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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (Jan. 27, 1899)
— Mond-nacht VonHusoSalui. Nie Hab ich klarer eine Sommernacht, Nie Ihlk ich mich so nah dem Ster nenzelte, t’ ist das lehteSternlein aufgewacht nd slimmert glücklich durch die mond er te, Von weißem Licht berauschte Som mer-nacht. Mir ist, als flöge meine Seele facht su- meiner Brust und rege facht die k lugel Und fchwebe mit den Elfen durch die Nacht Um jenen silberweißen Bittenbügel Und rege die beglückten Flügel sacht Und trinke all’ den Zauber dieser Nacht Mit stillen Lippen eine-J durft’gen Kin des Und lehre heim, da facht’ der Tag er wacht Auf Wellen eines milden Morgenwins des-, Berauscht vom Lichte dieser Wunder nach t. Der Traum einer stunde. Ueber dem weitläufigen, altmodi-· schen Garten, welcher das schlichteHaug umgab, lag bereits ein unaewisses Dämmer-n, eine weiche Abendstimmuna. Der Wind spielte ein wenia mit den Blüthen, aber wie müde. Dort und da sang heimlich noch ein Vogel, ein Nacht schmetterling taumelte schwerfällig dur die schwiile Lust und ganz aus der erne drang manchegmal ein Ton des Lebens aus der alten Kleinstadt herein. Die Bewohnerin des einfachen An wesens, Fräulein Mark-hallin schritt langsam, wie vorsichtig, aus den schma len Wegen des Gartens dahin; es s chien fast, als wollte sie irgend etwas nicht! species-, das hier schrien Die schwatzt biegsame Gestalt in dem hellen Kleid. der zierliche Kopf mit dem seinen Ge sicht, die dunklen, sehnsüchtigen Augen, das schwere Haar, pas, wie zu einemj i Rrönlein ausgesteckte, das hlasse Antlitz umrahmte, all dies zusammen ergab ein anmuthiges Bild. Freilich. der Schmelz der ersten Blüthe lag nickt mehr darauf; den hatte die Zeit erbar mungslos vermischt. Marie Halltvig machte durchaus kein Hehl daraus, daß sie die unsichtbare Grenze der Jug nd hinter sich habe; was lag daran; Sie fühlte sich frisch im Herzen und im Gemüthe. I Sie war schon eine geraume Zeit wie« spähend zwischen den dichten Taus heclen aut- und abgeganaem nun schritt sie weiter vom Hause wea, tiefer hinein in den Garten. l uHeinz!·« rief sie einigemale leise,l dann noch einmal lauter, klingenden aHeinz! Wo bist Du?« Keine Antwort lam, lein Laut warj hörbar. Marie lauschte ein wenig hin ein in dieStille und schüttelte na denk lich den Kopf. Dann wiederho te sie nochmals. heller rufend, den Namen. Da —- war das nicht ein leises KrchernT Es llang wie von oben kommend. «Ohol« sagte das Mädchen lächelnd —- »Du bist doch noch ganz und gar der( Alte, hein3, der wilde, unbändigeJunge von ebetnalsl Tsaran hat die Studien zeit nichtsgeändertl Wirst Du wohl gleich herablommen, Du Unband!« »Komm lieber Du herauf,« lachtei eine frische Stimme, »und sieh wie s an es hier ist in unserer alten Baumlau eLT Reich mir die Hände, schnell!« T Sie murmelie etwas Widerstreben des, aber trotzdem setzte sie den Fuß auf den untersten Ast des mächtigen wilden Apfelbaumes und stieg, die dicht aneinanderstehenden Zweige als Staf fel benützend, leicht empor bis zu der Laube. für die Heinz Waldow vor zehn Jahren zwei Bänlchen gezimmert. Damals waren sie häufig da droben gesessen, sie, die Zwanzigjährige, und der tolle fünfzehnjährige Bursch, und hatten mitsammen gelesen und gelernt, gelacht und gejubelt —- »gar nicht wie Tante und Neffe« — hatte Mariens Schwester, die Frau Oberlehrer Wal dow oft kopfschüttelnd gesagt —— »eher wie zwei Kameraden« Sie hatten so viel geträumt da droben von dem Le ben, dem goldigen, glänzenden Leben und hatten sehnsijchtia über die Wipfel der Bäume nach den fernen Bergen ge schaut. Dort — dort sluthete es vor über-Mann kommt es zu ihnen her ein in die Stille? «heinz, was denlst Du wohl, Du Uebermuth?« sagte das Mädchen mit klarer Stimme, als sie endlich droben stand. «Mich da herauszulockem Jch glaube, i war nicht mehr hier, seit warte, la mich nachdenken . . .« Sie stand neben ihm, angelehnt an den rissigen Stamm des Baumes. Die hände hatte sie leicht gefaltet herab hängen. Wie traut-verloren blickte sie hinaus in die dunlle Landschaft. »Ja, ja«, sagte sie, »so haben wir es tausendmal gesehen, Heinzl Da der Mttnwald ringsum, dann der Fluß -—horch. man tann ihn bis hierher rau schen hören-Da drüben die alteStadt mit ihren Thürmen pnd steilen Dai chern —- und dann der Wald —- die sage — es ist merkwürdig schön hier »Am sckk zni e. »Da-halb kroch ich heraus«, sagte er .—«und deshalb mußte ich auch Dich hist Eber-. eh war lange fort, Ma rie; s Le n da ·draußen« -—— er wies mit der Band in die Weite s-— «das kenne ich. Doch im setzen blieb ich der Ilte. und lehre als derselbe dein-, als der ich vor Jahren»schied. Da des-ie- isl immer mir dse Fremde doch hier das liebe Haus, der alte Gat ten und Du, Marie. die Du mühsam für mich geschafft haft, all die Zeit her. um mi: zu erhalten, was ich von den Eltern uberttsmncen und um mit die Mittel zu gehen. mir selbst ein Leben zu zimmern —- siebft Du, alles das konnte ich nie vergessen, und die Erin netuna daran war wie ein Talismatn der mich vor mancher Gefahr schiigte Immer stand Deine lichte Gestalt vor mir, und ich fah Dich geduldig tag aus, taaein die dummen Meinen hier unterrichten und alles Erworbene zu sammenlegen, nicht «·iir Dich-o nein —sandern für den Heinz, den schlim men Jungen, der sich nun einmal nicht fügen wollte in das. was das Schick sal ihm bot, sondern-der durchaus bin ausitrebte in die Welt. um aus den Büchern Weisheit zu trinten. Und fiel-it Du heute, als ich heimkehrte als fertiger Dotier, das Anftellunasdelret Mir jenes Grunnasimm in dem ich einst Schüler war, in der Tasche, ein aesetz ter, ernsthafter Mensch — Du brau chest gar nicht den Kopf zu schütteln. "Marie — da lag es mir schon auf der Seele, daß ich es Dir lagen wollte-. wie seht ich Dir danke. wies-« Sie leate ihm die Hand auf den i ) Wen-in j »Nun höre aber aui«. sagte sie, ,,fonft bin ich böse! Was fchwaheit Du für Unsinn. gelehrter Herr Dol tor? Es ging Alles ganz natürlich und selbstverständlich zu. gar nicht so ro: mantifch, wie Dein Kinderlon es sich aissmaltr. Rahmen nicht Deine El tern mich, die früh Vermaifte, liebevoll auf, gleich einem eiaenen Kind? Warst? Du mir nicht stets wie ein rechter Bru: ! der?« i »Du bist in’s Joch aefpannt war-( den, ob es uns Beiden nun gefiel oder nicht, war ja gleich, und Du hast da drinnen aushalten müssen. die ganze lange Zeit her, immer dahier in den engen Verhältnissen, gebannt in einer: Kreis, in den Du doch aar nicht paßt, in ein ewiaes Einerlei . . . Saae selbst, Marie, war es nicht oft ganz furchtbar für Dich, Dein unaeberdi es, junges her-z fo festhalten zu mit en nnd allmäqu zur Ruhe zu bringen?« Sie ftand nach immer regungslos an den Baum gelehnt; ihre Augen strahl ten ihn an durch das Dämmerlicht, über der Gestalt lag es gerade wie ein Schleier. « ,,chlll," klang cylc schone Ollmlllc nun zu ihm hernber-,.nein! Es war mir nicht furchtbar-, Heini wie Du glaubst; mein Leben war auch aar nicht sc- düster, denn em qlänzender Sonnenstrahl zieht sich überall hin durch, Heir3· -—- Der Sonnenstrahl bist Du." Dies- sagte sie ohne besondere Be tonung, nnd dennoch laa etwas in ih rer Stimme, das ihn erschüttertr.VieL leicht gerade ihre Schlichtheit. Er rückte ihr ein wenig näher, faßte ihre Hand und legte seinen Kon fest dar aus, sodaß die kühlen Finger ganz in dem weichen, blonden haar verborgen waren. Eine Weile blieben sie so, regungs los; rings um sie her wurden auch die Schatten dichter, ein schwiilee Duft von blühenden Linden umsittette fie. Die Ferne versank allmälia ganz, nnd ei schien ihnen, als würde die Einsam teit uin sie her. immer tiefer. Heinz saß stille, ali lauscht er einem Lied aus alter Kinder-eit. Aus sei neen leicht vorgeneiaten Kopie lag noch immer Mariens Rechte, nun bemäch tigte er sich auch ihrer freien Linken und saß ernsthaft daran nieder. »Wie schmal und schön sie ist«, sagte er endlich leise-»aber da in den sei-« nen Linien, ich sehe sie genau, steht eine lange Geschichte. Es ist viel heimliches Weh dabei. Marie. viel Her zeleid.'« ,,Laß das«, rief sie, und es tlang heftig, unvermittelt, so als risse sie Ydie Worte gian heraus aus ihrem stil ilen Gedankengang. —--— »Die Linien werden dergeherH Du bist ia nun da, mein Sonnenschein mein Sonnen schein.« — Sie schwieg plotzlich sie wandte den Kopf zur Seite, ein Zittern der Erre gung flog durch ihre Gestalt. »Marie« —- klana et- seltsam weich und bewegt von seinen Lippen. —--— »Was hast Du nur? Du, die immer Nuhiae, Beherrschte? Kommt es auch Dir heute, als wie ein Grüßen aus al ter Zeit? Jst es auch Dir, als erstünde die selige Kindheit noch einmal in der alten Herrlichkeit? « Sie schwieg und sah unperwandt in das schöne Antlih, das sich ihr nun zugewendet hatte und durch einen blas sen Mondesstrahl unsicher beleuchtet wurde. Es war, als könne sie sich nicht sattsehen an ihm, iiir den sie Alles hingegeben hatte, ihre Jugend, ihre Le bensanspriiche, Alles. Alles. Daß ihr gerade jetzt dies Alles einsiel! hatte doch nicht einmal die Trennung von ihm ihr die unklaren Regungen ihres Herzens deutlich Juni Bewußtsein ge bracht; sie war ruhig ihren arbeits oollen Weg ergangen, doppelt fleißig, doppelt spariann damit er nichts ent behre, und stets nur an die Stunde denkend, welche ihn dereinst wieder bringen mußte. Nun war sie da, diese Stunde —- aber anders. als sie sie erträumt, denn er, der fortgegangen als unsertiger, tastenoer Jünglin lam uriitk als ein Mann, welcher einen ferneren Weg ikn Leben wohl allein traf, der ihrer nimmer bedurfte. Es ging plötzlich wie ein scharfe-? Welf durch ihre Seele. »Du denkst nur an die Vergangenheit«, sa te sie berbe—-—,,ich—ich aber freie an e Zu kunft gedacht-« »Und das macht Dick- traurigk — Heinz war aus-gesprungen und staut nun neben ihr; seine schlanke Gestal überragte die ihiiae weit. und als es seht den Arm sest uni sie leate, war ih1 zierlicher Kopf taum in seiner-Schu( terhiidez sanst strich er über die schnia leu Wangen. So standen sie stundenlan minu «tenlang. Keines sprach, nur ihre Der zen schlugen aneinander. Leise stritt der laue Wind ism idre beißen Stir nen, stärker, süßer dusteten die Linden und eine Amsel sang in dein Blätter ineer zu ihren Füßen, so sehnsüchti§ ——so bang sind doch so froh »Marie«, sagte er ganz leise, sas scheu, »die Zukunft wird uns- iinuiei -beieinander finden, vielleicht anders als bisher. vielleiin . . .« Er verstummte jah, durch den Gar ten näherten sich Schritte, und ein » lriistiae Männerstimur rief einigemali Marien-'- Nameu hell hinein in dii Nachtstille. - Sie fuhr empor. »Komm«'. sagte sie. sich niiiysan fassend, »wir mussen hinab. es ist On lel Osivald der uns sucht. Seit dem Tode seiner Frau verbrinat er gern-. die Abende dier mit der kleinen Her tha, die inzwischen freilich ein großes Mädchen qeworden ist." Heinz hatte sich bereit-:- einige Etu sen dinabgesauvunaen. nun half er der langsamer Folgenden herunter, und eine Minute später aib es ein fröhli S Beariißen zwischen dein Heimge kehrten und Onkel Ostvald Auch her tha tam herbei, aber sie schüttelte stau nend tie dichten blonden Locken und reichte Heinz nur zauderst die hand. »Das ist ja qar nicht Heinz Wal dow, der böse Junge-, der mir meine Puppe zerbrach-« »Das ist aber auch nicht daS kindi sche Mädchen, das mit der Puppe ge spielt«. unterbrach er sie lächelnd — .wir sind Beide sehr gescheidte Leute geworden« — .O nein, gar nicht aescheidt. gar nicht »geset5t" und lanatoeilig", rief sie übermiitlii und kannte leicht wie eine Feder dnTin iider die Wiese, dem Hause zu. Man hörte idr klares La chen noch deutlich aus der Ferne . .Und wass aedenten Sie nun zu thun, Marie?« srua eine Stunde spä ter Decier Ozivald seine schweigsanie Tischemchdarin Sie fuhr aut, .:)ie aus tieten Gedan ken; ter Bann Von ikiiber lag noch mi mer cuf ihr. »Was- meinen Sie’« entaeguete sie bsisiia Er itiigtx den schin ergrauenden Kopf aus vie Hand, sah ihr mit seinen ernsten, guten Auqu gerade ins Ge « sicht und sagte ruhiq: 1 »Nun, Marie, Sie sind zu tqu undj zu tlar denkend, urn zu qlauben, daßl Sie nun da alle Beide io ruhig neben; einander her leben könnten. Sie unt-i der unge, der eigentlich ein Manns ist? ie lanae dauert es, so bringt ers Ihnen ein junges Weib ins HauN wesen Sie die Rolle der Schweine-s inuth übernehmeni So als Dritte-Z nebenher Oben, wenn man selbst noch u junq ist, urn auf das einene Sliitl1 icht zu verzichten. das iit schwerer,l als sie glauben. Marie.« ! Sie blickte auf, alt träume sie noch immer. «Uls Drittei?« murmelte sie halb laut. »Als Drittes —- o nein! Aber weil-all als Drittet?'· Das llang fast wie ein hilierui Er fah sie fragend an. »Wie dach ten Sie sich die Zukunft? Ich glaube, Ihre «Tanterolle" ist ausaespielt.« Sie schwieg eine Beile und sah itill var sich hin. Ihre Wangen ivneen er-— blast, es ging wie ein schisierzheiites Zucken durch ihr Herz, aus dein vor den schlichten, rubinen Worten des be währten Freund(;-. der holde Traum einer Stunde verschwand. wie Nebel vor den«- llaren Sonnenlicht. Sie sah plötzlich mit nüchternen Augen die Wirklichkeit Wkran hatte sie ge dacht? Sie —— ein alterndes Mädchen, beinahe noch älter, als sie es in Wahr heit war — und er, vor dem noch das Leben sonnia lag. s— — »Ich danke Jhnen«. ivrach sie mit liebender Stimme. —- »Sie haben mich mit treue Freundesband aus den rech ten Weg geijipri, den ich fast verloren hatte · . ., und nun finde ich mich wohl wieder zurecht.'« Der Mann an ihrer Seite nickte itill. »Es kommt fiir Jeden eine Stunde, in der er irre wird«, entaeanete er milde, »für Jeden. Jest haben Sie sie hinter sich.'« Er machte ein paar iige aus seiner Ciaarte, dann fuhr er ,ort: »Sie wisset-. Marie. was ich Ih nen einit sagte; ich wiederhole es auch heute: Wenn anen das einsame Le ben einmal drückend wirb. wenn Sie sich nach einein treuer-. hetzen voll Lie be, nach einem heim, nach Frieden seh nen, dann kommen Sie in mein Hang und seien Sie darin die Herrin. Ich werde glücklich iein." Er drückte fest ihre Hand und ging mit großen Schritten davon· «Marie«, rief heim, als er eine halbe Stunde iviiter aus dem Zim mer« we er mit Hertba musicirt hatte, u ihr krausttat, »was ist Dir? Du ist so blaß! Und wir hatten über all Pein Singen gar-z auf Dich verges en.« « Sie nickte leicht. »Das ist das Looz bei Dritten«. sa te sie; ihre Stimme klang völlig be rscht und ruhten »Es ist doch nicht zu verwundern, daß Jht, jun ei soli, nicht immer bei der alten Inst Ists wollii Doch hetiha muß - heim, Papa wird sie draußen erwar I ten. Gute Nacht. Kinder-t« t Sie reichte den Beiden die Hand und ? sah ihnen lange nach. wie sie durch T den inllen Garten davor-schritten; Heinz hatte es sich nicht nehmen las sen. die Kleine zn geleiten. »Und führe uns nicht in Versuch ung«, murmelten ihre blassen Lippen, ISondern zeige uns auch den rechten I « ea.« Eine tleine Weile fah sie dann vor - sich din; eine Thriine fiel auf ihre Hand. L »Den Wea zu seinem Glück«. sagte sie nnd faltete die Dönde Als Heini heimkehrte. fand er Ma rie nicht mehr im Speilezimnten Es that ihm leid. Er hätte to aerne noch mit ihr, der Klagen. riber die kleine, ii.iße Hertha aeplaudert. Den turzen Traum einer leenditunde hatte er längst rergessen A. Donner-Gute — Verloren! ««·«m-cll-tt( von Marie Walter. .-.-— Beim Memming im »Goldeuen Jung« gehts hoch her. denn heut Yeiert sein einxines Kind, die Broni. ihren iztrgniiasten Geburtstag Eine bild isaubere Tirn ist sie mit leuchtenden ybraunen Augen, goldslimmerndem Haar und frischen Purpurlippeu. Inn ster denen die weißen Zähne wiePerleu ?hervorschimmern. Und sie weiß, daß Jsie die Schönste im Dors ist; sie täßts Isich alle Tage von den jungen Burschen sagen, die nur im Wirthshaug einkeh .ren, um einen Blick aus ihren lachen den Augen zu erhaschen und einSchekz wort mit ihr zu wechseln, denn sie ist gar lint mit der Red und tandelt gern mit Jedem. Der Vater läßt ihr allen Willen, sie kann thun und lassen, was sie Lust hat: nur in einem seht er seinen Kopf auf: die Veoni soll des Dotsschulzen Sohn, den Andra, heirathen. Das steht sest bei ihm, nnd davon wird er nicht abges n. Bisher hat die Vroni auch nichts der-« gegen einzuwenden gehabt. Der Lin-« dres ist ein ganz netter Bursche, nichts übermäßig gescheidt, aber er hat Geldl und ist bik iibet die Ohren in das hab-I sche Mädchen verliebt. Den schönstenl Blumensirauß und ein goldenes Kreu: zel hat er ihr lfeut zum Angebind ge bracht und dasiir hat sie ihm den ersten Tanz versprochen· Nun geht-i hoch her, die Musikanten spielen lustig aut, das junge Voll dreht sich munter, und die Alten lassen sich das Bier dez Gem« ming schmecken. Während einer Pause geht Vroni in den kllebensaah um zu schauen. ob die Gäste ordentlich bedient werden- Da sieht sie in einem Winkel einen Mann allein am Tisch sidem eine sehnige, muslulöse Gestalt. tät hat den Koos in die hände gestüyi. so dasz sie sein Gesicht nicht erkennest kann. und blickt still vor sich hin, als merte er nichts von dem sköhlichenTrei ben um ihn her. Neugierig tritt sie ais ihn zu: »Seit-s hier fremd?'· fragt sie, seinen Arm berührend. Er erhebt den Kopf; sein Gesicht ist ihr unbeiannt, sie hat ihn noch nie im Wirthshaus gesehen. »Bei tomnit Jhr her?" srngt sie weiter Jetet schaut er sie an und wie geblendet schließt er secundenlana die Augen. .Wo lomrntg her?« hiederholt sie ihre Frage. »Von driiben dem See, aus holzliri erden.« »Was macht Jhr tenn hier, wenns nit tanzt und lustig seid? Sitzt 1a da wie eins, das-— traumt.« l »J. träum auch« »Von tva5?·« »Vorn Gliia.« Vioni lacht hell auf, doch er fährt riiria fort: »Die Kränterliez daheimi hat mir aestern gesagt, iiberm See fänd» i mein Gliia und mein Unglück. Da bin i holt ber. ums zu suchen." ; »’«S Unaliiel tommt schon von selbst.« bemerkte Vroni. »das brauchst nit erst «;«sucl:en, aberg Glück findest nit, enmnzs allein im Winkel hockst.« »Wo sind i’s denn?« fragt er, sie mit so seltsamein Blick betrachtend, daß sie jäh r:r·othet. »Weisz i·s?« giebt sie achselzuckend zurück. «Mag sein, wo man jung und lustig is. Kommt Jhr mit niiber zum Tanz ?« Bereitwillig folgt er ihrer Einla dung. Was fsjr ein schöner, stattlicher Mann er ist« der Sepd Stadingert Um Kopfesliinge überragt er die schlanle Gestalt Vionisx seine regelmäßigen Züge sind von einem mächtigen Voll bart umrahmt und in seinen dunklen Augen aliiht es wie derhaltene Leiden schaft. Unloilliiirlich vergleicht ihn das Mädchen mit dem Indus Wie unan sebnlich erscheint erscheint der neben dem Sei-o Und tote er tanzt! Noch nie hat Broni einen solchen Partner gehabt. Fest und sicher hält er sie in seinem Arm, wie eine Feder fliegt sie mit ihm durch den Saal, und dabei ist ihr so wonnig, so selig zu Muthe, als wär sie im Paradies. Sie hätt’ nur immerfort mit ihm tanzen mögen. Der Andres schaut schon ganz eisersitchtig drein, aber sie achtet nicht daraus. Der Sedp hats ihr angethan mit seinen Augen: sie ist tvie verzaubert und weiss doch nicht warum. Es toird ihr «so heiß, so eigen ums Herz, daß sie schier zu ersticken meint. Heimlich schleicht sie sich davon und tritt vor die hauithiir, in vollen Zügen die erauickende Abendluft einathmeno Plötzlich steht der Sept- neben rhr. »F geh est heim,« sagt er halblaut. »Gebt-IN S »’i ist noch ein weiter Weg über den ee.« »Ach int« nickt sie. »No, kommt gut heim, Adics!« Und ihm die Hand tei chend. fiigt sic neckisch hinzu: .Habt Ihrs Giiick gefunden?«· »Ja-« ,Ei, wo denn?« »Bei Tir, Du bitt mein Glück, Bro ni.'« Und che siec hindern konn, hat er iie umfaßt und geküßt· Und — sie toehtts ihm nicht. »Du böser Manni« flüstert sie blos. »Hast nii denn lieb-m »Gat org.« ,.Witilich? Warum denn?" »Weil i Dich lieben muß und weil Du to schön bist —- wie ’n Gott’swun dek!« Sie lacht iibet seine Worte und macht sich von ihm los. Wesens Je mand säb!« meint sie schelmiiQ »Jetzt geh beim, Sepr und fog der psttöuterlies das Glück dätt’ft g’fun den« ,,Ja, des Glück nickt er, ,.dnsk:(1bi »wir q'sud)i.« Und leitet iiigt ei hin hu: »Das tlngliici kommt von selbst.« T tkr bote- nur vor sich hinqemurmett, aber si« tieritehte doch. »So lang Du mich basi, tommtcs nit!« ruft sie Über »Nimm »Hast Recht, Tu!' Noch einmal liißt er sie und dann eilt er rasch davon. Am anderen Moraen aber bat Vroni einen lxnrten Strauß mit dem Vater, der weidlich schimvst, dass sie sich oot Alter Atmen mit dem Stadineter einge laFen lat. »«ltit über die Schwell tcsmmt mir der Habenichts, und ich verbiet Tir, mi: ihm z’ reden. Du lpast nlleweil nir mit son beraelctusenen Bettler zu schaffen, denn Du heiratbst den Andreg. Tamit bnstnt" Das- sind seine Schloßtor-sit und Vroni want keinen oisenen Widerspruch Heintlich aber siebt sie den Sept doctn Eie berichtet ibm von der stür mischen Unterredung mit ibrerc Vater, und als et sie staat, ob sie sich fügen wird, da wirst sie troyig den Kopf zu riick. »Nein, i geborch njt. Zwingen las, i mich z’ nir; übers Jahr bin i mündig. —- Hernach tbu i, was i will.« So gebt der Sommer bin. Der An dres ist nach wie vor hinter ihr het, ob gleich sie ibn gar nicht mehr sreundlich ansieht; doch er tröstet sich mit dem Ge danten, die Brcni sei halt a bissel wet terwend’sch, wie alle Weiber, und daß sich das in der Eh’ schon geben werde. Von rbren Zusammentiinsten mit dem Sevv abnt·er nichts; sie sängts auch schlau genug an, dasæ Niemand was da von merlt. Eines Abends « ? wird schon Herbst --tressen sie sich wieder am User des Sees. Die Wellen murmeln nnd rauschen, und silbern slutbet das Mondlicht über das glihernde Wasser,! über Baum und Strauch und über dies schlnnte Gestalt Bronis. Der Sevps tann sich gar nicht satt sehen an ihr; sie ist so schön, meint er. so wunder schön, wie teine aus Erden. Und ·SI drückt ibtn das Vers zusammen, wenns er dran denkt. daß er sie seht eine lanaei Zeit nicht sehen wird. « »Broni,« beginnt er in beklomme-; nem Ton, «i muß Dir was sagen." »Was Schlinzni«es?:« er ntetr. »Mein vom oruven im Oestetreichischen ist trank und toill mich haben. Da muß i schon hin.« ,Wa.5?« tust sie schmollend. «Du» willst fort? Willst mich verlassen?« US aeht nit anders. Siehst —- der Olnn ist meiner Mutter einziger Bru-» der und sie bat ihn arg lieb und möcht auch, daß ich zu ihm geh und ihm helf. Er toill mir ’s auch gut lohnen und ich sollt mal Alles von ihm erben, bat er g’saat. Siehst. da tann ich wag ver: dienen, und wenn ich heimkomme, her nach heirathen tvir unt-, gelt?'« Sie erwidert nichts, sondern bliclt unzufrieden Vor sich hin ,.Bleibst mir doch treu. Vioni .’« staat er in zaghaftem Ton. Da lacht sie und schlingt beide Arme utn seinen Hals. »Er sreili, Du dum mer Bua!« Fromm nur bald wieder beim. rast mir das Warten nit z« lang tvird.« Und dann nehmen sie voneinander Abschied, und er frißt sie nnd hält sie in seinem Arm, als tönnt’ er sie nimmer »von sich lassen. — j Wieder ist der Herbst ins- Land gezo lnen. Ter Wind sent über die leeren Stotwselseldey grau hör-gen die Wolken zur Erde herab. und die welken Blät ter. die von den Bäumen niederrieseln, wirbeln in tollem Tanz am Boden hin· Vom Seeuser her kommt ein Mann mit raschen elaittschen Schritten gegan gen; seine Augen blicken erwartungs voll, nnd tvie eine große Freude liegts aus seinem Gesicht. Eilig schreitet er dem Wirtbsbaus zu. Vor der Thin siyt eine alte Frau und strislt »Ist die Vroni daheim?« fragt er hastig. Die Frau, die ihn nicht kennt, schaut ihn verwundert an. »Die Bro ni? Nu, die is nit mehr hier,« sagt sie Ilangfann »Ja, wo tsenn".«« ttannnelt er erschro den. »Ei, wißt-i denn nir? Den Andre-J hat US aelieirath’t.« Wie von einem Schlag getroffen, taumelt der ltarle Mann zurück. Er ringt nach Athem und muß sich an oen Thürvfosten lehnen. Die Alte sieht ilm scharf an. «habts Madel gekannt?« fragt sie neugierig. »Ja,« entgegnete er kurz, »wie ists denn kommen?« »Na, bös is a curios G’schicht," er zählt sie in redseligern Ton. »Erst ging sie mit dem Andtei und dann hat sie sich heimlich eine Weil mit dem Sta dinger von drüben dein See eing’las sen. Wie der fortgerige is, hat ’i alle wetl doch den Andrez genommen. J hab ? mal g’fragt, was mit dem Sta dinger geworden fei, da hat 's gelacht und g’fogt: »Ei gar nix. Dbg war ja nur a G’fptel!« Ueber das Gesicht des Mannes ueit es wie Wetterleuchten bei dieer or ten der Fran; er fährt mit der Hand nach dem Herzen und preßt die Lippen zufammen Die Alte bemerkt es nicht. fie ift froh, schlossen zu können und einen Zubbrer zu hoben. »Im Winter ift der Gem rning q’fkorben,« berichtet sie -weiter. .Ganz rafch, am Schlag. Hernach bab’n 's Wirthshaus verkauft und fich da drüben — sie weist mit der hond nach dem Dorfe —- dos Güt’l ans g·lchcsst·« »So. fo." nickt der Mann tonlot. »J dank für die Auskunft« Dann geht er davon. Die Alte schaut ihm kopf schüttelnd noch. »Seit wohl auch was mit der Vroni q’babt," denkt fie, »die ibut ia mit Allen fchdn.« Langsam, nsie ein Träumender-, schwankt der Sei-v die Dorfftraße hin unter bis in die Nähe des Hofes, wo sein ireuloseri Lieb alg Herrin schaltet 6iu wilder Schmerz wühlt in feinem Jnnernrr er imt so feft on die Broni nennt-by link Tag und Nacht an sie ge idiniit nnd jeden Ufennixn den er beim iOhni verdient, bei Seite gelegt; er will dem Gennning Feigen, daß er schaffen und ein Weib ernähren kann. Und nunf Nun ists- 1:mfonft gewesen, die Brcsni bot nicht auf ihn aewortet, wie fies versprochen er hat sie verloren — nnwicderisringlich verloren. Wie er so steht und sinni, fällt ein Schatten auf den Weg. Er schaut auf -— - die Vrcsni kcmmt daher. Alles Blut drängt ji«-m zu iopf, und das Herz will iism scixier zerspringen ,«·Ltronå. kein ganzes ruo rnnat aus dem ei nen Wart. Wir sie seine Stimme hört, zuckt sie leid-it zusammen. einen Mo ment begegnen sich ihre Blicke, dann wendet sie den Kopf zur Seite und ohne ein Wort acht sie rasch weiter. Er starrt ihr eine Weile wie träu mend nach, dann lacht er grell aus: »Kriiutetlies, hast Recht g’haht, hier hab’ i mein Glück und mein Unglück a’funden.'· -—-— Eine halbe Stunde später hat er sein Tori erreicht. Die Mutter sitzt daheim ain Spinnrad und denkt an den Sohn, der ihr geschrieben, daß er bald komme. Da plötzlich steht er vor ihr. Aber wie sieht er aus! Bleich und verstört. als sei ihm was Schlimmes zugesto s-en. »Mein Bub, kommst endlich heim?« sagt sie, ihn umschlingend, und dann staat sie zärtlich besorgt: »Was haft?« »Z- Hcrz thut mir weh, Mutters« stößt er dinnvs l«ervor. »He hab sie ver laren!" Sie versteht ihn ohne viel Worte. »Mein armer Bub!'« flüstert sie leise, mit liebevoller band iiher sein Haar itreichend. Und diese sanste Berüh rung leat sieh ihm wie Balsam aus die wunde- Seele, löst den starren Schmerz in seiner Brust. Ausschluchzend birgt er den Raps in ihrem Schooß und weint bitter-lich seinem-ers eue- dte Ostsee-. Jn einein Orte in Deutschland’s Gaum Da gab es was Selt'nes heut’ zu er-— chou’n: Der herr des Landes« nach vielenJah ren Kam wieder ’mal durch das Städtchen gefahren. Nun galt es dem löblicben Magistan Zu zeigen sich im besten Staat, Und vielerlei wurde beratden, erson nen Im hochgelahrten Weisheitsbrvnnem Win üblich, sollt’ auch die weibliche Jugend Jm Strahlenlleide dei Unlchuld und Tugend Erscheinen vor ihm. dem durchlauebs « tiqsien Herrn, jDenn rosiae Wanan sehn Fürsten seldst gern. Doch da hier aui Erden die Gaben nicht gleich, Der Eine arm ist« der Andre :eich, So muss ntan unter des Ortes Schö nen An nianch’ Gesicht flckf such erst ge stöhnen. Da aker hierzu die Zeit aedrängt, Der weise Rath ein Mittel erdentt: Die häßlichen iiellt er mit schlaue-n Sinn Nach hinten, dil; Hiibsehen nach vorne m. Und lauin Seine Durst-taucht die Miiadlein erblickt, So thut er, was siir lein Alter sich schickt: Er küßt jede Stirne mit große-e Weide — Doch nun tommt’·g an die zweite Reihe. Betroffen macht er da plößlich halt-— Doch baden die Großen sich ltets in Gewalt. Er winkt dein Adjutanten heiter: »Mein lieber Sparrenhol«, titslen Sie ( . iveiter!« S Unter höheren Töchter-. Einma: Ach, Elia, ich bin un glücklichl spam Elle-« Sa? Was ist dir denn fitr eh Mäck witteäkslzirgrfsk inniat . en nur: i ad« Hamen-he Lied-e « V M