Ein meines nen. Sie haben dich ein enaes Nest ge nannt. Du kleine Stadt mit deinen schmalen Gassen: Ob ihnen wohl das"keiche Glück he kannt Das dieses kurze Wöttlein kann um sasienf Ob deine Grenzen eng, die Häuser klein Und ob du pruntlpsx arm nnd still bescheiden. Du schließt doch manch ein reiches Le ben ein l Und manches traute Heim voll hoher Freuden. Jch neid' euch nicht die bunte Pracht k» M · Mich dünkt, Inir ist ein besser Glück beschieden Das warm und fest mein Herz gesan gen hält — Ein tlemes Nest und süßer heimath stieden Hedwia Gräiin Nitibetg. --—-s-—-0-.0———— Jiur nth .srau Lilienkr. Eine Erinnerung nn König Georg J. VonAnriaMeymund. H Wir verlebten unsere Schiilferien in Grund am Harz. Nicht jenem Grund ivie es heute ist mit seinen vielen Hvtels, feinen Willen. Kurgörten und einem in ternationalen Bade - Publikum, fon dern jenem freundlichen Harzstädtchen, spie es vor dreißig Jahren war, als es eben anfing, betrnnt zu werden. Nur ein größeres Hvtel war im O rte, wo der Wirth und fein Sohn selbst die Aufsicht führten und jedem einzelnen ihrer Gäste es so angenemn wie möglich zu machen suchten. An regnerischen Abenden wurden die Speisetische zur Seite gkfchvbem der junge Sohn des Gasthauses sang mit wohllautend-er Stimme einige Lieder, aus der kleinen Bade - Gesellschaft trug Dieser oder Jener ein Musikstück vor, ein launiges Gedicht wurde deilamirt und nach so verlebten beiteren Stunden der Heim weg durch die undurchdringliche Fin sternis-; der kleinen bergigen Straßen in fee-bester Laune eingetreten Die Kur gafte wohnten in den guten Stuben der niedrigen Bergmanns - Häuschen im freundlichen Betteln mit den bescheide nen armen Harzerm und im vollen Ge nufse der würzigen Tannenluft. die von den Bergen in den engen Thallessel hineinwebte. Circes Tages verbreitete sich dick-fluch richt am Mittagstische, daß König Gevrg 5. in der nächsten Woche nach dem nahe gelegenen Ostervsde kommen würde, um dort die neu angelegten Ei senwerte zu besichtigen unv zugleich dem Harz sein Interesse zu bezeigen Na türlich waren allerlei Festlichteiten do mit in Aussicht getxcmmen und verschie dene Mit liever unserer Bewegeer schaft bes Lassen, zu den Festtagen bers iiberzusahren. Wenige Tage später er hielt auch meine Mutter die Nachricht von meinem in Dann-wer zurückgeblie benen Vater, da er sich im Gefolge des Landesherrn be «nd:n werde und meine Mutter-bitte zu einem wennauch kur gen Zusammentreffen rrit uns dorthin zu kommen. Zugleich« fügte er hinzu, daß, falls in den wenigen hotels von Ost-rede, wie zu erwarten, teine Zim mer fiir uns mebr frei sein würde, wir mit ihm in der Villa eines Herrn Mit telzweig wohnen lönrt:n. Dieser Herr —- ein reicher Fabrikant · hatte dem Gefolge des Köni s sein Hing zur Ver fügung gestellt. - rund er erfuhr, daß die Familie des zum Hofe gehörenden herrn auch zu dieser Zeit eintreffen würde, wurde auch diese aufs Drin gendfte eingeladen Da die wenigen Fubrtverte, welche Grund besaß. schon von Den übriaen Gästen fiir die festlichen Tage in Br schlag genommen nkorden waren, so mußten lvir uns entschließen, wollten wir, überhaupt stritt-innrem schon zwei T frühertnnfere Fahrt auszureden-. rr Mittelzweig empfing uns mit feiner liebendwiirdieemverwöhnten unr etwas poetisch angebauchten Gattin auf das Zuvortonrmendfte J fand in feiner 18-jährigen hübschen vchter ei ne willkommne Gefährtin, und trotz meiner selig-en Jugend würdigte sie mich bald i er zärtlichen Freundschaft eine Ehre, auf die ich halbsertiger Back Tisch nicht wenig stolz War. Schon am ersten Abend, ntg sie mich in ihr aller-liebst eingerichtetegMärchens stiibchen führte und alle ihre kleinen M austramte, zeigte sie mir ver stohlen das Bild eines stattlichen und intelligent aussehenden jungen Man ne5, erzählte mir, daß er tie anbete, uns von ihr geliebt werde, aber daß dieMut ter aufs Entschiebenfte gegen eine Ver iobung mit dem Geliebten fei, obwohl er als durchaus tüchtig, Mir-e u. wohl habensd gelie. Er arbeite seit einein Jahr als Volontair an per Direktion der Eifmwerth unt sich dort für eine später von ihm zu usernetnnende Fabrik feines Vaters teäni ch nuszubilvem Am anderen orgen waren die Be wohner Osten-des früh tvach. z laggen unwairlanden schmückten die egigen Straßen. Schenken von Neugierigen, Mutationen von Bergwerksgenossew Ichqften und sonstigen Institutionen im Zeftgetvande einher. Der Rede auf dem Lindenber in M Barte bele enen Billet til-Zick sx w auch das z essen und das Leu rt mit Jllumination » wie uns Hort n Ve » und in der Nähe der dekr nzten " Mien, wies uns ein Mitglie dkk städtischen Feuer-very vie Spatieks bildend, dort standen, energisch zurück. Meine liebe Mutter war bescheiden ge , nug, mit mir und meinem zehnjährigen Bruder unter die Menge zurückzutreren und dort zu warten. Nun hörte man Böllerschüsse von fern her, die Glocken läuteten und dann - lam der lönigliche Wagen im Sonnen Yglanze des schönen Sommermorgens Hund den brausenden hochrusen der Menge die kleine hügelige Straße da hergefahren Vol-an die Vorreiter, dann das herrliche Sechsgespann der weiß qeborenen edlen Pferde, purpur und golden ausgezäumt, auf den beidenLeit pserdcn Jockeys in englischer Tracht, Kutscher und Lataien in schallt-chro ther Livrce und gepuderten Ver-rücken Mehrere einfache Wagen mit den her ren deä Gefolges, worunter auch mein Vater, und mit der Dienerschait schlos sen sich an. Der König und der Kronprinz stie gen aus, empfangen von verschiedenen schwarz besrackten Herren mit weißen Krabatten und bochrothen Gesichtern· Nach kurzer Begrüßun schritt derMo narch am Arme seines ohnes die brei te Freitreppe heraus, an deren beiden Seiten weißgelleidete junge Mädchen, sich tief verneigend, Blumen streuten. Auf der Terrasse des Hauses verweilte er, begrüßte die dort versammelten ho- l ben Beamten, und zog sich mit den-cl Kronprinzcn zu kurzer Rast in seines Gemächer zurück. « Mein Vater ,der in seiner goldschim- I mernden hofunisorm stattlich aussab,. hatte uns mit seinem scharfen Blick? aleich in der Menschenmenge entdeckt.( Er zog meine Mutter und uns hinterl dem breiten Rücken des diensteisrigen Feuerwehrmannes hervor, der uns be-1 stürzt nachschaute, als wir die teppich belegte und blumenbedeclte Treppe em porstiegen. Auf der Terrasse stelltej Pava der Mutter die Herren vor, und « während unsere Eltern dergestalt be schäftigt waren, sahen mein Bruter nnd ich uns mit großem Vergnügen um, freuten uns der schonen Fernncnt iiber Stadt und Pakt und amiisirten uns nicht minder über die erstaunten Gesichter unserer Tischgenossen aus Grund, welche sich unter dem versam melren Publikum befanden und nicht wenig überrascht waren, uns hier oben inmitten der befrackten und besternten Herrenwelt zu erblicken. . Am Abend sahen wir von hier aug dem Feuerwert »zu, dag, während die Militärkadelle imParke tonzertirte, ab gebrannt wurde. Nach huldvoller Begräßung meiner Mutter wandte sich der König meinem kleinen Bruder zu, der heut zum ::sten Male die Ehre hatte, ihm so nahe zu sein. Während der blinde Fürst einige Fragen an den zehnjährigen Knabens richtete, tastete er, seiner Gewohnheit! gemäß, über das Laut und das Gesicht H des vor ihm Sie nden. Dann glitt seine Hand an der kleinen Gestalt nie- ; der, bis an die Tasche seiner Höschen. ’ »Nichtig«, sagte derKiinig lustig, »ganz wie ich dachte!« Und zu dem Knaben gewendet: «Was hast Du denn fiir Schätze in der Tasche, Otto?« —- — ,.O nichts, Majestät —- —— nichts Be sonderes«, stotterte der Junge mit hoch rothern Gesichte. «Doch, doch,« rie der König lachend. »eine ganze Menge Serrlichseiteltsphöseissrechter Junge im mer in seiner Tasche Zeig« einmal her, was hast Du Alles darin?« Die freundliche Art des hohen Herrn mach te dern Knaben Muth und er begann auszupackem Ein Ende Bindfaden, ein Stück buntes Glas. einen »Pindopp«, einige »Knicker« und bunte Bohnen, ein kreschnittener Bleistist, ein Taschentuch von zweifelhafter Reinheit, das Ges iveih eines Hirschliifers, ein abgerisse ner Hesenknops, ein weichgewordener Bonbon und eine Münze. Der König sainiisirte sich köstlich iiber diese Fund grube und wußte freundlich aus deH Knaben Gedankenwelt einzugehen« das-. er frischen und fröhlichen Bescheid aus alle seine Fragen erhielt. Während Otto wieder einpackte, wandte sich der Fürst lächelnd zu seinem Adjutanten: i» .Lieber-heirnburg, sorgen Sie doch :a.. siir, daß ein hübsches starkes Poete monnaie die Sammlung vervollstän dige. Aber ein paar »Geor Rek« mits sen euch darin sein!« ,, eorg Bei-" nannten die Jungens die mit Namen-. zng und Portrait des Landesherrn Je schniiickten asiins- und Zehngrosche.: stack-. sinks- Getdsnickk wurden. nachdem der Könia von uns geschieden, ;u Radeln, Broschen und sonstigen Schinuekgegenständen verarbeitet. Ein goldener Reis umsaßte die silberne Münze und bildete so in den Landes sarben ein ErinneriingszeichenJ Später hatte auch ich oie Unre. vom König in ein Gespräch gezogen zu wer den. Jch erzählte ihm von den schö nen Stunden, die wir schon in Ostern de ver-lebt hatten und von der Freun din, die ich so unerwartet hier gesun den und auf deren Freundschaft ich nicht wenig stolz sei. llngewollt ent schlüpste mir auch eine Andeutung ih rer herzensgeheimnisses und der Kö nig fragte theiliiehinend: »Warum will die yartherzige Mama ihre Einwilli sung nicht zu: Verlobung geben?« »Ach Majestät, sie will nicht, -—— es ist -—— »weil der junge Mann --— — ..Meier'« heißt und Frau Mittelzioeig es schrecklich indet, daß ihre einige Tochter Frau eier werden soll.« er König lachte Er lachte so hellaus, so herzlich. daß ihm die Thriinen in die A en traten und seine ansteckendepei ter ett sich dein weiteren Kreise seiner Ungesungmittheilth Auch ich mußte schlieälich mit einstimmen. obwohl ei ) A often meiner lieben Freundin Der »Harzer Bote« berichtete am an deren Tage, daß Se. Majestiit in bei terster Laune gewesen sei. Hoffentlich hat die ebrenwertbe Zeitung niemals den wahr-end Grund dieser lachenden Fröhlichteit erfahren. »Nun, Aennchen«, sagte der König, sich zur Ernstbastigleit zwingend, »was ist denn dabei zu machen?« »Wenn Majestät ibm einen andern Na men verleihen wollten« —- — wagte ich schüchtern vorzuschlagen. »Nein, mein Kind«, erwiderte der hohe Herr ern ster, »das geht nicht. Doch wir wol len sehen, es findet sich vielleicht ein Ausweg« Eine Deputation von Bergleuten in der kleidsarnen Bergmannstra t, mit Lämpchen, Mütze, Klöppel und chris leine traten, durch den Saal kommend, aus die Terrassr. Der König wandte sich ihnen zu und unsere Unterredung war beendet. Wenige Tage später, als wir wieder nach Grund zurückgekehrt waren, ers hielt ich einen Brief von Arnanda Mit telzweig . Er enthielt die glücklicheMit theilung, daß der Herr Landdrost bei ibrem Papa gewesen sei und zugleich; mit dem Dank des Königs fiir dies freundliche Ausnahme seines Gesolgesl dem Herrn Mittelzweig den Guelphew T orden 4. Klasse zu überreichen die Ehre 1 gehabt. Dabei habe er dem beglieetten » Fabrilanten mitgetheilt, daß man bö-I tieren »Orts- deabfichtige, dem tüchtigen und strebsamen Herrn Franz Meter, Volke-mir an dem Cisenschmelzwerh den Titel als «Nechnungsratb" aller-H anädigsi zu verleihen. Dabei sei die Andeutung gefallen, daß Se. Majestirt späte-« vielleicht am Hochzeitstag des jungen Sokrates-, Herrn Mittelzweig den Titel eines Kommerzienrathes zu ver leihen gesonnen sei. »Du kannst den ken, wie — stolz und selig Marna und ; Papa sind« schrieb mir Amanda. »Aber wie glücklich Franz und ich, seit gestern öffentlich verlobtes Paar, sind, kannst Du Dir nicht vorstellen. Und das Al- ; les danle ich Dir, Du einzig liebe Her-— z zenssreundim und ich werde nächstens-s nach Hannover kommen. umDir münd: lich nochmals zu danken und Alles aus führlich zu erzählen. Jm Herbst soll schon die Hochzeit sein; dazu kommstl Du natürlich! Und nun leb« wobl und sei tausendmal ge küßt und geküßt von Deiner übergliick ichen Amanda Mittelzweig — Sviitm Frau Rechnungsratb Meier nicht wahr, das klingt doch hübsch?« Ein Mist-ertönan I Von großer Besrrgniii gequält war der Herr Preniier - Lieutenant o. Z» als er, Vorn fernen Osten toinnrend, in seiner neuen Garnison in der schwam schen Musenstiiot einen echten Stock: schwaben doin Schwarzwald als Bur schen erhielt, der zwar ein trefflicher Geniüth besaß, auch das Hochdeuische zur Noth verstand iind auch leidiich hochdeutsch sprechen tonnte, dein aber das mit dein «Ostelbischen" vermischte «Hochdeutsch« seines Herrn geradezu ein böhniisches Dorf war. Von Men schensreundilichteit beseelt, suchte daher herr v. Z. deni armen Teufel über die entiteheriden Schwierigteiten hinwegzu hel en, indem er selber zu schwäoelit -versuchte. Statt aber dadurch Ver-« stehrserleichsierung zu schafsen, wurde I die Lage nur noch ungeniiithlicher, denn soc-gesehen davon, daß der Bursche die sses «Schwiibisch« seines rrn noch Irreniger verstand als de en Epoch jde:itsch", teiinte noch ties in seiner Seele ) er schwarze Verdacht, daß sich der Herr Preniier iider ihn lustig mache. Dieser Argwohn wuchs zur Ueberzeu guiig, ali- Herr d. Z. einmal, in getreuer Nachahmung eines siiddeutscheii Raine raden, seinem Burschen zurieir »Kom me Se her nnd hebe Se iner inei Pseerd!" Alle in der Nähe Definiti chen lachten damals laut, weniger iiber stng »heben« des Pferdef-, worunter sci sin Schwuben allgemein «halten" ver standen wird, als vielmehr deshalb, weil der seine herr v. Z. dabei ein Ge« ficht machte, als ob er ein trockenes LWißbrot zertaur. Der gute Preinier - Lieutenant ließ sich iibrigens nicht beirren. Andern Tages sagte er beim Antreiben in liebe vollem Ton: »Halt (Karl), die Hofe hascht de gut biirscht. ietzt muscht miser noch d’Schteg wichse!" »Kall« ging mit langem Gesicht til-, der Herr Lieutenant aber schlürfte ini IRegligee seinen Kaisee Zehn Minuten derstrichen ,ihn iror bereits mächtig an den Beinen· Karl tain nicht init dein iso wichtigen Betteidunnsstricte End Iliciu nach wiederholteni Klingelm er sschien der Ersehnte, aber ohne Dose. i »We) stecken Sie denn, mein Sohn?« siiagte der Herr Panier-, diesmal im reinsten hochdeutsch.« «J ban Schrien-ichs taiise gekeift-. ihrer Leitnant!« »W-1r denn teine inebr dir's-« »Tech; a ganze Schachtel voll!'« · un. »Aber se hat bloß zu drei Trappe g’langt!« Ein Blick rot die Thüre: Karl hatte die drei obersten Siusen der »Schteeg« mit Stiefelwichse schön schwarz ge wichfti » Ja, ein tuchtiger Menschenschlag sind die Stil-deutschen und spe iell die Schwaben, aber mit ihrer unt-set bringen sie die Norddeutschen, welche nur ihre eigenen Sprachsehler können, manchmal zur Verzweiiliingt »O I z- Gemüthlich. Assesstei (vor der erhgndjungk »Wie alt sind Sie, Angeklagte?« —- Anaellaate strick-tie biJe junge Damen »Na, Assessotchen. tu sen Sie ’mal!'« Ein qefliiqeltes Wort. Erinnerung an Richard Wagner. Von A. S ch i l l i n g. Ein hauch« ein Schall, eine Farbe, ein leichter Dust siihrt uns plötzlich zu rück in serne Vergangenheit und zau bert längst begrabene Erinnerung in greisbarer Klarheit vor unsere Seele. O bitte, lassen Sie uns weilen unter dieier schönen blühenden Linde!'« Frau Cecilia, Richard Wagners jüngste Schwester, die getreue Gespie lin seiner Kinderzeit. hielt meine Hand sest nnd nöthigte mich, stehen zu blei ben. Es war ein alter Lindenbaum, an dem wir aus unserem Spaziergang vorüber lamen Es war die Zeit der Lindenbliithe, und lieblicher Duft erfüllte dir ganze Lust weit umher. J »Liicbeln Sie immerhin iiber meine sentimentalen Anwandlungen,« suhr" die iiebenswiirdige Frau lächelnd sort, »aber ich kann nun einmal niemals ei nen Lindenbaum sehen, seinen seinen« süßen Blüthendust einathmen, ohne an ein sogenanntes gesliigeltes Wort zu denlen, das unsere gute Mutter ihren Kindern allen mit auf den Lebens-weg gegeben, ohne selbst davon eine Ahnung zu haben. Besonders mein Bruder-Ri chard war starl in seiner Anwendung und Bedeutung, und wir brauchten uns nur anzusehen, dann verstanden wir einander. was damit gemeint. Die Sache war nämlich die: « Unsere Mutter, die wir Kinder gren »zenlo2i verehrten und· bewundertem hat ste einen unverwüstlichen Fonds von Humor sich in allen noch so ernsten Si tuationen ihres wechselvollrn Lebens zu erhalten verstanden. aber sie hatte dochl ’auch so ihre kleinen Stimmungen und Kannen, denen wir-under uns ttets de: ftrebten, Rechnung zu tragen. Sie hat te teinen besonders guten Schlaf, und so wurde denn ibr ein stilles, freundli ches Stäbchen nach dem Garten zum Schlafzimmer eingerichtet. etwas abaesi legen von den Fatnilienstubeik damit sie ungestört noch am Morgen ein wenig ruhen konnte. Vor dein Fenster stand ein großer alter Lindenbaum, sehr dicht nnd weit derzweigt. so daß die außer-» isen Spitzen dieScheiben berührten undl sanft hin und ber schwankten, wenn ein« leiserLustzug durch die zitterndenBlcit ter fuhr . I Dieser liebe alte Lindenbaum warf nun ein sicherer Barometer für die täg-t liche Stimmung unserer guten Mutter,I nnd wir Kinder und besonders mein: Bruder Richard, der immer die meisten s Anlagen an das Mutterberz zu stelleng hatte, wußten ung ganz genau danach« zu richten. So war denn nun auch unss ser Crsteo, nachdem wir unser einfache-« Frühstück verzehrt, der Mutter guten Morgen zu wünschen. Richard öffneie; leise die tleine Tbür und guckte um diej Ecke. l Der Mutter Bett stand dem Fenster geqenüber, damit sie immer den ·i:n mel und den Baum sehen konnte. « eift l««orte sie das leise Geräusch und nö thigte ihren Lieblina, bereinzuiommen. Jch folgte dann schleunigst, und wir setzten uns an das tleine Tischchen nnd: warteten, wie uns die Mutter begrü-; lieu würde. Ost, und ich tann wohl agen, am meisten war es ein liebes; Scherzwort, das uns ermunterte und lachen machte. Der Lindenbaum schau telte gleichmäßia vor dem Fenster auf und nieder, und wenn er gerade blühte, befahl uns die Mutter, das Fenster zu öffnen. « »Welch ein töstlicher Duft entströmt «diesem einfachen Baum. Es bedarf nicht immer einer glänzenden Mißm seite, um zu beglücken und u entzücken. Mertt Euch das, meine inder« und besonders Du. Brausetopf!" Die Mut tr zog dann wohl den Kopf des Bis ders zu sich herab und küßte sein dich tea Haar . «Sebt, wie sanft die Zwei ge sich neigen, als grüßen sie den er toachenden Menschen, und fächeln ibni Glück und Frieden zu! Merkt Euch dar-, Glück und Frieden, denn das Et ne ist obne das Andere nicht denkbar!« s Der Baum schautelte leis-mäßig irriter . Wir küßten der Mutter die Hand und gingen munter an unsere Beschäftigungen Das wurde, wir wußten es, etn außergewiibnlich guter Tag und ünstig für allerhand Bitten und Wün che fragwürdiger Natur. Aber es tam auch vor, daß wir nickfx tso freundlich empfangen wurden. Die »Mutter batte wobl schlecht geschlafen loder sonst Aerger gehabt oder Gott intufzte wissen, wie es lau-« aber taurn waren wir bereingetreten, alb die Mut ter such bitter über den alten dummen Lindenbaum betlagtez Z »Es M wirrnen entnqu man ein -nal des Morgens kann man noch ein wenig ruhen; das fietscht und lietfcht immer hin und her und peitscht gegen ! die Scheiben wie toll . Es ist ein Höl jlenlärm, das dumme Gefutsche macht I Einen Arn items-. Laß den Vorhang . herab, Jan-P Und damit hatten j wiss nun und machten unf- schleunigst «,c us dem Staube! Ja, ja, der liebe, al !te, dumme Lindenbaum mit seinem TSäufeln und Gefiellche, er lchautelle Igleichrnäßig an dem Fenster auf nnd nieder. Aber unsere Mutter war übler «Lauue, und wir wußten es alle und "büteten uns, dieselbe noch zu vermeh lren. Tags darauf war alle- wieder anders und vergessen jeder Schatten. der das heitere Gemiith vorübergehend verdunteltr. Uns Kindern aber wurde defei Wort ein cflügeltes Wort fli« Leben. War iner von uns einmal vernimmt nnd unzufttedem snh es leich »Du, hat's heute etwa gefietl t?« I nd namentlich bei Unserem Bruder Richard hat es re t oft gesiet chi, und’ oftmals bat er es ch sagen la en mits sen und ost darüber wehmiithig gelä chelt, dachte er dann der geliebten beim-z gegangenen Mutter. Viele, viele ah re schwanden dahin. Jch hatte me nen geltebten Bruder launi flüchtig einmal gesehen. Er war mittlern-eile ein be iuhmter Mann geworden, und sein Name halte guten Klang. Die Bau-I reutber Ausführungen begannen von uch reden Zu machen, und auch ich er hielt eine inladung, mir die Wunder schi.ipsnna Nicht-MS anzusehen. Wie klopfte mein Herz, als ich den geliebten Bruder wiedersah. Fiir mich ganz der alte liebe Junge. Er holte mich ab von der Bahn und führte mich wie ehemals an seinem Arm durch oas liebliche Städtchen Lebbasi und erregt eigte und schilderte er mir alles, seinen tolzl und Triumph, aber auch seinen vielen Tllerger und Verdruß. »Die verwünsch ten Schasslöpse, bis sie mich erst be-j griffen haben, ich sage Dir, Eile, der Teufel sollte sie alle holen!« Er war ganz roth geworden vor Zorn. Jn die sem Augenblick tamen wir an einem lleiuen Häuschen vorbei« vor dessen Thiir eine große alte Linde stand. Mein! Bruder schwieg plötzlich und iab michi mit feuchten Augen an: i »Ach, Cil:, sagte er weich. meint-us Arm fassend nnd durch den seinen Sie-· beno. »Es hat wieder einmal gesietscht,s weith Du wohll« i lior Paris-. Eine alteErinnerung von T li. W a l d i) e i m. l Ja, dar— war damals eine schwere Zeit. Bei Beaumont waren wir das erste Mal in’5 Feuer gekommen, und wie die Schlacht rrn uno geführt Ivur de, weis-, ja Jeder, der mir dabei war. lisigentlich war es doch tomischz Die Franzosen sitzen beim Mittagessen und n ir schickten ihnen zum Racmisch Gra rsaten und zündnrxdelkuaeln Mancher ljat schwer daran zu verdauen get-art; aber das- geht eben nicht anders irn Kriege. Mein Regiment, das LU» hat te ziemlich leichte Verluste irn Verliiilt nisz zu der schwerer- Ltlusaave, rie zsi lösen war. Viele sind da beim Sturm aus den Boig de Givodeau und aus die Faubourg Mouzrn doch liegen geblie ben, von seinolichen Kugeln geteossen, und am Abend sahen unsere Reihen schrecklich leer aus. Jch weiß noch, wie unser Campagnie - Ches, Lieutenant Grasen der Haurtmann war verwun t, zu uns sagte, alr- der Feldwebel ravportirtet »Ist rag Alles von inei· :.er lieben ersten Compaanie?" und da bei traten ihm die Tdriinen in die Au gen. s Hatten wir schon bei Beaumont iiichs iig auspassen müssen, se galt’g noch mehr vor Paris-. Mein Reaiment lag aegeniider von Si. Denis in detn Städtchen Montmcreney uno verschie denen tleinen Dörsrrn im Cantonne :neut. Jn Montmorenrn war es ziem lich gemiitlslich Unser Wirth war gleich arn ersten Tage weggelausen, und wir inuszteri unr- allein behelfen. Das Quartier hatten wir durch alle möglichen und unmöglichen Sachen anz bequem eingerichtet Es wäre so chließlich Alles recht schön gewesen wenn nicht der schwere Dienst alle Kröste in Anspruch aenommen hätte. : Unsere sveriellen Vrsrpesten standen svor einem kleinen Gehölz, wie ja über Idaupt nördlich vor Paris viel Wald ists iDad ganze Terrain war schwer zu übersehen, an einer Stelle sogar derart Izerschnittem dass man Nachts beim be sten Willen nichts sehen lonnte. Dort istand denn auch immer ein Doppelt-o isten, und vielleicht ÆV Schritt rück wärts lagerte das Grog der Fell-wache Es war gerade wieder der Taa ge tonimen, wo wi; rus »Wache ziehen«. mußten, wie ed damals hieß. Jn mei ner lsorporalschast stand auch mein be »ster Freund, der Janae Ihrr-sc Schon aus der Universität hatten wir als Corvebriider sest zusacnmengelsaltem und der Ieldzin hatte uns nur noch meist verbunden Gerade ale wir atsmarschieen was-» ten, lam unser Regiments - Adjutant, und theilte unserer-r- hauptmann mit, sdasz wir nur fiir wenige Stunden die Vorprsten zu beziehen hätten, um dann von den Gern abgelöst zu werden, weil wahrscheinlich eine Demonstration e aen Epinan geplant sei. Den Jugel tönnen lSie sich denken; er war auch ganz gerechtfertiin denn der Vorso stendienst war in der kalte-i. nebli en Jahreszeit überaus anstrengend A : i meinem Freunde sand er teinen Widerhall Schon den »Unser-Fast sjber J ilvnr The-:- mu grauser-, uns er segn, «bei dieser Gelegenheit, kein Wort sagte, Wink-ern nur so melanchelisch vor sich .tiinsah, das aing mir deckt tu weit. Ich ssragte ilm ärgerlieisz »War- hzst Du sdenn nur mute« Et- antwortete: Z,,«2lch las-, mich nut, ich fühle mich nur iein-ask- unnwth Daraufhin umschle ;ten wir schwinan durch den diisteekzs l«!tzald. Auch mich hatte jetzt ein ei »r tbiimlichetz Gesiihl erprissen, eine lesf erne Schwere schien auf mir zu lasten. So lamen wir in unsere Positioss. Da läßt uns der Hauptmann noch ein mal antreten und sagt in lurzen Wor ten, daß der Doppelt-rissen wegen der Gesiilprlichleit und Wichtigkeit des Dr tek freiwillig zu belegen sei. Mein Freund steht neben nur. ich stoße ihn an, tvir sehen uns stumm mit einem tiesen Blute des Einverständnisses in vie Augen. dann treten wir aus dem Gliede-. Eine Viertelstunde später sind wir aus dem Platze unserer Bestim mang. Ei wa: heute ein lalter Tag, der Schnee tam so dicht herunter-, das wir laum zehn Schritte weit etwas heitrer-— kkv konnten »Du, Theor, nimmst dis linle und ich die rechte Seite dann tön nen toir besser aufdasserr,« sagte ich zu rhm,» und mechani ch gehorchte et mie· · Eine gute Stirn e mögen wir so ge standen haben, lautlos und imnier scharf aufmerlend, da dreht sich Theoxi plö lich um« packt mich am Arm und flii tert mir ganz erregt zu; »Da, fiel-, was ist das dort unten?« Jch sehe hin, und richtig! dort bewegt sich ein lanaec Schatten aus uns zu, immer im lang a men, abgeniessenen Tempo. lind wie ich so gucke, kommt ein zweiter, dann ein dritter dunkler Schatten hinter dem ersten hervor. »Franrtireurs!'« saate Theos leise zu mir. »Jetzt ailt·s!" rufe ich ebenso zurück Die Schattenreihe nähert sich uns-, ich rufe: »Halt, wer Zuk« nnd sie vers schwindet ganz plctzlich wie ans einen Schlag. »Sie sind in der Bodenver ientung rechts oon uns-X rnit Thron »Das müssen tvit genau wissen, iornni n-it!'« sage ich zu meinem Freunde. Jan drehe mich nach ihm inn, da höre ich ein leises Rascheln. nnd wie ich den Kopf wende, sehe ich einen Flintenlaus ans mich gerichtet. Theos reißt das Gr tzehr an die B.1cte. aber zu spötl Jn Demselben Moment kracht der Schrefz dicht vor mir auf. eine heiße Lohe ver brennt mir das Gesicht-, ich fühle einen Schlag an der Schläfe . . . dann hinter mir ein drirnpier Fall. Es tvar mein Freund. Da ists iilser mich get-Drinnen tvie der Zorn Gottes. Dem feiaen Mörder nach. den Als-bang hinunter und wieder trinani, das war eine-. Mitten drin in den Franzosen sah ich mich dann plötz« litt» Zweimal schoß ich, jedes Mal trat meine Kur-eh dann nahm ichs Vajos nett und den Kalben. Und da habe ich dann meinen Freund gerächt. Die Feldwaibe lam noch zur rechten Zen. Als Alles vorbei war, fühlte ich erst meine Wunde. Sie war nicht tief. aber etwas Anderes ivar es, was rnir we her that, til-J Alle-:- nus der Welt. Die KnaeL die Theos traf, war siir mich bestimmt Zweig-« Armee Freund!... isten hübsche Geschichte unt alten Jlaiser Wildnis-, die den Bornio lat, sicher verbiith zu sein, wird i·.i tem senden erschienen letzten tiioman Jbeodor Fontanetz »Der Sten lin" erzählt. Der alte Dubslao v. Stiel-tin sitzt aus der Hochzeit seiner Zolsnek neben dern verstorbenen Hof lsrediaer Frost-net deu- ein schöne Denkmal ir· dem Roman aesekt ist« und sagt: ,,. . . Herr Hosprediezer . .. mir seillt eben ein« Sie waren Ia mit unserem guten llaiser Wilhelm, den-. letzten Mensche-L der noch ein wirklicher Mensch wor, immer ir. Gastein zusarn tnen und eitel an seiner Seite. Jetzt hat man statt des-« wirklichen Menschen den sogenannten llebermenschers eta-« dlirt; eigentlich giebt es aber blos noch Untermenschen, nnd mitunter sind ers aerade die, die tnan durchaus zu einem .ileber« machen will. Ich dabe von solchen Leuten aelesen, und auch mich acseden Ein Glück, dasi es« nach Inei ner Wahrnebmtina, immer entschieden lomische Figuren sind, sonst tönnte man verzweifeln Und daneben unser alter Wilhelm! Wie war er denn so. wenn er se still seine Sommertage der lsrachle? Können Sie mir was von ilms erzählen? So was, woran man ihn eiaentlich so recht erkennt.' —- »Ich dars sagen, ia, Herr Stechlin. habe so toas mit ibm erlebt. Eine ganz kleine Geschichte: eber das sind gerade die liesien. Da batten wie rnal einen schwerer Reacntac in Gastein. so dase der alte Herr nicht in's Freie lam, und statt draußen in den Bienen, in seinem arosren Wohnzirnmer seinen gewolni ten Spaileraana machen mußte, so out es- eben aina. Und nun denken Sie sich, als ich bei dem guten alten Kaiser ein trete, lebe ich ihn, wie er da lange Läu ier unt- Teppiche zusammenschleppt und übereinander packt, und als er mein Erstaunen stehtJaett er mit einem un beschreibliche-n Lächeknt »Ja, lieber Frommei. da unter inir liegt ein Kran ler; ich maa nicht« dass er die Ernvsin duna bat. ich trampte ihm da so iiber den Kot-s dir-. ..« Sehen Sie, here v. Stechlin, da laben Sie den guten alten Kaiser« Most-— Dem Latier von China wird relanntlich der Vorwurf gemacht. er habe treu Zous adtchaisen und eure piiische Itleidunu eitistilrren instit-m und uns. diese und andere pltesormen zu hin teitretden. lade sich die Kaiserin-Miit we wieder der Jlekrieruna bemächtigt «lt-tra.«l:ie" erinnert uizu daran. das-, tat- chpstraaen leincstlvegs chinesischen Ursprung- sei. Die alten Cdimsen tiätten das- Haar lana nnd oben auf den-. Kovse zusantmenpiecunden getee nen. und seien auf das rliiiizende Schwarz beste-den stolz erwiesen Der Zovs stamine von der: Manner und lsa be 1627 von den Eintreten als-«- jiseichen idrec tlnteswiirsiakeit ceaen riese neue Tritiikstie artaenomsnen listed-n müsse-L Dabei sei viel Mut neilossern Es ist eine eigene Ironie rie- Tzchiilsalz, daß es ietzt als ein Verbrechen des Kaisers gilt. trenner isine Sitte abschaiien mill, die keine Vorfahren Zwangsmesse ein aesiilzrt halten« ’ - - Gut gesagt Redner-: »Den Un terschied zwischen der Frau von heute nnd derjenigen vor fünfziq Jahren hin sichtlich ihrer Stellt-ne im öffentlichen Leben lann man tun in die Worte su sammenfassem Fküber erschien die Frau in der Keinoline und heute spielt sie die erste Motiv-« «