III-End bis-« ßekgeraa Roman von J n l e s c e r m i n a. (’2. Fortsetzunad »Frau von Grammont isi, nie Zie wissen· die Vertraute dersöniqiin nnd ich sie-he unter ihrem Befehl im Dienste Ihrer Majesiiii . . . Gestern Abend nun ließ mich die Gräfin rufen und sagte zu mir: »Ich habe Sie nn: einer Mission von höchster Wichti.1ieir zu ve trauen.« . « Sie ilinaelie, sind eJ er schien eine Assninc die ein«-n Sännling in den Armen hielt . . . . ,G;.äfi;i«', fuhr Frau von Grammont fon, »in ei ner Stunde miissen Sie Jiescks Kind der Herze-in von PontvallaiH m ih rem Schlosse Verrieres in der Nähe des Dorfes Massh übergeben . . . . ein Reise-vagen erwartet Sie am PJgen qitter . . . . was auch auf dein Wege ge schehen mag, bewahren Sie Ihre Malt blütigieit . . . . wenn man Sie (:«.Igrcisi, so kümmern Sie sich nur um das Kind. Sie werden von einer starken Eskvrte beschützt werden« »Angearifsen?« . . . »Was vermuthen Sie denn?« . .· . »Nichts —- aber wer weiß?« Die Her zogin hielt bei diesen Worten inne, sie schien zu bedauern, zuviel aesa;.j zu haben. — Gehen Sie, Griifin«, fuhr sie, mich umarmend, fort . . . . »Das Uehrige wissen Sie, Herr von Berge rac.'« «Wa5 aui der Landitraiie paian ist«, murmelte der Gascoanek, »wirt nicht lange ein Geheimniß bleiben . . Da inan ein Interesse daran hatte. Sie nicht an Jhr Reise-riet kommen zu lassen, so müssen wir aus der Hut sein, handeln wir also ohne Verwal« »Sie haben Recht«. stimmte die Gra: sin bei. »und nun hören Sie, was ich von Jhnen erwarte. Eilen Sie fo schnell wie möglich nackt Samt-Ger main, fragen Sie nach Frau rrn Grointnont, sagen Sie ihr. was Sie gesehen und was Sie aethan halten« ’ »Dort) wenn ich antoininen werde, wird es noch sehr früh sein. nnd die Herzoain . . .« »Die Herzoain wird Sie empfangen, wenn Sie ihr dieses Juwel usderreiihen lassen«, erklärte die Gräfin, zog aus ihrem Mieder ein aoldenes Halslsana an dein ein Medaillon hina, und fügte hinzu: »Das ist ein Paß, der Ihnen alle Thüren öffnen wird.« Chiana verneigte sich, dnnik fragte er: »Doch was wird aus Fluten nnd dem Kindes« »Kümmern wir uns nur um dar Kind! Wie können wir es in das Schloß Verrieres vrinaen lassen?« »Das Schloß ist nur wenig: Minn ten von hier entfernt«. unterbrach Cos letie . . . . «an der andern Seite dei kleinen Gehölzes, das fast an daeHaus grenzt. . . Jcki Tibernehnte den mei nen.'· · Doch plönlich ließ sich ein starter Lärm vernehmen, die Thür des Gast hofes erdröhnte unter heftian Stößen und Fußtrittem während laute Stim men riefen: »Holla, Wirthschast!« »Zum Teufel, was bedeutet sags« niurmelte Cyrano und lief aleichzeitia zu dem Guckfenster, durch das ein schwache-r Sonnenstrahl brach. Dann öffnete er es und blickte aus den Begi, wo er ein halbes Dutzend Männer in Unifornien vor sich sah. Dieselben was ren vom Pferde gestiean und vollführ ten diesen Lärm, während ein sieben ter ihnen von seinem Rasse aus zusah, der eine Ofsiziersuniforni trug und noch lauter als die Andern tciirir. Chrano eilte schnell zu Frau von Andigish zurück und flüsterte ibr zu: »Den von Raininoise!« »Der Gardehauvtmann?« »Er selbstl« »Dann ist Alles verloren!« »Noch « nicht«, entgegnete Ehrano. «Raniinvise ist Nrrtnannr. ich Gag eogner. Schmuton aeaen Schlaulopf. Haben Sie nur Muth!« Daraus zog er Colette bei Seit-: nnd sliisterte ihr jin: « »Wir niiissen diese Leute auf eine falsche Fahr-te lenken, meine schöne Wirthin.« Dann neigte er sich zu ihren Ohren and sprach einen Augenblick leise auf sie ein. Während diese-—- Zeit wurde der Lärm unten immer stärker. Und räc Soldaten schleppten bereit-.- einen Baurnstamm herbei, den sie aus« der Landstraße gefunden. Als sie sich eben anschickten, sich desselben wie eine-: Sturmdocks zu bedienen, öffnete sich plötztich die Thür, und Cuprian Ga dois erschien aus der Schwelle; seine kleinen grauen Augen blinzelten wie die eines Nachtvoqels. den das Licht überrascht Sein breites. dsasses Gesicht zitterte nervös in ängstlichem Zudem während sein weißes Krchgewand reschmugt nnd zerdrückt war, gerade als wenn it sich can ere Zeit in einem Keller ausge hauen ««tte. »Soldnten!" rief er und erqinq sich is Versicherunsen seiner Ergebenheit . . »Ganz zu Ihren Diensten . . · Ihr er qeieuer Diener, meine Herren!« stot reere er. · · M der Anführer war inzwischen supyierde fegen und sagte, den Mär-d Ia is aussen-send zu sei nes . iet Wses M einnml diesen Kerl »Ich habe verstanden«. erwidert- fie. l an! Dieler Gastwirth steht einzig in der Welt da; denn er nimmt Gäfte nur dann in sein Haus auf. wenn sie ihm drohen, die Thüt einzurennen!« Ein lautes Lachen folate diesen Worten; doch Raminoite war nicdt der Mann, seine Zeit mit Kleinialeiten der Art zu verlieren. Wütbend kmd dro hend ftiitzte er auf den Besitzer les «Goldenen Kapaunen·« zu und schrie: »Alle endlich kommst Du doch, Du dreifacher Hallunte . Sofart wirst Du mir jetzt saaen . . ·« Jnstinctiv ftdttette der Gaftxrirtt): »Ich weiß nichts.« »Wa5?.... Du antwortest ja recht schnell, Du Schutt . . .« »Ich schwöre Ihnen, ich weiß wirt lich nichts," erklärte der arme Gadois. »Man hat sie doch aber hier vor Deiner Thür mitgebracht . . . . Das ist aewiß nicht ohne jedes Geräusch abge gangen . . . .« »Hät- habe nichts dabei arm-Im das ichwöre ich . . ." »Das glaube ich.... aber Du bist Zeuge qetdefen . . . .·' »Ich habe nichts gesehen. nichts ge hört . . · .« I »Mir aus mit dem Gesch:uän," schrie der Hauptmann »Wenn Dir Dein Leben lieb ist, so saa’ mir die Wahr heit . . . . Wo ist das Kind-« »Das Kind?« wiederholte der Gast wirth wie ein Echo. »Ja . » und die Frau, die so beglei tete . . . ." »Wie kann ich das wissei... da ich nichts gesehen habe.· Herr von Raminoise sianipike wit tbend mit den Füßen auf und schrie in höchstem Zorne: »Aber woher kommt denn dieser Tsimmlops?« ! »Woher ich tommeZ Aas dein Fiel er . . . .« Der Offizier wandte sich zu seinen Gefährten: »Wir müssen daraus verzichten, aus diesem Esel etwas herausiubringen . . Nechnen wir also nur aus uns ..... Durchsucht mir das Hans . . . .'« Er unterbrach sich und tagt-, aus Jolidct deutend: »Wer iit dieser Mensch?« Der Lasai des Gascogners schlief noch immer, als ihn einer oer Solda ten heftig rüttelte; doch der brave Bursche antwortete nur durch ein dum pfes Schnarchen »Ein Betruntener!" crilörte der Soldat. »Laßt ihn seinen Rausch ausschla jen,« sagte Raminoise nachsichiii und itiate iooleich hinzu: »Wer ist das Weib?« »Das ist meine Frau,« . .. versetzte Gadois. Jn der That war Colette eben in die Thür getreten. »Sie weiß nicht mehr als ich, das arme Kindl« bestätigte ihr Gatte in überzeugtem Tone, doch Herr von Rai minoise gebot ihm Schweinen. Dann stellte er sichvor die hübsche Wirthin und fragte sie in rauhem Tone, was sie gesehen hätte. Doch ohne sich einschüch tern zu lassen, begann Eolette eine sehr lange Geschichte, über die der Ossizier schließlich dermaßen ärgerlich wurde, daß er in schrossem Tone rief: »Und das Kind?'« »Ach habe es aeseden!« »Aha!« . . . Und können Sie rnir sa gen, was aus ihm geworden ist s« »Gewiß!«· »Na also! sprechen Sie schnell!«« »Es ist entführt worden . . « »Bon wem?« 1 l ( »Von denen, die es iiberscsllen lia ben . . . .« »Sie sind Ihrer Sache aewißs« »Sonst mühte ich ia an meinen eige nen Augen zweiselnt" ; »Seht aut ,sehr eut.« munter-Ue Ra: i minoise, sich die Hände reibendx »in-m ; wird zufrieden sein . . . .« » Dann sprach er weiter: . l ««Doch dieses Kind wa: nicht al- ’ ern . . . .« ; »Es war in der That eine Frau bei ? ihm . . . .« »Und diese Frau . . .,?« »Ist von denselben Leuten entführt m MS . . »Seht guc, Iehr aur:" Jahre cser Hauptmann von Neuem Mit schwerem Kopie hatte Gab-Dis Diesen Dialog mit mark-ört. ohne auch nur ein Sterbenswortchen davon zu verstehen. Zerstreutblickie er sich·un:. und rief plötzlich, znci wert ausgeriss» » nen Augen, auf ein Fenste: «:ente·«id: »Was sehe ichk.... Da . . . da!s« Aller Augen richteten sich nach dreier Seite, und man lonnte Eman our-h E den Garten laufen leben« eine Frau in einem Arm und ein Kind in Dem an- ; dclcns mann. »Man wollte uns irre führen »Donnertvetier!« brüllte der Haupt- I ..... und ohne diesen Dusnenloof. . .« i Doch er unterbrach fiel-: . »Vorwäris Kisdert ..... wir : haben sie!« Wiiihend —- als hätte es sich darum gehandelt, eine Redoute zu erwarmen itiir te here von Raminoise voran. Doz in diesem Augenblick ließ sich eine Stimme vernehmen. «hier«l·)er, meine Herren, das ist like zer . . . . . Eine Thüe hatte sich geöffnet und ließ die Morgens-inne bereinströmem Ue Soldaten sparen wie geblendet l »Jolioet,« rief Colette, »Der-Hort ver tiitti unst« » «Bortoörts!« wiederholte Rarninoise nnd stürzte, die Armen ans das Ziel ge- . heftet, in der Richtung nach dem Gar ten fort. Doch plötzlich sah man ihn . verschwinden.... der Erdboden hatte ihn eingeschluckt. und drei Soldaten sol ten seinem Fern txsatrend vorn Ke er her sich ein «oiiits-ende3 Geschrei erhob . . . . Was war gescheng Wieder einmal hatte Jolioet die Situation ge reitet. Von dem Geräusch aufgeweckt, hatte er es sitt llna erachte«, sich nicht zu rühren, hatte aber dabei nicht die aerinaste Kleiniatert Elbe-hört Bei dem Schrei des Gaitioirtth der die Flucht Cnranog ver-sein loae er nntrr ten Tisch gekrochen, war ans den Hän den qeaanqen und cis war ihm achtu xken, die Fallthiir des Heller-J 3n ass nen, die sich qerade der Nattentiiiir ac aeniiber befand; in dirs-; Falltdiir we ren die Soldaten sammt ihre-n Antiitx rer bineinaestolvett. Vier Mann waren Verichivandem oder vielmehr fünf. denn Meister Ga doig hatte in einer Beweaima des Mit leide versucht, einen der Sold-tun zu rückzuhalten und war bei der Gelegen heit selbst mit LyineingerurielL Schnell hatte Jotioet die Fallthiir aus die Gefangenen zurückiallen lcssen, bei welcher Gelegenheit er Ende-is Fin ger noch ein wenia eintleminte. soc-s dem Gastivirth einen lauten Schmer zenstchrei entriß. Dann feste er sich aerniitdlich aus die Keller-thür, gleich sam als wolle er Besitz davon erareis sen schädlich gemacht batre. es blieben rni nier noch drei, die. ziierit von dein plötzlichen Verschwinden ibrer Kamera den verblüfft· nunmehr das Uns-thö rige von Jolivetsshatidiunadweise er kannten und rnit gedallteii Fäusten ei ne nichi zu vertennende Absicht rund gaben . Jotivet tut-He wie fich ihm die haare auf dein Rose-se straiibtem und instinktiv streckte er die Hände nach irgend einein Geaenftande aus, nur uin die entsetliche Visioii. die immer nä ber tain, zu oerscheuchen. Seine Fin ger erfaßten einen Nord-. nnd irr die sein Korb befanden tich gefüllte Wein flaschen . .. Du lieber Gott« es giebt Augenblicke. ioo .nan teine Zeit zuin Nachdenken hat und sich der eigentli chen Bestimmung der Gegenstände nicht recht erinnert. So bekam oer erste ver Angreiser, der ihni allzu naiie auf den Pelz rückte, die Flasche aus deii Kopf und diff, wis, kloan die-üb:igisn wie Kanonentugeln und ierschnitten mit ihren scharfen Eviitiern Hälse, Nasen, Kleider und band-! Der Wein floß in wahrer-i Sinne des Wortes in Strömen. und verge bens suchten die drei Männer zu vari ren. Endlich stürzten sie, des stam pses niudc, auf die Thür zu, während Jolivet noch immer schoß uno ihnen durch die Fensterscheiben seine seltsa inen Geschosse stack-sandte »heda, zuni Teufel, bist Du toll ge ivorden?« rief Cyrano, der eoeii durch den Garten zurüatebrtr. »Ach, Herr Savinien, ich Habe so große Furcht, so große Furcht . . . »Aber wovor denn? Du bist ja al lein? Und die Gardens Und Herr von Raniinoise?« »Die hälfic tin drin!« iaaie Jrsliret, aus die Fallthiir zeigmd »und ter Rest . . . .« »Da unten. durch die Felder lau fend! Und Du bast diese Wunder ter Tapferkeit verrichtet ?« »Was wollen Sie? . . . . Sie wollten Sie verfolgen." »haha,« ries Chiana lachend, »ich sehe, Tu bist ein unverbefserlicher Ha senfusz . · . Doch da die Luft rein iit, fo wollen wir keine Minute verlieren.« »Die Dummtiipfe baben ihre Pferde dagelassen . . . Vorwärts. aufgesessen, Jolivet, vorwärts!« »Warteri Sie," versetzte Jolivst, .,l)elsen Sie mir ein bischen . . .« ,,Wozii?« , »Nun; um den Schenttifch auf vie Fallthiir zu schieben . ·. ich fürchte, man könnte uns verfolgen . . .« »Du hast Recht . . .« Jn einer Secunde war der Schenk tifch auf die Falltbiir eftellt und eine Minute später saßen nrano und sein Diener irn Sattel. · »Wohin geht’ö, here Saviiiien?« »Nati) Paris-, mein Freund . . . nach Paris. . . in Staatsgefchiifteii.« Die Pferde fpren ten ini Galopp in der Richtung nach Aparts fort. · . i Doch wenn er auch vier Mann nn 4. Capiiei. I Gehen wird nunmehr Zsi Stunden E zurück und erzählen mir die Ereignisse, die sich eng an die Abenteuer Cyranos H in! Gasthofe zum »Goldenen Kapar:n'« ! cnschließen Zu diesem Zwecke müssen ! wir den Ort das Milieu wechseln und T uns von Petit Massy nach Snini- I GermainæwLayz der Residenz des . Königs-, begeben. Es wcr am Morgen des 15. Zep teniker. Die Morgenröihe brach durch die Fenster des Schlosses von Guini Germain und doch waren die Salons, in denen sich ein-: Schnur von höflim gen drängte, wie zu einein Feste ek leuchtet In einzelnen Theilen der Säle lkerrschie ein lebhastes Treiben, man lachte Und schwatzte ohne den geringsten Zwang, lurz es herrschte eine allge meine Freude. Doch Alles veränderte sich, wenn man sich den Gemächern der Königin näherte. Hier ging man au denFnßs spitzen und nahm eine ernste iene an. Was aber ging nnr vor? Um das zu erfahren, wollen wir zwei Edelleu te belauschen, die sich mit leiser Stim me in einer Ecke des Solons unterhal- ! « d komme aus dem Louvtef stü steIt der Eine. »He-den Sie den Bruder des Königs geiehens« fragte der Andere in etwas militiösetn Tone »Ja, Matquis Er wird in einer Stunde in Saint- Gennain fein.« »Er? ist gewiß in fürchterliche-.- Lan ne. ,,·Zii?tchtektich ist das richtige Wort. Während ich bei ihm wac, hat et für acht bis zehntausend « kancs tossbates Porzellan und feines »Man zerschla aen . .. »Dieses Gatten sbteidt sich beschim nset gleich!·« »Ja, es ist teine Kleinigkeit, so plötzlich von einem Dank-hin enttbtont zu werden Versetzen Sie sim aII feine Stelle . . »An feiner Stelle wüßte ich, was ich zu thun hätte . . Der Manti, der, nachtäfsig tin eine · Söule netctmt, dieseWokte sprach. war euch elegant, brimett, aitffallend tchbn und etwa 20 Jahre att. Tros th Sutgtosigteit, die er tut Sehr-It tIug, richtet-n sich seine sttnmnen An gen unaufhörlich mit einer qewissen Angst nach den Gemächern der Ksni MU. »Das teyte Wort ist ja noch nicht gesprochenc fuhr der andere Edel qunn fort: »Und Gaste-n von Or ltsans tann noch immer hoffen» «Wie?« »Nun, irenn uns statt eines Dau- I piing eine Prinzefsin bestimmt ioiire?« Ein nervöses Jucken verzerrte das Geischt seines iungen Gefährten, und er murmelte mit zitternder Stimme: .Eine Tochter!« Der Andere schien diese Aufregung nicht zu bemerken und fuhr fort: »Das ist die letzte Aussicht, die dem Sohn des Bearners. dem Vorderstin rrsias des Gerechten bleibt.« Der Marauio liörte ihn nicht mehr. Er fudr mit der Hand über die Stirn iknd schien in tiefes Sinnen derloreii. aUebrigens ioerdeii wir es ja bald erfahren,' fuhr seiii Freund fort, »denn die Spanierin . . .'« Er hielt inne, denn fein Gefährte hatte heftig das haupt erhoben und saote mit dli enden Augen, die Zähne zusammenpre end, in rauhem Tone: »Die Spanierin?·.. Sr- von unse rer Königin zu fdrechen?. .. Jaequis, ich verbiete es Jbiien!« »Sie verbieten es mir?" »Ja!" »Bei-eigen -Sie,,was Sie sagen ."« »Ich bedenke nur das eine: dasi Sie unebrerbietig von der Köniain Freiat reichs sprechen.« Jacaueg betrachtete den jungenMars auis mit einer gewissen Ueberraschung in die sich ein nachsichtiges Mitleid mischte. Wohl zehn Jahre iilter als fein Freund, verrietb sein Gesicht die Energie und Entschlossenheit eines Mannes in der Fülle seiner Kraft. »Seit wann.« sprach er weiter, »tarf man von Spanien nicht niehr sprechen, wenn von der Tochter Phi lirds des Dritten die Rede ist?« »Seit seit . . ." stammelte der Andere, »drch fraaen Sie inich nichts . · »Ein Geheimnifz?-« »Ja, das einzige, dar- ich selbst vor einein Freunde, wie Sie es sind, zu wahren mich berechtigt alaiibe.« I Jacues verneigte sich und sagte dann, dein Maraiiis die Hand auf die Schulter legend, in sanftem Tone: »Henri, dieser Herr, den Sie ers warten, wird nur ein Sklave sein . . .« »Wie?« »Weniastens, so lange der Kardinal lebt . . . Nach dem Vater der Sohn . . . Nach Ludwig den Dreizehnte Ludwig der Vierzehnte . « Ob.« beeilte er fich hinzuzufügen« «ich weiß, wie der dslichtet Sie dem Minister sind . . . So jung, sind Sie schon ietzt dont seinem Schutze Großftallnieister des Königs . . Doch das darf Sie nicht blind ina chen . .. Vergessen Sie nicht, dass der Adel Frankreichs nur einen furchtbaren Feind hat: Richelieu!« »Sie haben es mir oft genug wie derholt, mein lieber Jacaues den-· noch vermag ich es nicht zu glau ben . . . Uebrigens setze ich meine ganze Oeffnung aus den König, der uns ge boren wird . . .« «Ein Kind!" »Das bald unser rr sein wird!'· Plöslich wandte ich Jacques um und iriurnielte mit erftiitter Stimme: «Der da ist unser wahrer Herrl« Mit dein » inger deutete er auf ei nen Mann, r sich in der Menge » emiernir. « » i Dieser Mann war ein Monchz en: Strick dienie ihm als Gürtel, nnd Sandalen ilappien an seinen Füssen. Mit geneigtem Haupte ging er da in, die hönde »in den Aerrnein feiner Franziskaneriniie verborgen. und schien nichts zu sehen und nichts zu hören. »Die graue Eminenz!« Ja, der Mönch. der iiber Frankreich teirschi . .. der herr des Herrn - des » Königs . .. während Ludwig deeDrei zehnte in feinem Beichistuhl betei, ! wöbrend Richelieu in seinem Arbeit-« ealsinei einen Plan gegen die Feinde ! des Reiches ersinnt, entwirfi der Pa , ier Joseph diistere Projeeie, horche, . spioniri . . .« i Der Franziskaner war am äußer ; sien Ende des Satans an elan t, doch ! bevor er die Schwelle über chrii , dreh i ie er sich um und murmelte, wäkrend i er einen Blick auf die beiden Ede ieuie ; warf, mit grollender Stimme: z «Rebellenbrui». Sie sprechen zu ;lavi,Messire Jaeques de Thou; ich j werde Sie nicht aus dem Au e verlie - ren . . . Und W Sie anbei , Mar » qui- de Ums-Mars . . .« Doch in demselben Augenblicke ent stand ein dumpfesLJirnn Eine Thiit hatte sich geöffnet die Iris-r zu den Gemächern der Königin. eiine Dame erschien in großem Galalosliim un) das Band des heiligen Geist-Ordne rm den hals. Es war die Herzogin Grummean sie trsxa eine-: Neugelxoee tsen auf den Armen nnd sagte zu den Hofleuien in feierlichem Tone: »Meine Herren, ich fereere Sie auf, Seine lönigliche Hoheit Nen D-.mr’ii:: von Frankreich zu begrüßten Es entstand ein lanaeis Gemeinska pon beaeiseerten Rufe-I uuiet:nilel)i, eze man aber infolge der Eiieiueiie entr. nneeidniclir. Alle verneigten si.n, dann usjlzerten sich mehrere Officeere Frau von Gram-nom. Das-: Her-knu niell erfordern, dass einer Von inne-! dem Volke die Geburt riec- siönigsslixi des mittheilte; denn in demselbe: klu genbliel ektönte e.ne Sinn-net »Mit allein, meine Herren, aeoiimt - die Ell-e die glückliche Jlajlricbt en verliinden·« Alle traten vor dem Gtofiflnllmcisi.sc zur Seite, und Herr de Eines-Mars cr bieli ans-«- den Armen der Obeelwf ziei fterin ein lleines .s.ovvein«ves Wesen. Der iunqe Vlorquis war in lieftigster . Aufregung er ziiierie aleichzeiiig sind : strahlte. Jn dem Blicke deutet »auf das Feind heftet-« lag etscniovxel Iait lichleii als Llchluna. Sein Freund ;’carai:e-«.- de that- be .rachtete ihn mit wachsender liede raschnnax doch Henri von Wams-stark batte inzwischen seine Erregung be: lämpst und schritt ietzt aus ein Fenster zu. das aus einen breiten Balton hin aussiihrtr. . Vor dem Schlosse drängte sich eine ungeheure Menschenrnenae: wohl zehn tausend Personen waren anwesend Alle diese Leute warteten seit dein us: riaen Lebend in den Garten, oic aus« nahmsweise allen ossen standen. ZU das Fenster sich össnete. entstand tin angedeutet Lärm, doch sogleich wie i. it einem Zauberschlaae trat Ruhe ein« Der Marauis »seiate der Menge einen Hausen Spisen und Linnen nid rief mit dannernder Stimme: »Er- lebe Seine tanigliche .sJo-,eii,ver Daiivhin.« »Es lebe der Daudlsin can Frant reich!« riesen zehntausend Etixn nen wie aus einem Munde. Ema-Mars aina mit dem Linde von einem Ende des Baltonss bis zum andern und hoJ es in seinen Armen empor, um eg- desn Balle zu zeigen. Jieue Zuruse ertön ten, dann schlrß sich das Fenster wiss- -; der. t Begeben wir uns nunmehr wieder ' nach einem anderen Theil des Palastes ; und betreten wir ein große-« hohe-H t Zimmer von ernstem Aussehen. An den Wänden zagen sich Regale hin, welche mit Büchern nnd Schriften bis obenan beladen waren. Jn der Mitte des-· Zimmer-z stand ein mit Karten· Plänen und Peraarnenten bedeckter Tisch. ! Obwohl es schen heller Tag war, I brannten die Kerzen der beiden Rande J laker nrch immer. Ein blasser, voll-— , siändig roth celleideter Mann ging mit s großen Schritten im Zimmer aus und s ab, während eine tiese Angst sich in sei- l nen Zügen malte. Plötzlich wandte er i l i sich um, die Thür hatte sich geöffnet; auf der Schwelle erschien ein Mönch. Der Kardinal Richelieu, denn er wa: ec-, stürzte ihm mit leuchender Stimme entgegen und staate: »Nun?« »Monseigneur, es ist ein Sohn!« »Ein Sohn!" »Eure ungeheure Freude verklärte plrsszlrch das Gesicht lktichelieus. Doch die Reaction war nach der quatvollen und schlaslosen Nacht zu start gewesen; e: ließ sich aus einen Sessel fallen. - nahm seine Mütze ab und suhr sich niii der Hand über den siebergliihenden Schadet Dann wars er sich nach hin ten» uber und blieb eine ziemlich lange Zeit unbeweglich. Seine Augen waren I geschlossen, und er schien nicht mehr «·.u « athmen. » Der Mönch hatte sich zuerst unruhig « rsber Ihn geneigt, und als er sah, dasi i er unbeweglich liegen blieb, lies er nach einem tleinen Mdbel, dem er einen Becher und ein Fläschchen entnahm; doch als er zu dem Kardinal zurück tehrtr. hatte dieser wieder die Augen geessnet und murmelte »Wee hat doch noch gesagt. daß das Ueberrnaß der Freude teine Schmerzen « verursachtf« l »Ein Tropfen von diesem Tranth Monseigneur," sliisterie der Mönch. Richelieu stiesz den Becher, den man ihm hinhielt, zurück und sagte indem er sich nuskichtete, mit glänzenden Auaen nnd llnrer Stimme: »Ich danke, mein lieber Joseph. . . Die beste Stärkung ist die glückliche gteuiqleii, die Sie mir iibekbtacht ha en.« Er hatte seinen Sessel verlassen und begann wieder durch das Zimmer zu gehen, doch ietzt mit schnellem und be hendem Schritt. »Getettetl« sagte ek, »was auch dem Könige zustoßen mag, ich habe von sei nem Bruder nichts mehr zu fürchten; ich behalte die Macht!'« f Feine Augen leuchteten, und et suht or : »O meine erken Höflinge, Sie sol lenmich noch ennen lernen. . . . wehe den Steigen, die es wagen sollten, meine läne zu durchtteu .«« «St l1!« machte der Mdnch und hielt einen inger aus den Mund. Zahl teiche chtitte ertönten im Borzimmer, und die Thiik wurde ausgerissen, wäh ren ein Pa e meldete «Vek K« ist« s I Kapitel. Ludwig der Dreizehntr eriitiieix sal; wie immer lrantbait nnd i)'·e « cus doch eine rngeirxitnilikiy IrölItik tril belebte seine schwarzen Aqu Etwa zwan qu Oliflinqe begieitrtrn il s. Der Minister Ivar dem Hirticher erst nennt genau e,n nnd dieser sagte, na is drii er den arkinnl durch eine Hind l Manna tseqriißt in feierlichem Ton-et »Ein gxliirttiches Ereigniß hat ftsto rsctlzogem nnd wir wollten Ew. Eins I um in Anbetracht der treuen Dienitr. die Sie unserm Haufe jeden Jan e. weiten, iclbit xnyon itIiterririIteiI.« Iltichetiets verneigte fikti, dann erlxoo u ten Kopf nnd richtete einen fragen cka Vliel auf Lndioia den Dreiietinten »Ein Sohn its uns ges-m en Nr «fulir der König fort. « miser-Miain von der Freude iilser dir-se Ruhms-I tiinckriifcm rief Micheli-in - »Ei: I Somi, Ein-? Taci ilt ein 1210 ins titliict Iiir das. tör: igliklze Han- ni-. ) iiir die ZIitnnft dis( Landes Doch Judniig der Drei-zehnte war mit den Sessel des Cardinalg »zugl iciyritts n nnd seuf« te, indem rr sich der cui fallen ließ: »Arb, ich bin :iiiide.« Der Minister hatte sich an bis-se Seilniibeit acwkihint nnd oft seinen Nutzen dariqu ankern TsckI ai-. dis Iesn Tcae icofiie sie ihm etwa-i Inein rilg ein Mitleid ein, und ein veriiclit liches Lächeln nmspielte seine Lippen. Er unterdrückte dasselbe jedoch sofort ixnd frljmte mit ebtinrchtsvoller Stint lich »Darf ich die Frage ivaaen, ioie sich die Köniain befindet -’-« »Die Königin?« erwiderte Ludivia in gleichaiiltiaein Tone, ,ich habe sie seii aefterihiiicht gesehen« »Dach Sie werden sich jedenfalls so frrt zu ibr begeben, Sire. . . und wenn Ew. Majeftiit mir gestatten wol len, Sie zu begleiten Z« »Nein, fpiiter,« versetzte der Könii i;r«chläffig. »Ich bin zu müde und iiebe mich in meine Gemächer zurück.« Mit diesen Worten erbob er sich niit istn Linstrenaungen eines bis aufs aizfzerste erschöpfteii Mannes aus dein Sessel; in seinem dlassen Gesicht und seinen farblaien Augen war von der früheren Begeisternng nichts mehr zu iiserten, und aus die Schulter eine-Z Pagen gestützt, verließ er das Cabiiiei jitickietieii5. Die rothe Eminenz nnd tiic qraue Eminenz waren allein. Der Mönch sali sich vorsichtig um dann neigte er sich zu dein Premierminister und sliistertc ihr-i mit dumpser Stimme «-,:ii ««Jlioiifeianeur, Sie müssen inetie ioie se aus der Hut sein, nnd wenn es siebt, sich die Vorniundfchaft über drii Dauphin sicherm« Der Cardinal richtete seine lebhaften Augen auf das s:hle Gesicht des Mön cheg nnd befahl: »Sprechen Sie weiter, Joseph, sagen Sie mir alles." »Die Macht darf Ihnen nicht entge ikeii, selbst im Falle einer Regentschast.« ,,Einer Negeiitschaft?« «Einer baldigen Reqeiitfcheft,« er ltörte der Mönch im Tone tiefster Ueberzeugiing und fügte dann, die Stimme senleiid, hinzu: »Diese: Mann ist rerloren.« Richelieu durchlief ein Zittern und er murmelte: »Der Todt« Dann fuhr er fort, ais wäre eine düstere Vision an feinen Augen vor iiberaezoaem »Der Tod wählt. er schont das nn kedeutende oder tosbafte Wesen . . . . er rafft nur zii schnell den fort, der fiir das Wohl der Menschheit arbeitet. . · Ich habe Furcht, Joseph, daß Ludioia der Dreizeliiite uns überlebt und in ei nein Augenblick das zerstört, was wir mii so vieler Mit e ausgebaut haben.'« Doch Richelieu lie sich nicht lange von dirffen Geraiiten beherrschen, sondern rie »Was ttnikok thun wir unsere Pilichtt Säen rvir das Gute und iiberlasseir wir’g der Zukunft, das aug zuführen, wag wir iiniernommen ba ben.« Dann unterbrach er sich und legte seine zitternde Hand auf den Arm fei i«e5 Vertrauteii. »Was ich will, das- tpissen Eie« mein Freund; ich halte drei große Plane« nun deren Ausführung die Ruhe und der Ruhm deg Königreicheg abhängt· . . . Ich werde nichteher ruhen, als bis im sie ausgeführt, nnd der Tod wird mich die wenigen Jahre, die dazu nöthig sind, noch verschonen Der Spanier drängt uns zu seer nach den Nieder landen zu, ich werde also unsereGrenee dahin erweitern. . . . Um jeden Preis muß ist) einen Posten auf dem Rhein errichten. um Frantreich den Besitz des Elsaß zu sicherm um den Kaiser im Schach zu halten nnd den Fürsten, die jenseits des Rheineg heu tchen und unsere Verbiindeten sind, leicht Hilfe dringen u tönnen. . . . Endlich »--- und das iszt vielleicht der wichtigste Punkt der Politik ——— miissen irie bedacht sein, uns bestänng den Eintritt nach Italien ossen zu halten. Was die Großen im Jnnern unt-Missi so ist das ein Kornseld, das eine schöne Zukunft bietet, doch es ist Unkraut dar unter, das ich ausrotten werde-« Der Pater Joseph hatte alles mit lethaster Aufmerksamkeit angehört, und als Richelieu geendet hatte, erhob der Mönch das Haupt und fragte ,.Und das Volk?« Der Kardinal zeigte ein seltsames Lächeln und versehte mit schneidender Stigimdee: «ch d· G h » n mi te ro enangreie Ir bene ich nie das Vom« L Entsetzung sorge) » i