Sonntags Blatt beilage des »aneiger uncl bekom« J P WIIWUIPU, Herausgeber Grund kslauly Nebr» dcu ). Tau 1899 Jahrgang 19. No..18. Kunst Wissenschaft Ins Gewerbe xusksanrrijch —— Fußfahr - Räder dürften, wie wir Um »Im-rn. Techn. Courier« entneh men, dazu bestimmt sein, dem Fahrrad Kosturrenz u machen, nicht sowohl wegen deren hohljeilheih als vielmehr wegen ihres praktischen und hygieni schen Werthes, der sich darin zeigt, daß zur Fortbewr ung nicht sehr die Kör perkraft, fon ern hauptsächlich das Körpergewicht des Fahrerg aus-genützt wird. Wie die bildliche Skizze zeigt, gr schreht der Antrieb durch das natürliche Vorwärtsschreiten des Läitfersz. Noch Art der Schlittfchuhe werden diese Falls-heissen Fußfabrriider an den Füßen befestigt, und sobald dies geschehen, beginnt der Iabrer oder Läuser vorwärts zu schrei ten. Durch diese Bewegung hebt nnd senkt sich die an den Füßen befestigte und auf dem Angestell beweglich ange brachte Fußplatte, die mit den Ketten und Laufriidchen durch zwei KurbeL Zangen verbunden sind, und so ent eben wie bei Dampfmaschinen die be kannten Umdrehungen. Wie bei Fahr riidern kann die in's Belieben des Läu sers gese te Schnelligkeit durch ungleich große ettenriidchen bewirkt werden. Ein Rückwärtsdreben der Rädchen und die sogenannte Ueberwindung des todten Punttez —— diese sonst schwieri gen Dinge ——- sino durch eine ganz ein fache Vorrichtung gelöst. , Von wesentlicher Bedeutung aer ist bei dieser Erfindung die Thatsache, daß der Läufer anhalten lann wann und wo er will, und zwar obne beson dere Bremsoorrichtung. Dies ist da durch möglich, das; man eben aufhört, den Bewegungen der Fußdlatten belie bic nach ugeben, und auf solche Art wird aus die natürlichste Weise das schnelle Bremsen herbeigeführt Fiir den Straßenvecledr eignen sich solche Fußfabrräder ganz vortrefflich, schon deshalb, weil man Zusammenstofze ver meiden kann, wag bei Fabrradrrn loei gen der Unmöglichkeit auf der Stelle anzuhalten, selten gelingt. II If II Das tägliche Nabrunggauantun eines Maulwurfeg bat Professor Röh rig in seiner interessanten Arbeit über den Nahrungsmrbrauch insectenfres-· sender Vögel und Säugetbiere durch einen Fütterungsversuch festzustellen gesucht. Der Maulwurs wurde in ei rser Kiste, die mit mäßig feuchter Erde gefüllt war ausschließlich mit Regen wiirmem gesiittert. Vor dem Versuch wurde das Gewicht des Maulwurfes aus 77,5 Gr. festgestellt, ebenso wurden die zur Verfiitterung bestimmten Re genwürmer nach vorausgegangener Waschung gewogen. Nach 20 Tagen war das Gewicht des Maulwurses um 6 Gr. gestiegen. Er hatte in dieser Zeit 229«7,5 Gr. Regenwürmer vertilgt, oder auf den Tag berechnet ungefähr 119 Gr» welches Gewicht dem 1 1s2 fachen Lebensgewicht des Maulwurseg entspricht. Die Analyse der Regenwür mer ergiebt 2l,5 Procent Erde. Nach Abzug derselben hat der Maulwurf demnach an thierischer Substanz nur 1802,15 Gr. während der 20 Tage verzehrt, was ein tägliche-s Nahrungs gnantum von etwa 90 Gr. also etwas mehr als sein eigenes Körpergewicht, ergiebt QI II O Das Jahr 1898 könnte in der Ge schichte der Chemie den besonderenRuh megtitel »de«5 Jahres der neuen ak mokvhiirischen Elemente« erhalten. Mir Erstaunen entdeckte man in rascher Folae immer neue Urstoffe in der At mosphäre Einer der wichtigsten ist das von dem amerikanische-i Physiker Charleg ff. Brrtsb ausgefundene Aethe rion. Diese Entdeckung ist von gröss ter Tragweite: ei- icheini, als könne sie unsere aesnrnsnten Anschauungen über den Zustand des Weliraumes und über die Beziehungen und aeqenseiiigenEim . flüsse der einzelnen Himmelstbrper zu einander umgestalien. I O I Jemerion Das neue Gas des Weltraum5. Kein Mensch war von der Entdeck ung des neuen Gase-s mehr überrascht, als der Entdecker selbst. Brush beschaf tigte sich mit Untersuchungen der Wär meleiiungssähigteit verschiedener Gase bei wechselndem Druck. Er hatte dazu einen besonderen Apparat gebaut, der es ermöglichte, die Wärmeleitungssci higteit des in einer Glasriihre einge schlossenen Gases zu messen, während er den Druck innerhalb der Glagrbyre nach Belieben verminderte und-wieder steigen ließ. Die Art der Messung be stand in der Beobachtung der Zeit, in der ein in die Glasrölsre eingeschlosse nes Thermometer von 15 aus 10 Grad siel, wenn die Röhre mit einer Wisch ung von Wasser und zerstoßenem Eis umgeben wurde. Untersucht wurden auf diese Weise die Gase Wasserstoff, Helium, Kohlenoryd, Lust und stob lensöure· Je niedriger der Druck aus die kleinsten Theile eines Gases, oder mit andern Worten, je mehr verdünnt ein Gas ist, desto mehr Widerstand bietet es der Wärme, und desto länger also wird das Thermometer in dem beschriebenen Apparate brauchen, um unter der Wirkung des umgebenden Eiswassers von 15 aus 10 Grad zu fallen. Brush na m nun folgendes wahr. wenn er die lsptart ausgepumpte Glas röhre erwärmte, so entwickelte sie einen fortdaiiernden Gasstrom, erst lebhaft, dann langsam, aber unaufhörlich, bis die Röhre wieder abFetiihlt wurde, dann aber ging nicht a es Gas wieder in die Röhre zurück, was den Forscher auf den Verdacht brachte, daß das Gag in der Röhre nicht rein sein könnte, son dern aus mehreren Gasen bestehen müßte Er that nun etwas feingepul vertes Gas in die Röhre hinein, um ei nen Theil des darin enthaltenen Gase-« davon aufschlucken zu lassen, und die ses Glaspuloer wurde der Ausgangs vunctzu der nun folgenden merkwür diqen ntdeckung. Zunächst sieht fein aepulvertes Glas schneeweiß aus. Wäh rend der von Brush angestellten Ver suche aber wurde es plötzlich dunkel. Zunächst glaubte er, daß diese Erschei nun» davon herrührte, daß das in dein Glase enthaltene Blei eine Verbindung mit Wasserstoff einginge, der sich beim Erhitzen aus demGlaspulver selbst ent wickelte. Diese Feststellung wäre von großer Bedeutung ewesen weil sie be wiesen hätte dafi fiYJasserstoif in der irdischen Atmosphäre frei vorhanden ist, was bisher von den Gelehrten ve stritten und fiir unmöglich gehalten wurde. Briish verfolgte daher diesen Gegenstand weiter; er machte sich eine geliörige Menge von Glas-pulver, dag frei von Blei war, zurecht und legte 120 Gramm davon in eine große Ber breiinungsröhre, die durch einen Gag dfen auf jede beliebige Temperatur er liitit werden laniite; diese Röhre ver band er mit dein oben beschriebeneri Apparate, iini das aus- deni Glastiui ver entwickelte Gag auf seine Wärme leitungsfähigteit untersuchen zu tdii nen. Er alaiibte nun nicht anders. til-J das-, er aus dem Glaspuloer ein GaH erhalten würde, das die Wärnieleii rungsfähigleit des Wasserstoffs zeigte Zu seinem großen Erstaunen war das Ergebnis-, ein ganfz anderes-. Als der Druck 36 Million·tel einer Atmo sphäre betrug, leitete das entwickelte Gas die Wärme zweimal so gut als Luft und fast ebensogut als Wasser stoff. Als aber der Druck weiter bis auf sit-; Millionstel vermindert wurde, leitete das Gag dieWärine schon sieben mal, bei einein Druck von 1.6 Million stel vierzehnmal und bei einem Druck von 0.96 Millionstel zwanzigmal so schnell als Wasserstoff· Weiter tonnte die Druckerniedrigung nicht getrieben werden. Das Thermoiiieter brauchte ietzt 177 Secunden, uin unter der Wir tung von Eiswasser auf dag Aeufiere der das Gas enthaltenen Röhre vin 15 auf 10 Grad zu fallen während tei reinem Wasserstoff 288 Seciinden bei demselben Drucke nöthig sind. Der einzig mögliche Schluß aus dieser Le obachtung war: es mußte ein neues Gas von ungewöhnlicher Wärmeleisv tungsfähigleit vorhanden sein, das aus dem Glasvulver sich unter oeni Einfluß der Erhitzung in der Druck erniedrigung entioickelt und mit der in der Röhre befindlichen Luft versiitschi hatte, von der es zweifellos nur eiren sehr tleinen Theil aus-machte n Diese Entdeckuna aelchad bereits am Ill. März 1897. Die Versuche wuran nun dauernd fortaefent und .",atken verschiedene Ergebnisse, ie nach der Mencxe, in der das neue Gaz erhalten wurde, und je nach der erzielten Druck erniedriaunq. Mehrere Taae lang hins tcreinander erhitzte Bule das Glagpul ver bis zu hoher Temperatur und pumpte die Luft und das entwickelte Gas dauernd aus, und doch aab das Pulver noch immer neuesGas ah, wenn auch in sehr geringen Menaen, woraus der Beobachter den Schluß zaa,daß das neue Gas nicht einfach auf der Ober flache des Glasvulvers, sondern in den Glasltaubchen selbst enthalten wäre. Nun nahm er das Pulver heraus und leate es»tvie«der an die Luft, um ez dann I schließlich in die Verbrennunasröhre l zsse neue Uljkinvrürtkk bei DitiskldanI Die am 12. November dem Verkehr ixberqebene Streßenbriicke über den Rhein bei Diisseidr-rf, deren Ansicht irir heute geben, zählt zu den mächtig-· fien Bogenbriiden der NeuzeiL Sie kifieht aus zwei Hauptöffnungen von 600 Fuß, an welche sich auf dem linken · Flußufer drei leinere Boaen anschlie ßen, während sich ouf dem rechten Ufer eine Nebeniiffnunq von 200 Fuß Weite findet, der zur Durchführung der-Düf: felnorfer Hafenftraße dient. Die Fabrbalm ist bei den Hauptböqen so angeordnet, daß sie unterhalb de: obe im Gurtunqen der Traqwand liegt die Linie der unteren Gurtunq dageoeri in der Nähe der Pfeiler durchschneidet Bei den feitlichen Oeffnunaen liegt die Fahrbabn oberhalb der Bogeniriiqer. Auf die architectonifcbe Ausgestaltung der Pfeiler ist besonderer Werth gelegt worden: man hatte dafür einen enge ren Wettbewerb ausgeschrieben, aus dem ein Entwurf von Professor Schill in Düsscldorf siegreich hervorging Auf den beiden Pfeilerm welche die Strom brijcte begrenzem erheben sich schwere, in Renaissanceformen gehaltene Brü ckenportale und der Mittelpfeiler tragt auf seinem stromaufwärts gelegencm der Stadt zugekehrten Kopfe einen Sockel, auf dem ein Löwe Anker uisd Warpenschild hält. Die Ausführung der Brücke war den Firmen th. Holz mann cL Co. in Frankfurt a. M. und Guteboffnungshiitte in Oberhausen iibertragen, deren Director Professor Flsttxbn den Entwurf ausgearbeitet «a e. gnug Yischdekpkdhvodts — a. Ter Tom für den Steuermann; d. th Flosiknsteuennm; c. Die Wasserreietooiks; a. Tit Tauchekausjttegz f. Der Maichiuentausn; g. Anunnilacoienz h. Tie Torpeootammer. Die neueste Erfindung ist«ein Unter see-Torpedohoot, das aanz besonders berufen zu sein scheint, eine einschnei dende Wirkung auf dass Kriegsniarine-s wesen auszuüben, weil mit ihm das Problem, in unmittelbarer Nähe deQJ Arsarisssolsiertes einen Torpedo abzu lnssen, aelöst ist. Das aus Stahldlcklk hergestellte Boot hat die Form eines Fisches, dessen Bewegung es täuschend nachahmt, und erreicht eine Fahrw sehivindialeit von 15 Knoten in der Stunde. Nach Ausnahme des Wasser lkellastes kann das Boot in eine belie biae Tiefe sinken, wie auch während der Fahrt jede Veränderuna in der Tiefen-— i stelluna mittels seitlich anaeordneter beioealicherfflossen rnitLeichtigleit aus- s fiilnen. Der Torpedo ist ein Selbstbe tueqer ohne jeden maschinellen Antrieb; nachdem er die Lancirtammer verlassen l)(1t, steigt er gerade in die Höhe, saugt sikh mittels eines Gutnniirinqes am fiindlichen Schiffe fest nnd kommt in almemessener Zeit Zur Explosion. Die LancirunssI des Txrpedog ersolqt durch einen Mann, der in Tancherrüstnng misserboots tritt. Zu diefem Zweck ist ein cylinderischer Hohlrnnm mit oberer Oeffnung-. construirt, der obere Theil einer Taucherrüstring ist hiermit ver schiebbar verbunden. Tritt nun der Tnncher in die Riiftnna, so wird er mittels Windevorrichtung so weit qe loben, bis er mit dem Oberlörper über Teck steht, weselbst er niit Leichtigkeit hie Lancirlaminer öffnen und denTor redo ablnssen kann. znriickzutbun Jetzt entivick lte das Zul ver das Gas beim Erhitzen wieder in aroßer Menge. ein untriiglichegzieichen, das-« es dasselbe aus der Luft in sich ausgesogen hatte. Das neueGav mußte also ein Bestandtheil der Croata mosphäre sein. Das lttlagvulver entwi clelte das Gag alsbald. wenn der ath mospliärische Druck nur ein wenig her abgesetzt wurde, und die Menge disGa secs nalnn bei weiterer Erniedrigung de- Druckeg erheblich zu, einelliryiyung des Pulvers war dazu nicht einmal nö tliig. Nun wurden andere Stoffe ausser Glagpulocr untersucht und alle enthiel ten sie das neue Gas. So gab ein ctiict alter Hol,·-.tohle, die durch lange Er bitznng von Sägesvänen aus Fichten lsolz hergestellt war, große Mengen desJ Gase-I, wenn es im lustoerdiinnten Raum erhitzt wurde. Leider gelang es nid)t, das Gas von den Veimischungen anderer Gase zu befreien und rein zu erhalten. Vci Erhitzung von sehr sei nem weißen Kiefelsandr. der ebenfalls eine grosie Menge Gas abgab, das aus einer Mischung des neuen Gases Le sonders mit Wasserstofs und Kohlen Ivasserstossen bestand, erreichte Brush allerdings eine Reinheit des Gase; bis aus weniger als 3 Procent ireinderBei mischungen. Jn diesem Zustande leitete das Gag die Wärme schon 100nml schneller als Wasserstosf. Brusch wollte nun das neue Gas, da es wesentlich leichter als Lust und als Wasserstvss sein mußte, durch Hindurchsiltriren ei nesLuststromes durch eine sehr sein no riise Wand rein erhalten. wozu er ein poröseg Porzellan nahm, dessen Ober slächenporen durch eine geeignete Ve ; hindluna sast aänqlich verschlossen i worden waren xn der That konrte er s sc« den neuen Stoff aus der Lust di rect erhalten, aber auch noch nicht in volliqer Reinheit. Der Forscher ivosst jedoch, das; dies Ziel bei einer weiteren Fortsetznnq der schwierigere Versuche erreichbar sein - wird Die Eiqensclpaften des neuen Ga seiz sind von Brush aus der Beodrely tuna der tharnieleitunagsatnteit un Eaeiävr berechnet worden Wenn diese s also tinjesut größer als die des Elsas I serstosseg anaenonnnen wird. so würde ; die Dichte des neuen Gase5. oder mii i einem andern Augdrucke das specifisch s Gewicht desselben nur 1s1(),()()() des I Wasserstosseg betragen Die Geschwin I dialeit der Moleliile deg Gaseö wiirde I l t ebenfalls etwa 100mal größer sein alsZ die des Wasserstvssg. und die Moletiile wiirden bei der Temperatur des schmel zenden Eise-« eine Geschwindiqkeit von etwa 168 Kin. in der Secunde des-Zen. Es wäre aan,-, unmöglich anzuneynien, daß ein Glas von dieser Leichtigkeit und dementsprechend aewalriaer Ge schwindigkeit seiner lleinstenTheile, mit der es von der Erde weastrebt, in der Erdathmosphäre enthalten sein könnte, wenn es nicht auch im Weltraunie ent halten wäre. Eine Geschwindiateit von etwa 11 Kin. in der Secunde würde schon genü gen, um die Erde mit ihrerSchwertraft ohnmächtia »in machen, ein Gas in ih rer Athmosvhäre festzuhalten. Da die Dichte des neuen Gases nur 1.144,0()0 von der Dichte der Lust ist, so müßte es sich 144,000 Mal höher rund um die Erde ausdehnen, um denselben Druck von einer Allsinosplxäre ans der Erd oberfläche zu erzeugen, selbst wenn die Schwerkrast in allenEntfernungen von der Erde die gleiche wäre. während sie sich doch bekanntlich mit der Entfer nung vom Mittelpuncte schnell ver mindert. Also muß sich dieser wunder bare Stoff, der zweifellos in der Ath mosphäre vorhanden ist und in dieser freilich nur einen sehr geringen Theil, vielleicht von weniger als 1 Millionstel einnimmt, bis in die Unendlichkeit in den Weltenraum hinein erstrecken, und aus diesem Grunde gab Brush ihm den Namen Aetherion. Selbstverständlich ist mit diesenEnt deckungen erst der allererste Anfang in der Erforschung dieses neuen Gases ge macht worden. Brush hält es selbst sur wahrscheinlich, das-, es kein Element ist, sondern seinerseits noch aus zwei, drei oder noch mehr Elementen besteht, die sämmtlich sehr viel leichter als Wasser stoff sein müssen und vielleicht zu ci ner, vielleicht auch zu mehreren Grup pen neuer Elemente gehören. Und nun noch ein Ausblick in dies-Zu kunft, in die möglichen weitaus-greifen den Folgen dieses neuen Fundes. Eines der größten Räthsel der Natur ist dem Menschengeiste in derUebertraqung non Energie durch den lustleeren Raum 5hindurch gegeben. Wir haben keine Möglichkeit uns vorzustellen, roie sich eine Kraft, sei es die Schwerkraft, sei es Wärme oder Licht oder Electricität oder Röntgen’scheStrahlen durch einen Raum hindurch fortpflanzen sollte, z. B. von der Sonne her zur Erde, ohne daß in diesem Weltraume Irgend ein Körper vorhanden wäre. der dieser Kraft alsTräger diente. Daher hat sich die neue Wissenschaft zu der Annahme eines Aethers entschlossen, eines math maleichen Stoffes von unglaublich:r Feinheit, der den ganzen Weltraum und alleKörper erfüllt und durchdringt und in dem sich die Wellen des Lichtes, der Wärme un aller anderen Kräfte fortbewegen. Brush hat wie wohl alle Gelehrten mit ihm diese Theorie nur gewissermaßen als einen Stelzsuß be trachtet, dessen Gebrauch der Wissen schaft das Gehen aufPfaden, wenn auch bintend, ermöglicht, die ihr sonst gänz lich verschlossen blieben. Es ist aber nun zu hoffen, das; ein wirklich nachweisbarer Stoff an Stelle dieses erdichteten Aethers treten wird, und vielleicht wird derselbe das Aet lie rion oder ein in diesem enthaltenele le ment sein. Indessen möge diese An nahme noch dahingestellt bleiben. Ge wiss goer ist, daß nicht sowohl der Ae ther als der W-1sserstoff von den neue sten Entdeckungen am härtesten betrof sen wird. Der Wasserstoff war bisher der leichteste aller Körper-, Und man setzte ihn daher an den Anfang alter Elemente, man hat in ihm sogar den Urstoff sehen wollen« aus dein alle an deren Stoffe ausgebaut worden sind. Von diesem Herrschersitze ist der Was serstoff rettungslos hinabgestiirii. Er ist von dem Aetherion überfliigelt wor den, und die Ehre, an der Spitze aller Elemente zu thronen, scheint fiir ihn jetzt unwiederbringlich- verloren zu sein. —-——.——— Ein typtfch ameritnnifcher Lebens lauf. Wenn es- auch in den Ver. Staaten nicht mehr so leicht ist, reich zu werden, wie in früheren Zeiten, so ist eg doch immer noch leichter, als in anderen WUW man die dazu erforder lichen · ara er - Eigenschaften be sitzt. Der unerwartet gestorbene frü here BitndegsSenator Calvin S. Brit-e liefert ein Beispiel dafür. Jn engen Verhältnissen ausgewachsen, bis zum dreißigsten Jahre Advolat in einein - Landstiidtchen in Ohio, brachte er eJ i innerhalb eines Jahrzehnts zum mehr-s l l s l l l fachen Millionär. Den Grund zi. sei nem Reichthum legte er, als in der Nähe seines Wohnortes Litna ergiebige Oelguellen entdeckt wurden und er als . Anwalt einer sich nicht rentirenden titi senbahnlinie einen Einblick in das EisenbahniFinanzwesen gewann. Dass Aufblühen der Petroleuinandustrie gab ihm Gelegenheit, seine Fähigkeiten im Dienste oon neuen Eisenbahnen zu verwerthein bald gab er seinen bishe rigen Beruf ganz ans und beschäftigte sich ausschließlich mit der (itriili"0un(7. Stieorganisation und Verwaltung osm Eisenbabnen Das ist nun nicht thpisch amerika nisch, wenn es auch in Europa selten vorkommt, daß ein gereifter Mann blötzlich und ohne lZwingende Notthcni digleit seinen Beruf wechselt. Aber Brice war der richtige Amerikaan in der Ausbeutung aller HülfsmitteL die ihm bei der Erreichung seines Zirch dienen konnten. Dazu gehörte in er ster Linie die Politik und er setzte es durch, daß er von der Legislatur non Ohio in den Bundessenat gewählt wurde, obgleich er damals schon that sächlich in New York wohnte Und nur einen nominellen Wohnsitz in Lima en Ohio beibehalten hatte. Die Wahl hätte wohl auch aus anderen Gründen angefochten werden können, doch unter blieb dies, weil sehr viele Senatoren in dieser Beziehung in Glashäusern sitzen und deshalb nicht gern mit Steinen werfen. Jn der demokratischen Partei spielte Brice eine Zeitlang eine große Rolle und leitete die National - Campagne im Jahre 1888, Inwieweit der Miß erfolg jener Campagne ihm zuzuschrei ben war und ob die damals begange nen Fehler einem Mangel an Geschick oder dem Fehlen aufrichtiger Loyalitiit entsprangen, läßt sich nicht feststellen. Jedenfalls hat seine Verbindung mit der demokratischen Partei der l teren mehr geschadet als genützt. Vor llem stellte sich Brice nie in den Dienst der Partei, um ihre Prinzipien zu sö.rderu, sondern betheiligte sich an der Politkk nur, um dadurch Vortheile zu erringen. Persönlich liebenswürdig, in ihm auch der kleinste Hauch vonJ ea ismiis vollständig ab. Er war kein Demo krat aus Prinzip. Bezeichnend ist die Anekdote, Brice habe als Advokat die Nothwendigkeit erkannt, mit beiden Parteien Fühlung zu besitzen, und des halb seinem Theilhaber gesagt, ein Mitglied der Firma müsse Demokrat, das andere Nepublicaner werden. Die Entscheidung soll durch das Errathen der Jahreszahl eines Geldstückes cr folgt sein. Das mag nicht wahr seit-, aber an der Möglichkeit der Richtigkeit hat nie ein Mensch gezweifelt. Wie er die Politik betrachtete, geht ferner daz aus hervor, das-, der Millionär für sei nen Sohn, der kaum die Majorität er reicht hatte, eine Nomination Von Richard Croker zu erlangen wußte,und den jungen Mann also gleich beim Ein tritt in das öffentliche Leben in Ver bindungen nnd unter Einflüsse brach te, Vor welchen eigentlich ein Vater sei ne Kinder so lange wie möglich zu be hüten suchen sollte. Der Lebenslauf des Verstorbenen war deshalb ein typisch amerikanischer, weil Calvin S. Vrice seine Ziele durch rücksichtslose Ausbeutung aller ihm zu Gebote stehenden Mittel erreichte, weil ihm Sentimentalität, Gefühl und Jdealismus vollständig fremd waren. Er verdankte seine Erfolge nicht nur seinem weiten Blick und seinen Kennt nissen, sondern in allererster Linie dem Dualismus des Charakters, den man so häufig bei Amerikanern findet. Männer, die selbst unter keinen Uni ständen unehrenhafte Handlungen be gehen würden, scheuen sich nicht, aus den ehrlosen Handlungen Anderer zu profitiren und dafür zu bezahlen. Sie haben eine besondere Moral für das Privatleben, eine andere sür das Ge schöft und womöglich eine dritte für die Politik. Daran stößt sich Niemand, es wird im Gegentheil als selbstverständ lich und beinahe lobenswerth erachtet. Zu den Leuten dieser Art gehörte auch Calvin S. Brice und deshalb dürfen wir sagen, daß, so groß auch sein Cr solg gewesen sein mag,doch seine Hand lungen und sein Beispiel keinen günsti gen Einfluß auf die Entwicklung des amerikanischen Volkscharakters ausge übt l)aben. litt. Y. Stsztg.) . , ---. .».. Die ältesten Siestri-reist e. Im Staate Wyoming wurde die Entdeckung einer Bergbauthätigkeit von Menschen gemacht, die noch aus der Stufe der ältesten Stein«-Zeit standen. Jm Sands.eindoden wurden hier nicht weniger als 19 alte Steinbriiche von rrrschiedener 5Llusdehnung bald als Schächte von 20 und mehr Fuß Tiefe, bald sogar in der Form von Tunneln gefunden. Ueberall schien die Arbeit planmäßig betrieben zu sein und nicht nach der Art, wie dieJndianer gewöhn lich den Stein lZur Veriertigung Ihrer Geräthe los-brechen Man hätte noch immer glauben können, daß es sich hier um die Spuren der Thätigkert aus noch nicht lange vergangener Zeit handele, wenn nicht die Schöpfer dieser Steinbriiche auch Reste ihrer Kunstfer tigkeit zurückgelassen hätten, bestehend in einer großen Zahl von Geräthen, die eine so rohe Form und eine so unbe hrlsene Art der Bearbeitung zeigten, das-; sie auf Menschen von lehr niedri ger Cultur hinwiesen. Darunter was ren Hämmer und Schlägel, Speer spitzen, Schabeisen, Aexte und Ambos se. Besonders die Aexte waren so au sser-ordentlich primitiv, daß sie nach der Ansicht der amerikanischen Ambro rrlogen die ältesten sein müssen, die man bisher überhaupt in Amerika ge sunden hat. Wohnplätze dieser Urmen sehen wurden in dieser Gegend nicht entdeckt, auch leine Begräbniszvlijize. Die Summe der Arbeit, die in diesen Steinbrijchen geleistet wurde, muß eine sehr bedeutende gewesen sein, denn nach der Schätzung wurden Hunderttausen de, wenn nicht Millionen Tonnen Ge stein loggebroehen Da nur wenig von dieser Masse noch in den Steinbrüchen zu finden ist« so läßt sich vermuthen. das; die Arbeiter den gebrochenenStein nach einer anderswo gelegenen Werk stätte fortschasften. Wahrscheinlich also waren die Steinbriiche neutrales Ge biet, wohin die Ureinwohner der gan lren Umgebung zusammenlarnen, um sich dass Material für die Herstellung ihrer primitiven Werkzeuge zu holen. Die Menschen können auch, wenn sie » überhaupt Vorfahren der späteren Jn dianer waren, diesen in einem wesent lichen Punkte nicht ähnlich gewesen sein, denn sie waren entschieden arbeit sam und müssen es Jahrhunderte lang gewesen sein, um mit ihren unbeholse-— nen Hülssmitteln einen so gewaltigen Bergbau zu betreiben. — .—.-.... --.—.. Frankreich hat die Einsuhrsteuer aus Wein erhöht und in Folge dessen wird Calisornien nicht mehr so viel Wein naen Frankreich erportiren Da wirdkz also bedeutend weniger »echten Bor beaux« in der Welt neben.