beilage aes ,,Ilnzeiger und Herold«. J. P. WindolplL Herausgeber Grund Island, Nebr» den m. März 1899. Jahrgang M. No. 27. « Vom Bacilltts und seinen Frieden. s— s-«v « nieste Mitte-mit into Gewebe Ins Iei- «Iie.een Erste-er costs-leites Ob denn der Schwindel mit den Bacillen nicht doch bald aufhört? tfz ist ja kaum zu glauben, das; sich die Menschen einen solchen Humdug vor niacksen lassen! Wenn es solche Ten. selchen in Bccillenqestalt gäbe, tvie sie tkns in jedem Augenblicke zu Tausen ren umlauetn sollen, warum find die Menschen nicht schon längst durch sie ateoerotteH Warum gehört es int nKhin zu den selteneren Ereignissen, d »; Blattern, Typhus-, Cholera nnd dergleichen unter uns wüthen? Undt ingenomtnem die Bacillen seien eg, nelche die ansteckendenstrnntbeiten ver istsachen - -- wieso lonxmt est-, daß oft während einer von der Aranlbeit er cirissen wird, der andere, der niit ihm in demselben Zirntner lebt, dieselbeLiist theilt, qesind bleibt? Man tvird doch nicht etwa zu den anderen Hirt-geA spinnsten noch das weitere hinzufügen ti-r-llen, daß die Bacillen einen Theil der armen Erdbetoohner aus Liebe vers - schonen und den anderen aus Has; zu « Grunde richten! i Seit zwanzig Jahren zieht man mit - isiesen Reden vermeintlich an dem « Sterdeqlöcklein der neuen Heiltunde. Dai- Liiuten hat auch heute noch nicht aufgehört linbeiiihrt von dein Ge beinrnel wandelt sie, die Lehre von den Materien die steile Bahn ihrer großen iskrsolae hinan. Jetzt ishr-n, in ihrer next- sugendlickten Gestalt, ist sie eine-Z der qlanivvslsten Bilder, welche je in rer Werkstätte der menschlichen Gedan lenardeit entstanden sind. Nur aus eine kurze Strecke bin wol len wir ihrer Entwicklung folgen. Wir Leiden schon aus wenigen Ziiqen Die strast und Getoandtlieit des durch var Etudiuni der Natur geschulten nieder den Geistes just an dem Beispiele der Barterienivissensckmst bewundern ler nen. ke- ttt Inder want - jeder von uns steckt sozusagen zeitlebens in einer Welle von Bacterien. Zahllog laqern diefelben auf unserem Körper, auf un serett Kleidern, in unseren Behausun exen Jene- ant Anfange dieser Zeilen aufarworsene Frage war also vielleicht nicht gar so unbereehtigt: Wieso lornint es wirklich, daf; wir alle unter solchen Umständen noch leben, ja, daß Tan sende ein hoher- Alter erreichen, ohne je rnit deinWiir eengel einer ansteckenden, das heißt al o einer durch Bacterien verursachten Krankheit Bekanntschaft " gemacht zu habent - Der Neiehthurn der Erfahrungen nnd das Rathdenlen der Forscher er möglichen es, diese Frage rnit voller Klarheit zu beantworten. Zunächst müssen wir feststellen, daß unter der qroszen Zahl von Vacillen ode: Barte In wie man sie nun nennen will r eine beschränkte Menge die Fähig 0 besitzt, Krankheiten zu erzeugen Ade übrigen sind zuweist ganz harm lose Schmarotzen Ein Trost, aber ein ichtvacherl Denn es bleiben an gefahr lichen Bacillen noch ausreichend oici übrig, um dem Menschengeschlecht in kurzer Zeit den woraus zu r::.rren. wenn da nicht noch etwas andere-J im Spiele wäre swk Lust Uns einmal sen weg seJui gen, aus welchem so ein Tod und Ver derben dringender Bacilluz in ten Körper schleicht. Sehr leicht wird ihm die Sache wahrhaftig nicht re nacht. Durch Schmutz an der Hand, durch schlechtes Wasser und dergleichen gelangt er zunächst aus die Lippen und non da in die Mundhöth Hier findet er schon ein Hinderniss. Es lagert da aus den zarteren Gebilden deg Munde-J und Rachen5, ioie eine Tapete, die Schleimhaut. So lanae diese under Heim ist, komme der Baciaus »ich: durch. Es lann ilnn aber in dem Vardause des Leibes außerdem nach etwas anderes llnangenehmeg tsasii ren! Der Speichel des Mundes enthält nämlich einen Stoff, der siir die Bat terien meistens ein tödtliches Gift ist; dieser Stoss ist das sogenannte Tit-do danlalium Wir wollen jedoch anneh men, unser Bacillug hab-e eine eiserne Constitntion und liimmere rich un dieses Speichelgisi so wenig, wie dir Jgel um den Schlarigenbiß. Jst dies der Fall, dann s:.3: er sei nen Weg durch Schlund usw Speise iödre sort und kommt noch cvadlbelial :en im Magen an. An dieser Stelle liirste ihm die letzte Stunde schlagen. Es ist eine der gesä rlichsten Klippen teiner Wanderung enn der Magen sast mit seiner verdünnten Salzsaure ist eines der besten Mittel, um Balle rien zu vernichten. Thatsiichliil sin den auch die meisten im Magen ihr Grab, ehe sie ibre mörderische Thätia teit im Typhus, in der Choleris n. s w. entfalten können. Unser Baciltuss scheint aber eine Siegsrlednatur zu sein; er geht auch aus dieser Gesatir unvermundet heraus und läßt lich von Speisebrei weiter in die clesilde l Darmes transportirem Selbst die aus ihn am Eingange lauernde, halte rlenfeindliche Galle zeigt sich dem til-) nenVJittersge eniiber als - ahn«1iichti3. Endlich aber sindet er den Stjirleren im Darme selbst. Ver eben- rLLItelt er an der gesunden S leimt-nun ieri gebene sucht er sich den Einwirkungen des Darmsastei zu entziehen - er muß hinaus oder er geht zugrunde. So gestaltet.sich das Schicksal Odn Tausenden dieser kleinen Teufel. Al leing sinden einige von ihn-n dcch eine winzige Wunde in der Haut, und drinnen sind sie, im Blut nämlich Oder — -- mie leicht entzünden sich uni kere Mandeln nnd wie leicht reißt dann deren Schleiinhant, um so nun den Balterien milllominene Eingoiigs— rsorte zu der Blutbann darzubietenk Gesetzt, dies sei geschehen! Es sei einigen Bacillen wirklich gelungen, ei nen Schleichmeg zum Blutstrorne zu finden· Nun wird die Sache erst ir-— :eressant. Denn jetzt erst beginnt die eigentliche große-Schlacht zwischen dein Körrerriesen nnd den Damen-Zwergen eines der seltsamsten Schauspiele der Welt. Der Körper, welcher bisher nur einen Theil seines Ansgebotes ins Feld geführt, mobilisirt jetzt ir. Nöße renr Maßstabe. Aus dem Blute tre: ten den eindringenden Bacillen mer-t wiirdige, zur Abtheilung der Ende-rn stosse gehdrige Substanzen entgegen, welche in einem nesunden Leib-. fnit unfehlbar den ganzen Baume-: schwarm unschädlich machen. Diese Schutzstoffe macht sich das Blui selbst. Sie sind merkwürdigerweise in ihren Wirkungen sehr verschieden bei Mensch und Thier, ja auch bei einzelnen Ras sen. Der Mensch ist zum Beispiel ne uen die Rinderpest geseit (immun). « Was heißt das? Das heißt: die Vatik len dieser Krankheit sind zu schwach, um gegen die Schußstofse Les Blutes aufzukommen Nur rrenn in diesem Abwehrshstem iraendtvie eine Schädi aunq Platz gegriffen hat, sodaß das. Blut diese Schutzstofse nicht mehr oder nicht in genügender Fehl und Stärke erzeugt, dann gelingt eH wohl einiqen besonders tapferen Bacili len, auch dieses Hindernifz zu über winden. Man sagt in diesem Falle: der Mensch ist zur Ansteckung »die-po nirt«. Guts sagen wir. Wenn also alle die bisher genannten Sicherheitsmaszrp geln des Körpers- nichts nützen, wenn es sehr widerstandsijhigen Bacillen ge lungen ist, das Blut zu überschwem men und zu vergiften, dann heißt eg doch endlich siir den Organismus: »Erqib Dich und stirb!?« Nein! Denn der Leib ist auch dieser Gefahr gegen über nicht wehrlos. WieDr. H· Delter in seiner ausgezeichneten Schrift über die Schutzmittel gegen die Jnfections krankheiten sich höchst zutreffend aus drückt: »Der Körper macht nun auf der ganzen Linie mobil; er bringt die aesammte Wehrinacht der »Wander« retten-« auf den Plan.« m1...h----fl-—«) N—I LI- L-.s.-— wuu Durst-U- · . ou Du qu Hut nämlich gewisse iin Blute und sonst Ein Leibe zu Millionen vorkommende weißgelbe Körpercherh welche die Fä higkeit de-' striecheng besitzen und sich dadurch von den »rothen« Bluttörper eben, von denen der Leser gewiß schon oft gehört hat, wesentlich unterschei den. Die Fabriten wo die Wander: iellen oder weißen Bluttörperchen, wie man sie auch nennt, hergestellt werden, sind namentlich die Milz und die Lhrnbhdriisen. Mit diesen Wander ,iellen, welche unter Umständen sogar die häutigen Wände des Leibes durch brechen, hat es noch eine eigene Bes wandtnisi Der Leser war gewiß schon in der Lage, zu beobachten, wie es in einem Hausen don Eisenfeilicht un ruhig zu werden beginnt, sobald sich ein Magnet nähert. Die Eisenspähne fliegen schließlich aus den Magneten zu. Ganz Aehnlich geschieht es mit den Wanderzellen sobald irgendwo am oder im Körper ein Vortrab der Balterien sichtbar wird· Da tommen sie in Schaaren herbei, unsere weißen Soldaten, und im Nu haben sie den Feind eingeschlossen. Ja, was noch besonders merkwürdig ist an diesen Schutztruppem sie scheinen den Feind einfach aufzusressen Denn wenn man mit Karmin gefärbte Bakterien unter die Haut einspritzt, sieht man die rothen Teufelchen alsbald in den hellen Leibern der von allen Seiten herbei eilenden Wanderzellen erscheinen. Gr lingi die Ueberwälticung nicht beim ersten Anfturm, so kommen die Refer ven, die Ersasreserven dran, bis die Schlacht definitiv entschieden ist. Selbstverständlich muß zu dein Zwecke in den Körperwertstätten alles in Ordnung sein. Jst dies nicht der Fall, ist durch ungünstige Verhältnisse, Schwächnng des Organismus, herab geminderte Lebenskraft die Erzeugung der Wanderzellen zurückgegangen das heißt, ver-fügt der Leib nicht über ge nügend viel Militiir, so steht er in Ge fahr, von den Bacillenhorden nieder getvorfen zu werden Indern wir dies sagen, lüften wir ein wenig den Schleier der stiilunst Denn wie wäre es« wenn es Stoffe gäbe, mit denen man, falls Mangel an Wunder-teilen eintritt, die letzteren künstlich aus das nothwendige Con tingent erheben könnte? Jn der That scheint man bereite aus dem Wege zu diesem Ergebni zu fein, das heißt aus dem Wege, s Blut nach Belieben Apparate zur Telegtaphic mit unsichtbciem Licht. Mokfe Schkelbc 1 p.nak. Nil-US. US »stel Einnssonnutoi. H cklrnche ;)kjjl)7e. saht-non reicher an Wanderzellen, den gefähr lichen Feinden der Bacillen, zu machen. Nachdem wir diesen kurzen Ausblick in eine vielleicht die Medicin umwäl zende Zeit gewährt, lassen wir, um nicht der Träumerei zu verfallen, den Schleier wieder aus der hand sinken. Denn wir haben das Ende unsere-J Weges noch nicht erreicht. Wir haben noch nicht mitgetheilt, daß die Baktes rien nicht nur durch ihre triegerischen Einfälle als solche den Körper in Ge fahr bringen, sondern daß sie auch an Ot und Stelle, wo sie eben ihr Lager aufgeschlagen haben, Gifte ansschei ten, so si-ichtbar«er Art, wie sie eben» in den ansteckenden Firantheiten ihren Ausdruck finden. Muß uns jetzt nicht doch bange werden um den armen, von allen Seiten bedrohten Leib? Also, nachdem er alle seine Truppen inobili: sitt und mit deren Hilfe das Heer der Batterien niedergeftreckt hat, war dies alles nutzlos, da ja nun doch die Gift: stosfe als letzte verderbenbringende Verinächtnisse in die Blutbahn ge ratldenk Was nützt cg mir, den Feind erschossen zu haben, wenn neben ihm eine Dynamitpatrone losgeht und mich zerreißt? Richtig! Wie aber, wenn ich ein Mittel befäs;e, um auch die Dynaniit batrone unschädlich zu machen! Es gibt solche. Aber hat sie auch der Kör per gegen die Gifte der Bacillen? Uberlegen wir folgendes: Wenn einer von uns den Scharlach überstanden hat« bekommt er ihn gewöhnlich ein zweites Mal nicht mehr. Er ist gegen z Schutzsystem des lebendigen Körpers i zu entdecken vermochte. Mit zweifelnden s Augen betrachtet das heutige Geschlecht « die Grundmauern zu einem fremdar tigen, von ihm noch unverstandeneu Gebäude. Vielleicht schon das nächste Geschlecht wird von Bewunderung ers arissen, von dieser Basis aus dass neue System einer modernen Heillnnde in die Höhe streben sehen. II· Il- si Telegtaphie mit nnsichtbarem Licht.f Alles schon dagewesen! Nein - — Ben Aliba hat doch nicht Recht! Wer hätte vor Jahren an die Röm-v aenstrahlen aealauth Wer an die le benden Photographien? Und doch wur den diese Entdeckungen heitoirtlicht, fiir s das praktische Leben nutzbar gemacht. Eine der letzten Entdeckunan unsere-« Jahrhirnderts, die Jnteresse erweckt und verdient, ist die Telegraphie ohne Draht mit ultraoiolsettem Licht. Was ist überhaupt ultraoioletteg Lichts Wenn man einen Sonnenstrahl oder das Licht einer elektrischen Boaenflam nie durch ein Prisma gehen läßt, so er halt man ein Farbenband, das die Farben des Regenbogens enthält, dass sogenannte Spectrum. Wir sehen in diesem Bande nacheinander die Far ben roth, drange, gelb, grün, blau lhell l blau)« indiao lduntelblam und violett. s Das Violett ist für das Auge die au fterste Grenze des Sichtbaren, mehr ist selbst mit arößter Mühe nicht wahrzu rehmen. Und dennoch besindet sich Ist - - — --Ws-s , .«;·- -«-» «f.. » . DI- swfm hanc dkr Welt. die Wirkung des Scharlachgisteg ge ’.seit, incmun. Jst dies nicht ein Wun der? Außerdem sehen wir auch, daß mancher von einer durch Bakteriengift verursachten Krankheit geheilt wird, und zwar ganz »von selbst«. Das Gift mus-. also irgendwie unschädlich ge marden sein! Wo ist es geblieben? Die Auswege der Natur sind wunderbar. Nachdem der Körper, wie es schien, sein ganzes Arsenal geplündert bat, treten schließlich ans dem Blute noiti neue Schutzkräste aus iag Schlachtfeld, directe wegengiste, welche oie Kraft be sitzen, die Wirkung der Balteriengistc aufzuheben Das Gebeimnisx wie diese Gegengiste, welche der Körper selbsithijtig hervorbringt, zusammen gesetzt sind, hat bis jetzt noch niemand ausgeschlossen Wahrscheinlich thut hier die Natur, wag der Arzt künstlich bei der Jmpsung augsiihrt Bei dieser toird dem Körper ein abgeschwächteg Gift derselben Krankheit einverleibt, damit er, wenn ihn diese Krankheit mit-aller Wucht ansällt, gegen ihri oerderblichen Wirkungen geschützt sei. Der Geiinpste wird in gewissem Sinne unempsänglich, das heißt immun ge geniiber dieser Krankheit. Wenn nun einer aber wirklich eine schwere Jn sectionbkrankheit übersieht, so scheint der Körper just aus den geschwächten Giften der erlegenen Bakkerien gewis sernsaszen den anpsstoss im Blute selbst herzustellen, um so einer neuen derartigen Erkrankung Widerstand leisten zu können. Noch einen Blick werfen wir zuriiit auf die Bahn, die wir durchschritten In wenigen Zeilen haben wir eine ge waltige Arbeit des menschlichen Gei stes zusammengezogen Der letztere hat selten einen so großen Triumph gefeiert, als in den lehten zwei Jahr zehnten, da er in der Wildniß der ver borgenen Dinge das unendlich seine i lxinter dem Violett ein Licht, das sehr wirksam ist. Was das menschliche Aus ae nicht sieht, sieht ganz deutlich die photographische Platte. Wenn man das Spectrum photographirt, kommt jenes Licht, das dem Blick absolut ent aeht, ganz energisch zum Augdriid. Aber man kann es auch dein Auge sicht bar machen. Wenn man an jene Stelle, wr siir das sreie Auge das Spertrukn aufhört einen Schirm anlegt, der niit sluoreszirendem Stoff präparirt ist. mit schweselsaurem Chinin oder mit keni vielaenannten Bariuniplatiiun niir, da strahlt es plötzlich auf eine weite Strecke hell auj und wir sehen, rast noch weit iiber die Grenze des vSpectruniz hinaus starteg Licht bor banden ist. Man nennt dieses-.- Licht :iltraviolett tjenseitg des thioletiszx und man hat gesunden, daß eg wie esJ sich ja auch bei der photographischen Platte zeigt gewisse chemische Wir tungen ausübt. Jn den letzten Jahren aber entdeckte man, daß die ultraviolc: ten Strahlen auch electrische Wirkun gen hervorbringen Wie der electrische Funke Wellen aussendet, die wie bei der Marconischen Telegraphie Wir kungen ausüben, so sendet auch das nltraviolette Licht Strahlen aus, wel che electrische Entladungen hervorbrin gen können. Aus dieser Wellentvirt nng beruht das System der drahtlosen Telegraphie mit ,,unsichtbarem Licht«. Der Constructeur dieses überaus geist reichen Systems ist der österreichische Professor Zickler in Brünn. Unser Bild, das den Apparat darstellt, veran ichaulicht deutlich, wie sich der Vorgang vollzieht. Der wichtigste, sür den Je sonderen Zweck dieser Telegraphie ge schaffene Apparat Zickler’5 (auf dein Bilde rechts) ist die lleine mit einem Quarzsenster versehene Röhre, die mit dem kleinen Jnduetor verbunden ist. Diese Rot-re ist lustleer. Jn ihr sieyt man man zwei Electroden aus Platin, von denen die eine kugelförmig ist,wiih « rend die andere in eine Platte aug läust. An diese Röhre mit dem Jnduc ior sind Apparate angeschlossen, wie « sie auf der tsmpsangsstation der Mar crnischen Wellentelegraphie benutzt werden. Wir sehen zunächst einen Transfornxator zur Verstärkung des aus dem Jnductor kommenden Stro nse5, dann folgt ein Cohärer oder-Frit ter,dann kommt einRelais und schließ lich ein Morse - Schreibapparat. Hin ten sieht man die galdanischen Elemen te, die an die Apparate angeschlossen sind. Wenn nun von irgend einein Bunde wo ein electrischer Scheinwer » fer aufgestellt ist, »-— eg sind dies die ketannten elektrischen Bogenlarnpcn mit einer Reflectrrscheibe —— ein Licht strahl auf die beiden Platinpole in der ’ Röhre fällt, so wird in dem kleinen Juductor ein Funke losgelöst, der hierauf die übrige Maschinerie in Be wegung setzt und den Morseapparat zum Schreiben bringt. Es ist aber nicht dass fichtbare Licht, das den Fun ken auslöst, sondern dag unsichtbare, das ultraviolette Licht. Der Beweis dafür ist schnell gegeben. Gewöhnliche Glasscheiben besitzen die Eigenschaft, das ultrabiolctte Licht auszulöschen Hält man nun vor den Scheinwerfer eine Glasscheibe, so dringt der Licht strahl anscheinend mit unaeschtväcbter ! straft heraus, aber in der Röhre unds im Jnductor zeigt sich teine electrische » Wirkung —-— das ultrabiolette Licht fehlt. Die Röhre ist darum auch mit einem Fenster von Quarz versehen — und nicht ron Glas-« da das ultravio: litte Licht durch Quarz ungehindert hindurch-geht Aus die einfachste Art scheint es nun möglich zu sein, mit die ser Vorrichtung zu telegraphiren, ohne daß ein Beobachter dasMindeste wahr nimmt. Durch den Umstand, das-, eine Glasscheibe dass ultrabiolette Licht aiislöscht, kann man auf der Absendes station, also mit dem Scheinwerser durch Vorsetzen und Abnehmen der Clagscheibe beliebige telegraphischeZeis chen geben, ohne daß dag Licht im Scheinwerser sich fiir das Auge verän dert. Die Intensität des Lichtes bleibt ja mit dem Glas fast dieselbe wie ohne Glas -- das Auge bemerkt nichts-, nur der Apparat fiihlt die jeweilige Ver änderung. Egier. sit si- sc Das groszte Haus der Welt. Das höchste, als Wohnung siir Men schen und als Geschäftshaus dienende G(l)äude, das »Part Rom Building« in New York, ist jetzt sertiggestellt und erhebt sich mit seinen beiden Kuppeln lsis zu 5590 Fuß über die Straße. Es ist aus Pfähle gegründet, welche EIU Jus-. ties in den sandigen Boden einge rammt wurden, während die Fahnen stangeu noch tit) Fuß über die Kuppeiu emporragen, so daß die Gesammthölse des Bauwertes 500 Fuß beträgt. Den ausfallendsten Anblick gewährt das kliiesenhauö von der Annstrasze ausz, in der seine Front nur 22 Fuß lang ist. Sieht man in dieser sehr engen Straße an ihm in die Höhe, so gleicht es einem ungeheuren, äußerst dünnen Schorn stein. »Seicntisic American« stellt mehrere Vergleichungen mit anderen Bauwerten an, von denen der interes santeste Vergleich derjenige mit dem ,uveitgrößten Passagierdampser der Welt, »Kaiser Wilhelm der Große« des Norddeutschen Llohd, ist. Das Bart Rom-Gebäude ist nämlich genau so schwer wie dieser, es enthält 8000 Tonnen Stahl und 12,000 Tonnen andere Baustoffe, wag zusammen den 20,000 Tonnen Wasserverdrängung des Dampsers entspricht Wie aus der Slizze hier hervorgeht, ist der Letz tere bedeutend größer, er ist 149 Fuß länger-. Das Gebäude tostete alles iu Allem nicht ganz 82,500,000. »Kailer Wilhelm der Große« aber gegen l 1s4 Millionen Dollarg mehr, zum Theil wegen seiner enormen Maschinenlraft von 27,0()() Pserdeträsten, zum Theil aber auch- der lostspieligeren Baustoffe, namentlich des Mehrs an Stahl, hal ber. In dem gewaltigen Gebäude sind übrigens auch 1000 Pserdestärten Vor handen, im Wesentlichen siir die Aus ,;iige und die elektrische Beleuchtung. W Man kann im Park Rom-Gebäude von einer »Bevölkerung« reden, denn es sind 950 Geschäftsräume in ihm enthalten, fast alle von stattlicher Größe, so daß man für jeden durch schnittlich vier Menschen rechnen kann. Wenn man weiter schätzt, daß jeder Angestellte täglich mit fünf Besuchern zu thun hat, so kommt eine aus- und einwandernde Schaar von 25,000 Menschen heraus, die Bevölkerung ei uer kleinen Mittelstadt, und es wird nicht zu hoch fein, wenn man annimmt, daß den Tag über sich ständig 8000 Menschen zu gleicher Zeit in dem Bau aufhalten. st- ät III Die Verwendung von Papier zu al len möglichen Zwecken hat in den letz ten Jahren ganz bedeutendeFortschritte gemacht, das Neueste auf diefemGebiete dürften aber Dachschieferplatten sein, die in Schweden, dag wegen seines « Holzreichthums besonders billigesRoh-s nkaterial lzur Verfügung hat, hergestellt werden. Die außerordentlich wider standsfähigen Platten sind nichts an Leeres-, als stark zusamtnenggneßter Hi-lzschliff, der mit einer bestimmten Flüssigkeit getränkt wird. Die »Pa pier-S(k)sieferplatten« sollen etwa 85 Procent billiger sein als wirkliche » Schieferplatten und sich auch leicht be festigen lassen; ob sie aber auch feuer: sicher sind, ist in dem Bericht nicht er nähnt. -«- ..-—.—- ..- . Mareorama der Pariser Ansstellung. Auf der Weltaussiellunq von 1900 wird das »Mareorama« eine hervor ragende Rolle spielen. Es ist das Werk eines rumiinischen Malers, Hugo d’Alesis, ein riesiges Panorama, das den Zweck hat, dem Besucher die voll ständige Illusion einerMittelmeerfahrt zu geben. Man besteiat einen wirkli chen großen Dampfer mit Massen, Tatelaqe, rauchendem Schlot und Elltannschaft Die Schraube dreht sieh, die quen schäumt-n zu beiden Seiten des Schiffes-, und Matseille, dessen Panorama uns- umaab, weicht zurück· Man erreicht die hohe See und kann in vollen Zuan die frische Luft ein athmen; eine wahre Seebrise weht dem Neisenden entaeaen. Das Schiff schwankt auf und nieder und nähert sich unter einem heißem Himmel der tunesischen Küste· Zu beiden Seiten gleiten rasch die Scenerien der bezau lsernden Relfe am Beschauer vorüber. Der Mechanismus dieser Illusion ist sehr einfach. Tcs Deck deg Steamerg ruht auf einem sphärischen Zapfenx vier hydraulische Kolben, die am vor deren und hinteren Ende angebracht sind, verleihen iern die Bewegung des Auf: nnd Nicderschtocntenå und W Stainpfen5. Die Seebrise strömt anst Windbeuteln hervor und ist über ein-. Schicht frisches Seearag gestrichen: scharfsinniqe Kunstgriffe in der Be leuchtung vervollständian die Täu schung. Nachdem dag Schiff aug dem Hafen von Marseille augaelaufen, be eeanet man auf bober See dem nach Villafranche steuernden französischen Geschwadexx In Sfax wird den Rei senden diesFinschisfnna eines tiirtischen Darems voraesiihrt. In Neapel erllet tern Schiffer das Deck und tanzen die Tatsaniella In Venedia, dessen in nächtliches Trsitel aehiillte Paläste durch bunte Lichter der Gnndeln seerl haft beleuchtet werden, hört man den istesana der Gondolieri. Etwag später entrnllt sich das Schauspiel der Mor cenriitlm und uber dem wundervollen Hasen von lKonstantinobel aeht die Sonne auf. Soaar einen Sturm ers leben die Passaaiere. ———---——.- « — Einen classischen Streich nennt ein Pariser Blatt folaenden Diebstric, den es erzählt: Ein Herr, sehr elegant aelleidet, tritt in den Laden eines Curiositätenhäiidlerg. »Wieviel lrstet diese TanaarasStatuette?« - ,,«’fitns zia Franks-« ,,Betvabren Sie mir das Ding bis heute Abend. Jch werde es dann abholen.« Eine Stunde später kommt ein anderer Herr. »Wie viel tostet diese Tanaara-Stat·.:ette? - »Sie ist dertauft.« »Können Sie sie nicht wiederbekommen? Versuchen Sie es . . . Ich biete Ihnen mos) Franks. Hier ist meine Karte: Gras B . . . Ich wohne Avenue d’Eylau« . Am Abend tomrnt der erste Herr wie der. Nach vielem Hin- und Herreden nimmt er endlich 5300 Francg als EntschädigunC und der Kan ist rück aänaiq aemacht. Der Kaufmann ist sech. Immer noch 700 Franks Pro fit! denkt er. Wer aber am anderen Moran nicht zu finden war, das war der ——— zweite Käufer.