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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (March 10, 1899)
g— III-er Codke von Honian Island. Isl AWMRBMXTMQMWJ (20. Fortieyung., Mit feierlicher Stimme hatte der Justizrath diese Namen ocrleienz er mußte sich zusammennehmen um sich von seiner Erarifienbeit nicht iibcr wältigen zu lassen. Doch erhob er sich, und die Blicke nach ober: Iericbtet, rilf er: »Ich danke Dir, allmäctitiae Vorse buna, daß Du mich diesen Aliaenljlict basi erleben lassen! — Mein armer El dor, Dir wird Dein Recht werden!« »Hier liegt noch ein Blatt, Doctor —--— was ist das-I« Gallus hob das letzte Actenstiict cui Por und las die Ausschrist. Kaum aber hatte er dies gethan, als er schwankte nnd das Blatt in seiner Hand zu lsit-. tcrn begann. - »Bist ich wahnsinnig,« Preßte er ler rsar, »Mit die Erregang dieser Tage meinen llaren Verstand aetriibt? Ta vis, lieber Freund, lesen Sie die Auf schrift dieses letzten Actenstiictesjs mir mit lauter Stimme rot-. damit ich mich überzeuge, das-, ich nicht einer Tausch igng meiner erregten Sinne ziim Opfer gesellen bin.'« Davis nahm das Blatt aus Gall:is’ Hand entaegen, dann lag er rnir feste-, ruhiger Stimme: Lebenslauf von Susanne v. Fels einziaem Kinde des Grasen Elbe-r v. Fels und seiner Gattin Brate, geboren in New York, 1871 von uns dem-Jak nxer Karl Strobbach in Viraiiiien übergeben, seit 1882 unter dem Namen Susanne Strobbach in Diensten des Justizrcths Dcctor Friedrich Graun-L Berlin." « 24. C o. p i t e l. « Es war gegen Mitternacht Eber « bard Busch saf- am Lager feines Wei bes-, und ihre heiße Hand ruhte in der seinigen. Wider Erwarte-n hatte Ficb der Zustand der Kranken wesentlich »Je bessert, die Erscheinungen in denen die Aerzte die Symptome eines herantra lienden Nervenfieberö in erblicken ge glaubt hatten, waren verflogen, nan nur eine tiefe Erschöpfung hielt dieLe, bensgeister Beatens nieder. Die Nähe des geliebtenManneH war offenbar das beste Heilmittel für sie gewesen, von Stunde zu Stunde war sie ruhiger geworden, und jetzt schaute sie ihn mit ihren großen, seelenvollen Augen wehnuithig an, doch ihre Thra nen flossen nicht mehr, und die Unruhe war von ihr gewichen ,.Mein geliebtes, süßes Weib«, illi srerte ihr Eberhard in überwallender Zärtlichkeit zu, Jetzt wird Alles-— Al le; wieder gut werden!« Beate preßte seine Hand. »Nicht wahr, Eberhard, Du verstößt mich nicht, Du duldest mich in Deiner Nähe? Jch möchte so gern — ach, so gern leben, aber —« Sie schwieg plöylich und blickte ihn angstersiillt in die Augen. »Warum quälst Du Dich mit solchen Gedastiten?« fragte Eberbard. ,,Gibt es denn irgend eine irdische Gewalt, di; mich von Dir loszureißen vermöch rei-« Das ruhende Weib schüttelte traurig das Haupt. »Ich habe zu viel des Glücks be sessen,« hauchte fie, ,.zu viel sijr diese neidische Welt. Und weil ihr Schlan gengist unsere Herzen nicht verwunden konnte, so lassen sie jetzt die Todten aus ihren Gräbern auserstehen und-— o, lieber Eberhard, nimm mich in Dei nen Arm, halte mich und lasse mich nicht von Dir, ich will bei Dir sein, bei Dir l eiben!« Wie die Bitte eines Kindes klangen diese Worte von den Lippen der blas - sen, gequälten Frau, und im nächsten Augenblick hatte Busch seinen Arm un ter ihr haupt geschoben und zog es an seine Brust. »Und kämen selbst Diejenigen, die wir gestorben wähnen, und suchten sie, fußend auf irgend welche Rechte, Dir mir streitig zu machen-Beate, glaubst Du, daß meine Ae e nicht start genug wären, Dich zu ha ten? Man würde Dich mir nicht entreißen lönnenl·« Sie schmiegte sich fest an ihn, ibre Hände nahmen sein Haupt und zogen er- ine dem ibriaen herab. »Das war es ja, weshan ich sterben nmste,« flüsterte Brate, »ich konnte den Gedanken nicht ertragen, Tich nicht mehr besitzen zu dürfen.« »Aber wer hat Dir denn diesen TO icheulichen Gedanken eingepflanzt?« »Wer —- Jch kann ihn Dir nicht nennen. Ein Unbekannter ein Mensch, der mich zuerst durch anonynte Zufchriften dethabnsinn nahebrachte, der dann auf dem Balle in der Magie eines Klosterbruders mir nahte und dann —" Wieder erstarb Beste das Wort a if den Lippen- mit geheimernGrauen er innerte sie niich an das iinancielleOpfer das sie gebracht hatte, und welchem Entschluß der Verzweiflung sie das Geld verbanktr. Inii nchzend Maschinnga sie plöslich die san In ils-Vers willen. Beute, ich flehe nW von Neuem THE-ei Ewqu der einenAMll ste; «ieenden wir diese Ani sprache und wenn Du es nicht anders willst, so verspreche ich Dir, es soll nie xkials zwischen rns die Rede davon ,em.« »Nein, laß mich heute Dir Alles sa gen, Alles, ob ich auch vor Scham und Entsetzen umtcmme. Du mußt Alles rr-issen, ehe Du mich wieder wie früher an Dein Herz drücken darfst!« Und Beute berichtete mit leiser Stimme, wie essz aelommen war, das-, sie meinte, länger tein Recht aus Leben und Glück zu haben. Nicht-:- verhehlte sie, nichts suchte sie zu beschöniaen Sie aestand ihm die Unwahrheit, mit wel cher sie halb unbewußt damals in Jtas lien seine Werbung angenommen; daß die Furcht, ihn zu verlieren, sie dazu Verleitet, ihm über den Tod ihres er: sten Gatten Angaben zu machen, von denen sie doch zum Wenigsten ahnte, das-, sie nicht den Thatsachen entsprä chen. Ach, diese eine Liige ihres Lebens habe sich bitter an ihr gerächt! Nie sei es ihr vergönnt gewesen« das Glück an seiner Seite rein und ungetrübt zu aenieszem der Gedanke, daß der Todt aealaubte plötzlich vor sie hintreren und die fürchterliche Anklage aeaen sie er: heben könne« habe sie Taa und Nacht nicht verlassen. Und dann nach so lan aen Jahren, als schon die Hoffnung sich in ihr Herz einaesmlichcm daß nichts aus der Welt mehr ioren Seelen srieden stören, sie dein aeliebten Manne entfrernden könne, als sie durch tausend YJerte der-Nächstenliebe sieh-Vergebung suc Ikllc scng cllllllsl ZU UILcsl Uchlllk, da sei aani unerwartet das lange Be siirehieie iur schrecklichen Wahriseii ge worden. Ein Fremder habe ihr die Nachricht-nehm cht daß Eldrir noch l: be da s; sie das Verbrechen der Biiarnie heiranqen Außer sich dor -chinetz und Furcht habe sie Beweise qesordert und — erhalten. Da sei eZ ihr neide sen. als idanke die Erde unter ihren Füßen, ule jente sich ein Jiebel ius sie herii, und sie habe nicht me ,r ilir zu blicken, klar zu denken vermocht Ilion habe ihr ziiaerauint, daß sie mit einer namhisteii Summe Geldes sich Sicher heii und Ruhe erkausen könne — - ein Keins-L der ihre Seele «ierrisieii. Sie habe die Hälfte dieser Summe, zehn tausend Mart, jenem Caviial cnilie heu, weiches sie siir den Verein verein n-ihint uiib iiii Gebeiniiache ihre-« Schreihtisdiss derboraen habe. Te: Nest der aeforderten Summe sei do» ihr in Wechseln bealichen worden. Und dann —- dann sei die Neinesis oei Tit-at aus dein Fuße gefolgt. Der BriesHedivias d. Bache, in wel chem diese ihren Besuch siir den näaxs stcn Tag ankiindiate, uin zehntausend Mark von dein Gelde des Vereins zu erheben, habe ihr die Auqu iiber das eröffnen mirs sie gethan. Sie habe aesiihlt, daß sie mit dein Bewußtsein der Schande nicht mehr leben könne, daß sie sich Eberhardg univiirdiii ge zeigt habe, daß sie nur durch den Tod ihre Schmach aus-löschen könne« sZie sei aus dem Hause geganaen, sien zu sterben. Mit der Stadtbahn habe sie sich aus seiner Nähe entiiihreii lassen, sie wollte nach dem Tode nicht erkannt werden« der Name des Mannes, den sie geliebt und dem sie angehört-F er sollte rein bleiben Aus diesem Grunde kabe sie sich aller Briefschasteri entledigt die sie bei sich aetraaenx im Gruiieivak d habe sie dieselben zerrissen und dein Winde die Stücke überlassen. das-, er sie forttrage. Nur die Locke ihres Kindes habe sie behalten und wieder und im mer wieder aekiisit und iiiit heißen Thränen benetzt. Und dlanlos sei sie durch den schneebedeetten Wald gewan dert, bis farbige Lichter ihr die Nähe des Bahniie s verrathen Diesen Lichtern sei ie nachgegangen- Feige Sehnsucht nach Rude, niiai dii igein Vergessen, nach der Zuflucht des Gi a-· bes habe sie erfüllt. Ein sreiidiqess Ge siihl, daß sie baid nichts mehr zu fis-echten, nichts mebr zu verbergen lia ben werde, erfaßte sie und das Licht am Babngeleise sei ihr wie ein funkeln der Stern erschienen, der sie mit mag: - schein Szhein angelockt habe. » ,,IUIO lcn Wallcscklc Oul llIll pl, schloß Beute ihre Eclksstbezidyciaungx »so schnell mich meine Füße iiiser Den schneeiaen Waldwea tiuaen, eilte ich vozwärti. Aug der Feine vernahm ich dumper Rollen, plötzlich einen ·ue;eit, arcllen Pfiff. Ich wußte, daß Dieser Ruf mir galt, nur mik: es war der beranbtausende Tot-, der mit zukief, mich zu beeilen, daß er mich auf der Stelle finde und im Fluge forteassen könne. Eine wahnsinniae Angst, ich könnte zu spät auf seinem Weg-e stehen und et würde vorübeeflieaen ohne mich, belchleuniate meine Schritte. Jch mußte eine Böfchuna empottlimmenz niemals hätte ich geglaubt, daß eH mit möglich sein würde.doch ich besaß plötz lich Kraft und Gewandtbeit, und mit spielendet Sicherheit überwand ich das hindernis, welches sich zwilchen inie und dem sauchend betont-tausenden Un ethiim erhob. Jch band auf dem ienenweae —- ich fah die Eisen fttiinae gleich am Boden binteieäenden Riesenfchlangen im Lichte glei eu Ichkekhszhnztåetn Aäaenhedenesu elttzec Pp. V U· Mit IM As « aus dem Mk auftauchen und stät Gedankentchnelle auf mich zueilen — ich dachte an Dich, Eberhard -——- ich dachte auch an jenen Anderen-—- auch an mein Kind — ich presite die Lade sester in meiner Hand und breitete die Arme aud —- da ——« Beate hielt inne und schaute bittend zu Eberhard, aus dessen Antlihsich die verschiedenen Phasen ihn-r qualvollen Schilderung widerspiegelten, empor. »Warum vollendest Du ·iiicht?« forschte er sanft. »Weil ich fürchte, Du iiirnest mir, daß meine letzten Gedanten sticht aus schließlich Dir gehörten« Er liebtoste ihr dunkles Haar. » »Armes Weib, hast Du mich denn als einen enaherziaen tiaotsten tennen aelernts Wie sollte ich Dir das natür lich-sie Gefühl verübeln. das der Mut ter.« »Nun wohl, so höre. In den: letzten Moment der arauendollen Entschei duna schwebte eine Gestalt ans nich zu, austaucbend aus dem geisterhaft-en Lei ebentuch des schneehedeaten Waldes.« »Er- war das muthiae Mädchen, dem Du Deine Rettung derdantit.-' Beate schüttelte eneraissji den ziopi. dann richtete sie sich Plötzlich aus den Kissen aus, so gut es ihre Schwäche ein laubte, und ein wahrhaft überirdischer Glanz erstralzlte in ihren Blicken, die sie entziictt in’s Leere richtete. »Es war mein Rind. es war meine Tochter« die mich errettet hart« rief ste. ,,Eberhard, in jenem Auaendlicte, da die Gestalt sich mir entaeaenwari. da ihr Schreckengruf dag Schweigen de: Nacht zerriß, da war es mir plötzlich, cl: sliesze ein blendendeg Licht um das Haupt meiner Retterin und ich schaute in das Anttitz meines Kindes, meiner Susanne. Gott. der Allmächtige, ist mein Zeuge, mein letzter Gedanke, ehe z meine Sinne mich verließen, war, un ’ dcschreihlich mein herz beseligend: ich ruhe in den Armen meines- Stint-est« Eberhard schwieg, er war erschüttert und Vermochte nichts zu sagen. »Und als ich dann hier in diesem Hause erwachte." fuhr Beate satt, »und jenes selbe Gesicht sich iiber mich neigte mit been Ausdruck der Liebe und der zartlichsten Besorgniß. da war meine Empfindung in noch veritörttemMnßc I dieselbe. Ich sah mein Kind an mei I nein Lager, nicht nieor die lleine Su « sanne mit ihren Kinderaugen und den I kurzen, rothblonden Locken, sondern -Susanne, zur Jungfrau ausgebliiht i ein liebes, schönes, herrliches Men schenbild!" ! Leises Pochen an der Thiir schreckte I siberhard aus und verhinderte seine Antwort Es war Oberlander, der den Ge beimrath init ernster und geheimniß voller Miene bat, siir einige Angen blicke in’g Nebenzirnrner einzutreten. »Was aiebt es denn? Jst etwas Neues gescheit-M« fragtetjberhard, als-; er in dasGemach eintrat. wo sich außer Oberliinder roch Scheuern Susanne icnd Mutter Strohbach befanden. Letz« iere erhob sich sofort, um am Bette bei Kranken ihren Platz einzunehmen »Hier geht etwas ganz Eigenartiges vor," nahm Oberlander das Wort. »Sceben kommt nämlich ein Bote aus der Charite, der Sie, Herr Geheim rath, und herrn v. Rheden bitten soll, sich augenblicklich nach der Anstalt zu bemühen.« »Jetzt, um diese Zeit? Und nach der ChaFiteTJ «--- «- ---- »Ja, Den wepeiinrxnr itT .!.«. Ie: Bote, der alte Tiet3.« Blitz dein Winkel an der Thiir trat ein alter Mann in den Lichtlreixs der Galeonex er trua einen langen Man tel und eine Dienstiniitzr. »Der Herr Gelieimrath lennen knich doch wohl noch.« meinte er lachean »ich bin in der Sharite angestellt, und wenn der Herr Geheinirath mi: unse rem Herrn Director ronierirten »Gewiß, ich erinnere mich Ihrer. Und man hat Sie geschickt, mich nnd den Herrn Baron Rheden nach der Charite zu holen-« »Ja, Herr Geheime-M und es wäre sei-r eilig, lassen der Herr Director la aen; eH bandelt fra; uns. einen Sterben ; den. Man hat den armen Teufel in-. ; Thieraarten niedera schossenf »Ein Mordversu ?« sragte Rheden Der alte Dies nielte. »Zwei Schüsse, beide haben iretrai sen. Ter Mann wird die Nacht nicht iiberledem saaen unsere ?lers,te.« »Ja, was soll ich denn da nach bei ihrn und nun gar der Baron?« « »Da-;- is! es ja. Der arme Teufel x irsill durchaus die Herren seben; er ha be wichtige LUtittlieilungen zu nuchen.« »Wie heißt der Ijlann?« rief Ober lijnder, vortretend. »Ein sranzösischer Name - Zchredo oder S-cherda-« « »Gersaut,« stieß der alte Herr hastig lervor, Andre Gersaut?« »Ganz richtig, das ist der Jcani:!« «Keine Minute ist zu verlieren,« ries Oberländer in höchster Erregung, »da steht viel aus dein Spiele sür uns. Wir haben den herrn vergeblich urn neun Uhr erwartet. um seine Enthüllungen entgegenzunehntenz er kennte nicht trrnmen und sein Versprechen ersiillen Die, welche seine Enthüllungen zu fürchten hatten« haben indessen dastir gesorgt daß er stumm bliebe« Rheden war bleich geworden. »Gersautf« rang es sich von seinen Lippen. »Seltsarne Fügung des Schicksalsl« Fäden nur svrt!« ries Oberlander leite Euch heirnrath wandte sich ansa sanne. »Und darf ich hier lirsvr e meine Frau ern blen, Jdil igü vriiätedref« te , nd des Ha ns er Ein-i sei-F "-W bkd es so gut, als oi eine Tochter arn Lager der kranken -Mutter wachte!« Wenige Minuten später befanden sich die Herren in einer Droschte aus tern Wege nach der Chariiik Die Ubr zeigte ein Viertel vor Ein-S, als sie in das Zimmer eintraten, in welchem Andre Gerfaut lag. . Das herabgedrelztc Licht einer Gas ;slainme ließ nur schattenhast Menschen i ,und Gegenstände erkennen. Am Fufzs i ende deo Lagers sasz ein junger Arzt. s von der Nachttvache offenbar ermüdet, s an einem kleinen Tisch-den in der s Mit-se des Bettes hatte ein bärtiger ; Herr Platz genommen und lag in einer- I Abendzeitung so gut ei- idni bei der-s i l h schlechten Beleuchtung möglich man cic- ivar ein Gerichtsstencgraph, der in aller Eile herbeigeholt worden. Ein Marter stand bei dem Leider-den und I erneuerte von Zeit zu Zeit die Eies-sm- s schiiige, und ein !,o-.t)geivachsener, dun l telaetleideter Herr mit martialisctnpi Echnurbart kam den Eintretenden sie jun Tbiir entgegen. Er stellte sich als LsriininatconxmLf siii Gebricte vor. »Ich habe die Stimtsanwaitsamst ebenfalls schon denad.richtigt,« sagte er m leisem Tone, »und erwarte, daß sie in jeder Minute eintrisft. -—--— Herr Doktor, aus ein Wori, wenn ich bitten darf.« Der junge Arzt trat an die Gruppe heran und begrüßte die Herren, den Geheimratb natürlich besonders ein furchtsdoll »Wie steht es mit dem Kranieui"' fragte der Commissär. »Ist es mög lich, die Vernehmung noch eine Vier telftunde aufzuschieien?« »Der Puls setzt bedenklich cum-", antwortete der Arzt; »die Erwartung, diese Herren zu sehen, bat den Mc.nn noch ausrechtgebalten. Ich fürchte, die Reaktion wird schnell eintreten-« »Nbeden!« Es war ein dumpier, schmerzgequälter Ton, der vom Lager des Kranlen herübertlang »thd.n —- lornrnen Sie -—- schnell!« Der Baron eilte an das Bett, die anderen folgten ihm Nur der Koth und die Arme des Sterbenden ragten aus den Dectui her vor, das Gesicht zeigte bereits die »mu enoolle Veränderung der nat:cnoei. Vernichtung, die gelbliche Farbe, die unnatürlich vergrößerten Papillen das Heroortreten der Nase und des Linn-· --- tein Zweifel, bier handelte c-. jun nur urn eine sehr, sebr kurze Stanne Zeit, dann hatte Andre Gerfaut aclleos det. Der Warter erhellte auf einen Wink " des Cornmissarg das Zimmer, Jus-trieb leate sich der Ztenograph Papier nnd Feder zurecht. leeden beugte sich über den Leiden den. »Sie erkennen mich, Gerfautsp fragte er. »Gewiß. ich tenne Sie, Baron Nie-s den, obwohl es lange her ist, dik- ioir uns zum leytenmal sahe-U »Sie haben mir Mittheilunaen zu machen, mir und diesem Herrn nier, kein Gebeimrath Eberhard Buta")5« Gerfaut richtete einen lanorn Blick aus den Gebeinen-M dann sagte er mit niatter Stimme: .Jnte Gattin war schon einmal vermählt, Sie wissen e5?" Eberhard neigte destätiaend das Haupt. »Und Sie sind auch darubes .inter. richtet. wer ihr erster Gatte t.-ar?"' ,.Eldor v. Fels-'s antworte:e Busch, »ein Herr aus guter deutscher Familie, « der jedoch nach Amerita auswandertr. ohne sein Glück zu sinden.« Rheden und Oberländer schauten sich bedeutunasvoll an »Jhre Gattin war in erster Ehe mit dem Grasen Eldor v. Fels mriiiähli«', sliisterte der Sterbende, »dem einzian Sohn des Grasen v. Fels-. Dei- Nach laß desGrasen ist ihr alleinigei Eigen thum. wenn ihre Tochter Gesamte· Epng Kind, nicht noch aufgefunden wir .'« »So lauben Sie, daß dieses Mäd chen n lebt?'« forschte Rinden »Ich glaube es, aber ich weis; nichts Genaues darüber." j »Der-Gras hatte oder doch eine lecllc UN( kulgcgllngklls ' «Ungiiltig! -— Betrug illei Be i trug! Die Tänzerin Naiu li e Fiia laws-la tonnte den Reichsckrixien pkchk heirathen, sie war und ist noch aebun den. Jbt Mann ist ein herunterge toinmener Musiker —- Cäiir Mandel ist sein Name --— iraaen cie nach ihn: in Dechertg Restaurant, «Bi«iiiiie:i straße.« Gerfaui zudte plötzlich ,-.uis.i:nnxcn und fuhr mit der Hand nsnn feiner Brust, zugleich trat blutiicts Zank-un aus seine Lippen. »Eilen Sie, wenn Sie ..:a) eti Jas zu fragen haben«, raunte d-! Tksje neun ratb dein Coininissar zu, spat-nenn- iser sitalarät dein Sterbenden einen Löf el bele endek Medizin einiliißte. »Wie ist Jhr Rame?« eröffnete der Criniinalist das Bett-öd «Andre Gerfaut —-—— —- cuz Paris-R »Sie wurden estern Abend im Thiergarten ange chossen. Glauben Sie den Miirder zu kennen?« Jn den Augen des Franzosen bligtc der Iß auf. »Ich vertrag meinen ör r —- mit Bestimmtheit —- zii be zeichnen. Es ist Heirath Schauer — Briiåenstgi e. w » fC te a Seht-set ' rie onl missär Gebricke erstaunt; »der Mann ist rnir den Namen nach bekannt er gilt als refpettabel nnd vermögend. « »Er ist ein Verbrecher —— Mitglied einer Schwindlerbande, welche —- be icnders auf Erdeessung ausgeht. ris —- London —- Rew orl — er lln —- iibeeall beben steJ ·re Zigeun sie ben die amili: Fels ruinirt. et te chbei derä rau des Ox chei ne gez e Summe-« s »Es ist die Wahrheit-: sagte Busch Rinit fester Stimme, »meine Frau hat ’ mir vor einer Stunde dasselbe Ge ständnis; abgelegt!" · " ..Schaller wußte, daß ias ihn verra then wollte —-— er hat mich durch einen gedungenen Meuchelmörder stumm machen lassen «—-— stumm —--—— Hals werd — — ich es ein —- stnmm —- — - s-« tsc- trat eine Pause von melsreren Minuten ein, während welcher der Sterbende noch einmal nach Kräften rang. Entsetztich war es anzusehen wie der sonst so lebenstrsstige Mann mit dem großen Würger Tod kämpfte und ihm nur schrittweise das- Feld ranmte. Plötzlich richtete er sich mit halte-n Leibe aus, die Hände mit den gespreiz ten Fingern streckte er treit von fich, di-. Augen waren gläsern, nnd kalter Schweiß perlte von seiner Stirn. In gurgelnden Tönen, welche von einen aue der wunden Brust tommeudeti Rasseln und Pseisen fast unsrdtisar ge macht wurden, stief; er hervor; ,,Rhe den! Die Pariere —-— ich Linde sie ge raubt - -- ich - » verkaufte sie an die Schwindler ha, ha eine Fal schnng — eine Copie -—- LTsjersant war schlau s- - schneidet die rechte Seite met neg Anznges aus ---— dort Das Wort erstarb ihm ans den Liv Pen, er sank zurück und murmelte. in den Kissen wiihlend, mit verhauchender Stimme weiter: »Der Todte von Horror Jst-lasse » ich sehe ihn in seinem einsamen ----· Grabe - die Lorrisfon winkt --- die verfluchte Verräthetin - ah -—-- ich bin seftgebunden — das Messer der Guit: lotine fällt -— ah, ich --—- das Messer -— das Messer!« Eine Biunvelle, die plötzlich iiber ot( Lippen des Unseligen ftrörnte, machte dem Verbrecherleden Andre Gasse-PS ein Ende. Tief erschüttert traten die drei her ren von seinem Stervelager Furti t. »Ist Ihr Stenogramm in Oto nuna ?« fragte der Commissiir den Ge richte-schreiben der jedes Wor: Ger: fautg niedergeschrieben; »dann Lilie ich die Herren, Jhre Namen darunter Fu setzen als Zeugen siir die Angst-gen res »k-ht-.- « Während diess geschah, zerschnitt der Contmissär mit Hilfe des Wörterg den Rock, in dem der Franzose in di: Etn rite eingeliesert worden war. Aus der hllolsternna der rechten Achsel zor; er ohne Mühe einige durch Pergainentpa pier geschätzte vergilbte, eng beschrie bene Boaen Papier hervor. Er wies sie schweigend dern Baron und dieser nahm sie mit leicht liebender Hand entgegen Der Geheirnrath und Oderländer ietrachteten sie eber1foll5. »Die Auszeichnunan deri Todten dorr Horror-leand!« rief Nheden ve weat »Diese-then, welche ich in seiner Hütte sand ----- nach dreizehn Jahren werden sie ihre Bestimmung erfuueii und Eldors Erden zu ihrem Recht ver helfen!« " »Der Herr Staatsanwalt«« risi Commissiir Gehricke und ging einein älteren Herrn entgegen, der in Beet-ei tunq eines anderen Beamten soeben eintrat. Der Staatsanwalt ließ sich Bericht erstatten, das aiisgenornrnene Protokoll verlesen und wart dann einen Bi:ct auf den Todten, von welchem er eine Photographie ausunehrnen besah!. Dann wandte er fi an Gehrietc »Sie werden natürlich sosort den Hofrath Schaller verhaften, ich stelle Ihnen sogleich die nöthigen Vapiere au5." Dann hat er den Geheimrath und Nheden um eine tlnterreduna und ließ sich von ihnen die nöthigen Aus llärunaen geben. »Ich denke, wir werden in diesem Hosrath Schaller einen ausgezeichneten Fang thun«, sagte er dann, »wir sind längst bemüht, dieler internationalen Erpressergesellschast aus die Spur zu lonrrnen und ihr das Geschäst zu legen. Aber freilich. wer hätte hinter einer Persönlichteit wie Schaller, dem ich selbst in der Gesellschaft begegnet hin, einen Agenten dieser Leute suchen sol len?—-Urn so schwerer wird die Strafe für ihn ausfallen« — Während Cominissar Gehride nach deniPolizeipräsidium fuhr, iim die nö thiaen Vorbereitungen siir die noch in der Nacht vorzunehmende Berhafiiina Schallers u erledigen, eilten die dr Herren wie er dein Hause Rinden-H tu Jst seiner Tasche trug der Geheimnis die vergilbten Blätter lildors v. Fe:2«. Man hatte sie ihm aiif seine Bitten itz zum nächsten Morden iiberlassen til er lmrd iviisth dafz der Xiilnili dies Aufeeichnunaen Veateii titesunllieii und Lebenstrait verleihen iuiirde. Rheden und Oherlönder schritten Arin in Arm. Sie hatten sich viel zi: sagen, und es ivar derselbe Gedarite, der sie beide beschastigtet Eldorg Wit we iocir gesunden, doch sein Rind, sein Suschem mit der er noch im Wahn sinnssieher der letzten Stunden sich ve schästigt » war auch sie deni Duntcj , der Vergessenheit entrissen. dem Leder« I ihren Rechten zurückgegeben? »Es ist Susanne« sagte Nhedeii, . »ich weisle nicht daran aber Beweise He weise find nicht vorhanden, we. ehe dein Gericht der Behörde sti hol tig genug erscheinen würden um te in den Besitz ihres Namens und ihr es Vermögens zu seyenf Jii diesem Augenblick ioaren sie vor dein hausthor des Nheden schen hau ses angelangt, sie sanden vor ihm ei nen Tele raphenbeaniten der erade iin Begri war, die Glocke zu zie is. »Ein Telegrammii rherrn Baron Nhedenc sa te der amte indem er die kleine La erne Mhielt und Rheden ins Gefecht leuchtete. »M- da find ia der Herr Baron selbst —- bitte sehr, jin toWürden Sie mir einen Moment das Licht Ihrer Laterne teihen«, bat i l i i l .- « der Baron, »ich möchte sofort einmal nachsehen, was es ist.'« Mit diesen Worten atie Gans be reits die Depesche geöfnet und las heim Schein des tleinen Lichtes mit lalblauter Stimme: »Noch glücklich iåberitandener Ge fahr haben Davig nnd ich unwidertegi liche, arsetzträstiae Beweise gefunden, daß Eli-org Wittwe Frau Geheiinratb Busch Berlin« sein Kind die in meinem Bitreau angestellte junge Dame Sit sanne Strohbach ist. Ehe der Griiiin Natalie mit dem Grafen beruht anf Betrug und Meineid. Newport rerk haftet. Kehre Ende der Woche znriin. Gallits.« Rheden stieß einen Freudenictxrei ans nnd stürmte durch die inzwischen vom Portier geöffnete Thür die Trep Pe hinauf, der Geheimrath folgte ihm auf dem Fuß, nährend Oberlänrser ei nen lslanten Thaler in die Hand des Iclearaphenbeamtcn aleitsn ließ init den Worten: »Sie haben gut gelei:ch:ei. lieber Mann, nnd wir haben das Licht letzt, das wir braust-ein« Dann stieq anch er in das obere Stockwerk hinauf Doch er betrat nickt das Zimmer, in irclchem Beat iaa, mit feine-n Tattaeflibl öffnete er nif-t die Thür, hinter welcher Rinden, rrberhard und Sujanne soeben ver ·chwunden waren. Da·drinnen senden nnd verelicten sich ietzt vierMenfafen, welche dnkctp die Bande des Bittrer nnd der vom Her-en Fun: herzen staunenden Liebe nich Isrier Wahl zutammenaehörteik Ta ntöre der fünfte überflüssig gewesen« Aber doch ein wenig zu gesichert konnte sich der alte Herr nicht enthal ken, er n-einte, daß er dazu doch ein tleinez Recht befäf:e, er bade ja mai-irr fcran mitaearbeiict, das-, die Wahrheit ans Sonnenlicht gekommen. tiiniae Minute-i lang hörte er Rhe tcns Stinsme in gedöinvftem Ton, der ’ Baron verkündete lsinqism und scho nend die siir alle io eilserralchenden Entdeckunaen m-.... -e::«.r:,e. J-. M-«-4»; non CWUIII III-gen« e s-» "-----1--- ss Beatens Lippen nnd rses Geheimraths »martiaer Stimme, welche in Tönen likchsien Glückes aus-ries: »Ja ich halte die Beweise in derbaridwrnan hatDich beloan und betragen. Der arnke un Göttliche Elbor v. Fess« Dein erster Gatte, ist todt« und Baron iliheden selbst hat seinen Leib der Erde über-Je l-en!« Und dann wieder ein paar lxaitige Worte Rheden3, ian ein Schrei ans jiiaendlicher Brust so ausjauchzetm sich, so banger Sehnsucht voll -- ein Schrei - der jahrlairtzcs Leid, Fahre langes Hoffen und Warten in einem einzigen Laut auslöste und sortströmen iiesz, der die Ueberlast unverhassken Glückes vom Herzen wälzte in dem ei nen Jubelrus: »Mutter -- meine Mutter!« Unt« thränersticki erklang leise wie ein tschot »Ja, Deine Mutter, mein . Kind, mein aeiiebtes Kind!" Und dann tieseH Schweigen dabrin nen in dem Raum. in dem Menschen schiasale durch so weniae Worte ent wirkt und geebnet worden waren. Qberliinber wischte steh mit der-dani eine Thräne aus dem Auge. »Na, das sclilte noch," brummte er, »heulen aus meine alten Tage. Da vernahm er hinter sich lautet Schluchzen Er schaute sich ttm und ; sah sich Mutter Strohbach gegenüber, I die in einer Ecke saß und bittertich weinte. »Ich ahnte, daß es einer- Tages so tommen würbe,« schtuchzte die alte . Frau, »ich wußte, baß man mir ihre Liebe nehmen, baß ich aushiiren wsrtg ihre Mutter zu sein; aber weh thut’s tieshalb vorhi« »Seien Sie nicht närrisch, Frau, verwies ihr Oberliindee ihre Reden, »Susanne behält Sie lieb wie vorher denn rnerten Sie sich: ein auterMensch hat in seinen: Herzen Raum für jede Liebe, bie er. empfindet« und eine Nei anng wird durch die andere nicht ge schmälert.« Da troernete die eure inre znranen nnd drückte Oberliinder dankend die Hand. Und ni.n öffnete sich die Thür, nnd der Einblick in das Krankenzimmer · nsnrde frei. Da ins-; liberhard But-it atn Laaer Beatens nnd hielt ihre bei « den Hände in den seinigen, Ziitieren nnn ) Sixsanne als-er standen in der Mitte ’e:» ,"«-’,in-.tnerg und hielten sich ena n:.i ichlunaen « »Was wünschen Sie von mirs« fuhr f Hosratli Schaller den einfach qeklrid-- i ten Herrn an, der es sich erlaubt hatte, ls ihn trotz der Preneste seiner Hatt-heil terin qeaen Morgen aus dem Schluin «! ixser zu erwecken, »und vor dem er jetzt " in seinem Arbeitszimtner ini Schlaf roct stand. »Wie können Sie sich er: « tat-den« hier einzudringen?« L Aber der Ton, in dem Schulter dieie Worte hervorttieß, war der eines Schauspielert, er war erkiintlelt. Eine furchtbare Ahnung hatte sich seiner be reits bemächtigt «Sind Sie here Hasrath Scheller?« »Der sbin ich.« . J »Dann erkläre ich Sie tiir verhaftet. Jchgbin der Crintinal , Coinmitsär Gehricke.« Der hastath lachte gezwungen ani. l »Das muten-tin ein Jrrthum sein,« rief er, ,,tpessen tönnte man mich be schuldiqen?'· »Sie werden verhaftet unter dein « Verdacht dec Matt-et. der Erpressimss i und der dochstcpelei. Sie sind ais das · Mitalied einer internationalen Oele-I · nerbande erkannt worden« « ewige ist-u H