..«—·-—..--. So uaiketta VencötineellesDouhlr. ------- .lnt:« riskrte Uebersetzung von Louise Beethold. Preiisaetrönt von der Aca deniie staneaise. Während der Jaadsaison versam melte dran ron Rosav stets aus ihrer Bester na Belvedere in der Nin-e von Haut-; lly einen Schwarm jungerMäd 'r. en und Frauen, Bewohnerinnen der umliegenden Schlösser, Pensionsstatu tinxen ihrer Tochter, um sich. Man spielte am Tag-c LaivnsTennis, tanzte rlne Ceremouie def- Abends, stellte There-den oder führte tleine spanische Lustspiele auf. Unter ihren Gästen befand sich auch der Graf Michael Se inenorry der- erst kürzlich nach Ironi reich aelommen und der Mittelpunkt dieses Kreises war. Ein wahrer Nim bns, den ihm seine Tapferkeit, hohe Geburt nnd Ersolae in der großen Welt rerschaffi hatten. umhüllte den Grafen. Nach bemerkenswerrheu Waf senthaten in Aften wurde er zum Ad - jutanten det- Generals Fürsten von Schomrerg ernannt, eines der tapfer sten Führer der russiscken Armee und Gemahls der schönsten Frau Europas-. Michael Ecmenow redräsentirte in seiner Person den vollendeten Typus der russischen Schönheit. Sehr qroß, sehr blond tiefblaue Auaen in dem schönen-, männlichen Gesicht vereiniate er mit seinen körperlichen Vorzügen vornehme höfifche Manieren, und wenn er auch nicht die aefiilliae Aus druckstreise und den leichten französi schsn Esprit hatte, so war sein Ge schmack doch genua aeläutert, um den Geist Anderer beurtheilen zu können. Nachdem nun eines Abends der vor treffliche Herr von St. Gervais, der alles wußte und alle Welt kannte, bei Frau von Rosan anaedeutet, daß Se menow nach Frankreich gekommen sei, urn sich zu verheiratt.en· da entspann sich ein wahrer Wettkampf unter den anwesenden Damen um den jungen Rassen. Eine wahre Fluth von Toilet: ten begann ihn zu untrauschen. thin sich seine Auan richteten, traf ihn ein beiüctendeo Lächeln ein isezaubernder Blick. Aber sonderbar, leine dieser blendenden Erscheinungen rernrrchte ihn zu fesseln! Er blieb cuch der Schönsien gegenüber etwas kalt. Vielleicht suchte er trotz seines eigenen großen Vermöaens eine sehr reiche Verbindet-la und alle diese Par tien mit einian hunderttausend Free-. Mitgift waren ihm tu unbedeutend. Eine-;- Moraensxs aina MichaelSeine noio im Bart von Beloedere spazieren. Die Sonne soarf ihre alühendenStrah ten aus die schon gelbliche-a Blätter Der Baume und tauchte iie in ein Meer von iöthlichem Licht. daß ihre Kronen gleic« seuriuen Garben leuchtete:i. Tie Lille-In glichen weiten Materien eines ln Flammen stehenden aoldenen Pa lais. Welch ein Rahmen für einen Liebestraurui Um dem erhabenen Eint-euch den Michael empfand, noch einen besondern Reiz binziiiusiigem nahm er einen Brief nus seiner Tasche, um ilni, lang sarn dalinschreitend, immer nnd im mer wieder zu lesen. Plötzlich hörte er ganz in der Nähe iwei frische Stim nteki abwechselnd Verse sprechen Zit erst die eines lleinen Knaben· eine Fa bel von Lasontaine unsicher versagend; dann eines jungen Mädcheng, das ihn verbesserte. »Das ist nicht richtig, Jean!« sagte es, »Du betonst schlecht und sprichst i-:,-ne UesiinL Dente, ivenn ich Dich verlassen müßte, dann ioiirde Dir doch auch dag Herz schwer sein, iind Du würdest ·ni:,t so gleichgiltig sagen: Was nillst du thun? Verlassen Deinen Bruder thun? Die Trennung ist dar größte Leid: sür Dich nicht, Grausa t..(!!« Dieser- »Giai·.sainer« wurde so aller liebst i--n dieser Stimme gesprochen. daß Michael srappirt sieben blieb und im» eiixige Mein-nen. bevor er sich ge .eigt, wartete. Dei- Knabe hatte ins siixiischen seine Reritaiion fortgesetzt. Miasaex ging einige Schritt weiter nnd bemerkte, gegen einen Baum gelehnt, ein junges Mädchen, dessen Gesicht ihn an das der von Goeviii inodernisirten '- tamnnestalien Watteaus erinnerte: «ie trug ein niarineblaues Kleid und ei nen tief in den Nacken gerückten Ma trosenhut Mit seinen seinen, unregel mäkigen Zügen, dem kleinen Mund, eins dein ein Lächeln zu basten schien, und den glänzenden Auan war es mehr ungewöhnlich all hübsch zu nen nen. « Michael übektcm bei ihrem Anblick km eigenthiimliches Gefühl, welches er slch ruht zu deuten lot-kle. Es war ireder Liebe ner Bewunderung, auch nickt Freundschattx doch tvar es sicher lich eine ihm unertlärlich Zuneigung, die ier zu dem iunaen Mädchen hin zkzr Er trat näher und sagte grü secndt ,,Geit-«ltten Sie, mein Fräulein, daß ich Ihnen neine Bewrnderunq aug sprechel Sie sprechen Verse zum Ent zücken!'« »Man sieht wohl, mein herr«, erwi derte ste, »daß Sie noch nicht meine Freundin Alir gehört haben! Bei un seren Ausführungen ins Kloster spielte sie immer die Prinzessmnen und ich die Vertraun-« «,Fräulein Am- mu. recht glücklich sein, eine Freundin wie Sie zu ha ben.«« »O, ich gehe bald sdrt und lehre wie der in rnsee Kloster zurück.« » lit lange Zeit« ? « iir immer!« »Sie wollen den Schleier nehmen, rnd Jhre Eltern ividersetien sich dem r;icht?« ries der Graf. »Ich habe keine Gluten niehr und von meinen Geschwistern nur hier noch meinen kleinen Bruder. Eine meiner Kusinen hat sich erboten, ihn zu erzie hen, und ich stelle mich dem lieben Gott zur Verfügung« »Sie werden mich ein wenig seltsam sinden«, sagte der Graf, nachdem er einige Augenblicke das junae Mädchen sinnend betrachtet hatte. »aber Sie wissen, wir Russen sind noels ein wenig unlultiviri nnd verstehen wenig, Uni stände zu machen. Jch habe einen Freund, welcher sich zu vermählen wünscht; er befindet sich aber in einer Situation, in der ei- nicht um die Hand eines reichen jungen Mädchens in hoher Lebensstelluna anhalten kann. Er will eine Waise ohne Vermögen, die ljiibsch nnd klug genug ist, ihren Platz im Salrn auszufüllen, von adliger Geburt, damit seine Heirath nicht das Aussehen einer Mesallianee habe, set ner die gutmiiihig genuq ist, um ihm im Voraus zu verzeihen, daß er ihr mit seinem Namen nicht auch sein Herz aeben lann. »Ich verstehe Sie nicht recht, Herr Gras!« bemerlte Sulvaneitr. »Sie werden mich sogleich verstehen, wenn Sie mir segen, ob Sie aus in nerer Neigung barmherzige Schwester werden wollen« »Der-hanc- nicht; aber ich ziehe das Kloster dem trauriaen Leben, welches ich als elternlose Waise in der Welt siihren würde. vor.« »Nun wohl, mein Fräulein, wollen Sie von Ihrem Gatten einen Namen, eine Stellt-na, ein Vermdgen, aber nur das und nichts weiter als das Mein Freund ist aus divlomatischen, politischen Gründen gezwungen, sich zu vermählen, und zwar zu vermäh len, ohne der Gatte seiner Frau sein zu L ronnen." . »Woh! weil er eine Andere liebt?« fragte Sylvanetie »O, iiber die Frauen» ries derGras. »Die Tltaivste findet cleich die Lösung des Räthsels. Nun Sie ungefähr die Webrleit matan trilliaen Sie ein, meinen Freund zu heirathen?« »Es wäre nöthig, ibn erst zu ten t.en.« ,,Seben Sie mich an!« »Sie, Herr Gras?« »Leit-er, ich selbst.« »Ich gestehe, daß ich aus einen sol chen Antrag nicht vorbereitet ioar.« »Wollen Sie ihn erwägen?« »Wenn Sie ertauben!« »Das ist Ihr Recht: ich erbilte mir nichts als Schweigen." Der Graf verdeugte sich tief und ließ Snlvanette destiirtt nnd unentschlossen zurück Einige Tage später vernahmen die Gäste der Frau von Rosan zu ihrem größten Erstaunen die Nachricht von der Verlobung der kleinen Klosterschii lerin mit dem so viel nmtoorbenen Grafen Michael Semenow. Die Ver-: mählung wurde mit großer Pracht in ier Kirche St. Madelaine geseiert.Der russische Gesandte führte an Stelle des Vaters die Waise zum Altar. Alle Welt war erstaunt. Snldanette nicht stolzer, glücklicher zu sehen. Sie schien so bewegt und eingeschiichtert und zer floß fast in Thriinen, als sie vor der Abreise ihren kleinen Bruder umarmte nnd tiisztr. »Die Trmnung ist das größte Leid«, dachte Michael, und siir ihn sollte dies Leid ietzt endigen· Er sollte die Fürstin Schosssdercg die an gebetete Frau, deren Ruhe diese un tvahrscheinliche Heirath gefordert, wie dersehen. Ehrerbietig ließ er die neue Gräsin Semenow in ihren Sleeping, getrennt von dem feinen, steigen und wünschte ihr mit einem respektvollen Handtuß eine gute Nacht. Der Winter flog schnell dahin. Alles schien inr Hause des Grasen Semenow aufs Beste. Snlvanette behandelte ih ren Gatten wie einen älteren Bruder. Sie ging immer heiter mit ihm in Ge sellschaft und umgab ihn mit stets gleicher Sanstmuth im Hause. Seit einer Woche weilten Beide als Gäste aus dem Schlosse der Fürstin Schon-berg. Der General. ihr Ge mahl, über-sauste Soldanette mit Aus mertsamtei en. Er lief für sie aus Franlreich stets Früchte und Blumen, besonders Nellen kommen. die diese ollen anderen verzog. Glich sie dech in ihrem mit ausgezacktenlliiischen gar-— nirte resa PetingRleid einem Strauß dieser lieblichen Blumen. O, dieser Kopf mit den dunklen, glänzenden Au gen und dem riithselhasten Lächeln! Wie ost Michael wider Willen an ihn dachtet Ja, der schöne Semenow, der Sieger-, fühlte sich dieser kleinen Fran zösin gegenüber zaghast und er wagte nicht« zu sprechen. Endlich eines Mor eng faßte er Mutd. Die kleine Gräsin erschien im Part. »Guten Morgen, Solvanette!« sagte er. »Ich habe Dich etwas zu stagen.« Sie sah ihn erstaunt an und setzte sich zu ihm an den Rand des Teiche-L Der Schatten großer Lärchenbiiume, die das Ufer umsäutnten. bedeckte ihre Köpfe. Dennoch behielt sie ihrenSon nenschtrm, der ihr Gesicht wie ein lich ter Kranz umzog, ausgespannt in der hand. »Sage, Sylvanette. zürnst Du mirs« »K. zürnen? Warum?« »O it Da nicht in der Ehe das Glück gesunden hast, welches ein so hübsches, liebenswürdiaes Geschöpf zu finden verdient» hätte-« »Du hast mich nicht getäuscht; Du hast-mir nichts-als ein Geschäft-vorge schlagen, und ich habe es angenom men. Wir achten Beide unser Wort, und Keiner bat demArtdern einen Vor wurf zu machen-« »Ich habe Dich nicht gebeten«, sagte er zog-send, »mir treu zu sein. Jn dessen weil Du meinen Namen trägst, wäre es mir peinlich, lächerlich zu werden« »Das wirst Du niemals, Michael, ich oersichere es Dir. Jst vielleicht der Fürst von Schonrbera lächerlich?« »Das ist etwa-Z anaderes!« ,,Eine gute Ausflucht, wenn mans nichts Besseres zu antworten weiß!«! erwiderte sie, ihren-. Bouauet einige Blüthen entreißend. »Warum ist dass etwas anderes-? Der Fürst liebt seines Frau, das ist der einzige Unterschied.i Sie ist also vier schuldiqu arg ich egs sein würde, wenn —- ——-—« s »Aber auch ich liebe meine Frau!«s sagte Michael leise und erräthend. ! Sylbcnette brach in ein helles und iibermiithiges Lachen aus. »Aber Mi chael, am frühen Morgen schon so zu liigen!« »Du glaubst mir nicht?« »Nein, Du redest mir das nur vor! Du hast mich geheirathet, weil ich arm nnd häßlich war; häßlich bin ich noch immer, und wenn ich weniger arm bin, so danke ich es Deiner Großmuth.« »Ich finde Dich aber bubschl« ,,Wirtlich'-t Du schmeichelst!" »Du bist unglaublich lolett!« rief der schöne Russe zornig. »Du hast lein Herz!« ,,Gliicllicherweise!« versetzte sie, über seinen Zorn belustigt; »was sollte ich wohl c.nsangen? HastDn mir nicht ver boten, eins zu haben? Denke Dir ein mal, wie unglücklich ich geworden wä re, wenn ich Dich geliebt hättet« »Nein, d1nn würde ich Deine Liebe serwidert baben·« « »Bist Du dessen sicher? Soll ich, ein junges Mädchen, welches nichts vom Leben weiß, Dich erst Dein Herz er kennen lehren? Du liebst die Fürstin Radika nnd liebst nur sie. und wenn ich eisersiichtig und betrübt gewesen ware, so hätte ich Dich schön gelang weilt.« »Du wirst mich also niemals lie ben?« »Ich habe nicht einmal dazu das Recht; es wäre gegen unseren Ver trag!« Sie hatte sich, ihren Sonnen schirm in den Rücken haltend, erho ben; ein rosiqer Schein siel von dem selben aus ihr Gesicht und das Spitzen sichii, welches ihre leicht llovsendeBrust verhüllte. Durch die aesenlten Wim pern sah sie, wie ihr Herr Gemahl mit zusamn.engezogenen Auaenbrauen und auseinandergepreßten Lippen mühsam seinen Zorn zu unterdrücken suchte. »Willst Du mir nicht wenigstens ei nen Nellenstrauß aeben?« sagte er endlich mit vor Ereqnnq bebender Stimme. »Er sieht so gut zu meinem slleid!'« »Dann nur diese ans Deinem Haar!« .,’Jtimni in. wenn Du willitl« ant ivortet ste, ihren Kopf neiaend. Ganz dicht lsei den« kleinen Ohr in den gol diaen Haaren war die Nelle besestiat.· Michael näherte sich ihr, sie mit den Lippen abpsliiekrnd. und drückte den ersten Kusz asss den Hals seiner Frau. »Ah, da haben wie die Verliebten!« ertönte in diesem Moment die Stim me des Fürsten rson Schombera hinter ihnen; ,,man hat schon seit lange das Frühstück geläutet, und nichts haben Sie aet«-ört!·' Als Nadita die lleine Gräsin mit dunkelirthen Wanaen und Michael mit der Nelke im Knopfloch sah, errieth sie sogleich einen geheimnißvollen Attord zwischen den Beiden. »Der Dust dieser Blume ist mir zu stark", sagte sie zu Michael, der ihr bei der Tafel zur Seite saß, »ich bitte Sie, sie sortzuwerfen.« Ein Diener nahte sich auf ihren Wink mit einem kleinen Tablet, auf welches Michael hastia die verurtheilte Nelte warf· O, das Dahinschwinden der Liebe, das erst mit einem unerklärlicheu Ver druß auf einander beginnt, dessen man sich Anfangs schämt, und den man ver geblich zu bekämpfen sucht! Dann die ses unsreiwillige, unaewollte Schwei aen, wo früher der köstlich unniitzen Worte so oiele kamen! Man fragt sich, man eraeht sich in sbanalen Re slerirnen, warum man sich nicht mehr liebt, was nsan sich gethan hat.—Man hat sich nichts gethan. Aber die Lei denschaft, die man für einander hatte, hat gelebt, wie eine Blume lebt und stirbt. Der Versuch, sie wieder-zube leben wäre vergeblich. Es aiebt wohl eine Auserstehuna der Seelen, aber leine der Gefühle. Wie Michael die Bitte·.keit dessen empfand! Der Ver gleich zwischen dem Einst und der Ge genwart war zu trauria. Sein Fall erschien ihm besonders grausam, er fürchtete, die Fürstin nicht mehr zu lie ben, und wollte dennoch Shlvanette verabscheuen Die Undankare hatte ihn zu schlecht behandelt und ihm ein zu kaltes Herz gezeigt Er saß, diesen Gedanken nachhän gend, aus einem niedrian Tabouret neben der Chaiselona1.e, auf welcher Radika ihre Ciaarette rauchend lag. Der iirst hatte sich aleich nach dem rüh tiick einer dienstlichen Angelegen-; it wegen verabschiedet und Sinon-! nette war wie immer stillschweigend! verschwunden Sie befanden sich allein! in dem kleinen Salon. der so voller Blumen und Sonnenschein war. Ein« Paradies, wo er unveraeßliche Stun den voll berauschenden Glückes ver bracht hatte. ,,Michael!« saate Nadika mit ihrer tlangvcllen Stimme. »Als meine Schwicgtrmutter von Petersbukq ge kommen und unsere Beziehungen er rieth, ra habe ich zum ersten Male Furcht gehabt Es war Thorheit; man scll sich vor Niemand fürchten. Jch betaure jetzt die Heirath, die Du geschlossen.« »Ah-tin hat Dir Shlvanette miß fallen?« »Jn nichts-, und doch sollst Du sie nach Frankreich zurückschicken. Es sind gerade Feriesi; sie kann ihren Bruder besuchen. « »Und was mache ich denn mit ihr in Frankreich, wenn die Ferien zu Ende sind?« »Du läßt sie dorti« »Für immer?« »Höchst wahrscheinlich!« »Meine theure Nabika! Ich muß Dir gestehen, daß ich diese Ehe nicht gewollt habe. Du warst es, die sie ge fordert. Mehr als Du habe ich die Konsecuenzen derselben ermessen. »Heute ist sie Dir unangenehm, aber was nun thun? Meine Frau nach Frankreich zurückschickm ist widersin nig. Jch versichere Dir übrigens, daß sich mein Wort qehalten, und Du keine zUrsachc hast, eifersüchtia zu sein.« ! ,,Eisersiichtia, ich!« rief sie empört, Isich strlz aufrichtend. »Ich bin nicht ,eisersijchtia nnd Everde es niemals sein. Nur ist es mir 1·nanaenebm, daß sich mein Gemahl sc viel mit Deiner Frau .-besrb"cistiat, und Du es nicht einmal .mcrkst.« Diese Worte ließen Mkchaels Vers vor Eifersucht aufwallen und erweck ten alles, was es an Aeraer und Groll egen Sylvanette darin anb. »Wenn Zoll sie abreisen?« fraqie er kurz. »Mmgen, Michael!« ,,Erlaubst Du mir, sie zu begleiten? Sie allein zuriickschicken, würde der Fürst sinderbar finden.« »Selbstverständlich«, versetzte Na dika, bisrch ten Gehorsam ihres Skla ven besänftigt, »aber nur unier der Bedingxsng, daß Du sofort zurück kehrst!« Der Zufall wollte es, dasz sich am Abend desselben Tat-»Es Snlvanetteund der Fürst Schonibera in dem Salon, wo Michael und Nadita das Schicksal der kleinen Gräfin entschieden, allein befanden. Snldanette hatte, als sie von ihrem einsamen Spaziergange zu rückkehrte, von ihrem Gatten in sehr kühlen! Tone der. Befehl erhalten, alles zur 5Abreise nach Frankreich vorzube reiten· Sie errieth sofort, daß die ac bieterische Laune der Fürstin diesen plötzlichen Entschluß dittirt, und er lag dem peinlichen Gefühl. welches sie bei dem Gedanken empfand. daß sie ia nicht Herr ihrerPerson und ihres Wil lens und von der Willkür Anderer ab hängig sei. Der Fürst war, als er die Trau rigkeit ter junaen Frau bemerkte, sehr beunrrhiai. Dieser brave Schombera war nichts weniaer als ein Don Juan; er mit seiner geraden-, etwas furchtsa men und sentimentalen Natur hatte nur eine innige Verehruna für das tveibliche Wesen und diese Sylvanette besonders, deren tapfer-en Vater er ge kannt, isnd deren Schicksal ihm das Herz schwer gemacht hatte. »Was haben Sie diesen Abend, mei ne ileine Gräfirt? Sie scheinen ja so traurig zu seiu«, sagte er, sich ihr nä hernd. Sie zögerte e« ien Moment, dann-— wie das häufig ommt. wenn das Herz vor Kummer überschwellt,--—ionnte sie sich nicht mehr beherrschen und brach in Tbränen aus-. »Mein Gatte will mich nach Franks reich zurückführen!« schluchzte sie. Er setzte sich ihr zu Füßen und ver jfnchte, sie zu beiuhiaew T ,,Seien Sie nicht so verzweifelt, Imeinc liebe, kleine Gräiink Wenn diese lReise Sie so betrübt. werde ich Ihren Gemahl daran verhindern. Ich bin fsein Chef, ein Befehl von mir zwingt sihn, zu bleiben.« i »O danke, danke; wie aut Sie doch lsrnd!« erwiederte sie unter Thränen )lächelnd. »Sie werden nun nicht mehr wei nen!« Der Fürst hatte noch immer, aus den Knien vor ihr liegend. ihr liebli tches Köpfchen an seine Schulter ge s lehnt und trocknete, ohne an das Ei fgenthümliche der Situnzion zu denken, lihre Argen ) Da öffnete sich die Thit- mw Nat-i s la erschien auf der Schwelle. Der Fürst fhatte noch nicht Zeit qefundem sich zu !erl)eben, als sie mit einer schroffen Bewegung den Arm Snlvanettes ers griff und sie emporrifi. « ,.Sind Sie von Sinnen?« rief sie. »Ihr Gotte folgt mir aus dem Fuße!« »Ich versichere Dir, Nadila, daß es sich um das Unschuldiasie von der Welt handelt, was Du aesel1en!« betheuerte der Fürst ein wenia verwirrt. »Seht unschuldia in der That!« rief sie mit tviithendem Lachen. »Sie können mein Haus verlassen; ich halte Sie nicht läi-ger!'« »Frau von Semenoiv«. saqte der Fürst, »wird unter diesen Umständen nicht abreisem ich gestatte nicht, daß sie unter meinem Dach beleidigt wird, selbst nicht von Dir!« Der Schritt Michael-; ertönte in der Galerie. Nadita eilte zu ihm und flüsterte ihm schnell einiae Worte zu. Darauf trat Michael mit bleichem Ge sicht und flammenden Augen ein. »Mein General!« sprach er. »Ich We mich genöthigt, Sie um meine en entlassung zu e:suchen!« « Quell« erwiederte der Fürst, »Sie sind in: Unrecht; Sie glauben sich , !beleidigt; einige Worte werden alles ertliirent« »Sie werden sie meinem Sekundan lten geben, Herr Generali« Er grüßte mit eisiger Miene und forderte Sylvanette aus, ihm zu fol gen. Als sie allein in dem Arbeits zimmet deZGrafen waren, sagte er mit kbebender Stimme: »Du hast Dich nun gerächt; es war ein ebrlicher Kriegs brauch und Dein gutes Recht. Doch wirst Du mich nun entschuldigen, daß ich Dich nach Frankreich begleite; ich denke, der Fürst wird sich . »Michael!« unterbrach sie ihn. »Du hast mich genug erdulden lassen, Du brauchst mich nicht noch zu beleidigen. Jch bir. unschuldig, Du weißt es wohl. Wie Recht Hatte ich diesen Morgen! Du liebst derartig blind die Fürstin, daß Du nicht siehst, wie sie mich haßt!« »Hat sie vielleicht ihren Gemahl Dir zu Füßen gesetzt?« »Es- ist unnötbia, mich weiter zu beschimpfen. Du willst, daß ich ab reife, und ich werde reisen. Jch lehre in das Kloster zurück. wo ich immer hätte bleiben sollen. Ich habe einenf irntvürdigen Handel abgeschlossen und( bin dafür bestraft worden wie ich ex« verdient habe. Lebe wohl Du wirstl nichts mehr von mir hören! Jn einem Jahr hebe ich den Schleier genommen, dcsnn bist Du frei. Nur erinnere Dich, daß ich nie ein Unrecht begangen habe, und versuche, glücklich zu sein!« Sylvanette zitterte am ganzen Kör per, als sie unter Schluchzen diese Worte hervorftieß. Ihre zärtliche und empfindsame Natur kam endlich zum. Durchbruch und sie überließ sich mit einer wahren Leidenschaft ihrem ersten Sclilpmerz Michael betrachtete sie angst Vo . War das dieselbe Frau. die er noch vor Kurzem als heiteres, lustiges Kind gekannt, und die ihn am Morgen noch so kolett, fptrttisch und fast boshaft be sbandeli hatte? War das Komödie, die iie spielte? Er, der noch ein wenig raub war, verstand die zarte Seele dieser Franzzösin nicht« aber das verstand er, ldafz sie für immer aus seinem Leben verschwinden sollte, daß einige Minu üen später zwischen ilmen alles zu Ende fein würde. Schon dffnete sie die Thür. ,,Shlvanetie!« rief er. »Ich bitte Dich um Verzeihunax unter anderen Verhältnissen wäre ich alücllich gewe sen. Ja, der aliicklichste der Menschen in dem Bewußtsein. Dein Gatte zu sein. Aber so ist es unmöglich Du selbst hast es nicht aewollt. Es ist nutzlos, darüber zu sprechen. Nichts destoweniger bleibst Du die Gräfin Serrencw und wirst Deinem Range gemäß leben. Jch werde aus der Ferne über Dich wachen. Lebe wohl, Shlva nette, nnd vergiß mich nicht zu schnell!« ,,Lebe wohll« hauchte sie kaum hör bar. Jm Begriffe, die Schwelle zu überschreiten, fiel sie leblos zu Boden. Bestiirzt sprang cr zu, sie aufzuheben. Er nahm sie leisbt wie in Kind in sei ne Arme und trua sie auf einen Di van. Sie war Tisia nnd ohne Athem· Er versuchte oeiaeblich sie wieder zu belebt-n, benetzte ihre Schläfe mit lal tem Wasser, gab ihr Essen-en zn rie chen; —- nichts half. Aufs Höchste erschrecken, vreßte er sie an sich und bedeckte ihr Gesicht, ihren Hals und ihre Kleider mit heißen Küssen. »O, wie Lieb ich Dich. Shlvanette!'« rief er. »Lebe, liebe mich und verzeihe mir, ich bete Dich anl« Unter seinen brennenden Küssen belebte sich das Ge sicht der jungen Frau, und sie öffnete die Auam ,,Lasz mich, Michael!« flüst crie sie, tief errdihend, als sie sich in seinen Armen sah. mich bitte Dich, laß mich!« »Nein. niemals-! Bist Du nicht mei ne Frou, meine neliebte Frau? Und wenn Du cinwilliast, meine Mißer sehnte, so reisen wir Beide morgen in Dein schönes Land und bleiben dort für immerJ Ganz berauscht von ihrem Glücke, konnte sie vor eFreude kaum sprechen, sie wars ihre Arme um seinen Hals. »Auch ich, Michael, icu lieb Dich, aber nur siir mich allein! Sei mein allein!« Aberglauve beim Theatern Es dürfte ziemlich betannt sein, daß viele Viihnenkirnstler mehr oder weniger abe«cglä1:bisch sind. Manche Schcnspieler nnd Schauspielermnen haben fogar die feste Ueberzeuguna, daß der Erfolg oder Mißerfolg eines Stückes nur von gewissen glück: oder ungliiabedeutenden Vorkommnissen die sickz kurz vor Beginn der Premiere ereignen, abhängig ist. So glaubt Inan z. B. bei den meisten Theatern des Jn: und Aus-landes. das-v eine schwarze Katze, xvenn sie fich, ehe der Verhang in die Höhe geht, auf der Bühne zeigt und von den Künstlern oder Theaterarbeitern greifen und streicheln läßt, oon bester Vorbei-eu tung ist. Gelingt es jedoch nicht, das Thier zu erhaschen. dann kann mit Sicherheit angenommen werden« daß die Premiere eine schlechte Aus nahme finden wird. Das Hufeisen spielt wie bei anderen abergläubischen Menschen auch bei den Bretterhelden resp. Heldinnen eine große Rolle. Viele der strahlendsten Sterne am Theater himmel glauben ihren Ruhm nicht zum kleinsten Theil dem Umstande verdan ken zu müssen, daß sich auf der Schwelle ihres Garderobeniirnmeri — -(---- was-p-v jtets ein selbstgefundenes nnd eigen händig festgenageltes Hufeisen desin det. Künstler, die in iraenv einer Rolle ganz besonderen Erfolg gehabt haben, werden niemals die Kontine die sie dabei getragen, verdußerm ja, sie vermeiden es s«oaar, eine Aendes rung an den betreffenden Geronn benstüelen vornehmen zu lassen. Wie groß aber grir die Furcht vor der scho nen, inheilbringenden Marien-Feder ist, beweist ein Vortotisnriiisi, ones sich unlängst in Wien zittern-e Eine rei zende junae Schauspielerin atn Burg theater, die sich ihren Ver-klirren gegen über oft rühmte, nicht im geringsten abergläubisch zu sein, erhielt kurz vor der Premiere eines- Stücka einen prüchtigen Pfauensederniäcl;er ge schenkt und sie beschloß, ihn am Abend zu benutzen. Die Kiinstlerin wurde oon ihren Kollegen zwar instkindigst gebeten, den ominijsen Fächer zu Hause zu lassen, doch folate sie den weisen Ratbsehläaen und Bitten nicht und —— das Stüel machte Fiasko. Na türlich waren nur die Pfauenfedern daran schuld, das sah dann selbst die junge Dame ein« die cm andern Mor gen, nachdenr sie die verhängnißvotte Kritik gelesen, den boshasten Fächer verbrannte, damit er ziijtZt noch weite res Unheil anrichten konnte. Zu den vielen anderen, sehr ernst acnomnienen abergliiubischen Ideen, von denen sich sogar die Biihnenkünstler iin aufge tlärten England stark beeinflussen las sen, gehört auch die Annahme, daf-. ein Stück isnbedingt durchfallen müsse, wenn bei den Proben schon die Schluß tvorte gesprochen würden. Die mit swirkende Person, von deren Lippen der letzte Satz kommen muß, hütet sich da her wohlweislich das Unaliick herauf zubeschnrören Gewöhnlich werden die letzten zehn bis zwölf Worte von dein Antor gar nicht niederaeschrieben, sondern erst am Premierenahend auf einem schmalen, mit Grldreif versehe nen Kärtchen dem betreffenden Künst ler überreicht. Damit man aber bei den Proben weiß. wann das Stück zu Ende ist, fordert der mit den Schlan worten betraute Mimiker einen der Mitspielenden auf, vor ihm niederen knien rnd seinen »Seaen in Gestalt »eines Dreipfen.niakuck,ens« in Ein pfang Fu nehmen. Jsm Lande Filt Ibion herrscht auch der absonderlich-: iAberglaube daß die bedaiiernswerthen Mienen zu deren Pflichten es qel·«ört, im Geisterchir von ,.Macbetli« mitzu singcn, an jedem Tage, für dessen Abend dieses- Trauersviel augesagt ist, vom Unglück verfolgt werden« .. Ungtücktime Liebe. Einem Mitarbeiter de5..Neuen Wie ner Jorrnals« erzählt Marie Geiilin ger: »Ich verkehrte mit Offenbach, so ost er nach Wien kam. Er war über rascht vrsn meiner Darstellung der He lena. Sie Lvich aani von der Auffas sung der Pariser Darstellerin ab. Of fenbach wurde nicht satt. mir Compli mente zu machen, bis- wir einmal einen Verdruß hatten. Dann war die Freundschaft vo;bei. Offenbacli kam nämlich einmal nach Wien. um zwei Erstaussiihrungen seiner O -r:etten zu gleich anzutrsohnen. Tsie eine fand bei uns, im Theater an der Wien, statt, die andere am Karl —- Tl,eatcr. Drüben swurden Offenbachs »Schne-:ballen« svorbereiiet, mit der satönen Mila Rö der in rerHauvtrollr. Man wußte, daß er Mila Röder abgöttiseh liebte und bloß ihretwegen nach Wien getonntxen irr-ar. So brachte er denn den ganzen sTag im Karl - Theater zu. llnseren Proben wohnte er nur der Form wegen "fliichtig bei. war immer unruhig, sah ’wiederholt nach der Ulkr und suchte os senbar einenBorrvana rsm nian zn nn »seren Proben kommen zu müssen, sen »dem immer drüben bleiben zu lö:1::e::. Einmal war er ganz besondero unauss »stehlnh, nöraelte an der Tarsiell1mg, Iam Orchester und fuhr Jeden an, der ihm etwas entgeiren wollte- Da sagte »ich ihm: »Lieber ZUteiiter. wenn Sie ;vielleicht mit Fräuleinklioder eine »Sei-ne hatten und deshalb ärgerlich sind, oder es vor Eifersucht nicht hier aushalten können, legen Sie sich keinen Zwang auf, gehen Sie in’g Karl - Theater und bleiben Sie dort. Meine Kelle gen und die Herren vorn Orchester sind nicht verpflichtet, Blinaoleiter Ihrer schlechten Laune zu sein. Wir wissen die Auszeichnung zu schätzen, trenn Sie "bei uns sind, aber wir lassen uan nicht insultiren.« »Sie wünsche- also, daß ich den Proben sernbleibe?« schrie er. — »Sie wollen eg. und ich enthi.1de Sie der Höflichkeitåzpslicht.« Offen bach nahm seinen Hut, stiitmte hinan-: und kam erst wieder, nachdem er im Karl - Theater sammt seiner schönen Mila einen ihm unaewohnten Durch sall erlebte, während wir ihm wieder einen schönen Erfolg brachten.« Bei ver Votkszätitmm. Zählen »Mein Herr, Sie haben die Rubrik »HuusljaltunqsvorstanW nicht ausgefüllt.« Ehemann (mit einem Blick auf feine Frau): »Wissen S’, i geirau mi net.« — Vermont-pp Er: »Erinnerst Du Dich noch, wie mich Deine Mutter im Musikzimmer übgkeraschty als ich Dir den ersten Kuß ga « » Sie: »Ja; die arme Frau hatte zwei Stunden auf den Moment warten jmilssen.«