fDssenet Schreibebrief von Phi lip Sauetampfet’s Bettet, John Stemper. Mu- n« es s. s. wes-»An - - -—----.----------.-----. Sau Juan de Potttkicm -2.4·..Nov. '98. l Mk. Editor Daß unfeteBeus « hier net mit die Rätin fertig wer denskönne, is got sei Wunder net. Diese Fellohs birr in Pottokim scis ebaut die schlimm- « sie Fremd-J, wo m die aanze Welt zu sinne seie. Sie sei-. immer poleit and äkie immer. als ob sie es for tie otößtc Honnot hope fiyäte, wenn die Americanos nur zu sie fchpkeche thue, bist wenn einer Büsinef3 mit sie thue will, denn thue se en alle Mal übt die Löffel balbieke. Last Wiet sein der Körnel and ich in e Boot siichc gegange and lskn ein Nätiv mitgenom me, um die Fisch zu tänie, wo wir Wische niirde, böt wir hen nix ge kätschi. Ich ben zwei Bottels Whistie Initpenonxme, damit tret nei verdutschie thöte, böt der Körnel and mei Nätiv wake mit die zwei Bottelg fertig, beka mer e ßingel Fisch oetätschj hatte and denn hat der Körnel gemeint. es wär Zeit, home zu gehe. Well ich wollt das Boot denn an die Schoht zurück vulle, böt weil des e heiße Dschob war, so thue ich mei West augziehe and da bei thut mei Watsch aus mei Pocket sglxe and ins Wasser. Ich pen e schöne Schreck aetrtegt, wo meine seine Marias beim Daibel war, bot der Körnel meinte, sie werte wohl mit der Teid ar. Schohr treibe an wenn net, so könnt ich e Watfch billig laufe, er hätt in der Ciiiie e Dichullerie Sein-ihr gesehe, wo se die Wattches ahlmost for nix ver tanfe thötr. Weil mei Watsch is net ntit der Teid an Schohr qetornme and so bin ich nach e paar Tag mit met Rätiv zu dem Dichullerie Schtohr, tvn der Körnel saate, man tönnt eWatfsh hillia laufe. Ich hen c Watskh ausge tsictt, wo mir ßnhte that and hen denn ren Dieler gedzlt was er vor se han sven wollt. Sr änßert er: »Zwan3ia ekelt-ZU ,,No äußere ich, so viel will ich net bezahle, böt ebaut l« Veso-i thiite ich für se gewe«, and hen qedentt -er swird mich auslache· Bot infted thut er sei Pudel lrumm mache wieeFtntz and äußert: »Jn Konßideräschön, daß Sie en Ameritaner seie, wo uns ron dein spanischen Joch liberiitds hatt-we, feie wir kUiörtschantz von Portorike Willens, einiges iiir Ihne zn thue. Ich thue an die Watsch 8 Pesos verliess-, biit um Jhne zn vliese. will ich te Jhne iiir 10 Pelor-, lasse. Welt ich hen ne denlt, des is e Bargin, so hen ich die Watsch qenornmc nnd hen mich beßeidz noch bei ihm bedankt fiir die Konfzide riifchön, wo er die Anieritanog zeig-: thiit· Störßlie hen ich die Watsch e paar . Teig aehett, wen ich gesehe hab, dafz se ! nix werth ieie thei. Von Teimliepen war gar tei Red net and die Händz seit bald rechts and bald links herum aelosse, als ob der alte Iiirt in die ver: dammte Watlch stecke that. So sag ich zu mei Nätiv: »Das thut-Z nimmer. der Stanndrel bat uns mit die alt-. Kartoffel fein geschickt bot wir wolle mal zu ern hingebe and ihm e Vieh rot-. unsere Meind aebe and ihm seine, daß er die Watich ertfchändtche müßt. Well, wo wir hinlomme, hen wer en denn untere Schtrsrie erzählt and ich hen ein gesagt, er miißt wir ne annere Watsch gewinn oder wir thäte ihm tortmurschalle lasse wean Leib-Trie ion an die Jnhneited Schtäteg. Weil der Felle-h hört nnser Kompliihnt an, Inccht wieder e Pudel to trnnnn wie e Rat-, and äußert: ,,Dfchentelmiin, die Watfch is ahlreiht, hist ich feh, Sie thue noch net änderfchtände, mit e spa txiiche Teiwpieß unizuaenr. Diese Watsch is tei tonnnon Watich, wo Ze alle Töa taufe könne, böt e feine Rom-— binäfchön Wirtsch, wo besser Zeit halte thut, wie der feinfchte Chronoineter· Beßeids hat se auch ein Attachinerit. was die Seht-Ade schlage thut, wenn Se uss den Botton presse thue. Sie iniisse die Leim nur richtig ablete tön nen. Wenn for Instanz der große Seiner ufi 12 ichteht and der lleine Zeiger uss m and sie schtkeiii Z, denn is es exeiilie ZU Minniis nach T Um « nnd so is eg- mii die onnern Zchkun ten anch.« »Weil, Linszere ich, wer Zum Tribel soll sich dem-. »in- so en Zeit-i iierinn zurecht sinne, ich den Sei Asirus I Isvtnie net cieichtksoiez ier allei-, was ich will, ig e WITH-, wo man wiss-! ibui, was die Kind geictkiaae hat« So sagt er. et trolli sie iixe. das; ie den cmtikanischen Wen gelie ils-Lit. Eis äußere ich »Am teihi« ano lieu eni die Watsch dagelasse, um se zu site ans nach e paar Tiig hen ich se wiedcrne isoli. Weil se is denn auch e Wiei th teihi qeiosse, denn is se schiehe gebliebe cndqvollt net-mehr gehe· Welljch bin denn iuchiia gewotde and zu em hin and hen em gesagt, daß er e istan iväk, Ivo sei Kosiiimets ischieie ihiit and das; kie Waisch net e Mal e Wiei aelrsse and denn schiehe qeblielse wär. Bist der Felloh ließ sich gar net aus sei Kaunieniinz bringe and sagt: »Ich weiß gar net, was diese Amerika-ins wolle. Sie ionipliihne, dass die Uhr nur e Woch gelosse and dann schiill Mit-staune is? Laufe Sie doch eMai e Woch and sehe Se zu, ob Se denn net schiills ehe bleiwe!« Well, i hin den Fe oh angeiucki, ob et mi fuhle wollt, bist er hat e ganz fziriiiö Fähß gemacht and hat refjuhjd, die Watfch bact zu nehme. Jch bin dann zmn Körnel and hen en mässi· ob er den Felloh net wri niarschalle losse könnt, böt der Körnel meint, des thäie net anaehe and wenn ich en in der Kort szuhe thäi, so werd ich doch lei Reiht net kriege. Well, äußere ich, denn thu ich die 810 ans seiner Haut herausfchlage, böt der Kör nel meinte, des wär dänscherös, weil der Dfchencral net gleiche ihäie, wenn nir· mit die Näiivs feihte thiiir. Wo mer noch über die "G’fchicht dispjuhied halt-we, lomrne zweiBensvom erschie Tklspv in mei Schöntie and wo die ne ljsiiri hawwe, was die Matiek war, Eli-M der Eine Von sie äsle, ob der Fellnlk Glich r Puhnfchopp hätt. »Sehnhr,« aaner ich, ,,er hat nhl Keindö Von alte Tröck da and sei Schapp thut angsehe wie e Räuberhöhl’.« »Mell,« faqtder Eine da, .,John, wenn Du uns e Bokiel Von Deine beichte Whigtie iriete willicht, denn wolle wir treie, Dei 810 est-Es dem Felloh wieder heraus zu trieae.« »Ah( reiht, änßere ich, des is e Bargän«, and se seie denn los. Der eine von He Fellohg bat en alten Bin ael sichert, wo einer von die Troineich ilnn neqetm bat and wo nix mehr nerth war. Mit sei Bin-Fiel is er denn lcs zu dem Storetieper and hat ihm gestat, er wollW pohne nur uff ne Schlund und was er ehin druff lebne wollt Well feinellie hat er em en halbe Zieso drnff geliehe and der Felloh is os· Nach e Weil tommt der annere Fel loh herein, macht e stäred Fähß and sagt, ob er ern net a alte Bjugel ver-« taufe könnt. Er hätt sein-Es oerlore and wenn er lei ander Bitigel kriege thät, so wiird er tortmarschalld and todt gesehossr. Er tbäte 20 Dollars gewe, wenn er nur e anner Bjugel tritt-« tiinnt. Dabei thnt er in sei Pocket lanae and holt des Monnie heraus-. Well derStorelieper sagt. er hätt ein-ts, böt des wär nur gepahnt and er könnts net vertause, böt er sollt in e ner Schlund wiederkomme, denn wollt er sehe, was er thue könnt. Well nach e halbe Schlund tonunt der erschte Felloh ritour, legt sei halbe Veso uss den Kaunter and will sei Bin ael wieder hatt-we. So äslt ihm der E-chtohrlieper, ob er’.- net verlanse wollt, er wollt ihm zwei Pesos dafür getre. Böt der Felloh äußert, er thäte net töhre, es zu vertause, ercept er that e gute Preis dasor kriege. Well le hen denn gediclert and gediclert, bi-: der Schtohrlieper seinellie 10 Pesos ge ossert hat. Dann hats der Felloh ihn-. iseilaust and is mit sei Monnie los-. E Viertelschtund später thut er in met Schäntie komme, legt mir des Monuie uss den Kaunter and wollt vor Lache den-lang wie se den alte Frohd anrie siihrt hätte. Jch hen die Beus reiiellie actrieted and ihne noch jede e Pesc eitra geaewe and der smarte Schwun her thut noch immer uss den annern Beu warte, wo ihm des alte verbeulie Bjuael sor 20 Dollar5 abtause soll. Jht John Stramch — .- — Unter Ainoro Muste. Eine lustige Gaunergeschichte von Paul Blisz. Man weiß ja: Jst die Katze nieht daheim, dann tanzen die Mäuse aus Tisch und Stühlen herum. Als der Justizrath Lehmann ab. fuhr, prägte er es dem kleinen seschen Dienstmädel noch extra ein, daß sie gut Acht geben solle auf die Wohnung und seinem fremden Menschen den Eintritt gestatten dürfe Kaum aber war der alte Herr abge fahren, da hatte die tleine Lotte, die so lange das unschuldigste Gesicht von der Welt gemacht, auch schon wieder alles vergessen, was sie dem Herrn Ju stizrath gelobt hatte. Dar- ledengtrlle kleine Möbel that einen lustigen Jauchzen nahm dass Häubchen vom Haar, band die weiße Schürze ab und machte dann sorgfäl tig Toilette, indem sie sieh mit ihrem neuesten Kleide schmückte. Als dies geschehen war, trat sie mu sternd vor den großen Spiegel -- oh, sie konnte zufrieden sein. Da schlug die Uhr neun, und da er schrak sie, denn jetzt mußte »er« ja bald kommen. Schnell lief fie in tie Speitetariuner und truq anf, was fie vorfand; dann trol:e sie eine Flasche Wein nerani. legte die beiden Servietten tunftvoll Haku-unrein stellte frische Blumen nui, und nach wenigen Minuten fal) der Titch so einl.rdcnd ans-, daf-, jedes der ivöynte Aqu feine Freude daran ha lsxn tonute. Plötzlich schlug die Glocke au. Lette fuhr niit freudigem Schreck zufammen, —- das konnte »er« nur fein! — ichnell lief sie hinaus-Z um ihn einzulassen Aber »er« war es nicht, foudetn die Bertba war es, eine Freundin, die sie vor einigen Wochen auf dem Tanzbo den tennen gelernt nnd mit der sie sich dann nach und nach enger befreundet hatte, weil fie ein folides gebildetes Mädchen war. »Du mußt mir einen Gefallen er weisen, Lotte,« bat die Eintretendr. »Wenn ich es kann, herzlich gern,« antwortete Lotte ein wenig tieinlaut und verbarg ihre Enttäufchung über den unerwarteten-Besuch so gut es exian ,, u mußt mir für heute Nacht ; Quartier get-ein« - « « , Erschrocken fuhr Lotte zusammen 'und«statrte·die Freundin an. »Du darfst mich nicht abweisen, Lotte!« bat die Andere weiter, »ich habe mich mit meiner Herrschaft er ziirnt und bin sofort abgegangen; ich habe hier teine Verwandten oder Be kannten, bei denen ich bleiben könnte, und in einen Gasthof allein zu gehen, getraue ich mich nicht; also sei so gut und gewähre mir bis morgen früh Pbdach dann fahre ich zu meinen El ern.« ; Ein wenig verle en antwortete « Lotte: »Ich möchte ir gar zu gern » gefällig sein liebe Bertha, nur trifft eH sich gerade heute rerbt ungünstig, — meine Herrschaft ist nämlich ver reist« -—— »Aber um so l)esser!« rief die An dere und tam obne Weetires näher, »du mußt Du mich unter allen Um « standen hier behalten!« Und Lotte, die jetzt nicht mehr gut nein sagm konnte, wurde immer ver legener und folgte besorgt der voran gehenden Freundin. Als sie im Speisezimmer waren, lächelte Bertha schelmisch: »Ah, Du hast ja für zwei Personen gedccttl —-—— nun verstehe ich auch, weshalb Du mich zuerst abweisen wolltest! —— aber sei außer Sorge ich störe Euch nicht. « Erröthend entgegnete Lotte: »Du kennst ihn ja auch, -—— der Mechaniker ist es, den ich damals beim Tanz ken nen lernte, — er wird mich heirathen.« Die Andere nielte. »Du brauchst auf mich keine Rücksicht zu nehmen, —— zeig’ mir nur, too ich schlafen soll, « —»- ich bin nämlich todtmiide.« Nach und nach beruhigte sich Lotte, weil sie zu der Freundin sestes Ver trauen hatte. »Du schläfst wohl am besten in dem Fremdenziminer,« sagte sie, »da ist alles zurecht gemacht; toinm’ nur.« Sie ging voran, und die Freundin folgte ihr. Zwei Minuten später rnar Lotte wieder allein; es- war aber auch die höchste Zeit, denn kaum eine Minute später schan die Glocke wieder an. Zaghast öffnete Lotte. Dies-mal aber war es wirklich der Erwi:rtete. Mit einer stiirmischen Umarinung be grüßte sie ihn. Lächelnd trat er näher. »Oh, schon feierlich gedeckt! Jch hab-: auch einen Bärenhunger mitgebracht! Sind wir denn auch ganz ungestört?« Lotte beruhigte ihn, verschwieg aber die Anwesenheit der Frundin. »Ihr wohnt recht hübsch,« sagte er. indein er durch die Zimmer ging und priifend seine Blicke umhersandte, »alles geschmaetvoll und reich, das muss man sageu.« Mit Verminderung sah Lotte zu ihm hin, -—— wie hübscher ist! dachte sie, und was siir eine schöne traftvolle Fi gur e-. hat! Als er uiit seinem Rundaang zu Ende war, kehrten sie zuriick in’5 Speisezimmer und setzten sich zum Es sen nieder. »Wie gut man es- doch haben kann,« sagte er, indem er tapfer aß und traut. »wenn man solch ein hübsches, trautiches Heim bewohnt.« ,.Laß uur,« tröstete sie ihn, »auch toir wollen uns ein gemiithlicheg Heim einrichten, und dann toche ich Dir alle Deine Lieblingsgerichte, so dass Du Dich auch wohl zu Hause skihlen sollst.« Er lachte, uinfafite und tiifite sie, so dass sie ganz gliicklich war und iu seinen Armen alles vergaß. Dann afien nud trauten sie, plan derten und scherzten uud tiißteii sich bei jeder Gelegenheit - Plötzlich klagte sie-, dass ihr der Kopf so schwer werde und eine stetig zunehmende Miidigtcit sie befalle. »Der Wein wird Dir wohl zu sctioer sein,« tröstet-: er sie und sah sie mit verstohtcnem Sachetti von der Seite lauernd an. Zie aber untie »in· nnd laut nnide iu seine ·.)lriiie, an seine Brust. Izu Demselben Augenblick :1res·;t: ei sie an sich, und zwar so, dass er iuit einer Hand iter beiden Vlrine fest zu s.:iu«uenl)ielt, dann holte er niit der anderen freien Hand einen stuebel aus feiner Rocktusche und steclte itkr den in dn Mund, alsdann preßt-: er ihre beiden Hände durch eine Spange zu sannnen, und ebenso dann auch ihre Fiif3e, so daß iie eine Minute später gefesselt und hiilflog dalag. Mit entsetzten Augen starrte sie ihn an; der Schreck hatte sie sogleich wie der vsur Besinnung gebracht. »Du brauchst gar nichts zu befürch teu, mein Sclxit3,« tröstete er sie mit diabolischeni Lächeln, »Dir geschieht reiu gar nichts zu Leide, ich will nur« Deiner Herrschaft ein wenig von dein Ueberflufz wegnehmen, der sich hier so proyenhast breit tnacht.« Bittend hob sie beide Hände empor, « so gut es eben die Fesseln gestattetn, und mit bitt-idem Blick flehte sie ihn an. Er sagte hohnlächelnb: »Wer ich bin, möchtest Du wissen? Das kann Dir ja ganz gleich fein; jedenfalls bin ich nicht der, siir den Du mich gehalten hast. Und nun bleib’ hiibsch ruhig da liegen, bis ich mit der Plünderung fertig bin. Dann wirst Du mich auch sofort los.« « Er ließ sie liegen und machte sich nun daran, Kisten und Kasten aus zuzieheu und deren Inhalt durchzu wühlen. Mit der Geschicklichkeit eines Men schen, der an solche Arbeit gewöhnt ist, brach er Schlösser auf, hob Riegel hoch und sägte die Charniere von Schrank thiiren aus-, —- nichts hielt seinen fixen und kräftigen Händen Stand, mit Ausdauer und Geschick überwand er jeden Widerstand; aber seine »Ar beit« war auch von Erfolg gekrönt, denn er fand reiche Beute, und nicht nur Goldsachen nnd Juwelen, sondern auch baares Geld in ziemlicher Menge, so daß sich diese kleine Anstrengung immerhin als sehr lohnend erwies. Als er die Umschan siir vollendet erachtete, packte er Alles geschickt zu fammen, machte ein kleines, ganz harmlos cussehendes Packetihen da raus nnd ging dann zurück in dass Speisezimmer, wo die arme Lotte noch immer sichv vergeblich beiniil)te,. die eFesseln zu lösen. »So mein Schatz,« sagte cr lächelnd, »nnn muß ich Dich verlassen. Wir werden uns nun Adieu fiir immer sa gen !niifsen, denn daß Du jetzt noch darauf bestehen wirst, mich zu heira then, das darf ich doch wohl kaum an nehmen. Ich wünsche Dir also viel Glück auf Deinen ferneren Lebens wegen, und wenn Du Dir wieder ein mal einen Bräutigam ans-suchst, wirst Du wohl ein wenig vorsichtiger sein,« —— er hob fein Päckchen, winkte ihr noch einmal mit schadenfrohein L": cheln zu und schritt dann nach der Thür. In diesem Augenblick erschien die Freundin Bertha in der Thiir des rFemdenzirntners; sie hielt einen klei nen Revolver in dr Hand, zielte aus den Gauner und sagte mit fester, energischer Stimme-: »Halt! Noch einen Schritt und ich schieße Sie nie der.« Der Spihbube war so betroffen, das; er einen Augenblick rathlos da stand; dann, um zunächst der Waffe zu entkommen, trat er ein paar Schritte zurück, so daß er das andere Zimmer erreichte. Kaum war er aber dort eingetreten, als das muthige junge Mädchen so fort die Thiir zuwarf und verschloß. Alles das Wert einer Minute. Nun war der Dieb gefangen. Das Zimmer hatte nur den einen Ausgang und aus dem Fenster konnte er nicht fliehen, treil die Wohnung im zweiten Stock lag. Jetzt lief dae iunge Mädchen anke Fenster, ließ ein Pfeisensignal ertö nen, und im gleichen Augenblick er schienen unten auf der Straße einige Polizeibeamte, die in das Haus eilten und die Treppenhinansstiårmten. Zwei Minuten später war der Liber listete Gauner in Fesseln und wurde abgesiihrt. Und nun erst machte sich das junge Mädchen daran, der armen Lotte, welche mehr todt als lebendig war, die Fesseln zu lösen. »L-, wie danke ich Dir! Das werde ich Dir nie vergessen!« Mit schlach under Stimme sank die befreite Lotto der Anderen an die Brust. Das junge Mädchen aber tröstete sie und sprach: »Ich bin Geheimpolizi- ; stin, und ich habe mich zu der Komö- i die hergeqeben, weil eH meinen Ehr geiz lockte, diesen höchst gefährlichen Spitzbuben zu fangen, dem die Be hörde schon lange vergeblich nach sucht. Deshalb habe ich damals je nes Balllotal besucht, wo wir unr- len nen lernten, und da ich sah, das; der Gauner mit Jhnen betannt war, machte auch ich mich mit Ihnen be kannt. Seit der Zeit habe ich Sie Beide stets- im Auge gehabt, und ich wußte, das; Sie heute den galanteis Verbrecher empfangen wiirden nnd vernuthetg oasi er heute den Dieb stahl hier angsiihren würde. Danken Sie Gott« das-; Sie diesmal mit dem blossen Schreck davon gekommen sind und machen Sie in Zukunft nicht wie der so leichtsinnige Streiche, wenn Ihre Herrschaft nicht daheim ist« Damit ging sie. Als Lotte allein war, ocgrisf sie erst Alles-. lind nun freute sie sich wirt lich, dass sie so mit oeni blsisien Schreiten davon gekommen war, dann aber tcm auch eit-. Gefiihl dec- Mit leids und der Traurigkeit in«ihr ans, denn sie hatte diesen TUianm der sie betragen, doch recht gern gehabt. - — Der Sehnt-euch tiriablnna aus dem Spanischen Von i; Don Pcdro A. de Alarcmn s .1. i »Am l. Mai tonimen die thnoalv l ben,« so saat man in Spanien, so lanae die Welt besteht. Aber was-; bisher not-) Niemand acsaat liat nnd ich ans voller Ueberieuauna lestiitiaen lann, ist, das-. tie Schwalben noch niemals an einen-. schöner-en Taae ilsre Nester wieder ans gesucht haben, als am l. Mai des Jah res 1814. Aber das herrliche Friiblinagtveben ioar nicht das einziae an diesem unt-ers aeszlichen Tage. Seit kaum vierzehn Taan herrschte nach sechsjährigcni, ioiitlirnden Kainvs Friede in Spanien. DerFreilseitstriea, dessen Helden unsere Väter waren, hatte sein Ende erreicht Napoleons Generäle waren tnit ihren Truppen geflohen; schon qab es auf der qankien Halbinsel nicht einen einzigen fremden Soldaten niedr. O An jenem Tage traten ein hübscher Bursche und ein schönes Mädchen, in einfacher und aeschmackvoller Kleidung aus der Kirche Von St. Dominao in Tarraaona tvo sie soeben getraut wor den waren. Der Priester, der ihnen den Segen ertheilt hatte, begleitete sie und schritt so froh und glücklich zwischen den Bei-· den einher, als ob sie ihm ihr Glück z danken hätten. « » Und sie verdanken ihm wahrlich viel. Clara und Manuel, so hießen die bri den jungen Leute-, hatten beide ihre An gehörigen am 28. Juni 1811 verloren, an jenem Tage, da der General Suchet Tarragona imSturm genommen hatte. Ausgang des 1818er Feldzuges tam Manuel wieder in die Stadt. Mehr als die Hälfte der Bewohner von Tar ragona war umgekommen, so daß der arme Verwajste, der zurückgekehrt war, um sein Haus und seine Güter zu suchen und sie den armen unglückljchen Frauen anzubieten, nicht genügend le gitimirt werden konnte, um fein Recht auf die Erbschaft seiner Väter geltend zu machen. Jn der zerstörten Stadt erschien ca inals jener elprlocxre Priester, mit dem wir Manuel wiederfinden. und den er seit der Geburt kannte, denn er war seit vielen Jahren Priester dieser Ge meinde, hatte Mcnuel getauft und ihm den ersten Unterricht ertheilt. Dank sei ner glaubwiirdiaen Aussage wurde der Jüngling, welcher beinahe zum Bettler geworden wäre, am nächsten Tage ein reicher Mann. Wenige Wochen später vollzoa sile feine Ehe inii Clara. « ..- .- .— ——-—-—-——-——--— Z. »Wahia wollt Ihr, Kinder? Sagt mir, um was es sich handelt,« fragte der Priester an der Kirchenthiire. »Wir haben Jhnen ein Geheimnis; initziitheilen,« sagte Clara niederge schlagen. »Ein Geheimnifi -—« mir? . .. Wa rum habt Ihr es mir denn nicht heute Morgen gebeichtet?'· »Aber, Herr Psarrer,« entgegnete Mariuel tiefernst, ,,unser Geheimniß ist teine Sünde.« »So, fo, das-ist etwas Andere-T Laßt michs hören.« »Sprich Du,« sagte Clara zu ihrem Gatten. Dieser beschränkte sieh darauf, hin zuzufügen: »Ich nein, kommen Sie nur, wir wollen bei diesem herrlichen Wetter einen Spaziergang machen, und an dein was sich zugetragen hat.« »An welchem Ort?« »Koinnien Sie nur, sagte Clara, ihn cni Arm fort-ziehend Der Pfarrer beeilte sich, dein Wim sche der Beiden zu entsprechen, und so wanderten sie zusammen aus den Tin ren der Stadt. Nachdem sie einige tausend Schritt zurückgelegt und an die Ufer des Francoli gelangt waren. blieb Marinel stehen und sagte: »Hier war es!« »Nein, nein,« erwiderte Clara, »auch weiter.« »Ja, wirklich, es war in jener Bucht. wo jetzt eine Frau ziisainniengetauert sitzt »O still, jene Frau ist meine Mut ter.« »Wie, Deine Mutter?« ,,Gewif;,. . es ist kein Etweisell Sie ging auch heute wieder Morgens aus dem Hause, ohne zu erlauben, daß man sie begleitete, und seht nur, wie weit es mit der Armen gekommen ist .. Sie wundern sich wohl nicht darüber-, lHerr Pfarrer, denn Sie wissen, das; die llngliictliche wahnsinnig ist. Jn jener entsetzlichen Nacht hat sie ihren Ver stand verloren.« Inzwischen hatten sieh die drei Pee sonen jener Frau genähert, welche am Ufer des Flusses hockte, die Augen sie-irr auf das Wasser gerichtet Sie war eine ehrwürdige Matroue mit ernsten, abgehärmten seinen, schwarzen Augen und weißem, wallen dem Haar, eine echte Katalonieri:i. »Was- für ein schöner Tag, Miit-s cr « sagte Ciara sie iimarniend. »O Kind, wag fiir eine entsetzliche Nacht,« antwortete die arme Wahn siniiiae. »Und nun hören Sie, Herr Pfarrer-, wie sich alles zugetragen hat,·' sag-je Mannel. »Hier,« fuhr er fort, während er auf den Fluss. zeigte, »in diesen Wellen, welelfe seit fünf Jahren fe- vicl Blut hiiiineggespiilt haben, ruht ein siinfzetjn Monate altes Opfer der spaniiitjenlln abhiiiigigteit, . . . dein diese beiden Herzen, welche Sie fiir immer vereint h,abin Leben und Gliiet Jerdant en. »Sie wissen, Herr Wams-, was siir ein tranriaerT ’ aa der 28 znni 1811 siir Tarraaona Ivar trotzdemSie setlist ttiesanaener waren iind das Elend ir der Stadt nicht sahen. Sie s.1k,s-.-niiiil)t, wie siinstansend Spanier in zehn Stunden starben, wie Häuser nnd Fiir rtzen in Flammen ansqinaesi, nie tchmache nnd hilsiose Frauen acniordet tinirden! Sie sahen nicht, wie Zitanlt nnd Trnnlenheit, Leidenschaft nnd lite ::1etzel auseinander folgten. Sie salken nicht eine der größten Heldenttxaten des Welterobererg, des Halbaottesz Naiv leon! Mzcls sal) das aller-. »An der rechten Hand verwundet nno daher tcinpsunsäl)ia, floh ich in das Haus von Clarag Mutter. Nara stand ängstlich um rneinL eben besorgt, blc ich und zitternd ruf dem Ball-Im nnd ianchzte ans ilI sie mich ans der Straße erblickte. Ich trat ein; aber schon hatten meine - Verfolger sie gesehen Unr- sie » war so schön! Mit roheni Gelächter und brutalem Geschrei beariiszten sie die Schöne Einen Auaenblick später stät-te nn Axthieben der Feinde zusammen. Wir waren verlorerit Claras Mutter, welche das-«- unglück liche Kind in ihieir Armen hielt, das nun sanft inr Bette dieses Flu es schlummert, floh mit uns in die t s« sterne des Hauses, welche sehr tief, und da es schon seit Monaten nicht mehr geregnets hatte, - völtig trocken-von « Jene Cisterne, welche etwa acht Qua dratmeter Fliicheninhalt hatte und nach oben hin immer schmäler wurde, ver tieste sich in unterirdischen Abstufungen nnd bildete so eine Art Brunnenrohr, welches ungefähr in der Mitte des-; Hofes niiindete, wo an seinem Gelän der ein eiserner Flaschenzua hing, ver mittelst dessen dar; Wasser in zwei Ge saßen geschöpft wurde. MigueL so hieß das kleineKind, war ein Bruder Clerus-H nnd der jüngste Franzosen zur Wittwe aemacht hatten. Jn jener Cisterne konnten wir uns alle vier bequem demen, nnd so waren wir gerettet Kein Mensch konnte ahnen, dasz wir uns an diesem Ort versteckt hatten, noch anch, daß dieser Ort überhaupt existirtel lion oben ge sehen, erschien die Cisterne wie ein ein facher Brunnen. Die Franzosen glaub ten, daß wir iilxser das Dach des: Hau ses qesliichtet seien. Ja . . .ivir waren gerettet! Da hörten wir plötzlich, daß die Franzosen halb verdurstet versuchten, Wasfkr aus dem Brunnen zu schöpfen, in dem wir uns- befanden. Sie werden sich denken können, Herr Pfarrer-, in welch' furchtbarer Todes anast wir in jenem Augenblick schweb tell! . . . . . Wir drückten uns alle in eine Ecke, während sie das Gefäß so tief hinun terließen, oafk es auf den Boden stieß. Wir wagten kaum zu athmen. Der Eimer schnellte wieder hinauf. »Der Brunnen ist trocken!« riefen die Franzosen aus. »Weiter coben wirds Wasser gebeut« fügte ein anderer hinzu. »Nun gehen sie!« dachten Clara, ihre « Mutter und ich. »Wenn sie hier unten drin wäreii!« rief einer in katalonischer Sprach-: . »Es war ein Ueberläufer. HerrPsar rer, ein Spanier verrieth unst« »Wie dumn·-.!« antwortete der Fran zose. »Sie hätten sich unmöglich so rasch herunterlassen kännen.« »Du haft Recht,« sagte Der Ueber läuter. Stellen Sie sich unser entsetzliche-1 Schioanken zwischen Furcht und Hoff nung vor, während wir dies Gespräch hörten. Von den Winkeln aus« in de neii wir uns versteckt hielten. sahen wir die Schatten ihrer Köpfe in dem hellen Schein, den die Brunneiiöfsnung in den Keller warf, hin und her haschen. In diesem Augenblick sing Miguel an zu weinen. « Aber kaum hatte er den ersten Schrei ausgestoßeii, als seine Mutter die Stimme, welche uns verrathen sollte, auch schon dadurch zu ersticken versuchte, daß sie das zarte stind fest gegen ihre Brust drückte. »Habt Jhr’5 gehöri?« schrie einer dort oben. »Nein!« antwortete ein anderer. ,»Laßt uns horchen,« sagte Der lieber t":iiifer. So vergingen drei furchtbare Nei nuten. Miguel kämpfte noch iiiit dem Wei - nen . . . und je mehr seine Mutter ihn drückte, desto uiiriihiger toiirde das Kind. Aber man hörte auch nicht den leise sten Schrei mehr. »’H wird das Echo gewesen sein!« riefen die Franzosen aug, sich langsam entfernend. »Das kann seiii, bestätigte Derileåer läiiser. Sie gingen dein Ausgang oeLs Hofes zu, während dag ktlirreii ihrer Säbel iiiid das Lärnien ihrer Tritte noch lange widerhallte. Die Gefahr ist voriiberk Migucl weinte nicht mehr . Er war todt!« »Herr Pfarrer, Herr Pfarrer!« schrie tslarag Mutter, Mann-di iiiiterbreckienZQ »pli«·-szlicl;- aiif. »Sage-n Sie, daß ev nicht wahr ist! Ich liaoe mein Kind nicht getödtet, sie hab-ki: roj iiiiigebracht. Lich, Herr Pfarrer, vergeben Sie mir, - ich biii keine schlechte Mutter, ich bin wahnsinnig geworden uni« uieiii Kind iiiii iiieiiicii Sohns Ich bin keine schlechte Mutter!« »Herr Psa"crer!« sagte tslars.i, »wir haben Sie hierher qefiihrL damit Sie Das Wasser kennen, welches- dcn Leieh iiaiii iiieineg kleinen Bruder-I birgt. Die Gefahr lief-, uns-s keine Zeit ihn zu be araben.« »Nicht lval«,r, Herr Pfarrer-, Miguei wird doch im Himmel feint« fragte Manuel mit thränencriiicktcr Stimme »Ja, meine ziinders saqte der Prie ster, »ich aebe Euch Die Versicherung ins Namen Gott«-g un-) ues Vaterland-Mk Und Du, meine Silnvestcn meine nicht uielsr!«' sum er fort, fiel) »Hu der alten Mutter inentseuky »Gott frgue du« Martmimm welche-:- Du leidest, wie ich jetzt dies unschuldiue Feind segne, wel ches-S es Dir auferlegt fein Himmel wirst Du Dein Flind wiederfinden, Ihr, rie Ihr its-used licht. vergeht nicht« das; Jlsr Euer tttliick ertuuft habt mit ver Qual andere-; Seid l;ilfsoereit für Euere NächstenP So sprach der Pfarrer, im Glanz der Frül)titmszsin:ne. inmitten blühen der Bl::m.»ii, deikn frökiiislyen Srna der Vögel, und isqnecc die Ftnthen des Francoli. in denen das unqliixttiche Kind, der lleiue Schirmen-riet der kramen Familie, rrii;t:. Die Suluanseln, welche die Ver. Staaten als Angabe zu den Philippi neu erhandelt haben, befinden sich in der Nähe jener Gruppe und sind kleine qebirgige aber fruchtbare Inseln, noch trenig erforscht nnd von ungefähr 140. 000 inossamedanischcn Malaien be wohnt, die einst als kühne und gran sarne Seeräuber beriichtigt waren.