Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, November 18, 1898, Sonntags-Blatt., Image 15

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    Ifrytmätmächtek von Pächtqu
x A wiss-Es G’schichtle von H. Rabe.
, -. —«,«.
(Schv:äbisch.)
Jetz« woiß i nemme, wega was ’s
- gsira isch, aber rings-mitget- abbasz
ncht amol txt Oberamtmck over so eb
iet now Vätfchbach komma onv hot em
Schrittes ’S Chr-in vifetitt. Jebott
ncjnt a bar Baum d’Köpf z’semag’
Ist-reckt onv an einander na’difamlat:
Pu· hosch g’lzuirt«.' Onder now hänt se
sysnspactt Dr ci, bot gemeint, am
sind sei duiGefchicht usiomma von dene
.-;)ennc1,mo-.n-a halbe-Jahr lang d’-Oier
en IV Rotzstuba g’lcgt häbet ond koi’
Tut-nich häb’ ebbaz ahnet-it Nrva weil
- han«-no nei’konmia fei; d"k ander hot
,1"s.1it, S könnt ou’ wega feilein Schan
Oaktn sei«, no ietschj mit d"’r Raps uf
em Kopf en’s Schultes Stub nei’dappt
« ond zbneRavp wieder taucs g’floga pei;
Jurz onD guef, a jeder ho: ebn-n;ebbez
Aktqu g’wißt.
Gar so g’fähklich Inueß des Dequ
aber net g’tvä fei’, wega welem d’r
Oberamtmck mit em Schultes z’vi-rs
Exandla g’het hat, oder aber b’r Schul
: tec« bot-) z··deixla g«wißt, -- d’r Kerle
detzua wär er schau« , denn sz
nedk sind oui zwai ganz bonami mit
cnander am »Oui« zua onv den mit
no« a bar vom (-V’moidnst bade-. bliciu
bis OMC-ll-olfo.
J schätz’, daß se iIn »O1II IIeI onan
ttncka g’sessa sind. Denn wia II I Oder
ItIIttin.I’ gnat Nacht g’sait q«het IIot end
’I:ans tsch, hot er schiergae V’Thiir
pfafchta mit, ove Itsia d·t Schultes tIoixn
«'c.ot wella, Io hat ei zum G«IIIoid«d:an.-r,
Ino derneba n an no« Nacken-ä- hier«
Leda-gröber, Feldschitz nd LItIsctIrei
Ier gwä ide, «I«fait: »Win, tttjrisch
tians « bot eI g satt, »t)eb’ re nnIIner, «
acht « SchtieaI. I.a!«
Ha no’, guet lwiIn tonIr na find se .I·tl
l:,ci!s d I ObeIaIIItnIa ond d I Sehnt
tes. An um«-: Kocischtiiet isch Des feile
nn’ net g’wii. Or OEIeIniIiti.I.-I’ Inst
nämlich eIn »Hm-« tnfwirt enc- lyätts
wennd grad pretsirt tfkiitts ans- Ist
Mist-Inin echtem en Iei· Bett Ii-i«
nimman tönna, en. Schutteg sei Vgl
tä schtoht grad ’IIiibI:e wiznwi voni
a« ono Dr tslnitfanian tqu Da
Rant oeIt niiber no i llaIIIol IIerInIIii in
«s- wär alIo alles IIIveit en Levnenn
aw5«, wenn net ebbee Andere- passisk
när. ono des will i nich Ietzt verzeih li.
J: I pchnttes bot fonfchT a end tsin
fchlechta Schlaf ghet, oIIIs wenn er a
Iißle : viel voIn Oxuwirth soiIn Drei-a
nimm anI Kopf g tIet th, zIooiInol
I..eI Aber tei 5 wia g Ivölt, ob er jeIzn
In deam Macht« II« on II- i sag, en V foII
ers toifa cchlof oIser Inn isin doch i:o’
·, net g nneg em K JIIf a het t:,ot Z fett isctI
«-qwiß, er isiI bewacht -— itcti ever cnI
Ivbeh passirt, Ino en Tituttez IIIo n eb
be- us Oedneng hält ans em Isesctna
Schtof schüttla ta, IInIol wenn d e
Lberamtma eIn Flecka n isItI Jen«
gennt acht! Grat- onter Z Schulzcds
Fainschter, oder, wenn Iner so Ia will,
ontees Oberamtmanns seini, oez jo
toine zeha Schritt vo’ seltene g’Ivii ifiU
bot sc a Bauealnader Schrei Maus
wia wenn er d’Manra von JerictIc nsit
seita Schtemm no’ anIol iibeeannnvec
teia Ivött. D·t Schultes hot seine
Ltnra net traut ond z«aitfcht a’nio«IIIt,
J- teönk em. Aber do hat«-, IIeI nä·
der Kette bot Iveitertrateelt, tvIa
wenn et dafür zahlt würd. So etwa-:
Hfch eIn«Schuites« doch feiner Lebtag
net fiietomma ond daß des derzua iIa
qkad heunt hot passiua Inneßa, Ino d I
Oberamtma em Heft gwä ifch dsg
ifch e-- « voll über s Bobnalied ganga
»Y! Ieachtet Schnlteg b’I«enIIt Ie net
tang, wenn's gilt,« hot d’r onser vent
ond ifck zoIII Bett «Ians, wir I; er
g Ivii iich.
,Du Heinmelfalotiptetle du ji«-er
zwetdjer,« hot er zoIn FaIschter IIauH
g«schtea, «tannscht dIs net vor .III szle
etc tußa plärea, Ivenn partn pläkrt I«ei«
Innen»
Daß ’s toi’ Oinheimifcher «q’wa" tsch.
«- fell bot d’I Schnitt-s alei’ hnßa g«t--t,
denn oienol hot ee seine Akateelck an
d': Schtemm tennt ander no hätt I Ielle
Nacht, IIIo zwoi ObkichteIta em Dorf
Pwii send, an von de telle toiIIee m
iekt des hot ee g «Iviß g wißt, via teni
se sehe vor oiner net zum zIaIIeia
traut. Aber der Dengee hat sc net
krandbkeiiga lau«. d’e Schatte-z III-t
wettet-I ond dho’ Wang, wies-user !Io!
wölla. Uf d’Letscht ifch der Schreier
doch a Iveng heiser woaea, wia’g viIIi
gotte, wenn met amol zomPliiss pleikri,
aber ’5 Pläeta dockz net so teacht
quöhnt tsch, and v’e SchIIttetI hot te
nIit toten Börabaß Gelteng verschaffa
I.
»Was soll denn das beveuta do bon
ta,«« bot-er g’schiia, »kall i ge’ nett-sm
mal-«
»Halt ’S Maul, Echiiltes,« bot der
lonta ruf-Brich mit sei'm hoiscra
Echtes-Im, »i ben US jok«
»Sp, di! bisch?« bot d’r Schatte-;
a’,ivetleret en feim Zeus-. »Wer dich
kenn du. du innielsalotskerle, du
Rechten Pacht fass d’t qe·, wer da
bisch!«
»Jetz sei no« ;u’ ,ci’scheit, Siniltec,«
bot der doma g’sait, Jak no’ mi um
chri onb plärs net so, sonfcht ivcctfetf
mer its-I da Lbemmtma’ uf mit doim
SckipetaieL J fang je, ällemeii macht
er Licht diiba.«
»Hei, jed« isch innige-N bot d’r Schus
iek g’fchriu nnd vor Wuat ifch cm
k-«Schiemk:s tiiiberg’fchnoppt, »für Nak
ta han« wit: me au no’. J fott de no’
Arrctiera lc1:’!«
«Mi arreticrcs lciu’,« hotder donta
Trich »W- mär d’r Red nomol wert.
MS no« na’ vnd schlof dein Rausch
aus, ’s sill isch g’schetek.«
Te'fcht un Schultes aber doch ülser
d’Huqtschnur gantzcn ,.Wart’ no’, vie
i mei’ heis a’hau’.«' bot er denkt, hotss
Feinfchtet zuegsschtnissm isch mit boid·
Füeß z’mol en sei’ Leaderne nei'g’fal)s
ra ond Man-a sont-ichs Dank-erweitet
NSchEiasch na: lanfsch’ net, no gilw
net!
Decneil bot der Kerle drnia wieder
en äller G’Iniiet5rnl)a e’1«Iarre:n-nnq’
hebt, Ioia-n-e g’fait l)au’: wia wenn et
zahlt wär d’rfür. Dnßa EW fchtichi
honte! g’Ioä, ond wenn net ans eint
Oxaseinschter düba, mo d’r Oberamt
ma’ en Hemediirmel ond en v’r Zipfel
lmnbc nutngeft bot, n weng a Limbe
schei" uf d’Gassa g’falla wär, no bätfl
d’k Schalles lang nach dem HalonLa
cnianandertappa tonna, cno so enLiitm
verführt not. D’t Schalles hol zwori
den Denger bloß ein Schattariß ond
derzna na’ von yenta g’seha, US ifch ein
an’ fiirtonnna, wia wenn der Kerle en
mordsmäßich langa Priigel en orl
Hans bäb’, aber des bot en älleg net;
schenkte, er bot en kuraschiekt am Arn F
ga Pneft ond da reachta Weg verschükt ;
let.
,·21kenn’5 amol net anderscht gol)t,«
bot er denkt, «no soll d«r Herr Ober
cnztmck z’ mendescht scha, daß
d’DäIschbacher en Schrittes- nent. mp se
net lang am Bart kratza lus,t undj
urkresifch ci’fchreitet, wann «H Istwnnni
wurd.« ;
Ter Kerle bot aber net viel Reschpett
ior ti·r Dbrichteit bewiefa ond ein
Schniies vor ein L««ekanitina« seine
Liiigci niit ein G·fäß en Schiicker nf da
Lsiincb gä, daß er’in ivia d·Kiiael aus
eiii Rai-he iiber da Buckel g·ftoga ond
enc- Oraioirtg Mischtlache neipfliitfäitI
inni. Wer ein Schtiltes Iei Ansicht
teiini dear iviird’5 qlauba, das; des «
en c·ardalicha Pflutfcher dhnii’ l,oi, onoi
das-, d·r Qberciiniinri· ond sei stizifcl «
!si.:ibn cui· no en Schpritzer miss- Z!
Omivirtlig Lacher a kriegt beut i
Mer fott nioina, das-, der nächitich
Miilesiöier g innig g ·liet hätt an denrn
Aheldcitiiat ond d’(pt·legnt)eit bei Litzt
kiäit·, ein Tener viiii1,I·lcinfa, in irnj
d·r Schuhe-: en der Lacher somit i,ui.
Aben- de·s(i7t dein Dondcrzierle gnr net
ki«g«fc:iii1.
»Man nu· «Illterle,« iiot er ii·rief..i,
lsct i-. Schiociifele an feiin deictive. iier
iiilm Sitzvtöxi i.ngrix"vei and sei Witecm
i·,inzendt .,dir will e iniictH de iio·, no»
set zick- e d r mein Spiefi en Ranzci!« i
Dr gintet cr, l)·.a » Aber er wann-i
no Fianz cndersiiit gnda! Wia Linchi
ei diii Euch toiniiia n iscki, do hat i.·) rl
L bircniiniaj d r iiber diii Debait .
Inei- an a iveng verichrocka g·iv-.i ifith
ziooi sciiidcnisne GTichter g·seati·, en !
Schulter- sei’i en der Mifkhtlacha -)iio’
ein Giiioid’deciner ond Nachtwächte«
titsijfchticits sei’5«. s
»Hei kn Mich-« lIent Dni doide z’i:iol
Thus-et «
»Was fall« Linn dir ei’,« lioi der
Sein-Yes guiii nirdatieret aiisqerg
iriirat end sich herbei s Grövscht mi:
ein M ficht F iviIchi.
»Was niir ei fallt."« hoc D·r
tihiischtiaii znr Antwort qiiC »was
ninrd jetz inir ei’falle·.' dSchtond don'
ii e botta!«
»Dies- hätt fche nier nii vor sa· to·i;nci,
tiliischtianC liot d·r Schrittes qrxir i,t «
»von i des wissa töniie?« ;
,,Ulenn d·r Herr Ober.iiiitiiiii· eizi
Flecm-n-isch, inueß iner schan· edbes
tixtrci dbo’!« bot d«r Chrifchtinn ein«
Schiiltes ziiaxi·ivischperat ono ein niin
d·1 lijiisckite g’tiolfci, »Um wag den e
denn Nachtwächter-V i
Dr Herr Oberaiiiiiiia· iich i I«i«.ioi-«»
nei· Herr g·ivii, ino en G’I«chpa"I-, ver
itolm Der häb’ g’lacht. sait d’r.
bskiiischtian, d’r Schiiltes hot iiexs
derer ivissci ivöllci, daß ein Iei
stiIifeliiauba fchiergnr an· no iif J
Sehnt-In Kninwee nag·lnirglet iviir.
Onv »in andern Morga ivi-iii erj
a·ii’fatika sei. näh· er ein «Ei,ii(!e·5«
dFJnnd verschiiitlet oiid q’-.E-sii »
»wenn i wieder toinni lasset Hler gUiie i.
Nachtwächter fei schleifen« daß: ni· on ’
fer Rnah liabeii!« J
Die Glossen von Jerusalem.
Das war ein erstaunendes Horchern
ein fröhliches-« Lauschen vei den tshri
sten, ein öraerliches Kovssmütteln bei
Juden nnd Türken, als in der jüngsten
Neuiahrsnacht und am ersten Morgen
deH neuen Jahres 1898 zum erstenmal
von dem lfochraaenden Thurme der
neuerbauten Erlösertirche zu Jerusa
lem helltönendes Glockengeläute weit
über die Stadt hin erschallte. Es wa
ren die ersten deutschen evangelischen
Glocken, welche ihre Tonwellen über die
durch die großen Heiletbaten der Er
lösung geweihte Stadt sluttseu ließen,
die Glocken, welche nun auch den er
sten deutschen Kaiser bei-seinem Ein
zug in Jerusalem begrüßten und die
Einweihung der ersten deutschen evan
aelischen Kirche in Jerusalem beläute
ten. s
Mit dem Lied in Erz, welches die
neuen deutschen Glocken in Jerusalem
anstimmen, verrnischen sich gleichsam
und wachen wieder aus vie heiligen
Glockentöne, welche se in der Vorzeit
» über nnd in Jerusalem erklungen sind,"
Fund erzählen von stoben und wehenTa
Heu serner Zeit. Wer dem DreiklanaJ
der Glocken der Erlösertirche an viesenJ
Weilietaaen mit stillem Sinnen lau
scheu wird, den möchten wir deuten,l
welche Wortentöne der Vergangenheit
in dem neuen Gelänt aleichsatn wieder«
erwachen und auserstelsen l
Heiliger Posaunenball war es, der
leinft die Lilläubiaen ries zum Gotte-Z-i
-dicnst in den heilian Ternpelyallen zu;
Mir-n in den Taaen des alten Bundes
Glocken, wie sie die christliche Kirche in
avttesdienstlichen Gebrauch genommen
hat« kannte das votchtistli e Alter
thmn nicht, weder in Palätina noch
anderwärts. Wohl aber etfiillte das
Heilige und Ltllekbeiligste schon der
Stiftshütte, danach des Sowmonischen
Tempels ein seines Klingen goldener
Glöuchem wenn der Hohepriester im
Schmier seines Amtsgewandtes im
Tempel das Opfer brachte. - Wie 2.
Mos. 28, ZU 35 geschrieben steht, soll
te Moses siir Anton, den ersten Hohen
priestet, unter anderem auch einen sei
denen Rock machen lassen »qanz von
blauem Purpur und unten an seinem
Saum sollst du Granatäpsel machen
um nnd um nnd zwischen dieselben gül
dene Schellen auch um und nm, daß
eine aiildene Schelle sei. darnach ein
Grauntapsel und aber eine giildene
Schelle und wieder ein Granatapfel um
nnd um an dem Saum desselben Pur
Pinsels-« Und Amen soll ihn anha
ben, wenn er dienet, daß man seinen
Klang höre, wenn er aus und einge
tiet in das Heiliae r dem Herrn«
. Von diesen Glditchen des Hoheiiprie
Iters reden auch der Sirncide in seinem
Buche 45, 10 und 11 und der jiidische
Geschichtsschreiber Josephus, dazu die
Kirchenriiier Hieronymus und Isidor,
welche die Zahl der goldenen Glöctchen
auf 72 angeben, und Clemens von
Alexaiidrieii, der gar meint, es seien
der Glöckchen so oiele gewesen, als Ta
ge ini Jahre. Diese Glöckchen des
Hoheiipriesters, von deren feierlichem
Getön einstmals die sihweigsaine Ein
sainteit des Tilllcrheiligftexi im Tempel
nur eininnl im Fahre wiederhallte,
wenn der Hohepriester am großen Ver
söhiinnqstag hinter den Vorhang in
:- Ltlllerbeiligste eixiging, sind längst
verklungen.
lieber den Trümmern des zerstörten
Jerusalems lag dann jahrhniidertelang
die ernste Stille des Gerichts und das
Schweigen ver Trauer. Die ei·stenls"hri
stengenieinden iin heiligen Lande be
durften nnd bedienten sich noch nicht
irgend eines öffentlich latitbaren Zei
chens, uni die Glänbigen iuin Gottes
dic-:is: zu sammeln. Jni ttlnster der
heiligen Paula in Bethleheni »i. B.
diente Hallelujah Gesang vor den Thit
isen der Nonnen zum Weitruf des Mor
gens. Der Gebrauch der Gloiteii ver
rot sich von selbst, so lange die tfhristcii
den schweren Verfolannaen seitens ros
iniscder Kaiser unterworfen waren.
lleder der Erfindung nnd der Ein
siihrung der Glocken in den gottes
oienstliehen Gebrauch der lshristen la
gert be anntlich sioch immer. trotz aller
»orschuiigen ei:i iiiidurchdringlches
Dunkel, das kaiini noch zu heveii sein
our ste. -·elvst aie Zage, die sonst die
Glocken ni«-.d ihr Geliiut so reich uni
weisen hat, verstummt und versagt fast
ganz. was ltrsvrnng nnd liiiifiihriiug
der Glocken betrifft. Wenn neuerdings
i. B. bei der Weih: der Glocken der
Kaiser Wilhelm Gedächtiiißtirche in
Berlin, eine Zage dervreitet nnd ver
wendet worden ist, daß Bischof Panli
uns von Ellola llett 41.t) durch die
Blnnreiiglorlen auf den Feldern nnd
Wiesen zur tirsindunq der Kirchenng
eteii gesiihri woden sei, so ist diese Sa
ne ein Gewächs neuestei Zeit und ohne
jede Berechtigung, jedenfalls oeiii Till
terthuui gänzlich fremd.
Dagegen giebt es allerdings eine we
ui g betannte Sage iiber die angebliche
thertuiist der Glorteii, nnd sie weist uns
nach Jeriisaleiik Nach sehr altenQnel
leii lautet sie fo: sein Jahre 518 n.
ishr. reistin drei Priester aus Wales
nach Jerusalem Jn der heiligenStadt
wurden sie zu Bischofeii geweiht nnd
erhielten bei ihrer lttiicttehr in ihr Va
terland Britannien jeder ein Geschenl,
welches Engel fiir sie iiberbrachteii. Un
ter diesen Geschenken befand sich auch
eine Glorie oder ein Glöckchen (,,cani·
pana« oder »nola«). Es heißt davon
in einein alten Berichte wie folgt: Dein
seligen Theliaus aber ieiiieni der drei
Bischosei gaben die lsngel eine Glocke
l,,cnmbaluini, zwar nicht groß, aber
sehr herrlich, zwar nicht schön, aber
sehr kostbar, weil sie mit ihrem fiißen
Schall jedes-« andere Instrument zii
iilzerirefien schien, sie heilte die Krau
ten, sie tennzeiihnete die !l.lteiiieidigeii·
sie iönte hu einzelnen Stunden, von
Jtieinaiideiu bewegt, sie lud alle ans der
Erstarrung des Schlafe-— und derTrägs
tseit zur Kirche ctc.«
Sollte an dieser uralten Sage auch
nur so viel wahr sein, daß schon um
das Jahr Zit: in Jerusalem Glocken
in irgend iceleheni kirchlichen Gebrauch
gestanden hätten, wie es uin diese Zeit
thatsächlich in Britannien der Fall
war, so hätte dieser Gebrauch jeden
falls, toaz das heiligeLand angeht, sehr
hald ein sriiheg Ende gesunden, nänr
lich schon ini Jahre Mei, als Jerusa
lem unter die Herrschaft des Islani
aestieth mit der lsroberung..der Stadt
durch die Art r. Die Anhänger tlltu
hannneds haben von Ansang an bitte
ren Haß gegen die Glocken der Christen
gehegt und ihn sicher ebenso in Palä
stina toie in Spanien bethiitigt. Jm
ganzen Ijtorgenlande hat sich die christ
liche Kirche« auch abgesehen von dein
Glockenhajz oei Muhannnedaner, bis
in’s späte Mittelalter eines- anderen
Mittels bedient, ihre gottegdienstlicheo
Stunden und Feiern zu vertiinden, des
soaenannten Seinandron, das ausholz
besteht, oder deg Hagiosideron, das aus
Eisenblech gemacht ist« beide wurden
niit Hämmern geschlagen und gaben
einen weithin schallenden Ton. Diese
heiligen Hölzer oder heiligen Mechani
uier werben auch in Jerusalem den
Christen gedient haben, so lange die
Stadt unter der Herrschaft der Mu
hannnebaner stand.
Jn seinem großen Lied vorn befrei
ten Jerusalem sin t Torquato Tasso
daher wohl von fRosaunenschall und
von heiligen Gesängen, mit welchen die
Krenzfahrer einzogen und zur heiligen
Grabegiitche wallten, aber vonGlocken
geläut, das sie oegtiißi rder geleitet
hätte, weiß feine Dich: ung, der Wahr
sheit gemäß, nichts zu künden Gott-(
fried von Bonillon, der siegreiche Er
oberer der heiligen Stad:, oek crftei
christliche König Jeriisaleiii5, war es,
der, wie Albert oon Aachen in seiner
"Gefchichle Jerusalem5, nnd andere in
der Lebensbelchreibnng de- damaligen
Papsteg Urban des Zweiten ian ve
richlen ,die ersten Glocken im Jahre
109-H oder 1099, also gerade vor ann
hundert Jahren, nach Jerusalem ge
bracht hat, nnd zwar Icll durch ihn
allein die heilige Grabezlirche deren
achtzehn erhalten habe-n. Christn
cheg Glockengeläni hat damals zn Je
rusalem, zn Betdleliem nnd anderwärts
von den Kirchen nnd Klöstern her das
nanze heilige Land ouriytlnngeih aber
— ach, wie kurze Frist! Nur zu oald
ninßie das- Trsninplilied christlichen
Glocken wieder verstninmen vor deini
Siegeggeschrei der Sarazenen Als
jSaladin 1187J·r1nfalem wieder er-i
loberte und seinen siegreichen Einzugl
gehalten l),atte ließ er von den Thür
men der christlichen Kirchen alle Glo
clen auch die Glocken der heiligen Gra
beslirchr. aufs Steinpslaster herab
stiirzen und zerschlagen. Der türkischei
Schriftsteller Sandeddin bezeichnet es
als einen der voriiiglichsten Vortheile
der Eroberung von Js,erusalent daß da
durch die abscheulichen Glocken d«
Christen zum Schweigen gebracht wor-:
den seien .
Fast sechghundert Jahre latig hat
alsdann Jerusalem kein christliches
Glocketigeläut niehr gehört, keine christ
liche Glocke durste erschallen. Erst iti
unserem Jahrhundert erklingt wieder
-feierliche-.«s Geliiut christlicher Glocken
im heiliien Lande, insbesondere auch
in Jerusalem So stisteten ba1)eri
sche Pilger eine Glorie nach Nazareth,
jie trägt als Inschrift den Gruß, mit
welchem der Engel Gabriel die Jung
isinii Maria zu Jtazaretu begrüßt hat:
s,.’.’lve Maria gratii vleiia«, so brach
«teis russilche itilaeis eine grosse Glocke
auf den Oelberg.— so schenkte der Zar
den: russisiren Kloster aus dem Berge
kthlzcis eiiie ist-litt Kilogramiu schwe
lte Glocke. Die sinsaicist dieser in
Ijjioolan gegosseuen großen Glocke be
.saat das-, oieselle zum Andenken an
sdie glünli ne Eriettsina der taiserlichen
Fanilie suläßlini deg Eisetibahniiti
glkäcls bei Bot-il am 17. Ottoder 1888
gngssen sei. IEo tchallt von dent Kirch
tlnirm Ier deutschen evangelischen
Kirche :u Bethlehem seit 18952 dass Ge
liiut von drei Glocken iiber Fluren hin
auf denexi die Engel den Hirten die
heilige Weintiachtsovotschast tiindeten,
nnd dei« lingellobgesanw »Ur-like sei
ittoti in der Höhe, Friede aus Er
den, - nnd den Menschen ein Wohlge
salleu« ist den drei Glocken, aus jeder
Glorie eine Strophe, als Inschrift ans
Egegossen
« In Jerusalem selbst sind die tylo
Ecken der isrlöserlirche zwar die ersten
ideutschen (F-ilocteu, aber teinegivegg
I überhaupt die ersten und einzigen Glo-v
seien . Täglich um drei Uhr Nachmit
tage, als in der Todesstunde des Er
idseris erschallen von der Grabegtirche
drei ernste dröhnende Gloclettschläge,
sie sollen uiahneti an die Stunde dec
sVerscheideng Christi. Die größte Glocke
lder heiligen Grabegtirche, im Jahre
leises in Mogtau gegossen und von den
griechischen Christen aitgeschassl, hat
einen unteren Durchmesser von :.!,22
Meter (7 Fußr. Die den lateiiiischeti
Christen gehörigen, im Jahre 1875 iti
Venedig gegossenen vier Glocken der
Gradektirche haben folgende inschris
«ten: l. ,,Septilchrutn ejiig gloriosiitti
erit«. Zeiii Gral tvird herrlich sein
2. »Ver- doiuini in virtiite, vor Domi
iti iu uiagitisiretttia« nach Psalm Ist
zlgsi V. l Die Stimme des Herrn ae«
« het mit Macht, die Stimme des Herrn
gehet herrlich Dieser Psalm wird bei
der lttlorteitweihe nach tatholischeni Ri
tug gedetet.- ::. »Laudo deuni verum,
pledem ooio, concreao ileruiu, desunc
tum ploro, uinibum sugo, sestnaue do
·iioi«e« nach deiu alten inittelalterlicheii
wloaeuspruiht sich lobe Gott, den wah
ie;i; ich ruse das Voll und die Priester
»in Scharen; nn! Jddte klag i(h,1lu
weiter verjag« ich, uuo die Fesre ausag
ich. s— -l. »Er-re iruceni Domini, sngite
1paitcssadversae —- Sehet das Kreuz
oeo Herrn und iiiehet ihr seindlichen
’s·li'iichte: ein dem tathtlischen Weiheri
tuis entiiouiinener, auch schon im Mit
telstlrer häufig als-s Glockeuiuschrist ver
itveiideter Spruch.
s Die drei Gloaen, welche auf dem 50
sMeter hohen Thurm der neuen lirlö
serlisehe hängen, sind in Apolda gegos
sen und tlinaen in den Tönen D. ist n.
F. Wie schon Eingange erwähnt, wur
den dieselben am letzten Sylvesterabend
nnd am Neujahrginorgen erstmalig ge
läutet, nachdem sie die weite Reise nnd
den auch nicht unveschwerlichen Aus
zna die grösste Glorie wiegt etwa 30
Centner, in den hohen Thurm, den
höchsten Tisutm Jerusalems, wohl be
standen hatten. Vlies Inschrift haben
die Glocken ans Vorschlag des Evan
gelischen Obertirchenratlies nnd mit
Zustinunung des deutschen Raiserpam
folgende: Auf der D Glocke steht:
«Tr«osiet, tröstet mein Voll, spricht
Euer Gott: redet mit Jerusalem
freundlich« tJesaia stil, l, 2); auf der
F-Gloele: »Durcl) sein eigen Blut ist
Christus einmal in das Heilige einge
gangen und lmt eine ewige Erlösung
erfunden« thxsäer 9, 12i nnd auf der
Vl-Glocle: »Aber das Jerusalem, das
droben ist, das ist die Freie; die ist un
ser aller Mutter-« tGalat. 4, 26). —(—
Dan man mutlxsuiofiem welches die ge
meinsame ···oee sei, welche der Wahl
dieser Jns riften zu Grunde gelegen
hat, so ist es wohl di e Beziehung auf
dass dreifache Amt des Eriösers, dessen
Namen die Kirche trägt Das pro-H
phetische Amt brinat der erste Spruchl
zi-n1 Ausdruck, das hohepriesterliches
An t Christi kommt, wie shon oben er
wähnt, im Spruch der zweiten Glocke]
zur Geltung, nnd der Spruch der drit
ten Glocke soll wohl Zengniß geben von
oeni königlichen Amt deg Erlöserg. !
Der Eiigliinder John Bnnyarh der
Verfasser des weiiverbreiteten berühm
ten Erbauungsbucheg »Die Pilgerrei
se, « der ein begeistester Liebhaber der
Glocken war, la· t n seinem Buche den
Pilger von ferne den Jubeltlang aller l
Glocken der ewigen Stadt Jerusalem
boten, als ol) ihr volles Geläut den na i
lsenden Pilgern 311ries: »Gehet ein zn
Eures Herrn Freude« Möge day-»
Geläut des: neuen Glocken der deutschen
Erlösertiiche zu Jerusalem in den jetzi-;
aen Festtagen und immerdar etwas von
jenem Jubelilang zurufen allen den’
Pilgern, welche hinanfpilgern nach
demJernsalem, das hienieden, wie nach
dem Jerusalem, das droben ist «
Hofprediger F W. S ch n b a r t
Ballenstedt a H.
Jiiiider-Cjeirulheii.
Die indische Sitte, Kinder im zar
testen Alter miteinander zu verheira
then, führt ost zu den seltsamsten
Kannstitationein Welche hohen Begrif
fe die brahnianischen Inder aber noch
heute von der ehelichen Treue haben,
dafiir liefert folgende Geschichte, die
den »Madras Times" bisp einem stor
respondenten in Hhoerabisia berichtet
wurde, einen tiihrenden oeneiktk Ein
Brahmane, der eines unbedeutenden
Vergebens wenn dont Nimm zu le
benslänglicher s»5gkfirisge:issl)1si verur
theilt word-tu war nut- oereits eine Rei
he von Jahren txincer de: Kerlen-mit
ern zugebracht hatte, tann seine oor
Kurzem erlangte Begnadignng nur
dem Umstande verdanken, das-, er in
dein jugendlichen Alter von vielleicht 14
Jahren ein fiebeniähriges Mädchen ge
heiratttet hatte. Die tleine lihefrarn die
inzwischen zu einem stattlichen Weibe
erbliihte, war bis vor wenigen Monu
ten gänzlich in llnteuntniß darüber,
dass sie einen angetrauten Gatten besaß
nnd daß dieser sein ganzes Leben im
Gefängniß verbringen sollte. Da wur
de ihr eines Tages von ihrer greifen
Elliutter mitgetheilt, in welcher trauri
gen Lage sie sich durch die Gefangen
schast ihres Gatten befande. Die junge
Fran, die sich kaum besinnen lonnte, ih
ten Ehemann jemals gesehen zu haben,
verfiel aus Nummer über ihr Schicksal
und das des armen Gefangenen in tiefe
Melancholic Als die probatesten Mit
tel. die man anwandie, um in dein jun
gen Geschöpf wieder Lebensluft zu er
wecken, säinintlich ohne Wirkung blie
-ben, entschloß sich die geiingstigte Mut-«
ter in einem schwierigen tlnternelnnen.
Sie wollte es versuchen, den Nizam
um Gnade fiir den Vernrtheilten anzn
flehen Zu diesem Zwecke begab sie sich
mit ihrem tranken Kinde zu einem ein
flufzreichen und sehr menschenfreundli
chen Bankier, der sie wieder an einen
hindostanischen Iliechtsanwalt empfahl.
Dieser seltene Mann Namens Sajun
Lall ging nun sehr schlau zu Werte. Er
richtete an die Bevollmächtigten des Ni
iam eine Petition, in der er den großen
Kummer der reisenden sungen Gattin
des Gefangenen in ergreifender Weise
schilderte nnd sieh erbot, falls man den
Sträsling nicht so begnadigen wolle,
selbst an seiner Stelle die Strafe auf
sich zu nehmen. Dieses edelherzige Au
erbieten hatte in drr That den ge
ioiinscnteiz Erfolg Der Nizaisi befahl
sofort di: Freilassung des Gefangenen
obre das Opfer des i.!enschetifre:mdli
then Advokaten anzunehmen Tie Be
ligleit lces endlich vereinigten Ehebaa
res war unbeschreiblich, in ihrem Gliitt
dergaszers die Irrngen Leutchen aber nicht
in Easitu Lall zu gehen und ihm Jus
den Knieen fin seine Güte zu danken.
Er setzte seinem Werte noch die Krone
auf, indem er den beiden innen Hin
dus die Mittel gab, an das Ufer des
Ganges zu reisen, damit die Flutnen
des heiligen Flusses den ErStrafling
von seinem Vergehen reinwaschen konn
ten.
Ein eigenifnnnliches Leuchten der
eile-Teller
bat D. Manter ini legten Jalxre wie
derliolt gesehen. Ihn die Mitte des An
gnst befand er sich in dein herrlichen
Hochthale von Arosa, etwa 1750 Me
ter iiber dein Meere. Ex- ioar ein war
mer« sonnigcr Tag gewesen nnd die
Nacht schon lange hereingebrochen, als,
bei stetnentlarein Himmel, aus dem
Dunkel eine seltsame Lichterscheinnnq
anstanchte. US war die Oberfläche des
kleinen Gletschercs ani Aroser Notiz
liorn, die sich in gespenstisch ans nnd
ad wogendeni lveißblänlichein Wilh
licht zeigte, gerade so, alg ob an der
Nordflanke deg- zackigen Rotnlsornsz eine
rief-ge Streichholzsiäche ihr inattlench
wides, plsogphoregcierench Licht ans
stralile Dieses dauerte fast eine Ztnn
de. dann wurde das Licht langsam
schwächer nnd entschwand endlich dein
sorschenden Blick. Kalt nnd dunkel,
gleich iiner riesigen Sillionette, ver
ren die Felsen deiJ Rothliorng sich in
dem Schatten der Nacht. Einige Tage
später wiederholte sich die Erscheinung
doch weniger intensiv. Jni Spätherbst
hatte der Beobachter Gelegenheit, von
sInnterbrnitnen ans an der riesigen
Firnfläche des Breithorns, ebenfalls
spät in der Nacht, nach einer Reihe
ausgezeichnet sonntger Tage, ein präch
tige5, dämmeriges Phosphorescenzlicht
zu beobachten. Als Dr. Maurer diese
bis jetzt noch nicht erklärte Erscheinung
öffentlich besprach, wurden ihm Mit
theilungen über ähnliche Wahrnehmun
gen gemacht, von denen die folgende die
merkwürdigste ist. Nach einem schönen
Augusttage wurde der Berichterftatter
in Pontrefina auf der Straße von Be
kannten auf zwei kleine Feuer am
Rofatsch aufmerksam gemacht. Diese
Feuer leuchteten bald schwächer, bald
stärker und erweckten die Vernuithung.
sie möchten von verirrten Touristen
herrühren. Diese Ansicht wurde auch
von Personen, die man aufmerksam
machte, getheilt. Da jedoch die Nacht
sehr dunkel war und die vermutheten
Touristen schon lange Feuer hatten,
was daraus schließen ließ, daß sie sich
an ihrem Standpunkte frei bewegen
konnten, so sahen die Beobachter zu
nächst von weiteren Schritten ab. Zu
Haufe cngekommen, richtete der eine
von ihnen zwei Fernrohre uns jene
Feuer, konnte damit aber nur sitt-ei
leuchtende Stellen entdecken, die ihm ve
wiefen, daß dort gar kein eigentliches
Feuer vorhanden sei. Nach Tagesan
bruch schaute er durch die unbeweglich
verbliebenen Fernrohre jene Stellen ge
nau an und fand nun, daß dass Leuch
ten einfach von zwei Schneeflöchen her
rührte. Die Ursache dieses merkwür
digen Leuchtens ist, wie erwähnt, unbes
tanut, keineswegs tann es- sich dabei
um ein eleltrisches Leuchten wie beim
tilmsseuer handeln· Uebrigens- mag
darauf aufmerksam gemacht Herden.
daß bisweilen, in mondseheinfreien
Nächten, auch gewilse Wolken ein eigen
thüiriliche5, schwaches Licht ringsumh
lcn, besonders nach Schneefiillen. Auch
erwähnt der beriihmte Forscher Arago,
daß in tiefbewölkten, mond- und stern:
losen Herbst- und Winternächten ohne
Schnee, fern von Städten und ihrer
künstlichen Erleuchtung, der Schritt
des Wanderer-Z nicht selten durch eine
diffuse Helligleit geleitet wird, deren
Ursprung und Sitz nicht zu finden ist.
Diese seltsame Erscheinung tritt öfter
ein; man denkt über die Ursache dersel
ben nur nicht nach. Vielleicht tragen
diese Zeilen dazu hei, ten eine-n oder
andern aus dieses geheimnifzvolle
schwaclxe Leuchten aufmertsam zu ing
eben.
ap
Der Kuckuck.
Ter Ruck-net tam in’Z Porf lxcrcin
Saß auf dein thfelbanrn;
Die Kinder neckten ihn mit S(hrei’n —
Er tlf.:t, als mertt’ er’.sz kanni.
,,Llch, Kinder, laßt den Rucknet dort —
Gliietgoogel soll er sein!«
Das hört’ er, spottend flog er fort
Tief in den Wald hinein.
Tal-, ging ihm nach nnd suchte ihr
Mit Vieler Miilf und Hast,
Fand endlich ihn im Tannengriin
Auf einem hohen Ast.
,,.stnckucl, hast dr: dag Glück geseh’n?
Zeig· mirkz für guten Lc-hn!« —
»Kueluck«, rief er und lief-. mich steh’n.
,«..Kurln.-t« - -- er flog davon.
Da lönnt’ ich laufen leben-solang
Und suchen ohne Rrrl1·;
Jch saß im Moos und klagte bang:
»Sehelmisel)er Vogel r-u!«
Da plötzlich flog er wieder lser
Auf seinen Tannenbauru
Und sprach zu mir ich weis-, nicht
nxehr
Ware Wahrheit oder Traum:
,.Kueturl! horch« einmal, liebes Kind
Und las-. belehren dich,
Warum die Menschen llug gesinnt
Glitaisvogel heißen mich:
Sie hingen mir mit Unrecht nicht
Ten feinen Namen an,
Weil mich« · — im Fliehen settou er’s
spricht
,«Niemand erhaschen tann!«
-,......—..-—.
Die Gefchmückten
Es erbleicht im festlich glänzenden
Saal
Dass Licht vor dem blitzenden Demant
strnhh
Vor dem Edelgestein nnd Perlen
geschmeid
Der Frauen undllliädchen umschwärmt
nnd umfreit.
Die tsine nur dort ist so still und
schlicht,
Zie glänzt von Demanten und Perlen
nicht.
Und zu ihr spricht Keiner in Ernst
cder Scherz —
Eie besitzt nur ein. kleines golden-Z
Verzi.
Ollbert Roderich
—.-«..O
It Daß die reichen Leute nicht ink
Iner auf Rosen gebettet sind, erfährt
wohl teiner von ihnen inehr als Frl
Helen Gonld. Ihre fürstlichen Ge
schenke an die Regierung zur Unter
stijlznnq der Krieges-lasse sowie ihre
persönliche Hülfe in ten Krankenh
gern hat ein ganzeip Heer von Schnors
rern einfgejagt, die ans ihr antes Herz
spelulieren Helen erhielt in einer
Woche tZW Bettelbrieie. die sie nm 1
Million erleichtert haben wiirden, hätte
sie jeden befriediqt Ter Eine ver
langte eine Summe, nin Schulden zn
,liezal)len. Andere wollten ein Klavier.
Biii:ele, Spitzen, Guitarren, Uhren
laufen. Sie bettelten für Flircnen, fil:
jSehnletk fiir eine Fllondite Reise, u. f.
:io. Es ist anzunehmen, daß keiner der
jBriese beantwortet wurde. da es fiel)
»"n dein Fall wohl nnr nni veoseffionelle
«S inorrer handelt