Kiljljlrrn untIJKjllarttr11. Ein Geschichte auIszJrlaua Von Johanna Feilmann (For1setz.uzm.) »Die stolzen Herren! Mit Vierge spann und fürstlichen Gedränge sah ren sie.durch das Dorf, vorüber an den verfallenen Lehmhiitten der Armen. die mit ihrem Schweiße den oden düngen und selbst am hungertuche nagen. Feil halten sie das Volk, seil und niedrig. Durch ein Glas Wbisly wollen sie die Männer, durch Schmeichelwort und gleißendes Gold die Weiber bethören. Aber Fluch über die, welche abtriinnig werden an der heiligen Sache des Va terlandesL Jst einer unter ihnen, der nicht denkt wie sie, Norah O’Reillv? Alle seufzen und klagen und stim men ein in das Schlußgebei. Kathleen regt sich noch immer nicht; ein jeder Blutstropsen ist aus ihrem Antlitz gewichen, selbst die geschlosse nen Lippen sind weiß. Aus dem glän Zend schwarzen, glatt gescheiteltenHanr spielt das Kerzenlichi. Jetzt macht der Whislenkrug die Runde; man muß sich stärken nach der erschütternden Rede der Klagesrau. Mechanisch, mit unbewegten Zügen, starren Blickes reicht Katbleen den Gästen die eisialie Hand, wie sie sich Einer nach dem Anderen verabschieden. Die Kerzen brennen nieder» das Stäbchen ist leer. Da tritt der Priester Zu Katbleen und leat ihr sanft die Hand aus den Scheitel. ,,Kathleen, im Namen aller Heili gen, aib mir das Kind; ich bringe es nach Beisast zu meiner Schwester; sie wird den Knaben halten, als wäre er ihr eigen.« »Nein!« entgegnet sie ionlos: »kom me jetzt, was wolle· Larrn hat mir derzieben, was geben mich die anderen Menschen an!« »Du findest noch immer leine Ruhe im Gebet!« »Ich bete nicht mehr, Vater Mam ann« Z. CaviteL Mit großem Georänge,mii gedämofs tem Trommelklang und Trauermusik ist Larry O"Brien zur Erde Vesicttet Schon deckt frischer grüner Shamrock den kleinen Grabhügel. —- Jeder bat sein Scherflein heimtragen ja, in al len umliegenden Ortschaften hat man zum Begräbniß gesammelt und freiste lsia und groß war die Spende. Gleich einem wuchtigen Stein, de: its-?- Wafser fällt« daß sich Kreis um Kreis bildet, so wirkte die Todtenllaac der Norah O·Reilly dis- in die entfern testen Dörser. « Die ganze, sonst ruhige Umgegend if; in Aufregung. Und jetzt hebt das Gerücht, das liägenhaste Gespenst, sein Haupt, sind es geht um und wächst und wirst mit seinem Wachsthum verdunkelnde Schatten. Erst flüstert es leise, dann wird seine Stimme lauter. Man will das entsetzliche Gespenst fassen, da zerrinnt es in Luft, um dort wieder riesengroß, hunderthäuptig aufzutauchen «Larry’s Tod war beabsichtith flü stert das Gespenst; »der Herr hat der-. Diener gedungen, den verhaßten Larry zu beseitigen.« Man beireuzigt sich bei so viel Schlechtigteit. »Seht nur ihr Kind an, es ist Sie harolds Ehenhildl« «JA« is-·Kathleen O’Donnell hat immer seine weiße Hände gehabt. Kein Wunder-, die braucht nicht zu arbeiten wie unserein3!« »Sie hält es mit den Protestanten Hast Du gesehen, daß sie das Bild der heiligen Muttergottes von der Wand genommen hast« Noch weiß Mike O’Donnell nichts von dem unheilvolle-: Geslüster, das in der Lust schwebt. Man hütet sich, den Zorn des leiJä erregten Trunkenboldes« zu reizen. ehe dem, der es gewagt hätte, in seiner Geaenwart den Stein get Fchmach aus sein Kind zu schleu ern. Mike L·Tonnell’5 Faust thtst ! saiwer, wohin sie schlägt! Oefter als je finden geheime Werks-· mgs statt. Dunkle, trotzige Gesictxker tauchen hier und da aus, um nach weni gen Stunden wieder zu verschwinden Das blutige Ereigniß darf nicht so vorübergehen; es muß von den Feinern nach allen Seiten hin ausgebeutet wer l-en, um den Haß gegen dte Engländec zu schüren. Jn dem Strudel der Vergniigungm i berauscht von seinem neuen Liebesgtiick, I denkt Sir Hat-old kaum noch an dte « Schrecknisse des ereignißvollen Abends-. Kathleen hat so lange geschwiegen, sie wird auch ferner schweigen Sobald die Gäste abgereist sind, wird er sie zu etner Umsiedelun veranlassen. Gold kann ja bei den rmen Alles erzielen. Viel gibt es auch zu schaffen, um Alles des Besitzers würdig her ustellen. Die Ställe. die Gewächshäuser. die Partanla n, ja, das Innere der Ge mächer-A es bedarf der Berschönerun3, denn in seiner jahrelan en Abwesenheit ist se Vieles vernachlii sigt worden. Mittags aber wird schnell der Zer strevu insbe. Ost überläßt sie es den Gii en, sich bis zum Yinee nach Belieben zu verarbeiten wahrend sie in , letztern-I ihrer Jungfer tin Zum . bei den Pä teen und een Arbeitern macht Arme Mitiam! Sie meint es so gut; ihr Bedauern ist so aufrichtig-, es verdirbt ihr oft den ganzen Tag, wenn sie das Elend der Armen schaut; aber sie weiß es nicht, daß das Blut des Jrländers vor Entrüftung ani wollt, wenn sie in ihrem eleganten Wä gelchen mit den glänzend geschirrten Vonies verfährt, und in ihrer reichen Kleidung in die Lelnnhiitte tritt. »Wie aelit es Mutter Brigitte?"— Jn friiheren Zeiten, da bat Mutter Brigitte die Herrin von Caftle G enn als ein höheres Wesen angestaunt der die Hand n küssen eine Grade war-— es mußte so sein —- jetzt aber bx sen die aufwieglerischen Reden des Mr. Donegal auch die Ohren der Alten er reicht und die Welt spiegelt sich anterg ibici ihrem verworrenen Gehirn wie isii Mit gerunzeltrr Stirn bietet Muttek Brigitte den schoddaktem dinlenbeflech jenen Stirbt »Nein-it Euck- in Acht Mittaer daß ; die stacheligen Binsen Euch nicht .is: « kriibaren Sinken sei-reißen eine »Ja in lie mit sechs dungrigen Kind-ern lonnte ein Jahr non dem Neide Te ben.· Und es »Eska Messen-. wie sie Jst-; H in deni kleinen Statt-ne Eint-ist« kvsksin Herd ohne Schornstein —-—- ein Fenster-: chen. mit getrocknetein Moos un LW -.. ven verstopft —— ein niedrig-es mit zer setzten Tiitdern bedecktes Latier -— e n ! s l f f l L.—. tahler Ledmdaden — ----- zwei wadeksse T Stuhle nnd ein alter Tisch —— einMstt teraottesisdild mit schwarzem muri-: ; stichiaern Ratrnen —-—s ein Hut-n, dasj- , aaclernd Vorn Latren Herde aniitiezst ; und, ängstiich umher-flatternd den Jl tin, hentellosen Wdisientrua in ize-I saht dringt; daß ist eins der Biber die sich ihr für immer einpräaen, denn ssc wiederholen sich mit geringer III-: z 1oeichuna. »Ja, auf unserenGiitern sollt eits « anders werdens« denkt Miriain. in nein - sie der Alten zum Abschied ein areßez " Geldstiick in die Hand drückt. " Und doch hebt sich dieselbe Hand drohend, die soeben gierig die Gabe ; umklammern und die Lippen murmelst F ernen Fluch, als die glückliche Herrin I rnn Castle Glena in ihrem Wägelkden ] davon-rollt E Auch der Tod Larrtss tritt wieder » frisch vor Miriams Seele. ; »Ich will der armen Wittwe morgen E einen Besuch machen, Harold,« saat I sie, Arm in Arm mit ihm durch den H Pakt wandelnd. .k »Noch nicht, noch nicht, Liebling l warte noch!« entgegnet Sir Harold i erbleichend, und er versucht, die weich- ; lzerzige Gemahlin zu überzeugen, daßk die Wunde der armen Frau noch zu · frisch sei, man miifse nach einigei Zeit « warten· . »Aber einen Kranz darf ich docha us « s Lands Grab niederfegen?« : »Gewiß.« »Und Du degleitest mich?«' H Miriarns Finger spielen schmeickelnd « mit der hand des qeliedten Gatten. »Ich bedaure, Kind — nein —— Euch Frauen stehen diese Ausdriiche des Ge fühls; aber ein aMnn wie ich -— nein, nein —- Giinge auf einen Friedhof sind nicht eben nach meinem Geschmack — die Tante wird Dich schon gern be gleiten.« Und Sir harold streicht die Asche von seiner Cigarre. »Aus dem Larry O’B:ien macht man hier noch einen heiligen, als wäre er des Opfer totes gestorben; nun, es kann nicht schaden. wenn es heißt. daß aLdy Nor ten selbst sein Grab besucht hat« »Mitt, Harcld das ist doch nicht . wein Grund.« »Ich weiß, ich weist, Schwärmetin, i aber nach zehn Jahren wirft Du auch s schon anders von den Menschen zu den- · ten aelernt haben." » — « I »Geh-e der VimrneL nas; Yu am von : ilinen denten möchtest wie ich, Harold.« » »Da müßte ein Wunder geschehen,« leiht er, indem er ihr Gesichtchen zwi schen seine beiden Hände faßt und sie aus den rothen Mund küßt L II II Friedlich läuten die Abendglocken, ali. Miriam durch das kleine, when nmrankte Pförtchen des Gottesackers schreitet. « Wie feierlich, wie erhaben sie Alle-, imisängi! Der See liegt so ruhig, die Berge stehen so majesiiiiiseh da. Alles athmei Friede. Wie ist es nur möglich, daß böse Gedanken in einer Menschen brust lebndig werden können, daß eine böse Hand sich ausstrecken mag, um das Glück des Nächsten zn zerstören? Und wie viel Liebe in der Armuth! ! Wie die Jrländer ihre Todten ehren! Sie, die arm, elend, schmuijig und trunken im Leben waren, ie ruhen hier unter Rosen und Lorbeeren. Kein Grab ohne ein Liebeszeichen der hin ierblieksenem Engel von Wachs unter Glaslugjpelm eine alte, zerbrochene Tasse, e dem Verstorbenen lieb ge nesen, ein Spielzeug, welches das sterbende Kind noch im Tode umklam nzert, ein frischer Kranz arn gesunkenen Kreuz ien hohen Gras. Sinnend hält Miriam bei manchem Grabe an —- roo mag nur Larry O’ Briens Ruhesiäiie sein? I i I I l Jhr Auge sucht umsonst einen ski schen schwarzen Grabhügel Sie watet die Mauer entlang durch das Gras, dem Häuschen des· Todten Lcräbers zu, da erhebt sich plotzlich von einem smaragdgriinen Grabhügel eine schlanke, in einen scharlachrothen Man tel gehüllte .Gestalt, hohlciugig, das ! blutrothe Antlitz von schwarzem HCTT :-k:..:a!;:·.!t. Ein keiner Knabe schmieg: » sich an sie. Als wäre ihr ein Gespenst erschienen, . so erschrickt Miriarn und aumelt zu riick —— dann aber durchblitzt sie der Gedanle: »Larrys Wittwe!« Und Kathleen starrt Miriam an, wie sie, umflossen vom goldenen Licht tcr Abendsonne, dasteht, einem Engel pleich, den Kranz von Rosen in der Hand, Thränen des Mitleids im Aue-»e. »Das ist Miriani. die Gemahlin Sit Harolds.« Schnell will sie das Kind mit dem aMntel decken, aber der Kleine streckt verlangend vie Händ-ika nach.dem Kranze aus: »Bls.s.men, Blu men.« »Kathleen O’Donnell!« ruft Mi riani erbleichend nnd läßt den Kranz fallen, indem sie ihr herzlich beide Fiinde entgegenhält «th s möglich » Du bist Lartys Wittwe? O wie konnte ich dies ahnen? Warum hast Du es mich nicht wissen lassen, daß Du biet im Dorfe weilst? Jst das recht gehan delt an Deiner alten Gespielin?« .,Sie sind eine vornehme Dame, Lidladh — ich -——« .Womit habe ich Dich beleidigt, Kathleen, warum reichst Du mir nicht tie Hand?« Kathieen biitt sich nach dein Kranz und gibt ihn Mitiam ohne ein Wort - — ihr herz häinniert zum Zerspringere s sie den Mantel ( und ängstlich schlägt tun das Kind. .Jch brachte den Kranz siir Larrh QWrien s Grab. " Kränze machen den Todten nicht wieder ledendig'· »Nein aber es ist eine Liedes-gabe, Kathleene Niemand bedauert seine-i Tod- rnehr als Sirsarold und ich." Sir Harrsldl ennen Sie seinen Namen nicht aus Larrns Grab-, MU lc:dv. daß sich sein Geist nicht erhebe!« j Kathleen!' »Sie Haerd hat seinen Mörder ent fliehen lassenw nehmen Sie den Kranz zurück; die weißen Rosen von Castle Glena passen schlecht zuni grünen Shanirocl, den ich soeben gepflanzt habe.« »Kathleen, bist Du dieselbe, die mir sonst die Hand vor Dantikartei: getiißt hat«-« »Nein, Mhliidh, iih bin nicht rie selhc —- heute bin ich die unglückliche Wittwe Larth. den ein Eiigländer ungestraft erschlagen durfte!« Damit schlägt sie den Mantel fest Un den Kleinen und sein Köpfchen an ihre Brust drückend, will sie den Friedhof verlassen. »Blurnen, Blumenk« ioeint das Kind. Kathleen will schnell entfliehen; ihr Fuß aber stößt gegen ein gesunke nes Kreuz und mit einein Schrei stürzt sie nieder. Mitleidig nimmt Miriam das Kind aus den Arm und strszichelt ihm die Wange. Da schnellt Kathleen empor; die surehtharste Angst packt sie; das Ge wissen vergrößert die Besorgniß, und ihrer selbst nicht mächtig, entreißt sie « Miriam das Kind. »Nein, nein, Mylady—schauen Sie ihn nicht so an, es ist Täuschung — nein, nein« nicht hier aus Larrys Grab tann ichiliigen —- fragen Sie mich nichts — sagen Sie. daß Sie nichts gesehen, nichts entdeckt haben —" Wild umtlaniniern ihre ahgezehrten Hände Miriains Arm. »O, Myladh, die Aehnlichteit ist Zufall s-— gehen Sie, treiben Sie mich nicht zur Ver zweiflung — o, die Lüge — die Lüge hier auf Larrhs Grab ---« »Was soll iih nicht gesehen haben, welche Aehnlichkeit?« stammelt Mi riain, die glaubt, daß Kathleen vorn Wahnsinn aepackt ist. ( i t ; Da schlägt der kleine Tini die lich-t tslauuy runden Augen zu ihr aus. «Mama, Teliarna«, rqu er ängstlich, «Blumen, Blumen!« Und er zeigt auf den Tltoseiilranz, der den Frauen zu Füßen liegt. Sprachlog starrt Miriarn ihn an. Ein leichter Schrei entsährt ihr. Da ist es, das Bild Robert Norton5; si-: sieht eg, wie Norah O’Reilly, wie Sir , Harold selbst es gesehen. Und Kathleen bemerkt die Verände- « ( i i i rung in Miriams Zügen: einen Aus . gentilict wurzeln die Blicke der beiden - Frauen ineinander, als wollten sie sich H die Seelen ergründen, dann wendet sich Miriam voll Verachtung ad. Gesenk ten Hauptes-, nnt wankenden Knien wandelt sie langsam durch die Gräber dem Pförtchen zu, wo der Wagen ihrer harrt. Wie angewurzelt steht Kathleen und schaut ihr nach. Was hat sie gethan, « sich verrathen? Weiß Miriarn, weiß » jetzt die ganze Welt um ihre Schande? Aber was thut ed denn? Jhr Leben hat ja doch keinen Zweck, tein Ziel — warum es weiter schleppen? Mühe seht sich Kathleen aus den kleinen hügel nieder — der Gedanke, der Qual des Lebens ein Ende zu ma chen, wird immer gewaltiges-, immer mächtiger in ihr — die Sehnsucht nach dem todten Larrh verzehrt ihr Herz — es gibt keinen guten Gott, ei gibt keine milde Mutter tei, die hätten das Muhme Ere gniß nicht geschehen las s .. . Brütend, das Antliß in denhänden vergraben, sist sie da, das entfehlumi mernve Kind auf dem Schon-se Warum heimkehren? Was erwartet sie? Arbeit? Sie mag nicht mehr arbei ten-»die Spitze gedeiht nicht unter den fieberheißen Händen, ihr ist ja immer, als schaue Larry sie mit vertangenden s Blicken an—er erwartet sie, ja sie will I zu ihm — und den kleinen Tini nimmt sie mit sich — heute Abend, — wenn es dunte1t, dann gleitet sie hinein i-: den Fluß, da, wo Larry erschlagen wurde. Die Sonne ist gefunlenz weißschink merndet Thau legt sich auf die Gräser; grau fentt sich die Nacht — und noch immer sitzt Aathleen in sich versunken, die Dunkelheit erwartend di« nähert sich der alte Todtengtäder. »Kathleen O’Bi"ien, dei Vater facht Euch!« Wie ans einein wirren Traum schrickt sie empor. »Der Vater? Jch muß heimi« Als Sir Harold zur gewohnten Zeit von Castle Dale zurückkehrt, wo er mit einigen dort einquartirten Frei-Wen eine Partie Billard gespielt hat« sucht er vergebens seine Geringhlin Sie war beim Diner so bleich und still: wie trat es nur möglich, das-, sie sich den Tod eines Mannes aus dem lele so tehr zu Herzen nehmen tonntei Wäre sie fdoch nur etwas weniger sentimen tat. Er geht von Gemach in Gemach; da fällt ein töthliches Lich! durch sdie Thärspaltc. Er lun hinein. Lang zieht sieh der schwach erhellte Korridor, an dessen Wänden die Fainitienbildcr hangen. Und da steht Miriam, die Lompe in der hand, vor dem Porträt Robert Nortons. Greti söllt ein Licht- - strohl auf ihr sorgen-drittes Antlitz; ; um ihre Schuttern roll. bald ausgelöst dok- blonde Haar —--2 wie ern satt-Erz » erfiilltcs Madonnenantlitz lxebt sich ihr cssesichr aus dem Hatt-dunkel »si-: fiiylt nicht den eifi tatten Zug:oind, der ! durch die geiis nete Thiir streicht. Alles i ist jeizt so tlar, so nnwioerlealish ve ariindet, was ihr noch oor einigen Stunden so räthfetnast, so unwahr scheinlich, ja so unnönlich geschienen Wie genau sich Miriciin jle an Alles erinnert. Kathleen hat ja als Juniier in dem Hause eine: Familie gedient, mit welcher Sir Harold besseundei war! Und darum dies Heimlickeinm darum dies Ver-bergen Kathleens n, wie entsetzlich ihr Gemahl sie schon als ihr Verlobtcr hinteraarsgen i;ct-s—mäl)s rend er ihr Treue schwur « E Sie fühlt, als ob sie ansichteien möchte vor Weh, aber si-: nntt trinkt-ei- 7 gen, tein Wort, kein Blick soll ver-· rather-. das-, ihr inneres GlLick zersiort ; ist; nie soll tie Welt erfahren, daß fis-i s eine Scheidewand zwischen ihr und in-: z rrrn Gemahl erhoben har! s Mit zitterndek Hand ietzt sie die; Lampe nieder, ihr schwinden-. wie fosl « sie ihrem Gatten begegnen —· wird sie ; irart genuq sein, sich ihm gegenüber zu - behaupten? Miriam siirchiet sich vor ; ihrer eigenen Liebe-»in tritt er s,-ZT,«·". »Miriarn, Du hier! stonnn In crtältest Dich; sieh, wie dis: ::.-::«e slackert, es zieht.« z Er saßte ihre eistaltc Hand und streicht ihr das- Haar aus dem Gesicht —- da überrieielt sie bei seiner Berüh- I rnna ein Schauer. »Laß mich!'« bebt es von ihren Lip- . ren, und scheu entwindet sie sich seinen-. Z Arm, als er sie umschlingen will. « Eine schlaslose Nacht liegt hinter Sir haroldx er weiß nicht« was ge schehen ist« und doch ersiillt ihn eine bange Ahnung; er muß mit Kathleen sprechen; sie soll das Dorf verlassen. Noch sind die lichtblauen Vorbiinge um das Lager der plötzlich erkrankten errrin von Ca le Gleno gezogen« du sprengt schon it Harold aus seinem schwarzen Roß hinab in’3 Dorf; es ist so leicht, einen Borwand siir den Ein tritt in die Schmiede ihn-finden. »Das Vusetten hat na) etwas ano etert, Tom, wir reiten beim alten Mike ; « »Donnel1 vorf« Ein sonderbare- Grauen itbertm nistt Zir Harold, als das rußige Gesicht des alten mit dem struppiaen Haar iiber der unteren halben Thüre der Schmie ee sichtbar wird. Er möchte zurücktre ten, so drohend und seindselig bliclt das roth unterlaufene Arme unter der borstigen Braue, dcch schämt sich Sir Harold vor sich selber seiner Furcht Und tritt näher. »Guten Morgen, Mite OTonnellx ttiabt die Güte und seht einmal nach lern Huf!« Dann, ohne eine Antwort abzuwarten: ,.Wo ist Eure Tochter-, MrH. O’Brien? Jch möchte sie spre chen; das Unglück, welches Euch be troffen, geht mit nahe ———«' »So nahe, Sir arold Norton,«' arinst Mite O’Donne , »daß Sie den Mörder Larrhs dem Arm der Gerech tiateit entzogen haben; aber bei Sanlt Patrick —« »J r wißt, daß Stewards Flucht mir e nso unan enehm ist wie Euch-— aber wäre er nu hier Niemand tör: n te die That beweisen — es flogen viele Steine — laßt die Sache ruhen, der Todte wird nicht wieder lebendig — Ietzt gilt es iiie Eure Tochter und das Kind zu sorgenf Das Pferd Mite O’Donnell über lassend, wendet sieh Sie hatold schnell nnd tritt über die Schwelle des hätt-Z mens. Am Herd steht Kathleenz neben ihr aus dein aszboden spielt der tleine Tini. A I hätte Kathleen diesen Be such chSie rotds erwartet, so rub und gesa bietet siei tin den Stich mit der aae nsjch l tmn Vetteln-. I Nur ihr bleiches Gesicht ist noch blei cher ewotden. Diesen Augenblick ist Sie zarold wirtlich von tiefem Mit leid ergrifsen. denn es wäre schwer ge wesen, in der Wittwe Katbleen das schöne und heitere Mädchen von Du z Hin wieder zu erkennen. I »Wie tönnen Sie mich fragen was E Isich hltkhkk kmng- Kaihleem ich habe i VerpflichtungencökegenSe -——·« I »Nicht da wüßte — Sir Oa rold, wir Beide sind quitt!« Es war mir unbekannt, Kath leen -——« Sprechen Sie nicht weiter, Sir Harold; ich weiß, was Sie sagen wol len. Lassen Sie die Vergangenheit ruhen --— geben Sie!« i »So weit es in meiner Macht steht, s will ich Versiiumtes wieder gut ina :a»en; ich lasse den lleinen Tim erzie slic cn « ? »Das Kind heißt Tini OBrien; seine Mutter Ist eine Jrliinderim der H Knabe geht Sie nichts an — Sie ha lsen tein Recht an ihn.« »Nein, aber ich will ihn dieser ent setzlichen Umgebung entziehen; hätten Sie sich an mich gewandt, wahrlich, Sie würden nicht in einer solch’ elenden Hätte mit ihm wohnen -——« »Ich mich an Sie wenden, Zir .i:arold? An Sie? Haben Sie ein solch schlechtes Gedächtniß, das-, Sie ten Tag in Dublin vergessen, an dem Cir mich von sich stießen, mich eine Lügnerin nannten. die Geld von Ih nen ermessen wollte? Jch — eine Lüg nerin! Nein,damals war ich leine Liin nerin —- schauen Sie ihn an, Sir Has rold, er trägt den Stempel der Nor tono ---— ich Geid ermessen » nein, lie tcr hätte ich gearbeitet Tag undNacht, als daß ich mich in meiner Noth an Sie gewandt hätte, denn ich verachte und hasse Sie --—— Sir Harold Norion!« »Kathleen »Gehen Sie set Aatnleens Ytttftern heben und ihre » Augen sprühen, als sie mit der Hand s liinansdentet i »Nein, ich gelte nicht; ich will fiir i Sie nnd dac- Kind forgen -«— Sie ika: ? brn sonar das Recht, es zu forder:.!« »Recht? Nein: ich habe aefehlt, ich ninfz die Folgen meiner Sitnden ;:a acti.« »Deine Ehre steht ans dem Spiel; ein Jeder wird bald die Aehnlichkeit des trindes mit tnir ertennen; Sie iniiiien fort von tiier —-—- « »Meine Eli-c scheint Ihnen plößiich « sityr thetter.« « »Und ich bestebe daranf,dafz Sie das- i Dorf verlasien -——" Z »Eh« lafie ich mich in Stücke zer: z i i i reißen, Sir Hain-to als daß ich mich von diesem Fleri Erde trenne. » Ze- . lzen Sie das Papierboot dort? ifs ift I mi Larrng Blut befleckt -——- Larrn bat F es fiir Ihren Knaben aemacht, weil er J nich tieb gehabt --— nicht wie Sie, nein, ; steil er gesehen, daft ich, Kattfleen ais-g l dem Volt. trotz der Sünde, zu der Sie ! mich mit Teufeletiinften gelockt haben, ei1 herz, einen Charakter habe. G!au: l lien Sie, daß ich fortziehen könnte ton ; dem Orte, wo Larryg Blut geflossen I ist, wo die Gebeine meiner Mutter rn- s ben? Sie verstehen das nicht, die Vor- l nehmen und Reichen denken und fübken - E«: Vllle anders wie wir einfachen Men: i schen aus dem Volte.« l »Und wenn ich Sie ,!,wanae, von hier l zu ziehen, wenn sich im non-ten Dorfe i kein Plut- fande fiir Mike O«Ts-onnell « und-« « I »He-tun Sie ein, Sir Harold Nur ton." «S:«gen Sie, daf; Sie bereitwillig geben«-" »Nicht lebendig weicht der Vater aus diesem häuschen, in dein er aedoren ift - s— nnd ich verlaffe idn nicht—-« »Ich schwöre Ihnen. Kaki-leert, es ist um Jhret und des Kindes willen-— —« «Die Liebe zu dein Rinde ist sehr schnell erwacht.« »Ich gebe Ihnen bis deute Atend Bedentieit—«« «Eher wird der Sbamrock sich in Rofen wandeln, als daß mein Ents fchluß sich ändern wird.« «Kathkeen!« ruft des Vaters Stimme. »Und dies ift We letztes Wort?« »Mein lenteo ort. Sir Harold; ich lebe und fterbt am Killarnevfee.« Wieder überriefelte es Sir Harotd talt, als Mike O4'Donnell mit ge- l runzeltet Braue ilnn die Zügel des Pferdes eingehiindiat. Jtt es doch der wahre Typus des trunkenen, leicht e: reavaren Jrliinderst Und jetzt sprengt Sie Harold davon, » aefolat von feinem Mitknecht Der l scharfe Ritt in der frifchen Moraenlnit · wird feine aufgereaten Nerven besänf tiaen, denn er hat einen anderen Er fola von der Untereednna erwartet irr-d ift gereizt, weil er auf einen zähenWis deeftand aeftdftem Und mehr als ein Auae schaut dttn ftoljen Gigtiherrn drohend nach —das Gerücht hat den haft aeaen ihn in at len Gemächern aefchttrtt 6.Kapiiel. i Mehrere Tage sind verflossen; vie- I der hat Sir Harold versuche, Kalyleen » zu einem Umzuge zu beweaem doch mit demselben Mißerfolae. Und Mirinni ist wie umgewandelt Bleich, mit ge rölhelen Augen nimmt sie Weil an den Ausflügen in oer Nachbarichailz aber ihr silberhelles Lachen hat feine ursprüngliche Frische und Natürlichlelt verloren; ihre Heiierleil ist erzcvnm gen, und nur wrderllrebend empfängt sie vie Lieblolunaen des Gemal)lg. Ihre Kälte wirkt wie kaltes Wasser, das rnan auf die glühende Kohle spren lell. Keiner der Anwelenden aber chnl, da etwas zwilchen den Gatten karg la en ist, so sehr weiß Mir-kam ihren Kummer zu verbergen; Abend-«- jedoch wenn Sie bar-nd Billan oder Sturle spielt, nnd die jungen Gäste :« aniijsircm dann wandelt sie :.!lem, der Verzweiflung nati’, am See iin denkt, wie gliietlich sie wr der Enthül liing gewesen iii. Und Sie Hiirold hat Wort gehalten die beständig-: Weinerung Fianileeiisz ligt seinen Sinn empört und die Kün digung ist Mile O’Donnell iii’5 Haus giescljictt worden· Es lief-. sich Ieicht ein Vorwand finden. Mike ODonnell liai ja die Leute ausgewieaelt und ein grü nes Band zum Zeichen der lsnipöruri fliitiern lassen-. et sülirt auch steif-i — solch« drohende Reden. wie liiiin ziin einen solchen Mann ans seinem Gut writznen lassen; das ist gefährlich. Spät kommt Mile Q·Donnell lieiinM lialb trunken wie immer: doch-Technik « iictit ilsni nicht entiieiien wie soni nenii sie seinen schweren Inseln txter »Mir- lsleibt die Adendsxidde?« herrscht er Katlileen nn. welche wie in mer in Sinnen verloren besitzt, de Rot-s aus die Hand gestützt. Bei des Vaters Stimme fäiirt si-. erschrocken auf, erhebt sich und fijiit feinen itdeiien Napf mit der Statiusle L»riil)e, die aus dem Herde dciiiipin »Warum ißt Du nicht?« »Ich maci nicht, Vater »Du läsit Dir dar- Leid dciizs der-. ;-."riressen, sviig soll nug Deinem eilten aimen Vater werden« wenn Tit Tict trank machst-» Lin bei Sankt Pieris-, ich tiiiin es nicht länger dulden das iselsclirenf »Mein Becher des Leide-s ist vol und schäumt endlich über-U »Was aibt eo?'· - Der Alte erzählt ibr Ariel-irden Attentate der Fenien schier-triebe lachend, weil Dieselben aelunaen iinb. »Tie- Fenier bpiben Recht. Vater, sch troltltg ich wäre auch ein Mann, Ja lici.« i« »Willst Du Deinen alten Tote , bertzölinsem hat inan mich les-in a lel«,rt"".-'« Dröhnend fiillt die kreditllt :·;. Faust nieder aus den Tisch. « Alle ihre Gefiwtimusleln euer-m, .· ist-ci- rubia entfaltet sie den Bose-en den sie vor taum einer Stunde in de. eiisaestachrlten Wirth kerlnittert :).1t. »Es sind viele Worte kurzen Jers. halt-» Vater, wag- soli ich lesen? Sir. idarold Nortzn tiindiat uns-»die ful len bis zum Samstao das Eins-schen end die Schmiede rannten: der Gründe ; niebt er viele an. Or bietet uns-J Geld wir sollen sern von bier zielt-sti- -" A »Ich die Schmiede räumen? Jas? statt-leert, es ist nicht walte-s-« »Unser Contratt iei lsstast ocsqcsizip sen und nicht erneut worden«-" »Der Schurtel isontrattl Jdt l;-s..— dem Verwalter halb-jährlich denMiet-«s sing qezalilk seit iilser hundert Optik-n irsotint die Familie ODonnell lier l;,a ba ha, rust er wild die Hi wie zum Schlaae erhebend »!«1.- syr tier- uns Sir Harold; moran a: be ich Dir Antwort ans Deine KündiguniP Flaibleen mißt ten Drohungen ihres Vatcrs teine Bedeutung bei, aber sie erschreckt Vor seinem entsetzlich wild-i Ausdruck. ; »Weißt Du, was man im Dorfe iiiunlelt?« säbrt er zabnetnirschend s irrt ihr Handgelenl wie m: t eisernen Klammern umspannend, »er, Sir Herold, stelle Dir nach, er habe Di schon in Dudlin verfolgt -—· La Tod sei von ihm beabsichtigt —- ia, i sind nicht zu ut, diese Adeligem Vor- s nehmen und eichen! Ein edles Weib ——s eine Katbleen O’Donnell! — Erb leiche nur, aber es ist wahr, das saaen die Leute! Eine lzweite Katbleen O’ Donnell die Buh eines Gutsherrn! Ich weiß Katbleem eher würde der Adlerbera zusammenstürzen, als dase« meine Tochter einem Englander zur ! Beute siele wie ihre unglückselige Tan te. « Wie sich die Brust Katbleen s zu scsnirnenschniirt vor Angst und Pein. Noch bat der Vater nichts gemerkt, aber siehsteht am äußersten Rande der Ge o r »Hu ba, ba wir sollen die Mal-nun räumen; er bietet uns Gold —— Gol iiir die Heimatb » aber wir rechnen al·, Sir Haroldl Blut will wieder Bis-lu« s »Vate: Du « ,,"Etill, still, staihleem die Wände hauen Ohren, der Zquind tragt es irkiter Du sollst zufrieden sein tsiit Ttinem alten Vatert« Und sie nkit dein ’.«l·.«in unischlinaend, driictt er ilir die breite Hand ans den Mund. »Sei-tm wenn Tit Dein Leben lieb ist. A , Alle sollen sie verschwinden vom irr schen Boden; Kathleem Du sollst zu fiieden sein,« sliistert er, »1"eyt geh in tie Kammer und bete zur heiligen El.lluttergottes, Frauen müssen beten-« Starr vor Schrecken hört Katlileen. ihn gleich daraus tnarrenden Tritte und fluchend die Stiege zum Dachstiib chen hinaufgehen Und thatbleen will beten, daß Gott ein Unaluck verhüte, aber sie vermag ess» nicht, ihr Glaube ist erschüttert. Komme, was wolle, sie kann dem tClaeschict nicht durch Gebet Einhalt Jun. Zur selten Stunde tan t und singt man aus Castle Glena. zir harold macht den liebenswürdigsten der Wir the; er hat sich dem Whisttisch entzo gen, um bei den lebenden Bildern, wel che aeltellt werden sollen, seine Dtlse zu » leihen. - » Miriam tritt in« den an den Salt-n i stoßenden Winter arten, tun Blumen I tu holen, und un merkt folgt ihr der-( Gemahl. Gottletiung folgt-)