Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, February 17, 1899, Sonntags-Blatt., Image 16

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    Die Erbschaft
Humoreste von h. d u P l es s a r.
Autorisirte Bearbeitung von M.
F r i e d h e i m.
»Aglae!«
»Fort-ARE
. .. omm doch endlich, die Suppe wird
Fa kalt, iiber zehn Minuten steht sie nun
schon auf dem Tisch!«
»Mein Gott, dann iß sie doch . . . ich
kann doch nicht überall zu gleicher Zeit
fein, als Hausfrau am Tisch priisidircn
und als Köchin den Eierluchen baden!«
Als dann Frau Galuzot, mit dersliis
chenschiirze anaethan, aus der Schwelle
erschien und ihnen goldgelben Einla
cksen auf den Tisch setzte, da rief ihr
Gatte fröhlich:
»Nun endlich!«
»Endlich! endlich!« ahmte Aglae ihm
unfreundlich nach, ohne einen weiteren
Werth auf diesen befriediatcn Ausruf
dei- Gatten zu legen . . . »ich thue was
in meinenfiräiten steht! Willst Du Diel
leicht gar noch schelten? Backt sich ein
isierluchen von selbst? Ja. wenn wir
bei der Cousine Toupin kosten, dann
brauchte ich mir die Hände nicht am
Herdseuer zu verderben!«
»Mein Gott« Liebste,« sagte Hypho
liite zwischen zwei Bissen. »las-, doch die
Cousinc Tal-dirs in Ruhe. Sind wir
denn nicht ganz glücklich daran- Mit
meinem Gehalt, und was Du mit Dei:
neu Nöharbkiten verdienst, worin Du
so geschick: bist, haben wir doch jahr—
lich im Durchschnitt 4200 Franc-. Tür
einen find-erlesen Haushalt auf beschei
denem Fuß eingerichtet braucht man
doch nicht niedr. Tu könntest Dir so
gar aanz aut ein Mädchen halten und
brauchtest Dich nicht so zu quälen.«
»Ja wohl!« entgegnete Aalae, deren
Gesichtsausdruck deutlich zeiate, daß sie
nicht sehr friedlich gestimmt war. »ja
wohl, Du kannst oorzuaiich rechnen · . .
wir kommen nur gerade aus« und doch
nur mit tncspper Noth! Du bedenlst
nicht, das-, man doch auch weiter den
ten muß, und jede-Z Jahr etwas zurück
gelegt werden soll. Du neigft zu Kon
aestiouen.. man kann gar nicht wis
sen, was mal i·(«ssir«:... wenn das
Unglück wollte . . . kein Gehalt . . . wag
soll ich anfangen, wenn Du erwerds
unfähig wirft ursd ich nicht wenigstens
einen tleinen Hinterbalt habe . .. oder
aar . . ·«
Jch danke Dir wirkl: ch rean herzlich
für Deine aiitiae Fürscrge um mich,
meine Liebste»
»Und sich sagen zu müssen, oasz wir
uns nich-. so zu as. alen brauchten, dan
wir rubia und aliidlich bei der Cou
sine Tour-in leben könnten . «
»Schon wieder die Cousine!«
»Ja schon kvieder nnd immer wie
der! Jckx habe es endlich satt! Was
soll es arch einentlich heißen .....
Du hast eine alte Verwandte, denn sie
ist fast 70 Jahr . . . reich, denn sie
hat uns selbst erzählt, Daß sie außer
ihrer Besitzung die sebr werthvoll, noch
J7,000 France Zinsen bat: sie istT
wohlaesinnt. ch weis-. eigentSich
nicht recht warum . · . . möglich, daß
früher . . .«
»Ob! . . . Aalae . . . sie ist 15
Jahr älter als ich.
»Das ist noch kein Grund . . .
als Du 20 Jahre alt. da war sie JZJ
. . . das geniiat . . . ich kenne solche
Sachen! . . . Jedenfalls- stebt so viel
seit, daß sie Dich recht lieb hat, denn
tin-ausgesetzt schreilt sie Dir·
»Aber to kornns doch komm doch
Du und Deine Frau«,—-- denn ich muß
ja doch schon so als Andi.inasel mit
lanfen —- »Ihr solltet bei mir leben«
—- sügt sie hinzu — »ich sorge sit:
alles, und wenn Jltr mir in meinen
alten Tagen Gesellschaft leistet, wer
det Jbr später schon sehen . . . Ihr
werdet schon sehen!" . . . Aber nein-·
Da müßieft Du ia. Dein Bureau der
lassen. das kostbare Bureaul Wo Du
noch siins Jahre aushalten must, um
, endlich aus eine Pension von 1500 FO.
vAnspruch haben zu können . . . nnd
inIöIahren wird die Cousine wahr
schciylvch todt sein . . . während der
- Zeit kann ich mich abauiilen, .....
- was schadet es, wenn ich erschöpft bin,
- ; . . . rnir die Finaer verbrenne, um
Dir Eierkuchen zu bereiten . .
»Sie sind jedenfalls vorzüglich, mei
ne liebe Aglae«, sagte der Hausherr, in
sdtr hoffnung. seine errcate Gattin et
was-zu berubiaen.
»Ja! ja! fchmeichle mir nnr«, ent
gegnete Aglae, dennoch ein weniq be
sänftiat . . . »Ach anpolntek mein
lieber Hrpvolytek wenn Du es doch
thun wolltest . . . welch schönes Leben
lönnien wir aus dein Lande führen!
Ich wünsche mir es so sehr, so un
endlich . . . Du könntest aus den
Fischfana geben . . . wir würden sehr
weite Spazierqänge machen. . . vlaus
dern . . . lesen . · . Karten spielen
. . . dkrt sind Dienstboten genug sür
jede Arbeit Und dann nach einiger
Zeit, — vielleicht nach aar nicht lan
ger Zeit —- wiirden uns die 17,00()
Franks ixnd das schöne Grundstück ge
hören . . . alles, alles würde unser
seinl . . . Ach anpolntr. wenn Du
mich wirklich lieb hättest, würden wir
zu der Consine Tom-in ziehen!«
Herr Geluztst kannte diese Szenen
ganz qenam sur-ei bis dreimal wöchent
lick wiederholten sie sich immer regel
mäßig.
Er glaubte sich auch argen diese An
grisse vollständig aeseitk
Aber wieso und woher kam es, daß
er an diesem Tage durch Vgl-Ei
These-en gerührt war? · · . . Aui
seinem We til-sum smeau suchte er sich
m li« Je tu selian mdem es
c
sich sagte, daß es untlua sei, den Sper
ling aus der Hand zu lassen, ehe inan
die Taube halte, und das sei seine Pen
sin vvn 1500 Franks, die doch den
recht zweifelhaften Aussichten bei der
Cousine Toupin vorzuzieben sei. Ja.
gewiß, diese Reflexionen Daten tehr
vernünftig, entsprachen actnz dein ge
setzten Brreaubeamteu. aber dagegen
tauchten in verlockendem Glanze das
Landieben, der Anaelsport. die schönen
«Spaziergänae auf . . . und dann . ..
iAalae wünschte es sich so sehnsüch
tia . . ..
Hyppclytei Hyppolntet Du schwan
lest. Du fchtnankest bebei:tlich! . . .
Als er auf dem Bureau wenige
Minuten zu spät anlanate, wollte es
der Zufall, das-. der letlkeilriiiaH-Cdef
anwesend war und ci-! himmlisches
Donneiwetter iiber die Häupter der be
stiirzten Anaestellten niederpraifeln
ließ. Ein furchtbares Verbrechen mar
»Na-tagen worden! Den: Minister war
Iein Brief zur Unterschrift einaereith
Lworden’ Dem Minister ivar ein Brief
kzur Unterschrift einaereicht worden, in
kdem es sich uns die Schiffahrt auf bei
FRbone handelte und der Brief war ak:
Iden Landratb im Saviiedistritt geriet
stet! . . . Der Minister hatte laxit ae
flecht! Welche Schmach! . . . Das Bu
,reau hatte sich but-b diesen aeoqrcplzi
Eichen Jrrtlmrn ja fiir ewiae Zeit Drit
ständia lächerlich aemachU . . .
Wer ioar der Schuldian
; Ein armer Schreiber tam schüchtern
Eber-vor unt zeigte, um sich zu rechtfer
»tiaen, den Entwurf des unaliicklichen
Briefes, in welchem qanz deutlich
statt Rhone -- Saone geschrieben
war. Der Brief war von Galuzot auf
gesetzt worden
j »Das haben Sie aethan", schrie der
si)lbtl)eilurg-:schef, »Sie, den ich bisher
Ifiir einen aewissenbasten Beamten ac
balten habe! . . . der vielleicht mit der
jseit bis zum Bureauvoriteber hätte
Iaufriicken tönt.en! . . . Sie machen
,derartige, unerhörte Fehler!"
! Und wie haaeltörner vraiselten die
kVorwiirfe auf den armen Hyppolnte
hernieder.
Der Abtbeilunaschef war so uner
kschövflicb in immer neuen Etaiiisen
seines Zorns-, dass sich schließlich daz
unalückliche Opfer empörte. Wenn sich
ein aeauiilter Mensch eur Wehr setzt,
so kommt alle Errekiuna Doppelt mäch
tia zu Taar.
I Von plötzliche-n Jäbzotn ergriffen,
rief Hnnvolnte.
»Mein Herr! Mir däucht es wäre
nun übergenug der Worte. iiir ein to
kleines Ueberiehen . . . aber beruhi
gen Sie Ich . es soll mir nicht
wieder passiren . . . . ich bin nicht einzig
auf diesen Posten hier angewiesen . . . .
ich komme hiermit um ineine sofortige
Cntlassiina ein . . !«
i Erbobenen Hauptes schritt er zur
Thür und fügte noch im Hinauågeben
IJIUIUI
, »Ich iibersiedle auf das Lanogut
meiner Verwandten, welche schon sehr
lanqe den Wunsch aedeqt haben, mich
und meine Frau vollständig bei sich zu
bahen.«
2.
l Ach! weich frisviiches um- schönes
Leben rrsan bei der Cousine iiibrtetDer
ITraum war zur glänzendften Wirt
lichleit neworden
Das He .u;- war war nur tlein aber
com Garten und schonen Bannen ung
neben, lreniae Schritte davon war der
sFlnß, an soelchem thipnolyte sitchtr.
Er batte sich ancs Prris ine ganze-tol
teltion non Angelneräthschaftrn mic
gebraclir Mitv der lieben Verwandten
wurde »Beste«-« qespieli, geplaudert,
lange bei den Mahlzeiten aesessen .
,uI-d dann waren ier Wolknzini mer so
«rcizend!. . Allerdinas hatten sie
sür ihren Prieataeorauch nur zwei,
auch etwas kleine Zimmer. qanz nahe
Elsei dem Schlaizimmer der Coufme . ..
aber so hübsch eingerichtet
I Alles erschien de.n Ehepaar Galuzot
«volltominen, bezaubernd. ia sogar der
Papaaei des alten Fräuleins, der vom
Morgen bis zum Abend tchriet
»Herrin lieb. .Siißes iiir Ja
quot! . . . Herrin . . . rinI«
I Und dann alle Auaenk licte hieß es
von ter Cousine:
»Ihr sollt leben . . .spiiter . .
nun, Jbr werdet schon leben . . .
Des Abends stand Aalae oft lange
aen Fenster; in rosiglte Zukunftsstaa
zne des-sinken blickte sie auf Garten
«
fund Felder, die in friedlicher Ruhe da
Ivcsr ihr ausgebreitet laaen. und sagte
lkann wohl xn Drin-alon
..Iink das alle-? wird un: gehntens
Allesi Habe iet. nicht recht aetban Dich
lvon Deinem Bureau loszulöse;1?«
s Dies herrliche, stattliche Dasein
adauerte its unqesähr ein halbes Jahr.
Eines schönen Taan machte Impo
lnte jedoch die Entdeckung, daß es ver
gebene Liebes-Hütte ist,in eine-n Fiusz
der keine Fische besitzt, anaeln zu mai
len. Um ihn zu trösten Und zu zer
streuen, wie Fräulein Touvin sagte,
schlug sie ihm vor, sich ein wenig im
Gatten Fu beschäftian. anpolnte
war bei dieser Thätigteit so geschickt,
so anstellia . . . so überraschend ge
schickt . . . .daß sie den Gärtner ent
ließ.
«hnppolnte«, sagte sie, »iann den
Garten sehr aut in Ordnung l;alten.
er versteht es ausgezeichnet Uebri
gens ist das fiir Euch eine Ersparniß.
dehe sollt sehen . . . später . . . nun
Eier weidet schon seh-us . . . . Sieh
mal, hypolytr. kannst Du nicht diese
Tische-satte festnaaelnt . . . . Willst
Du nicht versuchen, diesen zerbrochenen
zStudt auszubessernt . . . Du Isme
test deckt auch den Fußboden nn Entree
—
etwas aussrisiiem . .die Dielen klas
sen so auseinander . . . Ach . . . .
elii ich ek- veraesse, karife doch etwas
Farbe, um den Garteiivavillon anzu
.streichen . . . ci· ist mit der Zeitganz
lschivarz aeworken . . «
Und anpolnte verwandelte sich ab
ioichselrid vom Gärtner ziim Maurer,
Tischler oder Maler nnd iin Schweiße
seines Angesichtes war sein Leben al
les andere eher, als das eines Müssig
aänach. Er iiilirte alle nur erdeiitli
chin Obliegenheiten aus. aab sich den
verschiedensten Beschäiiiaunaen bin.
nur nicht der, ooii welcher et getriiunit
hatte, nöknlich dein süßen Nichts-thun
. Aktian Traum daaegen schien voll
iriid acnx in Erstilliinq aeaanaen ;ii
isein denn sie spielte iedeii Jaa siins
ZEtiinden »Brsiqiii« . . . boin dass
iVurde ihr bald iiir Qiiall Sie sali
Zsortmabrend die Karten vor Aiiaeii
nnd des Nacht-.- ivcckte sie oft ihren
Isllkaiin indem sie laut rief:
: ,Vier;ia!ll’:iiriaae!«
s Und was-« das Ssbliiniiiile dabei ge
wesen . . . sie mußte immer vertie
;ren; ivenn sie die-« nicht bedachte beim
iAiissweisen der Karten nnd die Partie
Ineinaan so wurde Fräulein Toupin
ungemüthlich, iniss die Lippen zusam
niin iind sprach nur noch in abgebro
seltenen Sätzen und Andeutiingen von
der Undentbarteit der iiaii ost beiden
Verwandten lieaeanr.
l »Di bist so aeichiclt aiii der Rüb
jmaschinh Aaer Du konntest wohl so
gut sein, mir diesen Rock etwas zu nä
3 ,en.«
i Nach rein Rock tani ein Kleid an die
Reihe . . . dann then-den . . . kann
ihau: wasche, und nach den neuen An
srbafsuriaen, Ausbessernnqeii· Näh
iiibaschine nnd Besinne lösten einander
U .
»Nein liebe Aaiae, Du bisx ioirsliili
»in geschickt, ich lann die Jungfer ganz
iqiit entbehren und werde sie entlassen
. ubrigenz ist das auch sür Euch,
meine Kinder, eine Ersparniß. ·. Jhi
werdet schon sehen . . . später, nun
Ihr werdet schon sehen . . .«
»Aalae, ioilist Du nicht mal in der
Küche nachsehen? Du weißt ja, wie ich
idie fargiiten Tauben lieoe und Du be
treitest sie so iut.«
Nach den Tauben waren es die
iFriichte« darin die süßen Speisen, in
«:-eren Zubereituna Aal-re nicht ihre-:
gleichen hatte. An ihre Stelle wurde
aber doch eine Art Küchenrnädchen mit
geringem Lohn aenommen. die Aglae
gallerdinag taiim an die band geben
;tri«nte.
Frau Galiizot band also wieder die
Rüchensebiirze vor und verbrannte sich
ron Nest-ein die Hände an dem Herd-—
kieuer.
I Spaziergänge? Daran ivar garnicht
Izu denkan Fräulein Toiivin war selir
schlecht zu Fuß und als einmal . . .
ein einziees Mal. ! Herr undFrau
ZGalmot lieinilick sortgcganaen ira ren,
iviiide sie bei ihrer Rückkehr init be
zeichnendcm Mineiispiel empfangen
! Fräulein Teuvin schien sagen zu
sivollenx Das lohnte sich auch nicht der
Mühe, sie als Gesellschaft iiir meine
alten Tage ausgenommen zu haben,
wenn sie immer in Wald und Feld
l.erumstreichen wollen!
Als taH Ehepaar eine-u Abends sehr
miide und abgespannt endlich allein in
ilzreni engen und kleinen Zimmer war,
Iwo man im Sommer vor Hitze umtain
Eisnd im Winter stor, sahen sie sich nur
traurig an, denn sie konnten nicht ein:
imal miteinander sprechen. sich ihren
Kummer mittheiien weil Fräulein
Toupin sie gebeten hatte ja recht leise
Izu sein« um ne nicht im Schlafe zu
stören Aus den Fußspißen schli cl,en
ssie zum Fenster, welche- sie nicht menr
öffnen lcUnnten denn die Cvufme hatte
Yes nicht aern, wenn die Nachtlust in g
HHaus eindranu. Aalae deutete nur
iiisit der Hand nach Garten und Feld
und sagte:
»Ach Gott! . . . »da-« bleibt uns
dich wenigstens . . .!'«
«Al)er »das« ließ lange aus sich war
ten! Fräulein Tor-via war frischer als
ie, trotz ihrer 75 Jahre und mit iedein
Tage irrtde sie anspruchsvoller und
ungeduldiger gegen ihre Umgebung.
Jbr Kleinod, der liebePapaaei war der
einige, der nicht unter ihrer Laune zu
leiden hatte· Darum rief er auch laut
und unermüdlich wie immer sein:
»Herrin lieb . . . Süßes siir Ja
aieot · . . herrin . . . rin. .!«
B.
Ader alles hat hineieoen einmal ein
Ende.
Nach sieben Jahren der Stlaverei
hatte Herr und Frau Galnzot die Ge
nuathuhna der Consine auf ihre-n
letzten Ganae noch das Geleite zu ae:
ben
» Alle Anwesenden waren von Aglaes
Verhalten tief aeriihrt . . . sie ver
goß allerdings heiße Thränen . .
nur waren es Thränen der Freude . . .
trag die Unbetheiliaten ja nicht wissen
lonntenl
Gleich nach der Beerdigung ließ sich
ider Testamentsvollitrecker bei dem Ehe
jpaar melden.
j Algae wäre ihm beinahe entgegenge
stürzt.
Jm trockeniten Geschäftstem theilte
der Rechts - Anwalt ihnen mit, daß
räulein Taupin seit zwanzig Jahren
ihr Hab und Gut gegen eine Lebens
rente von 1700 Irancs verpflichtet ha
be, welche ihr auch bis zu ihrem Tode
voll ausgeIahlt worden sei
Welch niederschmetternde Nachricht!
Aglae war leichenblas geworden
Salve-s Its-sag sich sub-a au, erschei
nen, dennder Notar brach-weiter und
forderte sie auf, der erleluns des Te
staments zuzuhören. Somit war also
doch noch nicht alle Hoffnung verloren!
Nach bederttnnasvollem Räuspern
klang es dann in einförmige-n Ton von
den Lippen des Oratech
»Seit zehn Jahren habe ich von mei
ner Lebensrente jährlich eine ganz net
te Summe zurücklegen tönnen. Ich
möcht mich meinem Vetter anpolyte
Galnzot, der meinetwegen-seinen Ab
schied genommen nnd somit ern-f feine
Pension verzichtet bat, gern erkenntlich
erweisen. Außerdem bat er sowohl,
Ivie seine Frau mir manchen Dienst ae
leistet. Jch danle ihnen nicht dafiir,
denn ich weiß, daß es nnr in der Hoff
innng auf eine reiche Erbschaft hin ge
schehen ist. Aber jeder Mühe gebührt
ein Lohn! Infolgedessen iibergeve ich
Imeinem Testanientgvollstrecker, Herrn
FLelilsoiH ein kleines- KamtaL von dem
let jährlich eine Pension von 1500 Frie.
san lneinen Vetter zu zahlen hat. Die-I
zentspricht genau der Pension, welche er
tin seiner Bureanstcllnna erhalten baden
triirdr. stinli dem Tode meines-Vetters
hat dessen Wittwe Anspruch anf die
Hälfte der Zum-ne«
lisine Pause . . . dann vernahm
Aglae und Hyvpolvte, ioie im Trank-n
befangen, tricder dir Stimme des No
texts-:
»Außerdem haben meine Verwand
ten noch Anspruch ans 100 Francg
jährlich, so lange mein geliebter Jaauot
lebt, den ich ihnen hiermit oermarhr.
Von ihrer Sorgfalt fiir meinen theu
renJaauot wird eg· also abhängen hie
lange sie diese Su. nrne erhalten wer
den. Nach dem Tode meiner Verwand
ten nnd meines Jaguot soll das Kapi
Ital, welches siir diese Renie vorhan
den, dein Krankenkaan meiner Vater
Istadt zufallen, mit Ausnahme von
100 Franks, welche irb dem Zoologii
schen Garten vermache. Derselbe soll
besser für die Ernährung der Abart
von Papageien srsrgen, zu der mein
Jaauot gehört —-— tweiszer Ratadu mit
rother Hande).«
Und der Notar schloß mit demselben
weihevollen, ruhigen Tonsall; riinsperte
sich wieder, und saltete seine Papiere
nnd Doturnente zusammen, nachdem er
noch hinzugefügt hatte:
»Geschrieben am 22. Juni 1887,
mit eigener hand, gesund an Körper
sund Geist. «
. »HortenseToupin."
’ Wenn dieCousrne Touvin nicht lchrn
Jtodt gewesen wäre, trer weiß, was dann
Aglae gethan hätte!
s Was Hyppolnte anbelangt, so war er
überhaupt unfähig zu denken.
Schon am nächsten Tage mußten sie
das Haus verlassen da der neue Be
sitzer seine Ansprüche geltend machte.
Sie schieden mit dem ,,lostbaren«
Papagei, welcher eine Jahreseinnahme
vrn 100 Franc-Z repräsentirtr.
4.
Wie vergeßlich die Frauen oft sink!
» Zwei Tage später sagte Aglae zu
ihrem Mann:
»Das tomint davon, . . .. wenn Du
nicht in der Auswallung des Zorns
Deinen Abschied genommen hättest! . . .
Sieben Jahre der Qual, um schließlich
um nichts gebessert zu sein! . . .
» thpolht war ein großer Philosoph
geworden. Er antwgrtete mit keiner
Silbe auf diese Bemerkung seiner Gat
ztin; sondern streichelte nur leise den
sPapagei welcher fröhlich schrie:
»Herrin lieh . . Süßes fiir Jaguot .
Herrin . . . rin . . .!
i Die kranken Töchter-.
zifine lustige Geschichte drin Pe t er
s R o s e a a e r.
i Der Wertöarzt zu Treifelrvana unt
Hrer alte Steinllopser Hagerl sind rnit
Iseinander ant Freund geworden Der
IWerlearzt hat Dem Hagerl nämlich dac«
FWeib gefesselt, was-« freilich nur sinn
stildlich zu nehmen ist. Dem Haaerl
Isein Weib war nämlich so, Daß Ver
sHaaerl an dem höllischen Drachen, den
aus dem Altarbilde zuTreiselwanq der
beilige Georg mit dem Spieße durch
bohrt, nichts Schreckliches sand. Alle
Tresselwanger belanren das Grauen,
Iwenn sie dieses scheuszliche Ungeheuer
kbtrachtetem der Henerl bekam er- nicht.
Er war von Haus- arti abgeliärtet
Aber gewohnt wurde er sie doch nicht,
seine Auserlesene, obgleich er seit ::»
lJahren mit ihr vermählt war. Zeit
neuerer Zeit aber ist sie aesessel:, unr
wie das hat sein können, soll folgende
Geschichte darthun.
Das Steintlopser — Ehepaar hatte
zwei Töchter, wovon die jiingere, Jula
geheißen, an einen lsisenwerlsarbeitek
verheirathet war, die ältere, Brigitte
mit Namen, einstweilen noch unerlöst
iden häuslichen Pflichten oblag. Jetzt
muß hier noch einaesiiat werden« daß
die Eisenwerlsarbeiter nnd ihre Fami
lien im Falle von Krankheiten sreicn
Arzt und freie Medicin haben, maßen
tie Arbeiter ja dasiir ihre Percente ir:
die Lade zahltexL Und muß noch bei
gesügt werden« daß die Steinllopseein
nicht blos ein drachenbiises, sondern
auch ein schlankentluges Weib war·
Nun erei nete es sich, daß die Bri
gittl eines ageil ertranlt. Kopfweh,
Magentrarnps, Sengen (Sodbrenneni.
Zitenstechem über. No ute Nacht!
nn der Do tot alle die e Schmer
zen heilen soll, da rann eine Kuh
’rans gehen. Und wenn das Mädel
stirbt, so toftet das ihrer zwei, denn
der Tod ist noch theuerer wie der
Arzt —- natiirlich, weil er’t gründli
cher macht. ·
· Faåthrft kam alsoüdie Steigt-Mie
rin te a irr ngeren er,
die an den Sees-other verheirathet
»me. docki aber-bei den Ostern ihre
Stube hatte: »Juki sile Dicht
Jnss Bett reg- Dich! Die Brigittel
liegt oben in der Pack-kommen Du
leg’ Dich da in Dein Nest Es wied
der Doktor kommen. Für Dich kostet’
er nichiizs. Weißt ja, was die Brigiiil
klagt· Verstehst? Kannst ja eb so gut
Komödie spielen, wie neulings, bald
Du mir das Zwanziqerl hast heraus
gelogen für einen Gichiaeisi, den der
Veixige nachher ausgesoffen hat« Na
wir ’H"."«
Und gleichzeitig erhielt der Werks
arzt Nachricht, er möchte doch geschwind
in’e- Sieinklopsethäusel kommen, das
Arbeiter-weih die Juliana Windlerin,
wäre schwer erkrankt
«Der Werksarzt. just beim Mittags-·
essen. läßt Knödel und Sauerkeauks
Knödel und Sauerkmut sein und eilkl
me Kranken. Fieber merkt er gleich
auf den eriken Blick, die Wangen sind
aam aeröihet. Der Puls schlägt übri
cens normal. (
»We) selilfs denn, Windlerin?« fragt
er freundlich " i
,,Jesse—:—. Herr Doktor, zum Ver-ster
ben, so schlecht!« siölmie die Rrsxnl:.(
»So viel Kopfweh und so viel Magen-—
lmmof schon die ganze Nacht llno so!
Viel Speisenssechen Und so Viel Senaenl
im Hals!«' !
I Der Arzt laßt sich die Zunae zeig-echt
aus der ist gar nichts Jnteressantets zu
ieben. denn die Gedanken, die ier ans
der Zunge aeleaen, bat fte hinabge-,
sit-lockt. Er besiihlt den Leib, sie zucktä
liestia und wimmert vor Schmerz, aber;
er lann iein Symptom erkennen. Den ;
Kopf schiittelt er. i
Darob erschrickt die alte Steinilopscs ;
rin sehr, denn des Kobsschiitteln giits
ja der Anderen, die oben in der Dach
tcmmer liegt. «
»Ich tann nichts sinden«, saat der;
Arzt. s
l »Die Heiligen Gotte- möaen’g wisik
sen, was das ist!« jammert die Alte,
»ich ienn’ mich ja auch srei nit aug.
Die beimliche Krankheit wird’5 kocht
Inst feint
,,Von Bedeutung ist es sicher nicht«,s
ssagt der Arzt. l
« »Na freilich!« begehrt die Alte auf.l
l»Vei den Wertsarbeitåleuten ist eg halts
lallemal leicht gut, weil extra nichts-·
bezahlt wird. Gelt? Tbät’ nur unser
einr- so arg darniederiiegen, das wollt’
Iateich ein Wichtigmachen sein bei den
Iherrem Da tennt man sich schon aus-J
Gott sei Dankt«
Wenn oer Wertgarzt nicht ein sehr
soutmiithiaer Mann gewesen wiire, so
bätte er ietzt miissen ein dreidoppelteg
Tonnerroetter losschnalzen wegen der
.Verdächtigung. Er dachte sich aber,s
solche Leute verstanden es nicht besserJ
kund er wollte sich dem messerscharsen
FMundwerl dieser Person nicht weiter
aussetzen. Um sich nicht Eigennutz·
nachsaan zu lassen, derordnete er der
Kranken Tropfen für den Magen und«
eine Echmiersalbe iiir die Seite. Danns
aina er heim. Kaum der Doktor beik
der Thiir draußen war, sprang die
Jula aus dem Bette, und die Medii
rin, als sie kann trug die Alte sofortZ
Izur Brigittl hinaus in die Dakotaan
mer, wo sie hoffentlich auch gleich ihres
Wirtuna thun wird, ohne dasz sie einens
Kreuzer kostet. Ja, die Herren sind1
zwar hochstudirt aber ein bissel geschei-;
ter ist immer einmal unsereins! -— Eos
lob-te sich die Alte selbst. s
I Am nächsten Tage meinte der Dot-!
tor, er wolle doch nachsean geben, wie«
sich die Nacht über der Zustand seiner(
Vatientin Winolerin entwickelt dabe»
Als er zur Thür eintrat, muß er iiber
seine niedicinische Kur wohl kochen
sreut gewesen sein, denn die Patientin
saß tlumperigeiuni vor einer aroßen
Schüssel Guriensclat und ließ sich ibn
sfcknneaen.
Qie Alte satt sotcrt, oafz lner envae
schief ae13e, sie siel über Jnla her:
»Was-.- fa·q’ ich denn, D Balg! Raums
zu httöthen aus dem Bett, schlampst
schon toieoer Satat, bis Dir nachber
nie Blut-er platzt. Ungerathener Ban:’
fert, folgt nicht einmal tIem Herrn
Tpttor. der eti so qui ist, geschweigenss
Der vetiiinmerten Miitteil Hast ed just
kor einein Vaterunserlana nieder so
viel Seitenstechen gehabt, daß ich ge
meint liab", zum Herrn Doktor laufen
mus-. ich ain der Stell’! Mein Eil-, ich
fass-, Herr Doktor, mit den Kindern.
ists ein Kreuz! Sie folgen halt nit, i
und sie folgen nit!« t
Wie licch erzürnt schoß sie urnloer,·l
faßte den Besenstiel aus dem Winteli
»unt- schlug einen alten Topf in Scher
ben der ohnehin schon ein faustqroszes
Loch gehabt hatte.
»Lasset es gut sein!« sagte der Arzt
gelassen, »derlei Stiicletn ist man beii
jcsuch schon gewohnt. Weil Euch der
Wertsarzi nichte- iostet, so belästigt
Ihr ihn bei iederstleinigteii und wäretl
im Stande, die Mediein staschenroeisel
zum Frühstück in tausen, damit ja derl
Lategroschen eingebracht wird. Na, na,
Alte, schont nur die Stimme, ich meine
Idie Frau Tochter-«
I »Und wir bebauten uns schön filt;
1.ie Belehrung!« versetzte die Alte rnit
eineni giftigen Knir. !
Dai wäre nun soweit glatt abge
gangen, wenn der Arzt, als er in'5
Freie treten wollte, von der Dachtanisi
mer her nicht ein lläqlicheg Wimrnern
gehört lsiittr. Er stieg die enge Treppe
hinan und fand hier die wirkliche
Kranke, die an einer RippensellEnti
zündung darniederliegt. Neben ils-r
aus dem Fensterbrett stnntd das Sal
Zbentöpschen und das Tropfenfläschs
«chen, die er dem Arbeiter-weih geschickt
’hatte. Nun kam ej erst noch allmälig:
Ansangs die Ahnung, dann vie Ver
inuthitng, endlich die Gewißheit von
der List der biederen Landleute. Er
stieg in die Stube hinab, wo jetzt auch
der alte Stetnklopser hersürgegan en
war. Dein war sein schnitt-les G rcht
überflüssigerweise noch in die Länge
gegangen, nahe arn Osenwinkel stand
er und lauerte, was es nun geben
werde. Der Dottor trat unerschrocken
ganz nahe an die Alte hin und sa te:
»Hagerlin, Jhr habt mich beta elt.
Weil Eure ledige Tochter trank war,
hat die verheirathete, die Arbeiters
sran, dieselbe Krankheit heucheln mits
sen, damit Jshr fiir die andere umsonst
Medicin bekommt. Das ist ein Betrug.
Jch werde Euch einsperren lassen.«
Der Steinllopser stieß einen grellrn
Laut aus, aber es ist nicht ganz klar,
ob es ein Schsreckrus war oder ein« rea
denschrei; die Alte aber war us eini
lich anzusehen. Die S itzen ihres Run
Felgesichtes waren no kackiger eroor
den, ihreAeuglein versch ossen fees anz «
hinter die Knochen, ihre tantens ar
sen Lippen tlapperten ununterbrochen
aneinander, aber es trat verworrenek
Zeita, das sie herausbrachte --— halb
Vertheidigung, halb Schimpf unz
Trutz. —- Was sie denn Schlechtes
qetlian hättet Vllg die Jula gesund
geworden, habe sie den Rest der Medi
cin der Brigittl aeaeben, die an der
selben Kranlheit in’·5 Bett actnnimen,
weit ec- eine Buis (Seucbe) sein müsse,
eine reine Buisk —
Der Arzt ergötzte sich insgeheim an
ten Wintelziigen der Alten, Dann
machte er ein wichtiges Gesicht und
iaatex »Werd· Inir·«"5 noch überlegen,
trai- ich mit Euch anfange, geschenkt
Neids-s Euch nicht. Zeugenschaft fiir
nie-me Sache wird sich nicht schwer
tmden lassen. Wird dann die Reichen
im Arrest) am besten fein, für et7iche
Wochen « gelt? Na, werden halt
ichen.«
Damit hat er die alte Steintlopse
ein in Todesangtten zurückgelassen-,
denn die Reichen, die fürchtete sie wie
hollisches Feuer. Dann hub sie an,
aus Zorn die Hausgeröthe durchein
ander zu werfen, so daß der Bart
wisch der Jula in’g Gesicht und der
Brodloro dem Alten an den Bauch
flog. Ja Anbetracht der Umstände
faßte aber der Alte heute seinen gan
zen Muth zusammen nnd sagte in sehr
bescheidenem Tone: ,,Weibel, liebstes!
Ich an Deiner Stell’ thät’ jetzt nit so
umwettern. Jch thät’ schön still sein
und Fried geben, es timnt’ mich sonst
wer verrathen.«
»Untersteh’ Dicht« suhr sie aus, tort
jag’ ich Dich!«
»Kunnt’ mich ganz leicht unterste
hen«, sagte er, sieh mehr an der Aus-«
angsthiire hattend, »ist gar nit ge
fährlich Braut-' nur zum herrn Dot
tor zu gehen und ihm sagen: ’s nit
wahr, das-, die Jula trant gewesen,
meine Alte hats nur angestistet, hat
dem Herrn Doktor mit aller Absicht
die Medic-in fiir die Brigittl heraus
aelonen Sie bat’s selbst gesagt, und
ich will d’raus ein Jurament ablegen.
Nachher brauch· ich ja nimmer heim u
gelkem eh’ die Schandarn mein liesttes
Weibel abgeholt haben...«
Jetzt flog ihm auch schon die Galat
Schiissel on die Beine, so daß die
schlüpferigen Garten - Schnitten nach
allen Seiten üben-— Beinlleid hinab
glitten.
»Wenn’g so ist, tann ich ja gleich
gehen«, sagte der Alte. Alc- er jedoch
mit seinen Beinen, an denen wenig
Fleisch, aber viel Salat war, über
den Anger stieselte, ries sie ihm nach:
,,’-.t.ltannerl!«
Mannerlk So hatte sie ihn vor 80
Jahren gerufen.
»Sei g’scheit, Mannrrl, bleib’ da
Mith nit so geschwind aus sein, wenn
ieh immer einmal greinen tbu’! Sino
ja eh auch Deine Töchter, all zwei und
half-z doch Tit zu Lieb gethan, wenn
ich das Medicinaeld siir die Brigitt(
hat« ersparen wollen Schau, wir müs
sen jusasnrn’l)altcn, allbeid. Geh« her,
ich toch’ Dir was Gute-I
Da sask er sctkun wieder im Garn.
vils-er dass Garn war hübsch weich,
Tier-mal lisp« veraingen wonnige Tage
siir ibn Die Brigittl war auch wie
cer besser aetvoroen, und die Alte that
nieht areinen, weder mit dem Maul,
nach mit der Salatschiiisel oder Dein
Besenstiel Aber ur. vierten oder Eins
ten Taae schien sie rücksiillia »in wer
den. lnib ein aräulicheg Schlagermem
tiren an nnd oroljte Dem Alten mit
dem Davonjaaen Da nalnn er sei
nen Stecken und sagte: »Wil! ich lialt
jetzt zum Dottor neben. Er ist schon
so gut nnd laßt Dir beim Bezirtsge
richt ein Stiibel ausmachen. Ich sag',
irae ich weiß."
Daraufhin wurde sie wieder zahm
nnd blieb es eine gute Weile. Als
nachher der Wertsarzt einmal des
Weges lam, wo der alte Hagerl auf
einem Klotze sasz und Steine klopfte,
sprang dieser eilends aus« tasiete nach
seiner Hand, unt sie zu küssen.
»Was ist Denn, Alter. was ist
denn?«
»Tausendinal bedanl’ ich nich, err
Doktor, sür mein liebes, gutes i ei
bel. Seit sie das Eingesperrtwerden
fürchtet, ist sie ganz lieb nno gut, nnd
sagt gar nichts mehr voni For-Hagen
Bei ibr bleiben bars ich! Sollt’a wie-·
tser einmal nachlassen, so thät' ich halt
bitten, und daß der Herr Doktor vrm
Einsperren was metten lassen wollt’.·«
«Soll geschehen, Altert«
Nach einigen Wochen war’s aller
dings an der Seit, dan der Herr Dol
tor in’H Steinilopserbauschen tatst und
sich bei der Alten barsch nach ihrem
Mann erkundigte. Er wolle endlich
Ernst machen nnd brauche einen Zeu
gen. —- Weiter sagte er nichts. es war
das einstweilen genn . Die Alte behan
delte ihren Alten w eder»ganz zartlich
und meinte, Ebeleute mußten zusam
menhalten. »
Seitdem itt satt em halbes Jahr
Hvergangen nnd über dem Sterntlas
Wer-Baute schtvebt segnend nach im
Inier —- die Reiches-.