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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (Jan. 13, 1899)
Die Qqnolbeåenliitle Humotesie von Erich Flisßi l — Ganz Solonili war auf den Bei nen, als der Wagen der Gerichtet-Im inisfian bei dem Ktuae voriuhr. Der alte Woiciech Przybnloii laa im Ster ben. Da er zweimal verheirathei ge wesen und aus beiden Eben eine ganze Anzahl Kinder verbanden war, so hei ie der älteste Sohn die Aufnahme eines GrichilichenTefiamenis beantragt. Der erichisraih irai in das Haus ein, ein jun er Referendar folgte ihm auf dem ff Fe. Dann beaann der Ralb lang am zu diktierenx sein Adiuiani schrieb mechanisch das Diliai nach, während er allerhand philosopbilchen Spekula iionen nachl)ing. Im iibriaen handelte es sich bei der Teleamenisauinahme um den landesüblichen Normslfall. Dem ältesten Sohne wurde das Grundstück ausgelassen, dir anderen sollten in ent sprechenden Quoten ausaezahlt werden. An baarem Gelde beziehungsweise Werthpapieren besah der Erblasser ein Hopotbeteninstrument iiher ein Rach bargrundstiick, auf dem er mit eintau sendzweihundert Mart eingetragen stand. Das Dotument sollte das Ge richt einstweilen bib nach criolgtem To de dess- Testators in Verwahrung neh men. Der Rath beftätiate alle Mase nchmen und forderte die Einhändigung des Doluments· Hier bekam das Pro totoll einen kleinen Risi: dass Empo theleninstrument war nicht zu finden, obwohl der Schrank. in dem es bis das din stets gelegen sowie die übrigen Behälter in allen Stuben und Kam mern das oberste zu unterft umgedreht wurden. Der »durchlauchtigste Herr Richter« vernahm turi sämmtliche an wesende Hausgenossen die alle ihre Un schuld betheuerten, und schloß das Pro trtoll einstweilen ab. Der Lotalter min war beendet. Die Kommission konnte die Britschte befteiaen und die vier Stunden elenden Landweges nach dem Gerichtsstädtchen bei dein unbehag lichen Novemberwetter wieder zurückle en. Aber eine eleaante Eauipaae fuhr in entscheidenden Auaenblicke bei dem Kruge vor: der Besitzer des Ritterw tes Sotolniti, Herr Roman von Un ruh, sprang aus den: Fond« begrüßte sich mit dem Rath aufs freundschaft lichite, ließ sich den Herrn Referendar vorstellen und lud die hohe Kommission ein, ihm die Ehre zu erweisen: er fo ivohl wie die Damen hätten sich schon die ganze Woche auf diesen Befueh ge sreut. Da moraen Sonntag war, so hokite Herr Roman, daß er die beiden Herren bis morgen Abend als angeneh me Gäste bei sich behalten dürfe. Tun Herrenhausr. das sich als ein einstiickis ges, lang hinaestrecttes Gebäude mit vorgcbauter Ausfahrtsramve nicht iibel präsentierte. machten die beiden Beam ten zuerst ein wenia Toilette. Dann beaab sich die Justiz in den Satan. wo selbst die Dame des Hauses mit der ältesten Tochter. Wandu. ihrer bereits harrte. Nach Austausckk der tibliehen gesellschaftlichen Redensarten qing mais zu Tisch. Ter Rath siihrte die Gna digste, der Adiutant die Tochter. Die allgemeine Unterhaltung drehte sich zu nächst um die Testamentsausnahme und das oerschwindene boisothelenins strument. Der Rath fiihrte das- Wort während der Neferendar ohnsioanomi sehe Nassestudien machte. die diesmal ein angenehmen-i Obiett fanden als vorher in dem abscheulichen Ertrage bäude. Seine Tischnaebbarin tonnte unzweifelhaft als Schönheit gelten. Ein tadelloser, eleaanter Wuchs-, ein feingesehnittrnes Gesicht mit dunklen Augen. Fräulein Wanda war eine Deutsche. Aber aus der Unterhaltung mit seinem Voraesehten während der Hinfahrt nach Sololnili wußte der Res serendar, das; die llnruhs sowohl in ei ner deutschen wie in einer stock-polni schen Linie in der Provinz vertreten wer-ein Daher glaubte der still. Be sbasnter auch in ein funkelislieri Plu eenstiinen sopsie in den Munde-»Mein seiner Tischdamr etJaS n entoe.tesi, les er einstwefken fil: sich siliå »slaviidie Wildheit und Gralcian«.i«·k« nnaluster te. Fast zur gleichen Reit war die stolze haustochter mit ihrem einenen Urtheil serti . Eigenilikti Tief- sich aeaen ihren Tis nachbar nichts einwenden Aber seine blonde Erscheinuna »fiel ihr doch etwas auf die Nerven«! Sie mochte nun einmal solche .Hamletnaturen« nicht. Sie reizten sie förmlich zum Kampf, zum Widerspruch! . · . Die Bedienuna dei der kleinen Tafel lag einein iunaen Mädchen ob, das in feiner politischen Nationaltracht als Typ eines hübschen Landmädckiens der Provinz dienen tonnte. Der Referen das bewunderte heimlich die natürliche Grazie ihrer Bewegt-neun die Ge wandtheit und unterwüriiae Dienstve rertheit, das unreräußerliche Erbtlieil ilsres Stammes. Fräulein Wunder be nseitte natürlich sofort. daii die ichlante Dorfschönheit die Aufmertlarnkeit ib res Tifchnachbars erreate. Was doch ein ichnssarzes Sammet-nieder, ein ro tber Rra und ein vaar bunte Bänder gleich iiir eine Nevolution in dein Ge hirn eines Herrn der Schöpfunq her vorbringem Sehen Sie sich die holde Kücheniee nur aenau an! . Jn zwei, drei Iehren ist die Herrlichkeit zu En de! »Dann sielit die schöne Stei ka genau so aus wie il:re SchwesternJ deren Bekanntschaft Sie ia heute s Zion aemncht haben!« Der Isiiierendar ich die Spöttertn etwas uniickser an. »Daß ich nicht wüßte . . Doch « bebnrr , te die Dame: »die Steita ist die «iing ike Tochter des alten Prinbnlktk Zie gehört zn den »Erdinnen" oosi Sotol niti! Seit einem halben Jahre habe ich se zu meiner Zofe erhoben um sie wenigstens itir die kurze Jeit ihrer er i ften Blüthe vor dem Schmuse zu ret ten. Aber wie lanae wird’g dau ern? . . . Mit traend einem Bengel vom Hefe handelt sie doch an. und dann ist’ö vorbei; keine Macht rettet sie vor dem Schmutze einer volnischen Bau ernwirthschaft!« Fräulein Wanda lehnte sich befriediat zurück und betrach-« tete mit Wohlgefallen das vaer an. ihrer Seite. So . . ., der hatte einst-» weilen genug! . . · Die Tafel wurde aufgehoben Man begab sich in den» Solon, woselbst der Thee auf einen; Samovar von Fräulein Wanda berei-i tet und eigenhändia herumgerei.ht; wurde. Der Dr. juris; setzte sich nqu Wunsch der Damen an den Bechstein und gab einige Proben feiner musikali-; schen Begabung zum besten. Es war ernste, tlassische Musik« wie see wohl nie zurrr in solcher vollendeten Weise hier zu Gehör gebracht worden. Selbst Fräulein Wonda übertam ein unbe stimmtes träumerischez Sehnen, über das sie sich schließlich wieder ärgerte. Der Referendar verbrachte eine schkschie Nacht: er träumte allerhand durcheinander. Er erbob sich ziemlich früh vom Lager und beschloß einen Gang durch das Dorf zu machen. Als er den langen Korkidor binabging, ge rieth er, unlundia des Situation-Zula nes, in einen Seitenflügel. der einige Kämmerchen mit durchsichtigen Lotteri verschlögen aufwies. Aus dem einen ton»te leiser Gesang. Ein junges Madchen summte eine melancholische, nationale Weise, die den Reierendar beinahe an den »Könia von Thule« er innerte. Die Sönaerin war die Stei la, die in ihrem Kämmerchen sich zum Gange nach dem katholischen Dorilirch lem rüstetr. Sie stand vor einem Ge stell und iramte aus einem schmackh sen, roth und weiß anaestrichenen Holzirifer einige lleine Vuhaeaenstäus de hervor. Der Reierendar rührte lich nicht. Das Halblicht das hier oben herrschte, umgab die aanzeScenerie mit einem eigentbiimlichen Zauber, den der Lauscher in einer dunllen Ecte nicht zu stören wagte. Dann aina die Steila sort, ohne den Fremden Fu bemerken sind obne die Lattentbiir in ihrer länd lichen Sorglosiakeit tu schliekzen Der Referendar war wieder allein. Er wollte sich entfernen, aber etwas-wie ei ne fauttische Stiminuna iiberlmn ibn und zog ihn nach demskämmerchem das dir junae Polin mit dem langen, bein deraeschmiictten Gretchenzövfchen so eben verlassen. Er trat näher und spähte in dem schmalen. überaus be-. scheiden einqerichteten Raum umher. s Ein rein menschliches EmpsindenY durchströmte den Dr. iuris. Es drang-; te ihn, dieser-I armen Landmiidchen eineT kleine lleberraschnna zu bereiten . . . .I Was würde lie wobl fis-- Auaen ma-’ men, trenn Je später einmal in diesem stosfrr da, der auaenfcheinlich Ihre nan zen Habieliqleiten bat-u. ekle nolcene Münze vorfand, die sie sicb als Schmuk an —— die Korallentette bänaen trun te’! . . Der Referendar zoa ein tleinesZs Coldstliil heraus unt iban den Deckel des Oriztastenå zurück. der mit einigen vunten Heiliaenbilderu beliebt war . .I Aber ——- was war dag?! Die Seiten-« triinde des Bebälterg varen mit stei-« sen, weißen Papierroaen taki-rieth die mit sauberen Kanzleibuchstaben und· Zahlen bedeckt waren. Obenaus der preußische Adler mit ausaebreiteten Fliiaelnl . . . Kein Zweifel, eH war ein preußischer vaotbelenbriei und elensc zweifellos derjenige, der aus dein Nachlasse des alten Prznbylski.i des Vaters der Steika. vermißt wur de! . . . Das unwiltende polnifche Landmädchen liatte sicherlich teine Ab nung, mit welchen Wertbvalueren sie iltre Lade ausstaffiert batte . . . To türliclk user er, der aelrtzestundiqe Ju rc«, verpflichtet seinem Voraeseztcn sofort Nachricht von diesem unsrwprte ten Runde zu qeben! In diesem Mo mente überliei es den tijlmen Entdeck unasrrisenden bald siedendlieis-.. bald eiskalt. Wie motivierte er diese Lini declunassabrt in den Reaionen der Dienstboten vnr den Aunen der gast freundlichen Wirthe? Cchweiaen durfte er nicht! Was that er nur. um diese verzauberte Htsuotbetentilte in unvertiinqlicher Weise nach unten in den Bereich des zuständigenNichtrrs zu schaffen? Plötz lich guckte er zufammen. Ein leichter Tritt lam die Trevve und dann die tnisternde Flurdiele entlana. Eine Stimme, die nur den« eFräulein gebis ren konnte. riei etwas ungeduldig: ,.Steita, Steila!« Der Neierendar lxatte noch soviel Geistesaeaentsxnrt, um Fch in den dunteliten Winlel der Kam mer zu verkriechen. als Fräulein Wan da.eintta«t; iljichtia umliersvölth mit main mlgoluiaenoell Luorlm Man tro- l oinq, die Tbiir von aussen abschtoß uan sich nieder nach unten beaer De: Dr ! sum- ins-Mc sich in ieisu .; Betst-sie aIQi hm war wirklich -niies·15el,c Nin-be . Jetzt saß er ers· re bt fest! . . Sollte er warten. bis iemand sum und iiir erlöste? . Welch eine Blamaaet . . Kein Mensch würde nunmehr an seine Unschuld erlauben Hier konnte nur ein otewaltktreich bei sen und ibn aus der fsitaltiev Satan-I tion. in der ein Theti. Hdiener sich ie-· « mais hell-»dem befreien. Nach kurzem; ileberimen kam der aequälie Referen-’ dar zu einem Entschlusse. tkr stermnteV sich tmn innen geqen die Lottenthetie und drückte einige-nat mit der aunzenk Wir-U feines Leibe-z baaeaetn Es gab. vix-en innen scharfer- sinaln Krumme und Schloß laan am Boden, drei Lat ten waren in der Mitte aeborstcn das c! Juze fah nach tknem schwere-r Ein I lruch ans· »«11ataataish 243 tes DeutfchenReichsstrafqeietzbuch3.« inne-I melte der gefeiestundiae Ausbrecher, ergriff die ominöse vaethetentiite, schleprte sie den Boden entlang undi iserktsckte sie hinier einem Haufen aus-« rangiertet, leerer Knrtosfelfiicke « and roch de: ·:«·i«cklebr der Dienst leuie assi der Kirche erfüllte das: Jam iricrgeichrei der Eteikn die oherezsi und unteren Region-n des Herrenhauses. Dak- lostbarste Stück ihrer Habe, der roth-Weiße Koffer war während ihrer Abwesenheit in der Kirche gestohlen worden! »Der durchlauibtiqste Herr Richter« mit seinem Adiutante:i, be gleitet von der Familie des Hurenhau ses. begab sich an den Ort der That und besichtiate die Lokalität. »Sie müssen nachher eine offiiielle einzezge an iie Staatsanwalischaft cnisegeu,« meinte der alte Rath würdeveli zu dem Hausterrn Dieser wehrte ab: »Um Gottes willen! . . Die nanze «’iste ist nicksi zehn Mart werth neu-eint ius serssmt detn ocsihaltl ——— kttccksfser Innn ich wrniöqlich drei bis vier Mal in die Stadt hinein zum Terniin!« Der Re serendar entwickelte einen wahren Feuereiser bei dem imvrovisiertem Lo taltermin. Fräulein Wanda machte hierüber allerhand spöttische Bemer kungen, bis sie auf einmal verstummte. Sie bückte sich und nahm unbemerkt von den Uebrigen einen blitzende-i Ge genstand aut, den sie nach sliichtigeim Betrachten in die Tasche gleiten ließ.z Während des Diners bildetcn das ver schwundene Tolument und das noch ge heimnißrollere Verschwinden rer Kiste das allgemeine Unterhaltungsthema »Man müßte eine Belohnunq aussetzen sür den sindigen Kopf, dein es gelingt, beides wieder zu schaffen.« schlug der Rath vor. Der Hausherr. der Eck) in fröhlichster Seitlaune befand, nriff die Jdee auf. Er spielte auf den König im Schillerschen Taucher an und ver maß sich. den glücklichen Eutkecker mit der Hand seiner Tochter zu belohnen —- salls dies- damit einverstanden wä re. Fräulein Wanda blickte svkttisch zu ihrem Tischnaehbae hin. »Nein Sie das nicht, Herr Doktor?« Dieser lach te: »Sie halten mein Glück in Ihrer Hand, Gnädiaste!« Nach Tisch beaab sich die ganze Ge-« sellschast in den Parl. Fräulein Wan da führte ihren Tifchherrn die mannia fach verschlungenen Pfade entlana, bis sich be de aanz allein befanden Hier änderte die Gnädiaste den bisherigen Salonton und heaann mit strenger Jn auirantenstimme: ..Vernnssen Sie» selbst nicht etwas, Herr Doktor? . . Jst Ihnen nicht auch ein Gegenstand abhanden aelommen?« Der so hart anuirierte wurde verleaen. ,,Wieso? Wie meinen Gnädiafte das?« Die Richterin von Sotolniti vrodujiiertel statt jeder Antwort ein kleines Bre loque, welches der Referendar nach ei niae Stunden zuvor an seiner Uhr ge traaen »Wiler Sie wo ich das Bi- f iou aefunden habe?« Der Reserendar biß sich auf die Liv ven. Fett konnte ihn nur noch ein of fenes Uestiindnift retten! Der »schwe re Ausbrecher« leate es ab. Als der Tr. iuris das unerwartete Auffinden des anothelenbriefes schilderte klärte sich die sinstere Miene der Richterin auf Das Ende war: der Referendar schleppte unter dern Schutze von Fräu lein Manda, die auf dem Boden Wache stand, den entwendeten Koffer wieder in die Kammer der Stefla zurück. Das Breloaue beanspruchte die Richterin als Finderlohn und liess sich außerdem von dem Herrn Doltor auf dem halb s duzntlefn Bodenflur feuria die Hand Ul. . . . Beim Kaffee überraschte die glück-! strahlende Stesla die Herrschaften mit. einmal nsit der Melduncn daß ihr Kof-, fer, ebenso geheimnisvoll wie er ver feinvuiiden gewesen, sich wieder einqe . funoen. Der thh schan mit der» Faust auf den Tisch ,Rum Henkerl noch malt . Brinan Sie die seltss s same Kiste doch mal her!« Die Stefla verftnoand und srl levvie den mystiscdenx Koffer herbei. Der Ratt- untersucht-i würdevoll zunächst das Aeufzere nach et: iciqenx nkreusersnurm dannf tktua er den Deckel FurucL und a eich daraus wieder mit ter Faust aus« den Tisch skiirllte man kenn die hoc-: uns is sum Besten l-al)en!.. Da grinste ihm sol das Hiwotheisr darum-m uber das Grundstück von Sotolniti No. 28 ank. Ein allgemeines Wundern hob sich, he-l sondcrs dein-. kKefeke-i:s«4:1ind Frau-. lein Wanda . . S1 eirras Der Mitt- l,ielt ein ftrenaes («» .:i-c-1 mit der schlnckzenden Stesta rh die nar lein ; "lbnutsa davon Mit-» Inst weich einen-I tosiiisren Datumem «ie den siofier in ibrer iöndiicsn ilniiisulo nustapeziert, Um irr zu betubiaen schenkte inr der IIkeierendar ein Skolksitiies »Sie schei nen ietr start auf eine demnmtishsie Gehnltsetisöhuna iu r c nen « spotieie Fri .!.in Man i «Vielleirit thut J einstweilen ein rei e- Schi ieaervctet!« arti«:mte der IV- istris mit aliickiichem; Lachen, in welches die Dame errbthends einitimmte. Trr JiatL aab ein fu«-»z istriiiiicheg Ervose :vie dieses- Hypo thekeniniirstnient von nen Brettern der Kiste zunächst loHHeL .i dann durch drei Schniste kassiesi sind schiieleich ein neuer Hypothekcnvriei aesilret werdens mußte Aber iedt eri: w sich noch eine Hauptfraau Wer be· am ten Finder: E loimf . . . Tie Jeiitc batte iich allein wieceraeiunden Das Dotnmeni hatte ter Rath zuerst eisiieitt K »er wiirdiaej Richter kratzte sich den Fiovis »Ich bin zu alt iiir Fräulein Wandu: mir fehlt die Couraaejs . . Vielleicht könn te mein Adfutant mich diesmal voll ständig vertreten « Der Referenbar ver-beugte sich: »Ich will es versuchen!«, Die übrigen lachten und aerieiben über die nebeirnniieoolle Diebit ablsaitaire in die leiterite Laune. Als tie hohe Kommission nach Hat-fe. fuhr, les-te der Rath zu keinen Absu krumm ,Verlie!en Sie die Hypothe kenliste nicht! Sie sollen sehen, Jhr Glück liegt darin!« Der t7«(.ferendar erwiderte nichts. er lachte blos-, leise vor sich hin-. »Mehr Glück bciit L.s.anda.« —· Jom Banne befreit Eine Caprice aus dem Volnifchen von Gabriela Japolgta. Mr mutrng ging Der junge Mater nach aus; er hatte-mit seiner Kazia Streit gehabt, die er nach zwei Mona ten schen heirathen sollte. Sie war auch wirklich zu kleinlich gewesen: sie besteht darauf, daß er zum morgenden Ball im Radlinekyschen Hause Lack schuhe anlegen solle, er Lackschuhe, · .. es war einfach lächerlich! Und wie sie embört aufgefahren war, als er erklärt hatte. daß er, Ro man Baranowski. nie und nimmer, dergleichen traan würdet Sie hatte ja gethan, als ob ihrer Seele Seligkeit davon abhängen müßte! Wenn er ihren Wunsch nicht erfül len würde, dann würde er zeigen, daß er sie nicht liebe, hatte sie zuletzt ausge rusen mit den Worten-« »Gut ziehe kei ne an; aber ich sege Dir, daß ich dann nicht mit Dir gehen werde, daß ich Dich dann überharbt nicht niebr mag!« war sie aus dem Zimmer gefliichiet. Aergerlich begann Roman ein Stück We esizu laufen. als er an diese Sceue da te, und er schimpfte innerlich auf die Weiber, diese launenbasten, eigen willigen und kleinlichen Naturen. Und das mußte ihm noch bei seiner Kazia rassiren, die er doch für etwas Besseres gehalten hatte. und welche er nach acht Wochen heirathen sollte — es war einfach lächerlich! — E! war bei seiner Wohnung enge kommen, stieg die Treppe langsam hinauf, aber er war noch nicht beru higt, als er die Thüre zu seinem Zim mer öffnete. brummte er erregt: »Es giebt überhaupt keine guten Weiber mehrt« Er trat ein« zündete die Lampe an, weil es schon dunkel geworden war, und dann ließ er sich in einen Sessel fallen. Die Ruhe in dein großen Raume, einem jener nüchtern eingerich teten Zimmer, wie sie Vermietherinnen an unrerheirathete Personen abgeben, that ihm wohl, auch wurde er ruhiger, seine unstiit umberwandernden Blicke blieben endlich an einer Stelle hatten. Da stand sie. seine Göttin, die er liebte, kalt und stolz in edler, wunder baren Ruhe. Die ganze. klare Grie chenschönheit lag aus ihrer freien Stirn und in den großen, stillen Augen. Bei einem Trödler hatte er sie entdeckt, als er durch die Vorstadt ging; er hatte sie erworben um einen rerbältnißmö ßig beben Preis und sie nach Hause getra en sorasam wie einen kostbaren Scha . Ein Judas, der seinen Herrn um dreißig Silberlinae verkaufte, war ihm der alte Trödler gewesen, als er mit seinen dürren Finaern den herr lichen Marmorleib aestreichelt hatte. Und nun war die Göttin bei ihm, und er schaute mit stillem Entzücken und bete sie an. Sie stand da mit ihren runden Ar men, den herrlich geschwungenen, des Meißels eines Praxytekes würdigen Schwanenhalse, strahlte wie die Schaumgeborene ...doch nein, sie war keine Göttin, war ein Weib, sein Weib . . . . Kazia, was war Kazia, die sich cräinte, weil er keine Lackschuhe tragen mochte . . . Aber diese da mit dein halb aeöisncten Munde und dem-weige schnitteneu Gesicht, o würde sie den Mund öffnen und sprechen, wie würde sie erzählen von den Wundern deg- al ten Griechenland, dem edlen Sinn sei ner Bewohner, seiner Schönheit, und sie würde ihm zuraunen alte Mitten und Sagen, voller Duft wie der ge heisnnißvolle Schleier, der die Vergan genbeit deckt . . . . Und er, er würde sie einführen in alle Errungenschaften der neuen Zeit, würde ihr erklären alle Wunder der Technik, ihr zeigen, welche Kräfte wir losmachten und in unsern Dienst stellten...Kazia, o, was war Kaziat .«- - Um tftoeniveio ne: —-—- aoer jene, oie Göttin, die Hohe, Edle, Unerreichte, sein Traum, sein ungestilltes Sehnen, seine Göttin, sein Weib, .. o, wiirde sie reden! Und sie sollte reden, mußte reden, einmal wollte er zu ihren Füssen liegen und ihrer Silberstimme lauschen, und sollte es seine Seligkeit kosten Und » saf-! und sann und starrte zu ihr hinüber . . . . o, wenn sie reden wollte! Aber sie stand da, starr Und stuan Wie Nebel virschwarnm es vor sei nen Augen...er dachte nicht5...snh nichts . . . sah nur sie . . . die halbge öffneten Lippen...Gingen sie weiter auf? ...veilriren die Augens das Starke? . . . öffnete sich der Mund, daß die weißen Perlenzähne sichtbar wur ddn?.... Eine weihevolle Stimmung erfaßte ihn, die große Ahnung eines Kommen den . »und nun stieg die Göttin wirk lich von ihrem Postament herab und kam auf ihn zu . . .. Er sah ihr entgegen, seiner Göttin, seinem Weibe, sah das halbe Lächeln auf den Lippen und eine leichte Röthe in die marmornen weißen Wangen steigen, und er fiel auf die Knie nieder und breitete die Arme aus, während er trunken Vor Seligkeit die Worte her vrstieß: ,,Göttin . . . . Weib .. . . mein Weibl« . . . . »Du bist etwas schwärmerisch, mein Lieber; aber das schadet nichts, ich habe so etwas gern; ich denke, daß Du deshalb meine Wünsche erfüllen wirst nnd wir ganz gut miteinander anskotnmen werden« Der etwas spöttische Ton, in dem diese Worte gesagt wurden, traf ilm wie ein Peitschenhicb, er erlwb sich und sah starr die Gestalt vor ihm an. co sprach sie, seine Gottim zu der er ges .l)etet hatte . . . . s Unbekiimmert um seine verblüfft: Miene Plapperte die Griechin weiter: i »Du siehst nicht gerade erfreut aus, smein Lieber; wozu hast Du denn mein Erwachen gewünscht? Schnell rufe »Deine Slaven und laß mir leinene Ge wänder holen, solche von Byssus weißt Du und ein athenisches Purpurtnch; mich friert entsetzlich in Deinem finste ren Loch hier« s »Ja, was stehn Du und siehst mich »verwundert an«, fuhr sie fort, als er Feinige Schritte zurückgetreten war nno sie erschreckt gemuftert hatte, »ich brauche solche Sachen. Auch lasse mir etwas rothe Schminte holen und Ca :,ineen unechte wenn Du für echte tein Geld hast; dann muß ich noch Schuhe ;rnit hohen Absätzen haben; denn dann sehe ich etwas größer aus«, fügte sie mit leichtem Lächeln hinzu. Er griff nach seinem Halse, als würge ihm dort etwas sprechen wollte er und konnte kein Wort hervorbrin gen, und mit steigendem Abscheu und iZorn hörte er, wie die Edle, Hohe und sUnerreichte fortfuhr: ; Auch Du, mein Lieber, könntest Dich etwas besser machen Wenn Du Dich würdest schön frisieren lassen, ein sfeines leinen Gewand anziehen, wie es idie hohen Herren tragen statt der ab scheulichen Dinger an Deinen Füßen ;J,echte kunstvoll gearbeitete Sandalen ianlegen, c dann, dann würde ich Dich vielleicht auch lieben können mit ewi ger, nnvergänglicher Liebe. « Alles hatte er ertragen, aber wie er sie so sprechen hörte, sie, die seine Bit ten erst ins Leben gerufen hatten, die sein Geschöpf war, da erfaßte ihn ein nnbändiger Zorn, er stürzte aus sie zu, packte sie bei den runden Armen und griff nach ihrem Halse, um sie zu wür gen: kann schwamm Alles vor seinen Blicken, es- sauste ihm in den Ohren, swar ihm, als fiel er tief hinab, immer tiefer...dann war dunkle Nacht.... ,,Heda, Freundchem steh’ auf!'· Ro man fühlte, wie ihm Jemand auf die jSchulter klopfte. , Er fuhr empor; was, war sie doch Inoch da, sie, die er erwürgt hatte» weil sie sein Herz zerriß? Er schlug die Augen auf, wüthend mit der sestenAb sicht, sich wieder auf sie zu stürzen; aber sie war verschwunden —— Erstau it fah er sich um, . . .. wer hatte ihn geru fen? . . .. Ja, zum Kuckuck, was war denn das? Sollten denn heute alle seine Statuetten lebendig werden? Sein Apoll, der sonst bei seiner Staffelei stand, stand grinsend vor ihm und sah ihm frech ins Gesicht. »Du brauchst nicht erstaunt zu sein, Freundchen, ich komme Deinetwegen und will Dich retten, weil ich Dich gern habe Jch habe wohl gesehen, wie Du Dich zu meiner griechischen Freundin aufgestarrt hast, welche Tochter einer ·Sllavin war und dumm wie eine sGans, als sie lebte; glaubst Du Thor, lan ihr würdest Du mehr haben, wie en dem jungen Geschöpf, das Dich ei Inige Male hier besucht hat, Deiner Braut?«. »Hi, bi, hi! lachte der sonst so würdige Apoll dazu und schnitt eine sGrimasse, als ob er Bauchgrimmen hätte. Roman war empört. »Schweig lBube«, rief er, »und lästere nicht!« I »Beim Styx-, die Wahrheit scheinst Du nicht gern zu hören, lieber Freund, aber es ist so, wie ich Dir sage. Die Weiber bei und irn alten Grie chenl(-nd waren nicht im Geringsten anders wie die Euren, und wie sie sind werden sie wohl auch bleiben. Hitsriiieh die Götter in Marmor, zu denen Du, ,toie zu Offenbarungen hinausschanst; jwenn Du nur wissen würdest, woraus eusammengesetzt sind . . . . O Du ighor Du Thor«. Wieder lachte der Apoll in gräulicher Weise, sprang wie besessen und sata nisch lachend um tun armen Maler so das; ihm Hören und Sehen verging, und er fühlte, wie er ein zweites Mal in Ohnmacht fallen wollte. Aber diesmal kam es nicht so weit, er raffte sich energisch empor und er wachte. Die Lampe war herabge brannt: der grauende Morgen schien ing- Zimmer und im bleichen Scheine sdeg anbrechenden Tages standen seine t I i i I Göttin und sein Apoll ernst und wür dig da wie zuvor. Fröstelnd legt er sich in’s Bette nnd als er am tjcllen Vormittag erwachte-, « « I da lag ein Brief auf seinem Nachttisch, ein Brief von seiner Kazia Lieber Roman!« schrieb sie, ,,oei seiii’ mir! Jch habe Dich ja so lieb lnnd will gern mit Dir zn Balle gehen, auch wenn Du keine Lackschuhe trägs. « Roman küßte den Brief, lachte, liiszte ihn wieder, und daisi sagte er während er mitleidig zu der Göttin biniibersah: »Sie ist doch meine Kazia, IWeih und Lackschuhe werden ietzt erst frecht getauft.« suever vie Beseitigung von Tätos wir-mean hat ein junger französischer Mariae Arzt Dr. Felix Brunet in den ,,Archi ves de Medecine navale« eine lehrreiche Abhandlung veröffentlicht. Der Ge genstand scheint uns von weittragender Bedeutung zu sein, da das Vorhanden sein bestimmter Tätowierungen an ir gend einer Stelle des Körpers schon in unzähligen Fällen zur Wiederersat mein « I nung flüchtiger Verbrecher gedient hat. Wenn nun ein Verfahren erfunden würde, das eine verhältnißmäßig ein fache und schmerzlofe Beseitigung der unter der Haut eingearavenen Merk zeichen gefiattete, fr- würde der Erinn nal- - Polizei damit wenig gedient sein Dr. Brunet schlägt einesfeits ein fol ches Verfahren vor, man kann aber Zweifel darüber äus("rti, ov dadurch die bisher gelegentl« angewandten Mittel übertroffen worden sind. Be sonders Soldaten und Sceleute——letz tere, wieJederInann weiß, noch in ganz besonderer Ueberzahl -— haben eine Vorliebe für diese Art von Schmuck. aber es kommt häufig vor, daß mit den Jahren das Gefallen daran schwindet nnd vielmehr durch den lebhaften Wunsch ersetzt wird, die dem Körper mit unvergänglicher Schrift eingegra benen Zeichen, die ihnen nicht mehr als« Zierde erscheinen, loszuwerden. Es giebt, wie Dr Brunet ausfagt, wenige Schiffsärzte, die nicht von ihren Pfle gebefohlenen gelegentlich darum ange gangen würden, Tätowirungen zu be seitigen. Nun geben aber medicinifchc Lehrbücher kein Mittel dazu an die Hand, und der Arzt ist, wenn er dem Wunsch überhaupt nachtommen will, auf eigene Experimente angewiesen. Freilich sind schon seit alter Zeit un zählige Verfahren empfohlen worden« aber Alle sind mehr oder weniger un wirksam, und viele haben geradezu ei nen barbarischen Charakter. Die Un Wlklsllmlcll aller Mbyck allgcgcocllcll Mittel ist vorzugsweise durch die gro-« ße Verschiedenartigkeit in der Lage, der Ausdehnung und der Tiefe sowie auch der Erzeugungsweise der Tätowirung bedingt. Dr. Brunet giebt eine fes felnd geschriebene geschichtliche Ueber sicbt über diesen Gegenstand, worin et besonders die Persönlichkeit des be rühmten napoleonischen Feldmarschalls Bernadotte, des späteren Schwedenkö nigs, anführt, der in seinen jungen Jahren in seiner Vegeisterung für die politische Umwälzung in Frankreich auf seinem Arme eine Huldigung an die eine und untheilbare Republik ein tätowiren ließ und sich später auch ger ne von dieser Jugendsünde befreit ge sehen hätte. Am Schlusse seiner Ab handlung empfiehlt Brunet ein neues, von ihm angeblich erprobtes Verfahren zur Beseitigung von Tätowirungen, das er als zwar umständlicher, aber sicherer als die bisher gelegentlich be nutzten Mittel rühmt. Es besteht aus folgenden Maßnahmen: Zunächst wird die ganze Hautstelle, aus der das Bild sich befindet, mit Bleipslaster eingefaßt und mit Cocain behandelt, um unem sindlich gemacht zu werden, dann wird Ammoniak als blasenziehendes Mittel angewandt. Nunmehr wird die Ober haut entfernt und die blosgeleate Zeich nung mit einein Höllensteinstift abge rieben. Nach 5 Minuten wird ein Ver band von Salzwasser oder borhaltigem Wasser ausgelegt. der am nächsten Tage erneuert wird, während zugleich das Bleipflaster entfernt werden kann. Die Vernarbung geschieht unter einem Pul ver, das zu gleichen Theilen aus Jodo form, rother Vorke, Holzkohle und sa lichlsauremWismuih »einischt ist. Nach dieser Beschreibung kann ja Jeder« da rüber entscheiden, ob er Lust hat, dieses Verfahren an sich vornehmen zu las sen, und ob er die Ueberzeugung be sitzt, daß er keinerlei Schmerzen dabei zu gewärtigen hat. Vorläufig braucht nach unserer Meinung die Criminal Polizei noch keine Besorgnisi zu hegen, dass sich in Folge dieses Brunet’schen Verfahrens die tätowirten Verbrecher ihrer Hautmertmale leichter als bisher werden entledigen können. —- Der Frage, wie die Ameisen sich unter einander erlennen, ist der Straß burgerPhnfiologe A. Vetlie durch zabti iseiche Versuche näber gekommen. Es ist bekannt, daß die Ameisen fremder Nester sich gegenseitig bekämpfen und todten. Setzt man ein Thierchen in ein fremdeii Nest, so wird es sofort von den Bewohnern überfallen und todtgebifs fen. Bethe wusch Ameisen niik Altobot ab, wälzte sie dann in einein Brei. den er ans Ameisen eines fremden Restes hergestellt batte, end setzte sie so in die seni fremden Neste aus. Hier wurden sie nicht als Fremde erkannt. selbst bei ganz anderer Farbe und Gestatt. Uni Ietetfrt kenetzte er Ameisen mit dem Brei Von einem fremden Stamme und setzte sie daran in ibr eigenes Nest zu rück. Sofort wurden diese von ihren eigenen Angehörigen überfallen und ge tödtet, demnach nicht erkannt. Bctbe schließt damag, daß die Ameisen einen für jeden Stamm eigenthümlichen Saft angschwitzen, deren Geruch sie leitet. Dieser Geruch wird auch den Ameisen strafqen initaistkeilt und zwar so, daf; die Anteife erkennen kann, ob der Weg sum Neste bin- oder vom Neste weg führt Um dies zu beweisen, wurde ein Stiiel eines solchen Weges um 180 Grad dretibae gemacht. Die Thiere srntiten, sobald sie an die Stelle kamen, Ioo dag- chstüet riettehrt eingesetzt war, setzten aber sofort den Weg fort, sobald dass Stück wieder die ursprüngliche La ge einnahm. .·-. —- Höchster Triumph. Eine Theater gefellscbafi giebt in einem Dorfe Schil ler’s »R·auber«. Der Charakterdari Reißet spielt den ,,·«franz« fo reali seiscl«,. daß die darüber empörten Bau ern ibni nach der Vorstellung auflauern Und ihn ordentlich durchhauen. — Ganz entzüitt über diesen schaufpiele kjschm Triumph, ruft Reißet, während die Schtiige noch auf ihn niederee nen: »Ich deute Ihnen, meine Heeren. Sie bereits-I mir die fchEnste Stunde meines Leb-P