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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (Jan. 6, 1899)
gean s. candors Martheium tni Tioer. ( Das siidaiiatische hochland Tibet, das wegen seiner hoben Lage das »Dach der Welt« aenannt wird, ein Land von lebt rauhem Klima und trauriger Ve qetation, hat sich für die geograpbische Erforschung als das unzugönglichsie Gebiet erwiesen. Dieses Nebenland Ciriak-T von der dreisachen Größe OesterretchsllnaarnT mit einer dünnen Bevölkeruna von wenig über einundein bqlb Millionen ist ein buddhiitis er Priesterstaat, sein Oberhaupt und i e nent, der Dalai-Lama, der »Priester Ocean," ailt als der chinesische Papst; seine Residenz ist Lhassa im Thale des Micha, eines Zuflusses des Brabma vutra: es erhebt sich aus der flachen großen Terrasse eines Bergabhanges und ist ein Ort mit vielen Klöstern, Tempeln. Priestern und Nonnen. Jn Lbasso einzudringen, ist noch keinem euroväischen Neisenden qelungen Der russische Forscher General Przsches walsli und der Prinz Henri von Or leans mußte»n——-erfterer noch weit ab davon—vor dieser beiliaen Stadt ums lebren. Dies schwere Ziel nun zu er reichen. hatte sich der junge englische Maler Henri S. Landor im Frühjahr 1897 zur Aufgabe gestellt Die beiden oben aenannten Forscher waren Zorn Norden aus vorgedrungen; unter inei sender aan vom Süden, von Indien aus, was er später sehr bedauert hat« weil die Schwierialeit des Vordringenz liber das himalavaaebirae bedeutend größer ist als auf dem andern Wege. eine Absicht war, in chinesischer Ver lleiduna sich in Lhafsa einzuschleichenz er aedachte, die Rolle des Pilgerg zu spielen. Er bat auch trotz aller Zähl nifse Lbafsa vor Augen bekommen, aber wenn den beiden Andern nur der Schmerz des Verzichtens auferlegt wurde. so sollte der Englander sein ver weaenes Vorhaben mit unsiiglichenPei-. niaunaen büßen. Ueber seine Schicksale sind bereits von London her tnaope Berichte zu uns gedrungen. In oer eben im Leipziaer Verlag von F. A. Brockbauz erschienenen autorifirten deutschen Ausgabe seines Wertes unter dein Titel »Auf verbotenen Wegen« er hält der deutsche Leser ausführliche Kunde sowohl über die Reisen Landokz als auch über feine furchtbaren Schick sale vor Lbaks-r. Eg ist ein des höchsten Interesses wertbes Werk. einmal in Bezuf auf die lebendiae Schildxcuiia von Land lind Leuten. sodann in Braut auf die Fulle dramatischer Szenen Soioohl das geoaravhische wie das dramatische Ele ment finden eine reiche Veranschauli chuna durch eine Karte, acht farbige Bildertafeln und über 150 Illustratio nen. Der in seiner Ausstattung der Perlaajfirina zu hoher Ehre gerei chende Band umfaßt 511 Seiten in groß Oktavformat Mit einem chinesischen Paß versehen und mit arosrer Ausriistuna von Jn strumenten bricht Landor aus dem schon von der Pest heimaesuchten Bom bav auf. Zuerst auf dreitäqiger Eisen bahnfabrt, sodann theils zu Masken tbeils zu Pferde aelanat er zu den or beraen des Himalcnas, nur in Beglei tuna eines anaeworbenen Dieners, da die als Triiaer zur Theilnahme an der Ervedition bereiten Personen laum zu befriediaende Ansprüche erheben. Ue ber Gebirasztiae lommt er von Bbat nach Aglot einem Ort mit dem Palast des Raiiwar Gauvt eines Köniarei.s chesf auf einem Beraaipfel und 200 unter dern Abbana des Berges verstreut lieaenden kleinen Häusern Nach drei Taaemörschen aelanat die inzwischen durch Träaer verstärtte lsxvedition zu den in den Wäldern wohnenden Naot5, den Waldmenschen. Als warnenderEclart liindet unserm Neisenden ein Raot an, die Berggei ster werden fein Vordrinqen hindern, er werde arosze Schmerzen erleiden.« Und in einer Schaar von Naots wird ihm prophezeit: ,.er werde bald ster ben.« Zuletzt noch beim Abschied wie derbolen es die Waldmenschenc »Du bast die Wohnstätten derRaotg aesehem Du bist der erste Fremde, der das aei tban hat« und Du wirst viel leiden, die Götter sind erzürnt iiber Dich!« »Juki ter,« —— so schreibt der Verfasser — ,.als ich Todesaualen der Hölle litt, fam mir dies alles wieder mit entsetz licher Teutlichleit in das Gedächtnis; zurück« An vielen Dörfern der Schotas vor bei fiihrte der Ausstiea zum Himalana. Sen dein ans einer Höhe liegenden Ort Sirla macht unser Reisender Besuch bei zwei arnerilaniscben Missionarin nen, die ihn mit der aröhten Nebens wiirdialeit empfanaem sie laden ihn zu Tisch ein, er sie zu sieh zum Thre. Der Wea führt dann iiber den hart an Fel senabhänaen sich entlanq ziehenden Nervani Pfad nach Garbvanq. Hier erfährt Landor, das; der so geheim ge haltene Plan. einer Reise den tibetani schen Behörden verrathen worden sei. Und er hört von den Schotaå Fälle von enivörender Grausamkeit der Ti betaner. Die Scholas aber erwiesen sich als »Gentlemen« und thaten alles, um dem Neisenden den Aufenthalt an genehm zu Mache-L Es ivar eine Höhe von 3300 Meter erreicht Jetzt aina die Erpedition hö her hinan iiber arosie Sehne-berge. hier stiirit Landor einen Abhanq hin unter und aeriitli in Gefahr« in einen reißenden Strom zu fallen und von diesem in einen Eistunnel aerifsen zu werden. wo ihm der Tod sicher war. Da aewahrt er unter sich einen aus dem Schnee bervorraaenden Stein« er streckt dte Beine zum Anprall aus. Der Stoß war furchtbar, aber er brachte Ret tang. Der Verfasser, der vom Eis blu tig geschunden war, nennt die Episode eine Rutschvartir. Mancherlei Abenteuer und Gefahren folgen f väter. Eine über den Ratt-Fluß führende Schneebriicke stürzt vor ihren Augen ein und nöthigt zum Rückmarsch nach Garbnang, und dort erlebt manl ein Erdbeben. Auf den gefährlicher Wegen-einmal über den Kaliflu — tafiete er sich an einer steilen Felsen wand entlang· in welcher Hände und Füer nur in eingebauenen Löchern halt finden, um auf solchem halsbre cherifchern Wege die von Tibetanern bewachten Wege zu meiden. Er hat ietzt dreißig Leute. Unter diesen sind Zwei, die sich, als alle Andern abtriin nrg geworden, als treue Gefährten ek tviefen baben und auch feine Leidens-1 aefäbrten werden sollten: Man-Sing» (der Ausfäfzige) und Tfchanden-Sing: fein früherer indischer Voll-fifty Au-I fzerdem bat sich Landor ein Arzt, Dot- : tor Wilfon, angeschlossen. ? . Nach einem furchtbaren Marsch über Nebenflijsse des Kali ging es durch DM Jolinianpafi in Höhe von 4750 Meter Man sieht jetzt das Rückgrat des Hi malava vor sich. Das Ueberschreiten dieser Gletfcherwelk indöhe von 19,0(xs Fuß bringt Tod und Verderben. Zwei Leute und Landor sind dem Erfrieren nahe und werden wie durch ein Wun der aerettet. Durch den Sumpithapaß gezogen, wird die tibetanische Grenze erreicht» , ·Vlkk lwnt man auf zwei Bettler, die sich als tibetanische Spione erwei sen. später auf Grenzwachem Diese droben, ihnen die Köpfe abzuschneiden, kriechen aber. als man Miene macht, sie anzuareifem demiithia zu Kreuze. Mit großem Gefolae zieht ihm aber der Tanum lFiirsV von Barta entgegen und nach stundenlanaen Unterhand lunaen gestattet er acht Leuten, nach dem Mansorowarsee ziehen zu dürfen. . Die Widerstände aber häufen sich beim Weiterzuae, die Aussichten werden immer trüber. Doktor Wilson verläßt die Ervedition vor der Ertlimmung neuer Schneeherae, die unter scharfer Kälte 48 Stunden dauert. Nachher droht eine Räuberbande, die aber, so bald sie ernsten Widerstand sieht. ausreifiL Von einem Lagerversteck in Felshöhlem das »Schreckenslager« ge tauft wird, sieht man einen auf ie Suche nach den Eindrinalichen ausge ischickten Soldatentrupv. Landor er fährt auf dem Weiterzuge, daß ein Preis von 500 Ruvien auf seinenKopf Haesetzt worden ist lunaefähr 800Mart), »deren Besiti in Tibet zum reichen Mann istemveli. Nördliche Nachtmärsche, an iBeraen hinaus und hinab, führen zum »Mansorowarsee und zu einem Linna Kloster, wo die Ervedition freundlich empfanaen wird. Eine Reiterschaar ist ihr entaeaenaeschickt und auch diese er areift die Flucht, sobald die Leute Lan »dors Ernst zum Anariff machen, und Iebenso nachher Räuber. Weiter geht zder Marsch durch einen Hiiaelzug.Spä iter beaeanet ihnen ein Abqesandter, der Psich erbietet. sie in’s Land zu führen, sich aber durch seine Truvpenfchaar von 200 Mann verdächtia macht. Bis Iauf acht Mann, die LandorsErpedition jbealeiteten. ziehen die Soldaten ab. jDie acht Mann beschwören unsernRei )senden. nicht weiter zu ziehen. Er aeht aber durch den Maiumvase (5355 Me lterl zur Quelle des Brahmavutra und nimmt die Handelsstraße, auf welcher die Karawanen von Ladack nach Lhassa sieben. Ein harter Schlaa trifft die Guardi ,tion dadurch, dasi ein Yak, welcher die Habe Landors trua, von zwei andern iYatg in einen Strom aestofien wird; leg verschwinden Proviant, Munition, EGeld und der aröfite Theil ihrer Hab Iselialeiten in einem reißenden Strom, der Hunaertod tritt in der Wildniß an sie heran. Da muse er sich widerwillig entschließen um seine Diener in retten, menschliche Linsiedlunaen anfiusuchen Es war sein und seiner Leute Verder ben! Die eiaenen Leute Landorg packt wahnsinniac Furcht vor den sie verfol aenden Feinden, so daf; sie meutern und ihren Herrn tödten wollen. Schon schwinat in duntier Nacht der durch das LooH ertorene Mörder das Messer. sda aeivahrt ihn der Neisende und macht ihn unschädlich Noch einmal wird er durch freundlichen tsmvfanq von Ein aehorenen von neuen Hoffnungen he lebt. Jetzt steht er vor Lhassm in der Nacht will er sich von einem .1b.ieleae nen Ort aut in die Stadt. die teine Thore hat, in chinesischer Kleidunq als Vilaer einschleichen und sich lZur Vor sicht taubstumin stellen. Er fieräth in aehobene Stimmunnz schon sieht er sich in der heiliaen Stadt. Da ereilt ihn das Schicksal. Bei sei nem Handel um ein Pferd umstehen Iihn viele Menschen. Eben brictt er sich, um die Vorderbeine in besehen, da wird er unirinat. erariffen, mit Stri cken am Halse und an Händen und Fii lßen aefesseln « - Auch die vetden enmaen Geronnen, welche ihm aebliehen waren, Tschans den-Sinn und Man-Sina, wurden überwunden und aebunden. Das Ge päck wurde durchstöbetL dieTaschen der Gefnnaenen durchsucht und, ihnen alles aetaubt. Nun hefestiaten die Tihetanec die um die Hälse ihrer Gefangenen ge fchlunaenen Stricke an den Sattetknöp sen. machten deren Füße los-, sprangen dann auf ihre Reitthiere und titten un ter Steaesaeschkei davon zu ihrer Nie derlassuna. Unter allen Leiden. die Landor et duldet und weiter in Aussicht hatte, hielt er den Grundsatz fest: Nie die lFeinde sehen lassen, daß er leide. Er kennt den Charatter der Tihetaner zu »gut. um nicht zu wissen, daß sie dann tnoeh arautamee sein würden. So heu chelt er den grössten Gleichmuth, als man ihm s aat. er werde enthauptet wer den. »Nilutza" — schon gut — ist sei ne trockene Antwort. Das imponirt den « Einaehorenem ihr erster Eifer iiihlt sich ab. Er wird vor ein Zelt geführt, in wel chem eine grosze Anzahl rother Lamas mit kahl rasirten Köpfen und langen wollenenTunikas versammelt war, und man macht ihn zum Augenzeugen der grausamen Ausoetischung seines Die ners, Tschanden-Sings, den man be- , schuldigt. Landor den Weg in’s Land gezeigt zu haben. Dann wird er oor das Tribunal « zum Verhör aeführt. Aus einem hohen s» Sitze in der Mitte des Zeltes, umgeben I von Lamas und Osfizierem sieht er inil weiten gelben Hosen und gelbem Rock, mit herabhängenden Aermeln, aus dem ( rasirten Kopf einen ungeheuren vier-i s svitzigen, vergoldeten Hut mit drei dar aufaemalten Auaen. einen hysterisch aussehenden junaen Mann: den Pom bo, einen Grosilamm den Gouvernem der Provinz. Zu seiner Rechten steht ein dicker, irästiaer Lamm ein aetvalil tiges zweihändiges Schwert haltend « Drei Lamas wollen den Reiseiiden auf « die Knie niederwerfen. aber es gelingti diesem seine aufrechte Stellung zu be-l wahren. In tibetanischer Sprache schnaubt der Bombo ihn wuthschäu mend an. Als Landor ihr ersucht, »nicht so schone Worte zu brauchen,« ist der Andere aanz verdutzt. Auf’s·Neue wird der Gefange zum Zeugen einer noch furchtbareren Aus peitschung des nackt auf dem Boden hingestreckten Diener-Z Tschanden- Singl gemacht Bei jedem Hieb, den Jener er hält, ist ihm zu Muth, als oh ihm eini Dolch in die Brust gestoßen würde. ! Aber er thut. als sei ihm diese Tortur die gewöhnlichfte Sache von der Welt. · Der Pombo wird plötzlich sanft wie ein Lamm. Er verlangt von Landor, er solle aussagem dafi sein Diener die - Landkarten und Skizzen gemacht habe, dann solle dieser enthauptet werden, ihm aber werde kein Leid zugefügt wer den. Der Forscher nimmt alle Schuld auf sich. Tschanden-Sing hält sich hel denmüthia: teine Klage, keine Bitte um Gnade kommt über seine Lippen. Lan dor wird abaefiihrt. Ein Offizier, ein IRupun ider Nächste im Rang nach dem Generals. dem die Tapferkeit des Ge fangenen Respekt abgenöthigt hat er weist ihm Theilnahme und Höflichteit. ’ Aber dieser kann ihn nicht vor weitern Grausamkeiten schützen. Ein Soldat jsagt Landor am nächsten Tage: ihm sollen beide Beine gebrochen und die Augen ausgebrannt werden; dann würde er enthauptet. s Und er sollte wirklich Todes-qualen erduldeii. Man bindet ihm die Händes auf den Rücken und seht ihn auf ein! wildes Pferd mit einem Sattel snit sechs scharfen Stacheln. die fein Rück grat verletzen und ihm wahnsinnige Schmerzen verursachen. Nach weilen ilangem Ritte dem Hunderte von La mag zuschauem wird Landor wieder ivor den Vombo geführt. Man will die oseni zeigen wie der Gefangene mit IBlut bedeckt fei: dieser aber spricht ihm seine Zufriedenheit darüber aug, »auf einem so vorzüglichen Pferde geritten zu haben.« Dies Benehmen macht die ITibetaner gänzlich irre. Wieder wird "er auf’s Pferd gesetzt: aber mit Hand schellen gefesselt, von denen ein langes Seil zu dem Anführer der ihn beglei tenden Rotte geht. Auch der Bombo bes findet sich in der Kavalkadr. Mit Schreien und Schlägen wird Landorg iPserd zum Galopp angestachelt; man )vergniigt sich damit, ihn an dem Seil zu zerren, damit er unter die Hufe der IPferde komme. So geht es in das ihauptguartien an den Fuß eines Hü gels, auf dessen Gipfel eine Festung iind ein grofies Laniakloster stehen. Hier wird der Gefangene, an den Hän den gefesselt, mit den Füßen auf ein ldreilantiaeä Holi gebunden Zu Hun iderten drangen sich die Lamag schrei end und liirmend aus dein Folterplatz, -und bald fällt ein Schuh. der dem Ge fangenen gilt, ihn aber nicht trifft. Seine Beine weiden so weit wie möglich auseinander gezogen und die Stricke so fest angezogen, dasi sie in da-: lFleisch schneiden Ein Kerl tritt niii einein Schläael der dort zum Herbre chen der Beine angewendet wird vor, andere halten Folterwertieuge bereit. itkin Eisenftab wird im Kohlenbecken glühend gemacht. « »Wir wollen Dir die Augen aiisJ brennen!« ruft der Chor der LainaH. "Der Vombo nimmt den glühenden tfi fenftab am Griff und schreitet auf den Gefesselten zu. Er zögert, doch die La mag feuern ihn an. »Du vut" —- mat ek —- «1n oteieis Land aetommen. um zu sehen, deshalb sollst Du aeblendet werden!« Mit diesen Worten hält er ihm doc« rothalübende Eisen in einer Esntfer nuna von Z bis 5 Centimeter quer vor die Auaen, sodaß es beinahe die Nase berührt. Die Hitze war versengend, der Schmerz furchtbar. Nach etwa 30 Se kunden laa das Eisen zifchend am Bo « en. Mit auseinanderaereckten Beinen, an diesen, Rücken und Händen blu tend, alles in aräßlich tother Färbung sehend. inmitten des wahnsinnig ma chenden Lärms des Gona, der Tron« meln. Becken und des Horns, von der feiaen Menge beschimpft und ange spiecn, Von einem Kerl an den Haaren festgehalten: in dieser Lage bleithan dor doch scheinbar aleichailtia. Der Pombo leat ihm eine Luntenflinte an die Stirn. die Münduna nach oben ge richtet, ein Soldat zündet die Lunte an. die Entladuna verletzt dem Gefan-; genen einen kolossalen Stoß, dem Pom« ’ bo nie-it aber die Waffe aus wrzzanus So seltsam es klingt. der efan-« gene sagt, daß er über diesen Mißer-j folg in Lachen ausgebrochen fei, und daß dieser Ausbruch die Wuth der La maz gesteigert habe. . Jetzt wird dem Pombo ein zweihäw diges Schwert gereicht. »Ist-te ihn, tödte ibn!« ruft die Mengen. In diesem Augenblick ruft Landor ibnen zu, daß, wenn er deute stürbe, sie alle morgen sterben würden. Wie ra fend springt der Pombo vor und geht mit dem Schwert mit langsamen, ge wichtiaen Schritten zu dem Gefange nen. Der Mann. der den Gefangenen an den Haaren hält, will ihm den Na cken niederzwingem es gelingt ihm nicht. Der Pombo bebt das Schwert über feine Schultern empor, führt es bis an Landors Hals hinunter, der Henker scheint die Entfernung für ei nen wirklichen Streich zu messen; dann tritt er einen Schritt zurück, erhebt schnell das Schwert wieder und führt mit aller Macht einen Hieb, aber nur scharf an den Hals bekan, obne diesen zu berühren. Wieder zögert er, seinBe ginnen fortzusetzen, aber die Menge feuert ibn mit wildem Geschrei unter blutdürstiaem Ausdruck der Gesichter an. Jetzt wiederholt der Pombo dag selbe Verfahren an der andern Kopf seite des Gefangenen. Dann schien al les vorbei zu sein. Landor bemerkt nach der SchildH runa dieser Szene, daß er dieses Schauspiel nie vergessen werde, und dies wird ihm Jedermann glauben. Hinterher hat er erfahren, daß diese »unangenehmen Schwertiibungen« in Tibet der wirklichen Enthauptung voranzugehen pflegen. Es folgt jetzt große Berathung. Nachher wird Landor gesagt, seine Hinrichtung sei bis zum nächsten Tage aufaeschoben. Erst solle seine Folterung stattfinden. Er und der gefesselteMan Sing bitten jetzt um Nahrung. Merk würdigerweise werden mehrere Lama3, die sich am brutalsten gezeigt, sehr höf lich und behandeln die Gefangenen mit Ehrerbietung, auch bringen sie Speisen und Thee herbei. Doch bald beginnt die Folterung auf derStreckleiter; Lan dor sagt, er habe mit ausgeredteu Bei nen, halb hängend, das Gefühl gehabt, als ab alle Knochen sich aus den Ge lentpfannen gelöst hätten. Es regnet; halb nackt nnd verwundet, brannten sie wie im Fieber. Es gelingt Landor, seine und seines Leidensgenossen Fes seln u lockern; schon dämmert in ihm der lan zur Flucht aus; aber die Lö sung der Fesseln wird entdeckt. Dem Vombc bietet Landor sein Martini Hean - Gewehr als Geschenk und 500 Rupien für das Kloster, erfahrt aber eine Ablehnung, da das Kloster sehr reich sei, und seine Stellung dem Pom bo verbiete, ein Gewehr zu tragen. Jn defsen ist Letzterer von dem Anerbieten ganz gerührt und scheint sich dafur zu bedanlen. Bei dem Durchsuchen von Landors Sachen kommt ein Schwamm zum Vorschein. Er nimmt ihn, taucht ihn in eine Wasserlache, und um seine Veiniger zu erschrecken, spielt er die Rolle des Zauberers; cr redet den Schwamm englisch wieJnit Saul-erfor ineln an. Als die Menge den Schwamm mehr und mehr anschwellcn sieht, ver anlaßt sie solche Bekundung geheimer Kräfte zu eiliger Flucht. Noch ein anderer Vorfall giebt den Feinden zu denken. Ein Lama will später mit dem Gewehr Lander einen Schuß versuchen, hält dasselbe aber, wie er ei- bei Luntenflinten zu thun pflegt, mit dem Kolben an die Nase. Der Iliiickschlag beim Schuf; wirft ihn eur Erde nieder; er schreit jämmerlich, die Nase ist ihm zerauetscht, ein Auge aus-: und disk Zähne eingeschlagen Es ist dies derselbe Lcma, der an derLEpitze der die Enthauptung sordernden Par tei stand. Dass macht Eindruck, man hält Berathung und befreit Landor bon den Fesseln. Nun viran taltet man ihm sogar ein Schauspiel mit Reittiinsten, wobei er dein Pombo zur Seite sitzen darf. Zu letzt fiihrt der Letztere unter außeror deutlichen Gliedervcirentungcu, indem er die Arme, ten Kopf, den Runin und die Beine wie eine Schlange bekriegt, einen Tanz ans; er arbeitet sich dabei in einen Zustand ter Raserei hinein. Die Menge der Giiiubigen bietet dabei in briinstig. Ost beruhrt der Tanzende mit dem Kopf den Boden Gan; bleich und eisehdpft beendet er den Tanz und zieht sich in sein Piunk »ei lt iur iick. An; ideinselken wieder heraustretend, saqt ihm Landst, der Tanz sei tvunde rschon gewesen, abei er habe Hunger teii niro ihii Steise aebracht. Trotzdem i: ird er siir die Nacht wieder an den Pfahl ge bnnden. - Arn nächsten Tage siihrt einlliustand, den sich terFoisiher nirht crtliiren lann, eine überrascheude Wendung feine-Z Schicksals herbei. Die Untersuchung seiner Finger versetzt Alle in hohe-;- Esr staunen Alle Lanias toniinen herbei gelaisfen, aurh derVouibox das-Gerichts veisahren wird sosi rt eingestellt. Nach einiien Wochen erfährt er den Grund davon Seine Finger sind etwas höher ziisaniniisnaiirachsem als es gewöhnlich der Fall ist. Wer solche Finger besitzt, ist nach tiketaiiischemVlberglauben durh Zauber geseit. Man läßt ihn mit Tschanden - Sing die Rückreise nach Jndien antreten. Aber aus den langen Marschen ha ben sie noch viel zu leiden, sie sind fast nackt und barfuß: ihre Kleider, Fer lumpi, wimmeln von Ungezieser Einen Steinwurse von der Grenze entfernt, begegnen sie einem TrnvdSoldaten nnd Lainas, die aus sie schießen wollen, diese wollen die Gefangenen jetzt zwingen, wieder Tiber den hohen Lumpahpaß zu rückzugehen. Schon fügt sich Landor,i da überbringt ein Reiter ein Verbot des Tarjum von Barka, nicht durch seine» Provinz und durch den Lumpnapaß zu« gehen. Nun blieb nur der Weg zur Grenze übrig. Die Gefangenen wer-; den von den Wachen weiter eskortirt;« nahe der Grenze bei dem Kloster vonk Tallalot bemerken sie ein Scholalagerzi in der Furcht vor neuen Zwischenfällen! entfliehen sie ihren Wachen, galoppiren an einer hohen Wand entlang und be finden sich wieder unter Freunden. Der Erste von diesen, den sie wieder-z sahen, Dr. Wilson, ihr Begleiter auft einer Strecke, erkannte Landor nicht wieder. Allmälig hat Letzterer sich von· seinen Leiden erholt, für sein Rücken-. leiden braucht er noch eine Kur, die. Sehkraft eines Auges ist erloschen, die des anderen erhalten geblieben. i Wir haben in dieser Darstellung dien’ Schwerpunkt auf das Leidensdrama des Frrschers gelegt und die interes santen Details weggelassen, die der Leser im Buche nsachlesen wolle. Sein Werk ist aber auf allen anderen Sei ten hochinteressant in den Schilderun gen des tibetanischen Landes, der Sit ten und Einrichtungen des Volkes. Er hat das Leben und Treiben eines eigen artigen Volkes belauscht, das noch jetzt Jahrtausende alte Gebräuche hat, und dessen uralte Heiligthümer von habgie rigen, gewissenlosen buddhistischenPrie stcrn gehütet werden, von denen Lan dor unerhörte Schändlichkeiien berich tet. Er gewann auf seinen Kreuz- und Querzügcn einen tiefen Einblick in die geheimnißvolle Welt Tibets, das durch die höchsten Berge der Erde. durch einen Panzer von ewigem Eis gegen die übrige Welt abgeschlossen wird. Die trotz steter Lebensgefahr von ihm auf genommene Karte, die seinem Werte beigegeben ist, ist ein Resultat überaus mühseliger Arbeit des Forschers Ja, mit seinem eigenen Blute zeichnete er nach seiner Gefangennahme Nachts die Kartenskizze des Weges, den die Scher gen tagsüber mit ihrem Opfer genom .men hatten. Als wissenschaftliche Ergebnisse sei-S ner Reife bezeichnet er die Entscheidung der bisher noch offenen Frage, ob der Monforowar-See und der Nakaftal wirklich von einander getrennt find, ferner die nach einer Ersteigung er folgte photographifche Aufnahme eini ger Himataya - Gletfcher in Höhe von 6700 Meter, weiter die Festlegung der zwei Hauptquellen des Brahmaputra, die vor ihm von keinem Europäer erreicht sind, endlich die Thatscche, daß er mit nur zwei Mann Begleitung in dem bevölkertften Theil von Tibet rei fen konnte. Die lebendige und klare Darstelluna, die Fülle der Abenteuer und Fährnisse macht in Gemeinschaft mit den Kul turfchilderunqen die Lektüre ungemei:1 igenußreictz und in vielen Partien fin ;det auch die Sensaiionslust ihre Rech jnung Ein »Ehenbürttgkeits« - Streit aus alter Zett. Wir lesen in der Berliner ,,Boll. Zig.«: Vor etwa achtzig Jahren mach te ein Streitfall, der eine gewisse Aehn Nlichteit mit der Lippe’schen Affaire be sitzt, in Süd-Deutschland viel von sich Lieben. Die Fürsten, die damals hart saneinander geriethen, waren der Groß herzog Karl von Baden und sein Schweigen König Maximilian Josef von Bayern. Den Anlaß zu den Dif Iferenzen gab die Regelung der Erdspi Igefrage in Baden, und zwar handelte les sich auch hier um die Entscheidung über die Successiongfähiqteit von Fa milienangehörigen die aus nicht ,,stan: desgemäßen« Verhältnissen stammt-Im »Der Berlan dieser Angelegenheit, die "n1it einem glänzenden Siege des »Un rcinen Blutes« endete, ist so interessant iund bietet so viele Momente, die zu »Brgleichen mit neueren Ereignisse-n her jctugforderm daß wir durch Wiedergabe ider nachstehenden Mittheilungen, die luns von unterrichteter Seite zunehm, ian die alte Historie erinnern wollen. Großherzog Karl von Baden, der vrn 1811 bis 1818 regierte, war der Gemahl der Adoptivtochter Nas)oleon’5 sdes Ersten, Sterhanie Gräfin von HBeaulsarnais. Da männliche Erben Gans dieser Ehe nicht vorhanden waren, iso mußte die Regierung, wenn der iGroszherzog starb, auf dessen schon be iahrten, unvermählten Obeim, den sMarlgrasen Ludtriig übergehen Mit soiesem wäre das badische Fiirstenhaug aus-gestorben Eine Zerstiictelnng des .Landes erschien fiir tiefen Fall unans .bleiblich, zumal Bayern, das sich unter IAUderem auf eine vor vier Jahrhun iderten getroffene Erbeinsetzung stiitzte, Ansprüche auf einen großen Tlseil Bas den’g erhob. Lilnn eristirtcn aber drei Etiefbrnder des badischen Thronfol gerö Ludwig, Sohne des Großherzogs iFiarl Friedrich auO dessen morganati «scher Verbindung mit der später zur Reichsgräfin von Hrrhbera »erhobenen« Freiin Gener von Genetzt-erg. Einem Erlöschen der badischen Fürsten-Fa milie und einer Austheilung des Lan-— des konnte mithin vorgebeugt werden, wenn man die Kinder dieser »Meis alliance«, denen sehr-n früher unter der Regierung ihres Vaters durch ein Sta tut von 1806 eine eventuelle Succes sionsfähigkeit zugesprochen war, durch ein Haus-Gesetz in aller Form als erb folgeberechtigt erklärte. Diesen Weg wählte Großherzog Karl. Er verlieh den drei ehemaligen Frei herren und späteren Grafen von . ach berg die Eigenschaft von badi eben Prinzen und Markgrafen und nun he safr er die Gewißheit, daß ,,neues Leben aus den Ruinen sprossen« würde. Der älteste jener ursprünglich nicht als »ebenbürtig« anerkannten Söhne der Freiin Geyer von Genersberg, Leo pold, brachte es denn auch vom Frei herrn bis zum Großherzog; er war der Vater des jetzt regierenden Großher zogs Friedrich von Baden. Heute wür de wohl kaum ein deutscher Fürst be haupten, der Schwiegersohn Kaiser Wilhelm’s des Ersten könne nicht als gleichverechtigt angesehen werden, weil sein Vater »nur« als Baron geboren wurde. In dem schon erwähnten Hausgeset3, welches Großherzog Karl erließ, ver kündete er zugleich die Untheilbarleit des Landes. Die dahingehende Dekla ration wurde wörtlich in die badis e Verfassung vom 29. August 1818 au - genommen. Dir Anerkennung der Successionssähiokeit der Hochherg’schen Linie hatte Großherzog Karl schon auf dem Wiener Kongresz von 1815 persön lich betrieben, und er war bereits da mals den Bestrebungen Bayern’s, sich auf Kosten Badercss zu vergrößern, entgegengetreten Der bayerische Kö nig, der Gotte der Markaräsin Karo line von Baden, setzte natürlich alle He bel in Bewegung, Um die Regelung der badischen Thronfolgcsrage zu hinter treiben und kniipste offene und geheime diplomatische Verhandlungen an, um Theile von Baden, besonders der Pfalz und des Odenn)aldes, an sich zu reißen. Sobald Großherzog Karl davon Kun de erl)ielt, sandte er einen geharnischten Protest an seinen Schwager und verbat sich die Einmischung in die inneren An gelegenheiten seines Landes-. Jn die sem Schreiben apostrophirte er den bayrischen König u. A. wie folgt: I »Ich bin Ihnen, Sire, endlich mein Glaubensbekenntniß schuldig. Es ist Zeit, daß die Sache auf die eine oder landere Art beendigt werde, und ich muß Ew. Majestät erklären, daß . . . . ich auf nichts- weiter einzulassen. Jch ver sblende mich nicht über die Lage, worin ich mich befinde. Nichts wundert mich, sich bin auf Alles bereit. Allein, ich er stliire Ihnen, Sire, daß, wenn man die IAlbsicht hätte,»mir mit Gewalt dasje .--- -- L Mgc zu clllkelkzeu, tuuv muc- sue m »k Güte erhalten wird, ich zu meinem Bei stande an die öffentliche Meinung ap pellire, und schwerlich werden Ew. Ma Lestät einen mächtigeren Alliirten fin en.« Bayern, das thatsächlich daran dach te, seine Ansprüche mit Gewalt durch zuführen, mußte schließlich wie die si deren Mächte die Erbfolgeberechtigung der Hochherg’schen Linie anerkennen, nach-dem Oesterreich die Vermittelung in diesem Streite übernommen hatte und die Entscheidung zu Gunsten Ba den’s gefallen war. Ihr Ende erreichte diese Anqelegen heit freilich erst nach dem Tode des Großherzogs Karl; aber zu dem für den banerischen König nicht aerade an genehmen Ausgang mag nicht wenig die Sprache des unerschrcckenen Rechts aesühls beiaetraqen haben, welche der badische Großherzog zum Ausdruck brachte. I Brause, saufender Brausen-iud. lWehleidia qewimmertes Klagelied des symbolischen Dichters Panlraz Klinqelreinn Brause, sausender Braufewind, Und kühle die Schwüle des Abend. Jch finde, lind-: Winde sind Für der Herzen Schmebrzeg nicht la en ! . Drnn’re, donnernder Donnerschlag, Ihr Blitze, blitzt blitzend hernieder. Nicht mehr dies Leben ich leben mag, Nie wieder vom Flieder tönt Lieder! Liebliches Liebchen liebt mich nicht mehr. Und new-endet, acendct fiEr immer Hat die wrsnniqe, sonniae Mär — Mein Herz brach ver Schmerz jäh in Trümmer. Sanfe -—— branscndkr Sausewind, Verwehe mein Web durch dein Weisen, Und traq’ mitt«v zu ihrem Haus ge schwind, Sie sehen will ich-— uno vergehen. Donn’re. donnerndcr Donnerschlag! lsntfnrlien soll sie sich! Denn sterben Will ich zu Fijfzcn der Süßen ——Dann nma »Sie, statt Gulden, die Schulden mein erben! Hnrrn Nitsch. -. 'o Baker« ’ Baserl sin im Dacbbod’nstüberl, sFJai a Scliaallerl voll Kaisee, sVlber inc: in .— a Schliickerl ci’ n: mmt »Scha .gt’5 voll Andacht nacb der th . Ja der Fruali und zu der Kaufen, Nach i lcssen und um Drei Und auf d’ Nacht trinkt’c3 ihra Haferl Und oft ciaii’«5 dazwischen aei’ IWenn i zu me·m’ Vaferl ’nai:fsteig IUclierI Siiaaer l nach der Höl)’, Nacha sagt’g: ,,Grüafs. Gott, Herr Vetter! · Magst vielleicht a’ Tass’ Kaffee?« Wenn i’ antwott’: »O mei’ BaserL Ter Kaffee, der tauat net mitl« Nacha langt S in ibra Veuierl Und zahlt mir a Halbi Bier. Und voll Falten und voll Runzeln As der Baserl ibra G’ sicht, Und voll Guatleit ihre alten Ilcugeth wenn ma s lacha sieaiL Liaber Himmel tbua niei Baserl isiur recht lana der-Halten mir, Daß ’s no viel Kaifee lo trinka lind i as- IJL MERMI« E b e r l .