Sonntags - I» latt beilage des »Einem-er mal bekolcl«. I · « . . f f— ' — » -" - - - — -..--. . E J- P. Wcstvolpb, Herausgeber- osraud Jst-iud, chr» vku »z. Dek. usw« Mka »p» No, »z« llum willen-than m Gewerbe « In allen großen Armeen und Mas rtnen spielen heute die Krieasbriefäaw ten eine bedeutende Rolle im Nachrich tenwelcn. Während des spanisch-ame -:«rtanischen Krieges haben zum Beispiel lich die amerilanischen Geschtvaderchefs von Bord ihrer Schier aus auf der lReife nach Cuba der Brieftanben be dient, welche Mittheilunqen noch Tamva überhiachtem Heute unterhal ten alle großen Festunaen und- learines itationen des Jn- und Auslandes Brieftanbcnstationem so das; es unse ren Lesern interessant sein dürfte, et triuTJ über die Oraanisation Vons Hält tijriscken Brieitantsenwelen zu wink ren. Kriegsveieftaubcm Das Briestaubenwesen fiir Kriegs zwecke hat eigentlich erst seit der Bes lagerung von Paris in allen Staaten seine Entwickelung genommen, obwohl man sich dieses Nachrichtendicnstes be reits im Alterthum und in der Neuzeit bei der Belagerung von Haarlenr (1573) und Leiden NOT-U sowie zur Zeit der sraniösischen Revolution, wo ausioiirtige Zeitungen Berichte durch Brieftauben von Paris aus erhielten, bediente. Während der Belogen-in von Pa ris waren Briesiauben die einzigen Bo t·:n, welche durch den Giirt l der Be lagerungstruppen hinaus-« gelangen konnten. Die Thiere wurden it Bat lons außerhalb der Stadt geleitet und in Tours gesammelt. Nachdem die Mittheilungen an den Flügeln der Oauben beseitigt waren, fuhrte man sie so weit wie möglich nach Norden i.nd ließ sie ausstiegen. Von den 52030 Vö geln, welche abgesandt wurden, erreich ten 7.'i, nach anderen Mittbeilungen 100, Paris. Die Depeschen wurden durch Milrophotogradhie hergestellt und aus Collodiumbliittcbcn gedruckt, da Papier siir zu schwer befunden wurde. Die sehr diinnen Blätter-, ton denen jedes 2(),000 Worte enthalten tonnte, wurden in eine Fee-erbose ge steckt, die man der Länge nach unter die Schwanzseder besestiate. Bei der Lin lunst in Paris wurden die Tauben so fort nach dem haudttelegraphenanit gebracht, wo man die dünnen Blätter aus dhotogradhischern Wege oergröfzssrte und aus größeren Collodiusnbliittern eopirte, welche alsdann in Streier aeschnitten und an die Ielegraphisten zum depeschiren gegeben souroen. Nach Beendigung des deutsch-stan ösischen Krieges be ann die systemati sche Zucht und Dre ur der Brieftauben siir das Kriegsnachrichtenwesen in Deutschland, Ruszland,Oesterreich,Jta lieu, Frankreich und Portugal und iibera erhalten Privatzüchter Pra rnien und staatliche Beihulffe zur För derung des Briestaubenwe ens. Kaum ein Kriegsschiisf geht in See oder macht eine Uebungs ahrt, ohne eine Anzahl Brieftauben mitzunehmen, welche aus See ausgelassen werden. UeberOrt und Zeit des Freilafseng der Tauben wird genau Buch geführt und da jede Taube Zzetchnet ist« so hat man aus der Tau nstation au dein Festlande eine ge naue Controlle über jedes Thier. Das But-get des heereo und der Marine enthalt stets eine nicht unbedeutende Summe siir die Ausbildung und Un terstiiyung des Briestaubenwesens und soll insDeutschland etwa 5(),000 Mart betragen. Die Zahl der deut Briestauben beträgt 10,000, aber es sind alle von Liebhabervereinen dres sirte Tauben registrirt und stehen der Heeresverwaltung bei einer Mobilma chung zur Verfügung. Wenngleich Deutschland in diesem :weige des Jtachrichtenweseno an der piye der Länder stehen diir te, so ist man doch auch in Franltei , dem ei gentlichen Uesprungöland dieses Nach richtendiensteih weit vorgeschritten. Die gr« ßte Taubenzuchtstation befindet sich in dem großen Militärlager in Cha lons und es find in allen Fextungen und Grenzstädten Depots vor anden, wo Brieftauben unterhalten werden. Von diesen Puneten der französischen Landesgrenze indet ein beständiger Briestaubenpo verlehr statt. Dreimal wiichentlizb wird eine gewisse Anzahl Vogel mit der Bahn nach bestimmten Platzen der Grenze befördert, wo iie freigelassen werden und iiber jelse Taube wird genau ein Lebenslan e iiihrt. Auch in Frankreich sind die Be stimmungen über Trainirung, Regi strirung und den Verkauf von privat geziichteten Brieftauben ziemlich strenge und der Staat reservirt sich das Recht, all trainirten Tauben in Befchlag zu nehmen, sobald die Verhältnisse dieses gebieten. Jn Jtalien wird der militäi riiche Brieftaubendienst lediglich u: Unterhaltung der Verbindung zwis en den ai inen Festungen und den der Haupt adt näher gelegenen Garniio nen benutzt. Auch die italienische Flotte dat ein gut ausgebildeteg Brieftauben wesen. Die Verwendung der Tauben vost in der russiichen Armee und Mu— eine ilt allgemein und bis fest haben vie vor Conftantinopel liegenden russi schen Kriegsschisse beständig mit dein beim Sultan aecreditirten Gesandte« des Zaren durch Brieitauben in Ver lindung gestanden. Linn Europa baben jetzt die groß-in transatlantischen Damdischiffgeiells ichaften einen Nachrichtendienii von hoher See ans nach den Abgangshäfen eingeführt Die stamösische »Es-din vagnie Trangatlantiaue« läßt leitiins dig von den aus-reisenden Dampferm aus größeren lintiernnngen von See or- Tauben in Freiheit ausstiegen Die THIS-re dröen mit geringen Ausnahmen das Ists-»und mit den ihnen andern-»m ten Nachrichten erreicht. Neuerdingz hat auch die »Hamburg-Amerilanische ittactetsahrt - Aktien - Gesellschaft« eine Brieftaubenvost von ihren großen Schnelldanrpfcrn aus einaerichtei, um so lange wie möglich mit ihren Schif fen bei Antritt der Reise in Verbin dung zu stehen. Im Allgemeinen läßt sich von dem Militär - Briestaubenwesen sagen, t daß es bereits einen hchen Grad der I Vollkommenheit erreicht hat nnd einen wichtigen Zweig des Naclirimtendienstes im Kriege auf dem Festlande bildet. Ungleich schwieriger gestalten sich die ? Verhältnisse cuf See. von Schiff zu « Schiff, vom Schiff zum Festlande und s vonr Festlande an Bord. Letzterer Fall, welcher fiir den Krieg zur See von aufzerordeistlicher Wichtigkeit fein wurde, hat am wenigsten Aussicht aus Erfolg, weil es äußerst schwierig ist, vie Tauben an Bord so zu gewöhnen, daf; sie sich dort heimisch fühlen Isnd zuriirtfliegem Wie erstaunlich weit man es schon jetzt dahin gebracht hat. die Brieftau ben für ihren Dienst durch Zucht und Trainirung immer geeigneter zu ma chen, geht aus folgenden Angaben her vor: Die Fluggeschwindigkeit der Briestauben beträgt bis zu ritt Meilen in der Stunde, im Durchschnitt aller dings nur .'-’,0—«35 Weiten. Die Tau ben pflegen lei günstigem und ruhigem Wetter 8()0-—1(.)«0 Jus-. hoch zu stei gen; bei ungunstigem Lalten sie sich dagegen in einer Höhe von :300-—400 Fuß. Einjährige Brieftauben haben eine Flugweite bis zu 90 Meilen, zweifährige bis zu 200 Meilen und alte, gut geschulte Thiere legen Stre cken von 350———500 Meilen zurück. Es find Fluge von Paris nach Madrid, von Madrid nach Brussel und selbst von London nach Brüssel von belgischen Brieftauben bekannt. Außer zur Zeit der Belagerung von Paris und dem spanisch-ameritanischen Kriege sind Brieftauben während einer Kriegfith rung zwar noch nicht verwandt, und man tann daher noch von teiner praltii schen Erfahrung in diesem Sinne spre chen. So viel aber steht fest. daß die Militairverwaltungen sich von diesem Nachrichtendienste viel versprechen und das russische Rriegsministeriunr sogar schon so weit gegangen ist, sog. Kriegs falten abrichten zu lassen, welche zur Bernichtung von Brieftauben und zum Fiårsangen derselben verwandt werden o en. sinnt-either Schlsszeritörer. Seit dem Krieg mit Spanien wur den dem ameriranischen Kriegsministe rium alle Arten von Erfindungs-Pro fetten zum hafenschutz eingereicht. Viele davon waren unaussiihrbar, an dere dagegen bewährten sich. Folgen den Plan, schnell einen Hafenschuß einzurichten, schlug ein Geniecorvsof fizier in Willets Point vor. Er wickelte mehrere Meilen Draht um eine alte Kanone, leitete electrischen Strom durch und verwandelte so die Kanoiie in einen Magnet. Nach diesem Experi ment entwarf er einen VermidigungS plan, der fiir irgend einen Hafen re niißt werden tann. Die Regierung be sitzt eine große Zahl auorangirter Ka nonen,welche zwectlos aufbewahrt wer den. Diese sollen mit Draht umwun den werden, bis sie magnetische Kraft erlangen. Dann wird eine Reihe der selben durch Cabel mit der Küste ver bunden, am Hafeneingang versenlt. Den Strom lie ert jede electris Licht oder Straßenbahnanlagr. Nii rt sich eiii feindliches Schiff, dann wird der Strom angedreht. Die Kanonen sind dann maanetisirt. Sobald das feind liche Schiff die Reihe erreicht hat, wird die Anziehungstraft zwischen deii Stahlvlatten des Schiffes und den Magneten die großen Kanonen vom Meeresgrund heben. Sie werden an den Schiff-platten haften und wenn sie es nicht zu halten vermögen, werden sie es wenigstens außer Curs bringen. Sie werden den Platten entlan gleiten, eventuell an die Staude an chlagen und diese unbrauchbar machen. Gleich zeitig wird der Magnetismus alle Coinpasse aii Bord außer Funktion se tzen. Dieser Plan würde wohl nicht süi den Hafen von New Yort nothwendig sein, aber fiin minder geichiitzte Hafen wäre er von Vortheil. Die Gelehrte-. der Columbia-Universität baden ibi erwogen iiiid siir durchsiihrbar erklärt. I I I Der Winter läßt folgende Betrach tnngen über den gefundheitsnachtheili aen Einfluß überheizter Räume viel leicht nicht ganz uninteressant erfcheti nen. Es giebt unter den Menschen ge miß nur ioeniae, die sich bewußt sind, was sie ihrer Lunge und den Respir« iionsoraanen zumuthen, tvenn sie ein öffentliches Lokal betreten. Man geht bei großer Kälte in Winterlleidums, über die Straße, und tritt innerhazlx weniger Serunden in den überheizten Reiz-m, der wohl an die 70-—80 Grad Wurme bat; die Lunge muß also mo mentan eine Differenz von 90 —-ll)s1 l Grad aushalten tönnen. Wenn dies schon eine harte Probe für eine ge sunde Lunge ist, ko ist kaum nöthig hervorzuheben, da eine an egrisfene Lunge noch mehr darunter eidet. Es giebt ja schwächliche, alteLeute, die den Mangel innerer Wärme durchs-Zimmer hisze ersetzen müssen; doch bilden diese nicht den hauptbestand des Theater und Concertpublicums. und darum sollte billiger Weise die Temperatur dieser öffentlichen Locale der dem rü stigen Alter angehörenden Mehr abl angepaßt werden. Es sollten des alt Vorsteher öffentlicher Locale angehal ten tverden,9?unächst aus den Thermo meterstand ücksicht Leu nehmen. und darnach die Portion eizungsmatenal zu bemessen. Ebenso it es absolut nis thig, aus die zu erwartende Anzahl l Menschen Rücksicht zu nehmen. Denn ! die natürliche Ausdünstung der Men- s schen und die daraus folgende Wärme entwictelung steigert die Temperatur eines geschlossenen Raume-Z von Mi nute zu Minute bis zur Unerträglich trit, und die Folge dieser Unerträgtichs teit geben sich ost in höchst iinliebsa.ner Weise tund. .-. .- . Seit eini en Jahren ist verschiedent lich ein Versuche Rmacht worden, Ner venschinerzen, heurncitismus und ähnliches in der Weise u behandein, das-man ein schmerzti endes Mittel au der Haut erstäubt. Dabei sind ver schiedene Stoffe geprüft worden, die sich stets theils nicht sehr bewährt lia ben thei ls wegen zu hohen Preises sich zu einer allgeinheineren Verwenduin nicht eignen. Nun veröffentlicht Tr. Hainni aus Braunschweig eine Mit theilung über ein Verfahren, das aus fzerordentliche Billigteit und Einfach heit der Anwendung mit überaus gän stigenErgebnissen verbindet. Er benutzt einfachen Schwefeläther, wie er in je der Apotheke oder Droguenhaiilliiiig zu haben ist, und als Apparat uiseii gewöhnlichen Zuständen wie ihn wohl jeder Arzt zur and hat und wie er sieh auch in den niei ten Haushaltungen be reits vorfinden dürfte. Dr. Hainm er wähnt verschiedene Fälle. in denen e: den Erfolg dieses Verfahrens hat nach weisen tönnen; es handelte sich dabei iini heftige Stirntopfschnierzen uiibe tannter Ursache, uni Schmerzen die drei etheilten Nerven, uiii Grippe Koticfschmerzem iini einseitige JschiaLL und urn Gichtschmerzen. Jii den sechs erwähnten Fällen erzielte die Aetherbe stäubung einen vollständigen Erfolg. Der Arzt ertlärt, daß er in einer ziein lich großen Zahl von Versuchen über baupt nur ein einziges Mal von diesem . Mittel iin Stiche gelassen worden sei und zwar bei Schmerzen des dreittieili gen Nerven bei einer alten Frau, wo wenigstens nur eine vorübergehende Besserung zu erzielen war. Meiste-is war sogar eine einmalige Anwendung bereits genügend. Der Aether wurde solange aufgestäiibt,bis sich eine dünne . Eigschicht aufdcr Haut bildete. Nie I iiialg wurden schädliche Folgen liebl achtet, ohne daß ein Schutz der umge benden Theile nöthig gewesen wäre. Der Aether hat auch in den Fällen eine sofortige und dauernde Besserung Ler beiaefiihrt, wo andere Mittel, wie Clzii nin, Antipyrin, Phenaceiin, erfolglos waren -.—-—.-—— « Illl Unheil. Jetzt höret einmal mit Geduld an Tag Tsitrnnifte, wag fe einer fand: W hat in Maroeeo der Sultan Das Radeln verboten im Lands Nicht blos auf den Fuhgängerftegen,. Wie hierorts, verweigerte er’ck, Nicht blos auf frequenteren Wequ Pan wegen des groben Verkehrs — Nein! War er nun :oll vorn Seinen-, Lder war er bedufelt vorn Grogg, Tas Radeln irn ganzen Maroeco Verbot er aus Bosheit en bloc. Was ift Alexander der Sechfte Von Borqia gegen den Mann? Was Maebeth der dreifach verherte, Und Tsionys der Thranns Erreicht ihn ein Jwan der Schreckliche-, Erreicht ihn Ton Caer Papa? Zelt ei« schlimmer nicht ums iirlleellietie Als Robespierre nnd Marat? Selbst der blutige Lndxvig der lilfte Zelt neben dein Sultan ein Nichris eiin Nero trug noch nicht die Hälfte Seines- Sündennettogervichess Und der fchreelhafte Richard der Dritt-.-, Den Shalefpeate io claffifch befcnrieb, Und here Belfakay —— na, ich bitt-. Tek war doch wahrhaftig nicht Sieb! TJeb war auch im Wittberichfache ’ Auf lirden bis jet;t sieh versucht, Hat nietzt fo viel ilnfvrnch auf Rache ; Und darauf, daiz der Menfch ihn verfluchH ’ Herbei denn, wen ftrannrier bewadelt I Ter Herr und zum Strampeln erschuf, s herbei denn auf Erden, wer tadelt, ; Und ftimmet mit ein in den Ruf - Und inft"H, bis Ihr miid feid und heiscsz f Au uknuits Au und-n mu- Noth f Tem Mater-ro I Tem Maroklanifeiycn llajfer, x Ter titclifeh das Mode-in verbot? —- -— —-— Jahre-we Postämtcr Das Postdepartement beabsichtigt, mit dem kommenden l. Januar sah rende Postämter fiir die Landdistritte ins Leben zu rufen Der Plan ist neu. Es handelt sich hierbei nicht um fahrende Brustkasten oder Brit-sein santtnler, sondern wirklich um fahrende Pcstämter, mit vollem Zubehön Post meister, Schultern. Fächern, Stempeln, Geldschrant u. s. w» und diese Post ärrter werden alle die Geschäfte über nehmen, die einem regelrechten Post umte zukommen. Sie werden, non ei nem Orte mit Eisenbahnverbindung ausgehend, tagtäglich einen bestimmten Bezirk abfuhren und unterwegs alle Prstatntgeschöfie erledigen. Die Far« t»er der betreffenden Gegend werden wissen, das-, Tag fiir Tag um die und die Stunde ein sür alle Geschäfte (d-.i-«, Brieseinsammeln und -Vertheilen. das Osiuschreiben von Vriesen, die Ansstel luna von Geldanweisungem den Mar lenvertauf usw. ustv.) vollständig aus actiistetes Postcnnt durch ihre Gegend kommen wird, und sie werden statt 1.-.·.ileu:»J-:Lt zum PinstamL dann nur L bis zur nächsten Landstraße zu gehen brauchen, ihre Postgefchäfte zu erledi gen· Haben sie einen Brief einzu schreiben, Marien zu kaufen usw., so werden sie dort warten, bis das Post cmt angefahren kommt, haben sie nur einen Brief fortzuschicken, so werfen sie denselben in den an der Straße ange brachten Briefkasten, erwarten sie einen Brief, so brauchen sie nur in ihrem Ka sten nachzusehen, der bei der Abweich ung ihres Farmweges von der Land straße angebracht ist. Nach den Plänen werden die Wagen in ihrem Aeuszern den jetzigen Land Omnibussen ähneln Sie werden drei Fsenster auf jeder Seite zeigen und in aroszen Buchstaben die Aufschrift: S Mail« tragen. Vorn ist der Sitz des Kutschers, der durch ein Fenster in das Innere des Wagens blicken kann Eintritt in das Jnnere ist nur mbglich durch die zwei Seiteuthiiren, die, wenn geschlossen, die mittleren der rei Fen ster bilden. Der Platz des Postnieisierz ist in der Mitte seiner »Osfice« auf ei nein am Boden festgemaehten Dreh stuhl. Vor sich, wie hinter sich, hat er einen Arbeitstisch7 unter dem vorderen, se daß sie sich auch des Schutzes der Kutscher erfreut, ist die stählerne Geld tasse fest eingefügt, über dem hinteren Arbeitstisch befindet sich in der Mitte eiu doppelthiiriger Schrank mit Regu len, und Kästen fiir das Kleingeld, die Briesmartem Positarten, Briefuni schlage, die Stempel und das ,,Schieß. eisen«, ohne welches ein solches Post amt ja aller Romantik bar wäre, usw. Zu beiden Seiten und über dein Schranke befinden sich die Briefkästen A bis Z, und während der Fahrt sitzt der Postmeister zumeist an diesemTifeh mit dem Riiclen gegen den Kutscher und sortirt die Briefe. Die Staaten, · oder vielmehr vorerst die Versuchs Counties, werden in Kreise eingetheilt, : mit genau vorgeschriebenen Renten, welche die fahrenden Postiimter regel-— mäßig zu befahren haben, so daß sie, so weit das möglich ist, jeden Tag auf Stunde und Minute an den bestimm ten Orten sein müssen. An einem ge wissen Punkte treffen die Postwagen benachbarter Bezirke zusammen um etwaiges Postgut auszutaufchen. Ju Gegenden, in denen ganz besonders wenig Posiverlehr ist, will man behufs noch größerer Sparsamkeit Postwagen laufen lassen, die nur den Postmeister als Besaßung haben, so daß dieser zu gleich Kutscher spielen muß. Man hofft durch die Einführung der fahrenden Postämter nicht nur die Frage der ländlichen Posiablieferung ihrer Lösung näher zu bringen, son dern überhaupt den Postvertehr mit dein Lande ganz bedeutend beschleuni gen zu hrnen uud beabsichtigt das fahrende Postamt wenn es den von ihm gehegten Erwartungen entspricht, vorerst in allen dichter besiedelten Staten einzuführen. Tat-if und Monopole. Die Wirksamkeit des Zollschutzeg zur Belebung und Förderung der einhei mischen Industrie ist kaum jemals durch ein besseres Beispiel illustrirt worden, als durch das erstrunlåche Wachsthum, welches die Weißblechfa brikation in auffallend kurzer Zeit er reicht hat. Die Eisen- und Stahl-Jn dustrie auszubauen, so dasi sie nicht nur den einheirnischen Markt beherr schen, sondern sogar mit dem Auslande in dessen eigenen Gebieten in Wettbe werb treten konnte, hat Jahrzehnte ge dauert, die Weißblech Industrie bat innerhalb weniger Jahre iiber das Vorurtheil sowohl, welches ihr jede Lebensfähigkeit absprach, irie ijder den Mitbewerb der englischen Fabrilauten in Wales einen vollständigen Sieg da vongetragen. Bis zum Jahre 1890, mit welchem der McKinleh - Tarif in Kraft trat, war Weißblech in den Ver. Staat-In in kaum nennenswerthen Menan fabri zirt worden. Durch einen Zoll bcn TM Cenisz auf das Pfund gegen die ans ländische Concurrenz unteritiitzi, konn ten die Fabrikanten im Jahre 1892 be reits 11Z,646,719 Pfund herstellen. Jn nerhalb der folgenden zwei Jahre stieg die Produktion aus 454,16s),82e)«llfund und hatte die Industrie schon so festen Fuß gefaßt, daß die im Wi!s-)n-Tarif verfügte Herabsetzung des Zolles auf 1.1s5 Cent, sie nicht mehr in ihrer Entwicklung aufzuhalten vermochie Jn dem mit letztern Juni abschließen den Rechnungsjahre belief sich die Pro duktion auf sechshiinderi Millionen Pfund, genug, um den ganzen einhei mischen Bedarf zu decken. Was an Weißblech noch importirt wurde, war für besondere Zwecke bestimmt, ist auch meistentheilg wieder für den Export verwendet worden. Von den impor tirten 171,662,.'345 Pfund wurden 1537,897,57() bei der Aus-fuhr von Pe troleum, Fleisch- und Obstes-Nerven und so weiter verwendet, fiir wende die kiiegierung eine Riickvergiituiig Von W ; Procent aus du«-J zur Verrat-klang bei M wendete Material gewährt. Jni Uebri gen kann die einheimifehe Industrie den hiesigen Bedarf vollan befriedigen und beginnt bereits, ihr Vrodutt im Aus lande abzusetzen. Jin letzten Rech nungsjahrewurden 32,807 Pfund ex portirt. So weit, so gut. Nun aber be inni den Fabrikanten der Kamm zu s wel len. Mit dein außerordentlichen Erfolge nicht zufrieden, vereinigen sie sich unter Aufhebung der Concurrenz zum Trust, der sich den Zoll zu Nutze macht, um mit Ausschluß des ausländischen Mit bewerbs den einheimischen Markt zu monopolisiren und die Preise willkür lich in die Höhe zu schraube-n Das war die Absicht der Gesetzgebung nicht, die ihnen aus hiiifloseni Zustande auf die Füße half. Der Zweck ist erreicht und damit den Interessen des Landes Genüge geschehen. Eine Entwicklng über gesunde wirthschaftliche Existenz hinaus ist vom Uebel: Tältonepole zu füttern liegt nicht in der Absicht der Schutzzoll-Politik. Jst eine Industrie zur Selbständigkeit ert«ta1-ti, um mit Erfolg dem Mitbeiverb des Anstandes im einheimischen Martte zu begegnen und sich auf fremden erobernd zu zei gen, dann ist sie über die Periode hin aus, in welcher sie noch des Schutzes bedurfte. Sobald sich aus«-demselben die Tendenz zum Monobol entwickelt, trird es Pflicht der Gesetzgebung, dem Mißbrauch wohlmeinender Absicht zu steuern, indem sie die schützende Tarisi schrante aufhebt. Das gilt fiir die Weißblech - Industrie wie iiir alle die jenigen, die zu einer demånirenden Entwicklung gelangt, den Zoll zum Nachtheil des consumirenoen Publi kums auszudeuten Wo eine Industrie in’s üppige Kraut des Monopolg schickt, da wird der Mitbewerb des Auslande-s ein heilsames Mittel sein, der Ausbeutung des Volkes durch Trusimethoden vorzubeugen -. -. . Gefährlichc Forschung. Der russische Anthirovologe Iwa noivgti stand auf seinerForschunggreise in der Mongolei vor der Gefahr, seine-i wissenschaftlichen Eifer mit der Todes strafe zu büßen. Der Zweck seiner Reise war, eine Sammlung von Scha dcln für das Mostauer anthropolos gische Museum zusamnienzubrtnqen. Mit Hilfe des- russischen Consulg er wirkte sich der Reisende vom chinesischen Gouverneur der Stadt Tschugutschat eine Erlaubniß zur freien Reise durch die Mongolei zum Zweck wissenschaft licher Untersuchungen. Der Gouver neur bürgte ihm für vollständige Si cherheit nur unter der Bedingung, daß der Professor keine Schädel sammele. Die Mongolen bestatten ihre Todten nicht, sondern werfen sie in die Steppe hinaus. Wenn die Leiche vollständig von Hunden verzehrt wird, so gilt dies - als Zeichen, daß der Todte ein Heiliger i war. Am tiefsten fühlen sich die Mon: , golen beleidigt, wenn ein Schädel weg s genommen wird. Wer dies wagt, setzt - sich dem zügellosen Zorn des Volkes « aus- und wird auf die grausamstc » Weise getödtet. Professor Jwanomsti ? sträubte sich gegen diese Bedingung des Gouverneurs, hieß es doch siir ihn, den sHauptzrveck seiner Reise auszugeben. Der Gouverneur erwiderte. dasz er in » solchem Falle jede Verantwortung fiit T sein Leben ablehne. In der Steppe s konnte der durch die Fülle von typischen ; Schädeln in seinem Sammlungeseifer l erregte Anthropologe sich nicht enthal E ten, eine Collection von Schädeln in : einen Sack zu bringen, zumal die Steppe ganz menschenleer ioar und seine That unentdeckt bleiben mußte. Der verhängnißvolle Sack wurde aus » der weiteren Reise sorgsam oeioahri. - Aus einer Station wurde aber der Sack « von einem neugierigen Mongolen ge » öffnet und der Inhalt entdeckt. Da die Mongolen auf dieser sehr geringzählig waren, so wagten sie nicht den Profes sor mit seinen Begleitern gleich zu überfallen und vervehlten ihre Ent deckung. Nach seiner Abreise- aber ver snninielten sich sechzig Monaolen mit Flinten und folgten ihm nach. Bald er reichten sie ihn und beschloszeri, ihn und seine Begleiter zu tödten. Die Bor bereiiungen zur Hinrichtung waren ; schon im Gange. Da erhob ein Mon« s gole das Bedenken, ob sie nicht etwa später eine große Summe Strafgeld ; würden zahlen müssen. Diese Desorg niß ivirtte erniichternd auf die Jana i titcr, und sie lZogen es vor. den Proset L sor mit seinen Begleitern nach der Stadt zu bringen und sie für Todten-« schöndung vor Gericht zu stellen. Jn der Stadt wurde der Forscher aus Befehl des Gouverneurkz sogleich freigelassen, der Sack mit den Schädeln .-vuroe ihm aber abgenommen. l ——s — O-— -.-.— Die spanische Soubretie Rosa Juki-. teH hat während des spanisckkameritn nischen Krieges böse Tage durchge: macht. Als der Krieg erklärt wurde, mar sie in Havanna und hatte die Ab sicht, nach Balencia zu reisen, wo sie ein Engagement antreten sollte-. Die Brigg »Amapola«, aus welcher sie die Uebersahrt machen wollte-, wurde je doch, bald nachdem sie den Hasen von zjnvanna verlassen hatte, von d-.-.«1Arne rilanern gelapert. Man hielt Fri. Fucntes siir eine Spionin und hielt sie gefangen. Schließlicle wurde sie, kurz vor Beendigung des Krieges-, inTampa sreigelassen. Sie lehrte nach Oavanncr zurück, wo sie in Folge der erduldeken Mühen und Leiden schwer erkrankte. Jetzt ist sie wieder hergestellt und wird demnächst nach Spanien zurückkehren Je :ks si- « » Pariser Blätter propheieien - Eng lind eine »duntle Zutimft«. Dusitler nis- dic französiselde Gegenwart wird sie auer not-l schwerlich werden«