s-» --·---—.-.--———--- -.—--.. Meiszt Du noch? Eine österreichische Siizze Von A.Hauschnen »Rosen bras) ich Nacht-« mit am dunk » len Hage: t Seifeer hauchten Duft fie, als ie CM Tage, Dcch versireuten reich tie bewegten Aeste Ida-, der mich näßte » Auch der Küsse Duft ieich wie nie be rückte. Die ich Nachti- vom Strauch Deiner Lippen pflückte;« Doch auchDir, den-text imGemiitb aleich even, Tichicn Mc Thkallcn." Die Hände in den Schoosz gesaltet, lehnte sie im Stuhl zuruet Leise wie-— derholten die Lippen die eben gesunge nen Worte, die verziicktenAuaen träum ten in’s Weite. »Zdenta!« ries die Mutter aus dem Nebenzimmer, »rein Gottes-willen, ist er oenn schon so spät? Der Vater ist grad’ vorgesahren.« . Zdenla erschrock, ones Entzücken schwand aus ihren Zügen. Sie sprang aus und stürzte in die Küche. Dort schlug sie ein paar Eier in die Schüs« sil- Itikß das Midchen Schnee schlageus kochte vie-Knödel ein, schob vie ausste ten Erdiipsel vom Feuer, salzte die FI solen sgriine Bohnen) naeb und trug naelk einer Viertelstunde die danipieside Euppe in das Zimmer. Otto und Mila standen neben dein Ofen, der Vater sasr beim Tisch. hin ter ver ,,Neuen Freien Presse.« Neben ihn: lag die Taschenuhr «3wanzig Minuten nach eing,« sag te er scharf. »Die Zdenta hat heut’ so viel zu thun gehabt mit Obsteintochen«, ent schuldigte vie Mutter· Von Zventa unt- Ltto geführt, be niegte sie sich mühsam iiber hie Diele. »Was die selxon zu thun hat. Bis aus die Straßen hab' ich sie heulen hören. Aber das sag’ ich Euch wenn die Schlaiuperei im Hause nicht auf hört, wird das Klavier einfach ver kauft« Zoenla wurde bleich, ihre Lippen preßteu sich nach innen. Das Klavier, ein alteköscksirsacfies, pcdaltranles Pianino, war ihr Heilig thurn, die Musit ihre einzige Ledan sreuvr. Regelrechten Unterricht hatte ihr der Vater nicht gestattet, zur Noth rsur konnte sie ihre Lieder selbst beglei ten. Aber ihre Stimme war groß und kräftig, wenn auch ungeschult und im Moment der Erregung rauh und nn gleich. Das störte sie nicht. Sie sang nur für sich —«- nur wenn sie allein i:-ar. Ueber sieh hinaus hörte sie die Melodi in ihrer ganzen Vollendung Die Alltäglichteit versank. Eine Thiir sprang aus sie sah in ein sonniges Märchenlano, und eine Ahnung über taui sie ron etwas Gre ßern -- — Geheimnisvalleui . . .. Die Snppe tvar vorg:iheili. soenta ging hinaus, uin dem eigeng iiir Die sen Zweck gemietheten Burschen Das echte Bier abzunehmen, VIE- täglich iijc ten Vater geholt muri-e Sie stellte es vor ihn hin, zugleich mit einer klei nen Schüssel, aus rer das grdöinpstk Rindsleiseh in einem Kranz von Gemii ien ruhte. Deg- Varero Magen tonnte trinsnn pensleisch vertragen. Schweig-no wurde geaessen. Der Vater las beiin Essen unt- verbot Die störenden Gespräche. Jetzt legte er Das Blatt bei Seite. »Du hast gestern sehe-n wieder ist-: zwöls Uhr Licht gibt-onna Otto!« Otto war seit Zwei Jahren in einein Bankhaus angestellt Ganz gegen sei nen Willen. Er hatte sehntichst ge wünscht, tinnstgeschiehte zu stuoiren. . Der Vater hatte es nicht zugegebeii.« »Daß ich Dich bi-:- zum oreiszigsten Jahr aus Dem Hals hab«, wonniglich noch länger. ( - Geld ist heutzutage die einzige Macht. Ich ioellt’ auch, mein Vater selig hätt niich tut-es Bessereö neeer lassen als taiserlicher uno tijniglicher Verwaltungsbeauiter.« Otto hatte sieh gefügt, aber er haszte deu ausgezwun even Beruf. Heinilich sehentte er Mu e uno Ersparnisse oen geliebten Büchern »Ich Mk mer mein Herzen suan irrszte er. »Ur-er Du steckst’5 Haue in Brand, Flegel « und mit J Dem Wori, ich ver hiese- ein- siir all:n-al!« Die ,nvölsja!)rige Mih hatte, trotz Mutter-e bittender Blicke, sich inzwi schen an Zoenta lkerangetnischelt und gesichert »Aber Papvi. bist Du beni’ grandig!« lau-te sie jene. i Miso war des Baker-J Verzug sie durfte sich oiel erlauben Heute hatte sie seine Machst-El ilkkkfckätzL i »Was unterstenst Du Tim, ietter Frack?" . Er stand auf, gab jin eine Ohrfeige und wars die las-it Sei-scientes vor vie Thür. Jn lautloser Ctille wurden die siisie Speise und Rechtssch, Käse und Pfi: sich für den Pater, eine Schale Voll Ziizetschien sirr die Uebrigen v:r zehrt. Mit einem mechanisch-r »G'speist zu Haben« erhob sich Die Familie. Die Mutter wurde wieder in den Lehnstuhl geleiies, Ver Vater, der sich stets zu einein Schläschezr ans das Kanapee streckte. sorgsam ji«-gedeckt Aus den Fuße-Wen ging Ztenta durch das Zimmer. s Dem Bruder-, der sinstet ans dem et starrte, slüsterte sie zu: »Ein a et Bücher ist angekommen, ich .a ' sie versteckt daß rer Vaier nichts trinkt« l Getänichlos öffnete sie einencszchrnnhl legte ein paar Matronen nnd einen Psiksich aus einen Teller und ging da mit in das gemeinschaftliche Zimmer zu Milc, die, schon bald gettiistet, ans dem Fußboden saß nnd mit ihm-Puppe spielte. Mit einem Fiendenschrei begrüßt tie den Leckerbissen I »Gut, Zdenta«, schmeichelte sie, »gute, gute Zdenta.« Zdenka wandte sieb ab. - Sie war nicht gut. Wäre sie gut, sie müßte eine Bestiei digung fühlen, die Mutter zu pflegen, dein Bruder zu hetfen, Mila zu erzie t,en. Statt dessen toar sie unzufrieden nnd traurig und sehnte sich fort -—— ot. - tvie sie sich sortsehnte. si- ng si Nach einer halten Stunde mußte frei in das Eßzimmer zurückkehren um aufl einer Wie-net Maschine dem Vater eine Tasse Mokta zu bereiten Seine Laune hatte sich arbessert. Er tauchte eine Jmportirte, blätterte noch etwas in der Presse und sagte, während er den Kassee schlürfte: »Der Thomas ist hereingeiommen, er hat mich heut im Büreau ausgesucht- Wahrscheinlicks kommt er Nachmittag heraus. « i »Der Thomas? Da wird aber meine Schwester eine Frenv’-hahen.«f i »Dir sie grad so eine besondereFreiid’ hat an dem Zigeuner, möft ich just bezweifeln « s Otto stand, den Hut in ter Hat d, im Begriff, sieh zu rera schieden. »Das ist doch Einer, der Muth ge-’ habt hat«, stieß er hervor. »Wird Dich schen noch einmal anbet teln, der Tintenschniierer.« Zdenta bedachte das Nachtmahl, uno daß der Vater nun den ganzen Nach-« niittag zu Faust bleiben würde; und wie peinlich ihr jeder Besuch war in der georiictten, verlegenen Stimmung di: dann aus der Familie lastete. s I « Thomas hatt: sich geändert Seine schmale Gestalt hatte sich gebreitei, seine unsichere Grstalt gefeslet. Mit herzlicher Ehrfurcht begegnete er der Taute, mit ruhiger Bestimmtheit ant ti·r-rtete er dein Ontel· Ohne zu pr.1hlen, sprach er von sei t:en Verbindungen, er erwälnte di: Summen, die er verdiente wie Jemzud der weiß, wciJ sie dem Philister bereu ten. Immer höflicher wur«e d:r Vitez. Aue ver Brieftasche, in der Zie feiftezr Sekten tut-ten tnur frir den eigenen Gebrauch), reichte er Jhamis eine (sigarre, fragte ihn um seine Ansch ten iiber Politik lind Reiierunn und schlug auch argen Frau und Kinder dest ritterlich-en Ton an, ten er vor vorneh men Gästen in Bereitschaft hatte. Um halb 6 Uhr erklärte ier Vater »aber jetzt muß ich in rie Sttdt zu einer wichtigen Rouferei:z« tseit 5 Uhr war tete sein Tarot im tsafe Francai5)« er hrfste, Thomas Abends wiederzufinden nnd ging, mit rer shm angeborenen Wurde zur Thiir hinan-: Wie eine Magie ii«l e-; von den Gesichtern per ;-·’,uriietbleib-nden. Mila erschmeicheite die Erlaubniß, Der Gijrt nertochter beim Vlnmenterieszen in hel s(«n, die Tante sragke uan der Schwe ster. hie, fast so schw:riiillia wie sie, die hochgeleaene Somii.eiivolinitua nie auf suchte, Zdenta aing twuemiitterlich ab und zu, dritte rru ttaiieetisji ab und crrnete die Stuhle. »Und ietzt lejst Tu Tich ein Bissen nin, MuttIt Du siehst ranz miid’ au-. Ich ,;eig’ unterdessen dem Thomas den Garten . . . Der eigentliche Garten irar tlein. tsiu Paar verwilderte Beete um eine tleine Laube. Auei hinter dem Dau stieg steil ein Init Obstbänmcn teuflanz ter Kugel an, breixetcn stih Wiesen zind Vlecler bis an vie durch Zähne «,etreiinte Torfstraßr. Schweigeno beschritten die Beiden hinter einander den schmalen Gras-wem Den siamrn entlang wanderten sie, bis zi. einein großen Nußbaum Thomas wars sich aus die Erde Zoenta hockte daneben auf einein Sirt-U — Vor ihnen, durch Thal und Fluß von ihnen ge trennt, lag die Stadt. An dem Strom aelaaert seinen Kiüminungen anae schmiegt, im Halbrund wie ein Pano rama Schwarz icmrchuit von den scharf umrissenen Bergen auf deren abgeho! zten Riictei Burcpen und Besten thront eu. Hundertuncein Thurme ragten, den silnnnlenlijtnsten extent-, aug bemGewirc der Häuser und Kirckem von Ufer zu ilfet schlangen sicv die Bänder der Brücken, und ganz hinten, wo unter tem sagenuinwobeneu Königsselsesi der Strom noch einmal silbern nusaliinzte, vläntc sich ein großes weißes SeaeL Thomas hatte sich etwas ansge richtet. - »Wie schön nie trunkeesenijn ist roch meine Vater tadt!« j »; a . . .· so . . .. vcn Weitem·« s Sie hatte den Hut abgenommen Dei-. »Wind lockerte ihien stre!«a:n Scheitel.l Eie sah jiiuaet und liiidscher aus« als-· unten im Zimtnes . . .. Die Wiesen waren abgeinälit Ab und zu hatte man ein Büschel Blumen vergessen Bunt unv lustig leuchteten sie aus« kein dunklen Grunde. Ringe-unt lag Das Heu verstreut und entathinete einen schier betäubenden Wohlgetuch. Summenv flogen die Bie nen durch vie Zweiae - —- von Zeit zu Zeit fiel eine Frucht aus ten trockenen« Boden. So rein trat die Luft, daß ganz deutlich Töne vom Fluß heraus klangen, zweistimmiqek G:sang. Ein scnst melancholisckes Volkslied... . Und Thomas begann zu sprechen. Er erzählte, was ihn hergeführt, was ihn jeht beschäftigte. Er wollte ein Buch fchrekbem denl Roman feiner Jugend- cin intimeo iiinerliches Buch. Seine Freuden und Leiden, feine Kämpfe und Pläne, nnd die Sitten und Gebriinche der alten elfr triirdigen Stadt. l Darum war er zseiominem die Stät ten feiner Kindheit anfzufuchcn, fein Anstellung-in zu befestigen, feine Erin nerungen aufzufrifchen. »Und Du geyörsi cum yinein, Zren) -— nnd diese Somme tvnlmnng, diese hiigel und diefer Nußbaum ivie ofi haben wir liier oben zusammen ge spielt.« Sie wuste eg- taum mehr. Seit ihrem fünfzehnten Jahr, seit Milcks Geburt der Mutter las schwere Siech tl;.um gebracht war sie nur Pfleaertn aetvefen, Haushältirln und Kinderfram Darüber lxatte sie die Kinderspiele ver gessen und den Spielkamernden dazu. Doch während ei sprach, lichtete fiel) der Nebel. Bild auf Bild lebte auf — — tet Mann neben ihr, ein Fremder vor wenig Stunden, ward ilir lieb und ver-: trcsut . . . . .»Weis3t Du nech?«.... »Weißt Du noch, wie wir jeden Sommer zusaminenDeine sehwarzgelbr Ketze herausgetragen haben nnd im Herbst wieder in die Stadt?« »Aus der Rettenhriiele ist sie uns ein mal aus dein Korb gesprungen. Da sind wir aber hinterher....« »Und weißt Du noch, nie wir den MIssM Schwamm nur« rein Fenster her auf-gedrückt haben?« ,,Grad’ aus den neuen Cylinder von Eurem strengen Heuslehrer!« »Und tenlst Du noch an Anti. der den Hund von Deinem Bruder immer zum Jagen abgeholt hat?« »Und an die guten Krapsen, die es immer bei Euch zu Hause cal)?« »Eininal bist Du spat Abtiidz ge kommen s— mein ältester Bruder war zu Besuch. Er hat englisch mit Dir gesprochen ——- »von are a darling« « hat er zu Dir gesagt —-« ich raka nach-: her im Wörterbuth nachgesehen -— schrecklich unpassend hab ich Dass gesun den-« Die Sonne war im Untergshen Ein seiner Dunst Verschleierte rie Stadt, Gras und Blätter schwammen in röth lichem Licht. Stätten fast siiirmisch dustete das- Heu. »Und weißt Du itoehf - Mehr als zwölf Jahre si;id’g lfcr - « Ich glaub i:h war schon Student. Aus diesem Hiiiel haben wir gesessen, unter demselben Baum. Du hast eine weiße Bluse getragen und an der Brust eine rothe tliose und so gut gefallen hast Du mir ganz verliebt wir ich in Dich« Sie schüttelte leise den Stooi Das hätte sie nicht vergessen — das nicht. Aber ers freute sie, das-, er meinte, er hätte sie lieb gehabt. »Dars ich an der Rose risilsen l«,al)’ »ich Dich geseagt,.... und wie ich so noch bei Tit war, h b’ iji Dich um Iden Holz genommen und hab’ Dir eiixen Ruf-, gegeben . . .· so wie jetzt . .. Zdenh . . . tfr hatte schon viele Ajliirchsn geküßt. Ihr war e-:« die erste Liebtosunsp »Also so ist e5«, dachte Fe, und ihr Herz ,;itterte. Wie beim Singen ihrer schönsten Lieder war ihr zu Muth . . .. Eine Thiir sprang aus sie sa) in ein sonnigeö Märchenlanzs und deut liche: siihlte sie die Ahnung eine- ach szen, aeheininißvcllen Gliielrs . . .. lkr lag schon wieder im (5«raie, mit geschlossenen Augen Vom Scheitel bis lZur Zehe durchrieselte ihn töstlchst: Lust. zu jeder-i But-schlag jedem Blut-ti trc«pfen, in jedem Beben seiner versei nerten Nerven, jedem Schwinan seine reizt-seen Hirnö fühlte er «««en lolden Zauber dieser Stunde . . ·. - Das- verdämmerside ritt, rie dus tenden Gräser, Lag raschelnde Laub, die klar-teuren Töne Heimath Jugend . . .. Und an seiner Seite das blasse, fchlante Mädchen . . .. die verblahte Zdenta oie halt-vergessene Gespie lin . . .. die Kindheit selbst mit ihrem Gram und Rausch und irrem phan tasrisehen Glanz . . .. So siiß war der Reiz - so iioerloiil tigend das-, er znm Schmerz ninboq nnd sich in Tbränen löste. Zugleich - nntvillliirlich nnd ivie gegen sein Bewußtsein beobachtete er sich selbst und sein Fiihren « tauch ten Töne und Farben in ihm anf, mit denen er diese Szene schildern rrollte später in feinem Buch . . .. Ueber den Fluß ler tlnngen die Glocken - eine Kirche nach der ande ren. Ein ernste-z, feierlich rerballen des Konzert. »Ich muß hinunter-, sie warten mit denr Nachtinahl.« Sie gingen hinunter, ans einein Umwege, den Hügel entlang. Reben einander jetzt —- ihre Fi..gersritzen streisten sich. III III Der Vater hatte noch einen Gast mit gebracht, seine Nichte Peppi. Die lustige, snnge Frau war sein Liebling, oft gab er sie Zdenta als Bei spiel. Sie tolettirte mit dein Onkel wie mit jedem Mann, und war tein ande rer Verehrer zur Stelle, duldete sie gern seine Altmännerscherzr. » Heute galt ihr Sinnen nnr dem interessanten Vetter. Sie machte ihm Vorwürfe, daß er sie noch nicht aufge sucht. Mit Schmollen und Schelten ward sie um seine Gunst. Thomas erwiederte ablehnend. br lautes Wesen wirtte aus seine St In mung wie grelle: Lampenschein auf träumende Augen. Der feurige Ruster aber, den der Onkel zum Besten g:.b, trecktc ihn all mälig auf. Peppt hatte sich am Vormittag fein letztes Buch ans der Leihbibliothet ge holt, ganze Seiten konnte sie aus«-wein tin. Und unaufhörlich, Ein finster ton, mit Blicken, die dem Gleichgiltig sten besondere Beveuinrg ovbetn wac sie bemüht, qenkeinichafttixiii ten e innqu aufzufeifchen. H »Weißt Du noch?« ; »J- stc s ! »Wohin gehst Du, jedenkaN »Ich deines Mila Zu Bett, se geklärt nicht in die Unterhaltung· Gegen ihre Gewcl)nl):it war sie streng zu der Kleine-u Doch als Miso, ohnehin tief peträntt durch Ten Ver luft tez Giardinetta lant nnffchtnhztr. Fäeßte Zdenka ihr Köpfchen heftig an i 1. »Warum ireinft kenn Du fest. Zdentc7 Du krieg-it ja Die Manden nnd Rosmen noch »in essen.«.... Mich schlief. An ihrem Vetichen saß lie Schwester, zögernd, fikt) ren Ande ren zn gesellen. Aug dem Gartcn lksörte sie Stim men. Thomas und Pedvi waren es, die sich lachend den Ganj entlang jagten. « Vor Zdenlckg Fenster lvzrf sich Peppi aus eine Bunt. Dfe Beine iiber einander getreuzt, die Arme hinter den blonden Locken oerscbriintt, raf; die Büfte sich stolz-r i:iöldte, silaute sie heraussordernd in Thomas Augen. »Und weißt Du noch, Thomas- — einmal s-« jegerL ist das tang’ her. — Wir sind auf den Hügel geaingen und lieben uns auf daz« Grao gesetzt, unter einen großen Nußbaum. Iay hab« eine weiße Blase getragen und an rer Brust eine rothe Rose« »Alfo Du tratst es"?« »Und Du hast mich aneiesctkant ---— so gewiß -— und dann wieder dieBlunie .. Darf ich daran riechen? haft Du mich gefragt und aus einmal Zwist Du über mich hergesaiten nnd hast inixh abgeliith . . . .« ....So lvic ietJt Pewi » . . . . « Regunqslos starrte Ztenza herunter-. Einen Moment lc.n»a, wi- von jähem Blitz beleuchtet, erschien ihr das Land ihrer Träume im Purvnrrotsi der Leidenschaft - bekränzt mit den Rosen der Freude Dann zrlosch d.1-:s Licht - die Thiir flog zu -- sie stand draußen - eine Ansaestofkene . . .. Zorniae Bitterkeit stiea ihr zu Kopf, ein Gefühl der Eianrung. Sie stürzte zum Pima schloß den Deckel, drehte den Schlüssel, ris; ihn heran-:- und warf ihn in’L— Weit-. Aufblidend — eine letzte Hossnuna flog-. er durch die Lust. Sie blieb tallein im Finsteren Der Kampf mit dem Drachen Its-in Bild ans-— dekn lielaishen Vatik s leben. l l Von M a r n M a c th l l t) Ein menia «nehr als ein Jahr war ich verheirathet nnd beannn inirh all mählich zurecht ;n finden in meiner Enenen Jeimath einem Standqnte in de lselaischen Provinz swenncaan . Da fraqte mich eineH Tage-i mein Tifchnachbar: «Schill-r5 Kampf mit dein Drachen ist Ihnen selbstverständ lich bekannt, gnädiae Fran?« Es war im schönen Monat Mji nnd durch die offenen Fenster drang der Duft der Friihlinaghlnmen en den Gästen des Grafen X. herein. Mein Tischnachbar aber mais der Gouver nenr des Henneaan, ein sriiherer Di plornat, der viel in der Welt herum aeloinrnen war und auch mehrere Jahr in Berlin ver-lebt hatte Als ich seine Franc verwundert he jahte, fuhr er fort: »Dann maa es firr Sie einen gewissen Reii haben, dem Kampf mit dem Drachen beizurvohnen wie ihn dir guten Biiraer meiner Hauptstadt Mong alljährlich, als ein Glanzpunlt ihrer Kirnieß, feierlich ins Wert setzen« Als ich wieder bejahte fiiate er hin zu »Dann .nachen Sie nnd Ihr Herr Gernall knir die Freude und seien ain Sonntag der Dreisaltialeit mein c Ga ste denn das ist der ak. HerwiihlieT na. Aber lachen dürfen Sie nicht über die Rolle, die it) selbst bei dem Feste spie len iverde.« So kam eg, das-, ieli an ieneni Sonntage ein wenia oor li? Uhr an einem Fenster dec- kliatlihnuseik von Mist-H saß und mit einer ·«W-nae arde rer Herreis und Dante-L Gästen der Mouvernenst oder des- Miserere-reinem auf die Grand Mate« l)ernnterbliette. Leidtr waren issir die Ineisten Hinwe senden unbekannt. fee-« fiinlte xsiicli ein wenia verloren in der Gesellschaft und freute mich herzlich, als zuautcrletat ein Lieutenant eintrat. der in Moan let den Bankiers stand und den ich schon friiner in der Nachbarschaft kennen ae lernt hatte. Er qriisiite rechtes und linth nahm aber hinter mir Platzund versprach, mir das Schauspiel zu er klären. Das sonst so schläfriae Mong wim melte von Menschen« seit dem Morgen waren von Viertelstunde In Viertel stunde Sonderzijae in den Bahnhof eingefahren und hatten Tausende von Fremden herbeigeführt, -—— »Chabour lets« nennt der Vollgnnind die lieu-. gen Geiste, warum, habe ich nicht er fahren können. ——- Uns gegenüber im «Cercle de l’Vlmitie". dem Vereini aungspuntte der Honoratioren der Stadt, zeigten sich auf dem gerägeu Ballon und an den Fenstern viele a men und Herren, -—— die Damen ein wenig bunt und überladen gekleidet. Doch mein Nachbar erklärte mir. jede Vervobnerin der Stadt, die etwas auf sich Fäde, miiise am heutigen Tage in einem ganz neuen Anznq erscheinen, das erheische die Sitte Auch alle übri qen Fenster mit einem Ausblicke aus Ten Platz waren dicht besetzt; sie seien thener vermiethet, erklärte mein ge siilliger Nachbar weiter. Die Cafes und Brauerei-n zu ebe ner Erde mochten glänzende Geschäfte -der ,,Faro« und ,,Larnbir« floß in Strömen, die flinken Kellner hatten Mühe, alle Gäste zu bedienen Auf dem Platze selbst aber drängten sich die Menschen in dichten Schnur-n ja, alle Dächer nnd Laternenpfähle waren von Knaben nnd Jiinglineen erstiegen morden. Jn den vordersten Reihen kauerten viele Männer in eigenthünili-«1er Art auf dem Boden, nicht sitzend Zjch ste hend, sondern alH wollten sie sichgleich in hüpfenden Sprüngen weiter bewe gen. Doch sah man es ihnen an, das; diese Efeu-um sur iie ein Aus-ruhen bedeute, denn its rantincn Ihre Dies-ein lauten iltieis Erd-net und trink-isten lu s-iae Einu- c::::«-. i Las sind die Bor.iiiis'«, kein-»He mein Ci-erone. ..kie Einwohner jenes tsiiiitelk zwischen Maus und der fran zösischen Grenze, wo vielleicht die aller älteste Bevölkerung von Kohle-tarbei tein aus dem euroväischen Festlande wohnt. Von Vater auf Sohn, Gesj schlechter hindurch sind sie in die tiefe Grube hinebaesahrem sie kennen tein andres sieben· ihre ganze Existenz ist mit den dnuleln· unterirdischen Mächten verwachsen. In den Schach ten haben sie nicht Nannu aufrecht zu« arbeiten, so ist ihnen diese hockendz Stellung zur Streiten Natur geworden! Wauch in den Erholungsstunden len nen sie kein anderes Ausruhen Durch schreitet man an Feiertagen oder toenn die Urbeit stockt, jene Dritter so kann man Tausende von Männern in die ser Stellung vor den Tltiiren ihrer Häuser hocken sehen. Es ist übrigens ein gutes-, sehr leichtlebiiies, aber auch sehr leichtgläubigeg Völkchen, manche lkiibsche Einzelheit ließe sich von ilnn erzählen. Am Fest des Dondons korn inen sie in Strömen nach Monsi- tust Weib und Kind. Wer eben kann. ver säumt dies Schauspiel nicht, zu dein sich vor ihnen Väter nnd Großväter gedrängt haben. · Da schlug eE zwölf und iugleich begann das hiibsche Glockensviel des alten ,,beffroi«’ oder Wachtthurnies die Monser Volks-weise. das Lied von dem »Dondou, zu spielen. Dondon lxeiszt nämlich der Drachen sonderbarer-wehe iim Volksmunde, warum, ist mir un s klar geblieben· . Dann entstand eine Bewegung ti den Massen: die Biiraertvehr riiette heran. Jn kleinen Gruppen von je 12 « Mann und einem Anführer« umschrit « ten sie feierlich den Platz, in bestimm ten Ztvischenräunien anhaltend und eine Salve in die Lust seuern·o. zum Iarrißen Jubel der Zuschauer Als ein wenig freier Raum entstan den tvar, erschien der Dondou selber, und die Auiruse der Freude und dei Schrecteng wollten gar tein Ende mehr nehmen Das Uuaelkekzer teigt die aetvöhnli ehs- Drarheitvhnsiognomie, griine nnd braune Schuppen bedecken seinen Hei-U die tiefrothe sinng- hängt lechieud Zum Maule heraus-U die Atti-neu sind gros ijnd von retten Rinreu nmradnsd Der Schweif ist unverhältnisiinäfeia lang, und n)ie es tviitltend damit nui sich schlägt und sich am Boden daher zu winden scheint, könnte man vielleicht dac- Grnseln ein aanz klein wenig ler nen, Lvenn nicht die vier Paar suensctt Eichen Fiisze, die ab und in unter drin Bauche-, Schwanz und Einle- deii Unge thiiuis sichtlusr werden die Illusion störten. »Dort drinnen ums-: e-« fürchterlich bellssniniend sein!« es mag wohl sehr schwer halten, Leute iiir diesen Dienst zu finden?« ; Aber der Lieutenant versichert mir, das-, sich im Gegentheil Hunderte von Fieitvilligen jährlich zu diesen Posten drängen, die den Inhabern große Ehre eintragen. Der Magistrat der Stadt, den Zeu- anael:e, habe nur die Miihe der Auswahl. · Jedenfalls haben sich die vier Män ner, denen heute die Ehre zu Theil ge worden, im Bauche des Ungethüincx zin stecken, gründlich miteinander eingeä« denn ihre Bewegungen tlappen vor-« trefflich, und der «Dondon« iviithet eine Weile ganz ungestört dort unten unter dem Volke, jeden unvorsichtig sich zu weit Vormageuden unfehlbar mit rein Schwanze treffend, vnun großen Gelächter der Umstehenden - Denn toer den Schaden hat« braucht auch hier für den Spott sticht ·;u for aen. ! Inzwischen nnischrciten ohn’ llntecs laß die braven Mannen der Bürger nrelir den Platz» langsam feierlichen Schrittes, ob nnd in in die Luft scu ernd ohne weiter ans das Schilinsn et in ihrer Mitte zn achten. Doch nun erscheint der Ritter Gil leg de Chin, wie er hier heißt, etsiizi auf weißen- Rosse, in alter Ritter-Hi sinng, den langen Speer in der Hand, nnd sieht wirklich ganz stattlich ans. Seine sechs Hunde ninqeben ihn, mit diesen Hisnden aber hat es noch eine besondere Belvaiidtnißt sie sind aus gleichem Stoffe qesorsnt wie der Donan und werden, gleich ihm» von Menschenfüßen getragen. Da aber immer nur ein Mensch in jedem Hunde steckt, sind die Thiere zn Ameisüsilern geworden. was recht drin-· lig aussieht, wenn sie ihren Herrn ni--l stig umspringen. Jetzt beginnt der Kampf: Die Hun de greifen an, fie rennen vereint gegen den Drachen, in -ohnmiichtigem Ver suche, ihn umzuwerfen. — Der Dra chen schlägt um fich, ergreift manchmal einen der Kläffer mit dem Schwanze und fchleudert ihn in den Volks-hau fen, was natürlich großen Jubel er zeugt. Langfam nähert sich der Ritter, fein Pferd allmählich an den schrecklichen Anblick gewöhnend; natürlich bäumt es fich, springt mehrmals auf dieSeite, beruhigt sich dann aber urplötzlich, und nun geht Gilles de Chin dem Dondon mit der Lanze zu Leibc. Mit athemloser Aufmerksamke» folgt die Menge sieder Bewegung ihres Helden. Eine Weile dauert der Kampf. ohne daß dem Drachen viel Leid zugefügt wird, —— dann -——— o Anachronismu». ——,zieht der Ritter eine Pistole hervor und feuert mehrere Schüsse auf das Ungeheuer ab, welches, zu Tode ges troffen, sich sterbend am Boden win det, bald aber ftarr daliegt. Nun bricht ein unglaublicher Jubel unter dem Volk aus« die Mützen flie gen in die Luft, und die Hochrufe wol len gar nicht mehr enden. — Zugleich beginnen die Glocken zu liintrn und die tcipfereti Mannen der Biiraermeizr teuern zun« letzten Mal ihre Gewehr-! ab.—— Unterdeß tritt der Gouvernem, der aus einer Art Tribiine dem Kampf spiel zugeschaut, an Gilles de Cbin heran, schüttelt ihm die Hand und be-« glückwiinscht ihn. — Mit derselben nthemlosen Spannung folgt auch jetzt wieder die Menge jeder Bewegung ih res Ritters.—— Das war der Kampf mit dem Dra chen· —- ich gestehe, daß er mir nur ei nen komischen Eindruck gemacht bat aber fijr das Gefühl der Kinder von Mons und seiner Umgebung muß doch ein ganz besonderer Reiz in diesem Schauspiele liegen. Keiner-, Reich oder Arm, Alt oder Jung, versäumt es, ihm alljährlich beizujvohnen, fa selbst ans dcr Ferne eilen sie an jenem Tage in die Heimath zurück« um den Dondon zu sehen. Ich versuchte Erknndigungen ein-zu: Ziehen iiber den Ursprung dieses Fe stes-, doch habe ich nur wenig erfahren können. Die Sage erzählt von einem schna lichen Ungeheuer. das die Umgegend veriviistet habe« die Biirger in den eige nen Mauern zu Gefangenen machend. Da kam der fahrende Ritter Gilles -e Ghin desWegeB nnd tödtete nach einem schrecklichen Kampfe den Drachen. Als Belohnung erhielt er ein-e Burg in der Nachbarschaft und natürlich das schönste Mädchen der Stadt zum Weibe. Zum Andenken an diese Errettung ans schwerer Noth gelobten die Väter der Stadt, alljährlich am Sonntage der heiligen Dreifaltigteit auf öffent: lichem Platz den Kampf mit dem Drei chen aufführen zu lassen. Der Drachen gehört der Stadt und zoird in eigenem Raume im Rathhaufe aufbewahrt· Seit ienen alten Zeiten ward er Wohl manchmal erneuert, doch davon schweigt die Geschichte. Die Weise des Dondon mit ihren finnlofen Worten war schon im Mittelalter be kannt; die alten Chroniken erzählen manche Geschichte, wie sie auf dem Schlachtfelde ertönend die MonserSols baten zu wahren Heldentliaten begei jkerte. Auch jetzt noch tlodit in der Fremde ten Kindern von Mons das Her-Unmu iene alte Melodie an ibr Ohr klingt, Zaubert sie doch vor ihr aeistiges Fluge die liebe Hei-neith, die thenre Vater: ftadt mit all den trauten Sitten nnd lslebrsinchein die dem Entfernten si) bej lig sind unt ihm so schön und sinnig dunkeln »O Oerzwnnderr. :-li:!iif-.licb der Ermordnna der Kai ferin von Qefterreich macht dass «Bri lifh Medical Journal« auf die Mitver Lreinste falsche Ansicht aufmertfam,, das: Osrknvnnden den augenblicklichen Tod im ttscfolae hätten. Gewöhnlich lebt der Verwundcte noch einige Minu ten, bia ieniiaend Blut aus der de schädigten Herztammer in das Peri cnrdium gedrungen ist. snn den ver hängnisevollen Drin-: ani das Herz von Aussen herbeizuführen Den den Fällen, wo der Tot-« auacnblictlich eintritt, strömt daf- Blut in das Mediastinum durch cine Wunde im Veriearoimn. Oder der anaenblictliche Tod erfolgt durch die irr Folge der Verletzung ueZ siiiin«-atl«»ifchcii oder vnknaomastnfchen Nerven entstandene Erichtitterung Liinast ist ex jedoch den Ehirurgcn be tanni, das- nicht immer sofortiger Tod bei einer Hernmmde et1.«ritt. Bart be richtete III-U einen Fall. lvo Jemand im TuclL esne sr große Herznmude er hielt, dass. man den Finger bineinsteclezi kunnte. Tser tödtlich Verwundeie der sotgte feinen Gegner noch einige hul dert Schritte nnd versetzte ihm mehrere Stiche Erst dann fant er todt zu Bo den. Billn beschrieb 1680 den Fall ei mH ·-.I.lcannei.«1, der noch iiini Tage levte nachdem er eine Ecl1n«er·tlvunde in der rechten Oerztammer ezhaltcn hatte. In den Bericht-n der ..’.U"tedii-al öd Burgs cat Oismrn of tlie War of Nebeln-Uns die in Waftiinaton 1t570 veröffentlicht wurde, finden sich vier Fälle oon lite nsehrfchiissen 1n’s««s Herz die nicht au genblicklichen Tod zur Folasz hatten. Human. Beraubter (traurig): »Die Uhr, die Sie mir abgenommen, ist ein unerfe liebes Erbstück von mei nem selian « ater.« - - Rii::3er: «Na, dann dürer Sie sie noch einmal auf jähen-«