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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (Dec. 30, 1898)
HUUW beilage des »aneigek mm herolcl««. J P Windulph,He1-ausgeber.Grund kglanly Nebr» den 30. Der 18..)8 Jahrgang 19. No.17. »Zum Inhkegwettileh d n der Sankt Sylveiternacht Werden kleine Geister munter, Tauchen auf und tauchen unter, Und gescherzt ctird und gelacht Jn der Sankt Sylvesternacht. Draußen liegt die Welt voll Schnee! Einst bei linder Lüfte Kolen Wird aufs neu’ der Schnee zu Rosen, Schmith des Winters Leid und Weh. Draußen liegt die Welt im Schnee. Jn dem Glase Perlt der Wein, Funlelnd in dem Licht der Kerzen, Herzen einan sich zu Herzen. Neues Jahr, wohlan, tritt ein! Jn dem Glase perlt der Wein. Auf viel Glück im neuen Jahr, Nun das alte ist versunken. Anaellunaen, cusqetrunlen, Frisch das »der-U das Auae klar: Auf viel Glück im neuen Jahr! J. Trojan. Ein romptikirkkIIagdabeiiteiiein Von Münchhausen juiiior. »Ja, sehen Sie, meine Herren,« so erzahlte der Obersörster Blaudunst, «iiianchmal hat man an einem Tage viel Glück und viel Pech zusammen. Da aehe ich neulich von Hause fort, init umgehängtem Gewehr, und denke nur: wirst was schießen. Ich wandte immer weiter und weiter, und plötzlich entdecke ich, daß ich meine Flinte zu Hause veraessen batte.« « »Sie saaten doch soeben,« bemerkte einer der Anhören »daß Sie die Flinte uinaenommeii hätten.« u»Ich gebe zu, daß das sehr merk wurdia ist. Kur-inni, ich vermißte die Flinte. umkehren mochte ich nicht, weil ich über eine Baumwurzel gestolpert war und niir dabei beide Beine ver staiicht hatte. Ich humvele also weiter und setze vlötzlich einen Hasen, der in rasendem Laufe davoneilt. Schießen konnte ich nicht, den Hasen mochte ich aber auch nicht schießen lassen, was bleibt mir übrig? Jch renne dein Ha sen nach wie der Sturmwind, erwische ihn auch richtig am Hinterlaus uno halte ihn selt.« »Ich denke, Sie humvelten auf bei den Beinen?" Allerdings-: es ist auch thatsächlich dag einzige Mal iii meinem Leben, das-, ich trotz labnier Beine so kolossal laufen konnte Wie ich so dastehe mit dein strampelnden Hasen in der Hand, kommt mein anädiaer Landezherr des Weres iaadqeniiiß ausaeriistet, aber ohne Beute. Hören Sie mal, mein lieber Obersörster, iaate er. ich vürsche hier schon fünf Stunden resultatlos uiiiler und es wäre mir peinlich, so mit leeren Händen ins Schlosi zu kom men. Sie haben ja da ’nen Hasen; eH wäre sehr nett von Ihnen. wenn Sie inir den überlassen wollten« »Den Hasen? erwiderte ich, der leot ja, Serenissimiis!« Aber in derselben Sekunde beiiierte ich, das-, dies ein Jrrthuin meinerseits war: bei dem Worte »Sei-enissimiig« war das Vieh in Deniuth aestorben.« »Sie slunlern heute aber außerge wöbnlich start.« »Absolut nicht, obschon ich ein räume, dasi ich nie zuvor einen so de voten Hasen zu Gesicht bekommen habe. Natürlich aab ich nun das Thier dein anädiaen Herrn. der mich aus der Stelle mit iebn Mark belohnte. Wir trennten uns und ich marschirte weiter. Fünf Minuten später bemerke ich einen Fuchs in einemizlloeaebüsch...« »Aber ich bitte Sie, bei uns wächst doch iein Aloe!« ,.Es ist auch das einiiae Mal in meinem Leben, daß ich in unseren Breitenaraden diese Pflanze bemerkt habe. Dich aehe natürlich wieder aus den Handsana aus, areise hinein, der Fuchs entwischt mir und ich reiße mir an den Aloestacheln die Hand blutig Da mußte iraend etwas ausgeklebt werden« bestvslaster hatte ich nicht, ich suche in der Tasche irach iraend einem Stück Papier, sinde nichts. Da fällt mir der Zehnmarischein ein, den mir Serenissimus aeschenkt hatte. Den nehme ich also aus dem Portemonnaie und liebe ihn aus die Wunde.« »Er-hieben Sie mal, es aiebt gar keine Zehnmarkscheine.« »Ja, das ist auch das Merkwür diaste an der aanzen Sache: mir musi da thatsächlich der einzige Zehnmarb schein in die Finaer aeiommen sein,; der iemsils in qanz Deutschland vors l handen war.« Ueuiahn Der Tag des Beginnes eines neuer-. Jahres war nicht immer derselbe, und noch weniaer war es immer der erste Januar. Es sind noch nicht einmal zweihundert Jahre, daß dieser Tag die Ehre genießt, das Jahr zu eröffnen Der Neuiahrstaa bestimmte sich bei je dem Volke anders, theils nach den astronomischen Berechnunaen, theils vcch seiner aetchichttichen Entwicklan und richtete sich insbesondere danach, oh das Ersterben oder das Auflcven derNatur —- also die Tag- und Nacht c!eirt)e des Herbstes, oder jene - dec Fruhlinas — als »Neujahr'· gefeiert werden sollte. So z. B. beainnl bei den Bewohnern des »Himmlisehen Reiches-'s um mit dem ältesten Culturvolte den Reigen zu eröffnen, seit der Dhnastie Han l20ti v. Chr.) das neue Jahr mit dem ersten Neumonde, nachdem die Sonne in das Zeichen des Wassermannes getreten ist, das ist also im Frühjahre, während die alten Aeqrspter das neue Jahr mit dem Winter-Solstitium (22. December) be gannen. Die Belenner der nichtunirten grie chischen Kirche, die Bewohner des wei ten Zarenreiches, welche noch den von Julius Cäsar richtig gestellten soge- J nannten »Julianisehen« Kalender ha- s ben, beginnen das Jahr 13 Tage spli- » ter, als jene Völker-, die seit dem Jahre s 152 den durch Papst Gregor den Drei- s zehnten verbesserten Kalender bei sichs einführten. Die Griechen begannen das Jahr, wie die Aeghpter, mit dem Winter-SI stitium, während das nächst den Ger manen siir uns wichtigste Voll, die RZ n-er, ihr Neuiahr mit dem Erwachen des Lebens, mit dem Frühlinge ansin gen. Hieraus deuten auch die Namen der Monate: September (7.), October t’8.), November (9.), December litt. Monats Erst durch Julius Cäsar wurde der Jahresansang aus den ersten Januar-, welcher Monat dem zwei töpfigen Gotte Janus geweiht war, verlegt. Auch die Juden und die Türten ha ben einen anderen Jahresansang als wir. Erstere beginnen das Jahr mit dem ersten Tage des Fischri. zwischen tien 5. September und den 5. October fallend, das ist je nach dem Tage, an dem der Eintritt des Neumondcs ers solgt, welcher der Herbst-Tag- und Nachtgleiche zunächst liegt, während die Türken und mit ihnen die Perser und Araber das Jahre mit dem 16. Juli, als dem Tage der Flucht Maha meds von Metta nach Medina, begin nen. Unsere Vorfahren, die Germanen, begannen das neue Jahr in der Zeit, in welcher das alte Leben abgestorben und das junge bereits zu leimen be ginnt, im Herbste, wo alles geerntet nnd wieder eingesäet war. Einzelne Brauche unserer Bauern im siidlichen Deutschland und in Ober- und Nieder Oesterreich weisen noch daraus hin, so z. B. die Zahlung der Pachtgelder und der Kaufschillinge zu Martini (11. No bember). Bei den Galliern begann nach Plinius das neue Jahr am sechz ten Tage des ersten Neumondes nach dem Winter-Solstitium. Späterbin, nach Einführung deLs durch die Römer zu ihnen Verpflauzten (5hristenthumg, wurde von unseren Boreltern der Jahresansang in eine der zwölf Nächte zwischen Weihnachten nnd dem Erscheinungstage verlegt nachdem man wegen deg heidnischen Ursprungs den l. Januar als Jahre-Hi anfang nicht zur Geltung kommen lassen wollte. So z. B. untersagte Papst Zacharias l742) in einem Schreiben an Bonifacius die Feier des 1. Januar als ,,heidnischen Brauch«. Erst gegen das 10. Jahrhundert zu, und hauptsächlich durch die Bemühung -; Karls des Großen, fand der 1. Januar als Jahresbeginn mehr und mehr Ber breituna Zur allgemeinen Geltuna tam et aber erst mit dem Jahre 169l, als Papst Jnnocenz der Zwölfte — um eine Einheit in die römische Kirche Zu brinaen —— festsetzte daß das neue Jahr überall mit dem l. Januar zu beainnen habe. Bis dahin fmaen die deutschen Kaiser, als auch die Papste bis in die zweite Hälfte des sechgzelm ten Jahrhunderts, das neue Jahr mit der Geburt Christi (25. December) an. . Jn Frankreich wurde jedoch schon im Jahre 1563 durch Karl den Neunten angeordnet, das; das neue Jahr mit dem ersten Taae des Monats Januar lseainnen soll. Jn der betreffenden Ur lunde heißt es: »Wir wollen nnd be felxlen, daß in allen Arten, Rcaiftern, contractcn u. f. w· von nun an pag neue Jahr mit dem ersten Taae des Llltrnatsz Januar anfange und gerechnet Irerde.« Jn den Niederlanden ordnete Phi lipp der Zweite von Spanien im Jahre 1575 den Beainn des neuen Jahre-« auf den 1. Januar an. Während Venedia bis 1652 den 1. März als Neujahrgtaa feierte, dauerte dies in Florenz bis zum Jahre 1745, in welchem Jahre auf Befehl des Kai sers Franz des Ersten der Beginn des Jahres aus den 1. Januar verlegt wurde. --- «-—-—-..-..».———-- —. —--— -——————.. -- . England und auch Skandinavieu feierten ihr Neuiahr vom 7. bis ins ins 13. Jahrhundert hinein am Weih nachtstagr. Der Bedeutung des Tages entspre chend, an welchem das alte Jahr in den Strom der Zeiten versank und ein neues seinen Anfang nahm, wurde die fer Tag auch bei allen Völkern festlich begangen. Die Römer pflegten an diesem Tage dein Janus-, dem ztveiköpsigen Gotte des Jahres und der Zeit, dessen Tem pelthiiren nur in Friedenszeiten also seit Erbauung Roms bis zum Regie rungsantritte des Kaisers Augustus, durch einen Zeitraum von 752 Jahren nur zweimal, und zwar während der Regierung des Königs Numa Vom-i liug und nach dem zweiten Punischen Kriege geschlossen blieben, Wein, Ku chen, Weihrauch u. s. w. zu opfern und an diesem Tage, als einem dies saustug (Tag von günstiger Vorbedeutung) gern Rechtsgeschäste vorzunehmen und - abzuschließen. Auch waren die Neu icbrstviinsche und Neujahrsgeschenke schon üblich, und man pflegte an die sem Tage denMagistratspersonen seine Gliiclwiinsche abzustatten Das Ent qegennehmen von Geschenken gehörte zu den Borrechten der Patrizier, und zwar hatte jeder Client seinem Pa triine am Neuiahrgtage ein Geschenk zu geben. Die Kaiser forderten später A diese freiwilligen Geschenke als Tribut von allen Bewohnern Roms, und Cali gula verfchmähte es nicht, in höchsteige ner Person vor dem Thore feines Pa lastes stehend, diefe Reujahrsgeschenle selbst in Empfang zu nehmen. Die alten Germanen brachten an tiefem Tage den Göttern Opfer von den geernteten Früchten, von den gezo genen Thieren. Bei ihnen wurde die ser Tag zu einem Danlfefte für die Ernte, für alles Gute, was die Götter im Laufe des Jahres gefchenlt hatten. Zugleich brachte man den Göttern Weihgefchienke und gelobte ihnen fer nere Opfer-; man föhnte sich mit feinem Nachbar aus-nnd gelobte Frieden im neuen Jahre. Von «jenem Weihge schenk, in der Nacht gebracht, rührt das Gefchenkgeben am Abend vor dem Christtage her, und von dem Friedens gelöbniß der Friedensluß, der noch heute in Rußland in Der Stunde beim Beginne des neuen Jahres allgemein ausgetaufcht wird, mit dem gleichzeiti gen Wunsche ,,Prosit« oder ,,Gliickliches Neujahr!« Aus einem quscktichcn Bande. Anläßlich des 40jährigen Regie runasjubiläums des Fürsten Johann vnn Liechtenstein kamen die Verhält des kleine Reiches wieder einmal zur Sprache. Das Fürstenthum ist auf constitutioneller Grundlage ausgebaut. wird Parlamentarisch regiert und be sitzt in seiner höchsten politischen Ver tretung, dem Landtage, eine regelrechte Majorität und Minorität. Die Oppo sition kämpft mit großer Leidenschaft, allein, da es sich bei dem Streit immer nur um Geldsachen dreht, wie bei spielsweise, ob eine Straße, eineSchule etc. von dieser oder jener Gemeinde, um diesen oder jenen Preis errichtet werden soll, so macht der Fürst meist den Reden der Opposition auf rasche und ariindliche Art ein Ende dadurch, das; er in seine Tasche areift und die Dinge mit seinem Gele ausbaut. Ge nsäsz dieser Praxis aibt es im Ländchen keineConslicte zwischen Fätst undVoll; that sich aber zwischen beiden doch ein nial ein Gegensatz auf, dann ver schwand er, wie es die Geschichte der letzten vierzig Jahre beweist· allsogleich dadurch, daß — der Fürst nachgab. Fürst Liechtenstein, der nur selten in sein Land kommt, wird in der Regie runa durch einen Landesverweser, der in Vaduz ini Schlosse seinen Sitz bat, vertreten. Militär kennt man nicht, und für die Aufrechterhaltung der öf fentlichen Ordnunq geniiqt eine hand voll Polizisten, die iibriaens ein be schauliches Dasein führen. Rauflust und Streitsucht sind den Liechtenstei isern fremd, der Richter ist meist Schieds- und Friedensrichter irn wah ren Zinne des Wortes: Jeder tann sich nach Herzenslust entwickeln, und ar keitsam bescheiden, quiartia, zufrieden n.it dem Jliriqen isnd den herrlichen Boden liebend, auf dem sie leben, den ken sie oljne weitere Träume an ibre Arbeit Es dirs nach alledem nicht ixberrasclien wenn beim Lande-Tonwe ser fortlaufend Nest-ehe vonBewohnern anderer Länder 1:m Ausnahme in den Lieclitenstein’schen Staatsverband ein lanaen. eine Ritte, nelcber jedoch in den seltensten Fällen willfabrt wird. Jn einer französischen Stadt hat man jiingst ein merkwürdige-Z Laden schild aus dem vorigen Jahrhundert gefunden: das Schild eines Barbiers nnd Heilgehiilfen, der mit diesen bei den Hauptberusen eine Menge Neben beschästigungen verband. Der Text des Aushängeschildes lautete: »Jsaac Ma caire, Barbier, Perriickenmacer, Heil aehiilfe, Küster, Schullehrer, Huf srhmied und Geburtshelfen Rasirt sur 1 Sou, schneidet die Haare für 2 Saus 1xnd pudert und pomadisirt sehr billig die jungen, hübsch erzogenen Damen; Ziindet di: Lampen pro Jahr oder pro Vierteljahr an. Bringt auch den jun gen, feinen Leuten ihre Muttersprache aus die beste Weise bei. Verwendet arcsze Sorgfalt auf die Ausbildung ihrer Sitten. Er lehrt den Vollgesang singen und mit Meisterhand die Pferde bi«schlagen. Er macht und bessert auch Stiefel und Schuhe aus, lehrt Hoboe unt- Maultrommel, schneidet die Hüh niraugen und setzt Schrövfköpfe uno Blasenpflaster zum niedrigsten Preise. Er giebt Purgirmittel zu 1 Sou das Etiick: lehrt im Hause Cotillons und andere Tänze. Verlauft im Großen rnd im Kleinen wohlriechende Sachen in allen ihren Abarten. Verlauft alle Arten von Schreibmaterialien, Schuh wichse, gesalzene Heringe, Gewürzbrot, Sclxuerbiirstem Mäiisesallen aus-Mes singdraht und andere Confitiiren, herzstäriende Wurzeln, Erdäpfel, Würftchen und andere Gemüsearten.« Das ist doch bereits eine hübsche Liste von Talenten und Beschäftigungen. Man sollte glauben, das-, das fiir ei nen einzigen Mann genügen könnte. Kiinestvegg. Eine Nachschrift am Fuße des Schildes sagt noch Folgen des: »Ich lehre Joggraphy und aus ländische Waaren jeden Mittwoch und Freitag. Mit Gottes Hülfe, durch mich, Jsaac Macaire.« Nitolaug der Erste von Ruskland er bat sich einst von Friedrich Wilhelm dein Vier-ten zwei Unterofsiziere der preußischen Gmde behufs Ausführung gewisser iirztlich vorgeschriebener Hine tnnnein die aus dem Rücken des Va tienten vorqenommen werden mußten, während dieser auf dem Bauche lag. Er saqte dabei; »Mit meinen Rassen werde ich immer sertia, wenn ich ihnen in’g Gesicht sehen kann, aber auf den Riicten ohne Auqen möchte ich mir sie doch nicht kommen lassen«. Die Un teiossiziere wurden in distreter Weise gestellt, verwendet und reich belohnt.