH.« Schlurhzend sant Susanne an seine Brust. Der blondbartiqe Mann driiale sie innig an sich. »Du tbeifzt nun, wes-halb ich darauf bestand, daf; unsere Hochzeitgreise tin-J in diesen fernen Welttheil führen möpr. Längst hatte ich Mr. Davig den Ani trag ertheilt, durch eine eigeng zu dre. sein Zwecke ausgeriistete Ernedition das, wag sterblich war von unserem armen Dulder und Kämpfer, dem nar disehen Felseneiland zu entführen und zur friedlichen Stille dieser Gruft zit riicizubringen Es ist geschehen. Loh uns ein ftilleg Gebet fiir seine unsterb: liche Seele verrichten!« Mit entblößten Häuptern standen die Männer da, das junge Weib aber hatte die Mutter umschlungen, und Eldors Wittwe und sein Kind sprachen inbrünstig usarnnien mit lauter Stimme ihr ebet. Dann fiel ihr thränenseuchter Blick ans die Tafel und ihre Inschrift, welche verkündete: »Hier ruht in Gott Eldor v. Fels Er ward geboren zu Berlin im Schoosze des Glückes. Er starb einsam auf Horror : Island. Doch mit ihn: war der Herrl« Und während eine Viertelstunde später die Lebenden zurückeilten in die Welt, welche so viele der Freuden und Hoffnungen noch file sie barg, umspiel ten die Strahlen der Frühlingsfonne den Marmortemvel und küßten das Grabmal des Todten von Honor Island. lsuIeJ Jn Süd-tilfrita werden sie dieses olaer Gold im Werthe von 380,000, zu Tage fdrdern. Wie jammer , chqde, da Silefrila nicht im Be Ie von anien wart . . . Der Letzte vom..... l Regimcnt Gensdarmes ERSTE-U Zälar lnagnus Die Sonne eines warmen, leuchten den October - Nachinittages ging zur Rinie. Jhke letzten Strahlen fielen( durch die Fenster eines Hauses in der Bebrenstraße in Berlin. Es war einr der wenigen Häuser mit nur einein Stockwert über dem Erdgeschoß, die sich noch aus der alten Zeit gerettet hatten. Rings umher standen zwei-, selbst dreistöckige Wohngebäude mit t.ablen, nüchternen Fronten, deren Einförmigkeit nur hier und da durch eine wenig geschmackvolle Stuckveizie tung unterbrochen wurde. . Mitten in dieser Umgebung lag das einstoetige Haus wie in selbst ewähl ter. ·vornehmer Zurückgezogengeit da. Einige breite Stufen führten zu der schweren, eichenen Thür, die in eine Nische zurückgebaut war, und an deren dunklen Bohlen der bliyende messin gene Klopfer herabhing. s . Kein Zeichen des Lebens drang von : innen nach der Straße heraus, Alles « war lautlos nnd still. Und still ioar’ es auch inwendig in dem Hause· Leise tickte die säulengeschmiielte Standubr unter ihrer Glasglocke auf der zierlich geschweisten Komm-Ide. leise raschelte manchmal die seine Lein wand in den Händen der jungen Frau, die am Fenster saß und nähte-. Ein leichtes weißes-Neid umsloß wie ein dünner Flor ibre anmuthige Ge stalt. In einfachen Falten siel es von sdein schmalen Gürtel hernieder, der das Gewand dicht unter der Brust zu · saninienbielt. Hals und Nacken, nach s Sitte der Zeit ties entblößt, hoben in - niatteni Ovalglanz ihre herrlichen-Tor men aus dem dustigen Soinmeistoss. Der leicht auf dieArbeit nisrdergeöeiigte Kopf war von seinem Haar, dessen hellste-Z Blond in dein waruenLicht der Herbstsonne goldiq funkelte. wie von einem Strahlenschein umgebe.i. Nun liesz die tchöne Frau die Arbeit sinken und wandte wie fragend ist-Au geu nach dem Hintergrund Des Zim mer-Z. So schön sie erschienen war in ibte leicht geneigten Haltung, init dem Schatten der langen dunkeln Wini petn aus den rosigen Wangen, jeyt, da die Augen sich voll aufschlugen, inar sie noch viel schöner. Groß und grau ina rcn diese Augen und von jener wun derbaren schimmernden Tiefe, aus der die ganze bolde Wunderwelt oeg Mär chenH herausleuchtet. ,,lsjebtiard!« sagte die iurige Frau leise; in ihrer Stimme klang der Ton zärtlicher Sorge. Der junge Ussizier in der Unisorin des Reginientö Gengdarnicö antwor tete nicht. Er winkte ungeduldig inii der Hand und subr fort in seinem schweigenden, sinsteren Brüten. durch das grosze Zimmer. trat neben Die Frau stand auf. Rubig ging sie durch das große Zimmer. trat neben lag Sosa, in dessen Ecke Gebbard saß, und legte iliin lesse die Hand aus das Haupt. Als wenn eine Wunderliait von die ser Hand ausginge, so verschwand der itarre, diistere Ausdruck auiz seinen Zii nen. Aber traurig blieb der Blick der tiefen, braunen Augen. die er zu itzr eiiiporhob. Da liess sie sti) nieder aus seine stiiiee, legte den vollen weichen Arm ixiii seinen Hals-, zog sanst sein Uesiitt aii ilire Brust und sagte: »Du bist wieder so weit. ioeit Drei von inir init Deinen Gedanke-in Du Zio scr Mann.« »Wenn ich dasJ armean wäre, mir [ untre wohler. Aber nein, hier war ich usir meinen Gedanken. hier in diesem verfluchten Berlin, wo die Straßen jungen johlend meiner Unisorin nach rennen, wo das Biiraervolk mit hoch inuthiaer Miene die Breite der Stnße einnimmt nnd schon von Weite-n mich firirt, um mir im Vorbeiqekyin ein fchamlos hölsnendeg Wort zuznrnsem n diesem Berlin, das Vorbereitungen trifft für den Ein-tun des Kaisers des Franzosentaiserg!« Sanft aber bestimmt hatte er bei den ersten heftiacu Worten den Kopf ans dem Arme seines Weibes frei ge macht. Leise war sie ausgestanden, war neben ihm auf dem Teppich niederpre lnieet und hatte ihr schönes Haupt in ihren Händen auf feine Kniee geleert Kein Wort hatte sie aefprochen, deutlich aber trar in ihrem einfachen Handeln ausgesprochen tin seheneg, fast ehrfürchtiges Mitaefiihl mit sei nem wilden Weh; und ganz, ganz leise, aber ebenso deutlich, eine sanfte Bitte um Mäszignna. Gebhard verstand sie. »Sei ruhig, Lotte,« saate er tief anfathmeud, ,.fiirchte nicht, daß ich etwas gewaltsam Thörichtes beginne. Freilich steigt mir manchmal das Blut so siedendheiß zum Kopf, daf; Alles tun mich her sieh dreht und schwankt. Bin ich denn der Einzige hier, der ein Gefühl hat für den ganzen Jammer, der uns umqiebt? Was will die verlo rene Bataille bedeuten? Auch König Friedrich hat solche verloren, auch un ter seiner Herrschaft hat Berlin den Feind in seinen Mauern gesehen. Nein, das ist’s nicht, was mich nieder drückt: die gemeine, niederträchtigeGe sinriungist’s, rnit der ein . de sich bestrebt« aus dem großen Ochssfbrnch den eigenen Besitz möglichst unversehrt zu conservtren. Nur nicht arstoßem nur nicht ausfallen, das ist die arole, nur fetn stillstgem dann macht'- der Feind vielleicht gnädig, und die müh sam gesparrten Groschen lassen sich am Ende unter der Tricolore ebenso be haglich verzehren wie unter dem ltidler.« — Die Sonne war verschwunden Die ijohen Schatten der gegenüberliegenden Häuser fielen tief in das dämmernde Gemach nnd Willen eI in graue Schleier. Leise klang die Stimme Charlottensz aus dein rasch zunehmen dcn Dunkel. »Sei nicht ungerecht, Gebi)ard, gr gen unser armes Volk. Hast Du ver gessen, wie treu dieses selbe Volk in den schweren Tagen König Friedrich-J zu seinem Herrn gestanden ist? Wie waren sie stolz auf diesen König den sie Alle liebten, den Europa, den die Welt bewunderte und verehrte. Und wie sicher fühlten sie sich in einem Staate, dessen Armee gegen ganz Europa in den Waffen gestanden hatte und aus diesem furchtbaren Kampfe unbesiegt hervorgegangen war und mit dem Ruf der Unbesiegbarteit. Und nun? Die Armee ist nicht nur geschla gen, sie ist zertrümmert, der König und seine ganze Familie sind auf der Flucht, und morgen, tauni vierzehn Tage, nachdem wir die erste Nachricht von dem Unglück erhalten, wird der Kaiser in Berlin einziehen Ich will ia die Leute nicht entschuldigens, aber zu begreifen ist es doch« daß ilmen dsariiber der Verstand stehen geblieben i t . Wie die Heerde im Gewitetrsturm drängen sie sich zusammen,verse1,siich tert, betäubt von den tnatternden " Blitzschliigem die über ihren Häuptern flammen, und Alles, Alles ist wie ge lähmt in ihnen, außer dem ein neben, thierischen Jniiinkt der Selbsierhal tung. Sie werden Zeit brauchen, um nur wieder zu sich selbst zu kommen. Traurig, daß es so ist« Aber wann war je die große Masse anders? »Ein Beispiel brauchen sie immer, an das sie sich halten, an dem sie sieh ausriehien lönnen, und wer will ihnen heute die ses Beispiel geben«-? Gerbard lachte kurz und hart aus« »Unsere Herren Minister und ur see Herr Comntandant wahrhaftig ruht-. Die werden morgen in großer Uni sorni am Brandenburger Thcr stehen und den Kaiser des Abendlandes bei seinem Eintritt in die Stadt Fried richs des Großen willkommen heißem« Ein Geräusch im Nebenzimmer liess Eharlotte sich vorn Boden erbeben. Sie stand aus und trat vom Fenster zurück Leise öffnete sich die treiszlaelirte gold geränderte Thür. Ein Lakai, gepudert, in einfacher, dunkler Livree, trat ein und entzün dete schweigend die Wachslichter in großen silbernen Armleuchtern aus dem stirnrinsiins, der Kommode und den dunkeln, spiegelglatten Mahagonit sitz vor dem steislehnigen, mit gelbem Sei denstoss bez oaenen Sofer. Dann verlies-, er leise wikdck du« Zimmer. Einige Augenblicke blieb ers still. Charlotte nahm ihre Arbeit zusammen und setzte sich an den Tisch, ihrem Manne gegenüber-. »Du bist gut, von Herzen gut«, sagte G bhard endlich, »und darum findest u auch siir diese jämmerlican Seelen ein verzeihendeg nnd versöh nendeS Wort. Mir aber sriszt es das s Herr ab, daß ich in der erstiekonden Lust dieser Stadt sitzen muß, lahm und kraftlos-, indes; mein Regiment draußen im freien Felde vor dem Feinde stel)t«. Charlotte legte ihre seine Hand aus j die seinige und sah ihm ties in die Au nen. i »Und ich segne jetzt das-! Schicksal siir diese Fiignna Sieh, Gebhard, wenn Du niitgezogen wärest nach dein Thii rinaer Land, ich hätte Dich nicht wies deraesehen. Du hättest wieder nnd wieder Dein Leben ausUJ Spiel gesetzt, um das Verhängniß abzuwenden, und es wäre doch seinen unerbittlichen Gang gegangen, über Dein blühendes junges Leben hinweg. Lafj mich glau ben- ach, ich glaube eg so gern, das-, Du für eine größere Zeit aufgehoben bist. Das Vott wird sich besinnen, der König wird Männer brauchen, und bis dahin wirst Du Deine alte Kraft wieder haben und den Sieg hineintra-· aen in die Reihen der erschrockenen s Feinde«. ; Sie sprach erregt, ihre Brust hob » sieh schnell, die glänzenden Augen wa ! ten groß geössnet, als sähe sie vor sich die stolzen Reihen der Panzerreiter in das Fuszboli einbrechen, als höre sie die dumpfen Wirbel ihrer Kessel bauten iiber das blutige Schlachtfeld rollen. Sie war hinreißend schön. Geb bard aber sah jetzt seines Weibes Schönheit nicht. »Bis dahin,« wiederholte er, »ja wohl ——- bis dahin! Morgen, heute braucht der König jeden Arm in sei nein ganzen Reiche, nnd wann werde ich wieder Dienst thun tönnent Werde ich es jemals töiinen?« »Versi?ndige Dich nicht, Gebhaed.« saat Charlotte. »Deine Heilung ist nahezu ein Wunder, so schnell und so leicht ist sie erfolgt. Wenn ich noch an den Tag denke, als sie Dich hergetragen brachten nach dein gräßlichen Sturz, das Bein zerschmettert, die tiese, blu tende Wunde ani Kopf s-- o Gott, es war zu entsetzlich! Damals hätte ich nicht gedacht, daß Du mir heute so wieder gegenübersitzen würdest. Was fehlt Dir noch zur vollen Wiederher stellung? Nur die alte Bärentrast, von der in der langen erangenschaft ein kleiner Theil verloren ge angen ist Und dann das etwas a me Bein. — Das kann freilich noch eine Weile dauern, bis es wieder ganz gut ist. Aber Du kannst doch gehen, auch schnell und weit gehen, und- was die Hauptsache ist, Du kannst reiten!« »Gott sei Dank, ja«, sagte Gebl)ard mit tiefem Atl)emzug, »das Alles kann ich wieder und ich bin glücklich und dankbar dafür nnd mir genügt es auch allenfalls. Ob es aber meinem Chef genügt? Hast Du schau einen Offizier mit lalsmeni Bein auf der Paradc gesehe1(?« »Aber Gebhard, jetzt isi doch keine Parade, jetzt ist Krieg!« »So Denkst Du, Mignon, und so denlt man vielleicht wo anders auch, aber nicht bei ung. Vor ein paar Wochen habe ich an das Regiment ge schrieben und ein thtest beigelegt vom Chirurqug des Depotg der Garde du Ccrpgx Da hast Du die Antwort.« Er hatte sich erhoben nnd loar zu feinem Schreibiisch getreten, aus dessen oberem Fach er ein mehrfach aesalieteg, mit großem Siegel versehe nek Schreiben nahm. Der Latai trat abermal-Z herein, diesmal mit einer gewissen Hast und in unsicherer Haltung. «Euer Gnaden,« sagte er leicht stot tern, »ein französischer Offizier wünscht Euer Gnaden zu sprechen« Gebhard richtete sich auf. ,,Sag’ dem Herrn,« erwiderte er mit sinsterem Gesicht, »daß ich für ihn nicht zu sprechen bin.« »Ja, Euer Gnaden,« sagte edr La ai verlegen, ,,er hört auf gar nichts, wag ich sage, und er geht schon in den Zimmern herum.« Eine schnelle Röthe trat Gebhard in’H Gesicht. »Meinen Degen!« herrschte er den Lnlaien an. Aengstlich brachte der alte Mann den Degen, indeß Charlotte sich zit ternd von ihrem Platz erhob. In diesem Augenblick öffnete sich rasch die Thiir nnd der französifche Offizier trat ein, einen Stock in der Hand, den Hut anf dem Kopf. Als er den jungen Osfizier in der glänzenden, silbergesticlten Uniforin vor sich sah, stutzte er einen Augenblick Aber nur flüchtig- Dann trat er bis auf zwei Schritte an Gebhard heran nnd sagte lurzt ,,Sind Sie der Besitzer Tieer Hauses?« »Und wer sind Sie, daß Sie in die ser nnverschäinten Form mein Hart-F zu betreten wagen-« Mehr noch, als in den Worten, lag in dein OAquehn Gebhards eine nicht inisezuberstelende Drohung. Der Franzose blieb ruhig stehen, dann zog er mit schneller Bewegung eine kleine Pfeife aus der Tasche und fiilirte sie an die Lippe· Ein schriller Pfiff ertönte Sofort öffnete sich die Thür, zwei sranzösische Voltigeurg traten ein nnd stellten sich mit Gewehr bei Fuß neben den Thürposten aus« Mit leisem Schrei eilte Charlotte ans- der Fensternisei)e, in die sie sich ziiiiickgezogen hatte, aus Gebhard zn iind legte beide Hände um seinen Arm, der sichs nach dem Degengefäsz angstreelte. Das volle Licht eines Arnileuchierg fiel auf ihre edlen Züge, auf ihre Vollendete, undergleichliclie Gestalt. So blieb eine Weile Alles regungs losJ stehen, wie ein lebend-Z Bild. Nur der sranziisisctye Lffizier hatte mit ei ner unwilltiirlichen Bewegung seinen Qiit abgenommen - ,,«.Uiadaiue,· sagte cr nach einige-näht genhlirlen, während derne er sie unver tnaudt betrachtet hatte-, »Der wenig sreundlicl)e(?inpsang, den ich don dieseni Herrn erfahan habe, zwingt mich zu Aliaßreqein die ich in Gegenwart einer Dame bedaure.« »Gebhard, ich hitte Dich,« sliisterte Charlotte leise, »laf, ihn dieseillcenschen entfernen. Ich tann das nicht ertra gen.« »Mein Hern« sagte Gedhard ruhig, »wenn Sie Ihre Leute entfernen nol« len, so sichere ich Ihnen zu, daß mein Verhalten Ihnen keinen Grund zu per sönlicher Besrrgnisz geben soll.« Die llnterhaltuna war bisher Don jedem der Beiden in seiner Mutter sprache gesiiith worden. Ob derFran zose nicht deutsch sprechen konnte oder ;nollte, war nicht zu erleuneu; das-. er es gut verstand, dariider konnte tein Zweifel sein. Bei den letzten Worten Gehi,«rd’s3 war eine leichte Röihe iiber sein Gesicht geflogen sie trat ietzt an Die Volu geurs heran und gab ihnen mit leiser Stimme seine Befehle. Die deineuLeute verließen das- Ziinmen Aus einenWint Gebhard’-J folgte ihnen der erschrockene LataL »Dars ich meine Frage soieoerl)olen.« sagte Gebhard in kalter. etwas steifer Haltung, »welche Absicht Sie in nein Haus siihrt«3« »Sie sprechen nicht sranzöstsehc un terbrach der Ossi,;ier. »Nicht mit Jhnen.« Der Franzose biß sich auf die Lip pen; doch gelang es ihm rasch-, seine Verlegenheit zu verbergen. »Ich bin der Cavitän Vialclitne5,« sagte er, indem er sich bemiihte, die hochmiithiae Miene wiederzugewinnen, die er beim Eintritt in das Gemach ges-s zeigt hatte, «zu·aetheilt dem Stube des Divisions General-Z Onlin, der heue hier eingeriielt ist, um die Quartiere siir das kaiserliche Haupt quartier und für das Cords des Mat schalls Davoust vorzubereiten. Jn die sem hause wird einer der diensttlsuen den Fliiaeladiutanten Seiner Majestät wohnen-« Gortsehung fptgy « -:.».